Samstag, 19. Mai 2012

Noch schlimmer als die „BILD“:
„BILD“ + Leserreporter

Mit der örtlichen Nachrichtenlage und der Münchner Topographie haben ja auch andere Lokalredaktionen gelegentlich ihre Probleme. Etwa wenn die „Süddeutsche Zeitung“ Schwabing in der Gabelsberger Straße verortet.
Aber die Kollegen der „BILD“ halten wohl doch den Rekord an Ungenauigkeiten und Falschmeldungen. Und steigern das sogar noch, wenn die Inkompetenz vom Isartorplatz sich mit den Ergüssen eines Leser-Reporters  mischt.
Letzterem darf man aber nicht allzu böse sein, schließlich kommt er aus dem 112 Kilometer entfernten Gundelfingen.
„Polizei stoppt Rambo-Radler“ titelt das Boulevardblatt und fabuliert, Polizei und Ordnungsbeamte hätten „Radfahrer mitten in der Fußgängerzone in der Residenzstraße“ kontrolliert. Weiter zitiert die Redaktion ihren Leser-Reporter: „Eigentlich ist das Radfahren in der Fußgängerzone verboten (...}, aber die meisten fahren so vorsichtig, dass man ruhig einmal ein Auge zudrücken könnte.“
Nun liegt die Residenzstraße sicherlich nicht „mitten in der Fußgängerzone“, zudem ist sie laut Satzung der Landeshauptstadt für die Fußgängerbereiche in der Altstadt in dem von der „BILD“ präsentierten Abschnitt ausdrücklich für Radler zugänglich: „In der Residenzstraße zwischen Max-Joseph-Platz und Odeonsplatz ist auf der abgesenkten Fahrbahnfläche der Radfahrverkehr zugelassen.“
Die Radler dürfen dabei nur Schritttempo fahren und müssen auf die Fußgänger Rücksicht nehmen. Hier liegt auch in der Regel der Grund für Kontrollen.

Corps de ballet (3 bis): Yvette Chauviré

Yvette Chauviré, Paris 1942

Montag, 14. Mai 2012

@nicebastard hat das Granteln zu Twitter gebracht

„Welcher Twitterer sollte deiner Meinung nach unbedingt bei MunichLoves U mitmachen, warum?
 

@Nicebastard – weil niemand so viel unterwegs ist, dabei so respektlos, manchmal auch böse sein kann und doch (fast immer) lesenswert. Er hat das Granteln zu Twitter gebracht.“

