Donnerstag, 26. April 2007

Tivoli-Blick (15)


Max-Joseph-Brücke, 26. April 2007, 15.25 Uhr

Kiss yourself Kate

Nichts gegen „Narcissus“, aber der so betitelte letzte Teil der „4 dreams of Miss X“ ist ein recht fader Abschluß von Mike Figgis' Körbchen-Clips für das Londoner Dessouslabel Agent Provocateur: Kate Moss im selbstverliebten Monolog vor einem Spiegel, da ist jedes Paparazzi-Foto von ihr aufregender.

Immerhin bleiben die wesentlich verführerischen ersten drei Folgen online. Zudem gibt es jetzt die Filmchen auf DVD samt einem opulenten Bildband.

Mittwoch, 25. April 2007

„jetzt“ wird abgemahnt

Ausgerechnet auf einer Veranstaltung des Bayerischen Journalisten-Verbands räumte Dirk von Gehlen, Redaktionsleiter von jetzt.de, ein, daß diese kommerzielle Plattform der „Süddeutschen Zeitung“ im Schnitt alle vier Wochen wegen geklauter Inhalte belangt werden würde, und er forderte, daß man die Gesetzeslage ändern müsse. (Übrigens: Keiner der anwesenden Offiziellen des Journalistenverbandes, der sonst doch die Rechte der Urheber gegenüber den Verlagen verteidigt, hielt es für nötig, darauf etwas zu erwidern.)

Insofern ist der Fakt, daß Rose für jetzt.de eins meiner Bilder klaute, für die Redaktion wohl nichts Ungewöhnliches, eher Routine.

In meinem Fall bedeutet das, daß ich zehn Tage nach meinem Angebot einer gütlichen Einigung keinerlei Antwort von der Redaktion erhalten habe. (In umgekehrten Fall ist der Süddeutsche Verlag dagegen recht fix am Klagen.)

Man kann es jetzt für ein unglückliches Mißverständnis, einen naiven Fehler halten, daß Rose sich entgegen der eindeutigen Copyright-Erklärungen einfach meines Fotos bedient hat, ohne mich als Urheber zu nennen und vorher zu fragen.

Aber wenn die zuständigen Profis den Kopf in den Sand stecken, spüre ich die Hybris einer konzernzugehörigen, mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten, sich als Web-Avantgarde verstehenden Redaktion, der schon keiner was anhaben wird...

Die Frist ist verstrichen, jetzt geht der Vorgang zum Anwalt, und nach den zahllosen Fällen von Konzernen, die Blogger wegen Verletzung von Urheber- oder Markenrechten abgemahnt oder verklagt haben, kommt jetzt endlich mal der umgekehrte Fall. Das kann doch nur amüsant werden.

BILD blockt ab und Bauer schickt seine Mitarbeiter offline

User generated content, Web 2.0, Leserreporter, Communities, Leser-Blatt-Bindung... Die Realität sieht so aus: Auf der Suche nach einem Beitrag von der letzten Wies'n bin ich kurz zur Münchner Dependance der BILD-Zeitung, um die alten Ausgaben von September und Oktober 2006 durchzuschauen. Statt eines Empfangsbereichs in dem Bürogebäude am Isartorplatz nur eine verschlossene Glastür mit Codeschloß und Telefon. Ein junger Kollege, der gleichzeitig mit mir im Lift hochfuhr, nimmt mich aber einfach mit rein und bringt mich zum Sekretariat. Dort das blanke Grausen! Ein Leser, mitten im Büro, und der will auch noch was? „Unser Archiv ist nicht mehr öffentlich zugänglich“, meint sie kurz schnippisch und verweist mich des Platzes.

Und kress.de meldet heute: „Aufgeregte Diskussionen bei der Verlagsgruppe Bauer in Hamburg. Der Verlag will den Angestellten verbieten, das Internet oder E-Mails in der Firma auch privat zu nutzen.

Old media, old school, nichts gelernt.

Wer wird Frau Knut?

Wer wird Frau Knut? Und wo sieht Edelfeder Helge Timmerberg den Zusammenhang zwischen Knut und Gott? Mit solchen Themen (aber dieses Mal ohne Lügenbaron Tom Kummer) wartet „Das große Knut-Album“ der „BZ“, einer Art Berliner Lokal-BILD für Prollthemen, auf und läßt sich das mit sündhaft teuren 6 Euro bezahlen. Ich habe bei meinem letzten Hauptstadttrip nur kurz drin rumgeblättert und mich nicht abzocken lassen. Aber das Teil verkauft sich wie wild – und ist jetzt sogar bei Amazon erhältlich.

