Dienstag, 29. Juli 2008

Barack paradox: Mehr Following als Followers

Schön und gut. Daß Barack Obamas Getwittere 51.208 51.216 51.221 Leser hat, darunter auch Sascha Lobo, mag ja noch angehen, daß er – oder sein Team – aber seinerseits noch mehr, nämlich 53.467 53.475 53,480 Twitterer liest zu lesen vorgibt, verwirrt mich doch. Natürlich werden das nur Karteileichen sein, aber daß die Wahlkampfbaracke in solchen hektischen Zeiten überhaupt die Muße findet, aufs Following-Knöpfchen zu klicken oder dafür eine Software zu schreiben... Oder gibt's da eine Spendenmasche, Du schickst Geld und dafür veredle ich Deine Followerriege...

Montag, 28. Juli 2008

Wie Meedia Leute arbeiten läßt – und vielleicht bezahlt

„Danke für Ihr Interesse an MEEDIA. Wie Sie sich vorstellen können, haben wir die letzten 14 Tage etliche Bewerbungen bekommen. Und es fällt uns – ehrlich gesagt – etwas schwer zu beurteilen, wer für uns in Frage kommt und wer nicht.
Wir würden Sie deshalb bitten, uns einmal unverbindlich Arbeitsproben zu erstellen, damit wir einen besseren Eindruck von Ihnen bekommen können.
Sehen Sie sich doch bitte die Rubriken NEUE SITES, bzw. BEST OF WEB an. Wenn Sie mögen, recherchieren Sie im Internet neue, interessante Websites dieses Monats aus Deutschland, den USA oder dem internationalen Markt und schicken Sie uns Ihren Text zu. Wenn wir ihn veröffentlichen, zahlen wir Ihnen pro Text 40 Euro.
Oder gehen Sie auf die Rubrik BEST OF WEB. Dort benötigen wir aktuell noch Vorstellungen folgender US-Websites:

GUARDIAN AMERICA
DAYLIFE
THE HYPE MACHINE
ESPN
TED
FRIENDFEED (BusinessWeek + Fast Company)
GOOGLE STREET VIEW
MOGULUS
NATIONAL GEOGRAPHIC
MARTHA STEWARD
(sic!)
QIK
POWERSET
YAHOO FINANCE
MY YAHOO
USTREAM

Recherchieren Sie die Hintergründe zu diesen Websites im Internet und orientieren Sie sich in der Länge und Aufbau vom Artikel an den dort vorgestellten Sites. Hier zahlen wir Ihnen pro veröffentlichten Text 100 Euro.
Wir würden uns freuen, wenn Sie Interesse hätten, uns auf diese Art die Möglichkeit zu geben, Sie näher kennenzulernen. Wie gesagt, wie zahlen nur, wenn wir Ihren Text veröffentlichen. Aber es ist für Sie eine Chance, uns auf Sie aufmerksam zu machen... Selbstverständlich versichern wir Ihnen, dass wir im Falle der Nichtveröffentlichung Ihre Texte weder ganz noch teilweise weiterverwenden und dass Sie von uns auf jeden Fall ein begründetes Feedback auch dann erhalten, falls Ihr Text nicht veröffentlicht werden sollte.“

Also noch einmal zum Mitschreiben. Die haben in Hamburg zu viele Bewerber, um sich entscheiden zu können. Und fordern der Einfachheit halber alle pauschal auf, Artikel zu schreiben, die bei Veröffentlichung honoriert werden. Hm, wie viele machen sich jetzt die Arbeit, die Hintergründe zu Guardian America oder Ustream zu recherchieren, damit einer, der Beste, dann veröffentlicht wird und alle anderen für lau gearbeitet haben? Nein, für ein „begründetes Feedback“, das hoffentlich persönlicher ausfällt, als diese Spam Serienmail. Survival of the fittest...

Aus dem Leben eines Verlegers

Die Sonne gleißt durchs Glasdach, als würde sie, brennend vor Neugierde, mit einem Makroobjektiv hier reinstieren, jeder Strahl scharf gestellt, auf die staksigen Models und die Zuschauer, die sich mit Steidls Einladungskarten Luft zufächeln. Gerhard Steidl schaut ihnen zufrieden dabei zu: "Soll noch einer sagen, die papierlose Welt sei sinnvoll."