Der @breisacher aka AZ-Sportchef Gunnar Jans

Donnerstag, 10. Mai 2012

HIStory: Vidal Sassoon

Als ich 1999 in Berlin eine neue, letztendlich nie erschienene Mädchen-Zeitschrift, „sista“, entwickelte, produzierte unser Redaktionsbüro für die erste Nullnummer zusammen mit Ralf Schewe von Vidal Sassoon eine Frisurenstrecke rund um den Bob. Der Beitrag enthielt auch einen kurzen Abriß über Vidal Sassoon selbst, der gestern in Los Angeles mit 84 verstarb. Der Text enthält keine Autorenzeile, dürfte aber von Esma Anemon Dil stammen:
Mit 14 begann der 1928 im Londoner East End geborene Vidal Sassoon seine Friseurlehre und ahnte nicht, daß er einmal die Welt der völlig verkünstelten Haarprachten auf den Kopf stellen würde – und zugleich die Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär mit glamourösem Leben füllen.
1948 war Sassoon als Brite mit jüdischem Background zunächst im aktiven Militärdienst des neu gegründeten Staates Israel tätig. Diese Erfahrung prägte nach eigener Aussage sowohl seine Durchsetzungskraft als auch die Fähigkeit, an etwas völlig Neues zu glauben.
Sechs Jahre später eröffnete er seinen ersten eigenen Friseursalon und löste sich dort rasch von der bis dahin in der Fachwelt gültigen Maxime, Frauen zu Sklavinnen ihres anstrengenden Haarstylings zu machen. Stattdessen begriff er das Haar als organisches Material und verlegte den Schwerpunkt seiner Zunft vom Styling zur Perfektion der Schnitttechnik. Damit kreierte er das zeitlose Konzept des pflegeleichten Wash- & Wear-Lokks.
Die einflußreicher werdenden Strömungen der Gegenkultur – wie die Jugendbewegungen der fünfziger und sechziger Jahre sowie die wachsende Emanzipation der Frau – schufen den sozialen Nährboden für seine eher natürlichen, vom traditionellen Weibchenschema abweichenden Frisuren. 1963 erfand er für eine Modenschau von Mary Quant den klassischen Bob noch einmal neu. Kurz darauf etablierte sich Vidal Sassoon mit seinem legendären Fünf-Punkt-Schnitt endgültig als Revolutionär der Frisuren.
1965 – bei der Eröffnung seines ersten Salons in New York – erregte diese neue Philosophie zwar Aufsehen, wurde aber zunächst von den Bürokraten der Handwerkskammer mißbilligt und von der „Big Hair“ tragenden Durchschnittsamerikanerin ignoriert.
Die Welt der Mode und des Entertainments hingegen war von seinen unkomplizierten Hairdos begeistert, weshalb er schnell als „Chanel der Frisuren“ zum Shooting-Star der Szene avancierte. Für den Polanski-Film „Rosemary's Baby“ schnitt er Mia Farrow in einer Art Happening vor laufender Kamera das Haar, was seinen Kultstatus als Künstler und Intellektueller noch weiter verstärkte.
Seit Mitte der achtziger Jahre hat sich Vidal Sassoon aus der Geschäftsleitung seines Unternehmens zurückgezogen und repräsentiert nurmehr die weltweit 25 Salons, Akademien und Produktlinien.

Sonntag, 6. Mai 2012

Wochenplan

Showcase Maria Levin / Sony Music, Puma ft. Mario Gomez / Restaurant am Chinesischen Turm,  Oliver Polak / Volkstheater, Seehofers Facebook-Party / P1, The Whitest Boy Alive / Alte Kongreßhalle, Isarnetz-Rathausempfang, Mediengespräch: „Wie Social Media die Politik verändern“ mit Manuel Fernandez, Axel Maireder und Sebastian Reichel / BayernForum der Friedrich-Ebert-Stiftung, Vernissage Max Lanzl & Johanna Kunze: „seinBar unDahinter“ mit
 Liveperformance I.E.ORG.I.E.N. / Gartenhaus der Akademie der Bildenden Künste, Pressegespräch „Nimm Platz“ / Neue Sammlung, Symposium „Sicherheit und Vertrauen im Internet“ / Bayerische Akademie der Wissenschaften, Schwabinger Hof-Flohmärkte, Burlesque-Night mit Stormy Heather, La Queen und Nick Naughty  / Stuck-Villa, Boundcon / Zenith,  Pressevorführungen „Dark Shadows“, „Wie zwischen Himmel und Erde“, „Dein Weg“, „Act of Valor“ und „Der Diktator“

Montag, 30. April 2012

Wochenplan

Frühlingsfest, Jeff Dunham / Tempodrom, re:publica 2012 / Station Berlin, Buchpräsentation „Fotos für die Pressefreiheit“ mit Jasmin Tabatabai, Michael Christopher Brown und Gemma Pörzgen / Dussmann, Vernissage „Designer for tomorrow“ mit Marc Jacobs / Peek & Cloppenburg, IA Cocktail / Department, Bayerischer Fernsehpreis / Prinzregententheater

(Illustration aus dem Bildband  „Fotos für die Pressefreiheit“ von Reporter ohne Grenzen: „Ai Weiwei als erzürnte buddhistische Gottheit. Der Künstler Tin-Kin Hung übersetzt die Geheimcodes in Bilder, mit denen chinesische Blogger die Zensur umgehen.“)

