Donnerstag, 29. Mai 2008

Explicit: Flecken

Guter Sex muß nicht unbedingt schmutzig sein, kann aber trotzdem Spuren hinterlassen. Zumindest bis zum nächsten Waschgang. Aber jetzt wusch ich in zwei aufeinander folgenden Fällen vergeblich dagegen an. Ob 40 Grad oder 60 Grad, selbst die Kochwäsche half nicht. Liegt's an meinem Ökowaschmittel, oder gilt nicht nur für den Geschmack, daß es Auswirkungen haben kann, was ich zuvor gegessen oder geschluckt habe? Wenn ich nur noch wüßte, was an dem Abend auf den Tisch kam...

Statt Twitter (1)

Heute erstmals von jemandem mit einem breiten Lächeln auf der Straße begrüßt worden, der mich seit Monaten beharrlich ignoriert. Ob da jemand gemerkt hat, daß ich auf seinem studiVZ-Profil war?

Die zwei Seiten des Heiko H.

Tagsüber trimmt Heiko Hebig den Burda-Konzern auf 2.0 mit direktem dienstäglichem Zugang zum Verleger, aber nach Büroschluß setzt er seine coole Sonnenbrille auf, verwandelt sich in den verwegenen Heikoh und macht München unsicher.

Nummerngirls

Abgesehen davon, daß eine Münchner Mädchenband per se meine Sympathie genösse, habe ich Candelilla auch schon live erlebt und gemocht. Heute abend präsentieren sie ab 21 Uhr im Café King ihre EP „123456“ „... don't rely on what others say“ mit einem Konzert.

Mittwoch, 28. Mai 2008

Freunde für welches Leben?

Entdecke gerade zu meiner größten Verwunderung, daß Mario Grobholz, der heute über Reputation Management eher schlecht als recht doziert hat, auf meiner facebook-Freundesliste steht. Wer? Wie? Was?

Zeitalter der Finsternis

Die Welt beginnt irgendwann in den neunziger Jahren. Und während ich heute beim Frühstück allerlei über Online Reputation Management hören durfte, Blogveteranen wie Stefan Knecht nach Jahren plötzlich verstummen, weil ihnen frühere Einträge unangenehm sind, und eine durchaus nachvollziehbare Paranoia um sich greift vor einer allgegenwärtigen Öffentlichkeit, die nie vergißt, ärgert mich viel mehr, daß dieses Gedächtnis nur bis irgendwann in die neunziger Jahre zurückreicht. Als ob wir in den siebziger und achtziger Jahren nichts verbrochen hätten. Mein Engagement bei amnesty international und den Jungdemokraten, Zeitschriftenkollektive wie „Kafka Hauser“, „Outonom“, „Die Provinz“ oder das „Münchner Buch-Magazin“, die Verlagsära mit Werken von Emily Brontë, Serge Gainsbourg, Valérie Valère und Eugène Ionesco, die zahllosen in München oder Berlin veröffentlichten Artikel, mein Internet braucht keine Saubermänner und Ausputzer, sondern fleißige Archivare, die die Vergangenheit aus den staubigen Abgründen der Bibliotheken und Zeitungsarchive online bringen.

freundin ade

Einmal „freundin“-Blogger, immer „freundin“-Blogger, auch wenn Dieter Petereit korrekterweise ein ex davor setzt. Wenn ich nun heute mein „Geblogge für Burdas freundin“ rechts unten in der Ego-Spalte aka „Me, Myself & I“ gestrichen habe, dann keineswegs, weil ich mich davon distanzieren würde. Nur ist mir neulich beim Recherchieren in den alten Beiträgen aufgefallen, daß beim Content-Managementwechsel Kollateralschäden auftraten, also meine alten Beiträge zwar noch online zu sein scheinen, darin enthaltene Bilder aber gelöscht wurden, von den Texten nur die Anreißer vorhanden geblieben sind, aber der übrige Text („mehr“) fehlt, und meine Beiträge zwar noch mit Dorin getaggt sind, aber die Autorenangabe fehlt. Von den zahllosen Spam-Kommentaren, um die sich offenbar keiner mehr kümmert, ganz zu schweigen...

