Samstag, 26. Mai 2007

Bitte lächeln: Nimmt Verfassungsschutz Münchner Bad ins Visier?

Zum Tröpferlbad führen mich jede Woche ganz unpolitische Gründe: Wenn ich meine Patenkinder aus der Krippe abhole, radle ich immer am ehemaligen Städtischen Brausen- und Wannenbad in der Thalkirchner Straße vorbei, das inzwischen vielen politischen Gruppen als Treffpunkt dient. Nun wurde bei der Anti-G-8-Demo neulich bekannt, daß der Verfassungsschutz in den gegenüberliegenden Geschäften darum bat, sonn- und feiertags eine Videokamera aufstellen zu dürfen, um das Kafe Marat im Tröpferlbad besser beobachten zu können. Hagen Pfaff, Pressesprecher der Attac-Gruppe München, relativiert das heute in der „Süddeutschen Zeitung“ etwas: „Das ist typische Folklore des bayerischen Innenministeriums. Entweder hat sich der Verfassungsschutz sehr dämlich angestellt, als er den Besitzer des Ladens gegenüber offen fragte, ob er die Kamera installieren dürfe. Oder sie wollen uns ihre Werkzeuge zeigen. Ich glaube, letzteres ist am wahrscheinlichsten.“

Vintage-Lektüre oder: Lost in Tokio

Wie kommt man dazu, an einem schwülen Pfingstwochenende eine alte Zeitung vom 14. Dezember zu lesen? Nun, sobald sich ein Printtitel in meinem Besitz befindet, fällt es mir äußerst schwer, ihn zu entsorgen, ohne daß ich ihn zumindest durchgeblättert und den einen oder anderen Beitrag gelesen hätte. Das führt in Zeiten beruflicher Auslastung, etwa während meiner anderthalb Jahre für die „freundin“, dazu, daß sich das eine oder andere Blatt in meiner Wohnung ansammelt. Das Horten lohnt sich aber, wenn ich dann beim Abarbeiten eben in einer Ausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ vom letzten Winter Stefan Ninks wunderbare Reisereportage über Tokio lese. Und den Papierberg will ich bis Dienstag durch haben.

Original und Fälschung

Natürlich stimmt es irgendwie, wenn Nikolaus von Festenberg im neuen „Spiegel“ schreibt, daß das Sat.1-Movie „Frühstück mit einer Unbekannten“ „auf einem Plot von Drehbuchautor Richard Curtis beruht. Aber letztlich unterschlägt er in seiner Begeisterung für den Neuaufguß, daß die deutschen Fernsehzuschauer am Dienstag nur das Remake einer mehrfach preisgekrönten und für die Emmys nominierten unter anderem mit drei Emmys ausgezeichneten Fernsehsensation vorgesetzt bekommen: „The girl in the café“, eine großartige Tragikomödie, wie man sie bei einer Koproduktion von der BBC und HBO als Bestleistung erwarten kann, mit Bill Nighy als verklemmter Ministerialbeamter und Kelly Macdonald als engagierte Kämpferin für die Menschenrechte.
Will man da wirklich lieber Jan Josef Liefers und Julia Jentsch sehen? Na, das Sat.1-Publikum wahrscheinlich schon... Den anderen bleibt die DVD des Originals.


(Fotos: HBO, Stephan Rabold/Sat.1)

Kaum in Cannes gefeiert, schon im Fernsehen

Eigens zum 60. Geburtstag des Filmfestivals von Cannes haben 35* der bedeutendsten Regisseure je 3 Minuten lange Kurzfilme realisiert: „Chacun son cinéma“, „Jedem sein Kino“ – und heute abend, nur wenige Tage nach der Weltpremiere an der Croisette, läuft er bereits um 22.35 Uhr auf arte.

