Dienstag, 14. August 2007

John Lennon bei iTunes

Seit heute sind 16 Solo-Alben von John Lennon im iTunes Store – auch als DRM-freie Downloads – verfügbar. Die nächsten 30 Tage lang enthalten die Alben „John Lennon/Plastic Ono Band“, „Sometime in New York City“, „Walls and Bridges“, „Milk and Honey“ und die Collections „Anthology“ und „Working Class Hero“ zudem Videos als Bonusmaterial.

SZ-Boie: Unterwegs oder untergetaucht?

„Herr Boie hat mir geschrieben, dass er gerade unterwegs ist und es mit einer Antwort deshalb ein paar Tage dauern kann“, heißt es bei Niggemeier über den Blogger klatschenden „SZ“-Mitarbeiter. Aber heute war schon wieder ein Stück von ihm in der Printausgabe: „Bis aufs Brusthaar – Trotz Kritik an sozialen Webseiten präsentiert sich ein Viertel aller deutschen Männer im Netz“, ein Parcours durch aktuelle Webthemen wie die Schockervideos von Aimaq Rapp Stolle, die Strafanzeige gegen SchülerVZ, den zunehmenden Erfolg von Facebook und was sonst gerade so über soziale Netzwerke im Gespräch ist, ohne daß es wirklich zusammenhängt. Für Herrn Niggemeier keine Zeit haben, aber aktuell produzieren? Oder war es wieder einmal ein Stehsatz aus der Schublade? Die erwähnte Bitkom-Studie über die private Web-Präsenz der Deutschen läßt vermuten, daß der Beitrag gestern geschrieben wurde. Dann kneift Boie also nur...

Spock.com: Das Private in aller Öffentlichkeit

„Wenn in einem Dokument über eine Person namens Charlie steht, dass John gerne Golf spielt, dann identifiziert unsere Suchmaschine das als Information über John und weist sie dieser Person zu. Das kann Google nicht“, so Jaideep Singh von der neuen Leute-Suchmaschine Spock gegenüber der „SZ“. Spock.com ist heute Thema des Tages auf Seite 2 der „Süddeutschen Zeitung“. Ergänzend dazu ein Interview mit dem Medienrechtsexperten Viktor Mayer-Schönberger über Datenschutz im Internet.

Updates: Ein wunderbarer Cartoon von Zwarwald zu Spock.com und Mr. Spock. (via neunetz.com), die „taz“ zu Spock.com (via netzpolitik.org).

Schwabing im Visier

Übermorgen, Donnerstag planen attac, das Sozialforum & Co, ab 16 Uhr vor dem Basic in der Schleißheimer Straße 158-162 Unterschriften gegen den Einstieg der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) bei der Bio-Supermarktkette zu sammeln. (alle Beiträge zum Thema)

(Foto: Andreas Bock)

Cineastisches Triathlon

Ein paar Tage in Grenoble. Ornella Muti, Dominique Blanc, Catherine Frot. Ein Thriller, eine Komödie, ein Melodram. Ein Beziehungsgestrüpp aus Terroristen, Lehrern, Bullen, Drogendealern und Ärzten. Feinde, Freunde, Genossen, Ehepartner, Affären. Heute abend bringt der Bayerische Rundfunk in seinem III. Programm Lucas Belvaux' Trilogie: „Auf der Flucht" (23.15 Uhr), „Ein tolles Paar“ (1.00 Uhr) und „Nach dem Leben“ (2.30 Uhr). Drei Filme, die die selben Protagonisten, zur gleichen Zeit aus verschiedenen Perspektiven zeigen. Manchmal überlappt sich ein Handlungsstrang, meistens mäandert er. Stets weiß er zu packen, zu unterhalten, zu bewegen. Aufzeichnen!

Montag, 13. August 2007

Burda setzt auf Modewolke

Wie der „Kontakter“ meldet, unterstützt Burda zwei junge Kölnerinnen beim Aufbau ihres Modeblogs Les Mads mit Serverleistung, dem TOFAG-Vermarktungsteam und Einladungen zu Events. „Es ist uns wichtig, dass wir immer mit dem Fühler an den aktuellen Entwicklungen der Zeit dran sind“, zitiert der „Kontakter“ Burdas Head of Digital Media Heiko Hebig. Ich dachte, dafür wären die „Bunte“, „Elle“ und „InStyle“ zuständig? Für letztere war auch wohl einmal bei Typepad ein Modeblog auf Augenhöhe mit den Stars angedacht, aber offenbar am Veto des US-Lizenzgebers gescheitert. Macht Burda jetzt stattdessen in Kleinkram? Nein, ganz und gar nicht. Mit einer 66 Zentimeter langen Tag Cloud sind die 24-jährige Julia und 21-jährige Jessica rekordverdächtig! Ob der Kontakt über Xing zustandekam, wo Julia „ein interessantes Projekt im Online- bzw. Modebereich“ anbietet? Und wieso lautet die Überschrift der „Kontakter“-Meldung „Burda investiert verstärkt in Weblogs“ – war das nur der erste Dominostein? Wird jetzt die unabhängige Bloggerszene aufgerollt?

