Montag, 26. März 2007

Bunte, Focus & freundin setzen auf Sevenload

Ob Marc sich jetzt einen neuen Host für seine Videopodcasts und Blogger-Porträts suchen wird? Wie das „Handelsblatt“ gestern abend meldete, beteiligt sich Burda an der Videoplattform Sevenload und übernimmt 25 20 Prozent der Anteile.

Schwabinger Geschichten

Marc hat einen neuen Blog in der Pipeline – und ich darf auch dazu beitragen!

(Foto: Gruban/Flickr)

Klingelredakteur

Als ich im Februar meinen Job gekündigt habe, bin ich umgehend in die Sicherheitszentrale, um meinen Hausausweis und Zimmerschlüssel abzugeben.

Dann habe ich mich überreden lassen, noch bis 20. April weiter zu machen, was ja auch ganz gut ohne diese Zugehörigkeitsinsignien geht. Ich war eh nie einer, der die Plaste um den Hals trug – wobei das auch nur eine sehr kurzlebige Modeerscheinung war.

Doch jetzt sichern sie gerade den Eingang zur „freundin“-Redaktion mit einem Kartenlesegerät und ich werde wohl die verbleibenden drei Wochen morgens und mittags im Redaktionssekretariat klingeln müssen, um Einlaß zu begehren.

Meinen Ausstand werde ich übrigens bei Second Life geben – und Ihr seid alle dazu eingeladen! Details are coming up!

Tivoli-Blick (11)

Max-Joseph-Brücke, 26. März 2007, 9.54 Uhr

Sonntag, 25. März 2007

Arcade Fire brechen Tour ab

Bei eBay liegt das Gebot für die in einer Stunde endenden Auktion bei über 82 Euro für zwei Karten, doch wie ich gerade bei den Stagediven las und auf der Fansite bestätigt fand, haben die Kanadier von Arcade Fire ihre Auftritte in u.a. München, Berlin und Köln wegen einer Entzündung der Nebenhöhlen und Bronchien absagen müssen.

Das Leben ist keine Einbahnstraße

Es ist ja nett, daß mawa vom Isarstadtblog so scharf auf meine alten Anekdoten ist. Nur warum bin ich der einzige in dem Beitrag, auf den er/sie nicht verlinkt?

Petit déjeuner musical (11)

Messieursdames, aus besonderem Anlaß meine all-time favourites: les Rita Mitsouko













Ist das jetzt Web 4.6?

Samstag, 24. März 2007

Parfümiert, pubertär oder powerpointiert?

Wenn das semantische Internet Web 3.0 ist, sind dann Bloggerlesungen das Web 4.0 oder doch nur die Rückkehr der Blogonauten ins First Life? Grundsätzlich sind Lesungen für mich die Zerstörung der Literatur durch die nicht mehr zu leugnende Existenz des Autoren. Und wenn ein Schriftsteller schon mal ausnahmsweise Livequalitäten besitzt, dann sollte er nicht aus seinem Buch vortragen, sondern Schnurren zum besten geben.

Nun sind die zwischen Tagebuch, Gebrauchsliteratur und journalistischen Texten irrlichternden Blogs ein ganz spezieller Fall.

Meine erste Bloggerlesung erlebte ich Anfang letzten Jahres in einem Schwabinger Kellerlokal. Die Zuschauer hatten sich extra fein gemacht und auch die vortragenden Blogger hatten ihre Festtagsgarderobe herausgesucht oder sich sogar neu eingekleidet. Ich kam mir vor wie auf einer Konfirmationsfeier, zumal die vorgelesenen Texte, wenn ich mich recht erinnere, nicht einmal für Blogs geschrieben worden waren. Frühe literarische Ergüsse. Recht pubertär, nur daß es sich bei den Vortragenden um Don Alphonso, Lyssa & Co handelte.