Unterm Strich ist „Chacun son cinéma“ nicht nur eine hübsche Liebeserklärung ans Kino und eine Verbeugung vor Cannes. Er ist zugleich ein unfreiwilliges Spiegelbild des Festivals: Freud und Leid liegen hier immer nah beieinander. Bernd Teichmann/„Stern“

Alle Beiträge handeln vom Kino, beschreiben es als einen Ort, an dem gelebt, geliebt und getötet wird. Komisch oder melancholisch, verspielt oder mit blutigem Ernst zeigen sie, wie die Leinwand-Bilder Menschen weltweit bannen, ob in glamourösen Filmpalästen oder staubigen Freilufttheatern. Lars-Olaf Beier/„Spiegel“

Wenn man 35 Filmemacher vom Kino träumen lässt, träumt ungefähr die Hälfte von leeren Sälen, in denen alte Filme laufen, die niemand mehr sieht. „Chacun son cinéma“, das Geburtstagsgeschenk, das Cannes-Veteranen dem Festival zum Sechzigsten gemacht haben, ist so melancholisch, als habe das Kino seine Zukunft schon hinter sich. Susan Vahabzadeh/„Süddeutsche Zeitung“


*Theo Angelopoulos, Olivier Assayas, Bille August, Jane Campion, Youssef Chahine, Chen Kaige, Michael Cimino, Ethan und Joel Coen, David Cronenberg, Jean-Pierre und Luc Dardenne, Manoel De Oliveira, Raymond Depardon, Atom Egoyan, Amos Gitai, Hou Hsiao Hsien, Alejandro Gonzalez Iñarritu, Aki Kaurismäki, Abbas Kiarostami, Takeshi Kitano, Andrei Konchalovsky, Claude Lelouch, Ken Loach, Nanni Moretti, Roman Polanski, Raoul Ruiz, Walter Salles, Elia Suleiman, Tsai Ming Liang, Gus Van Sant, Lars von Trier, Wim Wenders, Wong Kar Wai und Zhang Yimou

Andy Warhols Mini-„Bunte“

Das Original hängt im Foyer der Münchner Burda-Zentrale. Nun kann man bei eBay einen Kunstdruck von Andy Warhols Variation der „Bunte“-Cover ersteigern. Der Startpreis liegt bei stolzen 3.400 Euro. Leider kann ich auf der abgebildeten Schenkungsurkunde nicht erkennen, welcher der 500 von Hubert Burda damit Beschenkten seinen Druck verschachert hat... Hat jemand bessere Augen?

Wolfgang Bächler ist tot

Die Frucht Gestern hab ich den Mond vom Himmel gepflückt und über die Äpfel gelegt. Von Trauer und Licht bewohnt hat er sich leise bewegt. Ich hab ihn zerstückt. Auf blauer Schale ein Rest erloschenen Golds und Brandmale in der Hand blieben vom nächtlichen Fest. Ein Schimmer noch rings an der Wand gemasert ins Holz. Wolfgang Bächler Der Todesanzeige in der „Süddeutschen Zeitung“ von heute entnahm ich, daß Wolfgang Bächler vorgestern gestorben ist. Obwohl gebürtiger Augsburger habe ich den Schriftsteller nur als Münchner Flaneur, Traumreisenden und Wandler durch das Nachkriegseuropa wahrgenommen, aber eben vor allem als Münchner, der diese Stadt noch als Heimat des kleinen Mannes zu schildern, vom Kampf mit Polizei und Gerichtsvollziehern zu erzählen wußte. Ich kannte ihn nicht richtig, habe ihn nur einmal, in Neuhausen, auf der Nymphenburger Straße getroffen und unsere Lebenslinien schnitten sich für einen Tag. Ich war so um die 24, er um die 60 Jahre alt. Wir kamen gleich ins Gespräch. Abends trafen wir uns wieder, und ich nahm ihn mit zu den Grandls ins Park-Café, damals der Club mit der strengsten Tür, und wir folgten darin gebannt dem Treiben der Schönen, Jungen und Reichen. Ein stiller, unscheinbarer, gerade in unserer glamourösen Stadt zu oft übersehener Dichter, der schon zu oft für tot gehalten wurde. Die Trauerfeier findet am Donnerstag, den 31. Mai um 14.30 Uhr im Krematorium an der St.-Martin-Straße statt.

Comeback der Kafiya (6)

Zum mustergültigen Attac-Chic zählt die „Süddeutsche Zeitung“ heute die Kufiya, vorausgesetzt der Palästinenserschal ist wie bei Lala Berlin zu hundert Prozent aus Kaschmir gewebt und mit Swarovskisteinen geschmückt. Das klingt für mich eher nach radikalem After-Work-Club-Schick.
(5, 4, 3, 2, 1)

Tom Kummer im Visier

Während manche Kollegen einfach nur klauen (lassen) und im Nachhinein die Unschuld mimen, fragen andere, ob sie meine flickr-Bilder kommerziell verwenden dürfen und honorieren meine Arbeit auch. In der aktuellen Ausgabe des Medienmagazins „InSight“ wurde die Strecke „I‘m probably lying – Interviewfälscher Tom Kummer meldet sich zurück“ mit einigen meiner Bilder illustriert. Das Heft selbst habe ich noch gar nicht gesehen, aber das Bildhonorar ist bereits auf meinem Konto eingegangen. Vorbildlich!

