Donnerstag, 5. September 2024

Ausnahmezustand bei der Münchner Müllabfuhr

Warum soll es bei der Abfallwirtschaft besser zugehen als bei der Personenbeförderung? Ob AWM oder MVG, hier wie dort plagt Fachkräftemangel den alltäglichen Reparaturbetrieb und sorgt für ungewöhnlich lange Fahrzeugausfälle. Bei Tram und U-Bahn leidet dann der Takt darunter, bei der Müllabfuhr die Optik.

Da sammeln dann Leihfahrzeuge in ungewohntem Grau den Münchner Müll ein statt der eigenen krachend orangenen Fahrzeugflotte. Einerseits betont der städtische Abfallwirtschaftsbetrieb, dass es durchaus alltäglich sei, wenn 34 bis 40 Fahrzeuge zur Wartung, Inspektion oder für unvorhergesehene Reparaturen in der Werkstatt stünden. Die anstehenden Reparaturen beträfen alle Komponenten an einem Müllfahrzeug und nicht nur einen Hersteller bzw. Lieferanten wie MAN oder Faun. Aber „grundsätzlich sind im Fuhrpark des AWM genügend Reservefahrzeuge vorhanden, um derartige Ausfälle zu substituieren.“

Andererseits muss der AWM auf Nachfrage eingestehen, dass die Landeshauptstadt dennoch trotz der eigenen Reservefahrzeuge aktuell weitere elf Nutzfahrzeuge anmieten musste davon sechs bis sieben Abfallsammelfahrzeuge. Der Rest sind Abroller und Abkipper.

An die Fremdfahrzeuge werden sich die Münchner*innen gewöhnen müssen. „Durch die Veränderung der Lieferketten, Zentralisierung von Logistikcentern und Umstrukturierungen einiger Firmen haben sich die Lieferzeiten von Ersatzteilen im Allgemeinen deutlich erhöht. Ein weiterer Grund für den Engpass ist der Fachkräftemangel, der sich auf die Instandsetzungszeiten der Hersteller auswirkt. Eine Verbesserung ist auch nach Rücksprache mit den Herstellern noch nicht absehbar.“

Update: Die „Abendzeitung“ vom 11. September hat den Müllwagen-Notstand jetzt auch aufgegriffen.

Poparazzi (14): Ars Electronica Linz

Bekannt aus Tweets, Blogs und der Medienfachpresse. Also überhaupt nicht. Dennoch erkennen mich immer wieder Fremde. Oder flüchtige Bekannte halten mich für wichtig. Und schießen mich ab.

Selbst im Ausland ist man nicht sicher. Nach einem Besuch der Ars Electronica und zweier Vernissagen im Francisco Carolinum wartete ich am Linzer Hauptbahnhof auf den nächtlichen Intercity zurück nach München. Am anderen Bahnsteig erkannte mich ein fränkischer Follower, der auch wegen der Ars Electronica angereist war, und schoss mich ab.

Montag, 2. September 2024

Wochenplan (Updates)

