Sonntag, 5. Juni 2011
R.I.P. Curth Flatow
Es gibt Gesprächspartner, wie Rainer Langhans, bei denen ich besten Gewissens abstreiten würde, sie je interviewt zu haben. Und andere, an die ich mich nicht erinnern kann, wie Brigitte Mira. Bei beiden widerlegt ein Blick in die Mappe veröffentlichter Artikel mein Gedächtnis. Und dann gibt es Curth Flatow, der bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Nur nicht in meiner Mappe. Denn aufgrund einer mißglückten Datenübertragung an die Druckerei ist zwar seinerzeit Florian Bolks Bild abgedruckt worden, aber nicht mein Text. Stattdessen erschienen ein paar alte Seiten aus der Ausgabe zuvor noch einmal. Eben Mash-up.
Wochenplan
Programm-Pressekonferenz Filmfest München, Beerdigung Josef von Ferenczy / Waldfriedhof Grünwald, Pressevorführung „Cairo Time“, Modenschau „25 werden 25“ / Gasteig, Fototermin zu F.X. Bogners „München 7“ / Viktualienmarkt, Kollektionsverkauf Friends & Family / Wolford, Wolf Wondratschek liest aus „Das Geschenk“ / Lehmkuhl, Vernissage Matt Mullican / Galerie Daniel Blau, Nacht der Medien / MHMK, Grand Opening Saffeels, Der blaue Panther – Verleihung der Bayerischen Fernsehpreise / Prinzregententheater, Eröffnung des Bullyversums / Bavaria Filmstadt, blub club Körpersignale / Pacha
Samstag, 4. Juni 2011
Die Blaumiesen vom Barras: Schleichwerbung mit den Toten von Afghanistan
Die grauen Damen schmieren sich schon längst Farbe ins Gesicht: selbst eine „New York Times“ oder „F.A.Z.“ illustrieren harte Nachrichten inzwischen mit bunten Bildern – und nicht mehr nur in nüchternem Schwarzweiß. Aber Blau? Blaue Bilder fallen auf, gerade wenn sie in einer konzertierten Aktion heute quer durch die Tagespresse erscheinen: Ob „BILD“, „Abendzeitung“ oder „tz“ – alle präsentieren sie die gleichen blauchstichigen Motive der drei deutschen Toten aus Afghanistan – Bilder aus dem Nachrichtenfluß des Billigheimers unter den Nachrichtenagenturen, Bilder der dapd.
Warum werden Major Thomas Tholi, Hauptmann Martin Matthes und Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein nicht in einem dem Nachrichtenmodus wie der Trauer angemessenen Schwarzweiß präsentiert, sondern in Blau?
Vielleicht weil diese Farbe der CI-Palette der aktuellen Bundeswehrkampagne entspricht? Da weiß man nicht, worüber man sich mehr aufregen soll: Über die von Redakteuren abgenickte Schleichwerbung auf den redaktionellen Nachrichtenseiten – oder über die Geschmacklosigkeit der Verantwortlichen im Verteidigungsministerium, auch noch die Toten einer Werbekampagne unterzuordnen. Ganz davon zu schweigen, daß man mit Leichen wohl kaum Freiwillige gewinnen wird.
Warum werden Major Thomas Tholi, Hauptmann Martin Matthes und Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein nicht in einem dem Nachrichtenmodus wie der Trauer angemessenen Schwarzweiß präsentiert, sondern in Blau?
Vielleicht weil diese Farbe der CI-Palette der aktuellen Bundeswehrkampagne entspricht? Da weiß man nicht, worüber man sich mehr aufregen soll: Über die von Redakteuren abgenickte Schleichwerbung auf den redaktionellen Nachrichtenseiten – oder über die Geschmacklosigkeit der Verantwortlichen im Verteidigungsministerium, auch noch die Toten einer Werbekampagne unterzuordnen. Ganz davon zu schweigen, daß man mit Leichen wohl kaum Freiwillige gewinnen wird.
Freitag, 3. Juni 2011
Hast Du schon eine Website?
„Hast Du schon eine Website?“
„Das hat mit diesem Internet zu tun, richtig? Ich glaube nicht, daß sich das auf Dauer durchsetzt.“
Und bis Simon Verhoevens „Männerherzen und die ganz große Liebe“ im September ins Kino kommt, zwischenzeitlich das alte Bruce-Berger-Video – ein moderner Klassiker!
„Das hat mit diesem Internet zu tun, richtig? Ich glaube nicht, daß sich das auf Dauer durchsetzt.“
Und bis Simon Verhoevens „Männerherzen und die ganz große Liebe“ im September ins Kino kommt, zwischenzeitlich das alte Bruce-Berger-Video – ein moderner Klassiker!
Donnerstag, 2. Juni 2011
Mittwoch, 1. Juni 2011
Facebook-Pages deutschsprachiger
Journalisten (Juni 2011 – Updates)
„Ich musste lesen, dass Cherno Jobatey - Sie erinnern sich, der lustige Clown aus dem 'ZDF-Morgenmagazin' - mit über 5.500 'Gefällt mir'-Klicks 'der Journalist' mit den meisten Facebook-Freunden sei. Der. Journalist. Ich dachte, der dreht Zahlen beim 'Glücksrad'. Das kann ich nicht auf unserem Berufsstand sitzen lassen“, sagte sich Silke Burmester und warf ihren Hut, ähm, Helm, in den Ring.
Auch sonst kommt allmählich Bewegung in die Charts (nicht immer positive, Antonia Rados' Page mit nahezu 3.000 Fans scheint verschwunden zu sein), und wie meistens, wenn sich etwas bewegt, geht die Debattiererei damit einher. Wer ist Journalist und wer nicht? Wer nutzt seine Facebook-Page persönlich, als Journalist – oder eher projekt- oder blogbezogen?
Hier sollen wie jeden Monatsersten eben auch heute wieder nur Journalisten persönlich zuzuordnende Facebook-Auftritte samt ihrer aktuellen Followerzahlen registriert werden. Und nicht etwa institutionelle Seiten von Redaktionen, Blogs, Sendern oder Verlagshäusern. So ist Jochen Mai zwar ein geschätzter Kollege, so lange er aber als Karrierebibel agiert (3.496 Fans) und nicht als Jochen Mai, sehe ich ihn hier eher nicht.
Dafür nenne ich nicht nur die Seiten von Kollegen, die ihre Seite offensichtlich selbst betreuen (gefettet), sondern auch von Journalisten und anderen Mediengrößen, deren Auftritt wohl Mitarbeiter bzw. der Arbeitgeber (normale Schrift) oder aber auch Dritte, etwa Fans, ganz inoffiziell (kursiv) betreuen.
Normale Facebook-Accounts („Personen“) werden zwar auch aufgelistet, wenn sie offensichtlich über private Kontakte hinaus der beruflichen Vernetzung dienen, bleiben aber außer Wertung.
Neben Namen, Funktion, Medium und – der ständig schwankenden – Anzahl der Follower registriere ich auch gegebenenfalls, unter welchem Rubrum („Person des öffentlichen Lebens“, „Chef“, „Autor“, „Journalist“...) die Seite jeweils eingeordnet wurde.
Veränderungen gegenüber dem Vormonat kann man den Klammern hinter dem Rangplatz und/oder der Followerzahl entnehmen. Für Korrekturen und Neuvorschläge beziehungsweise Hinweise auf fehlende Kollegen bin ich jederzeit dankbar.
Profilseiten (ohne Wertung, in alphabetischer Reihenfolge)
Updates: Vor einem Monat lehnte Daniel Fiene noch empört ab, eine Facebook-Page anzulegen: „Ich bin Journalist – und keine Boyband“. Doch inzwischen hat er sich mit Dritten ausgetauscht, die Diskussion bei Kollegen verfolgt und seine Meinung geändert.
Nicht zuletzt nachdem Kriegsreporterin Silke Burmester recht plump polemisiert hat: „Ich bin mit meinem Beruf ausgelastet. Die Leute, die im Netz so etwas betreiben, und eine sehr intensive Interaktion mit den Leuten haben, sind in der Regel Jungs ohne Familie. So! Wenn man wirklich eine Menge Zeit hat und nix zu tun und keine Verpflichtung, dann hat man für soetwas auch Zeit. Ich habe das nicht. Außerdem, da melden sich so viele Verrückte, mit denen will ich auch nicht unbedingt was zu tun haben. Ich glaube nicht, dass jeder Journalist eine Facebook-Seite haben sollte. Ich halte das für völligen Blödsinn.“
Hier geht's zu Fienes Erörterungen und Linktips, da zu seiner neuen eigenen Page, die am 6. Juni immerhin 81 Leuten gefiel.
Andreas Koller, stellvertretender Chefredakteur der „Salzburger Nachrichten“, mit 417 Fans am 8. Juni.
Anläßlich der Verleihung des Bayerischen Fernsehpreises an Antonia Rados bestätigte sie mir, daß die unter ihrem Namen geführte Facebook-Page mit fast 3000 Fans von einem unbekannten Dritten stammte und auf ihre Initiative hin gelöscht worden ist.
Sportkommentator und Radiomann Oliver Bendt, mit 1.317 Fans am 13. Juni.
Jetzt gibt es auch ein Ranking der Facebook-Pages deutscher Tageszeitungen.
Auch sonst kommt allmählich Bewegung in die Charts (nicht immer positive, Antonia Rados' Page mit nahezu 3.000 Fans scheint verschwunden zu sein), und wie meistens, wenn sich etwas bewegt, geht die Debattiererei damit einher. Wer ist Journalist und wer nicht? Wer nutzt seine Facebook-Page persönlich, als Journalist – oder eher projekt- oder blogbezogen?