Dann war ich neulich im Münchner Literaturhaus, als Sascha Lobo und Kathrin Passig die Riesenmaschine vorstellten. Eine gut geölte Performance wie eine PowerPoint-Präsentation, kurzweilig, glatt, man könnte für das „Erfolgsmusical“ sogar Eintritt verlangen, ah ja, hat man auch, und trotz der Guckkasten-Inszenierung schäkerte Lobo (der mich nicht mit Langhans verwechselte – chapeau!) sogar mit dem Publikum und bat potentielle Groupies nach der Vorstellung an die Bar zu kommen.

Am schönsten war aber die Veranstaltung im Privée. Das attraktivste Publikum aller Bloggerlesungen, ein entspannter, wie selbstverständlich von Kiel bis L.A. springender Textreigen, eine charmante Konfusion unter den Vortragenden, und selbst das leere Versprechen, es gäbe Freibier, führte nicht zur üblichen Biergartenrevolution, sondern wurde vom Publikum ebenso klaglos hingenommen wie ein verunglückter Pornotext und die eine oder andere Beleidigung.

Am 10. April lesen die glorreichen Fünf, Roman Libbertz, die Königin der Nacht: Rose, MC Winkel, Nilz Bokelberg und Dr. Sno nicht nur wieder im Privée, sondern gehen anschließend auch auf Deutschlandtour: Köln (11. April, Westpol), Hamburg (12. April, Fools Garden), Berlin (13. April, re:publica in der Kalkscheune, und 14. April, Restaurant Die Schule in der Castingallee).

Der bescheidene Titel ihres Abends: „Die literarische Zukunft Deutschlands auf Tour“. Leider ruinieren sie es mit dem Nachsatz: „Der Titel ist vielleicht nicht ganz ernst zu nehmen.“ Ich freue mich dennoch auf den Abend.

Heimatklänge für Helsinki

Chisinau, Hauptstadt der rumänischen Brudernation Moldawien, steht auf meinen Reiseplänen ganz oben, wenn auch nicht unbedingt wegen der Musik. Immerhin klingt Natalia Barbu mit ihrem Eurovisionsbeitrag Fight schon um Klassen besser als die unerträglichen Dragostea-din-tei-Buben.



Daß wir mit Rumänien und Moldawien gleich doppelt am Grand Prix d'Eurovision teilnehmen, ist schon längst lieb gewonnene Gewohnheit. Aber heuer endet es keineswegs damit.

Mit Roger Cicero nimmt noch ein Halbrumäne (mit einem ganz grauenhaft öligen Pseudoswing) am Grand Prix d'Eurovision teil, der Sohn des Jazzpianisten Eugen Cicero. Mein Bruder Dinu behauptete neulich, unser Vater hätte Eugen nach der Übersiedlung hier in Deutschland geholfen, aber meine Mutter kann sich nicht an ihn erinnern...



Und noch ein weiterer rumänischer Akzent: Für die Schweiz tritt der mehlige DJ Bobo in Helsinki an, wo sich der tanzende Bäcker an unserem Kulturgut vergreifen will: Vampires Are Alive. Fi al dracului, pflegen wir in solchen Fällen zu fluchen.



Weitere Beiträge:
1. Polen, Norwegen, Dänemark, Niederland, Rumänien
2. Bulgarien

Romeo reicht Julia nicht

Da mich eine Frau immer schon ausreichend fesselt, bin ich persönlich zwar ein Anhänger serieller Monogamie, aber kategorisch betrachtet, halte ich das für keine allgemein bindende Verpflichtung. Daher möchte ich an dieser Stelle auf Julias reizenden Designwettbewerb aufmerksam machen: Sie sucht den schönsten T-Shirt-Entwurf zum Thema „Monogamie ist keine Lösung“. Einsendeschluß ist am 2. April. Neben der Herstellung des Siegerentwurfs verspricht die Grünen-Politikerin rege Publicity „auflagenstarker“ Medien.

Koriander statt Koks

Das Odeon, Gabriel Lewys Kokskaschemme, hat dicht gemacht. In den Räumen hat jetzt ein Thailänder aufgemacht, Nam Nam, der offenbar auch von der VIP-Nummer träumt. Mal sehen, was das Essen taugt...