Startschuss für die Münchner Schultüten-Sammelaktion / Hofbräuhaus; Pressegespräch „Art of Punk“ & Justin Aversano / Francisco Carolinum Linz; Vernissagen „Art of Punk“ & Justin Aversano / Francisco Carolinum Linz, Fabian Helmich: „Ich bin so glücklich, mein Bester“ / Cafédotkom, Cordula Schieri, Marios Pavlou, Sophia Köhler, Tanja Hamester, Silvia Gardini, Carolina Cappelli & Nora Byrne: „Dirty Care“ / Lothringer13, Michael Friedel: „Für immer – Münchener Momente“ / Galerini, Harm van den Dorpel & Vera Molnár: „Angles Morts“ / Lohaus Sominsky, Debütant*innen der Akademie der Bildenden Künste: „One Step Beyond“ / Eres, Kenichi Yokono: „Red Dreams“ / Micheko, Thomas Demand, Beate Geissler & Oliver Sann, Alexander Kluge, Erica Overmeer und Hito Steyerl: „Onside/Offside“ / Rathausgalerie, Helene Appel: „Try-Outs“ sowie Katinka Bock & Sheila Hicks: „Various Others“ / Schöttle; Heeyoung Rosa Jo: „Liquid Narratives“ / The Tiger Room, Ronit Baranga: „The Soul of Things“ (Foto) / Stumpf, Joseph Beuys, Richard Hamilton, David Hockney, Olaf Metzel, Mimmo Paladino, Blinky Palermo, Juliao Sarmento, Sean Scully & Jorinde Voigt: „Art and Literature“ / Klüser, Franka Kaßner: „Hintergrund mit Fußnote“ / Christine Mayer, Tamara K.E.: „Ouch“ / Behncke, Hêlîn Alas, Pierre-Yves Delannoy, Lukas Hoffmann, Veronika Hilger, Anna McCarthy, Jonathan Penca, Gülbin Ünlü, Curtis Talwst Santiago, Valio Tchenkov, Ayaka Terajima, Paul Valentin, Max Weisthoff & Ju Young Kim: „Carrying the Earth to the Sky“ / Schillerstraße 38; Pressebegehungen „Campus Exhibition“ / Kunstuniversität Linz und „Artistic Visions, Scientific Relevations“ / JKU Med Campus Linz; Pre-Opening Walk / Ars Electronica Linz; Oskar Roehlers Rainer-Werner-Fassbinder-Biopic „Enfant Terrible“ mit Oliver Masucci, Katja Riemann, Erdal Yildiz und Eva Mattes / Bayerisches Fernsehen; Mia Hansen-Løves „An einem schönen Morgen“ mit Léa Seydoux, Pascal Greggory und Melvil Poupaud / arte; Pressekonferenz Herbst-/Wintersaison / Haus der Kunst; Enthüllung des Freddie-Mercury-Mosaiks / Deutsche Eiche; Marco Heinigs & Steffen Maurers Dokumentarfilm „Antifa – Schulter an Schulter, wo der Staat versagte“ / Werkstattkino; Eisenbahnertag Nürnberg / Gigerlas Lössel; Die Tränen / Pop-up-Stage Weißenseepark; Presserundgang mit Oberbürgermeister Dieter Reiter, Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer und Stadtschulrat Florian Kraus / Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium; Gertis Schoppenstuben-Stammtisch / Antonius-Tenne; Opening-Event Olakala / Hypeneedz; DNA Open Air Festival / Werksviertel; Klangfest / Werksviertel; Ois Giasing; Open Art Weekend Brunch / Heitsch; Open Air Closing / Wannda Circus; Pride Parade Salzburg; Bauernmarktmeile / Odeonsplatz; Tag des offenen Denkmals: Führung durch das Olympische Dorf mit mit der Einwohner-Interessen-Gemeinschaft Olympisches Dorf e.V. und anschließendem Pressegespräch mit Stadtbaurätin Elisabeth Merk und dem neuen Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde, Herrn Harald Scharrer; „Wer stiehlt mir die Show?“ mit Nina Chuba, Kurt Krömer, Tommi Schmitt und Joko Winterscheidt/ Pro Sieben

Sonntag, 1. September 2024

And so it ends: Vier Jahre in der tz-Redaktion

„Früher war er mal Journalist“ schrieb Laura Backes vor neun Jahren in ihrer „Spiegel“-Reportage über Vieltwitterer wie mich. Inzwischen ist er „Türsteher, zumindest inszeniert er sich auf Twitter so“. Das sei „kein Traumjob für einen, der vier Sprachen spricht und sich selbst als Nachrichtenjunkie bezeichnet.“ Lustigerweise änderte sich das im Juni 2020 ausgerechnet wegen meiner Tweets.

