Samstag, 2. Juli 2011
Wenn Sehnsucht bis unter die Haut geht: „Tattoo“
Willkommen in der Berliner Republik: Die Politiker inszenieren sich als Schmierentheater, die Jeunesse Dorée stellt den Glamourrausch der achtziger Jahre nach, und zugewanderte Provinzjournalisten zelebrieren sich als Kosmopoliten. Niemand ist, was er scheint, alle wollen es nur kräftig glitzern lassen und hoffen inbrünstig, ohne Kater aufzuwachen, wenn die Party einmal vorbei ist. Eine Stadt als Opernball.
Diese Filmkritik erschien zuerst im „In München“ 8/2002.
Die Kehrseite Berlins, zwischen Investitionsruinen und Plattenbauten, Stadtautobahn und Gammelgärten will kaum einer sehen, und so wie sie Regisseur Robert Schwentke stilsicher und klischeefrei skizziert, hat auch noch keiner dieses Berlin gesehen, das die schwärende Wunde einer Welt von Beziehungskrüppeln ist. Gleich einer Generation von Großstadtzombies streifen sie durch die Stadt, jeder auf der Suche, auf der Lauer, mal des einen Jäger und nur einen Herzschlag später des anderen Opfer. Berlin brennt, aber es ist nicht etwa das Aufglimmen von Herzen und Verstand, sondern eine tödliche Spur aus Wundbrand und Feuerbällen.
Biografien und Berufe spielen keine Rolle mehr, Identität entsteht aus extremer Verweigerung oder in der noch radikaleren Body Modification: Blech im Gesicht, Farbe bis unter die Haut und – im wahrsten Sinne des Wortes – gespaltene Zungen sind ein Profil des 21. Jahrhunderts.
Der junge Marc (August Diehl) hat sich für die schmerzfreie Verweigerung entschieden, für blasse Ausdruckslosigkeit. Jede Menge Party, ein bißchen Ecstasy, und bloß kein Stress bei der Arbeit: Viel mehr erwartet er sich nicht vom Leben, und seinen ruhigen Job als Nachwuchskriminaler verrichtet er mit dem gleichen Desinteresse wie die regelmäßigen Ausflüge ins Berliner Nachtleben.
Um ihn herum tobt der Totentanz, ein Serienkiller hinterläßt auf der Jagd nach seltenen Tattoos eine blutige Spur, doch Marcs Lethargie wäre ungebrochen, wenn ihn nicht ein älterer Kollege bei einem Drogenrave ertappen würde. Hauptkommissar Minks (Christian Redl) braucht den Jungen als Szenescout und nötigt ihn zum Wechsel in die unappetitlichen Abgründe der Mordkommission, wo sich Marc Schrader (!) aus seinem Kokon befreit und als Wiedergänger jener Großstadtinfernos entpuppt, die Kultautor Paul Schrader („Yakuza“, „Taxi Driver“) einst geschaffen hat. Natürlich kann Schwentke, der auch das Drehbuch schrieb, seine Fernsehvergangenheit („Tatort“) nicht völlig verleugnen, selbstverständlich ist Berlin nicht New York, und Christian Redl kein Robert Mitchum, aber seit Jörg Fausers Büchern habe ich nicht mehr so eine atemberaubende Partitur vom Abstieg in das Leben namens Hölle aus deutscher Hand durchexerziert bekommen.
Der Tod bliebe in diesem düsteren Thriller immer der Sieger, wenn ihm nicht Nadeshda Brennicke eindrucksvoll den Rang ablaufen würde. Nachdem das blonde Gift bereits auf Pro Sieben „In den Straßen von Berlin“ eine Talentprobe gab und vielen kleinen Low-Budget-Filmen ihren Akzent aufsetzte, brilliert sie in „Tattoo“ mit einer unterkühlten Lässigkeit und rasierklingenscharfen Lüsternheit, daß die Frage nach ihrer moralischen Bewertung, nach Gut oder Böse zu vernachlässigen wäre. Sollte die von ihr gespielte Galeristin zu den Guten zählen, trüge die Sünde einen Heiligenschein. Wenn sie das Böse verkörpert, säßen wir alle dennoch sklavisch zu ihren Füßen. Selbst diese Frage wird letztendlich geklärt, so wie uns der Regisseur auf unserer gemeinsamen Reise in die Leichenkeller der Republik auch sonst kein Detail erspart.
Aber man sollte lieber einmal ein Auge zudrücken als wegen einiger unappetitlicher Szenen dieses glitzernde Kleinod verpassen. Denn was hier glänzt, ist ein verdammt ehrlicher Blick auf das autistische Tollhaus namens moderner Zivilisation.
Diese Filmkritik erschien zuerst im „In München“ 8/2002.
Freitag, 1. Juli 2011
Facebook-Pages deutschsprachiger
Journalisten (Juli 2011)
Heute verläßt Claus Strunz das „Hamburger Abendblatt“, um stattdessen fortan bei der Axel Springer AG als Geschäftsführer den Bereich Fernseh- und Videoproduktionen zu verantworten, und Lars Haider übernimmt stattdessen die Chefredaktion des „Abendblatts“. Aber gilt das auch für die Facebook-Seite oder behält Strunz sie und tauscht dort das Wappen einfach gegen eine Videocam? (Weder Strunz, noch Haider oder der Verlag wollten sich bislang auf schriftliche Anfragen dazu äußern. Updates: Heute gegen 10.25 Uhr schrieb Strunz auf seiner Page: „Diese offizielle Chefredakteurs-Seite macht jetzt Pause.“ Inzwischen hat auch Lars Haider eine etwaige Übernahme der Chefredakteursseite verneint: „Ich bleibe bei meiner herkömmlichen Facebookseite“.)
Bei angestellten Journalisten sind persönliche Facebook-Seiten immer ein Balanceakt. Wem sind sie zuzuordnen, dem Journalisten, seinem Arbeitgeber – und wer füllt sie, der Journalist selbst, seine Mitarbeiter, die Schwurbler aus der Konzernkommunikation?
„Focus“-Chefredakteur Wolfram Weimer hat einen derartigen Balanceakt für seinen Printtitel sogar zu einem raffinierten Ausfallschritt genutzt. Denn während die Titelrechte an „Focus“ für digitale Aktivitäten bei der Tomorrow Focus AG liegen, darf er unter seinem Namen natürlich online präsent sein, und so durch die Hintertür eben auch die Printredaktion aus dem Arabellapark. Und das, ohne Lizenzgebühren nach Steinhausen abführen zu müssen.
Hier nun wie jeden Monatsersten die Journalisten persönlich zuzuordnenden Facebook-Auftritte samt ihrer aktuellen Followerzahlen. Und eben keine institutionellen Seiten von Redaktionen, Blogs, Sendern oder Verlagshäusern.
Seiten von Kollegen, die ihre Seite offensichtlich selbst betreuen sind gefettet. Pages von Journalisten und anderen Mediengrößen, deren Auftritt offiziell wirkt, aber offensichtlich von Mitarbeitern, dem Arbeitgeber bzw. dem Agenten befüllt wird, sind in normaler Schrift aufgelistet. Inoffizielle, von Fans Angelegte in kursiv.
Ein paar normale Facebook-Accounts („Personen“) nenne ich ganz unten auch, wenn sie offensichtlich über private Kontakte hinaus der beruflichen Vernetzung dienen, sie bleiben aber außer Wertung.
Neben Namen, Funktion, Medium und – der ständig schwankenden – Anzahl der Follower registriere ich auch gegebenenfalls, unter welchem Rubrum („Person des öffentlichen Lebens“, „Chef“, „Autor“, „Journalist“...) die Seite jeweils eingeordnet wurde.
Veränderungen gegenüber dem Vormonat kann man den Klammern hinter dem Rangplatz und/oder der Followerzahl entnehmen. Für Korrekturen und Neuvorschläge beziehungsweise Hinweise auf fehlende Kollegen bin ich jederzeit dankbar.
Profilseiten (ohne Wertung, in alphabetischer Reihenfolge)
Update: Jessica Kastrop ist jetzt auch dabei, nachdem ihr persönliches Profil die zulässige Gesamtzahl an „Freunden“ ausgeschöpft hat.