Mehr Hintergrundinfos zu Les Mads in diesem Blog.

Updates: Wie lukrativ es sein kann, andere Blogs mitzuvermarkten, zeigt Glam.

Und Les Mads investieren ihren Reichtum gleich in einen Kiss-MP3-Stream in ihrem Blog.

Zum Abgang der beiden Gründerinnen Jessica Weiß und Julia Knolle.

Am 28. Dezember 2015 gab Redaktionsleiterin Katja Schweitzberger bekannt, daß Les Mads, lange Zeit Deutschlands bekanntester Modeblog, eingestellt wird. „LesMads wird zum Januar 2016 eingestellt. Diese Nachricht musste auch ich erstmal verarbeiten.“

„Das Blog wird aus unternehmerischen Gründen eingestellt. Die Marke LesMads wird jedoch weiterentwickelt und künftig in anderer Form wiederbelebt“
, erklärte ein Burda-Sprecher gegenüber Meedia.

Das neue P1

Das neue P1 ist bloß ein Handy... Hoffe, daß sie wenigstens ihre Launch-Party in der Disse feiern, wenn sie schon den Namen nutzen.

Wie Google potentielle Mitarbeiter jagt

Kaltakquise des Rekrutierungsteams von Google, die der Empfänger an seine öffentlich nicht kommunizierte Privatmailadresse erhalten hat:

„My name is Bianca Medina and I am a Recruiter for the Google.com Engineering team. I found you on the Internet and I am interested to know more about your past work experience and openness to new opportunities. We currently have positions available at Google that may be a good match for you. I am looking for engineers with very strong coding skills in C, C++, Java software engineering, system administration knowledge, and networking skills. I am hoping you could help me.

I hope you are not bothered by my networking attempt.

Thank you and hope to hear from you soon.

P.S. If this is not a good time or if you are not interested, please
reply and let me know. I will update our database and you will not be
contacted again in the future.“


Auch ein Weg, seinen Datenbestand zu nutzen...

Update: Die Linux Mailing List aktuell dazu.

Technische Ausfälle bei blog.de/blogs.ro


Ob Turi oder Blog Queen – offenbar funktioniert heute morgen bei den Blogplattformen der Mokono GmbH (blog.de, blogs.ro...) nicht viel...

Rivva - Strom oder Rinnsal?

Blogscout, Rivva, Blogperlen, Bloggerei, ganz zu schweigen von Technorati, alles Instrumente, um der Flut hunderttausender von Blogs bei uns in Deutschland Herr zu werden. Wo steht was interessantes, worüber wird am heftigsten diskutiert? An Rivva gefällt mir dabei – neben dem coolen Layout – besonders, daß ich gleich auf den ersten Blick erkenne, welches Thema gerade die Blogosphäre zum Summen bringt. Andererseits frage ich mich auch da, wie die Auswahl funktioniert. Denn die Debattenlinks führen mitunter zu Blogs, in denen nicht mehr als der Link und ein Halbsatz steht: „SZ-Mann Johannes Boie sieht deutsche Blogs jenseits der Relevanz. sueddeutsche.de“. Mit Sicherheit relevant, aber Debatte?
Im eigenen Fall war ich gelegentlich irritiert, bei Diskussionsthemen (Suchmaschine Spock, die Strafanzeige gegen SchülerVZ) auf Rivva gar nicht berücksichtigt zu werden, obwohl ich da mit zu den ersten zählte, die in ihrem Blog reagiert haben.
Und dann stehe ich plötzlich in der Nacht von Samstag auf Sonntag als Aufmacher im Rivva, mit meinen Anmerkungen zum „SZ“-Artikel über die deutschen Blogger. Nur um dann heute bei den Diskussionsteilnehmern oder verwandten Artikeln nicht einmal mehr erwähnt zu werden.
Und was bringt so eine Erwähnung als „Top-Story“ bei Rivva? 22 Klicks in 24 Stunden – aber es war auch Sonntag.

