Montag, 3. März 2008

Wahlbingo

Große Ratlosigkeit heute morgen beim Stimmenauszählen oder vielmehr davor. Da die Kiddies der Grundschule an der Türkenstraße heute wieder Wie- und Tunwörter büffeln dürfen, mußten wir alle Abstimmungsräume sprich: Klassenzimmer gestern abend räumen und die Urnen in der Turnhalle deponieren. Nur mit den paar Stühlen und Tischen dort war kein Auszählen möglich, also bye-bye Ihr Wahlbunnies aus den anderen Stimmkreisen und zurück mit meinem Wahlvorstand in einen flugs aufgetriebenen Gruppenraum.

Das Auszählen kumulierter, panaschierter oder ungültiger Stimmzahlen ist in etwa so aufregend wie ein Bingoabend unter komatösen Rentnern, andererseits war es schon erschreckend, mal nicht nur zu erleben, sondern teilzuhaben an diesem Vorgang, der sich Demokratie nennt. Gestern hat sich schon eine Wählerin empört, wieso man mit radierbaren Buntstiften abstimmen müsse. Ihr Wunsch nach einem Kugelschreiber wurde aber abgelehnt, da sonst das Wahlgeheimnis nicht gewährleistet gewesen wäre. Klar, wenn sie als einzige mit Kuli abstimmt.

Aber dann heute morgen zu erleben wie so eine Auszählung läuft, bei aller Liebe und dem wirklich vorbildlichen Engagement aller Beteiligten, ich möchte nicht wissen wie hoch die Fehlerquote wäre, wenn man alle Stimmen ein zweites Mal nachzählen würde. Denn während die OB-Wahl doppelt gecheckt wird, verlor sich heute bei den weit unübersichtlicheren Stadtratsstimmen jeder von uns allein in einem Stapel Stimmzettel.

Aber das sind wohl Luxusprobleme. Weit schockierender finde ich, daß wir in einer Welt leben, wo die Toiletten an einer Volksschule abgesperrt bleiben müssen, und man – zurecht – als Wahlhelfer nur die Personaltoilette des Hausmeister benutzen kann, weil die kleinen Kiddies traumatisiert werden würden, müßten sie einen Erwachsenen auf der Toilette treffen. Es ist schon eine Scheißwelt...

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