Donnerstag, 7. Dezember 2017

Münchner Cafés, Bars und Kneipen zwischen den Jahren

Das hier ist eine veraltete Übersicht. Die aktuelle Liste für 2024 findet Ihr unter diesem Link.

Same procedure as every year: Nicht nur das Café, das ich täglich als Büroersatz mißbrauche, schließt zwischen den Jahren, ganz München scheint uns Koffein- und Alkoholjunkies auf kalten Entzug setzen zu wollen. Liegt's nur daran, daß die studentischen Servicekräfte daheim bei Mami Weihnachten feiern, oder gibt es zwischen Heiligabend und Dreikönigstag tatsächlich zu wenig Gäste, als daß es sich für den Wirt lohnte, aufzusperren? Immerhin haben wir so Gelegenheit, rund um Silvester aus der Routine auszubrechen und auch mal neue Lokale auszuprobieren.

(Die Liste wird laufend aktualisiert! Vorschläge, ergänzende Informationen und Korrekturen sind willkommen.)
  • Alter Simpl Heiligabend geschlossen. Weihnachten, Silvester und Neujahr von 18.30 bis 3 Uhr geöffnet.
  • Aroma Kaffeebar Heiligabend von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Am 1. Weihnachtstag zu. Am 2. Weihnachtstag von 9 bis 18 geöffnet. Vom 27. bis 29. Dezember von 7 bis 20 Uhr geöffnet, am 30. Dezember von 9 bis 20 Uhr. Silvester von 9 bis 16 Uhr auf, Neujahr von 12 bis 18 Uhr.
  • Café Arzmiller Heiligabend und Weihnachten geschlossen.
  • Auroom Heiligabend und Weihnachten sowie vom 31. Dezember bis einschließlich 2. Januar geschlossen.
  • Baader Café Heiligabend und am 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen. Am 26. Dezember ab 18 Uhr geöffnet. Silvester bis 17 Uhr und Neujahr ab 12 Uhr auf.
  • Backerl Weinbar Weihnachten geschlossen.
  • Bagels & Muffins Heiligabend geöffnet. Weihnachten geschlossen. Silvester auf, Neujahr sowie am 2. Januar zu.
  • Barer 61 Ab 22. Dezember bis 4. Januar geschlossen.
  • Bergwolf Heiligabend, Weihnachten, Silvester und Neujahr geschlossen.
  • Bikini Mitte Heiligabend, Weihnachten sowie vom 31. Dezember bis 7. Januar geschlossen.
  • Brown's Tea Bar Heiligabend und 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen. Am 26. Dezember von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
  • Bufet Heiligabend, Weihnachten, Silvester und Neujahr zu. Sonst zwischen den Jahren nur abends ab 18 Uhr geöffnet.
  • Burda Bar Vom 23. Dezember bis einschließlich 1. Januar geschlossen.
  • Cabane Vom 23. Dezember bis 7. Januar geschlossen.
  • Cafekiosk Vom 24. Dezember bis 7. Januar geschlossen.
  • Bar Centrale Heiligabend von 9 bis 16 Uhr geöffnet, am 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen, am 2. Weihnachtsfeiertag von 16 bis 0 Uhr geöffnet. Silvester von 9 bis 18 Uhr regulär, ab 19 Uhr Silvestermenü mit Reservierung, ab 22 Uhr Party.
  • Comercial Heiligabend und am 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen. Am 2. Weihnachtsfeiertag von 12 Uhr bis Mitternacht geöffnet. Silvester und Neujahr zu.
  • Cosmogrill Heiligabend und Weihnachten geschlossen.
  • Delidosa Vom 24. Dezember bis einschließlich 3. Januar geschlossen.
  • Boulangerie Dompierre (Schellingstraße 34) Am 23. Dezember von 8 bis 16 Uhr auf. Heiligabend ab 7 Uhr geöffnet. Weihnachten und Neujahr geschlossen.
