4. bis letzter Tag der 100 Tage Bücher, Hugo Siegmeth Quartet / Unterfahrt, Klein Bukarest, Nachtflohmarkt / Alte Kongresshalle
(Foto: Klaus Junk)
Sonntag, 27. Dezember 2009
Freitag, 25. Dezember 2009
LMU: Geschlossener Vollzug zu Weihnachten
Die stade Zeit des ersten Weihnachtstages nutzt die Ludwig-Maximilians-Universität, um der Besetzung des Audimax allmählich ein Ende zu bereiten. Seit heute sind die Eingänge zur Amalienstraße abgesperrt und der Haupteingang am Geschwister-Scholl-Platz vergittert. Besetzer, die Heiligabend bei ihrer Familie verbracht haben, dürfen ebensowenig wieder rein wie Sympathisanten oder die Presse. Die wenigen, die die Nacht vom 24. auf den 25. Dezember im LMU-Hauptgebäude verbracht haben, sind teilweise in ihrer Bewegungsfreiheit innerhalb des Gebäudes eingeschränkt. Die Sicherheitskräfte im Gebäude sollen verstärkt worden sein, wobei man außen nicht viel davon bemerkt: zwei am Geschwister-Scholl-Platz geparkte Autos privater Sicherheitsunternehmen und sanft erhöhte Präsenz von Fußstreifen und umherkreisender Polizeiautos. Zu einer ersten Solidaritätskundgebung versammelten sich zwei Dutzend Münchner vor dem verschlossenen Haupteingang und kommunizierten via Kassiber, Walkie-Talkie, Handy und Internet mit den im Hauptgebäude Verbliebenen. Es wurden sogar große weiße Blätter mit Kurznachrichten hochgehalten, um die etwa zehn Meter breite Demarkationslinie zu überbrücken. Angeblich soll dann Montag die Räumung erfolgen.
Updates:
Kerstin Mattys über das „Fort Knox ohne Armee“.
„Abendzeitung“ zitiert den Verdacht, die Besetzer sollten „ausgehungert“ werden.
Die „Süddeutsche“ über die „Räumung auf Raten“.
Aktuelle Bilderstrecke der „Süddeutschen.“
Nachdem offenbar im Laufe des Nachmittags sich etwa 20 Sympathisanten Zutritt in die LMU verschafft und andere auf der Ludwigstraße spontan demonstriert hatten, kam es zu einem Polizeieinsatz. Die Polizei lieferte auch schwere Eisenketten, mit denen sämtliche Gittertüren am Geschwister-Scholl-Platz, immerhin ausgewiesene Fluchtwege, abgesperrt wurden.
Verordnung über die Verhütung von Bränden (VVB)
§ 22
(1) Zu- und Ausgänge, Durchfahrten, Durchgänge, Treppenräume und Verkehrswege, die bei einem Brand als Rettungswege und als Angriffswege für die Feuerwehr dienen können, sind freizuhalten.
(2) Türen im Zug von Rettungswegen aus Räumen, die dem Aufenthalt einer größeren Anzahl von Menschen dienen, dürfen, solange die Räume benutzt werden, in Fluchtrichtung nicht versperrt sein.
Die Vertreter der Unileitung vor Ort erklärten gegenüber der Polizei, daß der Dialog mit den Besetzern endgültig für abgebrochen erklärt wird, und auch der Presse kein Zugang ins Gebäude gewährt werden dürfe, da die Uni „geschlossen“ sei.
Stellungnahme der Münchner Branddirektion heute abend zur Sperrung der LMU-Eingänge:
„Generell ist es untersagt ausgewiesene Rettungswege zu versperren, wenn sich Personen in dem dazugehörigen Sicherheitsbereich befinden.
Allerdings ist bei einer Personenzahl von 40-60 laut der bayerischen Bauordnung ausreichend, wenn es mindestens zwei voneinander unabhängige Fluchtwege gibt.
In diesem Fall müßte also geprüft werden wie viele Fluchtwege noch zur Verfügung stehen, ob deren Länge nicht überschritten wird und ob sie klar gekennzeichnet sind.
