Mittwoch, 12. November 2008

Fritz Preßmar R.I.P.

An den Nachmittag mit Nicholas Roegs „Bad Timing“ 1980 oder 1981 kann ich mich zurückerinnern, als ob es gestern gewesen wäre, aber auch sonst habe ich einen Großteil meiner Filmkultur in den siebziger und achtziger Jahren in seinen Kinos genossen: Fritz Preßmar, Doyen der Münchner Filmtheater (Sendlinger Tor, Tivoli-Theater) ist verstorben. Und erst jetzt fällt mir auf, daß er mit seinem Haus auch einer der Namenspaten dieses Blogs war...

Grüne versus Google Street View – ein Treppenwitz

Die Fraktion der Münchner Grünen und Rosa Liste wollen es Google verbieten lassen, unsere Stadt zu fotografieren und die Bilder bei Street View online zu stellen. Wie lange ist es nun her, daß die Aufnahmen in München abgeschlossen sind, 16 Wochen?

Die Superhelden von B5 aktuell

Welche Assoziationen mögen Schlagworte wie Kunst, Stau oder Katastrophe auslösen? Eine mögliche Antwort liefert ab morgen Medienkünstler Bjørn Melhus auf den Seven Screens vor dem Osram-Haus am Mittleren Ring. Mit Hilfe einer Klang- und Spracherkennungssoftware verwandelt sich auf den Bildschirmen das aktuelle Nachrichtenprogramm von Bayern 5 live in Bild- und Textsequenzen – und in Sprechpausen haben die „Screensavers“ ihren Auftritt, Superhelden, die mich an Max Headroom erinnern...

(Foto: Stephan Kausch/Osram Seven Screens)

Kaufhausschubse Barbara Becker

Die schlechte Nachricht vorab: Es gibt keine Happy Digits, falls man seine Weihnachtseinkäufe bei Louis Vuitton im Oberpollinger tätigt, der Shop-in-shop hat sein eigenes Kassensystem. Nichtsdestotrotz hat der Karstadt-Konzern Humor bewiesen und zum Pressefrühstück heute Barbara Becker mit einem eigenen Mitarbeiterschildchen ausgestattet. Babs begleitete schwer verliebt und dementsprechend strahlend Arne Quinze, der zum Boutiquen-Opening ein kleines Kunstwerk in die Fußgängerzone gepackt hat.

Dienstag, 11. November 2008

Sammlerstück

Auf 56 Seiten erinnert die „Süddeutsche Zeitung“ heute in einer Sonderbeilage an ihre Zeit in der Sendlinger Straße und streicht die Vorzüge ihres neuen Büroturms in Sibirisch-München heraus.

Montag, 10. November 2008

Loch für Loch


Der Party-Pudel und der schöne Marcel – ich weiß nicht, was mich mehr irritiert: Daß Münchens schönste Männer sich nun ausgerechnet über Facebook zum Golf verabreden oder daß Wolfrum offenbar die blutjungen Mädchen in seiner Hand durch Golfschläger ersetzt hat...

Sonntag, 9. November 2008

Doris Dörrie zwischen Realität und Regie

Nachdem ich heute schon nicht bei Gesine Schwan war, gehe ich Montag abend vielleicht auch nicht zu Doris Dörrie: Im Audimax unterhält sie sich ab 20 Uhr auf Einladung des „Spiegel“ mit Redakteurin Susanne Weingarten über das Verhältnis zwischen Kunst und Leben: „Erleuchtung garantiert?“ Angesichts ihres „SZ“-Interviews zum Thema Geld kann man dem Abend nur mit freudiger Erwartung entgegensehen. Wenn ich nur nicht dieses Audimax-Trauma hätte...

(Foto: Constantin Film)

Alles Pilcher oder was?

„Arte, 22.35 Uhr: 'König der Spione - John le Carré'. Die Dokumentation stellt den Bestseller-Autor vor und zeigt, dass Cornwalls Literatur-Szene nicht nur aus Rosamunde Pilcher besteht.“ turi2

„Die Dokumentation von André Schäfer und Werner Köhne sollte man sich schon deshalb anschauen, weil sie beweist, dass Cornwalls literarische Landschaft nicht nur aus Rosamunde Pilcher besteht.“ „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“

Fleischliche Allgemeine Sonntagszeitung

Die heutige „F.A.S.“ ist ganz nach meinem Geschmack: Im Gesellschaftsteil wird der Genuß von Nieren, Herz, Lunge, Bries, Zunge, Hirn und Kutteln groß gefeiert. Das Wissenschaftsressort klärt darüber auf, daß der menschliche Körper viel zu wertvoll sei, um ihn zu beerdigen und verrät, wie selbst Haut, Sehnen und Knochen verwertet werden: „Die menschliche Leiche gilt als Schatz des 21. Jahrhunderts.“ Und in der Reise begibt sich Christian Tröster (!) auf die Spur heiliger Reliquien: „So wird von dem heiligen Franziskus berichtet, dass er auf einer Reise von Siena nach Assisi einen weiten Bogen um die Stadt Perugia machte, weil er befürchtete, dort schon vor seinem natürlichen Tod zu einer Reliquie verarbeitet zu werden. Von dem mittelalterlichen Theologen Thomas von Cantimpré weiß man, dass er der heiligen Luitgard von Tongern noch zu Lebzeiten einen Finger abschwatzte – der dann nach ihrem Tod für ihn abgetrennt wurde.“

Spies are scum

Auch wenn's in seiner unbarmherzigen wie aussichtslosen Düsternis nicht zu diesem sonnendurchfluteten Tag paßt: Richard Burton und ein noch großartigerer Oskar Werner – „Der Spion, der aus der Kälte kam“ heute abend um 20.40 Uhr auf arte.

