Dienstag, 5. Juni 2007
Die Mühlen der Justiz
Am letzten Samstag des Jahres war ich Zeuge einer recht unwirschen Polizeiaktion im Münchner Hauptbahnhof. Nun lag heute die Ladung als Zeuge im Strafprozeß bei mir im Briefkasten, denn ich hatte sicherheitshalber der Begleiterin des Festgenommenen meine Daten hinterlassen. Am Dienstag, dem 26. Juni, muß ich ab 9.30 Uhr in Saal A 22 des Justizgebäudes an den Nymphenburger Straße aussagen. Vielleicht erfahre ich bei der Gelegenheit auch, was BND oder Verfassungsschutz so über mich gesammelt haben, denn wahrscheinlich werden Staatsanwaltschaft oder Polizei versuchen, meinen Wert als Zeuge ins Zwielicht zu rücken. Wie schon vor einem halben Jahr vermutet, hat der Festgenommene ein Verfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte am Hals.
Poet Peter
Nach einer eher drögen, stark nachrichtenorientierten Zeit auf seiner eigenen Website und – inzwischen gänzlich gelöschten – Irrläufen im neuen Deutschland nähert sich Turi wieder alten Qualitäten und dichtet über das diesen Monat zumindest in den USA endlich erhältliche iPhone: „Tastaturen sind dann out, stattdessen gibt's einen Bildschirm, der so berührungsempfindlich ist wie ein verliebter Teenager und ebenso prompt auf bestimmte Gesten reagiert.“
Montag, 4. Juni 2007
Regiestab
Manche Regisseure Produzenten, Regisseure, Kameramänner, Schauspieler... besitzen ein Ego, als ob sie den größten Schwanz der Welt in der Hose hätten. Aber freut Euch nicht zu früh, Mädels, Eli Roth, Regisseur der Splatterfilme „Hostel“ und „Hostel 2“, hat sich auf diesem Bild des Horror-Marketing-Profis und Gelegenheitsfotografen Tim Palen bei der Special-Effects-Abteilung bedient. Wenn ich mich nicht täusche, lugt rechts sogar die Unterhose vor...
(via Defamer)
(via Defamer)
Nomen est omen
Die schlechteste Vorband meines Lebens habe ich letztes Jahr bei Art Brut im Atomic erlebt. Nur daß ich in der „Pause“ bemerkte, daß das gar keine Vorgruppe, sondern der Hauptact gewesen war. Ich muß ja nicht jeden Hype mitmachen. Daher dürfen sie heute abend, wiederum im Atomic, auf mich verzichten.
(Foto: Joe Dilworth/EMI Music Germany)
(Foto: Joe Dilworth/EMI Music Germany)
Filmfest-Astrologie
Heute gab das Münchner Filmfest das Programm seines 25. Jubiläumsfestivals bekannt, morgen irgendwann dürften die Infos online sein, und da ich bisher von den neuen Produktionen nur einen einzigen der Filme bereits gesehen habe, den netten, aber nicht weiter aufregenden russisch-schweizerischen Thriller „La traductrice“, nenne ich vorläufig einige meiner Hoffnungsträger.
Selbst Abel Ferraras schlechten Werke besitzen mehr cojones und Herzblut als die besten Filme vieler anderer Regisseure, deshalb freue ich mich ganz besonders auf „Go Go Tales“ (Foto), zumal Asia Argento darin mitspielt. Die explosivste Paarung seit Nitro & Glyzerin.
Der Ermordung George W. Bushs widmet sich die Dokufiktion „Death of a president“.
Adolf Winkelmanns heftig umstrittener Fernsehzweiteiler „Contergan“ ist zumindest angekündigt – die Vorführung hängt aber noch von diversen Gerichtsentscheidungen ab.
Trash & Tradition: Aus den peruanischen Anden kommen vier von Indios produzierte Amateurhorrorfilme mit Titeln wie „Der Fluch der Jarjachas – Inzest in den Anden“.
Den alltäglichen Abgründen von Hollywoodlegenden gehen die ungewöhnlichen Dokumentationen „Brando“ und „Lynch“ nach.
Für alle Münchner Pflicht, nein sehnsüchtige Kür: Die Wiederaufführung von Rudolf Thomes „Rote Sonne“. Nie waren Uschi Obermaier und der Starnberger See schöner.
Und natürlich steht der Gewinner des Filmfestivals von Cannes, Cristian Mungius „Vier Monate, drei Wochen und zwei Tage“ ganz oben auf meiner Liste.
Der Online-Kartenvorverkauf startet ebenso wie die Pressevorführungen nächsten Montag. Dann mehr zu den zwischendurch gesehenen Filmen.
Selbst Abel Ferraras schlechten Werke besitzen mehr cojones und Herzblut als die besten Filme vieler anderer Regisseure, deshalb freue ich mich ganz besonders auf „Go Go Tales“ (Foto), zumal Asia Argento darin mitspielt. Die explosivste Paarung seit Nitro & Glyzerin.
Der Ermordung George W. Bushs widmet sich die Dokufiktion „Death of a president“.
Adolf Winkelmanns heftig umstrittener Fernsehzweiteiler „Contergan“ ist zumindest angekündigt – die Vorführung hängt aber noch von diversen Gerichtsentscheidungen ab.