Die Aussage, daß sie im Brandfall oder sonstigen Notfall geöffnet werden könnten ist völlig irrelevant, diese Türen sind in jedem Fall als verschlossen zu betrachten und gelten in keinem Fall als Rettungsweg!“
Update vom 24. Januar 2020
Über zehn Jahre später scheint die LMU nichts dazugelernt zu haben. Bei einer #unibrennt-Veranstaltung sind wieder Studenten ein- und Journalisten ausgesperrt worden. „Unartige Kinder einzusperren, gehört zu den Methoden der Schwarzen Pädagogik von Erwachsenen. Damit jüngere Menschen zur Räson zu bringen wirkt 2020 - jedenfalls hierzulande - wie ein inadäquates Mittel aus vordemokratischen Zeiten. Und wie schon früher: Gebracht hat es auch am Mittwochabend in der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) nicht viel“, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.
Tod vor Stalingrad
Selbst von jungen Studentinnen kann man noch eine Menge lernen. Etwa den „Tod vor Stalingrad“. Dafür füllt man den Espressokocher mit Wodka statt mit Wasser und brüht so seinen Kaffee.
Letztes Jahr habe ich zeitweise auch für meinen alten Freund Nane Jürgensen und dessen Flensburg Online über Essen und Trinken gebloggt. Der Vollständigkeit halber werde ich diese Randbemerkungen Häppchen für Häppchen auch hier veröffentlichen.
Letztes Jahr habe ich zeitweise auch für meinen alten Freund Nane Jürgensen und dessen Flensburg Online über Essen und Trinken gebloggt. Der Vollständigkeit halber werde ich diese Randbemerkungen Häppchen für Häppchen auch hier veröffentlichen.
Donnerstag, 24. Dezember 2009
Sonntag, 20. Dezember 2009
Alle Jahre wieder: Fluchtmöglichkeiten zur Weihnachts- und Neujahrszeit
Das hier die die veraltete Übersicht von 2009. Die aktuelle Liste für 2023 findet Ihr hier.
Wie jedes Jahr eine Liste der Weihnachts- und Neujahrsöffnungszeiten empfehlenswerter Münchner Cafés, Clubs und Kneipen. Beiträge aus Euren Vierteln sind herzlich willkommen. Die Liste wird laufend aktualisiert.
Wie jedes Jahr eine Liste der Weihnachts- und Neujahrsöffnungszeiten empfehlenswerter Münchner Cafés, Clubs und Kneipen. Beiträge aus Euren Vierteln sind herzlich willkommen. Die Liste wird laufend aktualisiert.
- Atomic Heiligabend „Single Bells“ ab 23h , 25. Dezember the smart club, 26. Dezember Follow the white rabbit, 28. Dezember Los Poppos XXX-mas Attacke, 29. Dezember Battlepride, 30. Dezember Britwoch, Silvester ab 0.30 Uhr
- Baader Café Am 24. und 25. Dezember zu, am 26. ab 18 Uhr geöffnet
- Barer 47
BereitsAb dem 22. Dezember geschlossen, bis einschließlich 7. Januar - Barer 61 Bereits geschlossen, bis einschließlich 7. Januar
- Cabane Bis einschließlich 6. Januar geschlossen
- Café Crème Heiligabend bis 13 Uhr geöffnet, vom
25. Dezember bis einschließlich 6. Januar geschlossen - Forum Heiligabend 8–17 Uhr, 1. Weihnachtsfeiertag 10–1 Uhr, 2. Weihnachtsfeiertag 10–3 Uhr, Silvester 8–17 und 19–23 Uhr, Neujahr 10–3 Uhr
- Garibaldi Bar Bis 26. Dezember zu, 31. Dezember Silvestermenü, vom 1. bis 15. Januar Betriebsferien
- Gegenüber Bereits geschlossen, bis einschließlich 7. Januar
- Giulia Bis 7. Januar geschlossen
- Hanshe Ab 4. Januar wieder auf
- Jasmin Ab 26. Dezember wieder geöffnet
- Laden 24.–26. Dezember und Silvester/Neujahr geschlossen, 27.–30. Dezember 10–18 Uhr
- Lizard Lounge Heiligabend und Neujahr geschlossen
- Melcher's 24. Dezember 11–15 Uhr, 25. Dezember zu, 26. Dezember 11–23 Uhr, Silvester ab 19 Uhr mit Reservierung, ab 23 Uhr offene Party, vom 1. bis einschließlich 6. Januar Betriebsurlaub