Sonntag, 29. April 2012

Die Frankfurter Allgemeine und das Bällebad

„Was im Bällebad passiert, bleibt im Bällebad“, twitterte gestern noch Marina Weisband vom  Bundesparteitag der Piratenpartei in Neumünster. Melanie Mühl und Stefan Schulz hielten sich nicht daran, als sie sich für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ unter die Freibeuter wagten, und berichteten im heutigen Feuilleton:
„Man stolpert durch ein Bällebad in den Saal.“
Diese investigative Erkenntnis mußte ich natürlich umgehend überprüfen. Ein Bällebad! Wo, verdammt noch mal, ist dieses Bällebad. Schließlich wollte ich auch so in den Saal stolpern.

Sonntag, 22. April 2012

Feine erste Sätze (8)

„Das wichtigste Ziel der Gema (wie die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte mit ihrem Kosenamen heißt) ist die Abschaffung der Musik - das weiß jeder, der mal in einer Schülerband beim Mittelstufenball ein paar Rolling-Stones-Hits nachspielen wollte, jeder, der einen kleinen Studentenfilm mit Saxophonklängen von Ben Webster untermalen, jeder, der zu einer Aufführung im Kellertheater ein paar Takte aus dem Trauermarsch der siebten Symphonie abspielen wollte.“
Claudius Seidl heute in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“

Sonntag, 15. April 2012

Wochenplan

4sqDay / Mehlfeld's, „BILD.MACHT.POLITIK“ / ARD, Timm Klotzek / Presseclub, Vernissage Georg Herold / Museum Brandhorst, DOK.fest Pressekonferenz / Filmmuseum, Symposium „Anonymität. Recht – Technik – Menschenbild“ mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Anke Domscheit-Berg, Christian Stöcker u.a. / Universität Passau, Buchpräsentation von Oliver Pötzschs „Der Hexer und die Henkerstochter“ / Hofbräuhaus (abgesagt), stARTcamp München, DRK-Flohmarkt / Theresienwiese, Oliver Pocher / Circus Krone, Pressevorführungen „Bel Ami“, „The Lucky One“, „The Avengers“ und „Cinema Jenin“

Samstag, 14. April 2012

Es tanzt, es singt, es ist...Michael Graeter

Die Maß drei Euro. Munich's cheapest beer? So erreicht Subventionstheater einmal im Monat auch die bildungsfernen Schichten, gerade hier unweit des Hofbräuhauses und Kilians Irish Pubs. Sebastian Blomberg hatte wieder zu „Na, du München!“, der Late Night Show „zwischen Katharsis und Chaos“ ins Café zur schönen Aussicht geladen, der Beletage des Residenztheaters. Nachdem ich letzten Monat, als Charles Schuhmann zu Besuch war, am Zerberus scheiterte, probierte ich es gestern erneut. Diesmal war Michael Graeter eingeladen (oben nicht im Bild), laut Blomberg der „Derwisch des Münchner Hosentürls“.
Der fortwährende Gschiss um die streng limitierten Eintrittskarten, die an wenige Auserwählte vorab und an Otto Normalverbraucher erst recht kurzfristig vor Veranstaltungsbeginn kostenlos verteilt werden, mag als Supervisionsmaßnahme für die Kartenabreißer Sinn machen. Hier dürfen sie endlich mal nach Gutdünken Karten austeilen, statt sie nur zu entwerten, was zu ausgesprochen valentinesken Szenen führt. Als sich die Türen schließlich zur Veranstaltung öffnen, kontrolliert aber niemand mehr, wer ein Billet hat und wer nicht. Der Eintritt war eh umsonst.
Es war auch sonst wie Free TV. Ein bißchen Stefan Raab, ein wenig ZDFneo und auch ein Hauch „Let's dance“. An einem Freitag abend kann man in München deutlich schlimmer geneppt werden.