Hier sollen wie jeden Monatsersten eben auch heute wieder nur Journalisten persönlich zuzuordnende Facebook-Auftritte samt ihrer aktuellen Followerzahlen registriert werden. Und nicht etwa institutionelle Seiten von Redaktionen, Blogs, Sendern oder Verlagshäusern. So ist Jochen Mai zwar ein geschätzter Kollege, so lange er aber als Karrierebibel agiert (3.496 Fans) und nicht als Jochen Mai, sehe ich ihn hier eher nicht.
Dafür nenne ich nicht nur die Seiten von Kollegen, die ihre Seite offensichtlich selbst betreuen (gefettet), sondern auch von Journalisten und anderen Mediengrößen, deren Auftritt wohl Mitarbeiter bzw. der Arbeitgeber (normale Schrift) oder aber auch Dritte, etwa Fans, ganz inoffiziell (kursiv) betreuen.
Normale Facebook-Accounts („Personen“) werden zwar auch aufgelistet, wenn sie offensichtlich über private Kontakte hinaus der beruflichen Vernetzung dienen, bleiben aber außer Wertung.
Neben Namen, Funktion, Medium und – der ständig schwankenden – Anzahl der Follower registriere ich auch gegebenenfalls, unter welchem Rubrum („Person des öffentlichen Lebens“, „Chef“, „Autor“, „Journalist“...) die Seite jeweils eingeordnet wurde.
Veränderungen gegenüber dem Vormonat kann man den Klammern hinter dem Rangplatz und/oder der Followerzahl entnehmen. Für Korrekturen und Neuvorschläge beziehungsweise Hinweise auf fehlende Kollegen bin ich jederzeit dankbar.
- Sascha Lobo, Autor (Spiegel-Online-Kolumnist), gefällt 7.919 Personen (neu)
- Karim El-Gawhary, Journalist (freier Nahost-Korrespondent), gefällt 5.912 Personen (neu)
- Cherno Jobatey (↓, im Vormonat Platz 1), Person des öffentlichen Lebens (Moderator ZDF-Morgenmagazin), gefällt 5.658 Personen (↑, im Vormonat 5.554 Follower)
- Henryk M. Broder (↓, im Vormonat Platz 2), Person des öffentlichen Lebens (Pauschalist „Die Welt“), gefällt 5.622 Personen (↑, 5.347)
- Armin Wolf, Person des öffentlichen Lebens (Moderator ORF2, 3sat), gefällt 4.490 Personen (neu)
- Franz Josef Wagner (↓, 3), Unternehmen („Bild“-Kolumnist), „Post von Wagner“ gefällt 4.494 (↑, 3.732), eine weitere Page als Autor 280 (↑, 259) Personen
- Günther Jauch (↓, 4), Person des öffentlichen Lebens (Moderator), gefällt 3.619 Personen (↑, 3.554)
- Marcel-Reich-Ranicki (↓, 6), Person des öffentlichen Lebens (Literaturkritiker), gefällt 2.789 Personen (↑, 2.747)
- Wolfram Weimer (↓, 8), anfangs: Autor, jetzt als: Journalist (Chefredakteur „Focus“), gefällt 2.587 Personen (↑, 1.687)
- Marco Schreyl, Person des öffentlichen Lebens (hr1, RTL), gefällt 2.502 Personen (neu)
- Silke Burmester, Journalistin („taz“-Kolumnistin), gefällt 2.270 Personen (neu)
- Marietta Slomka, Journalistin („heute-journal“), gefällt 2.231 Personen (neu)
- Bastian Sick (↓, 7), Autor („Spiegel“-Kolumnist), gefällt 1.994 Personen (↑, 1.884)
- Alice Schwarzer (↓, 11), Autor (Chefredakteurin „Emma“), gefällt 1.689 Personen (↑, 1.478)
- Richard Gutjahr (↓, 9), Person des öffentlichen Lebens (Moderator Bayerisches Fernsehen, Kolumnist „Die Abendzeitung“), gefällt 1.671 Personen (↑, 1.529)
- Claus Strunz (↓, 10), Person des öffentlichen Lebens (scheidender „Chefredakteur“ Hamburger Abendblatt, zukünftig Geschäftsführer TV & Video bei Axel Springer), gefällt 1.550 Personen (↑, 1.498)
- Michel Friedman (↓, 12), Person des öffentlichen Lebens (Publizist, Moderator), gefällt 1.227 Personen (↑, 1.175)
- Harald Martenstein (↓, 13), Autor (Kolumnist „Die Zeit“, Autor „Der Tagesspiegel“) gefällt 1.112 Personen (↑, 1.030)
- Stefan Niggemeier (↓, 14), Webseite (Autor „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“), gefällt 1.009 Personen (↑, 818)
- Kai Diekmann (↓, 15), Autor (Chefredakteur „Bild“) gefällt 834 Personen (↑, 806)
- Claus Kleber(↓, 16), (Erster Moderator „heute journal“), gefällt 727 Personen (↑, 693)
- Frank Plasberg(↓, 17), Unternehmen („hart, aber fair“), gefällt 654 Personen (↑, 605)
- Hubert Burda(↓, 18), Person des öffentlichen Lebens (Hubert Burda Media), gefällt 605 Personen (↑, 581)
- Giovanni di Lorenzo(↓, 19), Person des öffentlichen Lebens (Chefredakteur „Die Zeit“), gefällt 566 Personen (↑, 551)
- Ulrike Zeitlinger(↓, 20), Journalistin (Chefredakteurin „freundin“, „freundin Wellfit“ und „freundinDONNA“ sowie Redaktionsdirektorin „burda style“), gefällt 522 Personen (↑, 470)
- Klaus Bardenhagen, Journalist (freier Südostasien-Korrespondent), gefällt 497 Personen (neu)
- Else Buschheuer(↓, 21), Schriftstellerin (freie Journalistin), gefällt 333 Personen (↑, 254)
- Tom Buhrow (↓, 22), (Moderator „Tagesthemen“), gefällt 233 Personen (↑, 222)
- Benjamin von Stuckrad-Barre (↓, 25), Schriftsteller (freier Journalist), gefällt 164 Personen (↑, 118)
- Frank Schirrmacher (↓, 23), Autor (Herausgeber „F.A.Z.“), gefällt 162 Personen (↑, 147)
- Dagmar Bily (↓, 24), Journalistin (Chefredakteurin „burda style“), gefällt 161 Personen (↑, 122)
- Heribert Prantl (↓, 26), Person des öffentlichen Lebens (Mitglied der Chefredaktion „Süddeutsche Zeitung“), gefällt 87 Personen (↑, 73)
- Hans Leyendecker (↓, 28), Autor (Ressortleiter Investigative Recherche „Süddeutsche Zeitung“), gefällt 61 Personen (↑, 51)
- Petra Gerster (↓, 27), Person des öffentlichen Lebens (Studioredakteurin „heute“), gefällt 60 Personen (↑, 55)
- Helmut Markwort (↓, 29), Interesse (Herausgeber „Focus“), gefällt 47 Personen (↑, 40)
- Jürg Vollmer, Journalist (maiak), gefällt 35 Personen (neu)
- Dorin Popa (↓, 30), Journalist, gefällt 13 Personen (↑, 8)
Profilseiten (ohne Wertung, in alphabetischer Reihenfolge)
- Philipp Jessen (Chefredakteur „Bravo“)
- Jan-Eric Peters (Chefredakteur „Welt“-Gruppe)
- Beate Wedekind
Updates: Vor einem Monat lehnte Daniel Fiene noch empört ab, eine Facebook-Page anzulegen: „Ich bin Journalist – und keine Boyband“. Doch inzwischen hat er sich mit Dritten ausgetauscht, die Diskussion bei Kollegen verfolgt und seine Meinung geändert.
Nicht zuletzt nachdem Kriegsreporterin Silke Burmester recht plump polemisiert hat: „Ich bin mit meinem Beruf ausgelastet. Die Leute, die im Netz so etwas betreiben, und eine sehr intensive Interaktion mit den Leuten haben, sind in der Regel Jungs ohne Familie. So! Wenn man wirklich eine Menge Zeit hat und nix zu tun und keine Verpflichtung, dann hat man für soetwas auch Zeit. Ich habe das nicht. Außerdem, da melden sich so viele Verrückte, mit denen will ich auch nicht unbedingt was zu tun haben. Ich glaube nicht, dass jeder Journalist eine Facebook-Seite haben sollte. Ich halte das für völligen Blödsinn.“
Hier geht's zu Fienes Erörterungen und Linktips, da zu seiner neuen eigenen Page, die am 6. Juni immerhin 81 Leuten gefiel.
Andreas Koller, stellvertretender Chefredakteur der „Salzburger Nachrichten“, mit 417 Fans am 8. Juni.
Anläßlich der Verleihung des Bayerischen Fernsehpreises an Antonia Rados bestätigte sie mir, daß die unter ihrem Namen geführte Facebook-Page mit fast 3000 Fans von einem unbekannten Dritten stammte und auf ihre Initiative hin gelöscht worden ist.
Sportkommentator und Radiomann Oliver Bendt, mit 1.317 Fans am 13. Juni.
Jetzt gibt es auch ein Ranking der Facebook-Pages deutscher Tageszeitungen.
Abseits von Physik und Moral: Danny Boyles „Lebe lieber ungewöhnlich“
Gib der Liebe eine Chance: Zuallererst sollte man alles vergessen, was einem von „Trainspotting“ in Erinnerung geblieben oder darüber erzählt worden ist. Denn wer Danny Boyles neuesten* Geniestreich in der Hoffnung auf schreiend schräge Bilder, Gags und Typen besucht, wird statt der Gosse den Himmel und die Weite Amerikas finden und von dem strahlend schönen Glanz geblendet sein.