Samstag, 8. November 2008

Eine Quandt sucht Trost

Harald Schmidt: „Ganz wichtig, wenn Sie den neuen James-Bond-Film sehen wollen, sollten Sie auf die Plakate achten.“
Oliver Pocher: „Es heißt nicht mehr 'Ein Quantum Trost', sondern es ist dieses neue Plakat: 'Eine Quandt sucht Trost'.“
Schmidt und Pocher

Zwischen Revolution und Pisse

In der heutigen „Süddeutschen“ attestiert Hans Kratzer Bayern ein „Grundgefühl der Anarchie und der Dickschädeligkeit“ als tragende Säule des Freistaats und das Raeteradio gestern war ein wunderbarer Ausdruck dessen.
Wie bei allen technisch geprägten Ausdrucksformen (Film, IPTV, SM-Sex) ging es nur mit Verzögerung los, aber nach dreieinhalb Stunden waren die mobile Sendeanlage in unserem Kleinbus, das vorproduzierte Dokumentationsmaterial, die diversen Livestreams im Internet und einigen freien Radios, unser Lautsprecher sowie die vier Mikros für die Liveübertragung soweit kompatibel, daß wir losrollen konnten.



An Bord Mastermind Marold Langer-Philippsen als revolutionärer Stadtführer und Experten wie Jörg Depta und Andreas Graf, deren Unterhaltung die historischen Tondokumente ergänzten, mit denen die Republik via Radio und Internet sowie die Münchner City via Lautsprecher beschallt wurden.



Erstes Fahrtziel war das Kurt-Eisner-Mahnmal in der Kardinal-Faulhaber-Straße sowie der Palais des anliegenden Bayerischen Hofs, wo Shirin Homan-Saadat, neben Marold zweite Preisträgerin der Kurt-Eisner-Kulturstiftung, einen tibetischen Mönch meditieren ließ und somit Radio mit Stille ein ungewöhnliches Bündnis bildeten...
Nächste Station war der Stachus, wo das Raeteradio sich in einen angemeldeten Demonstrationszug verwandeln sollte, doch zuvor winkte uns – passenderweise zwischen Justizpalast und Altem Botanischen Garten als sympathische Reverenz an „München 7“ – eine Zivilstreife heraus.



Der eindringlichen Befragung Marolds durch die beiden Polizisten durfte ich – aus Gründen des „Datenschutzes“ – nicht beiwohnen, offenbar war den Beamten nicht klar, daß sie in eine Radioübertragung (Update: Der Tonmitschnitt online) geraten waren, bei der die meisten Teilnehmer mikrofontechnisch vernetzt waren.
Da die Herren nicht vom politischen Dezernat waren, sondern offenbar auf der Jagd nach Drogensündern, baten sie Marold um eine Urinprobe für den Schnelltest.
Mit Rücksicht auf die Fortsetzung des Raeteradios ließ sich Marold breitschlagen und verschwand mit einem der Zivilfahnder ins Gebüsch. Nach negativem Testergebnis durften wir schließlich weiterfahren.
Aber nur, um am Stachus wieder in Gewahrsam genommen zu werden, wenn auch diesmal schützender Weise. Denn als angemeldete Demonstration vom Karlsplatz zur Maffeistraße begleiteten uns nun mehrere Streifenwagen, sperrten alle Kreuzungen und sorgten für Unmut unter einigen Passanten, die – angesichts von gerade mal fünf, sechs Marschierenden – ihre Steuergelder vergeudet wähnten.
Ich weiß nicht, ob es Marolds Urinprobe zu musealer Würde gebracht hat, aber zumindest gibt es heute und morgen zwischen 12 und 19 Uhr die übrigen Highlights des Raeteradios im kunstraum muenchen zu bewundern.

