Dienstag, 11. September 2007

Blogparade: Was ist Heimat? (2)

In Yoda's Blog forderte Roman Hanhart heute dazu auf, sich mit dem Heimatbegriff auseinanderzusetzen. Ein schöner Anlaß, zwei Artikel von mir wieder auszugraben. Dieser hier ist erstmals am 2. August 1998 im „Tagesspiegel“ erschienen, als Berlin bereits acht Jahre meine Wahlheimat war. In leicht gekürzter Form hat ihn dann auch das „Sympathie Magazin“ in seinem Themenheft „Tourismus“ 1999 nachgedruckt. Heimat, so sagt man, ist da, wo man nie ins Museum geht. Wo man den Tierpark nicht besucht und den Fernsehturm nur von unten kennt. So betrachtet, fällt es nicht schwer, ein Berliner zu sein. Gerade, wenn man erst als Erwachsener zugezogen ist, und der Phalanx der Museen, Parks und Se- henswürdigkeiten, der Wannseebootsfahrt und Funkturmbesteigung niemals en famille oder im Klassenrudel ausgeliefert war. Nun bliebe einem alle Zeit, Berlins Pretiosen ir- gendwann einmal kennenzulernen, denn (vielleicht mit Ausnahme des Palasts der Re- publik): Alle diese schönen Steinquader und Zierwiesen, Breughels und Dampfmaschi- nen würden morgen noch da sein, ich würde auch noch da sein, warum sich also heute damit beschäftigen, im Wust von Arbeit und Alltagstrott, T~te-ä-t~tes und Verpflichtun- gen? Keine Zeit? Nein, allezeit könnte man sich dem widmen und damit irgendwann, nie. Und sich weiter geschlossenen Auges heimisch fühlen. Dann waren plötzlich Ferien. Urlaub in Berlin statt einer Abenteuertour, Schnäpp- chenreise oder Lebemanns Städtetrip zwi- schen Grand Palais und Croisette. Zuhause- geblieben, weil potentielle Reiseziele in Isra- el oder am Schwarzen Meer von diesem Provinzflughafen aus nur bei ausreichender Vorplanung bezahlbar, wenn überhaupt er- reichbar sind. Möglicherweise auch die Selbstbeschränkung auf das Pauschalarran- gement Balkonien-Berlin-Brandenburg, um Geld zu sparen. Vor allem aber, um den ver- planten Arbeitsmonaten nicht eine ebenso generalstabsmäßig arrangierte Urlaubswo- che entgegenzusetzen. Einfach mal hierblei- ben, nichts planen, nichts tun. Schlichtweg Urlaub in Berlin machen. Hin und wieder grenzen Wunder an Wahnsinn - oder kleine Verrückheiten wie jener, sich an einem frühen Abend an den Kurfürstendamm hinzustellen. Ein Donners- tag oder Freitag sollte es sein, zwischen 19 Uhr 30 und 20 Uhr 30, zu der Stunde, da die Einkaufsbummler noch beim Shoppen sind, die Übereifrigen gerade eben erst aus den Büros strömen, die ersten Kinogänger zu den Filmpalästen streben, die letzten Thea- terbesucher in die Komödie eilen oder ins Theater des Westens, Restaurants sich füllen und die Zeitungsverkäufer Position bezie- hen. Da, zwischen den Schlagzeilen von morgen und den letzten Erledigungen von heute, öffnet sich einem die Stadt, vermeint man, ihren Herzschlag zu spüren. Dabei darf man keinesfalls mitpulsieren, -Fußm~irsche absolvieren, einen Schaufen- sterbummel machen oder sich gar ins Caf~ setzen und damit distanziert abtauchen. Einfach stehenbleiben, auf einer Höhe mit den Passanten, Flaneuren, Bummlern, war- ten und den Strom an sich vorbeiziehen las- sen, ein Bad in der Menge nehmen. Sich Zeit nehmen für Berlin und seine Menschen, Gä- sten wie Einwohnern. Sie werden sich in diese Stadt verlieben, ein Berlin entdecken, spüren, das weit schik- ker, charmanter und besser gelaunt ist, als die Presse sonst immer behauptet. Und selbst die schmuddelige Teilmenge als ehr- lich, schlicht, authentisch erleben, als Teil ei- nes Ganzen. Für Salomons Bagel ist es jetzt zu spät. Aber an einem anderen Tag, wenn man sich in die Boutiquen, Kaufhäuser und Flagshops hineinwühlt, von den klassischen Klängen in King's Teagarden zum Housebeat bei Diesel treiben läßt, Hallhuber und GAP erobert, nicht um seinen Wäscheschrank aufzufül- len, sondern um zu sehen und zu fühlen, welche Schnitte, Stoffe, Farben in der näch- sten Saison angesagt sind, um zu erleben, wer in Berlin so alles als Verkäufer, Ver- kaufsberater, Modeconsultant jobbt, arbei- tet, sich selbst verwirklicht, und vor allem, um den Verpackungskünstlern von Esprit bei ihrem bunten Treiben zuzusehen, nach ein paar Stunden zwischen Tauentzien und Kurfürstendamm sollte man sich zu Salo- mons Bagel in die joachimsthaler Straße ret- ten und auswählen: Ob man nun lieber einen süßen, fruchtigen Bagel (Erdbeer!) ha- ben will oder doch eher klassisch (mit Lox & Cream). Ob man auf dem Podest im Schnei- dersitz von Marrakesch träumen, mit netten Globetrottern ins. Gespräch kommen oder zu einer Studentenfete am Siegmunds-Hof eingeladen werden möchte. Sich treiben lassen. Das fällt leichter, wenn man sich die Stadt zu Fuß erobert (würde man es in Prag, Rom oder London anders machen?). Täglich den Bezirk wech- selt. Eingefahrene Wege verläßt. Und dafür jeden Tag meint, sich in einer neuen Stadt, einem neuen Land zu befinden. Auf den we- nigen Metern zwischen Gendarmenmarkt und der Museumsinsel kann man in der menschenleeren blauen Stunde Zwiespra- che mit den geschichtsträchtigen ja.hrhun- derten halten und ihren kapitalen kontinen- talen Zauber spüren, gerade wenn der un- vermeidliche Saxophonspieler mal nicht auf der Friedrichsbrücke steht. Ost, Süd-Ost dagegen am Maybachufer, wenn Dienstag und Freitag mittag der Markt beginnt. Indienfahrer mit ihren Räucher- stäbchen, türkische Marktleute, russische Großfamilien, Kreuzberger Fundis, polnische Autohändler und der Trommelwirbel eines grünen Wahlkampftrupps. Stunden kann man in der Ankerklause an der l(ottbusser Brücke vertrödeln, mexikanisch frühstük- ken, dem orientalischen Markttreiben zuse- hen, den Pariser cheap chic von Tati gegen- über im Blickwinkel haben, kaum ein Wort Deutsch hören Da, plötzlich, und vollkommen Freitagaben vergessen, ob man nun in Istanbul, Pa- eröffnet sich e ris oder doch nur kann man ihr, zwischen Neukölln und Kreuzberg weilt. Sein ganz persönliches Sylt findet man im Zoo, dieser zweifelhaften Vergnügungsstätte, die man mit einem schlechten Gewissen betritt und meist im kindischen Geisteszustand wieder verläßt. Eingesperrte Tiere bleiben, was sie sind - so viel Mühe sich auch jede Tiergartenverwaltung geben mag. Und der Hospitalismus all der geschundenen Kreaturen läßt sich auch im Zoo nicht übersehen. Doch dann wird das Mitleid durch ganz andere Gefühle abgelöst, hinter dem neurotischen Hin und Her das Lebewesen entdeckt. Es fröstelt einen, wenn man der Raubkatze ins Auge blickt, im Affenhaus kommen brüderliche Gefühle auf und angesichts des nur durch eine Glasscheibe von uns getrennten Nilpferdbabys fühlt man sich mindestens ebenso tapsig, treudoof, toll. Dann noch zum Tierkinderzoo, wie man dort die in Großstädten überlebenswichtige therapeutische Einrichtung eines Streichelgeheges nennt, wo keineswegs nur Gören noch leibhaftige Haustiere sehen, streicheln, herzen und sogar füttern dürfen. all das, was man sich im Urlaub wünscht. Nur der Dj will einen mit Gewalt an neudeutsche Tugenden erinnern und legt Guildo Horn auf. Beim Thema jugendkult bietet sich auch die Gelegenheit an, nicht nur wie auf einer Reise das Fremde in der eigenen Stadt zu suchen, sondern die typische Szene, das konzentrierte Berlin zu erleben, wie es sich jeden ersten Sonntag im Monat im Glashaus der Treptower Arena ergibt. Beim Marlboro US Breakfast Club versammelt sich zwischen 11 und 17 Uhr alles, was vom Saturday Night Fever übrig geblieben ist oder schön wieder bei Sinnen ist, Berufsjugendliche und Tag- & Nachtschwärmer, die zum Brunch schon aufpushende Beats hören und vielleicht sogar dazu tanzen wollen. Das passende, kompromißlos individualistisch komponierte Outfit findet man vielleicht auf dem Flohmarkt nebenan. In welche Kategorie fallen nun die Museen? Fremde oder Heimat? War es der lang aufgeschobene lokale Pflichttermin, endlich auch einmal den Hamburger Bahnhof und die Sammlung Berggruen abzuhaken, da der bildungsbürgerliche Stoßverkehr nachgelassen hat? Oder war es nicht viel eher ein Entweichen in an~ere Dimensionen? Der Hamburger Bahnhof: ein einziges Déjà-vu mit Namen, Serien, Arbeiten, wie man sie im letzten Jahr, im letzten Monat, letztendlich immer wieder in Köln, Chicago, München gesehen hat. Der Stülerbau dagegen wie eines dieser kleinen verwunschenen Privatmuseen, wo man sich gar keinen Massenandrang vorstellen kann, und sich nicht in einen Picasso, Giacometti oder Matisse verliebt, sondern in eine grüne Allee, einen Farbrausch, eine Silhouette, bei der man sich vornimmt, auch nach dem Urlaub einmal die Woche wiederzukehren und inne zu halten. Wie man auch mittags in die Ankerklause statt in die Kantine gehen wollte oder zu den Strandvögeln. Fromme Wünsche, keine Zeit, allezeit. Aber diesen Herbst mache ich wieder Urlaub zwischen Pavianfelsen und Plötzensee.