Freitag, 25. Mai 2007

Microsofts Zune-Team sammelt alte iPods

Im Headquarter von Zune werden die Mitarbeiter aufgefordert, ihre iPods zu entsorgen. Mit durchschlagendem Erfolg, nicht wahr, die Recyclingbox quillt quasi über. Aber vielleicht war das nur ein kleiner PR-Gag, der nach hinten losging... Was war Zune gleich wieder?

(via Pressetext Deutschland)

SPD inzwischen Partei der Besserverdienenden?

1972 war die SPD noch ein Drohszenario für die Reichen, aber inzwischen scheinen abgehalfterte SPD-Politiker das Allheilmittel zu sein, um gut situierte Leser und vor allem die potenten Anzeigenkunden an Land zu ziehen. Im gerade wiedergeborenen „Zeit-Magazin“ ist es Schmidt-Schnauze, der übrigens dem Zweiten Weltkrieg die Schuld an seiner Nikotinsucht gibt. Du böser Krieg, Du! Und „Rich“, die Gratispostille für die oberen 500.000, meldet laut „kress-report“ die Verpflichtung von Björn „Wer was das noch einmal gleich wieder“ Engholm als Edelfeder. Ob seine Redenschreiber Teil des Deals sind?

Update vom 2. Februar 2008: Nach der Insolvenz von „Rich“ zählt laut „werben & verkaufen“ Björn Engholm zu den Gläubigern. Für ein Porträt des Schauspielers Armin Müller-Stahl in der November-Ausgabe stünde noch ein Honorar von etwa 2000 Euro aus.

Mode von Roger Cicero

Nachdem es mit dem Grand Prix nicht so recht geklappt hat, spekuliert Roger Cicero, ob er vielleicht als Stilikone erfolgreicher wäre. Zumindest läßt Warner Music gerade testen, ob eine Modekollektion des deutschen Crooners erfolgversprechend wäre und ob die Fans sie eher bei C&A, H&M oder Zara erwarten würden. Im Kaufhaus!, würde Narziss wohl darauf antworten...

(Foto: Warner Music)

Staatsschutz will schneller als die Presse sein

Bekennerschreiben gehen normalerweise der Presse zu. Aber offenbar wollen Bundesanwaltschaft und Staatsschutz nicht warten, bis sie aus den Medien erfahren, wer wann was warum gemacht hat und beschlagnahmen kontrollieren jetzt einfach mal pauschal, was so an Post in einem Briefzentrum interessant aussieht. Geruchsproben, Briefzensur, was kommt als nächstes aus dem 1x1 der Stasi?

„Im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens der Bundesanwaltschaft zur
Aufklärung mehrerer Brandanschläge im Raum Hamburg, die einer
terroristischen Vereinigung zugerechnet werden, hat der
Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs eine räumlich beschränkte
Postbeschlagnahme gemäß § 99, 100 StPO im Briefzentrum 20 in Hamburg angeordnet.
Ziel dieser strafprozessualen Maßnahme waren - entgegen anders
lautender Medienberichte - lediglich Briefe, deren äußeres
Erscheinungsbild aufgrund der bisherigen Erkenntnisse darauf
schließen ließ, dass es sich bei ihrem Inhalt um
Selbstbezichtungsschreiben handeln könnte.
Im Ergebnis wurde daher auch lediglich ein Brief geöffnet. Die
übrigen Postsendungen wurden nur äußerlich in Augenschein genommen* und sodann unverzüglich in den weiteren Postgang gegeben. Soweit in
der heutigen Presse die Behauptung aufgetaucht ist, eine Vielzahl von
Briefen sei geöffnet worden, ist dies unzutreffend.

Über diese Erklärung hinausgehende Auskünfte können beim
derzeitigen Stand der Ermittlungen nicht erteilt werden.

Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof“

* also Empfänger und Absender notiert?

Die schärfste Biene von Cannes

Jerry Seinfeld beim Photo Call für „Bee Movie“.