Dienstag, 24. April 2007

Kalt wie Eis

Armin Kratzert, der beim Bayerischen Fernsehen für Literatur zuständig ist und selber gern schreibt (sowie übrigens einer der ersten Journalisten, der mich interviewt hat) gibt auf You Tube den Dichter. Die Credits (Kamera: Daniel Raquet, Postproduktion: Norik Stepanjan, Musik: Chronomad, Regie: Andreas Ammer) klingen, als wär's ein öffentlich-rechtliches Stück.

Les Rita Mitsouko en Allemagne!

Hierzulande habe ich sie das letzte Mal Anfang der neunziger Jahre in Berlin (Hasenheide?) gesehen, seitdem immer nur in Frankreich, aber das lange Warten hat ein Ende. Les Rita Mitsouko gehen auf Deutschland-Tour. Die Termine in Köln (7. Juni) und Berlin (4. Juni) sind bereits bestätigt, weitere folgen – und glaubt mir, live sind Catherine Ringer und Fred Chichin noch um Klassen besser als aus der audiovisuellen Konserve.

Nachtrag vom 28. April: Am 3. Mai, also kommenden Donnerstag, treten Les Rita Mitsouko im Hamburger Club "Übel & Gefaehrlich" auf.

(Foto: Warner Music Group)

Montag, 23. April 2007

A-Blogger statt Familien

Da versucht Nina-Julia Kunath mit Paulsmama ein Social Network für Familien als Start-up auf die Beine zu stellen, aber in ihrer Blogroll finde ich keinen der vielen interessanten Blogs von Eltern, Alleinerziehenden, Schwangeren, Clans. Vielmehr scheint sie ihr Netz in eine ganz andere Richtung auszuwerfen...

Eisbach (1)

Früher waren die Uniformen der Burschenschaften irgendwie schnittiger...

Hurensong & mehr

Bisher hat unser Münchner Lokalbarde Max von Thun seine CD „Greatest Hits Vol. 1“ nur über die eigene Homepage vertrieben, aber jetzt ist der Schauspieler mit seiner Band 77 bei einer Major Company untergeschlüpft: Sony BMG bringt das Album am 1. Juni noch einmal so richtig auf den Markt – und gefeiert wird das am 30. Mai mit einer Record Release Party einem Showcase für geladene Gäste im Ampère.

Update: Zwei Bilder vom Abend bei flickr.

Quark XPress-Schulung

Quark präsentiert in den kommenden Wochen auf einer Roadshow sein Quark XPress 7. In München findet die anderthalbstündige Schulung am 25. Mai in der wunderbaren Akademie der Künste, quasi vor meiner Haustür statt.

Sonntag, 22. April 2007

Eisenbahnererotik

Kontrollverlust, Vertrauen, völlige Hingabe mag durchaus zum Sex dazu gehören, aber immer wenn ich ein kunstvoll verschnürtes Menschenpaket sehe, frage ich mich, ob da überhaupt eine sexuelle Spielform vorliegt oder nicht doch jemand in seinem Reihenhaus einfach nur die HO-Eisenbahn durch das kleine Bondage-Set ersetzt hat. Als Mann, der kaum seine Schnürsenkel oder Geschenkverpackungen adrett hinbekommt, will es mir nicht so recht in den Sinn, worin die erotische Spannung besteht, ein paar Meter roter Schnur in mühevoller Kleinarbeit akkurat zu verknoten, ganz zu schweigen von diesen Bilderserien pornografischer Rollbraten, die meist nur eines ausstrahlen: Mein Gott, was muß das für Arbeit gewesen sein, das arme Mädchen so zu verknoten. Statt der Märklin-Bahnhofsvorsteheruniform tragen die dominanten Jungs aus dem Hobbykeller jetzt vielleicht die nietenübersäte Ledermontur mit Kopfmaske, aber letztendlich verlegen sie nur statt der Gleise stramme Riemen. Nicht weniger ordentlich und in etwa ebenso erotisch. Aber vielleicht überkommt mich auf der BoundCon in der Münchner Kultfabrik doch noch die Erleuchtung...