Pizza zum Fußballabend?

Brennstofflieferung für Marios Holzoffenpizza.

Comeback der Kafiya (3)

Angelina Jolie im aktuellen „Stern“.

Extras-Extra

David Bowies Gastauftritt in Ricky Gervais' „Extras“.

Noch mehr Extras

Montag kommt die zweite Staffel von Ricky Gervais' grandioser Serie „Extras“ als DVD in England heraus. Diesmal mit David Bowie, Robert De Niro, Orlando Bloom und Daniel Radcliffe als Gaststars in diesen bösen Beobachtungen des Alltags eines Kleindarstellers in der Film- und Fernsehbranche. Wer direkt bei amazon.co.uk bestellt, zahlt £ 14,98 (ca. 22,12 Euro) für die DVD-Box. Wer bei Amazon Deutschland bestellt 37,99 Euro.

Freitag, 23. März 2007

Domestic Clowns

„Financial Times: Any plans to focus outside of U.S.?
- U.S. is focus for now.“

Aus Techcrunch's amüsanten Live-Protokoll der Pressekonferenz von N&N's, der News Corp. und NBC, aka Clown Co., zu ihrer geplanten Videoplattform(1, 2, 3, 4).

So schwer kann PR sein

Also da fragt mich die Dienstag Geburtstag feiernde Fergie oder vielmehr ihre Plattenfirma oder PR-Agentur bei MySpace, ob ich ihr Freund sein will. Wie könnte ich bei diesem Profilfoto ablehnen?





Und dann bedankt sie sich mit diesem Bild!? Würg, kotz, bäh!

Comeback der Kafiya (2)

Jetzt auch im Apartment 20.

Ma-ia-hi ma-ia-hu ma-ia-ho ma-ia-haha

Warum können die nicht im P1 statt in Allach feiern?

So einfach kann Politik sein!



500 internationale Journalisten, darunter allein an die hundert Kamerateams beim Pressetermin im Berliner Zoo, unter der weltweiten Anfrage zusammen- brechende Server, Vorsichts- maßnahmen aus Angst vor einer Entführung, Knut, Knut, Knut. Und ich weiß nicht, ob ich Sigmar Gabriels Chupze, die Patenschaft des 15 Wochen alten Eisbären zu übernehmen, bewundern soll oder ob ich mich nicht doch vielmehr vor diesem PR-Coup ekle.

(Fotos: BMU, privat)

Neustart

Mittwoch abend ist es soweit. Mit frisch geschnittenen Haaren geht es gleich zu meiner ersten Basic-Yogastunde bei Antje.

Stellengesuch (2)

Sehr geehrter Herr Popa,

vor einiger Zeit haben Sie sich beim ZIF um die Teilnahme an einem Vorbereitungskurs für Wahlbeobachter/innen beworben und hatten zunächst eine Ablehnung erhalten.

Wir haben Ihr Profil nun erneut geprüft unter Berücksichtigung der aktuellen Rekrutierungsanforderungen der OSZE und EU in Bezug auf Auslandserfahrung, Sprachkenntnisse, Berufs- und Missionserfahrung sowie Alter. Das Interesse an unseren Kursen ist nach wie vor sehr groß und daher müssen wir uns für jene Bewerber/innen entscheiden, die die größtmöglichen Chancen auf eine Vermittlung haben und die relevanten Sprachkenntnisse mitbringen. Jüngst hat der Bundesrechnungshof uns darauf hingewiesen, dass wir diese Kriterien stringent anwenden sollen. Leider können wir Sie nicht berücksichtigen und müssen Ihnen heute endgültig absagen. Wir möchten ausdrücklich betonen, dass diese Entscheidung Ihre Qualifikation in keiner Weise in Frage stellt.

Wir verweisen zusätzlich auf den Aufnahmestopp für Wahlbeobachter/innen, den unsere Geschäftsleitung kürzlich erlassen hat und die Gründe dafür (Siehe Nachrichten auf unserer Homepage).