Sonntag, 12. August 2007

Silver Surfer oder bloß ein Brettprätendent?

Als ich das erste wie einzige Mal in Philipp Weltes Büro stand und dort einen Silver-Surfer-Flipper und weitere Devotionalien entdeckte, hatte der Mann schon gewonnen. Aber das, was Bernd Eichinger dieser Tage auf die Leinwände jagt, hat mit dem echten silbernen Stürmer nicht mehr viel gemein. Da spare ich mir die Pressevorführung morgen – und selbst Jessica Alba wird daran nichts ändern. Lieber leihe ich mir noch einmal „Breathless – Atemlos“ aus und ergötze mich an Richard Gere als zweitgrößten Silver-Surfer-Fan – und Valérie Kaprisky...

(Fotos: Constantin Film, MGM Home Entertainment)

Bio vom Discounter?

Heute brachte der Bayerische Rundfunk im Magazin „Schwaben & Altbayern“ einen Beitrag über unsere Aktion letzten Donnerstag sowie die Hintergründe und Konsequenzen des Einstiegs der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) bei der Bio-Supermarktkette Basic.





(alle Beiträge zum Thema)

Updates: Der aktuelle „Spiegel“ berichtet auf einer halben Seite (S. 68) über den „Gegenwind für Lidl“ in der Öko-Szene. Zitiert werden u.a. Demeter-Geschäftsführer Peter Schaumberger („Wie soll die künftige Geschäftspolitik aussehen, insbesondere im Hinblick auf Aspekte des fairen und partnerschaftlichen Umgangs mit Landwirten und Herstellern sowie Mitarbeitern?“) und Bioland-Chef Thomas Dosch („Lidl versteht nichts von Bio, wenn sich Lidl einmischt, wird das schiefgehen.“) Dem „Spiegel“ zufolge schützen sich die Basic-Mitarbeiter gegen negative Folgen des Einstiegs der Schwarz-Gruppe, indem sie nun am 13. September einen Betriebsrat wählen werden.
„Wir haben zum Beispiel vor zwei Jahren einen Brief bekommen, wie alle Hersteller, in dem wir zu einem Baukostenzuschuss aufgefordert wurden für neue Basic-Filialen. Immer wenn Basic einen neuen Markt eröffnet, hätten wir Geld überweisen sollen. Das passt aber nicht zu fairem Handel.“ Auf sueddeutsche.de interviewt Bernd Kastner den Geschäftsführer der Herrmannsdorfer Landwerkstätten, Karl Schweisfurth, zur Allianz zwischen Basic und Lidl. Außerdem werden in einem Videobeitrag Basic-Kunden befragt. (via Blog Queen)

Lecken unerwünscht

Seinfelds Suppennazi hat einen würdigen Nachfolger: Bei Balla Beni in der Theresienstraße 46 gibt es wirklich hervorragende hausgemachte Eiscreme und Sorbets, aber ob Schokolade-Ingwer, Joghurt-Orange, Minze & Milch, Zitrone & Basilikum oder Karamel-Vanille, stets immer nur im Waffelbecher mit Riesenplastiklöffel. Auf meine neugierige Frage, wieso sie keine Cornettos hätten, bellt mich der Chef an: „Mein Eis schleckt man nicht, sondern ißt es mit dem Löffel. Wem das
nicht paßt, der kann woanders hingehen.“ Der Ausweg: zwei Kugeln bestellen, dann kann man trotz des Bechers sehr schön lecken und knabbern. Mal sehen, ob ich Hausverbot kriege, wenn ich das nächste Mal den Löffel ablehne.

Problemfall Paypal

„Vorsicht Paypal!“ warnt Michael Spehr heute im „Tech-Talk“ der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vor eBay-Verkäufen, bei denen man seine Ware via Paypal bezahlen läßt. Wiederholt werde der gutgeschriebene Betrag, natürlich erst nach Versand der Ware, zurückgebucht. Der „Verkäuferschutz gegen Zahlungsausfälle" spränge auch nicht ein. Dies sei kein Einzelfall, betont die „F.A.S.“ und verweist auf zigtausend Treffer, wenn man „Paypal“ und „Geschädigte“ bei Google eingäbe sowie auf die aktuelle Ausgabe der Computerzeitschrift „c't“, die mehrere Beispiele dokumentiere.
„Telefonisch ist bei Paypal niemand zu erreichen“, stellt Spehr fest. „Die Kundenbetreuung im Internet ist ein Witz und verschickt lediglich Textbausteine per E-Mail. 'Das Prinzip Paypal: schnell und sicher online zahlen', verspricht die Ebay-Tochter. Seit einem Monat wird Paypal als Bank mit Sitz in Luxemburg geführt. Komisch nur, dass man sich bei der Einrichtung eines Paypal-Kontos in keiner Weise legitimieren muss. Jeder kann sich hier mit ein paar Mausklicks unter falschem Namen anmelden. Undenkbar bei einer deutschen Bank - und ein Fall für die zuständigen Aufsichtsbehörden, die jetzt rasch handeln müssen.“

Petit déjeuner musical (33)

Messieursdames, Keny Arkana – nicht ganz so douce!