  • Enrico Palazzo Heiligabend ab 22 Uhr geöffnet. Vom 25. Dezember bis einschließlich 3. Januar geschlossen.
  • Fox Heiligabend zu, sonst auf.
  • Fraunhofer Silvester ab 17.30 Uhr Einlaß und Essen à la carte, ab 21 Uhr Programm.
  • Freebird Heiligabend und 1. Weihnachtstag zu, am 2. Weihnachtstag geöffnet. Silvester und Neujahr geschlossen.
  • Gartensalon Vom 23. Dezember bis 8. Januar geschlossen.
  • Gegenüber Noch bis 4. Mitte Januar geschlossen.
  • Die goldene Bar Heiligabend geschlossen, am 1. Weihnachtstag von 10 bis 18 Uhr auf, am 2. Weihnachtstag von 10 bis 2 Uhr. Silvester geschlossen, Neujahr von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
  • Grapes Weinbar Heiligabend ab 18.30 Uhr geöffnet. Am 1. Weihnachtstag geschlossen. Silvester ab 22 Uhr geöffnet.
  • Hanshe (Nordendstraße) Vom 24. Dezember bis einschließlich 1. Januar geschlossen.
  • Hanshe (Ohmstraße) Vom 23. Dezember bis einschließlich 7. Januar geschlossen.
  • Herzog Vom 24. bis 30. Dezember geschlossen. Silvestermenü mit Reservierung, ab 23.45 Uhr allgemein geöffnet.
  • The High Heiligabend und Weihnachten sowie vom 31. Dezember bis 8. Januar geschlossen.
  • Café Ignaz Vom 24. Dezember bis 5. Januar geschlossen.
  • Jaded Monkey Heiligabend, Weihnachten, Silvester und Neujahr geschlossen.
  • James T. Hunt Heiligabend und Weihnachten zu, Silvester geschlossene Gesellschaft und Neujahr geschlossen.
  • Café Jasmin Heiligabend von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Am 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen. Am 2. Weihnachtsfeiertag von 10 bis 1 Uhr geöffnet. Silvester von 10 bis 18 Uhr und Neujahr von 12 bis 1 Uhr.
  • Kismet Silvestermenü mit Reservierung.
  • Café Klenze in der Alten Pinakothek Heiligabend und 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen. Am 26. Dezember von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
  • Königin 43 Ab 22. Dezember bis voraussichtlich Februar geschlossen.
  • Café Kosmos Heiligabend geöffnet.
  • Der Laden Heiligabend, Weihnachten, Silvester und Neujahr geschlossen. Vom 27. bis 30. Dezember zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet.
  • LAX Eatery Heiligabend, Weihnachten, Silvester und Neujahr zu.
  • Lindwurmstüberl Heiligabend und Silvester nur bis 16 Uhr auf.
  • Little Wolf Heiligabend, Weihnachten, Silvester und Neujahr geschlossen. 
  • Café Luitpold Heiligabend von 9 bis 16 Uhr geöffnet, am 1. Weihnachtsfeiertag bis 19 Uhr, am 2. Weihnachtsfeiertag bis 23 Uhr. Silvester von 9 bis 16 Uhr auf, Neujahr geschlossen.
  • The Madam Bar Heiligabend und Weihnachten geschlossen. Silvester ab 0.15 Uhr geöffnet.
  • Maelu Heiligabend, Weihnachten, Silvester und Neujahr geschlossen. Vom 27. bis 29. Dezember zwischen 10.30 und 20 Uhr geöffnet, am 30. Dezember von 10 bis 20 Uhr.
  • M.C. Mueller Heiligabend, Weihnachten und Neujahr geschlossen. Silvester ab 22 Uhr auf.
  • Morso Heiligabend und Silvester von 9 bis 16 Uhr geöffnet, Neujahr geschlossen, sonst täglich wie immer geöffnet. 
  • München 72 Silvester Fonduemenü ab 19 Uhr.