Die Redaktion der Münchner Boulevardzeitung „tz“ hatte mich zu einem Vorstellungsgespräch gebeten. Ich hatte mich nicht beworben, kannte auch niemanden in der Redaktion näher, aber aufgrund meiner Tweets schienen sie an mir interessiert. Als ich das Pressehaus in der Bayerstraße betrat, dachte ich noch, dass es um einen Job in der Online-Redaktion ging. 

Tatsächlich wollten sie mich aber als Verantwortlichen Redakteur im Spätdienst der gedruckten Zeitung. Und hielten mich aufgrund meiner Tweets und meines Alters für einen geeigneten Kandidaten, das freiberuflich zwei Mal die Woche zu bewerkstelligen. Während der Sommer- und Weihnachtsferien auch öfter.

Ich wurde also nicht fürs Schreiben bezahlt, sondern eher fürs Übernehmen von Verantwortung. Bei allem, was sich nach 16 Uhr ereignete, mit zu entscheiden, was ins Blatt kommt, was dafür rausfliegt und wie man es illustriert: Mit Söder oder Habeck?

So auch beim wohl größten Scoop während meiner vier Jahre, als unsere Klatschkolumnistin Maria Zsolnay an einem Donnerstagabend bei einem Stehrumchen mit Vicky Leandros im Kaufhaus Beck aufschnappte, dass der rechtsextreme wie klagefreudige Bankier August von Finck in einem Londoner Krankenhaus gestorben sei. Partygeflüster. Maria verifizierte das Gerücht noch in einem Telefonat mit Reichskriegsflaggenfan Karl Dersch. Ich telefonierte auf der Suche nach einer zweiten Quelle mit Fincks Anwalt Peter Gauweiler, der das Gerücht nicht kommentieren wollte. Aus der Art und Weise wie er das sagte, hörte ich aber eine Bestätigung heraus. Und ich riet dem Chefredakteur, die Geschichte zu veröffentlichen. Fun Fact: Bei der Suche nach August von Finck im Bildarchiv erscheint als erstes ein Bild von dessen Vater mit dem Führer und Hitlergruß im Haus der Kunst. 

Zwei Tage lang hatten wir einen Scoop. Zwei Tage lang nannten bundesweit die Kolleg*innen der Nachrichten- und Wirtschaftsredaktionen uns beziehungsweise unser seriöseres Partnerblatt „Münchner Merkur“ als Quelle. Zwei Tage lang war mir bange, weil es immer noch keine offizielle Bestätigung gab und Fincks Büro bei Nachfragen einfach auflegte. Bis dann endlich die Todesanzeige in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" erschien.   

Ansonsten viele Abende, an denen nichts passierte. Das sind mir die liebsten. Aber auch der Sturm aufs Kapitol oder der Fall von Kabul, wenn keine Zeit bleibt, auf Agenturmeldungen zu warten, sondern man mit Blick auf CNN und Al Jazeera die Berichte produziert und nebenbei auch die restliche Arbeit nicht liegen bleiben darf: Fehler korrigieren, das ganze Blatt aktualisieren, Meldungen austauschen.

Mit einem Ohr und Auge den Livestream des Bayerischen Filmpreises oder Peter Kloeppels letzter Sendung verfolgen, den Bericht darüber schreiben und währenddessen natürlich auch die Arbeit als Verantwortlicher im Spätdienst nicht vernachlässigen: Agenturmeldungen und -fotos scannen, Mails prüfen, die Fehler im Andruck korrigieren …

So gern ich Tageszeitungen lese, so skeptisch bin ich, was die Arbeitsbedingungen in deren Redaktionen betrifft. Zugespitzt vergleiche ich es gern mit einem Krebsgeschwür. Kein ungesundes Wachstum, aber eine ungesunde Zuspitzung journalistischer Arbeit. Die nach Drucklegung schnell Altpapier ist. Der wöchentliche, vierzehntägliche oder gar monatliche Rhythmus meiner früheren Arbeit- und Auftraggeber lag mir mehr. 