Samstag, 11. August 2007

93 Prozent Spam

Diese Woche sorgten Spams für ganz unterschiedliche Meldungen: Einerseits wurde Viagra-Spammer Christopher „Rizler“ Smith zu dreißig Jahren Haft verurteilt, nachdem er bereits eine Geldstrafe von 3,6 Millionen Euro aufgebrummt bekommen hatte. Andererseits erreichte die Spam-Pest einen neuen Höhepunkt mit dem Versand von angeblich 500 Millionen Spammails, nur um den Kurs einer Aktie, der Prime Time Inc., zu manipulieren.
Anlaß genug für die französische Tageszeitung „Libération“ gestern dem Thema ihre Titelgeschichte zu widmen, mit neun auch online verfügbaren Beiträgen. Schwerpunkt der Geschichte ist die in Deutschland schon weit länger zu beobachtende Zunahme von Spams in Blogs und Foren, die inzwischen auch Frankreich erreicht hat. Matt Mullenberg von Akismet, einem Spamblocker für Wordpress, schätzt, daß inzwischen weltweit 93 Prozent der Kommentare und Trackbacks in Blogs Spam wären.
Laut Sophos kommt nur ein verschwindend kleiner Anteil der Spam in Mails, Blogs und Foren aus Rußland, Afrika oder Südamerika, auch wenn diese drei die größten Zuwachsraten hätten. 19,6 Prozent stammen aus den USA, 8,4 aus China, 6,5 aus Südkorea, 4,8 aus Polen, 4,2 aus Deutschland und 3,3 aus Frankreich.
Dabei hat Frankreich brauchbare Gesetze , die bis zu fünf Jahren Gefängnis, 300.000 Euro Geldstrafe und 750 Euro pro Spammail vorsehen. Doch in fünf Jahren gab es nur eine einzige Verurteilung, eine Firma wurde wegen Verstoßes gegen den Datenschutz zu 3000 Euro Geldstrafe verurteilt.
Immerhin haben sich nun die staatliche CNIL (Commission nationale de l'informatique et des libertés), Provider und Unternehmen wie Microsoft France oder die französische Post zum Projekt Signal Spam verbündet. Dort können Spams eingereicht werden, um sie auszuwerten, gegebenenfalls juristisch dagegen vorzugehen und die Spam-Filter anzupassen. Die CNIL arbeitet dazu auch bereits mit belgischen und italienischen Stellen und der amerikanischen Federal Trade Commission zusammen. Die Kooperation soll EU-weit ausgebaut werden.

Scarlett Johansson entbrüstet

Eine feine Idee, wenn auch nur arg sparsam umgesetzt. Die Klatschpostille „Us“ hat ein bißchen mit Photoshop herumgespielt und ausprobiert wie Angelina Jolie schmallippig aussehen würde, Cindy Crawford ohne ihr Muttermal oder Scarlett Johansson mit Körbchengröße A. Im Internet wird darüber abgestimmt und weit über 93 Prozent können sich Frau Pitt nur mit vollen Lippen vorstellen, aber immerhin 20,56 Prozent finden Scarlett auch ohne große Oberweite großartig. (via Defamer)

Update zu den „Nanny Diaries"

Logo nahezu für lau

Pro-bono-Arbeit, na klar, wenn's für einen guten Zweck ist. Aber ansonsten leben wir ja alle nicht von Luft und Liebe. Ich fand es schon recht schoffelig, daß Mister Wong beim Designwettbewerb für sein neues weltweites Logo nur 6.000 Dollar als ersten Preis aussetzt. Aber jetzt sehe ich, daß Spreeblick mit einer Prämie von 400 Euro Mr. Wong noch weit unterbietet. 400 Euro dafür, daß ein Grafiker eine neue Wortmarke entwirft, die im Internet, auf T-Shirts und unter anderem als Werbelogo beim der Tournee einer Band zum Einsatz kommt. Und wahrscheinlich machen sich zahllose Grafiker die Pro-Bakschisch-Arbeit und unterbreiten eine Riesenauswahl kostenloser Entwürfe, von denen dann nur einer, und das auch noch billig honoriert wird. Dagegen kommt mir selbst „Deutschland sucht den Superstar“ verdammt seriös vor.