Kathrin Passig und ihre Kohlenstoffwelt

Ihre Reiseziele suche sie bisweilen danach aus, „ob diese der grafischen Umgebung ihrer liebsten Adventure-Spiele ähneln. Die Welt hienieden nennt sie schon mal «Kohlenstoffwelt». Digital ist besser. Il faut être absolument technophil. Und doch hat auch Kathrin Passig nicht auf jede Frage eines Computer-Laien die Antwort aus dem Effeff.“ Rene Aguigah porträtiert für „Literaturen“ die Bachmann-Preisträgerin von der Zentralen Intelligenz Agentur (via Magazinrundschau)

Wedekind im Web

Zuletzt wurde sie immer wieder für diverse neue Printtitel in München gehandelt, davor hat sie für den Axel Springer Verlag ein Blatt entwickelt, das als „40 plus“ gehandelt wurde, ein Magazin für Frauen in den besten Jahren. Nun macht Beate Wedekind, ehemalige Chefredakteurin von „Bunte“ und „Elle“, Gründerin von „Gala“ sowie Zeremonienmeisterin bei Springer („Goldene Kamera“, „Ein Herz für Kinder“, „Goldenes Lenkrad“) mit einer Textanzeige bei Turi auf ihren Blog aufmerksam: Frauen50plus. Beschäftigungstherapie oder virale Vorbereitung für das ursprünglich geplante Heft?

Die Web-Trends der nächsten zehn Jahre

In seinem Blog hat Richard MacManus „10 Future Web Trends“ mit viel Quellenmaterial vorgestellt:
  1. Das semantische Web
  2. Künstliche Intelligenz
  3. Virtuelle Welten
  4. Web per Handy
  5. Verwaltung der Aufmerksamkeit
  6. Die Website als Web-Service
  7. Online-Video/IPTV
  8. Intuitive Benutzeroberflächen
  9. Die Internationalisierung des Webs
  10. Personalisierte Webseiten
(via Loïc Le Meur )

Montag, 10. September 2007

Dilbert und das Web 2.0

Meetings, die Seuche unseres modernen Arbeitslebens. Quatschen, delegieren, Projektleitung schaffen, Projektteams gründen. Und jede Menge Geschwurbel – von mir auch gelegentlich als „PowerPoint-Blasen“ (1, 2) gebrandmarkt (offenbar hat da die letzten zwei Wochen niemand den Kommentarspam weggeräumt, ich darf ja nicht mehr). Im sonst verdammt komischen „Dilbert“ wird nun eine neue Bullshit-Variante vorgeführt: Wie man jedes Meeting sabotiert, indem man eine Diskussion über das Web 2.0 entfesselt. Ich find's nur leidlich witzig, aber die US-Blogosphäre amüsiert sich köstlich darüber.

Update: Und „Strizz“ in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zum Theme Firmenblogs. (via Rivva)

Alan Greenspans One-Night-Stand

Bei manchen Menschen reicht eine gehobene Augenbraue, um Aktienkurse zu gefährden, und auch wenn Alan Greenspan schon länger nicht mehr für die US-amerikanische Notenbank spricht, können seine Kommentare immer noch die Märkte erschüttern. Und jetzt bloggt so ein Alphaökonom. Bei Amazon. Als Werbung für sein am Montag erscheinendes Buch „The Age of Turbulence“. Doch wie die „New York Times“ heute meldet, bleibt es trotz RSS-Feeds wohl bei seinem ersten und bislang einzigen Blogeintrag vom 31. August. Womit sich Greenspan in eine Liga mit Dürrlogs wie den Schwabylon-Blog begibt.

Condé Nasts Lieblingsblogger

Unter den Modeblogs ist The Sartorialist der vornehm Zurückhaltende: Ein Bilderblog ohne jede Häme, frei von Klatsch, mit nicht viel mehr als eleganten Bildern attraktiver Passanten in New York, Stockholm oder Mailand. Streetwear mit Pfiff. Nun hat The Sartorialist, der bereits für Condé Nasts „GQ“ als Kolumnist und style.com als Gastblogger arbeitet, CondeNet erlaubt, den Anzeigenverkauf für ihn zu übernehmen und außerdem eine Kampagne für das Condé Nast Magazin „Lucky“ geschossen (siehe Foto). Auch da blieb er seinen Prinzipien treu: Mädels von der Straße, die ihre eigenen Outfits tragen.

Weihnachten im September

Diesen schönen Oldmobile wird es morgen wohl kaum zu sehen geben, wenn Louis Vuitton seinen X-Mas Press Day abhält. Andererseits weiß man bei Marc Jacobs nie, womit er einen überrascht...

Le Monde 2.0

Gestern hat die französische Tageszeitung „Le Monde“ ihre Newscommunity Le Post unter dem Slogan „Le mix de l'info“ gestartet. Meldungen, Fotos und extern bei YouTube oder Dailymotion gehostete Videos bilden eine Nachrichtenplattform, zu der Mitarbeiter, eingeladene Experten, aber auch User beitragen können. Die Homepage kann personalisiert werden, indem man bevorzugte Ressorts, Tags oder Autoren auswählt. Mit Absicht läßt die nicht sonderlich elegante Website auf den ersten Blick keine Verbindung zum Stammhaus erkennen. Zum einen wolle man damit eine jüngere und größere Zielgruppe erreichen als die elitäre Tageszeitung, vor allem aber gibt es wohl Befürchtungen, ihr Renommé durch ein Produkt zu beschädigen, das nicht journalistisch geführt wird. In einer Ankündigung weist „Le Monde“ ausdrücklich darauf hin, daß die Website ohne jede Zusammenarbeit mit der Mutteredaktion entwickelt worden sei. „Le Monde“ selbst bietet online bereits Foren, Blogs, Chats und „interaktive“ Artikel (via rue 89)