Alex Rühle irrlichtert für die „Süddeutsche Zeitung“ zwischen Karl Lagerfeld und Robert Frank, Privatflieger, ICE, Jumbo und Mietwagen, Paris, Göttingen, Frankfurt, London, Halifax und Mabou, alles in 24 Stunden, und schafft ein wunderbares Stück über den Verleger Steidl daraus.

Explicit: Personalized oder Signed

Vielleicht sollte ich, wenn die „Stern“-Ausgaben mit meinen Bildern und Interviews erscheinen, wie Julie Cialini auch „personalized“ und „signed only" Exemplare verhökern?

Petit Déjeuner Musical (55)

Messieursdames, Jacques Dutronc!



Sonntag, 27. Juli 2008

Udes Kotau

Die Olympischen Spiele nahen, die schlechten Nachrichten reißen nicht ab, im Pressezentrum gibt es trotz aller Zusagen selbst für die akkreditierte internationale Presse keinen freien Internet-Zugang (Update), Funktionäre des deutschen olympischen Sportbunds motzen gegen die angeblich einseitig kritische Berichterstattung, da ist es schön, daß Münchens Oberbürgermeister Christian Ude ein Zeichen setzt und nun bekannt gegeben hat, an der Eröffnung der olympischen Spiele in Peking teilzunehmen. Denn wer die Winterspiele 2018 zugeschlagen bekommen will, darf keine Moral besitzen. Zum Glück gibt es Menschen, die begreifen, daß Sport die Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln ist, wie Gunter Gebauer.

(Foto: Michael Nagy/Presseamt München)

Statt Twitter (16): Spiegel noch unkommentiert

Wie üblich sind im neuen „Spiegel“ nur Kommentare Leserbriefe zur Titelgeschichte der Vorwoche. Die Erwiderungen auf das Blogger-Bashing kommen dann erst im zweiten Durchgang nächste Woche...

Spiel ohne Grenzen

Die Protestvideos von Ariane Mnouchkine und dem Théâtre du soleil anläßlich der Olympischen Spiele in Peking.

Ein Paar
„Keine Angst, das werden Sie nicht zu sehen bekommen. Es wird vor Ihrer Ankunft erledigt worden sein.“




Das Schwimmbad
„Es ist noch immer nicht zu spät, um zu begreifen und zu wählen.“



Die Laufbahn
„Alles ist bereit. Man erwartet Sie.“




Englische, chinesische und spanische Fassungen.

(via „Süddeutsche Zeitung“, die dankenswerterweise die Videos auch online präsentiert.)

Das Leben ein Roman

„Ich habe keine Sprache für die Wirklichkeit.“ Natürlich hat sie niemand, aber der Schriftsteller ist sich bewusst, dass er sie nicht hat, und genau dieses Bewusstsein macht ihn zum Schriftsteller. (...)

Jeder Mensch, nicht nur der Schriftsteller, erfindet seine Geschichten – nur dass er sie, im Gegensatz zum Schriftsteller, für sein Leben hält.


Max Frisch in seinen nunmehr von Suhrkamp veröffentlichten Poetikvorlesungen „Schwarzes Quadrat – Zwei Poetikvorlesungen“ (zitiert via „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“)

Samstag, 26. Juli 2008

Lustgreise oder: Was bedeuten die paar Jahre?

„Der 61-jährige Ron Wood stürzt sich dem Vernehmen der Knallpresse nach gerade so leidenschaftlich in den Jungbrunnen, dass er meinte, seinen unheilbaren Suff unbedingt mit einer 19-jährigen Russin heilen zu müssen.
Benimmt sich so ein Vorbild? Natürlich nicht, aber es ist wenigstens ein Zeichen der alten Widerborstigkeit. Diese ewigjungen Alten dieser Generation werden in der Seniorenresidenz nach dem Abendessen 'Freedom's just another word for nothing left to loose' und bestimmt nicht 'Du kannst nicht immer siebzehn sein' anstimmen.“

Willi Winkler heute in der „Süddeutschen Zeitung“ über die „Erlösung vom Alter“.

(Bild: Der Jungbrunnen von Lucas Cranach d. Ä.)