Sonntag, 25. März 2012

Wochenplan

After-Work-Cocktail @ Make01-Lounge, Autoren lesen und legen auf: Tino Hanekamp / Bob Beaman, Buchpremiere von Armin Kratzerts „Beckenbauer taucht nicht auf“ / Aurora-Bar, Presse Get-together B&B, Münchner Medien-Gespräch / BayernForum der Friedrich-Ebert-Stiftung, Vernissagen „Marcel Duchamp in München 1912“ / Kunstbau und „Frauen – Pablo Picasso, Max Beckmann und Willem de Kooning“ / Pinakothek der Moderne, SoKo / Ampère, Pressevorführungen „50:50“, „The Grey“, „Zorn der Titanen“, „Lachsfischen im Jemen“ und „The Lady“

Max Beckmann, Liegender Akt, 1929, Öl auf Leinwand, 83,4 x 119 cm, Chicago, The Art Institute of Chicago, Joseph Winterbotham Collection, © VG Bild-Kunst, Bonn 2012

Samstag, 24. März 2012

Das Gespenst der Aussicht

Mit Sebastian Blomberg und mir nimmt es wohl keine gute Wendung mehr. Nicht, daß uns irgendetwas direkt verbände. Das ist eher ein Verhältnis über Bande.
Vor zehn Jahren interviewte ich Maria Schrader zum Thema Liebesleben. Aufhänger war die pikante Konstellation, daß sie unter der Regie von Dani Levy, ihrem Ex, „Väter“ gedreht hatte. An ihrer Seite der neue Freund, Sebastian Blomberg, in der männlichen Hauptrolle. Ex inszeniert Verflossene mit ihrem neuen Stecher? Das Gespräch war großartig, der Artikel schnell in Form gebracht. Die Freigabe ließ auf sich warten. Lange. Bis einen Tag vor Imprimatur der „Cosmopolitan“. Kein Wunder, schließlich stand die Premiere von Dieter Wedels „Nibelungen“ in Worms an, Schrader probte ständig ihre Kriemhild. Dann kam kurz vor Druckschluß das Nein. Sie strich mir nicht einzelne Sätze oder ganze Antworten, sie kassierte das vollständige Interview. Und schrieb mir über Nacht als Ersatz immerhin ein komplett neues, inklusive der Fragen. Von der pikanten Dreieckssituation war natürlich nicht mehr die Rede.
Inzwischen hat es Blomberg ans Münchner Residenztheater verschlagen, wo er nicht nur das Bühnenensemble verstärkt, sondern auch einmal monatlich in der Beletage, der Bar zur schönen Aussicht, zu einer Art Salon bittet. In seinem „SZ“-Interview zu der Veranstaltungsreihe wehte ein Hauch von „Was tun, wenn's brennt?“:
„Wenn du hier ankommst und am Vormittag zur Probe gehst und dann den ersten gepimpten Tanten begegnest, die ihre 4000-Euro-Einkäufe aus dem Laden schleppen, ist das für jemanden, der aus Berlin-Neukölln kommt, surreal.“
„Na, du München!“ heißt die Veranstaltungsreihe, und gestern war Charles Schuhmann zu Gast. Es hätte so schön werden können.
Verwirrenderweise dachte Charles Anfang der Woche noch, Martin Kušej wäre sein Gesprächspartner. Der Name Blomberg war ihm kein Begriff, ein schnell gegoogeltes Foto weckte auch keine Erinnerung, aber okay, Charles trug in dem Augenblick auch nicht seine Lesebrille.
„Als ich zum ersten Mal mit Schumann persönlich gesprochen habe - was heißt persönlich, vermutlich so persönlich, wie Hundertschaften von Münchnern mit ihm persönlich“, räumt Blomberg gegenüber der „SZ“ ein. Kein Problem, etwas Distanz kann durchaus gesprächsfördernd sein. Schließlich träumt Blomberg in der „Süddeutschen Zeitung“ von Spinnern, Idioten, Philosophen am Resi, die die Tür aufreißen, das Staatsschauspiel zu einem Ort öffentlicher Auseinandersetzung machen und vielleicht noch eine Suppenküche für Hartzer auf dem Marstallplatz installieren.
Gestern abend war es auf dem Max-Joseph-Platz, vor dem Resi eher ruhig. Wie es halt so ist, wenn die Boutiquen zu haben und auch sonst gerade keine Abonnenten dem Kulturgenuß frönen. Statt den von mir heillos optimistisch erwarteteten rauchenden Köpfen, sich in jeder freien Ecke niederlassenden Szeneleuten und den üblichen subkulturellen Säufernasen doch nur gähnende Leere in den Theaterfluchten. Ein paar gepimpte Tanten im Foyer. Die Bar verschlossen. Einlaß erst in fünf Minuten. Subventionstheater bis an den Tresen.
Am Morgen hatte ich sicherheitshalber online überprüft, ob für die Veranstaltung Eintrittskarten nötig und gegebenenfalls noch erhältlich wären. Der Gesprächsabend war nicht vermerkt. „Rechtzeitig Plätze sichern“ heißt es auf der Facebook-Seite, nicht: Karten sichern. Deswegen war ich immerhin eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn da.
„Sie haben eine Eintrittskarte?“, fragte mich der Zerberus. „Nein.“ „Sie brauchen aber eine.“ „Wo bekommt man die?“ „Bei mir. Aber der Abend ist ausverkauft.“
Die Auseinandersetzungen, von denen Blomberg träumt, sind doch nur die Ortstypischen: In ist, wer drin ist. Eine Frage des Geldes (oder falls es die ominösen Tickets kostenlos geben sollte, des Managements) oder der Gästeliste. München eben.
Es hätte so schön werden können. Oder auch nicht. Montag werden mir die üblichen Verdächtigen der Münchner Tagespresse verraten, was ich verpaßt habe. Im Feuilleton. Oder vielleicht doch eher auf den bunten Seiten.
Update: Der Abend vom 13. April mit Michael Graeter.