Nicht nur, weil man an Geschichten länger feilen und die Optik optimieren konnte. Sondern weil die geleistete Arbeit auch noch länger bei den Leser*innen nachwirkte und für Feedback sorgte. Und es blieb auch mehr Zeit, um neben der eigentlichen Arbeit für den sozialen Kitt zu sorgen. Nicht nur im Sinne des Verlags zu funktionieren, sondern zu prüfen, ob es für einen funktioniert.

Von den „Stern“-Redakteur*innen hieß es früher immer, sie begingen Suizid, indem sie von den Stapeln ihrer nicht veröffentlichten Artikel springen. Aber immerhin floß ihr Gehalt unabhängig davon Monat für Monat. Als Freelancer kommt das Honorar manchmal selbst bei Veröffentlichung nur sehr viel später. Bei der „Berliner Morgenpost“ habe ich seinerzeit aufgehört, weil ich nach einem Einsatz im Berichterstatterteam der Berlinale monatelang um mein Honorar betteln musste.

Montag, 26. August 2024

Wochenplan (Updates)

Programm-Pressekonferenz des Ars Electronica Festivals / Ars Electronica Center Linz & You Tube; Pressekonferenz des Fünf-Seen-Filmfestivals / Breitwand Starnberg; Vernissage „Heute oder morgen Wagner“ / Cafédotkom; Hopfenrundfahrt und Start der Hopfenernte / Deutsches Hopfenmuseum Wolnzach; Filmpremiere „Gloria!“ in Anwesenheit der Regisseurin und Musikerin Margherita Vicario / Rio Filmpalast & Kino, Mond und Sterne; Andrzej Żuławskis Berliner Kultfilm „Possession“ mit Isabelle Adjani, Sam Neill und Heinz Bennent / Werkstattkino; Präsentation des Oktoberfest-Sammlerkrugs / Armbrustschützenzelt; letzter Spätdienst als Verantwortlicher bei der „tz“; 24-Stunden-Kundgebung der Letzten Generation; FC Ingolstadt 04 vs. TSV 1860 München / Audi-Sportpark & Bayerisches Fernsehen; Sommerfest / Alte Utting; Ochsenrennen (Foto) / Münsing; Eröffnung ds Pop-up-Stores Oktoberfest / Rathaus; Corleone BBQ Sommerfest / Import Export; RahDigga & Maniac / Milla

Montag, 19. August 2024

Wochenplan (Updates)

Nagisa Oshimas „Im Reich der Sinne“ und Abel Ferraras „Ms. 45“ (Foto) / Werkstattkino; Gedenkveranstaltung und Erinnerungszeichen für Hans Nimmerfall / Altes Rathaus Pasing; „Mamacita“ / Studio im Isabella; AbbrechenAbbrechen: Vorstellung des Ideenwettbewerbs für den Erhalt des Justizzentrums an der Nymphenburger Straße / Verhandelbar; Weekender zum 19-Jährigen / Rote Sonne; Klassikfestival Ammerseerenade; Pressebegehung des laufenden Sanierungsprojektes St. Martin mit Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer und Kommunalreferentin Jacqueline Charlier; Eröffnung des Halle 2 Pop-up-Containers durch Kommunalreferentin Jacqueline Charlier / Viktualienmarkt; Aktionstag der Fußballgeschichte: Auf den Spuren der Löwen in Giesing; Filmkunstwoche: Apéro des Schweizerischen Generalkonsulats / Theatiner