  • Orange Box Vom 23. Dezember bis 8. Januar geschlossen.
  • Brasserie Oskar Maria Heiligabend geschlossen, Weihnachten von 9 bis 19 Uhr geöffnet, Silvester ab 18.30 Uhr geöffnet, Neujahr zu.
  • Café Paulo Heiligabend von 8 bis 14 Uhr geöffnet, an Weihnachten von 9 bis 18 Uhr. Zwischen 27. und 30. Dezember von 8 bis 20 Uhr geöffnet, Silvester von 8 bis 14 Uhr. Neujahr geschlossen.
  • Picnic Vom 24. Dezember bis einschließlich 3. Januar geschlossen.
  • Café Pini Heiligabend und am 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen. Am 2. Weihnachtsfeiertag von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Silvester von 9 bis 16 Uhr geöffnet, Neujahr zu.
  • Pommes Boutique Bis 2. Januar geschlossen.
  • Café Puck Heiligabend von 9 bis ca. 16 Uhr geöffnet. Am 25. Dezember geschlossen, am 2. Weihnachtsfeiertag ab 9 Uhr geöffnet bis ca. Mitternacht und Silvester bis ca. 17 Uhr. Neujahr von 10.30 Uhr bis ungefähr um Mitternacht.  
  • Café Reitschule Heiligabend von 9 bis 17 Uhr geöffnet, Weihnachten von 9 bis 19 Uhr. Silvester Galamenü mit Reservierung.
  • Robinsons Bar/Cornelius 14 Heiligabend ab Mitternacht geöffnet, Weihnachten ab 19 Uhr und Silvester ab 21 Uhr. Neujahr geschlossen.
  • Roy Silvester-Gala ab 19 Uhr.
  • Café Ruffini Heiligabend, Weihnachten, Silvester und Neujahr geschlossen.
  • Salon Irkutsk Heiligabend und Neujahr geschlossen, sonst auf.
  • Schall & Rauch Heiligabend und am 1. Weihnachtstag ab 21.30 Uhr geöffnet, am 2. Weihnachtstag ab 17 Uhr. Silvester bis 17 Uhr geöffnet, Neujahr zu.
  • Schellingsalon Vom 21. Dezember bis 10. Januar geschlossen.
  • Schumann's Heiligabend und am 1. Weihnachtstag geschlossen, am 2. Weihnachtstag ab 18 Uhr auf. Silvester und Neujahr geschlossen.
  • Sconery & Tea to Go Heiligabend und 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen. Am 26. Dezember von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
  • Sobicocoa Heiligabend ab 14 Uhr geöffnet, am 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen. Silvester bis 14 Uhr geöffnet, Neujahr geschlossen.
  • Stadtcafé Heiligabend und am 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen. Am 2. Weihnachtsfeiertag sowie Silvester bis 18 Uhr geöffnet, Neujahr geschlossen. 
  • Tafel & Schwafel Heiligabend, Weihnachten und Neujahr geschlossen. Vom 27. bis 31. Dezember bis 18 Uhr geöffnet.
  • Trachtenvogl Heiligabend und Weihnachten geschlossen, Silvester bis 15 Uhr auf, Neujahr ab 15 Uhr.
  • Türkenhof Heiligabend geschlossen, sonst wie immer.
  • The Victorian House am Rotkreuzplatz Heiligabend und 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen. Am 26. Dezember von 9.30 bis 18 Uhr geöffnet.
  • The Victorian House am Viktualienmarkt Heiligabend und Weihnachten geschlossen.
  • Zum Wolf Heiligabend von 20 bis 1 Uhr geöffnet, am 25. Dezember von 18 bis 2 Uhr und am 26. Dezember von 18 bis 1 Uhr. Silvester von 20 Uhr bis 4 Uhr Party. Neujahr geschlossen.
  • Yuyumi Heiligabend geschlossen, Weihnachten und Neujahr von 13 bis 22.30 Uhr geöffnet.
  • Zephyr Von Heiligabend bis einschließlich Neujahr geschlossen.

