Dienstag, 4. September 2007
Agitprop oder Augustiner?
Es gibt so Abende... zum Beispiel den 13. September, wenn gleichzeitig ein halbes Dutzend Vernissagen, eine Pressevorführung, ein funkyKrauts-Stehrumchen im MCMüller, der Presseevent von Palm, eine Vorführung des Cappuccinisten-Klassikers „Menschen im Espresso“ von 1958 im Filmmuseum und – wenn auch etwas später – die Brazilian Girls in der Ersten Liga die Qual der Wahl erfordern. Weniger Auswahl macht die Entscheidung auch nicht unbedingt leichter. Übermorgen konkurrieren ein attac-Meeting zum Thema Basic AG und das vom anderen Basic und Werkstatt-Marc organisierte Bloggertreffen im Rumpler. Agitprop oder Augustiner?
Basic bremst Einstieg der Lidl-Gruppe
Gestern zog nun auch noch „Der Spiegel“ mit einer Titelgeschichte zur „Bio-Welle“ nach, worin selbstverständlich nicht nur die grundsätzliche Problematik von Ökoware zu Discounterkonditionen hinterfragt wurde, sondern auch der Einstieg der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) bei der Bio-Supermarktkette Basic. Nun meldet die „Süddeutsche Zeitung“, daß Basic keine weiteren Aktien mehr an den Discounter verkaufen wolle. Was mit den bereits verkauften neun Prozent der Anteile geschieht und mit dem Anrecht auf weitere 14 Prozent aufgrund einer Wandelanleihe, bleibt unausgesprochen.
Basic-Vorstandsvorsitzender Josef Spanrunft reagiert laut der „SZ“ damit auf den öffentlichen Druck, will aber nun abwarten, „was die Zeit bringt“. Das klingt eher nach einer taktischen Auszeit, denn nach einem Verkaufsstopp oder gar nach einer Rückübertragung der bereits verkauften Anteile.
Zeit hat der Biodiscounter auch nötig, denn nach Dennree hat noch ein weiterer Großhändler die Geschäftsbeziehung zu Basic aufgekündigt: Die regionale Genossenschaft Tagwerk will das „Unternehmen, das auf Expansion um jeden Preis setzt und sich dazu marktradikale Partner sucht“ nicht mehr beliefern. (via Blog-Queen)
(alle Beiträge zum Thema)
Updates: Laut einer Pressemitteilung von Attac München konkretisierte Finanzvorstand und Basic-Gründer Johann Priemeier Attac gegenüber „diesen vorläufigen Stopp. Man wolle, so Priemeier, 'den derzeitigen Status Quo' der Lidl-Beteiligung von bis zu 23 % vorerst belassen und zeigen, daß sich durch den Einstieg des Discounters 'bei Basic nichts ändert'. Die Perspektive einer
Mehrheitsübernahmme durch Lidl & Schwarz sei jedoch nicht vom Tisch. Nach einer gewissen Beruhigungsphase würden laut Priemeier 'die Karten neu gemischt'.“
In der „Süddeutschen Zeitung“ vom Mittwoch (noch nicht online) bestätigen die Lieferanten Dennree, Tagwerk und Herrmannsdorfer, daß sie ihren Boykott fortsetzen würden. Der Schweizer Investor Theo Häni, der 16 Prozent der Aktien der Basic AG hält, äußert sich in dem Artikel auch erstmals zu dem Einstieg der Schwarz-Gruppe. Er hat sich diese Übernahme „gut vorstellen können“ und hätte nicht „mit einer so starken Opposition gerechnet“.
Im Wirtschaftsteil der „Abendzeitung“ vom selben Tag deutet Karl Schweisfurth, Geschäftsführer der Herrmannsdorfer Landwerkstätten, aber ein Ende des Lieferstopps an: „Sollten sich die Werte, die Basic geprägt haben, wieder durchsetzen, sind die Herrmannsdorfer Landwerkstätten gerne bereit, wieder Gespräche aufzunehmen.“
Basic-Vorstandsvorsitzender Josef Spanrunft reagiert laut der „SZ“ damit auf den öffentlichen Druck, will aber nun abwarten, „was die Zeit bringt“. Das klingt eher nach einer taktischen Auszeit, denn nach einem Verkaufsstopp oder gar nach einer Rückübertragung der bereits verkauften Anteile.
