Freitag, 5. September 2008

Sporties tollen durch München

Liegt's an der maroden Münchner Band-Kultur oder ist unsere Stadt wirklich so überschaubar? Jedenfalls werden in dem gerade neu erschienenen „Indie Travel Guide“ des Rockbuch-Verlags selbst Frankfurt und Köln ausführlicher gewürdigt als München – von London, Glasgow oder Stockholm ganz zu schweigen. Allen Städten gemein ist, daß keine Journalisten durch die Szene führen, sondern Musiker von Bands wie The Kaiser Chiefs, Kasabian, Art Brut, Stereophonics, Sugarplum Fairy, Razorlight, Tomte, Tocotronic, Klee oder – als lokale Heimatführer: Peter und Rüde von den Sportfreunden Stiller. Auf neun Seiten verraten die beiden nicht nur, daß München „eine ganz tolle Indie-Szene mit super Läden“ hat, der Eisbach „echt toll“ ist und das Lustspielhaus eine „tolle Vorstellung“ bietet, sondern auch, daß am Flaucher „regelrechte Orgien“ steigen, es im Substanz „vor allem hübsche Frauen“ gibt und im Gärtnerplatzviertel „einen Haufen Bars“.

Wird Todenhöfer ein Stylebooker?

Wie Burda eben meldet, verläßt der stellvertretende Vorstandvorsitzende Jürgen Todenhöfer den Medienkonzern seines Jugendfreundes Hubert Burda bereits vorzeitig zum 12. November 2008. Der „F.A.Z.“ vertraute Todenhöfer unlängst an, er wolle „Chairman einer jungen IT-Firma werden“. Da trifft es sich gut, daß Yvonne Jarchow, Todenhöfers junge Ehefrau Lebensgefährtin, Anfang August eine Stylebooker GmbH ins Münchner Handelsregister (HRB 174777) eintragen ließ, ein Internet-Portal für Mode und Lifestyle. Software- und miettechnisch ist das junge Unternehmen bei Benjamin Schillers Jenomics in der Münchner Thalkirchner Straße angesiedelt. Fürs „Project Lead und Product Management“ bei Stylebooker ist Sabine Beger zuständig. Todenhöfer könnte sich da wie bei Burda fühlen. Schließlich hat Jarchow viele Jahre in Offenburg und im Arabellapark gewirkt, bis ihre Eheschließung mit dem Vorstandsmitglied ihren Abgang bewirkte.
Da der Avatar von Stylebooker, Lady Bee, eh schon an eine burdaeigene Frauen-Community erinnert, ist es vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis Stylebooker übernommen wird und alle zum alten Arbeitgeber zurückkehren.

Updates: Gesellschafter der Stylebooker GmbH sind Yvonne Jarchow, Sabine Beger und die Jenomics GmbH. An letzterer wiederum beteiligt sind: Benjamin Schiller, Joseph Braun, Alexander Mann, Felix Ehlermann, Tonja Braun, die LD GmbH und die Cyber Media GmbH. Alle Angaben laut Handelsregister vom 9. September 2008.

Neben Stylebooker ist Jenomics mit Todenhöfers Tochter Nathalie auch an Mesanda beteiligt, einer Community für MS-Kranke und deren Angehörige.

Wie Todenhöfer in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 14. September bestätigt, wird er „Chairman und Mitgesellschafter“ bei Jenomics: „Wir wollen versuchen, mit einer dezentralen Kommunikationssoftware die riesige Übermacht von Microsoft und Google anzugreifen. Die bedrohen mit ihren zentralistischen Strukturen die gesamte Medienlandschaft. Da muss man attackieren. Das ist zwar ein bisschen David gegen Goliath. Aber ich denke, wir haben eine gute Chance.“


Turi2

Donnerstag, 4. September 2008

Ego-Gezwitschere



Fein, jetzt kann ich mich nicht mehr nur googeln, sondern auch dem Twitter-Echo lauschen...

München endlich wirklich im Netz

Larissa Vassilians Web-Serie für die „Abendzeitung“ ist nahezu abgelaufen, nur die Münchner Blogs (Samstag?) und die Online-Landkarten (Freitag?) stehen noch aus. Bei letzteren hat sich die „AZ“ immerhin aufgerafft und sie auch auf ihre Webseite gestellt – wenn auch ohne einen einzigen aktiven Link. Ob dDie vorherigen Folgen über Podcasts, Soziale Netzwerke, Bilderbörsen und Videoportale auch noch ins Netz kommen? sind auch online!

Karriere statt Kournikova

Offen gesagt wäre ich für die gerade erschienene Oktober-Nummer des „Maxim“ lieber mit Anna Kournikova am Strand gewesen, statt weiter hinten im Heft surfen zu gehen und nach den interessantesten deutschsprachigen Job- und Karriereblogs Ausschau zu halten. Vier davon haben es auf Seite 126 ins Heft geschafft (update: jetzta uch online): Die Karrierebibel, die JuraBlogs, der Entscheiderblog und – kein Blog, aber dennoch hilfreich – das Management-Radio. Sechs weitere stelle ich heute nacht noch bei Flensburg Online vor, aber bis heute vermisse ich den Stromberg unter den werktätigen Bloggern, Berichte mit Bodenhaftung, ungeschönte Wahrheiten über das allgegenwärtige PowerPoint-Blabla und Chefneurosen, Kantinenfraß und Kollegenhatz. Irgendwelche Vorschläge?