Foto: The National Christmas Tree, 12/14/1978

Sonntag, 3. Dezember 2017

Wochenplan (Updates)

„Welche Stadt wollen wir sein?“ – Podiumsdiskussion mit Mazda Adli, Matthias Lilienthal, Karin Lohr, Elisabeth Merk, Margit Roth, Michael Stenger, Rainer Maria Schießler und Christian Stupka / Tollwood, Screenshots – Literatur im Netz: Das Elster-Experiment / Literaturhaus, Super Loook Mexico Special / Goldene Bar, „Die Macht der Daten“ – Podiumsdiskussion mit Yvonne Hofstetter und Klaus Mainzer / Tollwood, „Top of the Lake“ 2. Staffel / arte, Symposium „Academic Freedom and Politics“ mit Ismail Küpeli, Tariq Ali u.a. / LMU, Guest-Bouncing / Freebird, Pressevorführungen „Your Name“, „The Death of Stalin“ (Foto), „Die Dschungelhelden“, „Ferdinand“, „Der Hauptmann“, „Die kleine Hexe“ und „The Greatest Showman“

Montag, 27. November 2017

Wochenplan

Preis für einen bayerischen Kleinverlag: Maro / Literaturhaus, „Frantic“ / Filmmuseum (Foto), „An was arbeiten Sie gerade?“ – Katja Kobolt, Nina Neuper, Maximiliane Baumgartner, Ronit Wolf, Jan Steinbach & Tilman Schlevogt / Platform, Czernowitz – Ein Mythos, der lockt und klingt / Evangelische Akademie Tutzing, „4 Blocks“ / ZDFneo, Vernissage Amish Quilts 1870–1930 / Galerie Klüser 2, Last Day @ The Madam Bar, Openings Weinbauers Gamsmilchbar und Caffè Leopardi, FM4 Club / Rote Sonne, Markt der unabhängigen Verlage / Literaturhaus, Acht Jahre Boxhandwerk / Goldene Bar, Buchpräsentation „The Art of Tiki“ / Trader Vic's, Puls-Festival Indoor / Funkhaus, Pressevorführungen „The Killing of a Sacred Deer“, „Flatliners“, „Lux – Krieger des Lichts“, „Die dunkelste Stunde“, „Freiheit“, „The Commuter“, „Wunder“ und „Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpft“

Montag, 13. November 2017

Wochenplan


Vernissage Joseph Beuys: „Einwandfreie Bilder 1945–1984“ / Lenbachhaus, Die 27. Auktion / Akademie der Bildenden Künste, 10 Jahre Stromberger PR, Rumänisches Filmfestival / Filmmuseum, „Lobbyistin“ / ZDFneo, „Terrorismusbekämpfung der 1970er und 1980er Jahre – Ein Scharnier zur Gegenwart?“ Podiumsdiskussion und Buchpräsentation / Institut für Zeitgeschichte, „Specters of Communism – Ein Festival über das revolutionäre Jahrhundert“ / Haus der Kunst, Bambi / ARD, Let's Party 4 Art / Pinakothek der Moderne, Vorbesichtigung zur Auktion „Kunst des 19. Jahrhunderts“ / Ketterer, Pressevorführungen „Paddington 2“, „Daddy's Home 2“, „Girls Trip“ und „Coco“ (Foto)

Montag, 6. November 2017

Wochenplan (Update)

Pressegespräch Filmschoolfest Munich / Filmmuseum, Roman Polanskis „Weekend of a Champion“ (Foto) / Filmmuseum, Verleihung des Bayerischen Buchpreises an Tomi Ungerer u.a. / Allerheiligen-Hofkirche, Super Look Village Voice & Super Paper / Goldene Bar, Rumänische Kulturtage, Vernissage Hella Jongerius & Louise Schouwenberg: „Beyond the New“ / Neue Sammlung, Rumänisches Filmfestival / Filmmuseum, Vorbesichtigung der 27. Auktion in der Akademie / Akademie der Bildenden Künste, Faschingsauftakt / Viktualienmarkt, Pressevorführungen „Burg Schreckenstein 2“, „Zwischen zwei Leben – The Mountain Between Us“, „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ und „Happy Deathday“

Montag, 30. Oktober 2017

Wochenplan

The Feigenbaums & Friends: Delicatessen Vol. 1 / Loft im Tal, Vernissage Gabriele Münter – Malen ohne Umschweife / Lenbachhaus, „Arakimentari“ / Werkstattkino, The Isar-Rats big hell-o-ween / Kooks, Antifa-Kongress / Gewerkschaftshaus, LUNAparty / Blue Spa im Bayerischen Hof, Mogwai / Backstage, Tage der Regie / HFF, Bürgerentscheid Steinkohlekraftwerk, „Che?“ (Foto) / Filmmuseum, Pressevorführungen „Die dunkelste Stunde“, „Mord im Orientexpress“ und „Die Spur“