Campana del Rey

In seinem Havana Club in der Altstadt hat Christoph Klingele schon Generationen von Münchner Nachtschwärmern das Cocktailtrinken beigebracht. Nun hat er vor einigen Wochen im Keller desselben Gebäudes eine Schatzkammer eröffnet, die eine eigene Bar für sich darstellt, die Campana del Rey: zu deutsch Königsglocke, eine Anspielung auf Barchef Boris König (Foto) und Klingeles eigenen Namen. Wer hier zwei Treppen herabsteigt, findet sich in einem Ambiente wieder, das an alte Münchner Stadtmauern erinnert. Im Mittelpunkt: Regale mit hunderten von Rum-Flaschen. Künftig werden die wertvollsten mit Gittern gesichert werden. Denn hier wird die hohe Schule des Premium-Rums gepflegt. 
Jahrgangsabfüllungen oder einzelne Flaschen mit den Tropfen längst geschlossener Destillen, von denen einzelne Fässer noch gerettet werden konnten. Da kostet ein Glas Rum (4 cl) auch schon mal 72 Euro. Aber wenn die Flasche leer ist, kann sie nicht nachbestellt werden. Und man zählt zu den letzten Menschen, die diese Rarität haben kosten dürfen. 

Herrnstraße 30, Do 19–1 Uhr, Fr/Sa 19–3 Uhr.

Eine Version dieses Textes erschien in der „tz“ vom 17./18. August 2024.

Bar Montez

Mindestens so umstritten wie die Namenspatin Lola Montez ist auch die Bar Montez im vornehmen Rosewood-Hotel. Aber gehört das nicht auch zum Nachtleben: Dass über einen gestritten und diskutiert wird? Schließlich ist jede Hotelbar ein Wagnis: den Spagat zwischen Hausgästen und Einheimischen hinzubekommen. Im Juni wurde eine bekannte Münchner Schauspielagentin mit ihren Freunden im halbleeren Lokal abgewiesen. Und auch die Reservierungsbedingungen mit Mindestumsatz und vorbestellten Getränken erinnern an die Usancen begehrter Wiesnzelte. Aber wieso es nicht darauf ankommen lassen und einfach spontan versuchen? Wer drin ist, ist in! Der Live-Jazz jeden Abend ist es allein schon wert. Am Tresen werden statt Bier Cocktails gezapft, um die ungeduldigeren Gäste schnell zu versorgen. Aber natürlich wird auch klassisch gemixt. Und Hausspezialitäten (15–19 Euro) wie den Royal Affair, Malicious oder Mambo No. 6 gibt es selbstverständlich auch in alkoholfreien Cocktail-Versionen. 

Kardinal-Faulhaber-Straße 1, So–Mi 18.30–1 Uhr. Do–Sa 18.30–2 Uhr. 

Eine Version dieses Textes erschien in der „tz“ vom 17./18. August 2024.

(Foto:Davide Lovatti/Rosewood Hotels)

Cœur Tagesbar

Die Portici, die Arkadengänge von Bologna sind ein Weltkulturerbe und Symbol italienischer Gastfreundschaft: Privater und öffentlicher Raum zugleich, ein Salon im Freien, aber geschützt vor gleißender Sonne oder prasselndem Regen. Nun gibt es im Münchner Univiertel ein ähnliches Refugium. Der Säulengang ist zwar eher einfach, rustikal und kurz, aber die Atmosphäre dafür um so einladender. Schräg gegenüber vom Museum Brandhorst, zwischen Restaurants, Boutiquen und einem Tattoo-Studio zelebriert Federica Pulisci (Foto) in der Cœur Tagesbar den italienischen Aperitivo. Es gibt ein Dutzend unterschiedlicher Spritz-Varianten (7,50–10,50 Euro), Cocktails und günstig kalkulierte Weinflaschen. 
Dazu werden kostenlos kleine Schmankerl (Oliven, Kapern, gewürzte Nüsse, Grissini mit Mortadella oder Hummus) gereicht. Für den größeren Appetit gibt es Barfood und Pasta mit selbstgemachte Pesto oder Ragù. 

Theresienstraße 38, Mi–So 16–24 Uhr.