Zeit hat der Biodiscounter auch nötig, denn nach Dennree hat noch ein weiterer Großhändler die Geschäftsbeziehung zu Basic aufgekündigt: Die regionale Genossenschaft Tagwerk will das „Unternehmen, das auf Expansion um jeden Preis setzt und sich dazu marktradikale Partner sucht“ nicht mehr beliefern. (via Blog-Queen)
(alle Beiträge zum Thema)
Updates: Laut einer Pressemitteilung von Attac München konkretisierte Finanzvorstand und Basic-Gründer Johann Priemeier Attac gegenüber „diesen vorläufigen Stopp. Man wolle, so Priemeier, 'den derzeitigen Status Quo' der Lidl-Beteiligung von bis zu 23 % vorerst belassen und zeigen, daß sich durch den Einstieg des Discounters 'bei Basic nichts ändert'. Die Perspektive einer
Mehrheitsübernahmme durch Lidl & Schwarz sei jedoch nicht vom Tisch. Nach einer gewissen Beruhigungsphase würden laut Priemeier 'die Karten neu gemischt'.“
In der „Süddeutschen Zeitung“ vom Mittwoch (noch nicht online) bestätigen die Lieferanten Dennree, Tagwerk und Herrmannsdorfer, daß sie ihren Boykott fortsetzen würden. Der Schweizer Investor Theo Häni, der 16 Prozent der Aktien der Basic AG hält, äußert sich in dem Artikel auch erstmals zu dem Einstieg der Schwarz-Gruppe. Er hat sich diese Übernahme „gut vorstellen können“ und hätte nicht „mit einer so starken Opposition gerechnet“.
Im Wirtschaftsteil der „Abendzeitung“ vom selben Tag deutet Karl Schweisfurth, Geschäftsführer der Herrmannsdorfer Landwerkstätten, aber ein Ende des Lieferstopps an: „Sollten sich die Werte, die Basic geprägt haben, wieder durchsetzen, sind die Herrmannsdorfer Landwerkstätten gerne bereit, wieder Gespräche aufzunehmen.“
Montag, 3. September 2007
liebe.de komplett von Burda übernommen
Wie Donnerstag hier bereits gemeldet, ist Burda bei der Kontaktbörse liebe.de eingestiegen. Und zwar als neuer Alleininhaber, wie der „Kontakter“ jetzt bestätigt. Burda Digital Ventures, auf deren Homepage diese Beteiligung ungewöhnlicherweise noch unterschlagen wird, hat hundert Prozent der GmbH übernommen. Es war wohl nicht gerade die große Liebe, die zu der Akquisition führte, sondern handelt sich um eine Zweckehe. Burda ging es offenbar vor allem um die URL. Auftritt und Inhalt des Webangebots sollen rundum erneuert werden.
Sonntag, 2. September 2007
SZ-Boie wieder da und ganz der Alte
In den „Netzdepeschen“ der „Süddeutschen Zeitung“ von morgen streift der einschlägig bekannte Johannes Boie unter der Headline „Blogger im Clinch“ mal wieder durch die deutsche Blogosphäre, lobt den BILDblog-Spot, meldet die Einstellung des Blogscouts, zitiert Donnas „Spaßbremsen“ und greift mit Genugtuung auf, daß Don Dahlmann eine Pause vom Bloggen einlege. „Damit“, so Boie, „bestätigte Dahlmann in seinem Text eine These eines Artikels aus dieser Zeitung, der in den letzten Wochen für viel Unmut in der Blog-Szene sorgt: die deutsche Blog-Szene liege in dauerhaften Clinch und deutsche Blogger blieben im Vergleich zu ihren amerikanischen Kollegen zurück.“ Ein Artikel, der – auch wenn Boie dieses Detail unterschlägt – zufällig aus der Feder Boies stammt... Hat Kollege Boie inzwischen, wie angekündigt, Stefan Niggemeiers Verriß seines „SZ“-Artikels beantwortet oder ist er immer noch „verreist“?