Nicht daß sich zwischen Paradies und Utah weniger neurotische Menschen und Engelsscharen tummelten als in Schottland. Aber deren Macken drücken sich in göttlichen Fügungen, schüchternen Liebeserklärungen, ungelenken Erpressungsversuchen sowie Karaoke aus. Und die einzigen Drogen, Tequila und Champagner, führen ins Bett statt in den Tod. Wobei in „Lebe lieber ungewöhnlich“ durchaus geschossen, gemordet und gestorben wird – inklusive Wiederauferstehung.
Der Anlaß des anderthalbstündigen Streifzugs durch uramerikanische Mythen von Eldorado bis Elvis und vom Bankräuber bis zum Redneck ist ganz banal: Gott ist sauer. Angesichts zunehmender Scheidungen, Treulosigkeiten und sexueller Zügellosigkeit schickt er zwei Engel (Holly Hunter, Delroy Lindo) aus, ein sich wahrhaft liebendes Menschenpaar zu finden.
Die Vorsehung hat dafür ausgerechnet das durchtriebene Milliardärstöchterlein Celine (Cameron Diaz) und den hilflosen Verlierertypen Robert (Ewan McGregor) auserkoren. Das Problem: die beiden passen auf den ersten, nicht einmal unbedingt flüchtigen, Blick wirklich nicht zueinander, kennen sich nicht einmal und begegnen sich nur, weil Robert aus Verzweiflung über einen verlorenen Arbeitsplatz Celine als Geisel nimmt. Nicht gerade das ideale erste Date.
Da die Engel nur bei erfolgreicher Mission zurückkehren dürfen, lügen, drohen und tricksen sie, daß dagegen selbst Luzifer lammfromm wirken würde, aber schließlich heiligt die Liebe alle Mittel. Selbst in der – herausragenden – Synchronfassung fügen sich Sprachwitz, Bilderfülle und die Spielfreude zu einem romantischen (postromantischen?) Passionsweg, der abseits jeglicher Gesetze der Physik oder Moral verläuft.
*Diese Filmkritik erschien zuerst im „In München“ 4/1998
Nicht daß sich zwischen Paradies und Utah weniger neurotische Menschen und Engelsscharen tummelten als in Schottland. Aber deren Macken drücken sich in göttlichen Fügungen, schüchternen Liebeserklärungen, ungelenken Erpressungsversuchen sowie Karaoke aus. Und die einzigen Drogen, Tequila und Champagner, führen ins Bett statt in den Tod. Wobei in „Lebe lieber ungewöhnlich“ durchaus geschossen, gemordet und gestorben wird – inklusive Wiederauferstehung.
Der Anlaß des anderthalbstündigen Streifzugs durch uramerikanische Mythen von Eldorado bis Elvis und vom Bankräuber bis zum Redneck ist ganz banal: Gott ist sauer. Angesichts zunehmender Scheidungen, Treulosigkeiten und sexueller Zügellosigkeit schickt er zwei Engel (Holly Hunter, Delroy Lindo) aus, ein sich wahrhaft liebendes Menschenpaar zu finden.
Die Vorsehung hat dafür ausgerechnet das durchtriebene Milliardärstöchterlein Celine (Cameron Diaz) und den hilflosen Verlierertypen Robert (Ewan McGregor) auserkoren. Das Problem: die beiden passen auf den ersten, nicht einmal unbedingt flüchtigen, Blick wirklich nicht zueinander, kennen sich nicht einmal und begegnen sich nur, weil Robert aus Verzweiflung über einen verlorenen Arbeitsplatz Celine als Geisel nimmt. Nicht gerade das ideale erste Date.
Da die Engel nur bei erfolgreicher Mission zurückkehren dürfen, lügen, drohen und tricksen sie, daß dagegen selbst Luzifer lammfromm wirken würde, aber schließlich heiligt die Liebe alle Mittel. Selbst in der – herausragenden – Synchronfassung fügen sich Sprachwitz, Bilderfülle und die Spielfreude zu einem romantischen (postromantischen?) Passionsweg, der abseits jeglicher Gesetze der Physik oder Moral verläuft.
*Diese Filmkritik erschien zuerst im „In München“ 4/1998
Zum Filmstart schipperte ich für „Ticket Berlin“ mit Cameron Diaz über den Wannsee. Hier die daraus entstandene Titelgeschichte.
Sonntag, 29. Mai 2011
Wochenplan
Attac-Palaver: Neue Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter. Ihre Kraft und Politische Perspektive / EineWeltHaus, Pressevorführungen „Larry Crowne“, „X-men: First Class“ und „Herzensbrecher“, Der Vergraemer mit seinem doofen Buch in München / Niederlassung, Almrausch / P1
Sonntag, 22. Mai 2011
Wochenplan
Pressevorführungen „Tom meets Zizou“, „Kleine wahre Lügen“, „Kusswechsel“, „Schlafkrankheit“ und „Hangover 2“, 1st anniversary of ♥, Club für Feierabendathleten / Goldene Bar, Demo gegen die Studiengebühren / Geschwister-Scholl-Platz, Innovation in Communications / Sofitel Bayerpost, Stroke Art Fair, „Audi Inspiration“ mit Werner Tiki Küstenmacher / The Charles, Hofflohmarkt Maxvorstadt, XXXXX-Tausend 1860 II – Fürth II / Grünwalder Stadion
(Foto: Marion Cotillard in „Kleine wahre Lügen“ / Tobis-Film)
(Foto: Marion Cotillard in „Kleine wahre Lügen“ / Tobis-Film)
Samstag, 21. Mai 2011
Petit Déjeuner Musical (88): L
Messieursdames, L!
"Jalouse" - Evry janvier 2010 von L-officiel
L - enregistrement album "Initiale" von L-officiel
"Jalouse" - Evry janvier 2010 von L-officiel
L - enregistrement album "Initiale" von L-officiel
Feine erste Sätze (5)
„Friedrich Nietzsche unterschied zwischen den ersessenen Wahrheiten, die sich am Schreibtisch einstellen, und den ergangenen – seinen –, die nur dem zufallen, der zu Fuß unterwegs ist.“
Burkhard Müller in seiner Besprechung von Wolfgang Büschers „Hartland“ in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 21. Mai 2011
Burkhard Müller in seiner Besprechung von Wolfgang Büschers „Hartland“ in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 21. Mai 2011
Samstag, 14. Mai 2011
Wochenplan
Redaktionssitzung „BISS“, Vernissage Dirk Bell / Pinakothek der Moderne, Eröffnung des Leica Store München, New Jackie Display / Gucci Store Munich, Leo Kirch ./. Deutsche Bank / Landgericht München, Gauweiler-Flashmob, Vernissage OX Street-Art / Off Space Stachus Passage
Samstag, 7. Mai 2011
Wochenplan
arte, Mittagessen mit dem Kommissar für Menschenrechte des Europarats, Europäisches Parlament, Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte, Anti-Folter-Komitee des Europarats, Halbfinale und Finale Eurovision Song Contest, Eröffnung des F.A.Z.-Cafés in der Juristischen Fakultät der LMU, Pressevorführung „Win Win“, Terrassenopening P1, Opening Königin 43, Ehemaligentreffen des Wittelsbacher Gymnasiums, „Bel Ami“ / Filmmuseum
Donnerstag, 5. Mai 2011
Sonntag, 1. Mai 2011
Facebook-Pages deutschsprachiger
Journalisten (Mai 2011) – Update
Nach „fast exakt 11 Jahren“ hat Else Buschheuer heute ihre Website vom Netz genommen, was vielleicht mit ein Indiz dafür ist, wie sich die digitale Präsenz von den Elfenbeintürmen der Homepages weg zu den offeneren Plattformen verlagert. Denn natürlich hat Buschheuer diesen Schritt auf Twitter verkündet, und ihre Facebook-Page ist auch weiterhin online, wenn auch vorläufig nur mit sanftem Zuwachs.
Hier sind wie jeden Monatsersten auch heute wieder die aktuellen Followerzahlen der mir bekannten, Journalisten persönlich zuzuordnenden Facebook-Auftritte. Also keine institutionellen Seiten von Redaktionen, Sendern oder Verlagshäusern.
Dafür aber nicht nur die Seiten von Kollegen, die ihre Seite offensichtlich selbst betreuen (gefettet), sondern auch von Journalisten und anderen Mediengrößen, deren Auftritt wohl Mitarbeiter bzw. der Arbeitgeber (normale Schrift) oder Dritte, etwa Fans, (kursiv) betreuen.
Normale Facebook-Accounts („Personen“) werden zwar auch aufgelistet, wenn sie offensichtlich über private Kontakte hinaus der beruflichen Vernetzung dienen, bleiben aber außer Wertung.
Neben Namen, Funktion, Medium und – der ständig schwankenden – Anzahl der Follower registriere ich auch gegebenenfalls, unter welchem Rubrum („Person des öffentlichen Lebens“, „Chef“, „Autor“, „Journalist“...) die Seite jeweils eingeordnet wurde.
Veränderungen gegenüber dem Vormonat kann man den Klammern hinter dem Rangplatz und/oder der Followerzahl entnehmen. Für Korrekturen und Neuvorschläge beziehungsweise Hinweise auf fehlende Kollegen bin ich jederzeit dankbar.
Profilseiten (ohne Wertung, in alphabetischer Reihenfolge)
zwei wenigen Tagen schon von null auf 315 763 1.406 Fans gebracht.
Niggemeier zu Burmesters Kampagne. Da er mich in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen hat, daß seine Facebook-Page nicht von ihm selbst geführt wird, habe ich sie kursiv gesetzt.