Bei angestellten Journalisten sind persönliche Facebook-Seiten immer ein Balanceakt. Wem sind sie zuzuordnen, dem Journalisten, seinem Arbeitgeber – und wer füllt sie, der Journalist selbst, seine Mitarbeiter, die Schwurbler aus der Konzernkommunikation?
„Focus“-Chefredakteur Wolfram Weimer hat einen derartigen Balanceakt für seinen Printtitel sogar zu einem raffinierten Ausfallschritt genutzt. Denn während die Titelrechte an „Focus“ für digitale Aktivitäten bei der Tomorrow Focus AG liegen, darf er unter seinem Namen natürlich online präsent sein, und so durch die Hintertür eben auch die Printredaktion aus dem Arabellapark. Und das, ohne Lizenzgebühren nach Steinhausen abführen zu müssen.
Hier nun wie jeden Monatsersten die Journalisten persönlich zuzuordnenden Facebook-Auftritte samt ihrer aktuellen Followerzahlen. Und eben keine institutionellen Seiten von Redaktionen, Blogs, Sendern oder Verlagshäusern.
Seiten von Kollegen, die ihre Seite offensichtlich selbst betreuen sind gefettet. Pages von Journalisten und anderen Mediengrößen, deren Auftritt offiziell wirkt, aber offensichtlich von Mitarbeitern, dem Arbeitgeber bzw. dem Agenten befüllt wird, sind in normaler Schrift aufgelistet. Inoffizielle, von Fans Angelegte in kursiv.
Ein paar normale Facebook-Accounts („Personen“) nenne ich ganz unten auch, wenn sie offensichtlich über private Kontakte hinaus der beruflichen Vernetzung dienen, sie bleiben aber außer Wertung.
Neben Namen, Funktion, Medium und – der ständig schwankenden – Anzahl der Follower registriere ich auch gegebenenfalls, unter welchem Rubrum („Person des öffentlichen Lebens“, „Chef“, „Autor“, „Journalist“...) die Seite jeweils eingeordnet wurde.
Veränderungen gegenüber dem Vormonat kann man den Klammern hinter dem Rangplatz und/oder der Followerzahl entnehmen. Für Korrekturen und Neuvorschläge beziehungsweise Hinweise auf fehlende Kollegen bin ich jederzeit dankbar.
- Sascha Lobo, Autor (Spiegel-Online-Kolumnist), gefällt 8.464 Personen (↑, im Vormonat 7.919)
- Karim El-Gawhary, Journalist (freier Nahost-Korrespondent), gefällt 6.573 Personen (↑, 5.912 Personen)
- Henryk M. Broder (↑, im Vormonat Platz 4), Person des öffentlichen Lebens (Pauschalist „Die Welt“), gefällt 5.718 Personen (↑, 5.622)
- Cherno Jobatey (↓, 3), Person des öffentlichen Lebens (Moderator ZDF-Morgenmagazin), gefällt 5.686 Personen (↑, 5.658 Follower)
- Franz Josef Wagner (↑, 6), Unternehmen („Bild“-Kolumnist), „Post von Wagner“ gefällt 4.781 (↑, 4.494), eine weitere Page als Autor 293 (↑, 280) Personen
- Armin Wolf (↓, 5), Person des öffentlichen Lebens (Moderator ORF2, 3sat), gefällt 4.656 Personen (↑, 4.490)
- Annik Rubens, Journalistin (Podcast „Schlaflos in München“, freie Journalistin), gefällt 3.492 Personen (neu)
- Marcel-Reich-Ranicki, Person des öffentlichen Lebens (Literaturkritiker), gefällt 2.812 Personen (↑, 2.789)
- Wolfram Weimer, anfangs: Autor, jetzt als: Journalist (Chefredakteur „Focus“), gefällt 2.622 Personen (↑, 2.587)
- Marco Schreyl, Person des öffentlichen Lebens (hr1, RTL), gefällt 2.552 Personen (↑, 2.502)
- Silke Burmester, Journalistin („taz“-Kolumnistin), gefällt 2.311 Personen (↑, 2.270)
- Marietta Slomka, Journalistin („heute-journal“), gefällt 2.310 Personen (↑, 2.231)
- Bastian Sick, Autor („Spiegel“-Kolumnist), gefällt 2.100 Personen (↑, 1.994)
- Alice Schwarzer, Autor (Chefredakteurin „Emma“), gefällt 1.920 Personen (↑, 1.689)
- Richard Gutjahr, Person des öffentlichen Lebens (Moderator Bayerisches Fernsehen, Kolumnist „Die Abendzeitung“), gefällt 1.820 Personen (↑, 1.671)
- Claus Strunz, Journalist (anfangs: Person des öffentlichen Lebens. Scheidender Chefredakteur „Hamburger Abendblatt“, zukünftig Geschäftsführer TV & Video bei Axel Springer), gefällt 1.573 Personen (↑, 1.550)
- Oliver Bendt, Journalist (Journalist, Sportkommentator, Moderator), gefällt 1.320 Personen (neu)
- Michel Friedman (↓, 17), Person des öffentlichen Lebens (Publizist, Moderator), gefällt 1.226 Personen (↓, 1.227)
- Harald Martenstein (↓, 18), Autor (Kolumnist „Die Zeit“, Autor „Der Tagesspiegel“) gefällt 1.191 Personen (↑, 1.112)
- Stefan Niggemeier (↓, 19), Webseite (Autor „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“), gefällt 1.074 Personen (↑, 1.009)
- Kai Diekmann (↓, 20), Autor (Chefredakteur „Bild“) gefällt 847 Personen (↑, 834)
- Claus Kleber (↓, 21), Person des öffentlichen Lebens (Erster Moderator „heute journal“), gefällt 739 Personen (↑, 727)
- Günther Jauch (↓, 7), Person des öffentlichen Lebens (Moderator), gefällt 670 Personen (↓, 3.619 – der große Sturz wäre damit zu erklären, daß die Seite zwischenzeitlich gelöscht und dann neu angelegt worden ist)
- Frank Plasberg (↓, 22), Unternehmen („hart, aber fair“), gefällt 698 Personen (↑, 654)
- Hubert Burda (↓, 23), Person des öffentlichen Lebens (Hubert Burda Media), gefällt 627 Personen (↑, 605)
- Klaus Bardenhagen, Journalist (freier Südostasien-Korrespondent), gefällt 613 Personen (↑, 497)
- Ulrike Zeitlinger (↓, 25), Journalistin (Chefredakteurin „freundin“, „freundin Wellfit“ und „freundinDONNA“ sowie Redaktionsdirektorin „burda style“), gefällt 561 Personen (↑, 522)
- Andreas Koller, Journalist (stellvertrender Chefredakteur „Salzburger Nachrichten“), gefällt 426 Personen (neu)
- Holger Schmidt, Journalist (Netzökonom „F.A.Z.“, wechselt Ende des Jahres als Chefkorrespondent Internet & Wirtschaft zu „Focus“), gefällt 403 Personen (neu)
- Else Buschheuer (↓, 27), Schriftstellerin (freie Journalistin), gefällt 393 Personen (↑, 333)
- Tom Buhrow (↓, 28), (Moderator „Tagesthemen“), gefällt 240 Personen (↑, 233)
- Dagmar Bily (↓, 31), Journalistin (Chefredakteurin „burda style“), gefällt 198 Personen (↑, 161)
- Daniel Fiene, Journalist (Antenne Düsseldorf, Was mit Medien, Sendung mit dem Internet, DRadio Wissen Online-Talk), gefällt 186 Personen (neu)
- Benjamin von Stuckrad-Barre (↓, 29), Schriftsteller (freier Journalist), gefällt 183 Personen (↑, 164)
- Frank Schirrmacher (↓, 30), Autor (Herausgeber „F.A.Z.“), gefällt 178 Personen (↑, 162)
- Giovanni di Lorenzo (↓, 24), Person des öffentlichen Lebens (Chefredakteur „Die Zeit“), gefällt 106 Personen (↓, 566 – der große Sturz wäre damit zu erklären, daß die Seite zwischenzeitlich gelöscht und dann neu angelegt worden ist)
- Heribert Prantl (↓, 32), Person des öffentlichen Lebens (Mitglied der Chefredaktion „Süddeutsche Zeitung“), gefällt 105 Personen (↑, 87)
- Petra Gerster (↓, 34), Person des öffentlichen Lebens (Studioredakteurin „heute“), gefällt 91 Personen (↑, 60)
- Hans Leyendecker (↓, 33), Autor (Ressortleiter Investigative Recherche „Süddeutsche Zeitung“), gefällt 67 Personen (↑, 61)
- Helmut Markwort (↓, 35), Interesse (Herausgeber „Focus“), gefällt 53 Personen (↑, 47)
- Jürg Vollmer (↓, 36), Journalist (maiak), gefällt 42 Personen (↑, 35)
- Robert Iwanetz, Journalist (freier Journalist), gefällt 39 Personen (neu)
- Katrin Schuster, Journalistin (freie Journalistin), gefällt 28 Personen (neu)
- Dorin Popa (↓, 37), Journalist, gefällt 14 Personen (↑, 13)
Profilseiten (ohne Wertung, in alphabetischer Reihenfolge)
- Philipp Jessen (Chefredakteur „Bravo“)
- Jan-Eric Peters (Chefredakteur „Welt“-Gruppe)
- Beate Wedekind
Update: Jessica Kastrop ist jetzt auch dabei, nachdem ihr persönliches Profil die zulässige Gesamtzahl an „Freunden“ ausgeschöpft hat.