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Warum ich Content Marketing für einen Totengräber des Journalismus halte

Vielleicht bin ich ja mitverantwortlich für alles. 1987 fragte mich ein befreundeter Händler für Werbeartikel, worüber ich mich als Journalist denn besonders freuen würde. Denn sein Kunde Levi's wollte zu Ostern die Redaktionen beschenken und suchte nach Ideen. Es sollte wenig kosten, aber viel Freude bereiten.
Kugelschreiber, Schlüsselanhänger, Hochprozentiges und Süßes bekamen wir alle Tage. Also empfahl ich, uns Journalisten mit exklusiven Inhalten zu versorgen. Mit einer Liste der 501 In-Adressen Deutschlands. Gut recherchiert, schmissig beschrieben. Den Auftrag dafür bekam ich postwendend.
Die Aktion kam in den Redaktionen offenbar gut an. Und zwei Jahre später wiederholten wir das Ganze mit etwas mehr Budget. Doch während der Arbeit am „Red Tab District Guide“ entwickelten sich das kleine Projekt, dessen Inhalte und Gestaltung so ambitioniert, dass der Kunde es schließlich nicht mehr nur – in einer verplompten Ausgabe – Journalisten vorbehalten wollte. Levi's schaltete Publikumsanzeigen für eine Volksausgabe. Jeder konnte sich das Brevier kostenlos zuschicken lassen. Und der Art Directors Club honorierte unsere Arbeit mit einer Auszeichnung.
Mein Handwerkszeug bei der Arbeit an diesen Szeneführern war natürlich journalistisch. Wie auch bei den Heftchen für Organon, die junge Frauen überzeugen sollten, dass Antibabypillen nebenbei gut gegen Pickel hälfen. Oder den redaktionellen Anzeigen für Fruchtzwerge, die skeptischen Müttern einreden sollten, Gervais-Danone bemühe sich um eine gesunde Ernährung der Kleinen.
Ich war der gekaufte Journalist, der sich diese Arbeit um ein vielfaches teurer bezahlen ließ als vergleichbare Leistungen für Redaktionen. Aber ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, diese Lohnschreiberei als Journalismus zu bezeichnen. Es blieb PR, Werbung, Marketing. Es ging ums Verkaufen.
Die Auftraggeber griffen zu meinen journalistischen Mitteln auch nicht, weil sie Journalismus für den hehreren Kommunikationsweg hielten. Oft wollten sie tricksen und etwa Werbeverboten oder gesetzlichen Auflagen bei der Werbung entgehen. Gern auch selbst below the line bleiben, nicht allzu auffällig in Erscheinung treten, sondern sich hinter journalistischen Formaten verstecken, um den Leser, sprich: den Verbraucher arglos, ohne Deckung zu erwischen.
Lange war ich ein Wanderer zwischen beiden Welten. Kurzzeitig war ich exklusiv bei PR- oder Werbeagenturen. Hätte mich aber in diesen Phasen selbst nie als Journalist bezeichnet, denn dort war ich Texter oder PR-Berater. So stand es in den Arbeitsverträgen.
Weshalb ich nie verstand oder verstehen werde, warum es in den Journalistenverbänden eigene Berufsgruppen für die Gegenseite der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gibt. Sicher, oft sind das ehemalige Kollegen. Doch mit dem Wechsel aus der Redaktion oder dem freien Journalismus, mit ihrem Abschied aus der Welt der Fakten, Diskussionskultur und Suche nach der Wahrheit haben sie sich ganz anderen Prämissen verschrieben. Pressesprecher mögen noch an der Schnittstelle beider Welten stehen, aber immer mehr ehemalige Kollegen haben sich mit dem Wechsel im Werbung, PR und Marketing monopolistischen Zielen wie etwa dem Diktat des Umsatzes verschrieben. Und wollen dabei nicht etwa Journalisten die Arbeit erleichtern, sondern sie viel eher ablösen.