„Da werden Claims abgesteckt und nach profanen 'Likes' um die Wette gerannt.“ Frisch aus dem Echoraum
Pascal Paukner hat via Twitter darauf hingewiesen, daß Marietta Slomka (derzeit 2.146 Fans) hier fehlt. Kommt nächsten Monat mit auf die Liste.
„Wenn Bastian Sick und Cherno Jobatey in dem Facebookranking sind, dann will ich auch“, ließ mich Sascha Lobo (7.590 Fans) wissen. Ich würde ihn zwar eher mit Michel Friedman vergleichen, aber so oder so: ab Juni berücksichtige ich ihn als Autor, Talkshow-Dauergast und Spiegel-Online-Kolumnist gern.
Inzwischen hat sich die Lage zwischen Silke Burmester und Cherno Jobatey offenbar zugespitzt: Burmester zitiert ein Schreiben von Chernos Management, der Gottmann GmbH:
Sehr geehrte Damen und Herren,
anbei die Infos zur unglaublichen Hetzkampagne gegen Herrn Jobatey, die seine Persönlichkeitsrechte verletzt.
Wir gehen davon aus, dass
1. Sie den Artikel löschen
2. Sie die Facebook Seite löschen
3. Die TAZ sich bei Cherno Jobatey entschuldigt.
Danke.
„Was mit Medien“ sprach mit Burmester über ihre Aktion „Beat Jobatey“.
Thomas Reintjes weist auf den Nahostkorrespondenten Karim El-Gawhary (ORF, „taz“ u.a.) mit seinen 5.316 Fans hin.
Hier sind wie jeden Monatsersten auch heute wieder die aktuellen Followerzahlen der mir bekannten, Journalisten persönlich zuzuordnenden Facebook-Auftritte. Also keine institutionellen Seiten von Redaktionen, Sendern oder Verlagshäusern.
Dafür aber nicht nur die Seiten von Kollegen, die ihre Seite offensichtlich selbst betreuen (gefettet), sondern auch von Journalisten und anderen Mediengrößen, deren Auftritt wohl Mitarbeiter bzw. der Arbeitgeber (normale Schrift) oder Dritte, etwa Fans, (kursiv) betreuen.
Normale Facebook-Accounts („Personen“) werden zwar auch aufgelistet, wenn sie offensichtlich über private Kontakte hinaus der beruflichen Vernetzung dienen, bleiben aber außer Wertung.
Neben Namen, Funktion, Medium und – der ständig schwankenden – Anzahl der Follower registriere ich auch gegebenenfalls, unter welchem Rubrum („Person des öffentlichen Lebens“, „Chef“, „Autor“, „Journalist“...) die Seite jeweils eingeordnet wurde.
Veränderungen gegenüber dem Vormonat kann man den Klammern hinter dem Rangplatz und/oder der Followerzahl entnehmen. Für Korrekturen und Neuvorschläge beziehungsweise Hinweise auf fehlende Kollegen bin ich jederzeit dankbar.
- Cherno Jobatey, Person des öffentlichen Lebens (Moderator ZDF-Morgenmagazin), gefällt 5.554 Personen (↓, im Vormonat 5.561 Follower)
- Henryk M. Broder, Person des öffentlichen Lebens (Pauschalist „Die Welt“), gefällt 5.347 Personen (↑, 5.112)
- Franz Josef Wagner, Unternehmen („Bild“-Kolumnist), „Post von Wagner“ gefällt 3.732 (↑, 3.728), eine weitere Page als Autor 259 (↑, 253) Personen
- Günther Jauch, Person des öffentlichen Lebens (Moderator), gefällt 3.554 Personen (↑, 3.383)
- Antonia Rados, Gemeinschaft (Reporterin RTL, Vox und n-tv), gefällt 2.961 Personen (↑, 2.792 Follower)
- Marcel-Reich-Ranicki, Person des öffentlichen Lebens (Literaturkritiker), gefällt 2.747 Personen (↑, 2.728)
- Bastian Sick, Autor („Spiegel“-Kolumnist), gefällt 1.884 Personen (↑, 1.751)
- Wolfram Weimer (↑, im Vormonat Platz 10), anfangs: Autor, jetzt als: Journalist (Chefredakteur „Focus“), gefällt 1.687 Personen (↑, 1.296)
- Richard Gutjahr, Person des öffentlichen Lebens (Moderator Bayerisches Fernsehen, Kolumnist „Die Abendzeitung“), gefällt 1.529 Personen (↑, 1.336)
- Claus Strunz (↑, im Vormonat Platz 11) Person des öffentlichen Lebens („Chefredakteur“ Hamburger Abendblatt), gefällt 1.498 Personen (↑, 1.230)
- Alice Schwarzer (↓, im Vormonat Platz 8), Autor (Chefredakteurin „Emma“), gefällt 1.478 Personen (↓, 1.494)
- Michel Friedman, Person des öffentlichen Lebens (Publizist, Moderator), gefällt 1.175 Personen (↑, 1.135)
- Harald Martenstein, Autor (Kolumnist „Die Zeit“, Autor „Der Tagesspiegel“) gefällt 1.030 Personen (↑, 964)
- Stefan Niggemeier (↑, im Vormonat Platz 15), Webseite (Autor „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“), gefällt 818 Personen (↑, 742)
- Kai Diekmann (↓, im Vormonat Platz 14), Autor (Chefredakteur „Bild“) gefällt 806 Personen (↑, 793)
- Claus Kleber, (Erster Moderator „heute journal“), gefällt 693 Personen (↑, 645)
- Frank Plasberg, Unternehmen („hart, aber fair“), gefällt 605 Personen (↑, 583)
- Hubert Burda, Person des öffentlichen Lebens (Hubert Burda Media), gefällt 581 Personen (↑, 550)
- Giovanni di Lorenzo, Person des öffentlichen Lebens (Chefredakteur „Die Zeit“), gefällt 551 Personen (↑, 521)
- Ulrike Zeitlinger, Journalistin (Chefredakteurin „freundin“, „freundin Wellfit“ und „freundinDONNA“ sowie Redaktionsdirektorin „burda style“), gefällt 470 Personen (↑, 333)
- Else Buschheuer, Autor (freie Journalistin), gefällt 254 Personen (↑, 246)
- Tom Buhrow, (Moderator „Tagesthemen“), gefällt 222 Personen (↑, 206)
- Frank Schirrmacher, Autor (Herausgeber „F.A.Z.“), gefällt 147 Personen (↑, 135)
- Dagmar Bily, Journalistin (Chefredakteurin „burda style“), gefällt 122 Personen
- Benjamin von Stuckrad-Barre (↓, im Vormonat Platz 24), Schriftsteller (freier Journalist), gefällt 118 Personen (↑, 73)
- Reinhold Beckmann (↓, im Vormonat Platz 25), Gemeinschaft (ARD-Moderator), gefällt 73 Personen (↑, 64)
Heribert Prantl (↓, im Vormonat Platz 25), Person des öffentlichen Lebens (Mitglied der Chefredaktion „Süddeutsche Zeitung“), gefällt 73 Personen (↑, 64) - Petra Gerster (↓, im Vormonat Platz 26), Person des öffentlichen Lebens (Studioredakteurin „heute“), gefällt 55 Personen (↑, 51)
- Hans Leyendecker (↓, im Vormonat Platz 27), Autor (Resortleiter Investigative Recherche „Süddeutsche Zeitung“), gefällt 51 Personen (↑, 50)
- Helmut Markwort (↓, im Vormonat Platz 28), Interesse (Herausgeber „Focus“), gefällt 40 Personen (↑, 35)
- Dorin Popa (↓, im Vormonat Platz 29), Journalist, gefällt 8 Personen (↑, 6)
Profilseiten (ohne Wertung, in alphabetischer Reihenfolge)
- Philipp Jessen (Chefredakteur „Bravo“)
- Jan-Eric Peters (Chefredakteur „Welt“-Gruppe)
- Beate Wedekind
Niggemeier zu Burmesters Kampagne. Da er mich in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen hat, daß seine Facebook-Page nicht von ihm selbst geführt wird, habe ich sie kursiv gesetzt.
„Da werden Claims abgesteckt und nach profanen 'Likes' um die Wette gerannt.“ Frisch aus dem Echoraum
Pascal Paukner hat via Twitter darauf hingewiesen, daß Marietta Slomka (derzeit 2.146 Fans) hier fehlt. Kommt nächsten Monat mit auf die Liste.
„Wenn Bastian Sick und Cherno Jobatey in dem Facebookranking sind, dann will ich auch“, ließ mich Sascha Lobo (7.590 Fans) wissen. Ich würde ihn zwar eher mit Michel Friedman vergleichen, aber so oder so: ab Juni berücksichtige ich ihn als Autor, Talkshow-Dauergast und Spiegel-Online-Kolumnist gern.
Inzwischen hat sich die Lage zwischen Silke Burmester und Cherno Jobatey offenbar zugespitzt: Burmester zitiert ein Schreiben von Chernos Management, der Gottmann GmbH:
Sehr geehrte Damen und Herren,
anbei die Infos zur unglaublichen Hetzkampagne gegen Herrn Jobatey, die seine Persönlichkeitsrechte verletzt.
Wir gehen davon aus, dass
1. Sie den Artikel löschen
2. Sie die Facebook Seite löschen
3. Die TAZ sich bei Cherno Jobatey entschuldigt.
Danke.
„Was mit Medien“ sprach mit Burmester über ihre Aktion „Beat Jobatey“.
Thomas Reintjes weist auf den Nahostkorrespondenten Karim El-Gawhary (ORF, „taz“ u.a.) mit seinen 5.316 Fans hin.
