Leider auch nicht online: Benjamin Henrichs Suada für Scarlett Johansson in der Wochenendbeilage der „Süddeutschen Zeitung“ vom 3. März 2007.
Von wegen Hype, Lolita-Fieber oder bloßes Busenwunder: sieht man dann die Filme selber wieder, zerfällt alles Misstrauen zu Staub. Denn die Schauspielerin agiert nicht „göttlich“ oder „geheimnisvoll“ oder irgendwie schwülstig-sinnlich, sondern scheinbar prosaisch: in jeder Sekunde aufmerksam, hellwach, in keiner Sekunde schläfrig, benebelt, lüstern. (...)
Wer die Wahrheit über Scarlett J. sucht, der findet sie demnach ein gutes Stück über Brusthöhe. Es sind die Augen und die Blicke, es sind also allein die Augenblicke, in denen die Schauspielkunst ihre Matchbälle verwandelt oder vergibt.
Spiel, Satz und Sieg Miss Johansson.
(Das Bild zeigt Scarlett Johannson in ihrem aktuellen Film Prestige – Die Meister der Magie. Foto: Warner Bros.)
Freitag, 9. März 2007
SZ-Nachlese – 1. Teil
Während einer sonnigen Stunde an der Pinakothek bin ich heute endlich dazu gekommen, die „Süddeutsche Zeitung“ vom letzten Wochenende durchzuarbeiten.
Sonja Zekri berichtet dort im Feuilleton in einem sehr lesenswerten Beitrag über „arabische Blogger als Hoffnungsträger der Demokratie“.
Erstes Ärgernis: In der Einleitung schwadroniert sie, „im Westen mögen die Online-Tagebücher weitgehend entzaubert sein, weil viele dumm sind, manche gekauft, andere gefälscht und die meisten längst abgestorben.“ Diese so dumme, wie falsche Vereinfachung muß man aber einfach überlesen, weil der folgende Ausflug in die nahöstliche Blogosphäre sehr kompetent und ermutigend wirkt.
Womit wir zum größeren Ärgernis kommen: Warum steht so ein Beitrag nicht kostenfrei unter www.sueddeutsche.de? Netzaffines Thema, viele Links und ein politisch bedeutsamer Beitrag – ist der im Blatt nicht einfach nur verschenkt? Sicherlich macht die SZ-Homepage mit der halbnackt in Champagner badenden Dita von Teese und Aufmachern à la „Sex zwischen Bulle und Bär“ mehr Traffic, aber war das nicht einmal eine anspruchsvolle Tageszeitung? Gilt das nicht auch für das Webangebot?
Sonja Zekri berichtet dort im Feuilleton in einem sehr lesenswerten Beitrag über „arabische Blogger als Hoffnungsträger der Demokratie“.
Erstes Ärgernis: In der Einleitung schwadroniert sie, „im Westen mögen die Online-Tagebücher weitgehend entzaubert sein, weil viele dumm sind, manche gekauft, andere gefälscht und die meisten längst abgestorben.“ Diese so dumme, wie falsche Vereinfachung muß man aber einfach überlesen, weil der folgende Ausflug in die nahöstliche Blogosphäre sehr kompetent und ermutigend wirkt.
Womit wir zum größeren Ärgernis kommen: Warum steht so ein Beitrag nicht kostenfrei unter www.sueddeutsche.de? Netzaffines Thema, viele Links und ein politisch bedeutsamer Beitrag – ist der im Blatt nicht einfach nur verschenkt? Sicherlich macht die SZ-Homepage mit der halbnackt in Champagner badenden Dita von Teese und Aufmachern à la „Sex zwischen Bulle und Bär“ mehr Traffic, aber war das nicht einmal eine anspruchsvolle Tageszeitung? Gilt das nicht auch für das Webangebot?
Sind Blogger Korinthenkacker?
Im Editorial der aktuellen „V.i.S.d.P.“ fabuliert Hajo Schumacher von seinem ehemaligen Nachbarn, dem frühpensionierten Kowalski, der im Unterhemd am Fenster gesessen und die Nachbarschaft drangsaliert hätte. Kowalski sei inzwischen tot, sein geistiges Erbe würde aber im Internet fortleben, führt Schumacher dann weiter aus: „Seinen Job erledigen heute die Blog-Warte. Auf jeden relevanten Blog, und davon gibt es tatsächlich einige, kommen tausende von zynischen Schwätzern, Rechthabern und muffelige, aus dem Fenster pöbelnde Korinthenkacker. Im Netz etabliert sich keine Form neuen demokratischen Miteinanders, sondern Kowalskis Spießertum.“
Offenbar hat Kowalski auf seinen Nachbarn abgefärbt. Denn anstatt sich den interessanten relevanten Bloggern zu widmen und ihnen Platz einzuräumen, pöbelt Schumacher selbst nur rum und erklärt ausgerechnet die Blogosphäre absurderweise zum Kleinfascholand.
(Illustration: V.i.S.d.P.)