Apple will mit iTunes-Update nur Kasse machen

Zwei iTunes-Updates binnen weniger Tage? Mittwoch gab es eine neue Version mit dem ringtones builder, der es iPhone-Besitzern ermöglicht, bei iTunes erworbene Songs für weitere 99 Cent in einen Klingelton umzuwandeln. Doch dieses Wochenende forderte mich die Software-Aktualisierung plötzlich auf, schon wieder eine neue Version herunterzuladen. Ohne groß zu erklären, wieso. Ich dachte erst, mein PowerBook spönne und hätte das letzte Update vergurkt. Aber ein kleiner Blick auf die Versionsnummer widerlegte das. Dann ging ich von einem Patch aus, um eine Sicherheitslücke zu schließen. Dabei ging es eher um eine Verdienstlücke.
Findige Mac-User hatten schnell herausgefunden, wie man bereits erworbene Songs in Klingeltöne umwandeln kann, ohne sie doppelt bezahlen zu müssen. Und mit der neuen iTunes-Version schloß Apple diese Lücke – nur um inzwischen wieder mit neuen Tricks konfrontiert zu werden, die es erneut erlauben, bereits erworbene Songs legal umzuwandeln, ohne Apple dafür ein zweites Mal Geld in den Rachen zu schmeißen. Dieses Rennen zwischen Hase und Igel müßte mich erst interessieren, wenn das iPhone auch im deutschen Markt angeboten wird. Aber es gibt mir schon zu denken, daß ich von Apple angebotene Software nicht mehr guten Glaubens herunterladen kann, ohne vorher zu recherchieren, welche Folgen es hat. (via Webbalert).

Sonntag, 9. September 2007

Jack Bauer wechselt die Seite: 24 bei Pro Sieben

Bye-bye RTL 2: Wie der „Kontakter“ morgen meldet, hat die Pro Sieben Sat.1 Gruppe die Rechte an der sechsten Staffel von „24“ erworben. Wer nicht so lange warten will, bis die Serie hier ausgestrahlt wird, kann ab dem 5. November die neue Staffel in England auf DVD erwerben. Sammelbestellungen nehme ich ab sofort entgegen.

Updates: Der Deal mit Pro Sieben Sat.1 ist langfristig angelegt und umfaßt auch noch die Staffeln 7 bis 12!

Wie die „Süddeutsche Zeitung“ meldet, wird Pro Sieben die sechste Staffel von „24“ ab dem 23. Juni jeweils montags um 22.15 Uhr in Doppelfolgen ausstrahlen.

Die ersten Minuten der 2009 startenden siebten Staffel.

Agitprop bei Anne Will?

Zur Zeit kann man Anne Will kaum aus dem Weg gehen: In nahezu jeder Zeitung, jedem Magazin kommt sie zu Wort, und man liest alles, was man nie über sie wissen wollte. Sympathischerweise scheint sie selbst nicht viel anders zu denken. Aber beim Flash Mob gegen die Bahnprivatisierung gestern hätte ich sie wirklich nicht erwartet. (Update: War sie auch nicht, sondern Helge Zobel, der Onliner ihrer Redaktion.) In ihrem (?) Blog verrät sie Zobel nun, daß sie er vom Flash Mob im Berliner Hauptbahnhof hörte und ihn unbedingt sehen mußte. „Bemerkenswert bei dem Menschenauflauf war aber, dass sich nicht nur 'die üblichen Verdächtigen' (jung, bunt und mit Dreadlocks) beteiligt hatten, sondern ein ganz passabler Querschnitt der Gesellschaft: Schüler und Studenten, Familien mit Kindern, die so gennanten 'Best Ager' sowie Oma und Opa. Alle fahren Bahn und wollen nicht, dass sich ihr Verkehrsmittel künftig den Gesetzen der Börse beugen muss. Die Bahnprivatisierung wäre eigentlich auch ein gutes Thema für ANNE WILL. Was meinen Sie?“

Comeback der Kafiya (9)

Einen neuen Höhepunkt erreicht die (innerredaktionelle) Diskussionskultur in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“: Nach Anke Schipps ganzseitiger Erörterung, ob ein Palästinenserschal heute noch politisch korrekt wäre, antwortet ein ripe vom „F.A.S.“-Feuilleton diesen Sonntag in aller Kürze: „Wer heute noch Palästinensertücher trägt, ist doof. Auch wenn er homosexuell ist.“ Sind wir unter präpubertierenden Teenies auf dem Schulhof oder was?

Petit déjeuner musical (35)

Mehrere Wochen habe ich gewartet, ob nicht doch noch das eine oder andere Video von ihr online geht, aber jetzt will ich sie Euch nicht länger vorenthalten. Auf ihrer MySpace-Seite sind drei verführerisch anschmiegsame Balladen und Chansons: „Barry White“, „Cinéma“ & „Toutes vos aventures“, zumindest zu hören. Und wer Fredda alias Frédériqe Dastrevigne sehen will, hat heute abend in Karlsruhe dazu Gelegenheit. Danach folgen Auftritte in Berlin, Leipzig, Hamburg, Trier, Aachen, Düsseldorf und Erlangen. Am 19. September heißt es dann in der Roten Sonne, München: Messieursdames, Fredda!