Eine Version dieses Textes erschien in der „tz“ vom 17./18. August 2024.

el Tato Gastrobar

Die Räume der ehemaligen Ménage Bar im Gärtnerplatzviertel laden inzwischen zu einer mitreißenden Tour durch Lateinamerika ein: Aus den Lautsprechern der el Tato Gastrobar erklingen Cumbia, Ranchera oder was Süd- und Mittelamerika sonst neben Salsa und Samba an Folklore zu bieten haben. Aus der Küche kommen ständig wechselnde Gerichte (fünf bis 21,50 Euro) wie Ceviche, Tacos, Empanadas, Yucca-Pommes, Kochbananen oder Guacamole. Und die Cocktailkarte mit ihren bunten Bildern sieht wie ein Reisekatalog aus. Der Schwerpunkt liegt natürlich bei Mezcal-, Tequila- und Rum-Cocktails (zwölf bis 16 Euro), aber Ginna Sánchez und Chris Schmidt (Foto) brennen auch ihren eigenen, schokoladig schmeckenden Mais-Wodka. 
Am frühen Abend wird hier vor allem gegessen, doch dann werden die hohen Tische zur Seite geschoben, gefeiert und gern getanzt. 


Buttermelcherstraße 9, Di–Sa 18–1 Uhr

Eine Version dieses Textes erschien in der „tz“ vom 17./18. August 2024. 

Roody Tanzcafé Giesing

Aus alt mach neu: Am Candidplatz wird es Teile des gewaltigen Ärztehauses treffen, wo Projektentwickler von einem provozierenden Neubau träumen. Doch bis es soweit ist, zogen ein paar kreative Köpfe ein, um unter dem Kosenamen Candy einen Coworking-Space, Pop-up-Galerien, Jugendprojekte und Events für die Untergiesinger Nachbarschaft zu organisieren. Das Tor zu dieser Zwischennutzung bildet das Roody Tanzcafé. Carsten Fay (Foto) vom Kiosk Isarwahn und Max Heisler (Geierwally, Boazeria) haben liebevoll selbst Hand angelegt und die riesigen Räumlichkeiten in ein Sammelsurium bunter Wände, Sitzgelegenheiten und Lampen verwandelt. 
Samstags legt ein DJ auf, immer wieder spielen Bands live und aus dem Zapfhahn fließen fünf verschiedene Biere ab 3,80 Euro die Halbe. Der Renner ist aber – gerade bei den jungen Gästen – das Rüscherl: ob Asbach-Cola oder Fernet-Cola. 

Candidplatz 9, Mi/Do 18–1 Uhr, Fr/Sa 18–2 Uhr.

Eine Version dieses Textes erschien in der „tz“ vom 17./18. August 2024.

Charlatan Bar

Mit der Schließung der Ménage Bar und des Schwarzen Dackels hat das Münchner Nachtleben schwere Verluste erlitten. Doch die Macher beider legendärer Locations taten sich zusammen, um gemeinsam die Charlatan Bar am Max-Weber-Platz zu eröffnen. An die Mixologen der Ménage Bar erinnert der Rotationsverdampfer (Foto unten) im Wert eines Kleinwagens, mit dem die Barcrew Maiwipferl, Moringablätter oder Hubba-Bubba-Kaugummis zu Cocktailessenzen destilliert. 
Vom Schwarzen Dackel kommt der lässige Auftritt und die Tradition, DJs auflegen zu lassen. Auch der „Gesunde Mule“ (zwölf Euro) stand schon im Dackel auf der Getränkekarte, muss jetzt aber umgetauft werden. Die Bezirksinspektion störte sich am Namen, weshalb der Drink künftig „Ungesunder Mule“ heißen wird. 
Doch selbst dann werden die Laborgeräte und Kacheln in der Charlatan Bar und die Äskulapschlange im Logo nicht vergessen lassen, dass man hier gegenüber vom Klinikum rechts der Isar feiert. 

Einsteinstraße 50, Di–Do 18–1 Uhr, Fr/Sa 18–2 Uhr. 

Eine Version dieses Textes erschien in der „tz“ vom 17./18. August 2024.