Samstag, 30. April 2011
Wochenplan
Auer Maidult, Presse-vorführungen „Morgen das Leben“ und „Fremd Fischen“, Twittwoch / iCamp, DOK.fest, Vernissage Lucian Freud: Portraits / Galerie Daniel Blau, Frühlingsfest, Strasbourg, Alela Diane / La Laiterie
(Foto: Chloe Aftel)
(Foto: Chloe Aftel)
Dienstag, 26. April 2011
Royal daneben
An Tagen wie diesen läuft „BILD“ zu besonderer Form auf, schließlich können sie beim Royal Wedding nicht nur embedded berichten, sondern quasi aus dem gemeinsamen Genpool der Von & Zus. Alexander Graf von Schönburg-Glauchau ist der Mann fürs blaue Blut beim roten Gossenblatt. Doch selbst wenn er schon vom Teller der Windsors genascht und in deren Bettchen genächtigt hat, sind er und seine Redaktion nicht vor Fehlern gefeit.
„Palast verkündet offizielle Gästeliste“ macht „BILD“ heute auf, und unter Schönburgs Beitrag dazu ist denn auch auf Seite 12 ein Auszug dieser Einladungsliste abgedruckt. Nun wissen wir nicht zuletzt dank des Gothas, wie wichtig solche Listen sind, wie präzise sie zu führen sind, doch offenbar hat man einem Praktikanten das Abtippen überlassen.
Denn als ich natürlich sofort checken wollte, ob mein König, der melancholische Mihai I. von Rumänien, dabei ist, entdeckte ich unter „Europäische Königs- und Adelshäuser“ überraschenderweise auch den Sultan von Brunei, diverse Würdenträger der Golfregion, Prinzessinnen aus Marokko und Thailand sowie den König von Swasiland. Alles Europa? Alles wurscht? Alles „BILD“!
„Palast verkündet offizielle Gästeliste“ macht „BILD“ heute auf, und unter Schönburgs Beitrag dazu ist denn auch auf Seite 12 ein Auszug dieser Einladungsliste abgedruckt. Nun wissen wir nicht zuletzt dank des Gothas, wie wichtig solche Listen sind, wie präzise sie zu führen sind, doch offenbar hat man einem Praktikanten das Abtippen überlassen.
Denn als ich natürlich sofort checken wollte, ob mein König, der melancholische Mihai I. von Rumänien, dabei ist, entdeckte ich unter „Europäische Königs- und Adelshäuser“ überraschenderweise auch den Sultan von Brunei, diverse Würdenträger der Golfregion, Prinzessinnen aus Marokko und Thailand sowie den König von Swasiland. Alles Europa? Alles wurscht? Alles „BILD“!
Montag, 25. April 2011
Wochenplan
Konferenz „Stimmen der Freiheit – westliche Provokation? 60 Jahre Radio Free Europe“ / Senatssaal der LMU & Amerikahaus, Frühlingsfest, Royal Wedding, Riesenflohmarkt des BRK / Theresienwiese, ZAZ / Ampère, „Blue Velvet“ / Filmmuseum
Donnerstag, 21. April 2011
Sonntag, 17. April 2011
Wochenplan
DOK.fest Pressekonferenz / Filmmuseum, Twin Peaks / arte, Pressevorführungen „Kleine wahre Lügen“, „Femmine contro maschi“ und „Cedar Rapids“, Vernissage Best of 25 / Gasteig, White Noise – Black Silence Festival/ Gasteig, blub club bunny hunter / Pacha
(Foto: ARD / CBS Studios International)
(Foto: ARD / CBS Studios International)
Freitag, 15. April 2011
Keiner versteht mich
„Zumindest der junge Leser versteht das Konzept des grauhaarigen Wuschelkopfs mit Chucks oft nicht ganz und fragt sich, was es mit dem Namen NiceBastard und den betitelten Mädchen nun eigentlich genau auf sich hat.“
Mercedes Lauenstein im Rahmen ihres Porträts Münchner Blogger in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 14. April 2011
Mercedes Lauenstein im Rahmen ihres Porträts Münchner Blogger in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 14. April 2011
Mittwoch, 13. April 2011
Sonntag, 10. April 2011
Wochenplan
Das war spitze! – Jüdisches in der deutschen Fernsehunterhaltung / Jüdisches Museum, Debütantenausstellung 2011 / Akademie der bildenden Künste, Candellila / Glocke, Deutsche Content Allianz, re:publica, „Modern Love is Automatic“ / Moviemento, Berlin Press Days, Pressevorführung „Red Riding Hood“, Lesebühne Straßenmädchen / Periplaneta Literaturcafé, Mjunik Disco / Werkraumtheater
Samstag, 9. April 2011
Samstag, 2. April 2011
Wochenplan
Vortrag von Rita McBride zu ihrer Arbeit „Mae West“ / Akademie der bildenden Künste, Vernissage Moran Haynal & Lesung aus dem gerade entstehenden Roman von Benjamin Stein / Jüdisches Gemeindezentrum, Dorissima Organic Alps / Blue Spa, Vernissagen Cy Twombly / Sammlung Brandhorst, Walter Benjamin: Eine Reflexion in Bildern / Architekturmuseum und Branko Senjor – Protest in München / Stadtmuseum, Nadaville-Lesung „Die Büchse der Pandora“ / Harry Klein, Cee Lo Green /Muffathalle
Freitag, 1. April 2011
Facebook-Pages deutschsprachiger
Journalisten (April 2011)
Krieg bringt Publikum. Während (die wohl unfreiwillig von Fans auf Facebook verewigten) Marcel Reich-Ranicki und Helmut Markwort als einzige der hier Genannten einige Anhänger verloren haben und alle anderen Kollegen kontinuierlich immer mehr Leuten gefallen, hat Kriegsberichterstatterin Antonia Rados ihre eh schon stolzen 1.312 Follower glatt auf 2.792 mehr als verdoppelt.
Zum zweiten Mal versuche ich mich an einer Liste jener deutschsprachigen Kollegen, die mit einer Page (früher: Fanseite) bei Facebook präsent sind.
Und zwar sowohl von Kollegen, die ihre Seite offensichtlich selbst betreuen (gefettet), wie auch von Journalisten und anderen Mediengrößen, deren Auftritt wohl Mitarbeiter bzw. der Arbeitgeber (normale Schrift) oder Dritte, etwa Fans, (kursiv) betreuen.
Berücksichtigt werden dabei den Journalisten persönlich zuzuordnende Facebook-Auftritte, aber keine Seiten von Redaktionen, Sendern, Verlagshäusern oder anderen Institutionen.
Normale Facebook-Accounts („Personen“) werden zwar dieses Mal auch genannt, wenn Kollegen wie Beate Wedekind oder Philipp Jessen sie offensichtlich nicht nur privat nutzen, sondern zum professionellen Vernetzen – bleiben aber außer Wertung.
Neben Namen, Funktion, Medium und – der ständig schwankenden – Anzahl der Follower registriere ich auch gegebenenfalls, unter welchem Rubrum („Person des öffentlichen Lebens“, „Chef“, „Autor“, „Journalist“...) die Seite jeweils eingeordnet wurde.
Veränderungen gegenüber dem Vormonat kann man den Klammern hinter dem Rangplatz und/oder der Followerzahl entnehmen. Für Korrekturen und Neuvorschläge beziehungsweise Hinweise auf fehlende Kollegen bin ich jederzeit dankbar.
Zum zweiten Mal versuche ich mich an einer Liste jener deutschsprachigen Kollegen, die mit einer Page (früher: Fanseite) bei Facebook präsent sind.
Und zwar sowohl von Kollegen, die ihre Seite offensichtlich selbst betreuen (gefettet), wie auch von Journalisten und anderen Mediengrößen, deren Auftritt wohl Mitarbeiter bzw. der Arbeitgeber (normale Schrift) oder Dritte, etwa Fans, (kursiv) betreuen.
Berücksichtigt werden dabei den Journalisten persönlich zuzuordnende Facebook-Auftritte, aber keine Seiten von Redaktionen, Sendern, Verlagshäusern oder anderen Institutionen.
Normale Facebook-Accounts („Personen“) werden zwar dieses Mal auch genannt, wenn Kollegen wie Beate Wedekind oder Philipp Jessen sie offensichtlich nicht nur privat nutzen, sondern zum professionellen Vernetzen – bleiben aber außer Wertung.
Neben Namen, Funktion, Medium und – der ständig schwankenden – Anzahl der Follower registriere ich auch gegebenenfalls, unter welchem Rubrum („Person des öffentlichen Lebens“, „Chef“, „Autor“, „Journalist“...) die Seite jeweils eingeordnet wurde.
Veränderungen gegenüber dem Vormonat kann man den Klammern hinter dem Rangplatz und/oder der Followerzahl entnehmen. Für Korrekturen und Neuvorschläge beziehungsweise Hinweise auf fehlende Kollegen bin ich jederzeit dankbar.