Samstag, 8. September 2007

Erste Bilder vom Flashmob gegen die Bahn

Der Flash Mob gegen die Bahnprivatisierung war eher spärlich besucht... Attac spricht von etwa 2000 Teilnehmern in bundesweit „mehr als 50“ Bahnhöfen. Erste Bilder aus Münster bei flickr online. Fotos aus Berlin, Hamburg, Münster und Regensburg bei attac. Video aus dem Berliner Hauptbahnhof via Readers Edition:


Link: sevenload.com

Updates: Presseerklärung von Robin Wood mit Fotos aus Hamburg. Protokoll mit einem Bild aus Berlin. Kurzer Bericht im „Manager-Magazin“. Die Grüne Jugend in Köln (Blog, flickr). Indymedia spricht von ca. 1500 Teilnehmern in über 35 Bahnhöfen, dpa von 30 Bahnhöfen. Bilder auf DeineBahn.de. Anne WillDer Onliner der „Anne Will“-Redaktion war auch dabei, fand's interessant und will womöglich eine Folge ihrer neuen Talkshow dem Thema widmen. Ein Radiobericht bei Indymedia. Bilder aus Stuttgart. Fotos aus dem Münchner Hauptbahnhof.

Tomorrow sucht Redakteure und Grafiker

Ende Juni hat der Kress-Report gemeldet, daß „Tomorrow“ ab Januar an die „Super-Illu“ andocken und von München nach Berlin umziehen wird. Wie vermutet gehen da offenbar nicht alle Mitarbeiter mit, denn heute sucht Burda im Stellenmarkt der „Süddeutschen Zeitung“ Grafiker und Redakteure, „für die Blog, Podcast, Mashup, Avatar, RSS-Feed, Wiki, iPhone, Full HD, DSLR ect. keine Fremdwörter sind“. Die Anforderungen sinken...
Update: „Laut dem Branchenmagazin 'Kontakter' stehen Konzept, Zielgruppe, Layout und Format auf dem Prüfstand.“ Turi2

Warum feiert jetzt.de eine Blogleiche?

Wenn Dirk von Gehlen öffentlich auf das Blogstipendium seiner jetzt.de-Redaktion angesprochen wird, druckst er nur herum, läßt aber erkennen, daß er mit dem Ergebnis nicht so recht zufrieden war. Statt nun – wie ursprünglich geplant – weitere Stipendien zu vergeben, ruft die Jugendfraktion der „Süddeutschen Zeitung“ daher dazu auf, Deutschlands besten Blog zu küren. Unter den 25 Kandidaten sind die üblichen Verdächtigen wie Robert Basic, BILDblog, Donna, Udo Vetter, die Popnutten, Riesenmaschine, Spreeblick, Wirres, aber auch der Isarstadt-Blog, den ich immer sehr gern gelesen habe. Habe! Denn so wie Markus Walter (mawa) seine jetzt.de-Kolumne nach einer (oder zwei?) Veröffentlichungen sein ließ, liegt auch sein Isarstadt-Blog seit dem 1. August, also rund sechs Wochen brach. Bei allem Lokalpatriotismus ist es seltsam, eine Leiche bei einem Schönheitswettbewerb zu nominieren. Es sei denn, mawa ließe sich so dazu bewegen, wieder loszulegen. Dann würde ich ausnahmsweise den Berufsjugendlichen vom Rindermarkt sogar dankbar sein.
Updates: Maingold, Revierflaneur, Pottblog , neunetz.com, Coffee And TV, Robert Basic, Blogschrott.net dazu. (teils via Rivva, das meinen Beitrag, immerhin einer der ersten überhaupt, ignoriert...)

Freitag, 7. September 2007

Tödlicher Orgasmus

Ein kleines Schmankerl bevor es auf ins Nachtleben geht: Monica Bellucci und Clive Owen in „Shoot 'Em Up“ (deutscher Kinostart:
20. September).

Aaaeeeooo


Da schwingt selbst Tarzan ins Leere... Sehr schöne dänische Kampagne des WWF – World Wild Fund for Nature gegen die Abforstung des Regenwalds. (via Neomansland)

Scarlett Johansson goes around...comes around

Scarlett Johansson hat offenbar die Arbeit an dem neun Minuten langen Videoclip zu Justin Timberlakes „What Goes Around...Comes Around“ so sehr genossen, daß sie dessen Regisseur Samuel Bayer für ihren nächsten Kinofilm „Brilliance“ verpflichten ließ. Aber diese Meldung ist natürlich nur ein Vorwand, um den Musikclip hier plazieren zu können. Enjoy it, enjoy her! (via MTV Movie Blog)

IBM-Mitarbeiter streiken in Second Life

Das Spannendste an Second Life war für mich stets die SL Liberation Army in ihrem fantasiereichen wie subversiven Kampf gegen die Linden Research Inc. Ansonsten nur viel Abzockerei und inhaltsleerer Hype, bis ich heute von dem charmanten Aufruf hörte, IBM-Mitarbeiter zu einem Streik in Second Life zu bewegen. Nicht umsonst ermunterte IBM Ende Juli seine Angestellten: „IBM encourages its employees to explore responsibly – indeed, to further the development of – new spaces of relationship-building, learning and collaboration.“ Ich denke zwar, daß ein Streik am richtigen Arbeitsplatz effektiver wäre, aber das muß ja auch nicht einander ausschließen. (via Loïc Le Meur)