Trash & Tradition: Aus den peruanischen Anden kommen vier von Indios produzierte Amateurhorrorfilme mit Titeln wie „Der Fluch der Jarjachas – Inzest in den Anden“.
Den alltäglichen Abgründen von Hollywoodlegenden gehen die ungewöhnlichen Dokumentationen „Brando“ und „Lynch“ nach.
Für alle Münchner Pflicht, nein sehnsüchtige Kür: Die Wiederaufführung von Rudolf Thomes „Rote Sonne“. Nie waren Uschi Obermaier und der Starnberger See schöner.
Und natürlich steht der Gewinner des Filmfestivals von Cannes, Cristian Mungius „Vier Monate, drei Wochen und zwei Tage“ ganz oben auf meiner Liste.
Der Online-Kartenvorverkauf startet ebenso wie die Pressevorführungen nächsten Montag. Dann mehr zu den zwischendurch gesehenen Filmen.
Deutschland sucht den Sockstar
„Wer Scheiße ist, fliegt raus!“ Dieser Bohlensche Imperativ gilt auch bei Sockstar, einer mit Strümpfen animierten Parodie auf die allgegenwärtigen Castingshows. Jede Woche gibt's eine neue Folge für Computer, iPod oder Mobiltelefon – offenbar denkt die Münchner Filmhochschule mit diesem Projekt an die Arbeitsplätze von morgen. Ich find's nur leidlich komisch, bin aber auch nicht gerade castingshowaffin. Dann schon lieber den Sad Kermit in der tausendsten Wiederholung.
Sonntag, 3. Juni 2007
Der schnellste Weg in die Klatschkolumnen...
…sich einfach hinter Doreen Dietel plazieren. Dabei war ich der Schattenmann einer ganz anderen Dame bei Max von Thuns Konzert im Ampère.
(Ausriß: „Abendzeitung“ München vom 1. Juni 2007)
(Ausriß: „Abendzeitung“ München vom 1. Juni 2007)
Samstag, 2. Juni 2007
„Die Zeit“ zensiert Wolfgang Tillmans
Wie aus einem Interview von Jenny Hoch („Spiegel Online“) mit Wolfgang Tillmans hervorgeht, hat der Fotokünstler das aktuelle Feuilleton der „Zeit“ nicht frei Schnauze gestalten dürfen. Ein Beitrag über das „arme Arschloch des Mannes“ sei der Zensur zum Opfer gefallen.
SPIEGEL ONLINE: In der Version des "Zeit"-Feuilletons, die in der Münchner Ausstellung zu sehen ist, gibt es einen Text über Analverkehr mit dem Titel "Das arme Arschloch des Mannes". Dieser Artikel fehlt in der gedruckten Ausgabe. Warum?
Tilmans: Ich rechne es den "Zeit"-Redakteuren hoch an, dass sie mir alle Freiheiten gelassen haben, dennoch kam es eine Stunde vor Druckbeginn leider zu dieser Zensur. Dabei handelt es sich um einen zwar umgangssprachlich deftigen, aber harmlosen Text, der heterosexuelle Männer dazu auffordert, sich mit ihrem Anus zu beschäftigen. Der Autor Baltazar Castor hatte einen ähnlichen Artikel bereits in einer dänischen Zeitung veröffentlicht. Ich denke schon seit Jahren, dass es unglaublich weltverändernd wäre, wenn Männer sich ihrem Körper und ihrer Verwundbarkeit mehr öffnen würden. Leider fand das die Chefredaktion der "Zeit" nicht. Es ist schon verrückt, in dem Text geht es um Hintern, und ein Mann in Führungsposition kneift selbigen zusammen und sagt, das wäre Pornografie.
Noch ein Grund mehr, die Ausstellung zu besuchen...
Update: Die „taz“ hat Baltazar Castors Text inzwischen veröffentlicht.
SPIEGEL ONLINE: In der Version des "Zeit"-Feuilletons, die in der Münchner Ausstellung zu sehen ist, gibt es einen Text über Analverkehr mit dem Titel "Das arme Arschloch des Mannes". Dieser Artikel fehlt in der gedruckten Ausgabe. Warum?
Tilmans: Ich rechne es den "Zeit"-Redakteuren hoch an, dass sie mir alle Freiheiten gelassen haben, dennoch kam es eine Stunde vor Druckbeginn leider zu dieser Zensur. Dabei handelt es sich um einen zwar umgangssprachlich deftigen, aber harmlosen Text, der heterosexuelle Männer dazu auffordert, sich mit ihrem Anus zu beschäftigen. Der Autor Baltazar Castor hatte einen ähnlichen Artikel bereits in einer dänischen Zeitung veröffentlicht. Ich denke schon seit Jahren, dass es unglaublich weltverändernd wäre, wenn Männer sich ihrem Körper und ihrer Verwundbarkeit mehr öffnen würden. Leider fand das die Chefredaktion der "Zeit" nicht. Es ist schon verrückt, in dem Text geht es um Hintern, und ein Mann in Führungsposition kneift selbigen zusammen und sagt, das wäre Pornografie.
Noch ein Grund mehr, die Ausstellung zu besuchen...
Update: Die „taz“ hat Baltazar Castors Text inzwischen veröffentlicht.
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