(Foto: MJ Kim / Paramount / DreamWorks Animation LLC)

Donnerstag, 24. Mai 2007

Comeback der Kafiya (5)

Jetzt hat auch die „Bunte“ heute – wie ich bereits den ganzen März hindurch – das Comeback des Palästinerschals entdeckt und am Beispiel von David Beckham, Kirsten Dunst und Cameron Diaz gefeiert.
(4, 3, 2, 1)

Die feigen Bestien von Harvestehude

„Feige Bestien haben das Auto von BILD-Chef-Redakteur Kai Diekmann angezündet. Eine Greueltat, die nicht nur zynisch und menschenverachtend war, sondern vor allem zutiefst sinnlos. Kai Diekmann war nicht im Auto!“, so Harald Schmidt in seinem einleitenden Stand-up-Monolog. Danach steigerte er sich in der Rolle des MDR-Kommentators Axel Döpfner zu einer mitreißenden, kaum mehr zu überbietenden Suada. Leider ist das Kabinettsstückchen über den Brandanschlag von Harvestehude nicht als Highlight auf Schmidts Website online, aber die Sendung von gestern wird wiederholt: in der Nacht von Freitag auf Samstag um 3.10 Uhr im BR. Und am Samstag um 23.40 Uhr im WDR.

Mittwoch, 23. Mai 2007

Romy Schneiders vermißte DVD

Als Abonnent hat mich der „Spiegel“ kontinuierlich mit DVDs wie „100 Jahre Berlin – Vom Kaiser bis zur Kanzlerin“, „11. September 2001 – Ein Tag erschüttert die Welt“ oder „Der Nürnberger Prozess – Tribunal des Todes“ zugemüllt. Aber kaum gibt es einmal eine interessante Beigabe wie „Der Fall Romy Schneider“ zur aktuellen Titelgeschichte, liegt die DVD nicht der Aboauflage bei.

Neues von der Villa Kunterbunt

Nach der „Süddeutschen“ hat jetzt auch die Münchner „Prinz“-Redaktion das Barer 61 entdeckt und als Villa Kunterbunt angepriesen. Stimmt, da gab's ebenfalls eine, wenn auch nicht ganz so reizende Annika.
Mehr zum Barer 61

Globalisierungskritik 2.0











Meine Lieblings-Webakteure von dropping knowledge haben jetzt im Vorfeld der G8-Freilichtspiele von Heiligendamm ein vielfältig anmutendes Internetportal online gestellt. Das nur als kurze Vollzugsmeldung – mehr, sobald ich die Muße hatte, mir das Projekt en detail anzuschauen.

Wie Felix Kolb heute in der „Süddeutschen Zeitung“ so treffend schrieb, „werden Massenmedien unfreiwillig zum Handlanger von militanten Aktivisten. Während sich radikale Teile der Bewegung in der Wirksamkeit ihrer Aktionsformen bestätigt fühlen, droht der zahlenmäßig weit überlegene Teil der Bewegung die Entmutigung. Ihre kreativen Aktionen und friedlichen Demonstrationen werden immer wieder öffentlich kaum oder gar nicht wahrgenommen.“ Vielleicht trägt dropping knowledge zur Gegenöffentlichkeit dabei – auch wenn das das Manko der klassischen Medien kaum ausgleicht.

Unter Blutsaugern

Die Zecken lieben mich und vor allem mein bestes Stück, da wo es schön warm und ordentlich durchblutet ist. Ob im Schwarzwald, Chiemgau oder in der Walachei, ich hatte schon fast so viele wie die Katze meiner Mutter. Insofern schätze ich seit Jahren die FSME-Immun-Impfungen, nicht erst seit der geschickten PR-Kampagne von Baxter, bin aber wahrscheinlich der am häufigsten unvollkommen Geimpfte. Das letzte Mal habe ich 2003 zwei Teilimpfungen gehabt, aber irgendwie hat man mir nicht gesagt oder hatte ich vergessen, daß man für den vollständigen Impfschutz eine dritte Impfung braucht. Also habe ich letzten Spätsommer von vorne angefangen, aber es nicht einmal zur zweiten Etappe geschafft, weil ich in dem geschäftigen Herbst andere Prioritäten hatte. Vor vier Wochen also der dritte Anlauf und erneut eine erste Teilimpfung. Doch diesmal bringt mich ausgerechnet der Impf-Hype um die zweite Etappe. Denn Zeit hätte ich jetzt genug. Nur das Impfmittel ist zur Zeit nicht lieferbar, weil sich alle Welt schützen will. Meine schweinsteigerschen Knieprobleme hätte das aber nicht verhindern können, denn die Spritzen schützen nur vor FSME und nicht vor Borreliose. Vielleicht werden meine Gelenke aber auch einfach nur altersknirschig.