Tila Tequila kriegt Fernsehshow

Alleine schon ihre 2 Millionen MySpace-Freunde böten eine solide Zuschauerquote: Starlet 2.0 Tila Tequila erhält jetzt auf MTV ihre eigene Dating-Show, und damit es nicht ganz so fade wird, laufen die zehn Folgen unter bisexuellem Banner: 16 Kerle und 16 Lesben wetteifern um die Gunst der 25-jährigen in L.A. lebenden Vietnamesin. Nach Hollywood-Blogger Perez Hilton schon der zweite Web-2.0-Star, der es zu Mainstream-Fernsehwürden bringt und beweist, daß Umtriebigkeit im Netz alle anderen Mängel ausgleichen kann. (via The Huffington Post)









Rich doch käuflich

Morgen erscheint die erste reguläre Ausgabe des Edel-Spam-Magazins „Rich“ und wie Andreas Wrede gegenüber der „Welt“ verriet, wird das Blatt auch gegen Geld erhältlich sein. 100.000 ausgewählte Bestverdienende erhalten das Heft zweimal unaufgefordert zugesandt und können es dann für 84 Euro im Jahr abonnieren, während im November dann die nächsten 100.000 Reichen kostenlos bedient werden. Innerhalb eines Jahres ist die Adreßdatei dann abgeklappert. Fängt man dann von vorne an oder gibt's „Rich“ dann nurmehr gegen Kohle?
Und welche spannenden Heftthemen entgehen uns armen Schluckern? „In der ersten Ausgabe verrät Werner Baldessarini im Interview, woran man einen Mann mit Stil erkennt und warum Jamiroquai und Jude Law für ihn Mode-Ikonen sind. Weitere spannende Persönlichkeiten, die in der ersten Ausgabe von RICH einen Einblick in ihre ganz eigenen Themen- und Lebenswelten gewähren, sind u.a. das weltberühmte Künstler-Ehepaar Christo & Jeanne-Claude, der Interior Designer Thái Công sowie die Rennfahrer-Legende Hans Herrmann. Der langjährige Mercedes-Werksfahrer testet exklusiv für RICH den Supersportwagen Mercedes SLR. Die neuesten Fashion-Highlights für den kommenden Herbst inszenieren die Top-Fotografen Craig McDean, Oskar Falk, Ralf Pülmanns und Monika Robl in außer-gewöhnlich großzügigen Foto-Strecken - u.a. spielen Sie dabei mit Erinnerungen an nie vergessene Filmgöttinen und -götter der glamourösen 40er Jahre. Und auch die Reise- und Gourmet-Tipps der Erstausgabe sind eine echte Inspiration für Entdecker und Kenner: Das Spätsommer-Reiseziel Moskau, die King Kamehameha Suite in Frankfurt und unentdeckte Champagner-Häuser.“ Gähn!
Update: „Eines hat Rich mit Anzeigenblättern oder Postwurfsendungen jedenfalls gemein: Sie kommen ungefragt ins Haus. Und in solchen Fällen ist der Weg oft kurz vom Postkasten zum Mülleimer.“(„Süddeutsche Zeitung“ vom 8.September zu „Rich“)

Betriebsabsturz statt Bloggertreffen

Einerseits könnte man fast glauben, ich melde mich ständig überall an, um über die Teilnehmerliste Traffic zu grabben und erscheine dann nicht, andererseits ist die Quote doch nicht so ungewöhnlich hoch, wenn man bedenkt, zu wie vielen Events, Konferenzen und Stehrumchen ich täglich eingeladen werde und immer nur guten Gewissens zusage. Gestern mußte ich aber sowohl das Bloggertreffen (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10), als auch den PR-Arbeitskreis von attac München schwänzen. Es war einfach einer dieser Abende, wo ich nur schnell noch einen Fernsehbeitrag zur Basic-/Lidl-Problematik per Eye-TV mitschneiden wollte, bevor ich aufbreche, und mein PowerBook sich derart renitent verhielt, bis ich es vor Wut schlug. Das Ergebnis: Mein Mail-Programm ist unwiederbringlich abgerauscht und muß komplett neu installiert werden. Der Computer funktioniert aber scheinbar wieder. Heute morgen wollte ich mein Glück erneut wagen, aber statt „Quer“ zu wiederholen, strahlte das Bayerische Fernsehen den Papstbesuch in Österreich aus. War aber eh unnötige Liebesmüh, da der BR den Beitrag längst online (direkte Real-Player-Links: ISDN, DSL) hat. Den Trip zum Jonettag-Mediacamp morgen habe ich immerhin rechtzeitig abgesagt. Doch für das Hamburger Start-up-Meeting, den Online-Stammtisch 2.0 und das Barcamp München schwinden meine Teilnahmechancen auch, falls ich nächste Woche tatsächlich meinen neuen Laden aufmache, aber dazu demnächst mehr.
Update: In ihrer positiven Besprechung des BR-Magazins „Quer“ kritisiert Ponkie in der „Abendzeitung“ vom 8. September den „falschzüngigen Öko-Kapitalismus der Supermarktkette-Lidl“.

Stayin' real alive

Neulich hat Narziss zu lange John Travolta auf den Knackarsch geguckt und „Stayin' alive“ gepriesen. Für richtige Kerle kommt aber wohl eher diese Grindcore-Version in Frage, während das sanfte Glissando der Bee Gees zum Hausputz bestens geeignet bleibt.