- Nido Bis einschließlich 6. Januar geschlossen
- Niederlassung 24.–26. Dezember geschlossen, 27. Dezember ab 19 Uhr offen
- Nurcan Ab 4. Januar wieder geöffnet
- P1 Heiligabend ab 23 Uhr Golden Christmas, Silvester ab 21 Uhr Masquerade
- Paulo Weihnachtswochenende 9–18 Uhr geöffnet
- Puck 25. Dezember geschlossen, 26. Dezember 9–1 Uhr, Silvester 9–17 Uhr, Neujahr 10.30–1 Uhr
- Rossini Ab 7. Januar wieder auf
- Schall & Rauch Heiligabend ab 21.30 Uhr auf, 25. Dezember ab 19 Uhr, Silvester geschlossene Gesellschaft, Neujahr zu
- Schellingsalon Bis 13. Januar Winterpause
- Schumann's am Hofgarten Heiligabend und 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen, am 2. Weihnachtsfeiertag ab 18 Uhr geöffnet
- Sobi Heiligabend 9–14.30 Uhr, 25. Dezember geschlossen, 26.–30. Dezember sowie 2.–10. Januar Mo-Fr 9–20 Uhr, Sa/So 10–20 Uhr, Silvester 9–14.30 Uhr, Neujahr geschlossen
- Sugar 24. und 25. Dezember geschlossen, am 26. Dezember Christmas Hangover Party
- Tafel & Schwafel Ab 26. Dezember 10 Uhr wieder geöffnet
- Tattenbach 24./25./26. Dezember 12–17 Uhr, 27. Dezember 17–1 Uhr, vom 28. bis 30. Dezember 11–1 Uhr, vom
31. Dezember bis einschließlich 3. Januar geschlossen - Trachtenvogl Heiligabend und erster Weihnachtsfeiertag geschlossen, am 26. Dezember erst nachmittags wieder geöffnet
- Zappeforster Am 24. Dezember bis 18 Uhr, dann 25.–27. geschlossen, am 31. Dezember Silvestersause, Neujahr geschlossen
Samstag, 19. Dezember 2009
Senfo spirito
Nichts gegen das Traumduo Benedetto & Sarko, aber die Begegnung Frankreichs mit der römisch-katholischen Kirche hat schon weit Verführerisches hervorgebracht, nämlich die Moutarde Violette de Brive au mout de raisin. Seine modisch topaktuelle Farbe verdankt der Senf dem beigefügten Traubenmost. Angeblich sollte so verhindert werden, daß sich Kardinäle ihre purpurne Tracht bekleckern. Fakt ist dagegen, daß er verboten gut schmeckt, ob zu Würstchen, kaltem Braten oder Avokado.
Letztes Jahr habe ich zeitweise auch für meinen alten Freund Nane Jürgensen und dessen Flensburg Online über Essen und Trinken gebloggt. Der Vollständigkeit halber werde ich diese Randbemerkungen Häppchen für Häppchen auch hier veröffentlichen.
Letztes Jahr habe ich zeitweise auch für meinen alten Freund Nane Jürgensen und dessen Flensburg Online über Essen und Trinken gebloggt. Der Vollständigkeit halber werde ich diese Randbemerkungen Häppchen für Häppchen auch hier veröffentlichen.
Donnerstag, 17. Dezember 2009
Kiez-Terroristen forever
„Er hat das Maxwell in der Bergstraße ausgewählt. Das passt ja, denkt man. Berlins Mitte, steigende Mieten, fein Saniertes in hinteren Höfen, in den flüchtigen Resten des Ostens. Das Maxwell ist ein Restaurant, dessen Ruf schon zweimal dazu führte, dass maskierte Männer, (die Hauptstadtblätter nannten sie 'Kiez-Terroristen'), mit Hämmern die 25 bis zum Boden gehenden Fenster einschlugen, um dann auf großer Fläche Buttersäure und Fäkalien zu verschütten. Männer, die mit 'Yuppies und Schickimickis', wie es hieß, nichts im Sinn hatten.“
Natürlich erfindet Renate Meinhof nichts, wenn sie mit diesen Vorfällen ihren Artikel über die Umweltpolitiker der FDP heute auf Seite Drei der „Süddeutschen Zeitung“ einleitet. Andererseits fand der erste Überfall auf das Maxwell 1987 statt, als das Restaurant noch im West-Berliner Kreuzberg war, und der zweite Angriff nach dem Umzug nach Berlin-Mitte im Februar 2000, also auch schon vor fast zehn Jahren, wodurch diese nicht mehr ganz aktuelle Einleitung ins Tendenziöse abrutscht.