Schwabinger Lokalschelte

Im Wintergarten? „Da wartest eine Dreiviertelstunde auf eine Halbe“ und die Schinkennudeln sind „labbrig“. Im „Nuova Italia“? „Mampfige Nudeln“. Im „Da Angelo“? Der Wirt „aufgeplustert wie ein Pfau – und dabei nur Mittelklasseküche“. Im „Heppel & Ettlich“ hocken „nur alte Saurier“ und im „Rheinpfalz“ „Alt-68er weinend und nölend“. Cartoonist Michael Heininger hat gestern in der „Abendzeitung“ einige Schwabinger Institutionen abgewatscht und präsentiert bis zum 19. Juni im SPD-Bürgerbüro (Belgradstraße 15 a) die passenden Illustrationen: „Lokalverbot – ein Cartoonzug durch Schwabinger Lokale rund um den Kurfürstenplatz mit 24 bitterbösen Zeichnungen“. Vernissage ist morgen, am Donnerstag, ab 19.30 Uhr.

Heute Demo gegen Münchner G8-Meeting

Da derzeit die Justiz- und Innenminister der G8 im Bayerischen Hof tagen, findet um 17 Uhr eine Gegenkundgebung am Stachus statt, die anschließend zum Hotel marschiert. So wie ich die hiesigen Sicherheitsbehörden einschätze, kann ich mir aber schwer vorstellen, daß die Demo näher als bis zum Lenbachplatz vorgelassen wird. Auch wenn die örtliche Presse nur siebzig Demonstranten in München erwartet.

Update: So kann man sich täuschen. Die Demo mit geschätzten 200 Teilnehmern kam bis auf die dem Bayerischen Hof gegenüberliegende Seite des Promenadeplatzes, ich konnte auch unbehelligt bis zum Hoteleingang vorlaufen und auch sonst war fast alles auf Deeskalation aus. Siehe auch meine Fotos dazu bei flickr.

Monogamie ist keine Lösung

Auch wenn ich inhaltlich anderer Meinung bin, finde ich Julia Seeligers Propaganda-T-Shirt ganz süß. (Zumal sie es in ihrem Blog mit Bikinibildern von sich unterstreicht.) Nachdem der von der Jung-Grünen ausgeschriebene Designwettbewerb keine vorzeigbaren Ergebnisse brachte, hat sie es mit Parteifreund Mathias Mehldau einfach selber entworfen – und das Ergebnis sieht verdammt gut aus. Wäre es nicht so eng geschnitten, würde ich dem Seehofer gleich eines schenken und den ganzen bigotten CSU-Bonzen obendrein...

Wolferine statt Knut

Eigentlich wollte „Vanity Fair“ seine ersten hundert Tage gestern abend im Bode-Museum mit einer Steptanznummer von Knut feiern. Der war aber leider schon auf einer anderen Party, weshalb dann Sigmar Gabriels zweitliebster V.I.P. (very important promoter), die Pianistin und Wolfsmutti Hélène Grimaud auftrat. Mal sehen, wer als erstes erzählt, welche redaktionellen Veränderungen gestern verkündet worden sind. (Aber die Kollegen von „V.i.S.d.P.“ dürften ihre Wette damit jedenfalls verloren haben.)

Dienstag, 22. Mai 2007

Mietnebenkosten von der Steuer absetzbar

Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ hat mir schon manches Wochenende verschönt. Gestern aber ganz besonders. Denn auf Seite 42 verrät die Steuerfachanwältin Ulrike Höreth, daß man nicht nur Haushaltshilfen absetzen kann, sondern auch Mietnebenkosten wie Schornsteinfeger, Treppenreinigung, Aufzugswartung, Hausmeister oder Gartenpflege. Das Schreiben des Bundesfinanzministeriums gibt's als Download oder über Google als HTML-Dokument.

