Freitag, 8. Juni 2007

Die „Tagesschau“ hat ihre eigene Wahrheit

Anläßlich der Präsentation des Europarat-Berichts zu den CIA-Gefängnissen in Europa wartet ARD-Korrespondentin Marion von Haaren mit ganz neuen Erkenntnissen auf. Im Falle des Ägypters Abu Omar behauptete sie heute in der „Tagesschau“, daß er in Italien „von CIA-Agenten auf offener Straße festgenommen worden sein“ soll. Unter deutschen Journalisten war bisher eher von Entführung oder Verschleppung die Rede und in Italien hat heute nicht von ungefähr gegen 26 beteiligte US-Bürger in Abwesenheit der Prozess begonnen, was der Hamburger „Tagesschau“-Redaktion kaum entgangen sein dürfte. Aber vielleicht ist das nur ein weiterer Liebesdienst der Deutschen an den transatlantischen Bündnispartner.

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Vermutest Du allen Ernstes System und Absicht hinter so einem blöden Versprecher??? A la "Verschwörung von ARD und Bundesregierung um einen auf gute Stimmung mit den Amis zu machen"?

Das ist doch albern. Journalisten verzapfen die ganze Zeit Blödsinn und arbeiten halt reichlich oft schlampig und ungenau, gerade wenn ein Bericht unter Zeitdruck entsteht. Und diesmal wird es halt Frau von Haaren gewesen sein.

Anonym hat gesagt…

In Wirklichkeit steckt eine ganz andere Verschwörung hinter den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Diese ganzen Volksmusik-Sendungen? Bezahlt von Al- Qaida, um letzte Widerstände des Westens zu brechen und uns alle psychisch fertigzumachen. Perfid.

Dorin hat gesagt…

@ David, nein, mein letzter Satz war eher ironisch gemeint. Aber es war mit Sicherheit kein Versprecher, dazu sind altgediente Korrespondenten wie Frau von Haaren zu zuverlässig.

Ganz davon zu schweigen, daß in Hamburg eine gut bestückte Redaktion sitzt, die solche Beiträge abzunehmen hat.

Aber mit solchen Formulierungen übernimmt man die Deutungshochheit. Bei der „Bild“ wundert es einen nicht, aber bei der öffentlich-rechtlichen „Tagesschau“ finde ich es äußerst...schade, bedenklich, nicht hinnehmbar.

Dorin hat gesagt…

Nachbemerkung: Ah ja, beim Liebesdienst dachte ich gar nicht an die Bundesregierung, sondern an Frau von Haaren und die „Tagesschau“-Redaktion. Aber wie gesagt es war eher ironisch gemeint, gerade in Hinblick auf die Vorwürfe des Europarats-Berichts gegenüber den Deutschen und den natürlich gleich erfolgten eilfertigen Dementis der Bundesregierung.

Unknown hat gesagt…

Bei dem Ergreifen mutmaßlicher islamistischer Terroristen kann es sich schon per Definition nur um Festnahmen handeln. Schließlich geht es um staatliches Handeln ! Dieses dienen unser aller Sicherheit - ob in den USA oder in Europa. In diesem Zusammenhang von "Entführung oder Verschleppung" zu sprechen verkennt die Realitäten, es ist die Propaganda islamistischer Unterstützergruppen. Wenn also Marion von Haaren von einer Festnahme durch die CIA berichtet, so war dies korrekt und trifft den Sachverhalt.
Das gilt auch, wenn einige linke Träumer diese Wahrheit nicht anerkennen wollen.

Dorin hat gesagt…

Staatliches Handeln ist auch an Recht gebunden, und das staatliche Gewaltmonopol ist eben an das jeweilige Land gebunden, d.h. CIA-Agenten haben nun einmal in Italien keine Vollzugsrechte.

Nicht umsonst werden die an der Verschleppung beteiligten US-Bürger in Italien jetzt strafrechtlich belangt.

Die Schweizer Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen die CIA-Agenten, da Schweizer Luftraum bei der Entführung genutzt wurde.

Joachim Bovier hat gesagt…

Man sollte sich nicht von islamischen Terroristen und ihren bewußten oder naiven Helfershelfern nicht in die Irre führen lassen. Wenn Terrorverdächtige verhaftet werden, ist das korrekterweise eine Festnahme, keine Entführung. Schließlich handelt es sich um Leute, die per Haftbefehl gesucht wurden. Da spielt es in Zeiten internationaler Rechtshilfeabkommen auch keine Rolle, ob eine solche Festnahme durch die CIA oder die italienischen Behoerden erfolgt.
Es ist Marion von Haaren für diese Klarheit der Darstellung zu danken. Ist eben eine kompetente Frau, die präzise formuliert und weiss was sie sagt. Übrigens: wer blinden Anti-Amerikanismus praktiziert wird als nützlicher Idiot der Terroristen unser Deutschland und Europa den Al Qaidas dieser Welt als Morgengabe opfern. Als NATO-Berichterstatterin weiss Marion von Haaren darum, dass der freiheitliche Rechtsstaat auch wehrhaft gegen seine Feinde sein hat, wenn er überleben will. Das gilt für die islamistische Bedrohung ganz besonders.

Dorin hat gesagt…

Gerade in Zeiten internationaler Rechtshilfeabkommen spielt das eine große Rolle. Im Wilden Westen würde ich Deiner Argumentation folgen, aber im modernen Rechtsstaat müssen sich keine CIA-haudegen aufschwingen, Recht umzusetzen. Dafür gibt es die italienischen Behörden. Und nicht umsonst haben sich die Amerikaner mit ihrem Tun in Italien strafbar gemacht, wo sie sich so schnell nicht mehr blicken lassen können. Das dient auch nicht unbedingt dem Kampf gegen den Terrorismus...