Gilbert & George: Finale mit Schrecken?

Endspurt bei der großartigen Ausstellung von Gilbert & George im Münchner Haus der Kunst. Sonntag ist alles vorbei, deshalb bin ich heute noch einmal schnell hin und habe mich bestens amüsiert. Gewundert hat mich nur, wieso eine Mitarbeiterin viele Bilder mit einer Taschenlampe abtastete. Routinecheck bevor die Bilder nächste Woche zurückgeschickt werden oder gibt es Hinweise auf Beschädigungen?

Donnerstag, 6. September 2007

Die Mär von den vinkulierten Namensaktien bei Basic

Manchmal kommt der Zuspruch von ganz unerwarteter Seite: „Mein Kollege Christoph Schlautmann hat ins Handelsregister geschaut und festgestellt: Es gibt in der Tat vinkulierte Namensaktien, deren Verkauf per Einspruch gestoppt werden kann. Es sind allerdings nur 140 000 von 2,5 Millionen Anteilen. Wieviele Aktien überhaupt in Händen von Basic selbst liegen, mag das Unternehmen auch nicht verraten. Und so riecht der angebliche Stop der Basic-Übernahme, über den so viele Zeitungen berichten, schwer nach Wogenglätten - und nach Unwahrheit.“ Thomas Knüwer in seinem Handelsblatt-Blog zur angeblichen gestoppten Übernahme der Bio-Supermarktkette durch die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland). (alle Beiträge zum Thema)
Updates: Bei einem Treffen mit den Vorstandmitgliedern Josef Spanrunft und Johann Priemeier von der Bio-Supermarktkette Basic widersprachen diese entschieden. Hundert Prozent der Aktien seien vinkuliert, ein Kauf daher nur mit Zustimmung des Vorstands möglich und der Verkauf weiterer Anteile an die Schwarz-Gruppe nicht möglich.
Interview des Deutschlandfunks mit dem Grünen- Agrarpolitiker Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf zum Thema.
Die „Stuttgarter Zeitung“ zum Thema.

Studentenrabatt bei American Apparel

Bis zum 24. September gibt's für Studenten im American Apparel Online Store 15 Prozent Ermäßigung.
Updates: April 2008, Studentenrabatt August/September 2008. Oktober 2008.

Mittwoch, 5. September 2007

Neue Freundin

Ich habe sie zwar vor einem Jahr per Mail interviewt und bei einem Apple-Event als Zuschauer erlebt, aber wieso Annik Rubens, die heute abend auch Steve Jobs' iPod-Präsentation im Live-Ticker verfolgte, mich jetzt als „Freund“ zu Quechup einlädt, ist mir schleierhaft. Ich melde mich doch bekanntermaßen auch ohne Lockmittel bei jedem Netzwerk an... Aber wahrscheinlich hat sie mich nur in Ihrem Adreßbuch archiviert gehabt und mit ihrer Anmeldung bei Quechup sowie der damit verbundenen Preisgabe ihres GMail-Adreßbuches den Einladungsprozeß automatisch ausgelöst.

Updates: Aufregung über den Kontaktspam bei Boing Boing, Daniel Gaßmair und Sebastian Keil. Robert Basic hat den Braten rechtzeitig gerochen...

Ring, ring, the happiest sound of them all

Neues aus dem Apple-Land, wo Milch und Honig fließen – und es den Cover-Flow jetzt auch auf dem iPod gibt (wahrscheinlich aber wie auf dem Mac inklusive zahlloser Dubletten): Über eine Million Titel im iTunes-Store, die als Klingelton funktionieren. Mit dem neuen iTunes-Update (ringtones builder) kann man sich eine entsprechende Stelle im Song aussuchen, zum Klingelton umwandeln, anhören und bei Gefallen kaufen: „iTunes Kunden haben darüber hinaus die Möglichkeit, ihre eigenen Klingeltöne zu erstellen. Von mehr als einer Million Songs, die in iTunes erhältlich sind, können jeweils 30-Sekunden Ausschnitte erzeugt werden, die sich auf das iPhone übertragen lassen. Hat der Kunde einen bestimmten Song bereits im iTunes Store gekauft, muss er lediglich 99 Cents für den entsprechenden 30 Sekunden langen Klingelton bezahlen. Der Kunde kann zudem wählen, welchen Teil des Songs er als Klingelton nutzen möchte und kann auf Wunsch Ein- und Ausblendungen integrieren. iPhone-Anwender können die selbst erstellten Klingeltöne verschiedenen Anrufergruppen zuweisen, z. B. zu unbekannten Anrufen oder zu Anrufern aus dem Adressbuch. Kunden behalten das volle Nutzungsrecht an dem gekauften Original-Song.“
Außerdem eine vollständig erneuerte iPod-Kollektion sowie der komplett neue iPod Touch (siehe Foto), eine Art iPhone ohne Telefon, aber mit WLAN und Browser (ab 299 Euro).
Das US-iPhone mit 8 GB wird im Preis von 599$ auf 399$ gesenkt, das iPhone mit 4 GB nicht mehr angeboten. Mehr hie und da.

Laßt doch bitte endlich Bob Dylan in Frieden

Erst hat Bryan Ferry unsäglich langweilig Dylan gecovert, und jetzt kommt zwar immerhin das nölende Original, aber in einem ganz grauenhaft fröhlichen Remix des Produzenten Mark Ronson. Dessen Arbeit mit Lilly Allen und Amy Winehouse hat mir ausnehmend gut gefallen, aber die Version von Dylans „Most Likely You Go Your Way (And I’ll Go Mine)“ ist superhypercalllifragilistisch überflüssig. Und das Video dazu keinen Deut besser.