Updates: Inzwischen warnt der Bund Deutscher Grafik-Designer ausdrücklich vor dem Mister-Wong-Wettbewerb. (via Turi)
Laut Spiegel Online hat Mister Wong auf die Vorwürfe des BDG reagiert und den umstrittenen Passus inzwischen aus seinen Wettbewerbsregeln gestrichen.

Verantwortung und ihr Preis

Als ich das erste Mal Taufpate war, ging ich recht entspannt in den Gottesdienst. Natürlich hatte ich das Geschenk, einen silbernen Trinkhalm von Tiffany, dabei. War aber sonst völlig unbelastet. Die Kindesmutter hatte beteuert, daß eine orthodoxe Taufe ganz simpel wäre und ich mir keine Gedanken machen solle. Kein Wort der Warnung, daß wir Paten, zwei Frauen, zwei Männer, allesamt Kinder des Exils, altrumänische Glaubensbekenntnisse ablesen müßten. Während der Predigt vernahm ich mit Überraschung, daß meine Tochter niemals meinen Patensohn lieben dürfte, da dies Inzest wäre. Daß wir Paten schließlich den Priester bezahlen durften, erfuhren wir erst hinterher – und die Eltern Jahre später. Es war dennoch eine schöne Taufe.
Nichts ist umsonst. Meine Anmeldung der kleinen Kundgebung gegen den Einstieg der Schwarz-Gruppe (Lidl) bei Basic lief überwiegend digital ab. Das Formular zur „Anmeldung einer stationären Versammlung unter freiem Himmel (§ 14 VersammlG)“ beim Kreisverwaltungsreferat (KVR) der Landeshauptstadt München heruntergeladen. Den ausgefüllten Vordruck per Mail an das zuständige Veranstaltungs- und Versammlungsbüro (VVB) geschickt. Telefonisch mit Hilfe der Geodaten die Versammlungsfläche ausgeschachert... Und im Stillen darüber gefreut, daß das KVR mir zwar für meine Gewerbeanmeldung (wegen Google AdSense u.ä.) 40 Euro abknöpft und für meinen neuen Reisepaß 59 Euro, aber die Ausübung meiner Grundrechte offenbar nichts kostet. Denkste! Im 11-seitigen, gerade eben per Schneckenpost zugestellten Bescheid wird eine Kostenrechnung in Höhe von 20 Euro angekündigt. Davon war weder auf der entsprechenden KVR-Website, noch auf dem Vordruck etwas zu lesen. Natürlich bieten die Mitdemonstranten an, sich zu beteiligen. Aber hey, es war meine Freiluftparty. Da gehört so etwas wohl zu den Gastgeberpflichten.

(Foto: Andreas Bock; alle Beiträge zum Thema)

Die Misere der Blogs - wie sie die SZ sieht

„In Deutschland bleiben Weblogs hinter ihrem Potential zurück“ titelt Johannes Boie im Feuilleton der „Süddeutschen“ vom Wochenende. Abgesehen von rund hundert Top-Blogs wie Spreeblick, 500beine, Viply oder BILDblog bescheinigt Boie den „rund 100000 weiteren Weblogs“, sie wären „bestenfalls öffentlich einsehbare und dennoch private geführte Tagebücher, denen jede gesellschaftliche Relevanz fehlt“.
Den US-Blogs gesteht er dagegen zu, ein „nicht zu unterschätzender Faktor der öffentlichen Meinungsbildung zu sein“ – aus dem simplen Grund, daß der öffentliche Rundfunk in den USA keine große Rolle spiele und angesichts des Präsidentschaftswahlkampfs 2004 und des Irakkriegs ein Bedürfnis nach unabhängigen Medien bestanden hätte.
Die deutschen Blogger würden sich dagegen andauernd selbst zerfleischen und versuchen, klassische Zeitungen zu imitieren. Der Ausweg: Auf Nischenthemen spezialisierte Blogs. „Aus der Gesamtheit dieser Spezial-Blogs könnte sich nicht zuletzt durch technische Verbindungsmöglichkeiten eine Gesamtheit der Blogs formen – und da wäre sie dann, die viel beschworene Gegenöffentlichkeit.“
Auch der Beitrag ist natürlich im Unterschied zu vielen anderen Artikeln dieser „SZ“-Ausgabe wieder einmal nicht online, aber falls bzw. sobald ihn sueddeutsche.de ins Netz stellt, werde ich darauf verlinken. (Tricky! Der Beitrag steht nicht auf sueddeutsche.de, sondern in deren Wurmfortsatz jetzt.de online.)
Wahrscheinlich ist es müßig, sich darüber aufzuregen, aber es ist wieder eine dieser typischen halbgaren Artikel, in denen Old-media-Autoren die Blogger zerfleischen. Unentschieden, ob sie den Blogs nun Relevanz zugestehen sollen oder nicht. (Spreeblick wird so die Relevanz fast wieder entzogen, weil man es dort interessant findet, wie ein Friseur auf die Frage nach WLAN antwortet.) Auf Amerika fixiert, als ob die Blogosphäre George W. Bush als Geburtshelfer gebraucht hätte – wie ist es denn mit Ländern wie Frankreich, in denen Blogs trotz prosperierender öffentlich-rechtlicher wie unabhängiger Medien weit verbreiteter und bedeutsamer sind als bei uns in Deutschland? Und ignorierend, daß Gegenöffentlichkeit und alternative Medien gerade nicht diese staatstragende, austarierte Relevanz einer „Tagesschau“ anstreben.