Updates/Manueller Trackback: Generation Tapedeck, weitere flickr-Bilder, die „Süddeutsche Zeitung“ über das Raeteradio.
Anna Weller von Radio M94,5:

Die anderen Einträge hier im Blog – und so war mein Live-Twitter vom Raeteradio:

Going dark, ab jetzt @raeteradio auf Twitter oder Plazes
12:36 PM Nov 7th from txt

Stehen jetzt am Siegestor
12:10 PM Nov 7th from txt

,,Das Raeteradio ist ein Wegelagerer, der Passanten Informationen, Wissen abpreßt." Andreas Graf
12:09 PM Nov 7th from txt

Leopoldstraße
12:02 PM Nov 7th from txt

Ludwigstraße
11:58 AM Nov 7th from txt

Jetzt gehts Richtung Uni, Schwabing
11:54 AM Nov 7th from txt

Die Bierdeckel kommen besser an als die Flyer
11:46 AM Nov 7th from txt

Wer einen Raeteradio-Bierdeckel will, soll Bescheid geben
11:35 AM Nov 7th from txt

Kein Guinness mehr in der TagesBar, stellen von Faß auf Flasche um
11:17 AM Nov 7th from txt

Guinness break TagesBar
11:09 AM Nov 7th from txt

Jetzt bis 15.30 fest zwischen Loden-Frey und Bayerischem Hof
10:58 AM Nov 7th from txt

Passant: Wißt Ihr, was diese Scheiße kostet? Von meinen Steuergeldern!
10:55 AM Nov 7th from txt

Polizist gibt jetzt ein Interview
10:48 AM Nov 7th from txt

Demo jetzt Pacellistraße
10:46 AM Nov 7th from txt

Alle Kreuzungen für uns gesperrt: 1 Räteradiowagen und 6 Demonstranten
10:45 AM Nov 7th from txt

Demozug jetzt Lenbachplatz
10:42 AM Nov 7th from txt

Aufbruch zum Promenadeplatz Ecke Maffeistraße
10:39 AM Nov 7th from txt

Passanten in der Fußgängerzone halten uns für einen neuen Privatsender
10:26 AM Nov 7th from txt

Drei Streifenwagen im Einsatz
10:03 AM Nov 7th from txt

Beziehen jetzt beim Brunnen am Stachus Position
9:59 AM Nov 7th from txt

Oh, Marold hatte die ganze Zeit das eingeschaltete Mikro in der Tasche
9:51 AM Nov 7th from txt

Die Urinprobe wurde nach dem Schnelltest Marold ausgehändigt, der wird sie vielleicht heute abend im kunstraum ausstellen
9:50 AM Nov 7th from txt

Entwarnung, wir dürfen weiter, verabschieden sich per Handschlag
9:43 AM Nov 7th from txt

Der schwarze VW-Polo der Polizei (M-VV...) hat eine McDrive-Vignette
9:40 AM Nov 7th from txt

Marold muß eine Urinprobe im Botanischen Garten abgeben, der andere checkt per Handy Personen- und Fahrzeugdaten
9:37 AM Nov 7th from txt

RTL dürfte das alles aufnehmen und senden, ich nicht
9:35 AM Nov 7th from txt

Immer noch Verhandlungen mit der Polizei am Neptunbrunnen
9:34 AM Nov 7th from txt

Heftige Diskussion zwischen Marold und den Polizisten. Beamte schicken mich weg, um Marolds Persönlichkeitsrechte zu schützen
9:31 AM Nov 7th from txt

Zivilstreife hat uns zwischen Justizpalast und Altem Botanischen Garten gestoppt
9:28 AM Nov 7th from txt

Skulpturenpark in München? Vor dem Oberpollinger und am Lenbachplatz Skulpturen
9:26 AM Nov 7th from txt

Etwa von 13.30 bis 14.15 Kundgebung am Stachus
9:21 AM Nov 7th from txt

Im Schritttempo durch die City mit aufgedrehten Lautsprechern
9:19 AM Nov 7th from txt

Aufbruch vom Bayerischen Hof zum Stachus zur Kundgebung
9:16 AM Nov 7th from txt

Raeteradio: Wissen Sie, was sich vor 90 Jahren hier in München ereignet hat? Passantin: Irgendetwas mit den Juden...
9:10 AM Nov 7th from txt

Coffeebreak in der TagesBar
9:04 AM Nov 7th from txt

Unser Wagen steht in der Kardinal-Faulhaber-Straße, wir besuchen Shirins Minenmeditation im Ministerzimmer des Palais im Bayerischen Hof
8:08 AM Nov 7th from txt

Raeteradio jetzt in der Kardinal-Faulhaber-Straße
8:00 AM Nov 7th from txt

Endlich sitze ich auch mal im Lautspecherwagen
7:51 AM Nov 7th from txt

Aufbruch in der Holzstraße, Richtung Bayerischer Hof via Stachus
7:25 AM Nov 7th from txt

Die AZ-Reporterin gibt auf und fährt in die Redaktion
6:21 AM Nov 7th from txt

Die Hallenser von Radio Corax sind auch da
6:15 AM Nov 7th from txt

Große Pause bei der Friseusenschule in der Holzstraße
6:00 AM Nov 7th from txt

Das ist wie beim Film, man wartet
5:54 AM Nov 7th from txt

Immer noch Holzstraße, technischer Aufbau
5:51 AM Nov 7th from txt

Jetzt muß ich wildfremde Frauen ansprechen, weil AZ-Kollegin Francesca keiner Community angehört und somit nicht vorab identifizierbar ist
4:26 AM Nov 7th from web

Revolutionen sollten nicht frühmorgens anfangen
3:05 AM Nov 7th from web