Donnerstag, 27. September 2007

Danke Bill Gates für profanity and sexual discrimination

Kaum bloggt der Turi über mich, schon zappelt er bei Mr. Evil im Zensurfilter: „Microsoft Antigen for Exchange found a message matching a filter. The message is currently Purged. Message: "heute2_ Süddeutscher Verlag_ Google_ N24." Filter name: "KEYWORD= profanity: bastard;sexual discrimination: bastard“. Vielleicht lädt mich Microsoft daher nicht mehr zu Presseveranstaltungen ein...

Oink, oink, Turi sei Dank!

„Er geht wie ein alter Mann, gilt landläufig als bankrott und ist trotzdem nicht kleinzukriegen“, meldet mir Technorati auf meiner mich selbst betreffenden Watchlist, und ich dachte schon, ey, der Turi kennt mich aber gut, obwohl wir uns nur einmal persönlich getroffen haben. Doch diese schönen Zeilen galten Leo Kirch, erst unmittelbar darunter kommt Peters Hinweis auf meine Knie-OP. Jetzt aber mal ehrlich: Natürlich bin ich eine Rampensau, daß ich solche intimsten Momente mit Euch teile, und es wundert mich auch nicht, daß vor allem die etwas blutigeren Motive (N° 3 und 4) am meisten angeflickrt werden, aber eine medienrelevante News ist das doch wirklich nicht. Hänge schließlich nicht am Bagdader Galgen oder so... Dennoch danke! Die Rampensau grunzt genüßlich und suhlt sich im Traffic.

Die Wahrheit über unsere schöne Stadt!

„München ist eben nicht für Weicheier!“
Anonym

Krawumm

Wäre mein Lieblingsbeisl nicht nach seiner Adresse benannt worden, hätte sich auch Circus Maximus angeboten. Denn was die Gladiatoren der Straße täglich vor den Augen der Cappuccinisten darbieten, ist Wettkampf pur. Als Narziss und ich dort noch einvernehmlich unsere Messe abzuhalten pflegten, wunderten wir uns immer ob der hupenden, beschleunigenden, abrupt bremsenden, ohne Blinken abbiegenden, schlichtwegs durchgeknallten Wagenlenker, deren Wahn von den Radfahrern und Fußgängern nur unmerklich unterboten wurde. Narziss zückte auch desöfteren seine Kamera und lichtete gerne die in unterschiedlichsten Lautstärken und Signalfarben delirierenden Verkehrteilnehmer ab. Der erste Unfall schien uns nur eine Frage von Tagen, doch irgendwie krachte es nie während unserer Kaffeepausen, und jetzt ist das Barer 61 für Narziss bis auf weiteres passé. Doch wenn er meinen Schnappschuß von einer kleinen Karambolage heute nachmittag sieht, überlegt es sich Primus Narzissus vielleicht doch noch einmal und kehrt in die Arenentribüne zurück. Ave Caesar, morituri te salutant!

Mittwoch, 26. September 2007

Martenstein watscht München ab

Daß Harald Martenstein München nicht sonderlich leiden kann, weiß man seit seinem unglücklichen Intermezzo als Feuilletonchef der „Abendzeitung“. Wieso es ihn dennoch an den Schauplatz des Verbrechens zurücktreibt, bleibt mir schleierhaft, aber jedenfalls weilte er letztes Wochenende in unserer liebreizenden Landeshauptstadt und trat jetzt ordentlich nach. Grund seines Aufregers: Er hatte in Bogenhausen zu tun und fand keinen kleinen, netten Laden, wo er einen Kaffee hätte trinken können. Man könnte jetzt viel sagen: Daß Bogenhausen für unsere Stadt ungefähr so repräsentativ ist wie Dahlem für Berlin. Daß Leute wie ich selbst in Bogenhausen einige schnucklige Cafés, Tante-Emma-Läden etcetera kennen, aber diese Leute offensichtlich keine Lust haben, Haralds Ekellaune zu ertragen. Und daß München und seine durchaus teuren Gewerbemieten sicherlich nicht daran schuld sind, daß alle Berliner Prolls in die neueste Mall am Alex strömen. Aber in einem Punkt muß ich Martenstein wirklich widersprechen. Die Befürchtung, Berlin könne sich München angleichen, entbehrt jeder Grundlage. Das haben zugereiste Unternehmensberater und Politiker inmitten der lustfeindlichen, verkniffenen Protestanten da oben schon einmal unmittelbar nach der Wende probiert und nur eine Lachnummer kreiert.

Willkommen in meinem Knie!

Als sie mir vor vier Wochen wegen meiner osteochondralen Läsion im rechten Knie und des horizontalen Einrisses im inneren Meniskus eine Arthroskopie verpaßt haben, haben die Ärzte nicht nur ein bißchen aufgeräumt, sondern das Ganze auch fotografiert.








With winter comes pain

Schön es wiederzuhören: The Greenhorns & Holly Golightly mit „There is an end“ im aktuellen H&M-Spot.

Auf Tuchfühlung mit Natalie Imbruglia

Als ich so um 2000 herum für Burda in Berlin beim Start von www.whow.de half, unterhielten Jürgen Stollberg und ich uns immer gern über Natalie Imbruglia, die Jürgen als Printredakteur (bei der „Bunten“ oder „Bravo“) kennen und schätzen gelernt hat. Heutzutage kommt so jemand – wie Natalie, nicht Jürgen – sogar zu Besuch, wenn ein Web 2.0 Laden angesagt ist:

Dienstag, 25. September 2007

Geburtenkontrolle bei der Bloggerei: Nur ein Blog pro Person

Der Trend geht eindeutig zum Zweitblog: Aber beim „Deutschen Weblog-Verzeichnis“ Bloggerei darf man nicht mehr als einen Blog unter derselben Mailanschrift anmelden...