- Cherno Jobatey, Person des öffentlichen Lebens (Moderator ZDF-Morgenmagazin), gefällt 5.561 Personen (↑, im Vormonat 5.542 Follower)
- Henryk M. Broder, Person des öffentlichen Lebens (Pauschalist „Die Welt“), gefällt 5.112 Personen (↑, 4.915)
- Franz Josef Wagner, Unternehmen („Bild“-Kolumnist), „Post von Wagner“ gefällt 3.728 (↑, 3.169), eine weitere Page als Autor 253 (↑, 235) Personen
- Günther Jauch, Person des öffentlichen Lebens (Moderator), gefällt 3.383 Personen (↑, 2.975)
- Antonia Rados (↑, im Vormonat Platz 8), Gemeinschaft (Reporterin RTL, Vox und n-tv), gefällt 2.792 Personen (↑, 1.312 Follower)
- Marcel-Reich-Ranicki, Person des öffentlichen Lebens (Literaturkritiker), gefällt 2.728 Personen (↓, 2.732)
- Bastian Sick, Autor („Spiegel“-Kolumnist), gefällt 1.751 Personen (↑, 1.542)
- Alice Schwarzer, Autor (Chefredakteurin „Emma“), gefällt 1.494 Personen (↑, 1.432)
- Richard Gutjahr, Person des öffentlichen Lebens (Moderator Bayerisches Fernsehen, Kolumnist „Die Abendzeitung“), gefällt 1.336 Personen (↑, 1.263)
- Wolfram Weimer (↑, im Vormonat Platz 14), anfangs: Autor, jetzt als: Journalist (Chefredakteur „Focus“), gefällt 1.296 Personen (↑, 695)
- Claus Strunz (↓, im Vormonat Platz 10) Person des öffentlichen Lebens („Chefredakteur“ Hamburger Abendblatt), gefällt 1.230 Personen (↑, 962)
- Michel Friedman, Person des öffentlichen Lebens (Publizist, Moderator), gefällt 1.135 Personen
- Harald Martenstein (↓, im Vormonat Platz 11) Autor (Kolumnist „Die Zeit“, Autor „Der Tagesspiegel“) gefällt 964 Personen (↑, 850)
- Kai Diekmann (↓, im Vormonat Platz 12), Autor (Chefredakteur „Bild“) gefällt 793 Personen (↑, 773)
- Stefan Niggemeier (↓, im Vormonat Platz 13), Webseite (Autor „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“), gefällt 742 Personen (↑, 698)
- Claus Kleber, (Erster Moderator „heute journal“), gefällt 645 Personen (↑, 513)
- Frank Plasberg (↓, im Vormonat Platz 15), Unternehmen („hart, aber fair“), gefällt 583 Personen (↑, 526)
- Hubert Burda (↓, im Vormonat Platz 17), Person des öffentlichen Lebens (Hubert Burda Media), gefällt 550 Personen (↑, 496)
- Giovanni di Lorenzo (↓, im Vormonat Platz 18), Person des öffentlichen Lebens (Chefredakteur „Die Zeit“), gefällt 521 Personen (↑, 464)
- Ulrike Zeitlinger, Journalistin (Chefredakteurin „freundin“, „freundin Wellfit“ und „freundinDONNA“ sowie Redaktionsdirektorin „BurdaStyle“), gefällt 333 Personen (↑, 210)
- Else Buschheuer (↓, im Vormonat Platz 19), Autor (freie Journalistin), gefällt 246 Personen (↑, 240)
- Tom Buhrow (↓, im Vormonat Platz 21), (Moderator „Tagesthemen“), gefällt 206 Personen (↑, 193)
- Frank Schirrmacher (↓, im Vormonat Platz 22), Autor (Herausgeber „F.A.Z.“), gefällt 135 Personen (↑, 130)
- Benjamin von Stuckrad-Barre, Schriftsteller (freier Journalist), gefällt 73 Personen (↑, 44)
- Reinhold Beckmann (↓, im Vormonat Platz 23), Gemeinschaft (ARD-Moderator), gefällt 64 Personen (↑, 46)
Heribert Prantl (↑, im Vormonat Platz 26), Person des öffentlichen Lebens (Mitglied der Chefredaktion „Süddeutsche Zeitung“), gefällt 64 Personen (↑, 41) - Petra Gerster (↑, im Vormonat Platz 28), Person des öffentlichen Lebens (Studioredakteurin „heute“), gefällt 51 Personen (↑, 37)
- Hans Leyendecker, Autor (Resortleiter Investigative Recherche „Süddeutsche Zeitung“), gefällt 50 Personen (↑, 40)
- Helmut Markwort (↓, im Vormonat Platz 25), Interesse (Herausgeber „Focus“), gefällt 35 Personen (↓, 42)
- Dorin Popa, Journalist, gefällt 6 Personen
- Philipp Jessen (Chefredakteur „Bravo“)
- Jan-Eric Peters (Chefredakteur „Welt“-Gruppe)
- Beate Wedekind
Samstag, 26. März 2011
Wochenplan
Vernissagen Isaac Julien: „Ten Thousand Waves“ / Museum Brandhorst, Fotografie für Architekten / Pinakothek der Moderne und Deadly And Brutal – Filmplakate aus Ghana / Neue Sammlung, munich gaming / Haus der Kunst, Book Presentation and Discussion „Cyber War“ by Richard A. Clarke / Amerikahaus, Re-Opening Hard Rock Café Munich ft. Stefan Dettl, Gigolo Night / Bob Beaman, Parasyte Woman / Fruchthof
(Bild: Leonardo Art, Boa vs Python, Filmplakat, Ghana 2004. Sammlung Dr. Wolfgang Stäbler)
(Bild: Leonardo Art, Boa vs Python, Filmplakat, Ghana 2004. Sammlung Dr. Wolfgang Stäbler)
Sonntag, 20. März 2011
Wochenplan
Eröffnung des Salon Irkutsk, Kellergeister-Lesung beim Krimifestival: Katrin Baumer & Stefan Brüggenthies / Unilounge, „Stalag – Pornografie & Holocaust“ / Werkstattkino, Vernissagen Konrad R. Müller / Süddeutscher Verlag, „Eyecatcher“ / Central Tower Munich und „Die neue Wirklichkeit“ / Pinakothek der Moderne, Creme Fresh / Werkraumtheater, Sommerzeit und mein 50. Geburtstag – autsch!
Samstag, 19. März 2011
Kampf der schönen neuen Welt – Udo Jürgens vs. Google, Facebook, Twitter & Co
Vergeßt die Wattebauschfraktion aus Verbraucherschutzministerin Aigner, den Panikmachern von der Boulevardpresse und den EU-Kartellfuzzis. Jetzt kommts für Google, Facebook und Twitter wirklich dicke: Altbarde Udo Jürgens hat die Privatsphäre als neues Thema entdeckt. Und bei so einem populären Gegner muß man sich selbst in Palo Alto, Mountain View oder San Francisco wirklich warm anziehen.
Vorgestern hat der 76-Jährige sein neues Studioalbum „Der ganz normale Wahnsinn“ im Münchner GOP.-Varieté persönlich vorgestellt (– und heute abend dann bei „Wetten dass“). So wie Helmut Dietl vor 31 Jahren in der gleichnamigen Comedyserie noch fragte, „Woran es liegt, dass der Einzelne sich nicht wohl fühlt, obwohl es uns allen so gut geht“, geht Udo Jürgens ebenfalls dort hin, wo's weh tut oder man zumindest nachdenklich werden könnte. Also auch in die digitale Gegenwart.
„Du bist durchschaut“ heißt der entsprechende Track, in dem es nicht nur um seine wohl eher persönlichen Ängste geht:
„Am Flugplatz wirst Du eingescannt
bis hin zum großen Zeh
und Deine Kontodaten gibt es bald schon auf CD
Fehlt nur noch dass bei Facebook
Deine Leberwerte stehen“
Selbst solider lebende Zeitgenossen wähnt er in unserer „schönen neuen Welt“ rundum bespitzelt:
„Die Welt ist eine Google
da bleibt gar nichts mehr geheim
ob Wohnung, Haus, ob Garten
jeder schaut da(unverständlich) online rein
Im Netz da lauern Hacker,
auf den Straßen Kameras
man sieht in uns rein
als wär'n wir aus Glas“
Doch sind wir in Udo Jürgens' Augen keineswegs alle nur unschuldige Opfer. „Wer hätte sich vor zwanzig Jahren vorstellen wollen, dass wir einmal alle ein Gerät mit uns herumtragen würden, mit dem man uns jederzeit innerhalb von drei Minuten orten könnte“, wunderte er sich während seiner CD-Präsentation, um zuzugeben, dass er sein Handy auch immer bei sich habe. „Weil ich es brauche – oder es mir zumindest einbilde“.
„Ganz offenherzig twitterst du
gibst alles von dir preis
den größten Mist
den kleinsten Scheiß“
Bei großen Hits wie „Griechischer Wein“ oder „Ein ehrenwertes Haus“ hat es Jürgens wiederholt geschafft, wichtige moralische Themen, die zuvor eher unterschwellig behandelt wurden, aus dem Diskussionsgetto besserwissender Gutmenschen zu befreien, zum allgegenwärtigen Tagesthema aufzuwerten und damit etwas zu bewegen. Heute würden wohl alle über solche Lieder twittern und facebooken, was wohl auch die Crux bei einem Thema wie „Du bist durchschaut“ ist. So wird dieser Klagegesang eher nur die Vorurteile der digital naïves bedienen. Ein Lied zum Abnicken. Nachdenklich macht eher das ungewöhnlich schmissige „Alles ist so easy“, in dem Jürgens sich ausgesprochen pointiert über den Denglish-Wahn ausläßt, in dem wir nur noch chatten, jetten und walken. Was alten Herren wie uns eben in der Gegenwart so unangenehm auffällt.
Updates: „Im Geiste meint man, hinter jeder neuen Zeile mit Brechstangen-Reim einen Karnevals-Tusch zu hören“, so Stefan Winterbauer in Meedia.
Inzwischen ist auch der vollständige Text auf der Webseite des Künstlers online.
„Der große Entertainer gehört einer Generation an, die noch Briefe schrieb, an Türen klingelte und Blumen verschenkte.“ „Bild“ steigt ins Thema ein.
