Montag, 28. Juli 2008

Sonntag, 27. Juli 2008

Udes Kotau

Die Olympischen Spiele nahen, die schlechten Nachrichten reißen nicht ab, im Pressezentrum gibt es trotz aller Zusagen selbst für die akkreditierte internationale Presse keinen freien Internet-Zugang (Update), Funktionäre des deutschen olympischen Sportbunds motzen gegen die angeblich einseitig kritische Berichterstattung, da ist es schön, daß Münchens Oberbürgermeister Christian Ude ein Zeichen setzt und nun bekannt gegeben hat, an der Eröffnung der olympischen Spiele in Peking teilzunehmen. Denn wer die Winterspiele 2018 zugeschlagen bekommen will, darf keine Moral besitzen. Zum Glück gibt es Menschen, die begreifen, daß Sport die Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln ist, wie Gunter Gebauer.

(Foto: Michael Nagy/Presseamt München)

Statt Twitter (16): Spiegel noch unkommentiert

Wie üblich sind im neuen „Spiegel“ nur Kommentare Leserbriefe zur Titelgeschichte der Vorwoche. Die Erwiderungen auf das Blogger-Bashing kommen dann erst im zweiten Durchgang nächste Woche...

Spiel ohne Grenzen

Die Protestvideos von Ariane Mnouchkine und dem Théâtre du soleil anläßlich der Olympischen Spiele in Peking.

Ein Paar
„Keine Angst, das werden Sie nicht zu sehen bekommen. Es wird vor Ihrer Ankunft erledigt worden sein.“




Das Schwimmbad
„Es ist noch immer nicht zu spät, um zu begreifen und zu wählen.“



Die Laufbahn
„Alles ist bereit. Man erwartet Sie.“




Englische, chinesische und spanische Fassungen.

(via „Süddeutsche Zeitung“, die dankenswerterweise die Videos auch online präsentiert.)

Das Leben ein Roman

„Ich habe keine Sprache für die Wirklichkeit.“ Natürlich hat sie niemand, aber der Schriftsteller ist sich bewusst, dass er sie nicht hat, und genau dieses Bewusstsein macht ihn zum Schriftsteller. (...)

Jeder Mensch, nicht nur der Schriftsteller, erfindet seine Geschichten – nur dass er sie, im Gegensatz zum Schriftsteller, für sein Leben hält.


Max Frisch in seinen nunmehr von Suhrkamp veröffentlichten Poetikvorlesungen „Schwarzes Quadrat – Zwei Poetikvorlesungen“ (zitiert via „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“)

Samstag, 26. Juli 2008

Lustgreise oder: Was bedeuten die paar Jahre?

„Der 61-jährige Ron Wood stürzt sich dem Vernehmen der Knallpresse nach gerade so leidenschaftlich in den Jungbrunnen, dass er meinte, seinen unheilbaren Suff unbedingt mit einer 19-jährigen Russin heilen zu müssen.
Benimmt sich so ein Vorbild? Natürlich nicht, aber es ist wenigstens ein Zeichen der alten Widerborstigkeit. Diese ewigjungen Alten dieser Generation werden in der Seniorenresidenz nach dem Abendessen 'Freedom's just another word for nothing left to loose' und bestimmt nicht 'Du kannst nicht immer siebzehn sein' anstimmen.“

Willi Winkler heute in der „Süddeutschen Zeitung“ über die „Erlösung vom Alter“.

(Bild: Der Jungbrunnen von Lucas Cranach d. Ä.)

Tittenstreik am Nationaltheater

Am 2. Oktober verspricht die Bayerische Staatsoper ungewohnte Einblicke, wenn Verdis „Macbeth“ Premiere feiert: „In den schönsten Tönen offenbaren uns Macbeth und seine Lady ihre leidenschaftlichen und unheimlichen Gefühle. Doch hinter dieser Schönheit liegt ein Abgrund (...) Die Unbedingtheit ihres Verlangens verleiht ihrer Liebe eine Radikalität, die bis dahin in der Oper undenkbar war.“
Wie sich Regisseur Martin Kusej diese Radikalität vorstellt, durften gestern Opernfans erleben, die einem Aufruf in der „Süddeutschen Zeitung“ gefolgt waren. Das Nationaltheater hatte in der redaktionellen Ankündigung junge, attraktive Frauen mit Modelambitionen aufgefordert, sich Freitag nachmittag zu einem Casting einzufinden. Daß sich gerade mal zwei Dutzend Statistinnen einfanden, liegt wohl daran, daß die Supermodel-Anwärterinnen nicht unbedingt die „SZ“ lesen.
Aber auch sonst wäre die „Bild“ vielleicht das bessere Forum gewesen – denn in der „Süddeutschen“ wurde ein entscheidendes Detail verschwiegen. Nicht zufällig hatten die sonst im Haus auftretenden Statistinnen ihre Mitwirkung verweigert und diesen Regieeinfall bestreikt. Um „Offenheit“ und „Luftigkeit“ auszudrücken, will der Regisseur die Statistinnen barbusig auf der Bühne tanzen lassen. Aber es kommt noch besser. Aus ihrem Schlund sollen die Frauen dann „ganz langsam“ etwas herausziehen, das sich als Regencape entpuppt, den sich die Mädels schließlich anziehen. Das Casting war wohl nicht so ein Erfolg, obwohl das Regieteam die Bewerberinnen ziemlich unter Druck setzte. Aber vielleicht finden sich in den verbleibenden zwei Monaten Starlets, die sich für 50 Euro pro Vorstellung halbnackt das Maul stopfen lassen.