Für unsere Entscheidung bitten wir um Verständnis und weisen in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt nochmals ausdrücklich darauf hin, dass kein Rechtsanspruch auf die Teilnahme an einem Trainingskurs, die Aufnahme in die Personalreserve oder auf eine spätere Entsendung besteht.

Noch einmal vielen Dank für Ihr Interesse an Wahlbeobachtungen und alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen,

Zentrum für Internationale Friedenseinsätze

Flickr: Mehr Beiträge, weniger Visits

Offenbar ist meine Schreibe besser als mein Geknippse.

N&N's: naßforsch und blind

Mit Google haben N&N's nicht nur einen mächtigen Gegner. Sie haben wohl auch bei sich daheim noch einiges an Hausaufgaben zu erledigen. Als die Fernsehgewaltigen von NBC vor einem Jahr iVillage, das größte Frauenwebportal der Welt, aufkauften, knallten sie die Homepage gleich mit zig Gratisfilmchen aus ihrem großen, alle Ressorts umfassenden Magazin- und Nachrichtenfundus voll. Kam bei den Userinnen wohl nicht so toll an. Wer heute reinschaut, sieht gerade mal drei Clips: „Madonna's H&M line hits stores; Penelope Cruz has this week's best look; Burberry and Louis Vuiton release new bags“, da spürt man förmlich die audiovisuelle Kompetenz des big players.

Und News Corp hat wohl noch einiges an technischen Problemen zu lösen, wenn sie sich auf die heikle Verwertung von Videos einlassen, die von Land zu Land anderen Rechteinhabern gehören. MySpace bastelt nun auch schon ein dreiviertel Jahr an einem eigenen europäischen Auftritt und schafft es bis heute nicht, vor und selbst nach meinem Login zu unterscheiden, ob ich nun ein französischer oder deutscher User bin. Das schmeichelt mir zwar persönlich sehr, aber wenn es um Filmrechte geht, können solche Finessen verdammt teuer werden.

Lokal, global, scheißegal

Die Kosten mögen durchaus eine Rolle spielen, wenn man Tauschbörsen den legalen Downloads vorzieht. Daß Geld aber nicht alles ist, wird sich zeigen, wenn das neue Gratis-Videoportal von NBC (z.B.: iVillage) & News Corp (z.B.: MySpace) gegen Googles YouTube abstinkt.

Denn die Hörer, Seher, User wollen sich international bewegen wie der Fisch im Wasser, während die Contentanbieter immer noch an ihren traditionellen Claims festhalten. Wer in Deutschland sich seine CD bei amazon.com oder sogar innerhalb der EU bei amazon.fr oder amazon.co.uk bestellt, begeht leicht einen illegalen Import, wer sich hierzulande Folgen der sechsten Staffel von „24“ bei iTunes USA kostenpflichtig herunterladen will, wird scheitern, wenn er bzw. sie nicht gerade zufällig die nötigen US-Dokumente besitzt. Und bei dem noch namenlosen Kind von N&N's werden eben auch nur die US-User der Anti-Google-Koalition aus AOL, MSN, MySpace & Yahoo! sich gratis und in bester Bildqualität Jack Bauer, Homer Simpson oder die Saturday Night Live Crew auf den Monitor zaubern können. Alle anderen schauen in die Röhre.

So lange die Produzenten aber die Welt noch kleinstaatlich regieren, werden sich die Fans ihre Ware dort kaufen, stehlen, halblegal oder illegal besorgen, wo sie sie bekommen können. Im Zweifelsfall bei YouTube.

(Foto: © und TM Twentieth Century Fox Film Corporation)

Donnerstag, 22. März 2007

Douze points pour la Bulgarie

Vielleicht sollte ich mich von Minsk, Kiew und Moskau weg und mehr Richtung Sofia orientieren?



Elitsa Todorova mit ihrem Wettbewerbsbeitrag „Voda“ (Wasser) ist für mich das schönste Präsent aus unserem Nachbarland seit der Erfindung der kyrillischen Schrift.