Samstag, 17. März 2012

Wochenplan

Pressetage Palmers und Wolford, Pressedinner Kärnten / Isargold, Frühlingsfest, Buchpräsentation von Marc Deckerts „Die Kometenjäger“ / Café Muffathalle, ndF: after work 2012, Florence + the Machine / Tonhalle, Charles Schuhmann zu Gast bei Sebastian Blomberg / Bar zur schönen Aussicht, Landesparteitag der Piraten Bayern / Straubing

Samstag, 10. März 2012

Wochenplan

Feist / Tonhalle, Social Media Club: Welche Zukunft hat Google+? / Moccar Pompidou, Puma Store Reopening, Buchpremiere „Im Namen des Kreuzes“ mit Peter Probst / Pasinger Fabrik, Vernissage Ädellab / Die Neue Sammlung, CSU-Netzkongress / Hanns-Seidel-Stiftung, Podiumsdiskussion „Vom verrauchten Hinterzimmer in die Liquid Democracy? Neue Wege der Beteiligung von (Nicht-)Mitgliedern in politischen Parteien“ mit Martin Delius (Piraten) und Reinhard Brandl (CSUnet) / Akademie für politische Bildung Tutzing, Saint Patrick's Day, SAS-Screening, Pressevorführungen „Take Shelter“, „Monsieur Lazhar“, „Iron Sky“, „Gone“, „Die Frau in Schwarz“ und „The Music Never Stopped“

(Foto: alterna2/flickr)

Dienstag, 6. März 2012

Süßer Pimmel (2)


Nacktes Déjà-vu

Holla, das kommt mir doch bekannt vor, dachte ich mir heute morgen, als ich die „Bild“-Zeitung aufschlug. Nein, nicht Micalea Schäfers Brüste. Sondern der Kerl daneben. Die Nacktheit. Das Interview im Badezimmer.
„Bild“-Reporter Ingo Wohlfeil hat sich auch schon mal seriöser betätigt, in den neunziger Jahren, als Mitglied der Berliner Kultband Nepper, Schlepper, schlechte Rapper.
Für ein Porträt in der „Berliner Morgenpost“ waren Fotograf Sönke Tollkühn und ich 1997 auch ganz nah dran an den Jungs. Und ich kann mich wirklich nicht erinnern, wer die Idee hatte, das ganze nackt im Bad zu illustrieren. Aber die Idee funktioniert selbst heute, Jahre später noch.