Offenbar hat Kowalski auf seinen Nachbarn abgefärbt. Denn anstatt sich den interessanten relevanten Bloggern zu widmen und ihnen Platz einzuräumen, pöbelt Schumacher selbst nur rum und erklärt ausgerechnet die Blogosphäre absurderweise zum Kleinfascholand.
(Illustration: V.i.S.d.P.)
Cash-Cow Handy
Nachdem die Computer- und Handy-Welten immer mehr zusammenwachsen und ich bereits für die „freundin“ mit mobilen Applikationen („Desperate-Housewives“-Voting, Handy-Tarot) herumexperimentiert hatte, wollte ich mal sehen, was diese Branche so treibt und hatte mich für das Mobile Forum 2007 angemeldet.
Einzige Schwierigkeit: der Veranstaltungsort. Ein Studiogelände auf der grünen Wiese zwischen Ismaning und Unterföhring. Also die zwölf Kilometer mit dem Rad raus und festgestellt, daß ich mich für die Redaktionen von Gong, DSF oder Sport1 lieber gar nicht erst bewerbe, da ich die Strecke nicht unbedingt jeden Tag abstrampeln will.
Goldgräberstimmung dann auf dem Forum. Während sich online der kostenfreie Content zunehmend durchsetzt, kann man bei den Handykunden offenbar noch abzocken, wie Wolfgang Kasper von RTL mobile ganz offen zugibt. Für Songs haben sich online 0,99 Euro durchgesetzt, während Handynutzer bereit sind, zwischen 1,99 bis 2,99 Euro für dasselbe Lied auszugeben. Bei Spielen kann man online 0,49 Euro erzielen, übers Handy aber 4,99 Euro.
Diese vorhandene Zahlungsbereitschaft lockt wohl auch die ganzen Handy-TV-Anbieter, obwohl bei den Übertragungsstandards noch das blanke Chaos herrscht: Einen amüsanten Überblick über Bluetooth, WLAN, UMTS, HSDPA, DMB, DVB-SH und DVB-H bot Marcus Hochhaus von Plazamedia mit Hilfe einer Biergarten-Analogie – mal sehen, ob ich diese Charts noch zur Veröffentlichung bekomme...
Ernüchternd oder beruhigend dann der Blick auf das tatsächliche Feedback: Eine bundesweite Werbeaktion von MINI mit hohem TV-Werbedruck bringt immerhin 25.000 Zugriffe auf das Handy-Portal des Autoherstellers. Die Aufgabe, einen Handy-Videoclip für MINI zu drehen, erfüllen dann aber gerademal 100.
Und das Angebot des österreichischen Anbieters 3 live, ein Christina-Stürmer-Konzert auf dem Handy zu erleben, brachte nicht mehr als 3.000 Downloads.
Im spannendsten Vortrag des Tages rückte Dirk Ziems vom Institut für qualitativ-psychologische Markt- und Medienforschung das euphorische Bild etwas zurecht. Er hatte die Nutzung mobiler Geräte wie Handys, iPods und PlayStation Portable untersucht und festgestellt, daß die User damit keineswegs ihre Welt öffnen, kommunizieren, Neues erleben und erkunden wollen, sondern das mobile Entertainment nutzen, um sich in der Fremde mit Vertrautem zu stabilisieren, Heimeligkeit zu erzeugen, sich ins digitale Schneckenhaus zurückzuziehen.
Das schönste an der Tagung war aber dann der Rückweg durch die Isarauen, so ganz ohne PowerPoint-Präsentationen und digitalem Bohei.
Einzige Schwierigkeit: der Veranstaltungsort. Ein Studiogelände auf der grünen Wiese zwischen Ismaning und Unterföhring. Also die zwölf Kilometer mit dem Rad raus und festgestellt, daß ich mich für die Redaktionen von Gong, DSF oder Sport1 lieber gar nicht erst bewerbe, da ich die Strecke nicht unbedingt jeden Tag abstrampeln will.
Goldgräberstimmung dann auf dem Forum. Während sich online der kostenfreie Content zunehmend durchsetzt, kann man bei den Handykunden offenbar noch abzocken, wie Wolfgang Kasper von RTL mobile ganz offen zugibt. Für Songs haben sich online 0,99 Euro durchgesetzt, während Handynutzer bereit sind, zwischen 1,99 bis 2,99 Euro für dasselbe Lied auszugeben. Bei Spielen kann man online 0,49 Euro erzielen, übers Handy aber 4,99 Euro.
Diese vorhandene Zahlungsbereitschaft lockt wohl auch die ganzen Handy-TV-Anbieter, obwohl bei den Übertragungsstandards noch das blanke Chaos herrscht: Einen amüsanten Überblick über Bluetooth, WLAN, UMTS, HSDPA, DMB, DVB-SH und DVB-H bot Marcus Hochhaus von Plazamedia mit Hilfe einer Biergarten-Analogie – mal sehen, ob ich diese Charts noch zur Veröffentlichung bekomme...