Donnerstag, 30. Juni 2011
Samstag, 25. Juni 2011
Wochenplan
Münchner Filmfest, Nadaville-Lesung „Das Böse in uns“ / Kulturstrand an der LMU, Teamworx-Empfang / Filmfest-Lounge, „Stimmen der Freiheit – Radio Free Europe im Kalten Krieg“ – Ausstellung zum 60. Geburtstag von RFE / Bayerischer Landtag, DLD women, Vernissage „Gralglas“ / Pinakothek der Moderne, 15 Jahre FilmFernsehFonds Bayern / Praterinsel, Lovelybooks Sommerfest & 2. Tischkick-Meisterschaft der Buchbranche, Präsentation der Benetton Minikollektion / UCB Megastore, Hadassah – Dinner & Dance for Health & Peace / Spiegelsalon, „Revolution im Netz“ – Tagung zur Veränderung politischer Kommunikation durch das Internet / Akademie für politische Bildung Tutzing, „Rokugatsu No Hebi“ / Filmmuseum
Freitag, 24. Juni 2011
Literafé: Tagesgerichte zu Taschenbuchpreisen
Was ist noch anspruchsvoller, als eine Buchhandlung zu eröffnen? Ein Geschäft zu eröffnen, das zugleich Gastronomie bietet. Als Susanne Kuschel und Sonja Pavic Anfang März ihren „Kleinmädchentraum“ realisierten und in der Münchner Georgenstraße das Literafé (Literatur & Café) eröffneten, hatten sie einen Crashkurs in gleich zwei Branchen zu absolvieren.
Schließlich sind beide Quereinsteiger: Pavic, Logistikleiterin in der Automobilbranche, wollte schon immer etwas mit ihren Händen machen und verwirklicht sich jetzt als Köchin mit einem großen Faible für österreichische Mehlspeisen. Kuschel hatte zwar ursprünglich Verlagskauffrau im juristischen Fachverlag Jehle Rehm gelernt, aber danach als Kontakterin in der Werbebranche gearbeitet.
Die Liebe zum Gedruckten blieb ihr jedoch, und so bastelte sie – als die Freundinnen beschlossen, sich mit einem gemeinsamen Geschäft selbständig zu machen – monatelang an einem Sortiment, begann, quer durch die Verlage zu bestellen, und verabredete sich mit Vertretern – bis sie das Gefühl hatte, sich zu verzetteln und das Startsortiment bündeln zu müssen. Also beriet sie sich mit Koch, Neff & Volckmar, wo man begeistert war, aber auch zugleich warnte: „Tolle Bücher, aber die kauft keiner“.
„In diesem Moment“, so Kuschel, „habe ich erkannt, dass ich Beratung brauche. Ich bin zwar sehr belesen, aber eben keine Buchhändlerin, die schon zwanzig Jahre im Geschäft ist.“
Auf 70 Regalmetern (vom Messebauer) bietet sie nun ein allgemeines Sortiment aus Kinderbüchern, Romanen, Klassikern, Krimis und ein paar Sachbüchern an. Keine Stapel, kein Buch in mehr als drei Exemplaren, und wenn ein Titel ausverkauft ist, will sie nicht nachbestellen, sondern ihn durch einen anderen ersetzen.
Vor der Tür stehen auch keine Bücherwannen, sondern nur die für ein Café üblichen Tische und Stühle, wie auch sonst die immer noch unübliche Mischung aus Literatur und Leckereien für Irritation sorgt: wer zum Essen und Trinken kommt, wundert sich, dass innen so viele Bücher herumstehen und diese auch noch eingeschweißt sind. Und die Literaturliebhaber fragen sich, warum sie in der Buchhandlung auch noch Kaffee trinken oder gar essen sollen.
Lesungen und Themenabende könnten diese Hemmschwelle abbauen helfen und das Literafé im Viertel als Begegnungsort von Geist und Schlemmerei etablieren. Der Trick mit der Liebe durch den Magen wirkte zumindest beim benachbarten Antje Kunstmann Verlag. Die Mitarbeiter kamen nach der Eröffnung eigentlich zum Essen – jetzt will Kuschel ihre nächste Lesung gemeinsam mit dem Verlag organisieren.
Nachdem sich das Sortiment anfangs „wie verrückt“ verkaufte und sogar zur Hälfte des Umsatzes beitrug, hat schon jetzt die „Sommerflaute“ eingesetzt, sodass momentan die Gastronomie, die auch den 90 qm großen, auf zwei Ebenen verteilten Laden- und Gastraum dominiert, das Geschäft trägt. Mit einem Frühstücksangebot, selbstgemachten Pralinen, frisch zubereiteten Crêpes und Kaiserschmarrn sowie drei Tagesgerichten (zu Taschenbuchpreisen!) bietet man nicht etwa nur die in immer mehr Buchhandlungen verbreitete Kaffee-, Kuchen- und Sandwich-Ecke, sondern anspruchsvolle Schmausereien, wie z.B. Schweinefilet in Apfel-Calvadosrahm, Rote-Beete-Ananas-Salat, Hackfleisch-Rote-Linsen-Bällchen mit Minzjoghurt oder Spaghetti mit Tapenade, Feta und Tomaten.
Anspruchsvoll sind auch die Bestseller der ersten Wochen: das bildungsbürgerliche Schwabinger Publikum, mit Philine Meyer-Clasons Tucholsky-Buchhandlung oder dem Literabella in unmittelbarer Nähe bereits gut versorgt, fragt auch bei Kuschel und Pavic nach Erlesenem wie Herta Müller, Sylvia Plath und Haruki Murakami.
Für die Bücherratten von Morgen und die berüchtigten Latte-Macchiato-Mütter gibt es ebenerdig eine Bilderbuch- und Spielecke, in der es auch einmal lauter werden darf, während im Hochparterre Schmökersessel, Kaffeehaustische und eine kuschlige Couch Ruhe und Entspannung bieten. „Wir werden bestimmt kein Partylokal daraus machen“, betont Kuschel ihre Gratwanderung, „aber es muß hier auch nicht wie in der Kirche zugehen“.
Freigeist herrscht auch bei der künftigen Sortimentspolitik: „Ich bin mit KNV sehr zufrieden, aber ich muß auch wirtschaftlich denken“, sprich: in Zukunft auch direkt bei den Verlagen ordern und Messe- wie Reiserabatte nutzen.
*Dieser Artikel erschien zuerst im „BuchMarkt“ Juni 2011
Schließlich sind beide Quereinsteiger: Pavic, Logistikleiterin in der Automobilbranche, wollte schon immer etwas mit ihren Händen machen und verwirklicht sich jetzt als Köchin mit einem großen Faible für österreichische Mehlspeisen. Kuschel hatte zwar ursprünglich Verlagskauffrau im juristischen Fachverlag Jehle Rehm gelernt, aber danach als Kontakterin in der Werbebranche gearbeitet.