Mediap.de jetzt für jeden offen

Mediap.de, das soziale Netzwerk für uns Mediennutten, ist ab sofort öffentlich und nicht mehr nur mit Einladung zugänglich. Ich war seit etwas über einem Monat nicht mehr drin, war damals aber recht angetan. Der schwerwiegendste Minuspunkt, die mangelnde Masse an Teilnehmern, wird jetzt schnell hinfällig sein.

Flash Mob gegen die Bahnprivatisierung

Bis eben hielt ich den Flash Mob für ein bereits wieder ausgestorbenes Aktionsmittel aus dem Arsenal des Agitprops, aber kommenden Samstag feiert es vielleicht fröhlich Urständ: Am 8. September soll an möglichst vielen deutschen Bahnhöfen jeweils in der Haupthalle um 11.55 Uhr zwei Minuten lang mit Pfeifen, Töpfen und Trommeln gegen die Bahnprivatisierung gelärmt werden. Dann soll die Menge einen Zettel mit der Aufschrift „183 = 13“ hochhalten und langsam zerreißen. Um 12.00 Uhr ist alles vorbei. Klingt gut, nur die Zettelaktion arg enigmatisch. Die Regierung veranschlagt den Wert der Bahn auf 13 Milliarden Euro und will sie zur Hälfte verkaufen. Dabei wäre sie laut anderer Quellen 183 Milliarden wert. „Bewege dich unauffällig durch den Bahnhof und sprich mit niemandem“, heißt es in dem per Mail verbreiteten Aufruf. „Achte auf die Bahnhofsuhren. Fang um Punkt 11.55 Uhr an, Lärm zu machen, aber nur bis genau 11.57 Uhr! Wenn der Lärm verhallt ist, hol den Zettel 183 = 13 hervor und halte ihn über Deinen Kopf, so dass ihn alle lesen können und drehe Dich langsam in alle vier Himmelsrichtungen. Dann zerreiß den Zettel langsam. Verlasse den Bahnhof unauffällig und ohne mit den anderen Flash Mobbern zu reden.“
Updates: Erste Bilder aus Münster bei flickr online. Fotos aus Berlin, Hamburg, Münster und Regensburg bei attac. Video aus dem Berliner Hauptbahnhof in der Readers Edition. Presseerklärung von Robin Wood mit Fotos aus Hamburg. Protokoll mit einem Bild aus Berlin. Kurzer Bericht im „Manager-Magazin“. Die Grüne Jugend in Köln (Blog, flickr). Indymedia spricht von ca. 1500 Teilnehmern in über 35 Bahnhöfen, dpa von 30 Bahnhöfen. Bilder auf DeineBahn.de. Anne Will Der Onliner der „Anne Will“-Redaktion war auch dabei, fand's interessant und will womöglich eine Folge ihrer neuen Talkshow dem Thema widmen. Ein Radiobericht bei Indymedia. Bilder aus Stuttgart. Fotos aus dem Münchner Hauptbahnhof.

Blognation fischt im Seichten

Die Informationsvermittlung im Web verweilt gern im Oberflächlichen, schließlich heißt es ja auch Surfen und nicht Tauchen. Insofern wundert es mich nicht wirklich, daß blognation Germany ausgerechnet der „w&v“-Redaktion dafür dankt, die Übernahme der Partnerbörse liebe.de durch Burda herausposaunt zu haben. Dabei hat die „w&v“ nur eine „Kontakter“-Meldung weiterverbreitet, die wiederum zu einem Großteil auf meinen Blogeintrag basiert, der wiederum die Online-Dating-News als erste Quelle zitiert hat. Daß Blognation die beiden Blogs ganz unter den Tisch fallen läßt, wundert mich nicht. Aber ein klein bißchen ärgern darf ich mich schon...

Update: Markus Spath von Blognation hat seinen Beitrag jetzt dankenswerterweise ergänzt: „Update September 5: more hat tips for this story have to go to Tivoli-Blog and online-dating-news who obviously picked up the story first without being quoted by W&V as their source.“ Nur ist die direkte URL zur Zeit nicht aufrufbar und der Beitrag nur auf der Startseite einsehbar.

SZ verwechselt Forum mit Blog

Kann mal jemand, von mir aus auch Johannes Boie oder Dirk von Gehlen, der „SZ“-Redaktion einen Crashkurs in Sachen Internet gewähren und den Ahnungslosen den Unterschied zwischen Blogs und Foren erklären? Im Münchner Sportteil behauptet die „Süddeutsche“ heute, Sechzgerfans hätten sich „in fast 400 Einträgen in einem Blog“ darüber beschwert, daß man letzten Samstag keine Fanuntensilien zum Regionalliga-Spiel von 1860 II gegen Oggersheim zugelassen hatte. (Typisch für die Webignoranz der Redaktion, die Quelle nicht namentlich zu benennen!) „Mittlerweile haben 25 000 Interessierte die Beschimpfungen gelesen“, die sich vor allem gegen Löwen-Geschäftsführer Stefan Ziffzer richten, und auf die der Verein jetzt mit einer Entschuldigung reagiert hat. Gemeint ist aber offenbar die entsprechende Diskussion im Löwenforum.