(Illustration: Kai-Jürgen Lietz/Entscheiderblog)

Ich will doch nur spielen

Der Deutsche Lotto-Blog ist aus der Sommer- pause zurück.

Mr. Eroberung

Meine Sicht der Dinge habt Ihr ja bereits sehen können, seit heute liegt nun die andere, Fotografen-Perspektive des „Stern“-Shootings am Kiosk. Sieben Seiten zur Erotik der über 40-Jährigen mit drei – wie ich finde – schönen Bildern von mir. Das „Fuck Sting“-T-Shirt durfte ich nicht anziehen, weil es die Leser hätte verletzen können, mit dem Gaddafi-T-Shirt hatte der Fotograf dagegen weniger Probleme. Die Redaktion titelt: „Lust ohne Last, Sex ohne Scham, Gefühle ohne Grenzen“, ich finde dagegen, daß ich im Text nicht ganz so grenzenlos enthusiastisch rüberkomme.

Updates: Text und Bilder sind inzwischen auch online bei stern.de.

Selbst in der Sechzger-Kurve feiert man mich jetzt plötzlich als Löwenfan. Danke!

Und turi2 tauft mir zu Ehren die „Basta“-Rubrik in Bastard um.

Mittwoch, 3. September 2008

Print pennt

Persönlich bin ich ja der Meinung, dass es den Zeitschriften und Zeitungen weit besser geht als Ende letzten, Anfang dieses Jahrhunderts. Wer würde sich nicht daran erinnern, wie die „Süddeutsche Zeitung“ nahezu insolvent war, bevor sie das Geschäft mit Büchern, DVDs und Weinen entdeckte oder wie alle anderen Verlage plötzlich merkten, dass man Journalismus Printobjekte auch betreiben kann, ohne Geld zu verbrennen. Aber mit dieser Meinung stehe ich recht alleine. Meine lieben Kollegen in den Medienredaktionen, von den Verlagsleitern ganz zu schweigen, predigen mir täglich, wie schlecht es der Branche immer noch ginge. Um so mehr freut man sich dann über jeden noch so kleinen Auflagenzuwachs, was heißt Zuwachs, man ist ja schon froh, wenn die Auflage nicht schwindet.
Andererseits ist es vielleicht auch den Verlagen selbst zuzuschreiben, wenn sie nicht so richtig aus den Puschen kommen. Natürlich lamentiere ich ganz subjektiv. Die deutsche „Vogue“ hat beispielsweise in ihrer aktuellen September-Ausgabe eine Modestrecke, in der es um „sportliche Reiter-Elemente, gepaart mit royaler Opulenz“ und dem dazu „obligatorischen Kopftuch“ geht, also um nichts Weltbewegendes. Nur dass Blaise Reutersward ein Bild dieser Strecke an einem sensationell leeren Odeonsplatz schoß. Da fällt einem „Vanilla Sky“ und der Times Square ein, und mir ganz speziell die Frage, wann und wie so ein Foto produziert worden sein könnte. Also flugs an die „Vogue“ geschrieben und – zumindest sechs sieben Tage lang – keiner Antwort für wert befunden. Was nicht nur unter Kollegen schlichtwegs stillos ist.
Oder der „Stern“. Morgen ziere ich ihn im Rahmen der 40+-Strecke auf mehreren Seiten in Wort und Bild. Also mailte ich die Vertriebs- und Promo-Abteilungen an. Erstere, um die Konditionen für den Kauf von zehn bis hundert Heften zu erfragen. Die PR-Schwurbler mit der Bitte, ob ich ein Bild aus meiner Strecke Kollegen kostenfrei anbieten könnte, wenn sie es in Print- und Online-Medien aktuell verwenden, um auf die „Stern“-Strecke aufmerksam zu machen. Auch da keine Reaktion. Und dieser Branche soll es schlecht gehen?

Update: Zumindest der „Stern“-Vertrieb hat nach einer Woche reagiert und ein Angebot gemacht, das ich nicht ausschlagen kann.
„10 oder 20 Expl. = kostenlos
50 Expl. = 50 € + 7% MwSt
100 Expl. = 70 € + 7 % MwSt“

Dienstag, 2. September 2008

Fein


Turi2

Todenhöfer wechselt zu einem Startup

„Vorstandsvize Jürgen Todenhöfer will der Verjüngung nicht im Weg stehen und Chairman einer jungen IT-Firma werden“, schreibt Turi2 wohl die „F.A.Z.“ zitierend und ich kann mir gut vorstellen, welches Startup er meint, aber ich will nicht Kollegen die Story versauen...

Montag, 1. September 2008

Satellitenbankert

Gruban twittert über ein Waldsterben hinter der Tivoli Max-Joseph-Brücke: Das kommt heraus, wenn man Sommer- und Wintersatelliten vermasht.

Munich Tunes

„München im Netz“, Teil 2: Am Dienstag stellt Larissa Vassilian in der „Abendzeitung“ Münchner Podcasts vor: De-Lite Fun Cooking (leider in der „AZ“ mit einer falschen URL), die Couchpotatoes, die Chicks on tour, Musik in München, Bits und so, Alexander Wunschels Blick über den Tellerrand, die Buchkolumne und Deefs Gefühlskonserve. Ich frage mich, warum die Zeitung so vieles aus ihrer Printausgabe online stellt, aber ausgerechnet diese Web-Serie nicht.