Die Liebe zum Gedruckten blieb ihr jedoch, und so bastelte sie – als die Freundinnen beschlossen, sich mit einem gemeinsamen Geschäft selbständig zu machen – monatelang an einem Sortiment, begann, quer durch die Verlage zu bestellen, und verabredete sich mit Vertretern – bis sie das Gefühl hatte, sich zu verzetteln und das Startsortiment bündeln zu müssen. Also beriet sie sich mit Koch, Neff & Volckmar, wo man begeistert war, aber auch zugleich warnte: „Tolle Bücher, aber die kauft keiner“.
„In diesem Moment“, so Kuschel, „habe ich erkannt, dass ich Beratung brauche. Ich bin zwar sehr belesen, aber eben keine Buchhändlerin, die schon zwanzig Jahre im Geschäft ist.“
Auf 70 Regalmetern (vom Messebauer) bietet sie nun ein allgemeines Sortiment aus Kinderbüchern, Romanen, Klassikern, Krimis und ein paar Sachbüchern an. Keine Stapel, kein Buch in mehr als drei Exemplaren, und wenn ein Titel ausverkauft ist, will sie nicht nachbestellen, sondern ihn durch einen anderen ersetzen.
Vor der Tür stehen auch keine Bücherwannen, sondern nur die für ein Café üblichen Tische und Stühle, wie auch sonst die immer noch unübliche Mischung aus Literatur und Leckereien für Irritation sorgt: wer zum Essen und Trinken kommt, wundert sich, dass innen so viele Bücher herumstehen und diese auch noch eingeschweißt sind. Und die Literaturliebhaber fragen sich, warum sie in der Buchhandlung auch noch Kaffee trinken oder gar essen sollen.
Lesungen und Themenabende könnten diese Hemmschwelle abbauen helfen und das Literafé im Viertel als Begegnungsort von Geist und Schlemmerei etablieren. Der Trick mit der Liebe durch den Magen wirkte zumindest beim benachbarten Antje Kunstmann Verlag. Die Mitarbeiter kamen nach der Eröffnung eigentlich zum Essen – jetzt will Kuschel ihre nächste Lesung gemeinsam mit dem Verlag organisieren.
Nachdem sich das Sortiment anfangs „wie verrückt“ verkaufte und sogar zur Hälfte des Umsatzes beitrug, hat schon jetzt die „Sommerflaute“ eingesetzt, sodass momentan die Gastronomie, die auch den 90 qm großen, auf zwei Ebenen verteilten Laden- und Gastraum dominiert, das Geschäft trägt. Mit einem Frühstücksangebot, selbstgemachten Pralinen, frisch zubereiteten Crêpes und Kaiserschmarrn sowie drei Tagesgerichten (zu Taschenbuchpreisen!) bietet man nicht etwa nur die in immer mehr Buchhandlungen verbreitete Kaffee-, Kuchen- und Sandwich-Ecke, sondern anspruchsvolle Schmausereien, wie z.B. Schweinefilet in Apfel-Calvadosrahm, Rote-Beete-Ananas-Salat, Hackfleisch-Rote-Linsen-Bällchen mit Minzjoghurt oder Spaghetti mit Tapenade, Feta und Tomaten.
Anspruchsvoll sind auch die Bestseller der ersten Wochen: das bildungsbürgerliche Schwabinger Publikum, mit Philine Meyer-Clasons Tucholsky-Buchhandlung oder dem Literabella in unmittelbarer Nähe bereits gut versorgt, fragt auch bei Kuschel und Pavic nach Erlesenem wie Herta Müller, Sylvia Plath und Haruki Murakami.
Für die Bücherratten von Morgen und die berüchtigten Latte-Macchiato-Mütter gibt es ebenerdig eine Bilderbuch- und Spielecke, in der es auch einmal lauter werden darf, während im Hochparterre Schmökersessel, Kaffeehaustische und eine kuschlige Couch Ruhe und Entspannung bieten. „Wir werden bestimmt kein Partylokal daraus machen“, betont Kuschel ihre Gratwanderung, „aber es muß hier auch nicht wie in der Kirche zugehen“.
Freigeist herrscht auch bei der künftigen Sortimentspolitik: „Ich bin mit KNV sehr zufrieden, aber ich muß auch wirtschaftlich denken“, sprich: in Zukunft auch direkt bei den Verlagen ordern und Messe- wie Reiserabatte nutzen.
*Dieser Artikel erschien zuerst im „BuchMarkt“ Juni 2011
Donnerstag, 23. Juni 2011
Münchner Défilée (1): Augustiner Bräustüberl
„Heimat ist, wo man nicht ins Museum geht“ – oder auch sonst beträchtliche Lücken hat. Ich bin in München geboren, aufgewachsen, und wenn es mich nicht selbst hinzog, habe ich die meisten Sehenswürdigkeiten dann eben zu Volksschulzeiten in der Heimatkunde absolviert oder – dann schon älter – als Begleiter diverser München-Besucher. Dennoch blieb der eine oder andere Ort unberücksichtigt. Höchste Zeit, das nachzuholen.
Manchmal denke ich, das Weißwurstfrühstück wurde nur erfunden, um einen Vorwand zu haben, bereits am Vormittag zu saufen. Aber seit wann bräuchte man als Bayer einen Grund dafür? Vielleicht dient es auch einfach als Distinktionsmerkmal gegenüber den Zuagroasten, denn eine Maß oder ein Weißbier kann jeder Touri halbwegs stemmen, aber beim kunstfertigen Verspeisen der Weißwürste scheitern doch die meisten.
Jedenfalls zelebrierten wir schon zu Schulzeiten das blasse zweite Frühstück, als wir uns aus dem Wittelsbacher schlichen, um gegenüber, in der Kantine der Städtischen Berufsfachschule für Grafik und Design, Weißwürste zu zerlegen, statt uns im Unterricht zu langweilen. Der Augustinerkeller auf der anderen Seite war zwar quasi unser erweiterter Schulhof, aber doch eher erst nachmittags im Visier.
Inzwischen sind Weißwürste nicht mehr nur einfach Weißwürste, sondern es sollen natürlich die Leckersten sein, mit dem besten Senf, was mich heutzutage dann eher Zum Sedlmayr treibt, in den Georgenhof oder – wenn's mal exotischer sein soll, zu den Fohlenweißwürsten von Wörle am Viktualienmarkt.
Die Augustiner Bräustuben an der Landsberger Straße kannte ich bislang nur vom Hörensagen. Immer wieder erwähnten es diverse Kumpel, und gelegentlich fuhr ich an der mächtigen Brauereifassade vorbei, die alles andere als einladend wirkte, kein bißchen Glamour wie die kupferfarbenen Sudkessel bei Löwenbräu, keine hochstrebende Architektur wie bei Spaten, sondern eher eine abweisende Trutzburg. Bis ich dann mal um die Ecke, an der Schwanthalerhöh in der Stadtbücherei zu tun hatte, und die davor sitzenden Westend-Alks mich irgendwie auf den Geschmack brachten. Von der Brauerei wehende Malzschwaden besorgten den Rest. Ich trat ein. Vormittags, unter der Woche, nur zwei stoisch vor ihrem Bier sitzende Säufer im weiten Touristenhöllenareal, und mittendrin ein halbes Dutzend gemeinsam frühstückender Kellnerinnen und Kellner. Meine Bierbestellung wird irgendwie trotzdem aufgenommen und erfüllt, man will mir sogar noch ein zweites Weißbier aufdrängen, offenbar der Standardpegel an einem Vormittag, unter der Woche. Der Wunsch nach Weißwürsten wird dagegen erst vertröstet, dann letztendlich ignoriert. „Sie waren so sehr mit ihrem Computer beschäftigt“, heißt es später, als ich hungrig von dannen zog.
Manchmal denke ich, das Weißwurstfrühstück wurde nur erfunden, um einen Vorwand zu haben, bereits am Vormittag zu saufen. Aber seit wann bräuchte man als Bayer einen Grund dafür? Vielleicht dient es auch einfach als Distinktionsmerkmal gegenüber den Zuagroasten, denn eine Maß oder ein Weißbier kann jeder Touri halbwegs stemmen, aber beim kunstfertigen Verspeisen der Weißwürste scheitern doch die meisten.