Mit Journalismus hat das nicht mehr viel zu tun. Und die Mitgliedschaft in einem Journalistenverband kann kaum nur auf den Wunsch nach Presseausweis und Parkschild basieren. Bei allen Streitgesprächen mit Verbandsfunktionären zu dieser Frage ist mir letztlich nur ein bestechendes Argument in Erinnerung geblieben: Die Journalistenverbände bräuchten die ehemaligen Kollegen wegen der Beitragszahlungen. PR-Schwurbler und Content-Kings verdienten nunmal deutlich mehr, hätten sicherere Arbeitsplätze und gerade in den heutigen Zeiten, in denen Journalisten zu Hunderten aus dem Beruf und somit aus den Journalistengewerkschaften ausscheiden, retteten sie den Verband.
Doch noch ist der Journalismus nicht tot. Ganz im Gegenteil, er zeigt sich zunehmend vif. Es liegt nicht nur an den bewegten politischen und wirtschaftlichen Zeiten, die zunehmend der einordnenden Hand der Journalisten bedarf. Die Medien an und für sich sind agiler, transparenter, hierarchiefreier geworden. Man diskutiert untereinander, aber auch mit dem Objekt der Berichterstattung wie auch mit dem Leser, Hörer und Zuschauer auf Augenhöhe. Man teilt Recherchen und Ergebnisse, man verlinkt aufeinander (outgoing links), man kooperiert bei Projekten wie den Panama Papers oder Offshore Leaks. Man arbeitet an einem gemeinsamen höheren Ziel, das den Journalismus nicht zufällig mit der Presse- und Meinungsfreiheit und somit mit Grundrechten verknüpft.
Nun ist das sicher ein stark idealisiertes Bild. Natürlich gibt es Journalisten, die sich viel Arbeit sparen, indem sie PR-Texte oder Polizeiberichte unverändert übernehmen. Die Food-, Beauty- oder Modestrecken vieler Frauenzeitschriften scheinen nur die wichtigsten Anzeigenkunden abzufeiern. Im Boulevard mag manchen Blattmachern der Unterhaltungswert wichtiger als der Wahrheitsgehalt sein. Doch sind das Ausreißer, die systemischen Ausnahmen von der Regel, die nicht nur einen Hautgout haben, sondern gegen vieles verstoßen: Gegen den Kodex des Presserates und die Compliance-Regeln einzelner Verlage. Gegen die Grundregeln, die Journalistenschülern beigebracht werden. Und gegen die Grundziele, die die meisten Chefredakteure teilen. Vielleicht sagen sie es nicht on record, aber unter drei verraten sie es einem leidenschaftlich, wie sie gegen Schleichwerbung und ähnliches arbeiten. Denn Journalismus kann nur unabhängig funktionieren.
Die dafür erforderlichen Checks & Balances gibt es gerade auch in der Medienwelt. In einer Redaktion untereinander. In der Redaktionshierarchie. Zwischen Verlag und Redaktion. Unter den Verlagen, mit den Verbänden, vor Gerichten. Zunehmend, etwa via Facebook, Twitter und öffentlichen Veranstaltungen, mit den Lesern. Und natürlich auch im Wechselspiel mit den Anzeigenkunden, die bei ihren Jahresgesprächen genau auflisten, welcher Mitbewerber wieviel redaktionelle Beachtung fand und sich so gegenseitig neutralisieren. Im Großen und Ganzen kein perfektes System, aber ein ziemlich offenes, mit konkurrierenden Kräften, die guten Redakteuren viel Freiheit gewähren können.
