Mittwoch, 24. Februar 2010

Münchner Geschichten: Outonom

Mit der Schülerzeitung fängt es für die meisten Jungjournalisten an, aber zusammen mit ein paar unbeugsamen Schulkameraden suchten wir uns am Wittelsbacher Gymnasium alsbald ein unabhängigeres Forum in Gestalt einer eigenen, vor der Schulpforte verbreiteten Schülerzeitung, die mit jeder Ausgabe anders hieß: „Wie kurz“, „Schierlingsbecher“, „Kafka Hauser“ und „Dauerlutscher“.
Vier Hefte, ebensowenig Ausgaben erreichte unsere nächste Gründung, die 1980/1981 erschienene „Outonom“. „Eine jugendeigene Zeitschrift für Film, Literatur und Musik und Mitglied bei der Jungen Presse Bayern, dem Münchner Schülerforum und Wissenschaft im Dialog e.V.
Wir sind Leute, die Spaß dran haben, eine Zeitung zu machen, Sachen zu schreiben und uns mit Kultur (oder so was) zu befassen. Wir machen das ganze nichtgewerblich und bieten so vielleicht eine Alternative zur kommerziellen Presse.“
(Heft 1)
Das Alternative war auf den ersten Blick zu sehen, nicht etwa nur, weil das Druckbild mal aus Schreibmaschinenseiten, mal aus composerten Satzfahnen bestand, sondern auch einmal eine ganze Reihe Großbuchstaben fehlten: „Wir machen das Ganze weder professionell noch gewerblich. Deswegen auch der Zoff mit den Großbuchstaben in dieser Ausgabe. Unsere Kugelkopf-IBM (na ja, die Großkonzerne) hat sich schlichtwegs geweigert, uns mit den Großbuchstaben g u h zu versorgen, vielleicht damit für uns Themen wie Groupies, Unzucht und Homosexualität von vorne herein (?) wegfallen.“ (Heft 2)
Anfangs gab es noch eine aus Christian Stolberg, Bernd R. Gruschka und mir bestehende Chefredaktion, beim letzten Heft war diese abgeschafft worden und das Blatt nunmehr „in gleichen Teilen Eigentum der Redakteure“ (Heft 4).
In leicht wechselnden Konstellationen bestand die Redaktion aus Ulrich Johannes Beil, Katrin Geller, Ulrich Mößmer, Jörg Plannerer, Bernd Riegel und Markus Zieglmeier. Zu den freien Mitarbeitern zählten Michael Brenner, Karl Bauer, Gaffo, Stefan Haberstock, Kurt Nane Jürgensen, Wolfgang Lasinger, Chris Southea (oder Southan) und Georg Niederreiter.



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