Die „Süddeutsche Zeitung“ interviewt den Internet-Ausdrucker Jürgens zum Thema. „Die Herrscher müssen nichts so sehr fürchten wie diese neuen Möglichkeiten in der Online-Welt.“ Privat dagegen „können diese Möglichkeiten eine Lebenskatastrophe bedeuten.“
Vorgestern hat der 76-Jährige sein neues Studioalbum „Der ganz normale Wahnsinn“ im Münchner GOP.-Varieté persönlich vorgestellt (– und heute abend dann bei „Wetten dass“). So wie Helmut Dietl vor 31 Jahren in der gleichnamigen Comedyserie noch fragte, „Woran es liegt, dass der Einzelne sich nicht wohl fühlt, obwohl es uns allen so gut geht“, geht Udo Jürgens ebenfalls dort hin, wo's weh tut oder man zumindest nachdenklich werden könnte. Also auch in die digitale Gegenwart.
„Du bist durchschaut“ heißt der entsprechende Track, in dem es nicht nur um seine wohl eher persönlichen Ängste geht:
„Am Flugplatz wirst Du eingescannt
bis hin zum großen Zeh
und Deine Kontodaten gibt es bald schon auf CD
Fehlt nur noch dass bei Facebook
Deine Leberwerte stehen“
Selbst solider lebende Zeitgenossen wähnt er in unserer „schönen neuen Welt“ rundum bespitzelt:
„Die Welt ist eine Google
da bleibt gar nichts mehr geheim
ob Wohnung, Haus, ob Garten
jeder schaut da
Im Netz da lauern Hacker,
auf den Straßen Kameras
man sieht in uns rein
als wär'n wir aus Glas“
Doch sind wir in Udo Jürgens' Augen keineswegs alle nur unschuldige Opfer. „Wer hätte sich vor zwanzig Jahren vorstellen wollen, dass wir einmal alle ein Gerät mit uns herumtragen würden, mit dem man uns jederzeit innerhalb von drei Minuten orten könnte“, wunderte er sich während seiner CD-Präsentation, um zuzugeben, dass er sein Handy auch immer bei sich habe. „Weil ich es brauche – oder es mir zumindest einbilde“.
„Ganz offenherzig twitterst du
gibst alles von dir preis
den größten Mist
den kleinsten Scheiß“
Bei großen Hits wie „Griechischer Wein“ oder „Ein ehrenwertes Haus“ hat es Jürgens wiederholt geschafft, wichtige moralische Themen, die zuvor eher unterschwellig behandelt wurden, aus dem Diskussionsgetto besserwissender Gutmenschen zu befreien, zum allgegenwärtigen Tagesthema aufzuwerten und damit etwas zu bewegen. Heute würden wohl alle über solche Lieder twittern und facebooken, was wohl auch die Crux bei einem Thema wie „Du bist durchschaut“ ist. So wird dieser Klagegesang eher nur die Vorurteile der digital naïves bedienen. Ein Lied zum Abnicken. Nachdenklich macht eher das ungewöhnlich schmissige „Alles ist so easy“, in dem Jürgens sich ausgesprochen pointiert über den Denglish-Wahn ausläßt, in dem wir nur noch chatten, jetten und walken. Was alten Herren wie uns eben in der Gegenwart so unangenehm auffällt.
Updates: „Im Geiste meint man, hinter jeder neuen Zeile mit Brechstangen-Reim einen Karnevals-Tusch zu hören“, so Stefan Winterbauer in Meedia.
Inzwischen ist auch der vollständige Text auf der Webseite des Künstlers online.
„Der große Entertainer gehört einer Generation an, die noch Briefe schrieb, an Türen klingelte und Blumen verschenkte.“ „Bild“ steigt ins Thema ein.
Die „Süddeutsche Zeitung“ interviewt den Internet-Ausdrucker Jürgens zum Thema. „Die Herrscher müssen nichts so sehr fürchten wie diese neuen Möglichkeiten in der Online-Welt.“ Privat dagegen „können diese Möglichkeiten eine Lebenskatastrophe bedeuten.“
Donnerstag, 17. März 2011
Samstag, 12. März 2011
Wochenplan
Akademiegespräch im Landtag: BR-Intendant Ulrich Wilhelm über „Demokratie und Medien“ / Maximilaneum, Pressevorführungen „Das Hausmädchen“ und „La Passione“, Vernissagen Nolde-Aquarellen / Pinakothek der Moderne und Vermeer in München / Alte Pinakothek, ndF: after work Pressecocktail / 8 Seasons, Anschubausstellung für eine Komische Pinakothek / Galerie der Zeichner, St. Patrick, Albumpräsentation von Udo Jürgens' „Der ganz normale Wahnsinn / GOP.
(Emil Nolde, »Gelbe und blaue Iris, Stiefmütterchen« Staatliche Graphische Sammlung München, © Nolde Stiftung Seebüll)
(Emil Nolde, »Gelbe und blaue Iris, Stiefmütterchen« Staatliche Graphische Sammlung München, © Nolde Stiftung Seebüll)
Samstag, 5. März 2011
Die Brandstifter-Kampagne der BILD
Die blitzschnelle Abonnentenwerbung der Springer AG unter Verwendung des aktuellen „Spiegel“-Covers: mein Favorit für eine ADC-Auszeichnung bei den Below-the-line-Kampagnen...
Wochenplan
Tanz der Marktfrauen Marktweiber / Viktualienmarkt, Faschingsdienstag im Stadtcafé, Kinderfasching / P1, Pressevorführungen „La Lisière“, „Alles erlaubt“, „Benda Bilili“, „Ohne Limit“ und „Un homme qui crie“, „Crossmedia - Wie Redaktionen wirklich arbeiten“, Podiumsdiskussion mit Thomas Gerlach (Nürnberger Nachrichten), Ulrike Langer (medialdigital.de) und Michael Schmidt (BR) / BayernForum der Friedrich-Ebert-Stiftung, Infoabend „Last call for VG Wort“ / BJV, „Hörgang – Literatur in Bewegung“ mit Nadaville und 14 weiteren Autoren / Bahnhofsviertel, Premiere „Rock a Billy“ / GOP.
Donnerstag, 3. März 2011
Zeit der Zärtlichkeit: Sofia Coppolas „Marie Antoinette“
In diesen Tagen*, wo die Nacht uns immer fester packt, der Morgen kaum der Finsternis entkommt und die Sonne sich spätnachmittags bereits wieder verabschiedet, in diesen Momenten voller Bodenfrost und Hochnebel, bringt dieser Film Erlösung. Nicht etwa, weil das Kino als „Kathedrale der Nacht“ in dieser Jahreszeit sein Hochamt feiert, sondern weil Sofia Coppola („The Virgin Suicides“, „Lost in Translation“) unsere verkühlten, erstarrten Sinne weckt.
Zu den Gitarren- und Schlagzeugklängen von New Order, The Strokes, The Radio Dept. und vielen mehr wird gleich vom ersten Ton an jeder Gedanke an einem abgehangenen Kostümschinken ausgetrieben. Sofia Coppola taucht nicht ins 18. Jahrhundert ab, sie spielt damit und sie beherrscht dieses Spiel verdammt gut.
So gut, daß man in jeder Sekunde dieser 2-stündigen Meditation spürt, wie viel Spaß allein schon die Dreharbeiten gemacht haben müssen: das echte Versailles als Kulisse zu haben, in Torten und Cremes zu schwelgen, in Samt und Seide, Manolo Blahnik hunderte von Schuhen entwerfen zu lassen und dann mittendrin ein Paar Chucks für die Kamera zu drapieren, Schäferspiele und Maskenbälle zu inszenieren und – vor allem – das Elend der heutigen Welt wie natürlich auch die historische Realität in Frankreich einfach auszublenden. Wir sind bei Königs, und wir bleiben auch da – nur einmal, ganz kurz, verneigt sich der Film vor den aufständischen Untertanen.
Dieses Porträt der letzten vorrevolutionären Königin von Frankreich ist keine Hinrichtung, sondern eine Hommage. Eine rosarot gefärbte, pudrige, leidenschaftliche Liebeserklärung an das Idyll des Hofes, die wohlweislich vor der Verhaftung und Enthauptung Marie-Antoinettes endet. Es ist auch kein testosterongefüllter Mantel- und Degen-Film, sondern das sinnliche Gegenstück, die zarte, geduldige, entspannt freche Entwicklungsgeschichte einer kleinen Österreicherin, die in einem entblößendem Zeremoniell nackt, wie Gott sie schuf, Heimat und Hof wechselt, um mit dem französischen Thronfolger vermählt zu werden.
Und dann Jahre braucht, um in ihre neue Rolle zu schlüpfen, sich im steifen Zeremoniell zurecht zu finden und im Versailler Intrigenstadel durchzusetzen, den eigenen Mann zu erobern – und andere auch. In der Erinnerung bleibt kaum eine Szene ohne Kirsten Dunst als Marie-Antoinette. So sehr beherrscht sie den Film, so locker-natürlich agiert sie als Nette von Versailles, daß selbst Asia Argento als Madame du Barry und Marianne Faithful als Kaiserin Maria Theresia dagegen nur verblassen können.
Wer, wenn nicht Sofia Coppola, hätte solch ein Meisterstück als Hofberichterstatter hervorbringen können? Schließlich war ihr Vater Francis Ford der Sonnenkönig von Hollywood, und wer „Vielleicht bin ich zu nah. Notizen bei der Entstehung von Apocalypse Now“ gelesen hat, die von ihrer Mutter Eleanor Coppola verfaßte Hagiographie, der weiß, daß beim Film der Absolutismus fortlebt. Zoetrope hieß das amerikanische Versailles, in dem Sofia aufgewachsen ist, das Studio ihres Vaters. In der Zeit von Siouxsie and the Banshees, Adam Ant & The Ants, New Order, Bow Wow Wow, The Cure, die den Soundtrack von „Marie Antoinette“ ebenso prägen wie Air und Phoenix, Sofias aktuellere Lebensbegleiter.