Update: Das entsprechende Schreiben des Bundesfinanzministeriums hat das Aktenzeichen IV C 4 - S 2296b - 60/06. Falls der Link nicht funktioniert, einfach danach googeln!

jetzt.de setzt die „SZ“-Juristen in Marsch

Bei einer Veranstaltung des Bayerischen Journalisten-Verbands vor fünf Wochen gestand der Redaktionsleiter von jetzt.de, Dirk von Gehlen, wie sehr es ihn träfe, wenn ihn User in einer „Botschaft“, dem Community-internen Mailsystem, doof nennen würden. Vielleicht ist er aber an solchen Einschätzungen auch nicht ganz schuldlos.

Auf meinen Brief hinsichtlich des von jetzt.de geklauten Rose-Porträts antwortete er jedenfalls nicht selbst, unter Kollegen, sondern überließ es dem Leiter Business Affairs / Recht des Süddeutschen Verlags:

Fünf Wochen und zwei Köpfe brauchten dann auch die Juristen, um „Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts“ zu signalisieren. Oder in den Worten des Prokuristen Fredinand von Wrede und seiner Mitarbeiterin Yvonne A. E. Schulten:

„Sehr geehrter Herr Popa,

Ihr Schreiben vom 16.04.2007 wurde zuständigkeitshalber an die Rechtsabteilung der Süddeutscher Verlag GmbH weitergeleitet. Für unser Tochterunternehmen, die Magazin Verlagsgesellschaft Süddeutsche Zeitung mbH, nehmen wir wie folgt Stellung:

Das betreffende Foto wurde nicht von einem Redaktionsmitglied, sondern von einem User eingestellt. Auf diesen Vorgang hatte die jetzt.de-Redaktion weder Einfluß, noch war ihr bekannt, dass es sich um ein urheberrechtlich geschütztes Werk eines Dritten handeln könnte und dass eine entsprechend erforderliche Einwilligung zur Veröffentlichung nicht vorlag. Ein Honoraranspruch besteht jedenfalls nicht.

Im Übrigen befand sich das Foto im Zeitpunkt des Erhalts Ihres Schreibens bereits nicht mehr auf der von Ihnen genannten Seite auf jetzt.de. Das Bild war offensichtlich von dem User selbst bereits entfernt worden.“

Ich glaube, jetzt kann ich alles weitere wirklich guten Gewissens meinem Anwalt überlassen...

Feuer und Flamme für Kai Diekmann

Wie „Spiegel online“ meldet, wurde letzte Nacht Kai Diekmanns Dienstm privater Mercedes abgefackelt.

Update: Die offizielle Polizeimeldung dazu.

Weiteres Update mit vielen Details und Korrekturen.

Babewatch: Mischa Bartons Nipple-Show

Wer bitteschön soll das anziehen, regt sich meine Mutter immer auf, wenn Dior & Co ihre Mädels mal wieder halbnackt auf den Laufsteg schicken. Und ich seufze, ja, wer bitteschön wird das anziehen. „InStyles“ bevorzugte Stilikone Mischa Barton hat da nun eine Bresche geschlagen und sich bei nach einem Besuch im Londoner Schickimicki-Lokal Boujis so freizügig präsentiert, daß ich es nicht mehr einen Nipple-Slip nennen würde, sondern einfach offenherzig. Das „O.C.“-Kücken wird flügge.

Montag, 21. Mai 2007

Romy Schneiders verschollener Film

Auf dreizehn Seiten versuchen Matthias Matussek und Lars-Olav Beier sich dem Mythos Romy Schneider zu nähern und konzentrieren sich dabei auf den Kunstgriff, Filmdialoge der Schauspielerin zuzuschreiben und als Ausdruck innerster Gefühle, als Schlüssel zu ihrer Seele zu interpretieren. Sehr liebevoll und voller Bewunderung, aber bei mir löst die Vermischung von Fiktion und Fakten dennoch eher Skepsis aus. Verwundert bin ich dagegen über Jean-Claude Brialys die Titelstory ergänzendes Interview.

„Spiegel: Es heißt, vor der Kamera sei Romy eine Perfektionistin gewesen. War sie eigentlich je mit sich zufrieden?

Brialy: Niemals. Sie war vor allem unglaublich konzentriert. Piccoli und Depardieu brachten sie gern aus der Ruhe und versuchten, sie zu verwirren. Einmal zog Gérard ständig Grimassen. Romy musste lachen: Der ist doch verrückt, der Typ dort, er ist einfach verrückt.“


Nun kann ich mich nicht erinnern, daß Romy Schneider und Gérard Depardieu jemals zusammen einen Film gedreht hätten. Andererseits würde die vielgerühmte Spiegel-Dokumentation doch so ein einen Fehler nie durchgehen lassen. Ah, das läßt mir keine Ruhe...