Updates: In der „BILD“ vom 15. August 2014 zieht Ingo Wohlfeil für seinen Bericht über den Promi-Big-Brother-Container wieder blank.

Am 13. Juli 2015 veröffentlichte Wohlfeil unter seinem Pseudonym Jonas Grünanger das Sachbuch „Social Bettwork“, in dem er von seinen amourösen Erfahrungen mit Tinder & Co berichtet. Leider ohne weitere Nacktaufnahmen von sich.

Montag, 27. Februar 2012

Angelina Jolie's Right Leg Stunt

Jim Rash doing the Angelina while accepting the Oscar for Adapted Screenplay for work on "The Descendants"

(Fotos: Michael Yada/A.M.P.A.S.)

Samstag, 25. Februar 2012

Wochenplan

Soap & Skin / Freiheizhalle, Vernissagen John Pawson, True Stories & Skulptur der Gegenwart / Pinakothek der Moderne, Premiere „München 7“ / Cadillac, 10 Jahre Hard Rock Café München, „The September Issue – Hinter den Kulissen von VOGUE“ / arte, Les Victoires de la Musique / Antenne 2, Pressevorführungen „Bel Ami“, „Russendisko“, „Iron Sky“ und „LOL“

Foto aus der Ausstellung „True Stories – Amerikanische Fotografie aus der Sammlung Moderne Kunst“: Richard Prince (*1949), Ohne Titel (Party), 1993, Teil 7 der 10-teiligen Serie, Ektacolor print / C-Print Ektacolorpapier, 12,5 x 8,5 cm (Bildmaß). Seit 2003 Dauerleihgabe der Siemens AG, München, für die Sammlung Moderne Kunst, © Richard Prince

Dienstag, 21. Februar 2012

Die Rösser der Wanderhure

Nichts ist so hart wie die Wahrheit? Nun, bei der „Bild“ pflegt man doch eher einen geschmeidigen Umgang mit den Fakten. So auch wieder bei Alexandra Neldels „härtester Rolle“. Im Münchner Klatschteil berichtet heute Franziska von Mutius über die Präsentation der „Rache der Wanderhure“ im GOP. und verrät, warum dieser Fernsehfilm Neldels „härteste Rolle des Lebens“ gewesen sei: Sie hätte „in der Nähe von Potsdam auf dem Ravensberghof von Heike Fischer das Reiten lernen“ müssen. „Sechs Monate hartes Training, inklusive putzen, Hufe auskratzen, satteln und stürzen!“
Und ich dachte immer, mit dem Reiten wäre es wie mit dem Radfahren: man verlernt es nie. Denn Alexandra machte 1999 bei einem Interview mit mir bereits einen recht sattelsicheren Eindruck und erzählte auch von früheren privaten Reitausflügen.

Update: Auch die Münchner „Abendzeitung“ erliegt der PR-Ente und behauptet in ihrer Ausgabe vom 2. Oktober 2012, Neldel hätte erst für die „Wanderhure“ mit dem Reiten angefangen...

Samstag, 18. Februar 2012

Struensee und die nackte Unmoral

Das Dreiecksverhältnis zwischen der dänischen Königin Caroline Mathilde, ihrem Mann, König Christian VII., und dem deutschen Arzt und Aufklärer Johann F. Struensee stand heuer auf der Berlinale im Mittelpunkt des Wettbewerbsbeitrags „Die Königin und der Leibarzt“. Mikkel Boe Fölsgaard wurde für seine Darstellung des Königs Christian mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. In der Rolle des Struensee hat 56 Jahre vor Mads Mikkelsen bereits O.W. Fischer brilliert, während Horst Buchholz damals den König spielte. Hier die entsprechenden Auszüge aus meiner 1989 veröffentlichten Biografie.