Samstag, 1. September 2007
Auf dem Weg zum Nerd
Zur Vorbereitung auf das Barcamp Munich muß ich dringend an meiner Nerd-Kompetenz arbeiten, schließlich weiß ich nicht einmal, was sich hinter einem Begriff wie Webfrontend verbirgt, der mir in den letzten 24 Stunden gleich zweimal unterkam. Aber zum Glück gibt's die erste Staffel der Kultserie „IT Crowd“ als Crashkurs online...
Frischfleisch und die Folgen
In ihrem aufopferungsvollen Bemühen, Provinzmädels aufzuklären, hat sich die Midwest Teen Sex Show auch der wichtigsten Frage angenommen: „The older boyfriend“.
(via Boing Boing)
(via Boing Boing)
Die steinerne Löwengrube
Wolfgang Görl im Lokalteil der „Süddeutschen Zeitung“ vom Wochenende in einer sehr lesenswerten, fast ganzseitigen Reportage über das Grünwalder Stadion – leider (noch) nicht online:
„Dem Sechzger-Stadion sieht man an, dass es hier um Fußball geht. Das ist eine Rarität in Zeiten, in denen Spielstätten zu hochgradig aufgemotzten Event-Locations mutiert sind. (...) Wäre der Gedanke so abwegig, das Grünwalder Stadion, in dessen Katakomben, Treppen und Rängen sich Geschichte eingeschrieben hat wie in die Mauern einer alten Kirche, im selben Geist zu bewahren, in dem man ausgediente Fabriken und Zechen erhält? Dort die Industriedenkmäler, die von Maloche und Ingenieurgeist künden, hie die steinerne Löwengrube, die erzählt, wie Fußball einmal war und nie wieder sein wird. (...) Ein Wahrzeichen Giesings (...), des Kleine-Leute-Viertels, das ein bedeutendes Stück seiner Identität verlöre, entstünde anstelle des Stadions ein Allerweltsbau des Typs 'Investorenarchitektur'. (...) Man wüsste gerne, wie der bekennende Löwen-Fan Ude (...) im Detail über die Sache denkt. (...) Darauf zu antworten, war Ude auch nach mehrmaligen Anfragen nicht bereit. Er sei terminlich überlastet, ließ seine Sekretärin ausrichten und außerdem habe er bei dem Thema 'ned recht zogn'.“ Ist halt nicht Olympia...
„Dem Sechzger-Stadion sieht man an, dass es hier um Fußball geht. Das ist eine Rarität in Zeiten, in denen Spielstätten zu hochgradig aufgemotzten Event-Locations mutiert sind. (...) Wäre der Gedanke so abwegig, das Grünwalder Stadion, in dessen Katakomben, Treppen und Rängen sich Geschichte eingeschrieben hat wie in die Mauern einer alten Kirche, im selben Geist zu bewahren, in dem man ausgediente Fabriken und Zechen erhält? Dort die Industriedenkmäler, die von Maloche und Ingenieurgeist künden, hie die steinerne Löwengrube, die erzählt, wie Fußball einmal war und nie wieder sein wird. (...) Ein Wahrzeichen Giesings (...), des Kleine-Leute-Viertels, das ein bedeutendes Stück seiner Identität verlöre, entstünde anstelle des Stadions ein Allerweltsbau des Typs 'Investorenarchitektur'. (...) Man wüsste gerne, wie der bekennende Löwen-Fan Ude (...) im Detail über die Sache denkt. (...) Darauf zu antworten, war Ude auch nach mehrmaligen Anfragen nicht bereit. Er sei terminlich überlastet, ließ seine Sekretärin ausrichten und außerdem habe er bei dem Thema 'ned recht zogn'.“ Ist halt nicht Olympia...
Google Earth in Echtzeit
Google-Earth-Chef John Hanke kann froh sein, daß Kalifornien potentielles Erdbebengebiet ist. Denn im Interview mit der „Wirtschaftswoche“ äußert er zwar Verständnis für die Kritik an den per „Street View“ präsentierten Privathäuser, weist aber darauf hin, daß generell bei seinem Dienst die Vorteile überwiegten: „Man sollte Nutzen und potenzielle Gefahren gegeneinander abwägen. Der Nutzen von Google Earth überwiegt meines Erachtens eindeutig. Nehmen wir zum Beispiel Hilfsorganisationen, die mit Google Earth ihre Missionen planen wie bei dem großen Erdbeben in Pakistan.“ Und droht gleichzeitig mit live übertragenen Luftaufnahmen bestimmter Gegenden.