Jedenfalls zelebrierten wir schon zu Schulzeiten das blasse zweite Frühstück, als wir uns aus dem Wittelsbacher schlichen, um gegenüber, in der Kantine der Städtischen Berufsfachschule für Grafik und Design, Weißwürste zu zerlegen, statt uns im Unterricht zu langweilen. Der Augustinerkeller auf der anderen Seite war zwar quasi unser erweiterter Schulhof, aber doch eher erst nachmittags im Visier.
Inzwischen sind Weißwürste nicht mehr nur einfach Weißwürste, sondern es sollen natürlich die Leckersten sein, mit dem besten Senf, was mich heutzutage dann eher Zum Sedlmayr treibt, in den Georgenhof oder – wenn's mal exotischer sein soll, zu den Fohlenweißwürsten von Wörle am Viktualienmarkt.
Die Augustiner Bräustuben an der Landsberger Straße kannte ich bislang nur vom Hörensagen. Immer wieder erwähnten es diverse Kumpel, und gelegentlich fuhr ich an der mächtigen Brauereifassade vorbei, die alles andere als einladend wirkte, kein bißchen Glamour wie die kupferfarbenen Sudkessel bei Löwenbräu, keine hochstrebende Architektur wie bei Spaten, sondern eher eine abweisende Trutzburg. Bis ich dann mal um die Ecke, an der Schwanthalerhöh in der Stadtbücherei zu tun hatte, und die davor sitzenden Westend-Alks mich irgendwie auf den Geschmack brachten. Von der Brauerei wehende Malzschwaden besorgten den Rest. Ich trat ein. Vormittags, unter der Woche, nur zwei stoisch vor ihrem Bier sitzende Säufer im weiten Touristenhöllenareal, und mittendrin ein halbes Dutzend gemeinsam frühstückender Kellnerinnen und Kellner. Meine Bierbestellung wird irgendwie trotzdem aufgenommen und erfüllt, man will mir sogar noch ein zweites Weißbier aufdrängen, offenbar der Standardpegel an einem Vormittag, unter der Woche. Der Wunsch nach Weißwürsten wird dagegen erst vertröstet, dann letztendlich ignoriert. „Sie waren so sehr mit ihrem Computer beschäftigt“, heißt es später, als ich hungrig von dannen zog.
Samstag, 18. Juni 2011
Wochenplan
Volkszählung, Pressevorführungen „Transformers 3“ und „Le Havre“, Blub Club Sommerfest / P1, Münchner Filmfest
(Foto: „Kasimir und Karoline“ – in der Sektion Neuer Deutscher Kinofilme auf dem Münchner Filmfest)
(Foto: „Kasimir und Karoline“ – in der Sektion Neuer Deutscher Kinofilme auf dem Münchner Filmfest)
Sonntag, 12. Juni 2011
Wochenplan
NBA Finals Dallas – Miami / Paris Sports Bar, Bayern geht Baden – satirisch- antimonarchistisches Freischwimmen / Berg, Pressevorführungen des Filmfests München, Pressevorführungen „The way back“ und „Larry Crown“, „Fantastic Mr. Fox“ / Filmmuseum, Eckhart Schmidts „Glamour!“ Art Show / Georgenstraße 66, f.rau Opening
Freitag, 10. Juni 2011
Burda-Bilanz 2010: Produkte statt Köpfe
Nicht nur beim Panini-Album kann man seinen Spaß mit Köpfen haben. Ich blätterte jedes Jahr recht gern durch den Geschäftsbericht der Hubert Burda Media, um zu sehen, wer gerade am Hof besondere Gunst genießt und wer eher nicht. 2008 fand ich so die 30 wichtigsten Chefredakteure, Manager und Mitarbeiter insgesamt 80 mal abgebildet. 2009 sah es nicht viel anders aus. Um so größer die Überraschung heute: Bis auf ein Bild des Vorstands kein ausbalancierter Headcount mehr, sondern Produkte, Lifestyle und Visionen statt der üblichen Verdächtigen. Fein.
Live-Blog vom Bayerischen Fernsehpreis
(RTL, 12. Juni, 23.20 Uhr)
Heute abend wird im Münchner Prinzregententheater der Bayerische Fernsehpreis verliehen, auch bekannt als der Schattenpanther, äh ne, da hat mich jetzt RTL mit seinem Promobild in die Irre geführt, natürlich aus Film, Funk und Fernsehen als der Blaue Panther bekannt.
Ich werde versuchen vor Ort, oder vielmehr aus dem Pressegetto im benachbarten Prinzipal und vielleicht auch im Kampfrudel am roten Teppich live zu berichten, ohne dabei die von der Staatskanzlei verfügte Sperrfrist bis 21.20 Uhr heute abend zu verletzen. Schließlich habe ich mich zur Liveberichterstattung via Blog und Twitter akkreditiert.
Je nach Strom- und UMTS-Netz wird das hier im Blog geschehen, möglicherweise muß ich aber auch auf meinen schnelleren Twitter-Account ausweichen.
10.10 Uhr
Die Gästeliste spiegelt ja tatsächlich Münchner Filmgeschichte wieder. Etwa mit Gila von Weitershausen & Helmut Markwort, die in „Engelchen oder die Jungfrau von Bamberg“, einem Klassiker des Schwabing-Genres, gemeinsam auftraten. Sie als naive Provinzschönheit, die ihre Unschuld verlieren will. Und Markwort als „grapschender, schmieriger Taxifahrer“.
10.24 Uhr
Der bekennende RTL-Fan und DWDL-Chefredakteur Thomas Lückerath wird heute abend auch vor Ort sein. Mal sehen, ob er sich an die Sperrfrist hält und aufs Twittern verzichtet.
11.07 Uhr
Die RTL-Pressestelle will mich nicht für ihre Bilder vom Fernsehpreis freischalten. Begründung: „Leider werden wir heute Abend kein Bildmaterial zum Bayr. Fernsehpreis veröffentlichen. Es werden aber Agenturen vor Ort sein, über die man Bildmaterial beziehen kann.“ Kein Wort davon, daß sie bereits Bilder zu der Veranstaltung anbieten. (Aber die Kölner Kollegen haben sich auch nie dazu äußern wollen, ob der Facebook-Auftritt Antonia Rados' offiziell war oder nicht. Die kooperieren offenbar nicht mit jedem Journalisten.)
11.19 Uhr
Oh, Kollege Lückerath sagt offenbar ab und tauscht „Bayerischen Fernsehpreis gegen einen Tag im Büro. Nächstes Jahr wieder“.
14.27 Uhr
Zu erwarten, daß die Fernsehsender, ob RTL, Sat.1, ARD oder ZDF, Bilder ihren nominierten Kandidaten bzw. der entsprechenden Sendungen aktuell auf den Presseservern anbieten, war offenbar naiv von mir. Schließlich hat sich das alles versendet, was juckt einen da noch ein Bayerischer Fernsehpreis.
15.12 Uhr
Während die Kollegen noch darauf warten, daß ein paar Meter weiter das Pressebüro öffnet, haben die Fotografen bereits drei Stunden vor Einlaß die Pole Position am roten Teppich geklärt.
15.30 Uhr
Realität à la RTL und Staatskanzlei: „Dürfen wir das WLAN hier im Pressebüro benutzen?“ „Wir haben hier kein Internet.“ „Doch, hier ist ein Netzsignal mit dem Namen Erdgeschoß.“ „Nein wir haben kein Internet.“ „Doch.“ „Äh, Sie benutzen doch alle Ihre Sticks, Sie brauchen kein Internet.“
16.13 Uhr
Die Macht! Um im Prinzipal das Live-Fernsehsignal aus dem Prinzregententheater auf Monitoren betrachten zu dürfen. Journalismus im 21. Jahrhundert. Wenigstens dürfen ein paar Agenturvertreter während der Preisverleihung im Saal sitzen. In der letzten Reihe (Staatskanzlei-Sprech: „oberste Reihe“).
18.54 Uhr
Links der Gartensaal – wie das ganze Prinzregententheater noch off-limits für mich und die meisten Kollegen. Rechts der Monitor, auf dem wir ab 19 Uhr der Preisverleihung folgen dürfen.