(Zum ersten Beitrag anläßlich des Grand Prix de l'Eurovision 2007)

Clowns noch namenlos, aber mit Unterstützung der Simpsons

Das diesen Sommer startende Videoportal von NBC und Rupert Murdochs News Corporation, das sich vorläufig an die User von AOL, MSN, MySpace und Yahoo! wendet, ist jetzt offiziell – auch wenn „branding details“ wie der Name noch nicht kommuniziert wurden.

„At launch, full episodes and clips from current hit shows, including Heroes, 24, House, My Name Is Earl, Saturday Night Live, Friday Night Lights, The Riches, 30 Rock, The Simpsons, The Tonight Show, Prison Break, Are You Smarter than a 5th Grader and Top Chef, plus hits from the studios’ vast television libraries, will be available free, on an ad-supported basis, within a rich consumer experience featuring personalized video playlists, mashups, online communities and video search. Plus, the extensive programming lineup will include fan favorite films like Borat, Little Miss Sunshine, Devil Wears Prada, The Bourne Identity and Bourne Supremacy with bonus materials and movie trailers.“

Immerhin stehen schon die ersten Kunden des werbefinanzierten Programms fest: Cadbury Schweppes, Cisco, Esurance, Intel und General Motors.

Nur habe ich meine Zweifel, daß auch wir deutschen Yahoo!- oder MySpace-Nutzer in den Genuß kommen werden. Die nationalen Lizenzinhaber wie ProSieben werden sicherlich etwas dagegen haben, sonst könnten sie ihren Maxdome gleich dicht machen.

Not explicit: Fußfetisch

Da meint man seinen Kaffeehauskumpel nach Jahrzehnten auf Herz und Nieren gecheckt zu haben und da produziert er auf einmal ein Video für Fußfetischisten!? O tempora, o mores!

Zopf ab?

Wenn's um Haare geht, bin ich noch wählerischer als in Liebesangelegenheiten. In 46 Jahren durften sich vielleicht ein halbes Dutzend Friseure an meinen Locken vergreifen. Kein Wunder, wird Marc.us Marc erwidern, so selten wie Du Deine Haare schneiden läßt...

Aber ein Widder läßt nun mal nicht jeden an sein Wertvollstes, den Kopf, und wenn ich einem Friseur erst einmal das Vertrauen schenke, dann reise ich als journalistischer Nomade auch gut und gern nur für einen Haarschnitt von Strasbourg nach München oder von München nach Berlin.


Bei Frauen bannt mich ein guter Haarschnitt noch mehr denn ein schönes Dekolleté und auf Partys bin ich dafür berüchtigt, Mädels nach ihrem Coiffeur zu fragen und dann stehen zu lassen.

Mittwoch nachmittag bin ich mal wieder bei Scott und dann stellt sich die Frage, ob ich meine Mähne rapunzle oder doch nicht fallen lasse.

Lang, mittel oder kurz? Georges Moustaki hat inzwischen auch schon keine Mähne mehr, während das eine oder andere abschreckende Beispiele sich dagegen arg gehen läßt.

Erwischt!

Kaum kaufe ich mit Rücksicht auf meine Magenschleimhaut das erste Mal keine „Vanity Fair“ mehr, schon quatscht mich ein potentieller Arbeitgeber darauf an, ob ich heute im neuen Heft die 6-seitige Strecke über Marc Jacobs gelesen hätte? (Nicht neidisch werden, Posh hat ihn nicht selber sprechen dürfen, sondern sich beim „Guardian“ Zitate erschachert. Da es sich beim britischen Originalbeitrag um einen fünf Wochen alten durchgeschriebenen Text handelt, würde es mich schon interessieren, ob die Berliner Redaktion eine Abschrift des Gesprächsprotokoll erhalten oder sich das Wortlaut-Interview kreativ zusammenfabuliert hat.)