Ring, ring – kein Anschluß unter dieser Nummer

Schon wieder eine neue Version von iTunes – die dritte binnen vier Wochen? Nein, ich will sie erst einmal nicht herunterladen.

Montag, 24. September 2007

Süchte

Vor ein paar Monaten sind mir meine Gitanes Maïs ausgegangen, und wie immmer begann damit wieder eine niktonfreie Phase, da mir andere Fluppen keinen vergleichbaren Genuß verschaffen. Solche Perioden dauern mitunter über ein halbes Jahr, je nachdem, wann es mich oder Freunde nach Frankreich verschlägt, denn da diese Gitanes mit ihrem Maisblatt nicht den EU-Richtlinien für Zigaretten entsprechen, sind sie nur vor Ort erhältlich und dürfen nicht exportiert werden. Dann starb noch mein Cousin an Lungenkrebs, und ich verzichtete darauf, K. um ein nikotingelbes Carepaket zu bitten. Kein Problem für einen Genußraucher wie mich, bis ich vor einer Woche Valéries Showcase beiwohnte und mir der PR-Chef der Ariola eine Marlboro Menthol anbot. Es gibt Situationen, in denen ich ungern nein sage, und offenbar wurden meine Suchtrezeptoren reaktiviert, denn seitdem überkommt mich jedes Mal, wenn in meiner Gegenwart eine stinknormale Zigarette angezündet wird, ein Heißhunger auf diese, wie es nicht einmal in meiner Gitanes-Phase vorkam. Zum Ausgleich komme ich gerade von meiner Online-Fixierung herunter. Im Barer 80 aka „100 Tage Bücher“ gibt es noch keinen Netzanschluß, weshalb ich nur gelegentlich mein PowerBook packe und es mitten auf der Straße ins 61er WLAN einlogge, um irgendwelche Preisbindungen zu überprüfen. Heute war ich so glatte zwölf Stuinden offline, was zuletzt bei meinem Rumänientrip vorkam, aber nicht in heimatlichen Gefilden.

Sonntag, 23. September 2007

47, 61, 80

„We begin by coveting what we see every day. – Wir begehren, was wir täglich sehen“, heißt es im „Schweigen der Lämmer“, und so saß ich jeden Tag in meinem Außenbüro, dem Barer 61, und blickte auf das Gegenüber, das Barer 80, in dem Barry, Avni und Robert ihr drittes Café nach dem Barer 61 und der BARer 47 planen. 47, 61, 80, ohne Re und Contra.

Wer in meinen Terminkalender blickt, mag irgendeinen geheimnisvollen Code vermuten, aber mein Leben spielt sich derzeit einfach zwischen diesen drei Hausnummern ab, natürlich zuzüglich meiner ebenfalls in der Barer Straße liegenden Wohnung, die da aber nie als 86a, sondern als Bar firmiert. Meine diversen Webprojekte brauchen noch viel Zeit und eine kleine Geldspritze für Software und Speichererweiterungen, journalistische Aufträge gibt's derzeit keine, und da erschien es mir irgendwie naheligend, in dem leerstehenden Laden eine Buchhandlung zu eröffnen.

Nichts von Dauer. „100 Tage Bücher“, im Stil eines Popup- oder Guerillastores, zeitlich befristet, ohne Ladendesign, Werbung, Vorlauf, einfach machen. Freitag abend habe ich den Mietvertrag unterschrieben und die Schlüssel bekommen. Samstag wurden die Schaufenster abgehängt. Heute kamen die Möbel und Ware. Morgen wird aufgemacht, obwohl noch nichts ausgepackt ist.

Obwohl ich immer schon – wie mein Vater und Großvater – Journalist werden wollte, in der Schule bereits zu publizieren begann, nach dem Abitur damit Geld verdiente und nie etwas anderes gemacht und vor allem nichts gelernt oder studiert habe, sind meine ersten journalistischen Sporen eng mit dem Buchhandel verknüpft. Kurz vor dem Abitur habe ich den Universum-Buchladen, Kurt Nane Jürgensen und dessen Hauspostille kennengelernt. Alsbald gründeten wir Anfang der achtziger Jahre zusammen das „Münchner Buch-Magazin“ und organisierten einen Stammtisch für Sortiments- und Verlagsbuchhändler. Bald darauf versuchte ich mich als Verleger – aus dieser Zeit stammt auch dieses Bild, das wohl in der Münchner Autorenbuchhandlung entstand, mit Andreas Sterzing an der Kamera? Parallel dazu habe ich immer auch journalistisch gearbeit, aber ohne Nanes Vorbild stünde ich heute nicht, wo ich bin. Weshalb ich mich ganz besonders darauf freue, die nächsten drei Monate an diese Vergangenheit anzuknüpfen.

Was ich dabei erlebe, werde ich in einem eigenen Blog erzählen. Und den Tivoli-Blog hier natürlich weiterführen, wenn auch wohl in reduziertem Umfang. Denn von 9 bis 19 Uhr stehe ich für den Rest des Jahres in der Barer Straße 80 und komme hoffentlich vor lauter Kundschaft kaum dazu, mich im Web zu tummeln.