Während die Universal Deutschlands Top-Leute unter Vertrag nimmt, meinen die deutschen Produzenten im Gegenzug die Exportchancen ihrer Filme auf seltsame Weise steigern zu können. Sie verpflichten für viel Geld europäische Starlets wie Eva Bartok, Mara Lane – oder Odile Versois, die für 75.000 Mark in „Herrscher ohne Krone“ O.W. Fischers heimliche Liebe verkörpern soll. Die geborene Komtesse Poljakow spielt den Part der Königin Mathilde auch hervorragend. Aber ob sie als französischer B-Star die gewaltige Gage rechtfertigt, steht auf einem anderen Blatt. Mit einem entsprechend hohen Etat von 1,8 Millionen Mark verfilmt die Bavaria im Spätsommer 1956 in Dänemark und Geiselgasteig die Lebensgeschichte des Freidenkers Struensee, der als Kanzler des dänischen Königs Christian Reformen durchsetzt, sie aber aus Liebe zur Königin vernachlässigt.
Für Regisseur Harald Braun („Solange Du da bist“) ist diese historische Geschichte einer großen Passion und einer großen Schuld „vor allem darum interessant, weil hier demonstriert wird, daß absolute Macht den Menschen verdirbt. Ich sehe in Struensee ein sehr deutsches Schicksal. Der Mann wollte das Beste, machte sich aber durch seine hochmütige Art in kürzester Zeit verhaßt. Er entwickelte Ideale, deren Erfüllung die blutige Französische Revolution erübrigt hätte. Er war ein großer Mann. Und wenn ich sagte, sein Geschick sei typisch deutsch, so meine ich damit: weil er so mißverstanden wurde. Sein Malheur war, sich als Fünfunddreißigjähriger in eine Neunzehnjährige zu verlieben, die noch dazu seine Königin war.“
In O.W. Fischers Augen hat Struensee „seinen Hochmut und seine Ideale gemixt mit einem gewissen Herrschergefühl. Dieser Machtkomplex ist bei Neumann (Verfasser der Romanvorlage; d. A.) sehr interessant niedergelegt. Wie der todgeweihte Kanzler sich vergeistigt – im Film in der Gefängnisszene angedeutet – erklärt sich aus solchen Worten: ›Es hat keinen Sinn, eine ganze Menschheit glücklich machen zu wollen, wenn es über den Weg einer zertretenen Seele geschieht.‹ Die Schwierigkeit dieser Rolle liegt darin, daß Struensee eine spartanische Figur sein muß. Ein Bonvivant Struensee würde auf ganz falsche Bahnen führen und wäre für mich auch ganz uninteressant.“
So spartanisch Struensee auch angelegt ist, entzweit sein wollüstiger Fehltritt doch die deutsche Kirche. Während die Evangelische Filmgilde diese Darstellung eines historischen Themas ausdrücklich zum Besuch empfiehlt, urteilen die Katholiken nach dem Gebot »Begehre nicht deines Königs Weib«: „Dieser Film ist ein vorzügliches Beispiel für bestimmte ärgerliche Gepflogenheiten im deutschen Film. Dieser sonderbare Film zeigt einen Mann mit aufdringlichem Anstand, der König und Königreich retten will und so nebenbei, als ob es sich um eine geringe Sache handle, den königlichen Freund mit seiner Frau betrügt. Es ist ziemlich widerwärtig, wenn hier ein Mann durch unablässiges Moralisieren die Gunst aller Wohlmeinenden erringt und ohne die geringsten Hemmungen den hilflosen Freund dann hintergeht. Ein Film, der die nackte Unmoral verteidigt, wäre demgegenüber unbeachtlicher, denn er heuchelt nicht. Hier aber ist das auffällig unverblümt der Fall. Die Historie ist also zu noch größerer Peinlichkeit hin verbogen, und im Bereich dieser Peinlichkeit wird nicht etwa psychologisch differenziert, dafür aber viel Dekor entfaltet und mit edlem Pathos aufgewartet. Nachdem die Regie sich an solcher Unehrlichkeit ausdauernd vergnügt hat, geht die Geschichte unrühmlich zu Ende.“
Die Dreharbeiten zu „Herrscher ohne Krone“ verlaufen zu aller Zufriedenheit. O.W. Fischer, der es aus seinem Katzenschlößl nicht weit zum Bavaria-Atelier hat, bringt sogar seine Katzen als Statisten unter.