Also doch wieder die „VF“ gekauft und nach dem Babysitten heute abend nur schnell durchgeblättert und gleich scheckig gelacht. Im tausendsten Aufguß der „Wir knipsen Schriftsteller als Modepuppen, weil gerade Buchmesse ist"-Strecke wird Christian Schünemann als „Der Münchner“ tituliert. Ich habe Christian während seines kurzen wie unglücklichen hiesigen Intermezzos als Reiseredakteur bei „Cosmopolitan“ erlebt, und wenn es jemanden gibt, der München und noch viel mehr die Münchner haßt, dann wohl der in Berlin lebende Bremer. Das war wohl auch das treibende Moment seines faden Schlüsselromans, der jetzt auch schon zweineinhalb Jahre alt ist, was Christian als ganz heißen Anwärter für diese Geschichte über „Neue Bücher, neue Mode“ prädestiniert.

Übrigens noch schlechter als das Heft: der neu gegründete „Vanity Fair“ Podcast, der so spannend wie Granu Fink Werbung im Rentnerradio daher kommt. Dennoch danke Marc.us Marc für den persönlichen Hinweis!

Clown Co. vs. YouTube

Techcrunch zufolge wird sich heute ein Konkurrent für YouTube der Öffentlichkeit präsentieren. Das von Google-Mitarbeitern als „Clown Co.“ veräppelte Konsortium umfaßt News Corp. (MySpace) und NBC, mit Viacom und Sony als weitere Kandidaten.

Die Firma wird aber wohl nicht ins Endverbrauchergeschäft einsteigen, sondern Unternehmen wie Yahoo, Microsoft, AOL und MySpace mit Video-Content beliefern.

Der „L.A. Times“ zufolge wird der Schwerpunkt bei Kinofilmen und Fernsehprogrammen („24“, „The office“) liegen. Es soll aber für User die Möglichkeit bestehen, Clips nicht nur konsumieren, sondern sie auch zu bearbeiten.

Comeback der Kafiya (1)

Die Nachrufe sind schon länger her, es hat sogar stellenweise die politische Seite gewechselt, in manchen Szenen war es wohl niemals out, aber ich persönlich habe schon lange kein Palästinensertuch mehr gesehen. Bis mir heute mittag im Gefängnishof eine junge Kollegin aus den glamouröseren Schwesterredaktionen damit vor die Augen trat. „Weißt Du es nicht, das Palästinensertuch kommt wieder in Mode, als gewollter Bruch zum klassischen Outfit“, zitierte meine Kaffeepausenfee eine Geburtstagsrunde, während der ihr Anwalt gerade erst in der schnöseligen Bar Muenchen mit eben so einem Fetzen beglückt worden war.

Heil Ferry

„Einfach fantastisch. Wirklich schön“, findet Bryan Ferry die Filme von Leni Riefenstahl, die Gebäude von Albert Speer und was die Nazis sonst so an Massenaufmärschen und Symbolen zelebriert haben. Da wird sich der Salonfaschist aber im Haus der Kunst ganz besonders wohl fühlen, wenn er dort am 18. Mai den Stargast beim „Ball der Künste“ gibt. Mal sehen, ob er sich die passende Naziuniform als Kostüm aussucht.

Lufthansa siebt Passagiere aus

Leider kein April-Scherz: Zum Monatsersten schafft die Lufthansa auf ihren innerdeutschen Strecken die Papiertickets ab und stellt nur noch etix aus. Eine Flugbuchung ist laut der Presseerklärung dann nur noch mit Miles & More Karte, Kreditkarte oder einer deutschen Bankkarte möglich. Hm? Das würde doch bedeuten, daß Ausländer ohne Kreditkarte und Miles & More Karte, das heißt im Zweifelsfalle Studenten, McJobber, andere wirtschaftlich schlechter gestellte oder illegal in Deutschland Lebende von der Lufthansa ausgesperrt werden. Ganz zu schweigen von den deutschen sozialen Notfällen. Wer meint, hierzulande besäße jeder eine Bankkarte, sollte sich einmal bei den Schuldnerberatungsstellen informieren.

(Foto: Rolf Bewersdorf/Lufthansa)