18.58 Uhr
Ein paar Impressionen vom roten Teppich.
Same procedure as every year: Ministerpräsident Seehofer muß gestehen, nie ins Kino zu gehen und selten fernzusehen. Wohl kein Empfang im Eisenbahnkeller.
Ups, 19.04 Uhr und Marcel Reif nimmt im Saal noch Telefonanrufe entgegen. Na ja, ist ja nicht live, sondern nur eine Aufzeichnung.
„Die Party danach ist das Allerschönste“ - stimmungsvoller Einstieg aus dem Off in die Preisverleihung.
19.13 Uhr
„Sagt man die Nominierte oder die Nominiertin?“ Marco Schreyl – ob sie das rausschneiden? Nein, wahrscheinlich stammt das auch noch von einem teuer bezahlten Gagwriter.
19.23 Uhr
Veronika Ferres schildert eindringlichst die Tücken der türkischen Gefängnishölle, was aber nur halb so viel Schrecken verbreitet wie ihr Dekollete.
„Meine Freundschaft ist Dir ein Leben lang sicher. Nicht ich im Ganzen, aber ein Teil“, Veronika Ferres zu Preisträger Vladimir Burlakov
20.25 Uhr
Irgendwie schwierig, live zu berichten, ohne die Sperrfrist zu verletzen. Hier ersatzweise meine letzten Tweets. (Um 21.20 folgt dann die Liste aller Preisträger.)
Marco Weiss als Überraschungsgast auf der Bühne. Sieht aus wie ein nerdiger BR-Redakteur.
Feuerwehr gerade nervös im Prinze: Marco Schreyl überreicht der Ferres schreiend pinkes Geburtstagstörtchen mit brennender Kerze.
„Sie sind eine seltene Rasse, die kernigen, harten Rocker“, Nazan Eckes. Regie schaltet auf Max von Thun, obwohl er nicht gemeint ist.
Nazan Eckes und die Kunst, sich so zu stylen, daß Männer wie ich rätseln, ob sie unter dem Neckholder-KleidHosenanzug noch etwas anhat oder nicht.
So wie Marco Schreyl den Blauen Panther anpreist, könnte er auch Nymphenburger Porzellan bei HSE24 verscherbeln.
Profis wie Gustav Jandek sparen sich das Warm-up und schlagen erst jetzt auf, kurz vor der After-Show-Party.
Sat1, ARD und ZDF sahnen ab. RTL, das die Preisverleihung ausrichtet und übermorgen ausstrahlt, trumpft nur mit Reportageformaten.
Laudator Steffen „Wer?“ Hallaschka wird auch nicht auf die Bühne gelassen, ohne daß Günther Jauch als Bezugsgröße genannt wird.
„Der Bayerische Fernsehpreis geht an ... – und womit? Mit Recht!“ Marco Schreyl – platter geht's nimmer.
20.42 Uhr
Ein Preisträger wanzt sich an, indem er Franz Josef Strauß erwähnt. Toppt natürlich die eher allgemein gehaltenen bayerischen Lobhudeleien der anderen Preisträger.
20.57 Uhr
Katrin Bedauern-Hohenstein in einer Art Judoanzug. Für die Nazi-Anekdoten war heute abend aber Henning Baum zuständig, der der Presse am roten Teppich jovial erzählte, daß früher Adolf Hitler gegenüber dem Prinzregententheater gewohnt hat.
21.10 Uhr
Ehrenpreis an Iris Berben fürs Lebenswerk. „Hinter dem Lebenswerk geht's weiter“, zitiert Ministerpräsident Seehofer ausgerechnet Udo Lindenberg. À propos Leben: So wie Iris Berben heute abend in der Nahaufnahme aussieht (und Sonntag nacht auf RTL) glaube ich fast, daß sie nicht geliftet ist. Und auch Seehofer ist alles andere als perfekt. Ausgerechnet beim Wort Völkerverständigung verhaspelt er sich während der Laudatio. Aberdas ist im Land der Maßkrugdiplomatie mag das vielleicht auch eher ein Fremdwort bleiben.
21.20 Uhr
Die Preisträger neben den bereits bekannten Iris Berben (Lebenswerk) und Vladimir Burlakov (Nachwuchspreis für „Marco W. – 247 Tage im türkischen Gefängnis“ – Sat.1):
Henning Baum als bester Schauspieler in der Kategorie Serien und Reihen für seine Rolle in „Der letzte Bulle“ (Sat.1).
Lisa Wagner als beste Schauspielerin in der Kategorie Serien und Reihen für ihre Rolle in „Tatort: Nie wieder frei sein“ (ARD) – das war die großartig gespielte, zur Mörderin mutierende Anwältin in dem Münchner „Tatort“.
Andrea Sawatzki als beste Schauspielerin in der Kategorie Fernsehfilm für ihre Rolle in „Bella Vita“ (ZDF neo). Wer sie breitestes Bairisch reden hören will, sollte übermorgen Abend die Preisverleihung auf RTL anschauen.
Frederick Lau als bester Schauspieler in der Kategorie Fernsehfilm für seine Rolle in „Neue Vahr Süd“ (ARD).
Mike Lingenfelser und Thomas Kießling für „Der Biospritskandal – Klimapolitik in der Sackgasse“ (BR).
Johannes Hano1 für seinen Dokumentarfilm „Chinas Grenzen“ (ZDF).
Max Färberböck für seinen Niederbayernkrimi „Sau Nummer vier“ (BR).
Hermine Huntgeburth für „Neue Vahr Süd“ (ARD).
Regisseur Dominik Graf für „Im Angesicht des Verbrechens“ (ARD).
Die Autoren Stefan Scheich und Robert Dannenberg für „Der letzte Bulle“ (Sat.1).
Ute Beirat für die Castingsshow „X Factor“ (Vox).
Richard Ladkani und Volker Titel für „Der Vatikan – Die verborgene Welt“ (ARD).
Markus Kavka fur „Nummer One! – Ozzy Osbourne“ (Kabel 1, die das Format inzwischen eingestellt haben).
21.24 Uhr
Jetzt geht's zur After-show-Party. Bemerkungen von dort dann wohl eher via Twitter hier im RSS-Feed in der rechten Spalte oder direkt.
Update: Die Tweets von der After-Show-Party
„Hast Du meine Frau gesehen?“ Solche Fragen stellt man mir auch nur beim Bayerischen Fernsehpreis.
Gerade Katrin Bedauern-Hohenstein in naturam gesehen und jeden gehäßigen Tweet bereut. Eine Lichtgestalt. Vielleicht bin ich auch nur betrunken.
Auf der Bühne noch altersweise, im Interview mädchenhaft kokett: Iris Berben.
Wow, Helmut Markwort hat abgenommen.
Wenn eine Frau auf dem Bayerischen Fernsehpreis von „ein bißchen Körperkontakt“ reden und mich anfassen kann, ohne daß etwas passiert, dann Annette Frier.
Der Pfau im Gartensaal des Prinzregententheaters paßt heute ganz besonders.
Carolin Reiber. Hach.
Der Bayerische Fernsehpreis. Einziger Ort auf der Welt, wo sich Fotografen entschuldigen, wenn sie dich anrempeln.
Marco Schreyl riecht nach Moschus.
Barbara Meier streicht sich beim Interview ständig durchs Haar. Nennt man das mit der Kamera flirten?
Jetzt offiziell aus erster Hand: Antonia Rados' Facebook-Page mit fast 3000 Fans stammte von einem Dritten und wurde auf ihren Antrag gelöscht. Mit ihr beim Bayerischen Fernsehpreis ausführlichst über Krieg, Politik, Medien und Korrespondenten zu diskutieren ist surreal real.
(Fotos: RTL/Stempell, RTL, Dorin Popa, Sat.1, Martin Rottenkolber/Sat.1, RTL/Thomas Schumann)
Ich werde versuchen vor Ort, oder vielmehr aus dem Pressegetto im benachbarten Prinzipal und vielleicht auch im Kampfrudel am roten Teppich live zu berichten, ohne dabei die von der Staatskanzlei verfügte Sperrfrist bis 21.20 Uhr heute abend zu verletzen. Schließlich habe ich mich zur Liveberichterstattung via Blog und Twitter akkreditiert.