Die Kollegen aus der Welt der Kundenzeitschriften und Contentlieferanten, die Intranet-Macher und Spezialisten für Kundenbindung via Newsletter und Portalen, die Pressesprecher von Verbänden und Parteien haben ganz andere Ziele, sie sind Lobbyisten und dienen einem Dienstherrn, der ausschließlich auf die Maximierung des eigenen Erfolgs setzt. Und um es mal mit einem ganz drastischen Bild auszuschmücken: Journalisten müssen bei der Wahl ihrer Reiseziele vorsichtig sein, weil sie die Wahrheit geschrieben haben. Die Manager von Autokonzernen, Technologie- und Telekommunikationskonzernen, Finanzdienstleistern und Anbietern von Sportartikeln oder die Funktionäre von Sport- und anderen Verbänden dagegen, weil vielleicht irgendwo ein Haftbefehl wegen Betrugs, Bestechung und anderer offenbar systemimmanter Tricksereien auf sie lauert. Nicht der schlechteste Grund, weshalb sie eigenen Contentfabriken auch den Vorzug vor einer unabhängigen, kritisch recherchierenden und publizierenden Presse geben.
(Oder Fanboys und -girls einer freien, und damit auch mal kritischen Presse den Vorzug geben. Robert Basic hat unlängst auf Facebook ausgeführt, wie die Automobilhersteller offensichtlich zunehmend Influencer auf Instagram & Co favorisieren – zu Lasten der eh schon nicht unbedingt sonderlich kritischen Autofachjournalisten.)
Content ist natürlich nicht per se schlecht. Dabei kommen natürlich auch journalistisch hervorragende Angebote heraus, wie etwa vor längerer Zeit das „WOM-journal“, das eben nicht nur die Kundenzeitschrift einer Kette von Plattenläden war, sondern eine sehr ambitioniert gemachte Musikzeitschrift.
Doch seltsamerweise rechtfertigen Contentmacher ihre Arbeit für branchenfremde Konzerne, sobald man sie kritisiert, selten damit, dass diese Verbindung ihnen vorbildhafte journalistische Arbeit ermögliche. Sie greifen lieber sofort die klassischen Medien an und setzen sie prompt absolut gleich mit Schleichwerbung und schlechtem Journalismus, als ob die Arbeit im Auftrag der Telekom oder Daimler AG der letzte Garant für das Wahre, Aufrechte und Gute sei.
Noch bedenklicher finde ich aber, dass selbst gute Contentarbeit letztendlich dem unabhängigen Journalismus schadet. Es werden ja nicht die arbeitslosen Kollegen von der Straße aufgelesen. Wo viel Geld vorhanden ist, beschäftigt man parasitär die besten freien Autoren wie Willi Winkler oder Pascal Morché, die ihren Namen letztendlich der jahrzehntelangen Arbeit klassischer Redaktionen verdanken.
Man holt hervorragende Redaktionsmacher wie Karsten Lohmeyer, Dominik Wichmann, Gunnar Jans, Carline Mohr, die damit dem unabhängigen Journalismus verloren gehen.
Contentangebote konkurrieren aber nicht nur um die besten Leute mit der Presse. Neben dem brain drain drohen auch Verluste bei den Anzeigenumsätzen, wenn die Contentanbieter ihr Angebot, selbst wenn es letztendlich pro domo wirbt, auch noch durch Werbung Dritter refinanzieren wollen.
Und man stiehlt den unabhängigen Medien Nutzer. Denn Contentprofis schaffen gated oder closed communities. Während meiner Zeit bei „Cosmopolitan“, „freundin“ oder der „DONNA“ haben wir uns über jede Leserin gefreut, die auch andere Zeitschriften kaufte. Denn je mehr Zeitschriften jemand kauft und liest, desto sicherer bleibt er der Branche erhalten. Leser, in der Regel meist: Männer, die nur ein Medium konsumieren, sind meist auch die, die irgendwann ganz damit aufhören.
Beim Content Marketing ist es ganz umgekehrt. Hier steht das Quartalsziel im Vordergrund. Jeder Griff zu einem konkurrierenden Medium birgt die Gefahr, dass der Konsument sich auch für ein konkurrierendes Produkt entscheidet. Content Marketing propagiert das Leben in einer Filterblase, bei der alles außerhalb dieser Produktwelt möglichst auszublenden ist. Insofern ist Dietrich Mateschitz' Medienentwicklung von „The Red Bulletin“ zu „Quo vadis veritas“, von produktbezogenem Content zum ideologischen Spiel mit der Welt der Fake News kein zufälliger Medienmix, sondern nur konsequent.