Natürlich erfindet Renate Meinhof nichts, wenn sie mit diesen Vorfällen ihren Artikel über die Umweltpolitiker der FDP heute auf Seite Drei der „Süddeutschen Zeitung“ einleitet. Andererseits fand der erste Überfall auf das Maxwell 1987 statt, als das Restaurant noch im West-Berliner Kreuzberg war, und der zweite Angriff nach dem Umzug nach Berlin-Mitte im Februar 2000, also auch schon vor fast zehn Jahren, wodurch diese nicht mehr ganz aktuelle Einleitung ins Tendenziöse abrutscht.
Sonntag, 13. Dezember 2009
Wochenplan
18 bis 12 Tage Bücher, Wohnungsbesichtigungen, „Qualität unter Druck – Journalismus im Internetzeitalter“ / Evangelische Akademie Tutzing, The Asteroids Galaxy Tour / Atomic, Cocktail de Noël / Louis Vuitton, B2 Kick-off / P1 Das ist ja Berentzen!?
Sonntag, 6. Dezember 2009
Mittwoch, 2. Dezember 2009
Profit muß nicht immer journalistischen Inhalten zu verdanken sein
Letzte Woche provozierte Ex-Kollege Thomas Knüwer mit dem Statement, Verlage könnten im Internet durchaus Geld verdienen – und zwar so wie bisher. So sehr mich jede optimistische Aussage in dem Zusammenhang freut, wollte ich doch den einen oder anderen ergänzenden, vielleicht sogar leicht widersprechenden Gedanken notieren.
Vorab: Knüwer war einmal Journalist und profitiert natürlich im Aufmerksamkeitspegel noch immer davon, ist aber inzwischen keineswegs mehr objektiver Beobachter, sondern Unternehmensberater. Kurzum: Es ist in seinem wirtschaftlichen Interesse, das Internet schön zu reden, denn schließlich will er die Braut seinen Auftraggebern verschachern.
Nun behauptet er nicht einfach bloß, die Braut sei begehrenswert, er belegt das auch mit Gewinnmeldungen aus dem Bundesanzeiger.
Nun sind Gewinne redaktionell tätiger Unternehmen nicht – wie von Knüwer unterstellt – unbedingt gleichzusetzen mit Erlösen aus redaktionellen Inhalten. Bekanntestes Beispiel: Die „Süddeutsche Zeitung“, die schon längst dicht gemacht hätte, wenn sie nicht den äußert erfolgreichen Handel mit Büchern, CDs, DVDs und beispielsweise Wein gewagt hätte. Deswegen ist die „Süddeutsche“ journalistisch kein bißchen schlechter, aber der rettende Profit kam aus fachfremden Aktivitäten.
Vergleichbares wäre auch bei der von Knüwer erwähnten RP-Online zu hinterfragen, der Web-Tochter der „Rheinischen Post“. Knüwer bilanziert einen Jahresüberschuss von rund 110.000 Euro und einen Gewinnvortrag von 257.685,89 Euro. Nun ist der Geschäftszweck von RP-Online nicht ausschließlich, die Zeitung ins Netz zu bringen, sondern „neue Geschäftsfelder“ aufzubauen, was beispielsweise Shoptätigkeiten oder einen Konzertkartenverkauf umfaßt. Besonders erfolgreich war RP-Online mit dem Verkauf der Wappen von Düsseldorf und anderen Städten als Handylogo. Wenn das redaktionelle Inhalte sind, könnte man auch Jamba in den Verlegerverband aufnehmen.
Ein Verleger, Peter Esser vom Mittelbayerischen Verlag, gab Knüwer gegenüber auch zu bedenken, daß die eine oder andere Bilanz geschönt sein könnte, woraufhin Knüwer, immerhin mal Mitarbeiter eines führenden Wirtschaftsblattes, entgegnet: „Warum aber sollten Verlagstöchter sich in diesem Fall reich rechnen?“ und es rundum ausschließt.
Nun ist das Verschieben von Gewinnen liebstes Hobby aller Konzerne, weil jeder Manager lieber nur lukrative Unternehmensbereiche hat, als das eine oder andere schwarze Schaf im Hause. Insofern sind Gewinne das Papier nicht wert, auf dem sie stehen, so lange die Herkunft der Einnahmen nicht aufgeschlüsselt wird.