Updates: Jetzt auch auf sueddeutsche.de online.
Diskussion dazu: Thüringer Blogzentrale, Am Ende des Tages, Julie Paradise, Retroaktiv, Maingold, Stefan Niggemeier, Poplog, Robert Basic, Bamblog, Irgendwas ist ja immer.
Versuch einer Chronologie der Debatte.

Freitag, 10. August 2007

Krüppelklänge

Ausgerechnet am 28. August treten Rilo Kiley im Münchner Ampère auf, am Tag meiner ambulanten Knie-OP. Ob ich es auf Krücken, mit Drainage dahin schaffe?
(Foto: Warner Music)






„The Moneymaker“

Nur heute: Nettes zum FCB

Katsche, der frühe Breitner, der späte Scholl, Hargreaves, Lizarazu und Ribéry. Mehr Positives aus den letzten vierzig Jahren fällt mir zum FC Bayern nicht ein – und selbst das ist schon zu viel. Und mein Urteil zu den Bayern-Fans fällt noch weit negativer aus, aber manchmal muß man über seinen eigenen Schatten springen. Weil der sonst ganz vernünftige Schauspieler Thomas Darchinger jetzt für die Bayern-Heimspiele eine verspielte Talk-Show im Schwabinger Kultlokal Vereinsheim als einen verspielten, wöchentlichen Videopodcast zu den Bayern-Spielen auf die Beine stellt, dazu bei allen ab September auf die Beine stellt und für die Uefa-Cupbegegnungen (Uefa Cup! Hähähä!) eine Talkshow Parallelprogramm beim Berliner Magnet Mitte unter dem schönen Titel „Loosercupzwangsteilnehmermitfühlsofagespräche“.

Und wenn ich schon mal was Feines im roten Misthaufen finde, dann soll mein Lieblingsspot der letzten Jahre nicht fehlen, mit dem auf Sat.1 für den „Stern des Südens“ geworben wurde, als der noch Champions-League-tauglich war:

Rumänische Sparhölzer

Wer mit Gas kocht, kann nie genug Streichhölzer haben. Deshalb habe ich, als ich das letzte Mal in Bukarest war, die Zündhölzer aus dem Hotelzimmer eingesteckt und mitgenommen. Heute waren sie nun an der Reihe, und zu meiner großen Überraschung hatte offenbar der vorherige Übernachtungsgast die abgebrannten chibrituri wieder fein säuberlich in die Schachtel zurückgesteckt. Ein wunderbares Beispiel für die rumänische Angewohnheit, nichts einfach so wegzuwerfen, was man irgendwie noch einmal gebrauchen könnte.

Strafanzeigen gegen SchülerVZ und FSM

Wie stern.de meldet, hat der Vater einer 13-jährigen Tochter Strafanzeigen erstattet gegen SchülerVZ und die deren Seiten für Kinder freigebende Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Dienste (FSM). Der Vorwurf: Volksverhetzung und die Verbreitung pornografischen Materials an Minderjährige. SchülerVZ und Holtzbrinck Ventures hatten dazu natürlich gegenüber der „Stern“-Redaktion keinen Kommentar.

400-Euro-Job mit Stil

Weg mit den Kitteln oder ollen Jeans und T-Shirts. „InStyle“ setzt neuen Standard fürs Outfit der Putzfrauen ihrer Leser. Find' ich gut!