Je nach Strom- und UMTS-Netz wird das hier im Blog geschehen, möglicherweise muß ich aber auch auf meinen schnelleren Twitter-Account ausweichen.
10.10 Uhr
Die Gästeliste spiegelt ja tatsächlich Münchner Filmgeschichte wieder. Etwa mit Gila von Weitershausen & Helmut Markwort, die in „Engelchen oder die Jungfrau von Bamberg“, einem Klassiker des Schwabing-Genres, gemeinsam auftraten. Sie als naive Provinzschönheit, die ihre Unschuld verlieren will. Und Markwort als „grapschender, schmieriger Taxifahrer“.
10.24 Uhr
Der bekennende RTL-Fan und DWDL-Chefredakteur Thomas Lückerath wird heute abend auch vor Ort sein. Mal sehen, ob er sich an die Sperrfrist hält und aufs Twittern verzichtet.
11.07 Uhr
Die RTL-Pressestelle will mich nicht für ihre Bilder vom Fernsehpreis freischalten. Begründung: „Leider werden wir heute Abend kein Bildmaterial zum Bayr. Fernsehpreis veröffentlichen. Es werden aber Agenturen vor Ort sein, über die man Bildmaterial beziehen kann.“ Kein Wort davon, daß sie bereits Bilder zu der Veranstaltung anbieten. (Aber die Kölner Kollegen haben sich auch nie dazu äußern wollen, ob der Facebook-Auftritt Antonia Rados' offiziell war oder nicht. Die kooperieren offenbar nicht mit jedem Journalisten.)
11.19 Uhr
Oh, Kollege Lückerath sagt offenbar ab und tauscht „Bayerischen Fernsehpreis gegen einen Tag im Büro. Nächstes Jahr wieder“.
14.27 Uhr
Zu erwarten, daß die Fernsehsender, ob RTL, Sat.1, ARD oder ZDF, Bilder ihren nominierten Kandidaten bzw. der entsprechenden Sendungen aktuell auf den Presseservern anbieten, war offenbar naiv von mir. Schließlich hat sich das alles versendet, was juckt einen da noch ein Bayerischer Fernsehpreis.
15.12 Uhr
Während die Kollegen noch darauf warten, daß ein paar Meter weiter das Pressebüro öffnet, haben die Fotografen bereits drei Stunden vor Einlaß die Pole Position am roten Teppich geklärt.
15.30 Uhr
Realität à la RTL und Staatskanzlei: „Dürfen wir das WLAN hier im Pressebüro benutzen?“ „Wir haben hier kein Internet.“ „Doch, hier ist ein Netzsignal mit dem Namen Erdgeschoß.“ „Nein wir haben kein Internet.“ „Doch.“ „Äh, Sie benutzen doch alle Ihre Sticks, Sie brauchen kein Internet.“
16.13 Uhr
Die Macht! Um im Prinzipal das Live-Fernsehsignal aus dem Prinzregententheater auf Monitoren betrachten zu dürfen. Journalismus im 21. Jahrhundert. Wenigstens dürfen ein paar Agenturvertreter während der Preisverleihung im Saal sitzen. In der letzten Reihe (Staatskanzlei-Sprech: „oberste Reihe“).
18.54 Uhr
Links der Gartensaal – wie das ganze Prinzregententheater noch off-limits für mich und die meisten Kollegen. Rechts der Monitor, auf dem wir ab 19 Uhr der Preisverleihung folgen dürfen.
18.58 Uhr
Ein paar Impressionen vom roten Teppich.
Same procedure as every year: Ministerpräsident Seehofer muß gestehen, nie ins Kino zu gehen und selten fernzusehen. Wohl kein Empfang im Eisenbahnkeller.
Ups, 19.04 Uhr und Marcel Reif nimmt im Saal noch Telefonanrufe entgegen. Na ja, ist ja nicht live, sondern nur eine Aufzeichnung.
„Die Party danach ist das Allerschönste“ - stimmungsvoller Einstieg aus dem Off in die Preisverleihung.
19.13 Uhr
„Sagt man die Nominierte oder die Nominiertin?“ Marco Schreyl – ob sie das rausschneiden? Nein, wahrscheinlich stammt das auch noch von einem teuer bezahlten Gagwriter.
19.23 Uhr
Veronika Ferres schildert eindringlichst die Tücken der türkischen Gefängnishölle, was aber nur halb so viel Schrecken verbreitet wie ihr Dekollete.
„Meine Freundschaft ist Dir ein Leben lang sicher. Nicht ich im Ganzen, aber ein Teil“, Veronika Ferres zu Preisträger Vladimir Burlakov
20.25 Uhr
Irgendwie schwierig, live zu berichten, ohne die Sperrfrist zu verletzen. Hier ersatzweise meine letzten Tweets. (Um 21.20 folgt dann die Liste aller Preisträger.)
Marco Weiss als Überraschungsgast auf der Bühne. Sieht aus wie ein nerdiger BR-Redakteur.
Feuerwehr gerade nervös im Prinze: Marco Schreyl überreicht der Ferres schreiend pinkes Geburtstagstörtchen mit brennender Kerze.
„Sie sind eine seltene Rasse, die kernigen, harten Rocker“, Nazan Eckes. Regie schaltet auf Max von Thun, obwohl er nicht gemeint ist.
Nazan Eckes und die Kunst, sich so zu stylen, daß Männer wie ich rätseln, ob sie unter dem Neckholder-
So wie Marco Schreyl den Blauen Panther anpreist, könnte er auch Nymphenburger Porzellan bei HSE24 verscherbeln.
Profis wie Gustav Jandek sparen sich das Warm-up und schlagen erst jetzt auf, kurz vor der After-Show-Party.
Sat1, ARD und ZDF sahnen ab. RTL, das die Preisverleihung ausrichtet und übermorgen ausstrahlt, trumpft nur mit Reportageformaten.
Laudator Steffen „Wer?“ Hallaschka wird auch nicht auf die Bühne gelassen, ohne daß Günther Jauch als Bezugsgröße genannt wird.
„Der Bayerische Fernsehpreis geht an ... – und womit? Mit Recht!“ Marco Schreyl – platter geht's nimmer.
20.42 Uhr
Ein Preisträger wanzt sich an, indem er Franz Josef Strauß erwähnt. Toppt natürlich die eher allgemein gehaltenen bayerischen Lobhudeleien der anderen Preisträger.
20.57 Uhr
Katrin Bedauern-Hohenstein in einer Art Judoanzug. Für die Nazi-Anekdoten war heute abend aber Henning Baum zuständig, der der Presse am roten Teppich jovial erzählte, daß früher Adolf Hitler gegenüber dem Prinzregententheater gewohnt hat.
21.10 Uhr
Ehrenpreis an Iris Berben fürs Lebenswerk. „Hinter dem Lebenswerk geht's weiter“, zitiert Ministerpräsident Seehofer ausgerechnet Udo Lindenberg. À propos Leben: So wie Iris Berben heute abend in der Nahaufnahme aussieht (und Sonntag nacht auf RTL) glaube ich fast, daß sie nicht geliftet ist. Und auch Seehofer ist alles andere als perfekt. Ausgerechnet beim Wort Völkerverständigung verhaspelt er sich während der Laudatio. Aber
21.20 Uhr
Die Preisträger neben den bereits bekannten Iris Berben (Lebenswerk) und Vladimir Burlakov (Nachwuchspreis für „Marco W. – 247 Tage im türkischen Gefängnis“ – Sat.1):
Henning Baum als bester Schauspieler in der Kategorie Serien und Reihen für seine Rolle in „Der letzte Bulle“ (Sat.1).
Lisa Wagner als beste Schauspielerin in der Kategorie Serien und Reihen für ihre Rolle in „Tatort: Nie wieder frei sein“ (ARD) – das war die großartig gespielte, zur Mörderin mutierende Anwältin in dem Münchner „Tatort“.
Andrea Sawatzki als beste Schauspielerin in der Kategorie Fernsehfilm für ihre Rolle in „Bella Vita“ (ZDF neo). Wer sie breitestes Bairisch reden hören will, sollte übermorgen Abend die Preisverleihung auf RTL anschauen.