Zwei Beispiele: Den DLD, Burdas kostspieliges Webfestival, konnte man auch schönrechnen, indem alle beteiligten Burda-Unternehmen den Event sponsern oder für die Teilnahme Eintritt abdrücken durften. Und als die neon.de-Redaktion sich einmal schwarzer Zahlen brüstete, klickte ich mich durch: Die einzigen Online-Anzeigen, die ich entdecken konnte, stammten von anderen Firmen aus dem Hause Gruner + Jahr.
Natürlich wünschte ich mir, daß Knüwer, die Berufsjugendlichen von neon.de & Co recht hätten, aber dazu müssen die validen Zahlen und Zusammenhänge erst noch einmal präsentiert werden.
Vorab: Knüwer war einmal Journalist und profitiert natürlich im Aufmerksamkeitspegel noch immer davon, ist aber inzwischen keineswegs mehr objektiver Beobachter, sondern Unternehmensberater. Kurzum: Es ist in seinem wirtschaftlichen Interesse, das Internet schön zu reden, denn schließlich will er die Braut seinen Auftraggebern verschachern.
Nun behauptet er nicht einfach bloß, die Braut sei begehrenswert, er belegt das auch mit Gewinnmeldungen aus dem Bundesanzeiger.
Nun sind Gewinne redaktionell tätiger Unternehmen nicht – wie von Knüwer unterstellt – unbedingt gleichzusetzen mit Erlösen aus redaktionellen Inhalten. Bekanntestes Beispiel: Die „Süddeutsche Zeitung“, die schon längst dicht gemacht hätte, wenn sie nicht den äußert erfolgreichen Handel mit Büchern, CDs, DVDs und beispielsweise Wein gewagt hätte. Deswegen ist die „Süddeutsche“ journalistisch kein bißchen schlechter, aber der rettende Profit kam aus fachfremden Aktivitäten.
Vergleichbares wäre auch bei der von Knüwer erwähnten RP-Online zu hinterfragen, der Web-Tochter der „Rheinischen Post“. Knüwer bilanziert einen Jahresüberschuss von rund 110.000 Euro und einen Gewinnvortrag von 257.685,89 Euro. Nun ist der Geschäftszweck von RP-Online nicht ausschließlich, die Zeitung ins Netz zu bringen, sondern „neue Geschäftsfelder“ aufzubauen, was beispielsweise Shoptätigkeiten oder einen Konzertkartenverkauf umfaßt. Besonders erfolgreich war RP-Online mit dem Verkauf der Wappen von Düsseldorf und anderen Städten als Handylogo. Wenn das redaktionelle Inhalte sind, könnte man auch Jamba in den Verlegerverband aufnehmen.
Ein Verleger, Peter Esser vom Mittelbayerischen Verlag, gab Knüwer gegenüber auch zu bedenken, daß die eine oder andere Bilanz geschönt sein könnte, woraufhin Knüwer, immerhin mal Mitarbeiter eines führenden Wirtschaftsblattes, entgegnet: „Warum aber sollten Verlagstöchter sich in diesem Fall reich rechnen?“ und es rundum ausschließt.
Nun ist das Verschieben von Gewinnen liebstes Hobby aller Konzerne, weil jeder Manager lieber nur lukrative Unternehmensbereiche hat, als das eine oder andere schwarze Schaf im Hause. Insofern sind Gewinne das Papier nicht wert, auf dem sie stehen, so lange die Herkunft der Einnahmen nicht aufgeschlüsselt wird.
Zwei Beispiele: Den DLD, Burdas kostspieliges Webfestival, konnte man auch schönrechnen, indem alle beteiligten Burda-Unternehmen den Event sponsern oder für die Teilnahme Eintritt abdrücken durften. Und als die neon.de-Redaktion sich einmal schwarzer Zahlen brüstete, klickte ich mich durch: Die einzigen Online-Anzeigen, die ich entdecken konnte, stammten von anderen Firmen aus dem Hause Gruner + Jahr.
Natürlich wünschte ich mir, daß Knüwer, die Berufsjugendlichen von neon.de & Co recht hätten, aber dazu müssen die validen Zahlen und Zusammenhänge erst noch einmal präsentiert werden.
Montag, 30. November 2009
Petit Déjeuner Musical (75)
Messieursdames, La Patère Rose!
La patère rose || PaceMaker from Dare To Care Records on Vimeo.
La patère rose || La marelle from Dare To Care Records on Vimeo.
Abonnieren
Posts (Atom)