Update: Charlie Sheen hat uns in „Two and a half men“ („Mein cooler Onkel Charlie“) mit Hilfe von Megan Fox schon die Vorzüge solcher Fensterputzerinnen vorgeführt.

„Heute ist ein guter Tag zum Sterben“

„Little big man“ von Arthur Penn mit Dustin Hoffman, Faye Dunaway, Martin Balsam und Chief Dan George um 22.25 Uhr auf 3sat.

(Fotos: ZDF)

„Lidl kommt nicht in die Tüte“

Bilder von unserer Aktion gestern gegen den Einstieg der Schwarz-Gruppe (Lidl) bei der Bio-Supermarktkette Basic sind jetzt online.

Update: „Es läuft schon seit Februar, und ihr habt es gar nicht gemerkt.“ Die „Süddeutsche Zeitung“ von heute über Basic-Gründer Johann Priemeier und seine Versuche, die Mitarbeiter zu motivieren. (alle Beiträge zum Thema)

Donnerstag, 9. August 2007

Sex and the Single Parent

Nach Peter Ehrlichs Hohelied auf die sexuellen Genüsse Alleinerziehender frage ich mich erst recht, was um Gottes Willen einen Mann, ausgerechnet einen Mann in ein gleichgeschlechtliches Netzwerk wie ichbinpapa treiben soll? „Andere Väter kennenlernen“? Ärgh! Sich „an der Väterecke austauschen“? Ärgh!

Falafel am Viktualienmarkt

Die besten Falafel der Stadt gibt es in dem neu eröffneten Sababa am Viktualienmarkt, dort wo die Westenriederstraße anfängt und die Schranne glücklicherweise kann ganz weit weg ist. Die Kichererbsenkügelchen frisch frittiert, die Beilagen zur freien Auswahl, und die Betreiber unschlagbar charmant. Dazu noch einen Mokka mit Kardamon...

Seitenwechsel (Basic-Disclaimer)

Nachdem ich bisher eher journalistisch distanziert über den Einstieg der Schwarz-Gruppe (Lidl) bei der Bio-Supermarktkette Basic gebloggt habe, bin ich seit heute Beteiligter, Betroffener oder wie immer man es nennen soll. Die Kundgebung heute nachmittag um 16 Uhr vor der Basic-Filiale habe ich beim Kreisverwaltungsreferat als Veranstalter per Mail angemeldet. Ist mein erstes Mal, nach über dreißig Jahren als Flugblattverteiler für die Jungdemokarten , Geldsammler für Amnesty vor dem Dallmayr und vielseitiger Demonstrant tatsächlich mein erster offizieller Auftritt. Und schon vom Hickhack mit dem KVR geprägt, denen der Bürgersteig vor dem Laden zu eng erschien und die uns auf die gegenüberliegende Straßenseite, 13, 14 Meter weit abschieben wollten. Sie guckten auf ihre Geodaten, ich auf meine Google Maps und wir verständigten uns dann auf die Ecke Westenriederstraße, Radlersteg, wo ein kleiner Platz ist und deutlich mehr Passanten zwischen Viktualienmarkt und Basic verkehren. Die Anmeldebestätigung kam dann auch per Mail, aber erst nachdem mich das KVR darüber aufgeklärt hat, daß diese abgefangen und von Unbefugten gelesen werden könne und nicht so sicher wie ein Fax wäre. Erwartet Euch aber bloß nicht zuviel. Nachdem es letzten Freitag bei der Attac-Kundgebung gerade mal fünf Demonstranten waren, wäre ich schon froh, wenn wir heute das genehmigungsfähige Plenum von drei erreichen würden. Update: Es waren doch um die zehn Teilnehmer. Hier sind ein paar Bilder von der Aktion. (alle Beiträge zum Thema)

Mittwoch, 8. August 2007

Erste Baader-Meinhof-Bilder

Es gibt erste Bilder von Martina Gedeck als Ulrike Meinhof und Moritz Bleibtreu als Andreas Baader in Bernd Eichingers „Der Baader Meinhof Komplex“ (Regie: Uli Edel).

Updates: Drehbericht der „Welt“ von den Außenaufnahmen in Berlin.
Jetzt gibt's auch ein erstes Bild von Johanna Wokalek als Gudrun Ensslin.
Knebelverträge für Journalisten zum Filmstart.