Prinzessin Sofia und Königin Marie-Antoinette sind die Lichtgestalten eines unschuldigen Reiches, aus jener fernen Dimension abseits einer Lady Di, Caroline oder Paris Hilton, wo eben kein Paparazzi-Mob die Paläste stürmt, und keine High-Society sich fernsehgerecht verdingt.
Stattdessen wird in „Marie Antoinette“ dem Eskapismus gefrönt, den hemmungslosen Momenten zu zweit zwischen den Laken, den spielerischen Augenblicken mit kleinen Kindern, dem schwelgerischen Empfinden angesichts einer neuen Modekollektion, dem atemberaubenden Genuß frischer Petit-Fours. Was will man mehr, an Tagen wie diesen?
*Diese Filmkritik erschien zuerst im herbstlichen „In München“ 22/2006.
(Foto: ARTE F/Taurus Media)
Zu den Gitarren- und Schlagzeugklängen von New Order, The Strokes, The Radio Dept. und vielen mehr wird gleich vom ersten Ton an jeder Gedanke an einem abgehangenen Kostümschinken ausgetrieben. Sofia Coppola taucht nicht ins 18. Jahrhundert ab, sie spielt damit und sie beherrscht dieses Spiel verdammt gut.
So gut, daß man in jeder Sekunde dieser 2-stündigen Meditation spürt, wie viel Spaß allein schon die Dreharbeiten gemacht haben müssen: das echte Versailles als Kulisse zu haben, in Torten und Cremes zu schwelgen, in Samt und Seide, Manolo Blahnik hunderte von Schuhen entwerfen zu lassen und dann mittendrin ein Paar Chucks für die Kamera zu drapieren, Schäferspiele und Maskenbälle zu inszenieren und – vor allem – das Elend der heutigen Welt wie natürlich auch die historische Realität in Frankreich einfach auszublenden. Wir sind bei Königs, und wir bleiben auch da – nur einmal, ganz kurz, verneigt sich der Film vor den aufständischen Untertanen.
Dieses Porträt der letzten vorrevolutionären Königin von Frankreich ist keine Hinrichtung, sondern eine Hommage. Eine rosarot gefärbte, pudrige, leidenschaftliche Liebeserklärung an das Idyll des Hofes, die wohlweislich vor der Verhaftung und Enthauptung Marie-Antoinettes endet. Es ist auch kein testosterongefüllter Mantel- und Degen-Film, sondern das sinnliche Gegenstück, die zarte, geduldige, entspannt freche Entwicklungsgeschichte einer kleinen Österreicherin, die in einem entblößendem Zeremoniell nackt, wie Gott sie schuf, Heimat und Hof wechselt, um mit dem französischen Thronfolger vermählt zu werden.
Und dann Jahre braucht, um in ihre neue Rolle zu schlüpfen, sich im steifen Zeremoniell zurecht zu finden und im Versailler Intrigenstadel durchzusetzen, den eigenen Mann zu erobern – und andere auch. In der Erinnerung bleibt kaum eine Szene ohne Kirsten Dunst als Marie-Antoinette. So sehr beherrscht sie den Film, so locker-natürlich agiert sie als Nette von Versailles, daß selbst Asia Argento als Madame du Barry und Marianne Faithful als Kaiserin Maria Theresia dagegen nur verblassen können.
Wer, wenn nicht Sofia Coppola, hätte solch ein Meisterstück als Hofberichterstatter hervorbringen können? Schließlich war ihr Vater Francis Ford der Sonnenkönig von Hollywood, und wer „Vielleicht bin ich zu nah. Notizen bei der Entstehung von Apocalypse Now“ gelesen hat, die von ihrer Mutter Eleanor Coppola verfaßte Hagiographie, der weiß, daß beim Film der Absolutismus fortlebt. Zoetrope hieß das amerikanische Versailles, in dem Sofia aufgewachsen ist, das Studio ihres Vaters. In der Zeit von Siouxsie and the Banshees, Adam Ant & The Ants, New Order, Bow Wow Wow, The Cure, die den Soundtrack von „Marie Antoinette“ ebenso prägen wie Air und Phoenix, Sofias aktuellere Lebensbegleiter.
Prinzessin Sofia und Königin Marie-Antoinette sind die Lichtgestalten eines unschuldigen Reiches, aus jener fernen Dimension abseits einer Lady Di, Caroline oder Paris Hilton, wo eben kein Paparazzi-Mob die Paläste stürmt, und keine High-Society sich fernsehgerecht verdingt.
Stattdessen wird in „Marie Antoinette“ dem Eskapismus gefrönt, den hemmungslosen Momenten zu zweit zwischen den Laken, den spielerischen Augenblicken mit kleinen Kindern, dem schwelgerischen Empfinden angesichts einer neuen Modekollektion, dem atemberaubenden Genuß frischer Petit-Fours. Was will man mehr, an Tagen wie diesen?
*Diese Filmkritik erschien zuerst im herbstlichen „In München“ 22/2006.
(Foto: ARTE F/Taurus Media)
Mittwoch, 2. März 2011
Serge Gainsbourg oder die Gentrifizierung der Stars
20 CDs mit Schmuckband, biografischen Notizen, Bilder-Portfolio und dem musikalischen Gesamtwerk für knapp 150 Euro: Zum 20. Todestag kann man sich den kompletten Serge Gainsbourg jetzt adrett ins Regal packen – wenn auch (noch) nicht mit Ledereinband und Goldschnitt.
Dabei war das zu Lebzeiten noch ganz anders. Im Grunde hat man Gainsbourg in Frankreich zuletzt vor allem gehaßt. Weil er die Marseillaise verreggaet und mit seiner 12-jährigen Tochter Charlotte „Lemon Incest“ besungen hat, weil er vor laufender Kamera einen 500-Franc-Schein abfackelte oder Whitney Houston anvertraute, daß er sie gern ficken würde. Ganz dirty old bastard. Und bei uns in Deutschland nahm ihn eh kaum einer wahr, und wenn, dann meist nur in Verbindung mit dem Schiebertraum pubertierender Gymnasiasten im Partykeller: „Je t'aime...moi non plus“. Dann war er tot.
Sein Grab am Friedhof von Montparnasse oder sein Häuschen, rue de Verneuil 5 bis, sind in den zwei Jahrzehnten danach nahezu unberührt, höchstens noch schmuddliger, kaputter, großartiger geworden. Doch die Zeiten haben sich geändert, wie man an seinem Roman gut feststellen kann. Im Original nach dem malenden Titelprotagonisten „Evguénie Sokolov“ betitelt, haben wir vom Popa-Verlag ihn 1987 als „Die Kunst des Furzens“ eingedeutscht. Dreizehn Jahre später bringt der Blumenbar Verlag dieselbe Übersetzung als „Das heroische Leben des Evgenij Sokolov“ neu heraus.
Aus dem kleinen, miesen Provokateur war ein Held geworden. Künstlern wie Serge Gainsbourg ergeht es da nicht anders als einem Prenzlauer Berg oder dem Münchner Westend: ihre Fans sind alt, wohlhabend und saturiert geworden. Ihre kleine, schmutzige Nische mehrheitsfähig. Und ein Maxim Biller meint: „Dreißig Jahre vor Charlotte Roche erzählte der größte Komponist aller Zeiten, dass auch ein Arschloch schön sein kann, und schrieb darüber diesen soooo traurigen Roman.“ Mir war das alte häßliche Arschloch lieber...
(Foto: Garret McMahon/flickr)
Dabei war das zu Lebzeiten noch ganz anders. Im Grunde hat man Gainsbourg in Frankreich zuletzt vor allem gehaßt. Weil er die Marseillaise verreggaet und mit seiner 12-jährigen Tochter Charlotte „Lemon Incest“ besungen hat, weil er vor laufender Kamera einen 500-Franc-Schein abfackelte oder Whitney Houston anvertraute, daß er sie gern ficken würde. Ganz dirty old bastard. Und bei uns in Deutschland nahm ihn eh kaum einer wahr, und wenn, dann meist nur in Verbindung mit dem Schiebertraum pubertierender Gymnasiasten im Partykeller: „Je t'aime...moi non plus“. Dann war er tot.
Sein Grab am Friedhof von Montparnasse oder sein Häuschen, rue de Verneuil 5 bis, sind in den zwei Jahrzehnten danach nahezu unberührt, höchstens noch schmuddliger, kaputter, großartiger geworden. Doch die Zeiten haben sich geändert, wie man an seinem Roman gut feststellen kann. Im Original nach dem malenden Titelprotagonisten „Evguénie Sokolov“ betitelt, haben wir vom Popa-Verlag ihn 1987 als „Die Kunst des Furzens“ eingedeutscht. Dreizehn Jahre später bringt der Blumenbar Verlag dieselbe Übersetzung als „Das heroische Leben des Evgenij Sokolov“ neu heraus.
Aus dem kleinen, miesen Provokateur war ein Held geworden. Künstlern wie Serge Gainsbourg ergeht es da nicht anders als einem Prenzlauer Berg oder dem Münchner Westend: ihre Fans sind alt, wohlhabend und saturiert geworden. Ihre kleine, schmutzige Nische mehrheitsfähig. Und ein Maxim Biller meint: „Dreißig Jahre vor Charlotte Roche erzählte der größte Komponist aller Zeiten, dass auch ein Arschloch schön sein kann, und schrieb darüber diesen soooo traurigen Roman.“ Mir war das alte häßliche Arschloch lieber...
(Foto: Garret McMahon/flickr)
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