Frederick Lau als bester Schauspieler in der Kategorie Fernsehfilm für seine Rolle in „Neue Vahr Süd“ (ARD).
Sonderpreis an Antonia Rados für ihre Nahost-Berichterstattung (war ganz baff, daß sie genauso klein ist wie Helmut Markwort). „Ich bedanke mich, daß sie die kugelsichere Weste erwähnt haben, die nicht leicht zu tragen ist. Aber offen gesagt, ist es die neueste Schuhmode auch nicht.“
Andreas Kuno Richter für seinen Film „Der Verrat. Wie die Stasi Kinder und Jugendliche als Spitzel mißbrauchte“ (RTL/n-tv).Mike Lingenfelser und Thomas Kießling für „Der Biospritskandal – Klimapolitik in der Sackgasse“ (BR).
Johannes Hano1 für seinen Dokumentarfilm „Chinas Grenzen“ (ZDF).
Max Färberböck für seinen Niederbayernkrimi „Sau Nummer vier“ (BR).
Hermine Huntgeburth für „Neue Vahr Süd“ (ARD).
Regisseur Dominik Graf für „Im Angesicht des Verbrechens“ (ARD).
Die Autoren Stefan Scheich und Robert Dannenberg für „Der letzte Bulle“ (Sat.1).
Ute Beirat für die Castingsshow „X Factor“ (Vox).
Richard Ladkani und Volker Titel für „Der Vatikan – Die verborgene Welt“ (ARD).
Markus Kavka fur „Nummer One! – Ozzy Osbourne“ (Kabel 1, die das Format inzwischen eingestellt haben).
21.24 Uhr
Jetzt geht's zur After-show-Party. Bemerkungen von dort dann wohl eher via Twitter hier im RSS-Feed in der rechten Spalte oder direkt.
Update: Die Tweets von der After-Show-Party
„Hast Du meine Frau gesehen?“ Solche Fragen stellt man mir auch nur beim Bayerischen Fernsehpreis.
Gerade Katrin Bedauern-Hohenstein in naturam gesehen und jeden gehäßigen Tweet bereut. Eine Lichtgestalt. Vielleicht bin ich auch nur betrunken.
Auf der Bühne noch altersweise, im Interview mädchenhaft kokett: Iris Berben.
Wow, Helmut Markwort hat abgenommen.
Wenn eine Frau auf dem Bayerischen Fernsehpreis von „ein bißchen Körperkontakt“ reden und mich anfassen kann, ohne daß etwas passiert, dann Annette Frier.
Der Pfau im Gartensaal des Prinzregententheaters paßt heute ganz besonders.
Carolin Reiber. Hach.
Der Bayerische Fernsehpreis. Einziger Ort auf der Welt, wo sich Fotografen entschuldigen, wenn sie dich anrempeln.
Marco Schreyl riecht nach Moschus.
Barbara Meier streicht sich beim Interview ständig durchs Haar. Nennt man das mit der Kamera flirten?
Jetzt offiziell aus erster Hand: Antonia Rados' Facebook-Page mit fast 3000 Fans stammte von einem Dritten und wurde auf ihren Antrag gelöscht. Mit ihr beim Bayerischen Fernsehpreis ausführlichst über Krieg, Politik, Medien und Korrespondenten zu diskutieren ist surreal real.
(Fotos: RTL/Stempell, RTL, Dorin Popa, Sat.1, Martin Rottenkolber/Sat.1, RTL/Thomas Schumann)
Sonntag, 5. Juni 2011
R.I.P. Curth Flatow
Es gibt Gesprächspartner, wie Rainer Langhans, bei denen ich besten Gewissens abstreiten würde, sie je interviewt zu haben. Und andere, an die ich mich nicht erinnern kann, wie Brigitte Mira. Bei beiden widerlegt ein Blick in die Mappe veröffentlichter Artikel mein Gedächtnis. Und dann gibt es Curth Flatow, der bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Nur nicht in meiner Mappe. Denn aufgrund einer mißglückten Datenübertragung an die Druckerei ist zwar seinerzeit Florian Bolks Bild abgedruckt worden, aber nicht mein Text. Stattdessen erschienen ein paar alte Seiten aus der Ausgabe zuvor noch einmal. Eben Mash-up.
Wochenplan
Programm-Pressekonferenz Filmfest München, Beerdigung Josef von Ferenczy / Waldfriedhof Grünwald, Pressevorführung „Cairo Time“, Modenschau „25 werden 25“ / Gasteig, Fototermin zu F.X. Bogners „München 7“ / Viktualienmarkt, Kollektionsverkauf Friends & Family / Wolford, Wolf Wondratschek liest aus „Das Geschenk“ / Lehmkuhl, Vernissage Matt Mullican / Galerie Daniel Blau, Nacht der Medien / MHMK, Grand Opening Saffeels, Der blaue Panther – Verleihung der Bayerischen Fernsehpreise / Prinzregententheater, Eröffnung des Bullyversums / Bavaria Filmstadt, blub club Körpersignale / Pacha
Samstag, 4. Juni 2011
Die Blaumiesen vom Barras: Schleichwerbung mit den Toten von Afghanistan
Die grauen Damen schmieren sich schon längst Farbe ins Gesicht: selbst eine „New York Times“ oder „F.A.Z.“ illustrieren harte Nachrichten inzwischen mit bunten Bildern – und nicht mehr nur in nüchternem Schwarzweiß. Aber Blau? Blaue Bilder fallen auf, gerade wenn sie in einer konzertierten Aktion heute quer durch die Tagespresse erscheinen: Ob „BILD“, „Abendzeitung“ oder „tz“ – alle präsentieren sie die gleichen blauchstichigen Motive der drei deutschen Toten aus Afghanistan – Bilder aus dem Nachrichtenfluß des Billigheimers unter den Nachrichtenagenturen, Bilder der dapd.
Warum werden Major Thomas Tholi, Hauptmann Martin Matthes und Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein nicht in einem dem Nachrichtenmodus wie der Trauer angemessenen Schwarzweiß präsentiert, sondern in Blau?
Vielleicht weil diese Farbe der CI-Palette der aktuellen Bundeswehrkampagne entspricht? Da weiß man nicht, worüber man sich mehr aufregen soll: Über die von Redakteuren abgenickte Schleichwerbung auf den redaktionellen Nachrichtenseiten – oder über die Geschmacklosigkeit der Verantwortlichen im Verteidigungsministerium, auch noch die Toten einer Werbekampagne unterzuordnen. Ganz davon zu schweigen, daß man mit Leichen wohl kaum Freiwillige gewinnen wird.
Warum werden Major Thomas Tholi, Hauptmann Martin Matthes und Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein nicht in einem dem Nachrichtenmodus wie der Trauer angemessenen Schwarzweiß präsentiert, sondern in Blau?
Vielleicht weil diese Farbe der CI-Palette der aktuellen Bundeswehrkampagne entspricht? Da weiß man nicht, worüber man sich mehr aufregen soll: Über die von Redakteuren abgenickte Schleichwerbung auf den redaktionellen Nachrichtenseiten – oder über die Geschmacklosigkeit der Verantwortlichen im Verteidigungsministerium, auch noch die Toten einer Werbekampagne unterzuordnen. Ganz davon zu schweigen, daß man mit Leichen wohl kaum Freiwillige gewinnen wird.
Freitag, 3. Juni 2011
Hast Du schon eine Website?
„Hast Du schon eine Website?“
„Das hat mit diesem Internet zu tun, richtig? Ich glaube nicht, daß sich das auf Dauer durchsetzt.“
Und bis Simon Verhoevens „Männerherzen und die ganz große Liebe“ im September ins Kino kommt, zwischenzeitlich das alte Bruce-Berger-Video – ein moderner Klassiker!
„Das hat mit diesem Internet zu tun, richtig? Ich glaube nicht, daß sich das auf Dauer durchsetzt.“
Und bis Simon Verhoevens „Männerherzen und die ganz große Liebe“ im September ins Kino kommt, zwischenzeitlich das alte Bruce-Berger-Video – ein moderner Klassiker!
Donnerstag, 2. Juni 2011
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