Freitag, 25. Juli 2008

Einkaufen in der Moderne

„Und gerade wegen dieser knapp bemessenen Öffnungszeit rennt ihnen das neugierige Einkaufsvolk innerhalb kürzester Zeit die Bude ein: So wurde der Shop von Model Anna Pia in Berlin-Mitte seine selbstentworfene Modekollektion in ein paar Tagen los. Ein Untergrund-Möbelhändler in Brüssel blieb nach seinem 240-Stunden-Verkauf auf kaum einem seiner Möbel sitzen, und der 100-Tage-Bookshop in München musste nicht mehr viele Bücher mitnehmen, als er den Laden wieder dichtmachte.“
Nadine Oberhuber in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 6. Juli 2008 über Guerilla-Stores. Hatte ich damals überlesen, aber Narziss und Goldhund haben es erschnüffelt.

Zettels Trauma

Nach Georg Francks „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ scheint im Reiche Burda nun „Lenken mit Luhmann“ angesagt zu sein. Jedenfalls schreibt die Doppel-Salm im neuen „Cicero“ zwei Seiten darüber, wie Niklas Luhmanns Zettelkasten-Soziologie dem moralisierenden Jürgen Habermas überlegen sei: „Als ich später 9Live gründete, habe ich mich des Öfteren an diesen Streit“ (zwischen Habermas und Luhmann) „erinnert: Nichts ist leichter, als dem Gegenüber mit Moral zu kommen. Wer sich auf Moral bezieht, hat schon gewonnen, bevor die Auseinandersetzung überhaupt begonnen hat.
Dass das, was man nicht darf, dennoch zur sozialen Wirklichkeit dazugehört, dass man das Missverständnis, den Streit nicht einfach aus der Theorie aussperren kann, nur weil einem 'Friede, Freude, Eierkuchen' lieber ist – Luhmann hat versucht, sein Gegenüber davon zu überzeugen.“

Jedenfalls brauchen Christiane zu Salms Kollegen wohl nicht mehr zu befürchten, daß sie ihnen über ihr Cross-Ressort allzusehr hineinregiert, oder? Denn: „Systemtheorie kann im Managementalltag also eine große Portion Gelassenheit vermitteln. Erst wenn man akzeptiert, dass man nicht in den Kopf eines anderen hineinschauen kann, dass man sich damit begnügen muss, von außen anzuregen, um es dann laufen zu lassen, läuft es auch.“ (via Turi)

Donnerstag, 24. Juli 2008

Vom Zwitschern und Quaken

Daß mich Julia Seeliger von ihrem Getwittere ausschließt, wundert mich nicht, aber ü Über Nacht sind neun von zehn Twitter-Freunden, die ich gerne las, aus meiner Liste verschwunden. Und gegen die Befürchtung, von Patrick Gruban, Pauli, Toca me, Klaus Eck oder Heiko Hebig (na ja von dem eher schon) geblockt worden zu sein, spricht, daß auch die meisten meiner Followers ins Nichts verschwunden sind. Bug oder Fatwa? Und warum überlebten Narziss und Goldhund als einzige die Säuberungsmaßnahme?

Update: Oh, nicht nur bei mir...


...sondern weltweit: „following and followers all lost“.

Twitter dazu: „We’re still in the process of recovering from the missing follower/following problem that occurred earlier today. Over the next several hours, you may see inaccurate counts or timeline inconsistencies as the correct data is propagated to all parts of the system.

One thing to note: Even after this recovery is complete, your counts may appear lower than previously. In almost all cases, this is not due to missing data. The counts we display on your profile page are not always up-to-date. For example, when we remove spammers from the system (which we’ve been doing a lot lately), the follower counts are not updated in real-time.

As we push out the changes to fix this afternoon’s problem, the counts will be updated to reflect the latest numbers.“


Statt Twitter (15): Grüne Drohung

Oh, die Zeitrafferin hält mich mich für „spätpubertär“ oder einen „Lustgreis“ und droht mir mit dem Anwalt...