Wochenplan

Tanz der Marktfrauen / Viktualienmarkt, Faschingsdienstag / Stadtcafé, „AZ“-Podiumsdiskussion zu ACTA / Freiheizhalle, Hearing der Grünen zur Neuordnung des europäischen Datenschutzrechtes / Maximilianeum, Pressekonferenz „The art of Hard Rock“ / Amerikahaus, Tweetpass / Augustiner Bürgerheim, Diskussion zur Gleichschaltung der Medien in Ungarn / Presseclub, Pressevorführungen „Contraband“, „Shame“, „Piraten!“, „Spieglein, Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen“ und „Trans Bavaria“, La nuit des César, Oscars / Pro Sieben

Ohne Titel (10)


Samstag, 11. Februar 2012

Wochenplan

Vernissagen Eckhart Schmidt: „Street Art LA“ / Galerie Hoffman und Thomas Ruff / Haus der Kunst, „Zwischen Fin de siècle und Moderne: Klavierlieder zur Zeit Egon Schieles“ / KunstBau, Jürgen Todenhöfer: „Tagebuch einer Revolution“ / ARD, Lange Nacht der Mode / Filmcasino, Pressevorführungen „Extrem laut und unglaublich nah“ und „Chronicle“

(Foto: Thomas Ruff, „nudes yv16“, 2000, aus der Serie: nudes C-print gerahmt 157 x 112 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2011)

Montag, 6. Februar 2012

Schwadronierendes „Interview“

Jetzt mal im Ernst, von einer Zeitschriftenneugründung, die Naomi Campbell als Editor-at-large im Impressum führt und ihre Entstehung überhaupt nur IM Runge verdankt, wird man nicht unbedingt soliden Journalismus erwarten. Aber daß es die Berliner Hipster-Redaktion von „Interview“ ihren Kritikern so leicht macht, hätte ich doch nicht erwartet.
„Das erste Mal traf ich Scarlett Johansson im Jahre 2010 im Weißen Haus beim Korrespondentendinner, sie war meine Tischnachbarin“, erinnert sich Arianna Huffington...?
Mit Sicherheit nicht!
Das White House Correspondents' Association Dinner führt zwar das Weiße Haus im Titel, findet aber traditionell im Hilton statt.

Sonntag, 5. Februar 2012

Wochenplan

„Chile: Jugend in Bewegung“ – Begegnung mit Camila Vallejo / LMU sowie Gewerkschaftshaus, Vernissage Kenichi Yokono: „Horror Pop“ / Micheko, Creative Nite / Art Babel,  PK „Leute Leute“ mit Monika Gruber / Vereinsheim, „Das Potential des Internets“ – Debatte mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Ralf Schneider, Wieland Holfelder, Christoph Bieber, Manfred Broy und Stefan Plöchinger / Süddeutscher Verlag, „Gefährliche Seilschaften“ / arte, Inhorgenta, Opening Ruby Bar, Ghostpoet / Backstage, flimmern & rauschen Filmfest / Muffathalle, ACTA-Demo / Stachus, Toca me Designkonferenz / Reithalle, Grammy-Verleihung / Pro Sieben, Pressevorführungen „Monsieur Lazhar“, „Das bessere Leben“ und „Das gibt Ärger“

(Foto: Ghostpoet - by generationbass.com/flickr)