Update: Kontra aus dem selben Haus gibt's von „WirtschaftsWoche“-Chefredakteur Roland Tichy. (via Turi)
Update: Kontra aus dem selben Haus gibt's von „WirtschaftsWoche“-Chefredakteur Roland Tichy. (via Turi)
Petit déjeuner musical (11 bis)
Messieursdames, les Rita Mitsouko, deren Münchner Clubkonzert am 21. November ich jedem nur wärmstens empfehlen kann.
Latex zum Dirndl
Die Versteigerung von Gabriele Paulis Latexhandschuhen auf eBay hat begonnen und liegt schon bei 246 Euro. Wenn, wie zwischenzeitlich bekannt geworden, die Landrätin der Aktion zugestimmt hat, will ich mich auch nicht mehr so darüber aufregen. Aber die Andeutung, zukünftig regelmäßig „Originale aus Park Avenue“ als „eBay-Magazin“-Charity verschachern zu wollen, hat dennoch die unappetitliche Note journalistischer Resteverwertung.
Update: Nachdem sich zehn Bieter mit 73 Geboten um den Zuschlag bemühten, gingen die „berühmtesten Handschuhe Deutschlands“ für 1131 Euro an bollulloo. Den Erlös erhält ein gemeinnütziger Verein für die Gewaltprävention bei Jugendlichen in Paulis Landkreis Fürth.
Update: Nachdem sich zehn Bieter mit 73 Geboten um den Zuschlag bemühten, gingen die „berühmtesten Handschuhe Deutschlands“ für 1131 Euro an bollulloo. Den Erlös erhält ein gemeinnütziger Verein für die Gewaltprävention bei Jugendlichen in Paulis Landkreis Fürth.
Friendster schafft Fannetzwerke
Friendster zählte zu den ersten sozialen Netzwerken und besaß mit dem New Yorker Coolness-Faktor scheinbar einen unbestreitbaren Startvorteil, wurde aber dennoch alsbald von MySpace & Co in den Schatten gestellt. Meiner Meinung nach lag das daran, daß Friendster plötzlich von Spamkontakten überrollt wurde, aber vielleicht waren die Kiddies einfach nur viraler, als die Twenty- und Thirtysomethings...
Im Augenblick könnte man aber glauben, alles stünde und fiele mit den Fannetzwerken. Während MySpace seine stärksten Fanattraktionen wie Tila Tequila zu halten versucht, indem es diesen Marketingtools innerhalb von MySpace einräumen will, setzt Friendster nun plötzlich auch auf die Macht der Webstars und schafft die Fan Profiles (wäre Star Profiles nicht passender?):
„Fan Profiles enable musicians, artists, models, non-profits, athletes, web sites, venues, and so many more to build a fan base within the Friendster global community. Fan Profiles turn the power of the Friendster social network over to you so you can get more exposure online. They come complete with an enhanced set of promotional features (...):
1. Promotion to over 49 million users globally -- your profile will be featured in a number of places on Friendster.com
2. Unlimited fans and the ability to auto-approve new fan requests
3. Access to send out mass email and bulletins to all fans
4. The ability to upload contacts into Friendster and quickly find/connect to more fans.“
Im Augenblick könnte man aber glauben, alles stünde und fiele mit den Fannetzwerken. Während MySpace seine stärksten Fanattraktionen wie Tila Tequila zu halten versucht, indem es diesen Marketingtools innerhalb von MySpace einräumen will, setzt Friendster nun plötzlich auch auf die Macht der Webstars und schafft die Fan Profiles (wäre Star Profiles nicht passender?):
„Fan Profiles enable musicians, artists, models, non-profits, athletes, web sites, venues, and so many more to build a fan base within the Friendster global community. Fan Profiles turn the power of the Friendster social network over to you so you can get more exposure online. They come complete with an enhanced set of promotional features (...):
1. Promotion to over 49 million users globally -- your profile will be featured in a number of places on Friendster.com
2. Unlimited fans and the ability to auto-approve new fan requests
3. Access to send out mass email and bulletins to all fans
4. The ability to upload contacts into Friendster and quickly find/connect to more fans.“
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