Piraten gesichtet

Endlich ist das große Geheimnis der Karibik gelöst, wieso der zweite Teil der „Pirates of the Caribbean“ so ungemein öde und ärgerlich war: Sie haben sich alle guten Einfälle für den dritten Teil, „Am Ende der
Welt“, aufgehoben. So gut wie heute morgen in der Pressevorführung habe ich mich schon lange nicht mehr im Kino unterhalten. Es fängt ganz ernsthaft, traurig, pathetisch, brutal mit einer Massenhinrichtung an und steigert sich dann zu einem pausenlosen Feuerwerk brillanter Versatzstücke. Pralles Kino, pflegte man früher zu solch gelungenen Blockbustern zu sagen, mit allem, was gut und intelligent unterhält: Pathos, Witz, Spannung, Selbstironie, Tragik, Tod und sogar eine noch nie dagewesene, natürlich vom Kapitän vorgenommene Trauung während einer Seeschlacht. Von Keith Richards' kleinem, feinen Auftritt als Piratenkönig ganz zu schweigen. Der Sommer wird wunderbar!

(Fotos: Disney Enterprises Inc.)

Sonntag, 20. Mai 2007

Keith Richards auf Piratenkurs

Welcher dieser Herren ist der Rockstar? Natürlich der bunte Vogel! Keith Richards, hier mit Produzent Jerry Bruckheimer, Regisseur Gore Verbinski and Hauptdarsteller Orlando Bloom bei der Weltpremiere des dritten Teils von „Pirates of the Caribbean“ („Am Ende der Welt“) gestern im kalifornischen Disneyland.
Er spielt im Film Johnny Depps Vater, war aber leider im Trailer nicht zu sehen. Bei der Premiere zeigte er sich aber so gut gelaunt, daß ich mich auf die Pressevorführung morgen vormittag (!) freue. Da geht man doch schon mal gern um 10 Uhr früh ins Kino...

(Fotos: Disney Enterprises, Inc.)

Cannes: Neues vom Nazivampir

Während sich die Murkser vom „Goldenen Nazivampir“ kurioserweise im eigenen Blog für eineinhalb Wochen nach Cannes verabschiedet haben, anstatt täglich von der Croisette zu berichten, gibt es jetzt bei der „Welt“ einen Tagebucheintrag des Produzenten Martin Blankemeyer (unter dem „Welt“-Link auf „Das Cannes-Tagebuch“ gehen und dann herunterscrollen, bis Martins Beitrag erscheint).

Petit déjeuner musical (19)

Messieursdames, Mylène Farmer (avec l'aimable assistance de Khaled et Moby)!







Samstag, 19. Mai 2007

Rum-Cola-Revival

Habe ich einen neuen Trend verpaßt? Erst erzählt mir Barry vom 61er, daß er jede Nacht die Cuba Libres (Cubas Libre, Cubas Libres, Cuba Libre – wie auch immer) nur so raushaut, und jetzt lese ich auch noch bei Ariadne von Schirach, daß sie damit ihrem Wodka untreu geworden ist.

Update von Sonntag nachmittag: Auf Radio Energy ist gerade auch ständig von Cuba Libre die Rede!?

Netrebkodämmerung

Okay, okay, ich gebe mich geschlagen. Nachdem Blog Queen und Narziß schon immer meine Schwärmerei für Anna Netrebko bekrittelt haben, verleiht mir Julia Spinola heute in der „F.A.Z.“ den tödlichen Stoß: „Je öfter ich sie gehört habe, desto enttäuschter nahm ich wahr, dass die bezaubernde Stimme einem wunderbar fältchenlosen, verführerisch dunklem Hautteint gleicht, einem weitgehend unbeweglichen Gesicht, das sich Mimik schon aus kosmetischen Erwägungen nicht leisten kann.“ Und es wird dann noch weit ausführlicher und präziser. Selten einen so sinnlichen Verriß gelesen...

Prompt wollte ich mich darauf herausreden, daß ich nicht unbedingt auf Netrebkos Sangeskunst fixiert war, aber da serviert der „Tagesspiegel“ auch noch ein belangloses privates Interview, in dem die Diva etwa verrät, daß sie die Titelmelodie von „Sex and the city“ als Klingelton hat.