(Fotos: Constantin Film)


spock.com bei „Bild“ titeltauglich

Eine kleine Ergänzung zu meinem Beitrag über die – heute abend nicht erreichbare – Leute-Suchmaschine spock.com. In der heutigen „Bild“-Zeitung hat Spock es sogar auf die Seite 1 geschafft: „Internet soll Milliarden ausspionieren“.

Update: Noch mehr zu Spock.

Basic kriegt Besuch vom Fernsehen

Als am Freitag Attac gegen den Übernahmeversuch von Basic durch die Schwarz-Gruppe (Lidl) demonstrierte, hat außer den Demonstranten (und dem Staatsschutz?) niemand gefilmt. Nun soll morgen, Donnerstag, ein Fernsehteam des BR um 16 Uhr vor der Basic-Filiale in der Westenriederstraße 35 am Viktualienmarkt drehen, und man darf gespannt sein, wen der Bayerische Rundfunk so alles vors Mikrofon bzw. vor die Kamera kriegt.Ausgestrahlt wird der Beitrag am Sonntag um 18.05 Uhr im Altbayern-Fenster des III. Programms. (alle Beiträge zum Thema)
Update: Bilder von der Attac-Aktion am Donnerstag in der Westenriederstraße hier.

(Fotos: Hagen Pfaff/attac & Andreas Bock)

Neue Leute-Suchmaschine spock.com

Die „Süddeutsche Zeitung“ erwähnt heute in einer Agenturmeldung die neue Leute-Suchmaschine spock.com, die bereits 100 Millionen Menschen indiziert hätte und Daten von Milliarden Menschen über soziale Netwerke wie MySpace, Facebook oder Xing auswerten wolle – um natürlich auch als Meta-Community zu funktionieren. Daher kann man dort sein eigenes Profil anlegen, Freunde, Bilder, Links und Tags ergänzen oder sich – Stichwort: Datenschutz – aus der Datenbank löschen lassen. Im Augenblick sind sie beta, ab August will der Dienst groß starten Die Beta-Version ist jetzt öffentlich zugänglich.

In ihrem Blog und flickr-Account spielen sie mit Suchanfragen wie „Snowboarder, under 33, in Washington State“, aber auch mit Beispielen wie „Extrajudicial Prisoner of the United States“ oder „Journalist killed in Iraq“ – wodurch die Suchmaschine journalistisch interessant wird. Nachrichten bekommen ein Gesicht.

Mich selbst finde ich dort – trotz MySpace und anderer existierender Quellen – noch nicht, aber Robert Basic steht drin (Tags: „business owner“, „internet industry“), wenn auch kurioserweise nur mit seinem Linkedin-Profil und keinem Hinweis auf die eigene Homepage. Burdas Heiko Hebig dito.

Updates: Wer bei Spock sein eigenes Profil neu anlegen will, muß seine Kontakte aus Plaxo, Linkedin, G-Mail, Yahoo, AOL oder MSN Hotmail importieren. Den Schritt kann man nicht inzwischen übergehen...


Und das titelt die „Bild“-Zeitung dazu!
Für die „Süddeutsche Zeitung“ am 14. August das „Thema des Tages“.

New ball please

Zum Start der neuen englischen Fußballsaison läßt Mitre Spieler und Offizielle auf angenehm unprätentiöse, selbstironische Art für den neuen Championship-Ball werben. Eine Wohltat im Vergleich zu den sonst weltweit üblichen prätentiösen Heldengesängen in der Branche (inklusive einer kleinen parodistischen Einlage auf Wayne Rooneys Nike-Spot).



Wobei mir als Gelegenheitsgucker die ganzen Namen wenig sagen: Darren Huckerby - Ian Holloway - Karl Duguid - Brian Laws - Marlon King - Danny Haynes - Roger Johnson - Gareth Ainsworth - Phil Brown - Peter Taylor - Gary Johnson - Chris Morgan - Liam Lawrence - Richard Chaplow - Paul Simpson - Bradley Wright-Phillips - Stephen Hughes - Iain Hume - Brian Howard - Jemal Johnson - Osei Sankofa - Andy Gray - Bertie The Bee - Andy Butler - Josh Lillis - Danny Coid - Matt Smith - Dog Chewed The Handle - QPR - Ipswich Town - Wolves - Cardiff City - Plymouth Argyle - Coventry City - Scunthorpe United - Colchester United - Barnsley - Charlton Athletic - Burnley - Leicester City - West Bromwich - Crystal Palace - Hull City - Norwich City - Preston North End - Blackpool - Southampton - Bristol City - Sheffield Wednesday - Sheffield United - Stoke City - Watford