Dienstag, 27. Mai 2008

Oder so

Heute kein gehaltvollerer Blogeintrag aufgrund nahtlosen Wechsels vom staubigen Pressearchiv via Burdabande ins Schyrenbad respektive aus den achtziger Jahren („Tempo“, „lui“ & Co.) in die Gegenwart...

Montag, 26. Mai 2008

Einfach so

Fronleichnamsprozessionen im Chiemgau, Lamas in Tirol, sensationell gutes Essen im Spitzsteinhaus, ein lauschiger Abend am Grill, Kaulquappen im Teich, nach einem großartigen Sonntag fing die Woche heute recht staubig an, so staubig, daß man mich sogar für schlecht gelaunt hielt, was ich aber hiermit heftigst dementiere. Der Sommer kann kommen!

Samstag, 24. Mai 2008

Stade Zeit

Heute wurde der stumme Verkäufer der „Abensdzeitung“ seinem Namen gerecht: Als ob bereits Sommerloch wäre und die Nachrichtenlage null, meidet das Boulevardblatt jeden journalistischen Ansatz und wirbt. Für eine Leserreise nach Verona, für die Leserwahl des schönsten Biergartens und – als Schlagzeile der Ausgabe – dafür, daß die Zeitung besonders wertvoll wäre, weil sie Biergutscheine enthält. Dabei enthält die Wochenendausgabe doch Exklusivmeldungen wie die, daß „AZ“-Klatschkolumnistin Kimberly Hoppe (welchem Verwandten verdankt sie gleich wieder ihren Job?) am liebsten „Venti Coffee Latte mit Low-Fat-Milk, extra hot, no Foam, plus Vanille sugar-free Sirup to go“ trinkt.

Schumann's for Dummies

In ihrer wirklich originellen Wochenend-Serie stellt die „tz“ heute das Schumann's auf einer Doppelseite vor und verrät, daß die Hälfte der 400 Flaschen an der Bar Whisky enthält, 66 Flaschen auf dem obersten Regal für Campari werben, und die Hocker an der Bar „zu den begehrtesten Sitzplätzen im Schumann's“ zählen. Letzteres möchte ich heftigst bezweifeln... Online gibt es ein ergänzendes Video über „die berühmteste Bar Münchens“.

Freitag, 23. Mai 2008

Steck- und Fesselspiele

„Die Frauen, die ich hier in den Cafés gesehen habe, gefallen mir sehr. Da würde ich ein Angebot nicht ablehnen und wohl versuchen, mich mit ihnen ohne Sprache zu verständigen.“
Der nur Japanisch sprechende Fotograf Nobuyoshi Araki über deutsche Frauen in einem morgen erscheinenden Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.

Bei erotischer Kunst stellt sich für Serientäter immer die Frage, wie sie ihre Arbeiten variieren, ohne langweilig zu werden, und oftmals bedeutet das, noch härter, brutaler, blutiger zur Sache zu gehen. Nun würde ich dafür keinen Körperteil verwetten, aber wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, habe ich die ersten Bilder von Nobuyoshi Araki so in den achtziger Jahren, in der Münchner Galerie Bernd Lange-Irschl gesehen, und meiner Erinnerung nach waren es nur reine Fesselspiele. Letztes Wochenende habe ich nun seine aktuelle Ausstellung in der Berliner Galerie Jablonka besucht, die eine Kollegin so treffend als "Fessel- und Steckspiele" bezeichnet hat. Neben den klassischen Schnürmotiven wird da jetzt auch zum wesentlich härteren Draht gegriffen oder gerne auch mit Sex oder anderen Toys wie Dinosauriern penetriert, was zu penetrieren ist, oder gleich eine Gabel in die Brust gesteckt. Faszinierte mich früher gerade die selbstverständliche Alltäglichkeit der Bilder, die Belanglosigkeit der Straßenszenen und Rauminszenierungen, erscheinen mir die Fixierungen jetzt weit weniger verstörend, weil sie nun nicht mehr dem gewöhnlichen Leben zu entstammen scheinen, sondern dem Planeten Porno.