Ernüchternd oder beruhigend dann der Blick auf das tatsächliche Feedback: Eine bundesweite Werbeaktion von MINI mit hohem TV-Werbedruck bringt immerhin 25.000 Zugriffe auf das Handy-Portal des Autoherstellers. Die Aufgabe, einen Handy-Videoclip für MINI zu drehen, erfüllen dann aber gerademal 100.
Und das Angebot des österreichischen Anbieters 3 live, ein Christina-Stürmer-Konzert auf dem Handy zu erleben, brachte nicht mehr als 3.000 Downloads.
Im spannendsten Vortrag des Tages rückte Dirk Ziems vom Institut für qualitativ-psychologische Markt- und Medienforschung das euphorische Bild etwas zurecht. Er hatte die Nutzung mobiler Geräte wie Handys, iPods und PlayStation Portable untersucht und festgestellt, daß die User damit keineswegs ihre Welt öffnen, kommunizieren, Neues erleben und erkunden wollen, sondern das mobile Entertainment nutzen, um sich in der Fremde mit Vertrautem zu stabilisieren, Heimeligkeit zu erzeugen, sich ins digitale Schneckenhaus zurückzuziehen.
Das schönste an der Tagung war aber dann der Rückweg durch die Isarauen, so ganz ohne PowerPoint-Präsentationen und digitalem Bohei.
Seltsame Abendkarte
- Ratatouille mit Bärlauchquark und Rucola
- Nudelauflauf mit Salat
- Donut mit Erdbeeren und Sahne
Mittwoch, 7. März 2007
Die himmlischen Töchter
In den achtziger Jahren haben die attraktivsten Freundinnen als Stewardessen gejobbt oder gearbeitet. Doch die Zeiten, wo schöne Frauen ihr Glück über den Wolken gesucht haben, sind längst vorbei. Der Dark Roasted Blend Blog erinnert mit einer schönen Bildauswahl daran, auch wenn sich unter die Vintage-Bilder ein aktuelles Werbe-Fake von Ellen von Unwerth für Lavazza gemogelt hat. (via Fleshbot)
Mag Bertelsmann keinen Bastard?
Nachdem ich bei Basic von Bertelsmanns Antwort auf MySpace gelesen habe, wollte ich mich gleich testweise bei Bloomstreet anmelden. 500er-Error gab's anders als bei Robert keinen, aber vielleicht nur, weil ich nicht sonderlich weit gekommen bin.
Als Benutzernamen habe ich meinen altbewährten Nice Bastard gewählt, denn „der Name darf (...) aus Buchstaben, Zahlen und Leerzeichen bestehen“.
Denkste!
Also „NiceBastard“ ohne Leerzeichen.
Denkste!
Als Benutzernamen habe ich meinen altbewährten Nice Bastard gewählt, denn „der Name darf (...) aus Buchstaben, Zahlen und Leerzeichen bestehen“.
Denkste!
Also „NiceBastard“ ohne Leerzeichen.
Denkste!
Oscar-Queen Nova Meierhenrich
Das Oscar-Toto einer Reihe Kölner Filmkritiker ist eine liebgewonnene Tradition, der längst auch Kollegen und Film-PR-Leute aus ganz Deutschland huldigen (nur ich habe es dieses Jahr verpennt, hätte aber keine fünf richtig getippt). Überraschender Sieger mit 17 richtigen Oscar-Vorhersagen und einem Bargewinn in Höhe von 88,90 Euro war dieses Jahr aber Nova Meierhenrich, die damit 65 Filmprofis ausstach und sich gleich in ihrem Blog damit brüstet.
BHs im Test
Blog-Zensur in Frankreich?
Die Veröffentlichung von Gewaltvideos auf YouTube oder in privaten Blogs kann in Frankreich nunmehr mit bis zu 75.000 Euro Bußgeld und fünf Jahren Gefängnis bestraft werden. Das Gesetz, das ursprünglich die unter Jugendlichen grassierenden „Happy-Slapping“-Videos verhindern sollte, wurde so allgemein gefaßt, daß es nun beispielsweise auch Videodokumente von Polizeiübergriffen unter Verschluß hält – so der Vorwurf von Reporters sans frontières an die Regierung. Nur hauptberufliche Journalisten dürfen solche Aufnahmen weiterhin zeigen, während nicht-journalistische Blogger vom Publikationsverbot betroffen sind. Laut IT-World und Pressetext Austria ist sogar ein amtliches Gütesiegel geplant, um Blogs und Webseiten entsprechend zu zertifizieren.
Tour de Paris
Die französischen Profis für Außenwerbung von JCDecaux werden diesen Sommer 20.600 Fahrräder in Paris aufstellen, die man an 1451 Stationen kostenlos ausleihen kann.
Simplify your life
Nach über vier Wochen zum ersten Mal wieder meine T-NetBox abgehört. 14 Nachrichten. Wird wohl nicht so dringend gewesen sein, wenn man mir im Festnetz auf den Anrufbeantworter spricht und es nicht mobil probiert. Hat sich auch alles zwischenzeitlich erübrigt. Gute Arbeitssparmaßnahme.
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