Mittwoch, 25. April 2007

„jetzt“ wird abgemahnt

Ausgerechnet auf einer Veranstaltung des Bayerischen Journalisten-Verbands räumte Dirk von Gehlen, Redaktionsleiter von jetzt.de, ein, daß diese kommerzielle Plattform der „Süddeutschen Zeitung“ im Schnitt alle vier Wochen wegen geklauter Inhalte belangt werden würde, und er forderte, daß man die Gesetzeslage ändern müsse. (Übrigens: Keiner der anwesenden Offiziellen des Journalistenverbandes, der sonst doch die Rechte der Urheber gegenüber den Verlagen verteidigt, hielt es für nötig, darauf etwas zu erwidern.)

Insofern ist der Fakt, daß Rose für jetzt.de eins meiner Bilder klaute, für die Redaktion wohl nichts Ungewöhnliches, eher Routine.

In meinem Fall bedeutet das, daß ich zehn Tage nach meinem Angebot einer gütlichen Einigung keinerlei Antwort von der Redaktion erhalten habe. (In umgekehrten Fall ist der Süddeutsche Verlag dagegen recht fix am Klagen.)

Man kann es jetzt für ein unglückliches Mißverständnis, einen naiven Fehler halten, daß Rose sich entgegen der eindeutigen Copyright-Erklärungen einfach meines Fotos bedient hat, ohne mich als Urheber zu nennen und vorher zu fragen.

Aber wenn die zuständigen Profis den Kopf in den Sand stecken, spüre ich die Hybris einer konzernzugehörigen, mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten, sich als Web-Avantgarde verstehenden Redaktion, der schon keiner was anhaben wird...

Die Frist ist verstrichen, jetzt geht der Vorgang zum Anwalt, und nach den zahllosen Fällen von Konzernen, die Blogger wegen Verletzung von Urheber- oder Markenrechten abgemahnt oder verklagt haben, kommt jetzt endlich mal der umgekehrte Fall. Das kann doch nur amüsant werden.

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