Sonntag, 2. März 2008

Wahlkabinensex

Wahrscheinlich würde ich selbst in einem saarländischen Bergwerksstollen oder einem Bukarester Schlachthof Hitzewallungen bekommen, insofern wunderte es mich selbst am wenigsten, daß sogar ein Abstimmungsraum im Klassenzimmer erotisch Wirkung entfaltet, zumal wenn sich eine Wählerin im Minirock auf den arg niedrigen Volksschulhocker setzt und hinter der Sichtblende nur ihre Beine zu sehen sind. Andererseits macht mich frühes Aufstehen eh leicht erregbar, wahrscheinlich ein letztes protestierendes Aufbäumen meines Lendenfleisches: Wo ich früher um die Zeit lusttrunken auf dem Nachhauseweg oder zu einem anderen Quartier unterwegs war, bin ich derzeit immer öfter zwischen 6 und 7 Uhr morgens nur noch jobmäßig unterwegs, sei es zum Flughafen oder wie heute zu meinem Amt als Beisitzer. Während mir in der U-Bahn und auf der Straße die Münchner Partyzombies begegnen. Das wird sich ändern.

Die Wahlbunnies waren natürlich überall, nur nicht in meinem Abstimmungsraum, dafür waren wir die effizientesten. Während sich in den anderen Räumen von Anfang an 9-köpfige Wahlvorstände versammelten, eben inklusive knackiger Nachwuchskräfte, durfte bei uns die Mehrheit ausschlafen, während wir zu dritt mit ruhiger Hand den ereignisarmen Vormittag bestritten. Es ist ein langweiliger Job und ich bezweifle, daß er in anderen Abstimmungsräumen als der Türkenschule, etwa im Hacker Pschorr Bräuhaus oder der Jugendkulturwerkstatt Soundcafé spannender gewesen wäre. Erst nach zweieinhalb Stunden gab es die erste Minischlange, und weit später, Stunden nach Ende meiner Schicht, am späten Nachmittag kam der große Ansturm. Kurz vor sechs, nach dem ebenso langweiligen Sechzger-Spiel kehrte ich zu meinen demokratischen Pflichten zurück, um auszuzählen und die ersten Wahlunterlagen ins Kreisverwaltungsreferat zu schaffen. War aber irgendwie gar nicht nötig, denn auf dem Weg dorthin schlagzeilte die „tz“ bereits: „Mega-Sieg für Ude“ – da fühlt man sich als Sonderkurier mit der Schnellauswertung der Oberbürgermeisterwahl in Händen doch etwas ausgebremst.

Samstag, 1. März 2008

The results of the jury 0306

Wer mich morgen als Beisitzer im Stimmbezirk 0306 erleben will, sollte zeitig kommen. In der Frühschicht walte ich vormittags bis etwa 13 Uhr meines Amtes als Wahlhelfer im Abstimmungsraum am Georg-Elser-Platz und freue mich über jeden, der mir einen Cappuccio vom Café Perversi gegenüber in der Türkenstraße mitbringt – oder fiele so etwas bereits unter Vorteilsnahme im Amt?

Das Internet kann alles

„Das Internet kann alles. Es hilft anonym beim Bombenbau oder sich schlachten zu lassen. Es verbreitet Wahrheit oder Lüge, ohne sich zu demaskieren. Es handelt mit Rauschmitteln wie mit allem Perversen. Es kann, ohne Gefahr zu laufen, mehr Unheil anrichten als jede tödliche Seuche. Aber zugegeben, es macht die Welt auch klüger. Doch – wollen wir das?“
Gunter Sachs im Interview mit Willi Winkler in der heutigen Wochenendbeilage der „Süddeutschen Zeitung“ (Noch nicht online)

Emma macht das 61er platt

Von Anfang an zierte die Frontscheibe des Barer 61 ein kleines Loch und wir alten Herren mahnten von Anfang an, den Schaden zu flicken. Aber auf uns hört ja keiner, und so hat nun Orkantief Emma die Scheibe quer signiert. Mal sehen, wie viele Monate das Schaufenster nun notdürftig getapet bleibt. (Update: Am 6. März wurde das Schaufenster bereits ersetzt.)

Freitag, 29. Februar 2008

Googlepedia (2): Marion Cotillard ohne Hemmungen

„Ein hartes Drama mit Unterwerfungsszenen, sexueller Gewalt – das ganze oft nah an der Vergewaltigung“, so charakterisiert die „Bild“-Zeitung mit Expertenblick ein nicht ganz jugendfreies Frühwerk der frischgebackenen Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard, das die „Bild“ als „Die schönen Dinge“ eingedeutscht hat. Eben ein ganz normaler Plot meiner Lieblingsautorin Virginie Despentes („Baise-moi“, „Teen Spirit“), von der die Romanvorlage zu „Les jolies choses“ (korrekter deutscher Titel: „Pauline und Claudine“) stammt. Die Verfilmung gibt's bei Amazon France.

Googlepedia: Die Körbchengröße von Scarlett Johansson kann ich meinen Lesern leider nicht verraten, aber manchmal landen bei mir über die Suchmaschinen Fragen, die ich gerne beantworte.

Blogrollig?

Dead Links oder lebendig sprudelnde Netzwerke? Die Universität Trier untersucht gerade die Bedeutung von Blogrolls und hat dafür einen Fragebogen online gestellt. Die Umfrage wird heute beendet, also hurtig, hurtig an die Tasten! (via Pottblog)

Helmut Markwort und die Jungfrau von Bamberg

Während das „SZ-Magazin“ heute dem alten Schwabing nachtrauert und eine eher seltsame Mischung aktueller Hangouts empfiehlt, feiert heute abend bei einer Sondervorführung im Luitpoldblock das echte Schwabing fröhlich Urständ: „Engelchen oder die Jungfrau von Bamberg“ zählt zum Genre des Schwabing-Films und bietet neben Lebenskünstlern (Hans Clarin, Christof Wackernagel) und Provinzschönheiten (Gila von Weitershausen) auch einen Auftritt von Helmut „Focus“ Markwort als „grapschenden, schmierigen Taxifahrer“.

Updates:
Markworts Comeback vor der Kamera mit Til Schweiger 2009.
Und er kann nicht vom Schauspiel lassen. Im Sommer 2010 tritt Markwort laut einer „Spiegel“-Meldung in der Rolle des Todes bei der „Jedermann“-Inszenierung des Volkstheaters Frankfurt auf. Er springt dabei für Walter Renneisen ein.

Donnerstag, 28. Februar 2008