Samstag, 16. Juli 2011

Wochenplan

Oktoberfestaufbau, Sonderauktion Vintage-Mode & -Accessoires / Neumeister, Tagung „Tsunami und Super-GAU – Für Kinder berichten: Konzepte aus Forschung und Praxis“ / BR, Pressevorführungen „Plötzlich Star – Monte Carlo“, „Green Lantern“, „Nach der Stille“ und „Fenster zum Sommer“, Foto-Op „München 7“ / Viktualienmarkt, Opening Das Provisorium - Kunstbar & Lesesaal / Lindwurmstraße 37, Schau x 6 der Meisterschule für Mode mit Burda Style Award / BMW-Museum, Komm küssen: 10 Jahre jetzt.de! / Import Export, Nadaville-Lesung „Haute Cuisine für arme Schlucker“ / Gasteig

Freitag, 15. Juli 2011

Stars auf Speed: „Spun“ von Jonas Åkerlund

Das Leben ist viel zu kurz, um es auch nur stundenweise besinnungslos zu verpennen, und viel zu aufregend mit seinen eiskalten, vor Kondenswasser glitzernden Sixpacks, den bebenden Brüsten der Tabledance-Girls, den Fleischorgien im Catcherkanal, dem kunterbunten Blickficksortiment der Erwachsenenvideothek und den kalifornischen Boulevards der Dämmerung, die nicht nur all diese Delikatessen miteinander verbinden, sondern – der Weg ist das Ziel! – Passionswege für den jungen Ross (Jason Schwartzman) sind, der gerade vom schicken College geflogen und von seiner noch schickeren großen Liebe verlassen worden ist, was aber nicht weiter tragisch ist, so lange die Dröhnung stimmt und Ross' Volvo weiter rollt auf seiner Reise in das Reich jenseits des globalen Gucci-Faschismus und MTV-Glamouramas, mitten hinein in L.A.'s Schattenwelt des White Trash, wo Menschen noch Pickel haben, Sex nach Schweiß riecht und Helden von Mickey Rourke verkörpert werden, dessen Gesicht aussieht, als ob es von der US-Army befreit worden wäre, und dessen Stimme zerschmiergelt ist von zu vielen schlechten Drehbuchtexten, die Rourke hier aber alle vergessen macht in seiner Traumrolle eines modernen Cowboys, des kriminellen The Cook, der in der improvisierten Drogenküche eines Motelzimmers den Stoff produziert, aus dem in „Spun“ die Träume sind, pure Energie zum Schnupfen, Rauchen, Trinken oder Spritzen, ein aus Asthma-Mitteln, Batteriesäure und rotem Phosphor zusammengemantschter, fahrlässig leicht entflammbarer Speed, der ihm und den Junkies nicht etwa nur gelegentlich einmal eine wache Nacht schenkt, sondern tagelange Marathon-Ekstase, zügellose Dauer-Power, so dass sogar die Bullen sich eine Dosis dieser Weckamine reinziehen, bevor sie bei einer Drogen-Razzia, natürlich live auf Sendung des örtlichen Reality-Soap-Kanals, den nächsten Wohnwagen stürmen, während der Zuschauer schon nicht mehr weiß, ob er dem rastlosen wie urkomischen Methamphetamin-Universum von Spider Mike (John Leguizamo), Frisbee (Patrick Fugit), Cookie (Mena Suvari), Nikki (Brittany Murphy), The Man (Eric Roberts) und dem Cop (Alexis Arquette) erst einen oder schon vier Tage beim Dealen, Flirten, Schnüffeln, Streiten, Vögeln, Autofahren, kurzum: beim Leben ohne Pause zusieht, denn lebendig sind sie, bei aller Dauerberieselung aus Videospielen, Pornocassetten und Wrestling-Sendungen, trotz des Aufgeilens an Strip-, Porno- und Telefonsexnummern, so spitz, nervös, zügellos und hochtourig lebenshungrig, dass man einen kurzen Lidschlag lang fürchtet, der mit seinen Madonna-Videoclips („Ray of Light“, „Music“, „American Life“) berühmt gewordene schwedische Regisseur Jonas Åkerlund wäre nicht nur ein begabter Zyniker, sondern würde sich vielleicht bei seinem Spielfilmdebüt auf Kosten dieser amerikanischen Vorstadthelden lustig machen wollen und den – wirklich nicht nur sprichwörtlichen – Blick auf die Scheiße dieser Underdogs nicht ehrlich meinen, doch was wäre das schon im Vergleich zu Mena Suvaris („American Beauty“) und Brittany Murphys („8 Mile“) verlogener Star-Existenz in Hochglanzillustrierten wie „InStyle“, während die beiden Schauspielerinnen in Åkerlunds wahnwitzigem Drogenspektakel immerhin mit sehr viel Mut einem ungeschminkten, anarchistischen Trash huldigen, und den wahren Tugenden einer Welt, in der die Wohnungen winzig klein und ungestylt sein mögen, so lange die Betten nur breit genug sind, einer Welt, in der ein alter Volvo vielleicht kackbraun und verrostet ist, aber dennoch mit jedem Detail seiner Karrosserie und seines Motors die Freiheit und Freude beim Fahren symbolisiert, einer Welt, in der ein treuer Freund mit der nötigen Kaution bereit steht, wenn dich die Bullen erwischt haben, einer Welt, in der Mickey Rourke eine flammende Rede hält, wie man als Patriot der Pussy zu dienen hat, und Debbie Harry der einzige Kerl ist, der mit Rourke mithalten kann, eine Welt, die wie in allen guten Geschichten letztendlich kein Happy-end kennen darf, weil dem klassischen „Boy Meets Girl“ zwar ein zarter Flirt folgt, der unausweichlichen Verhaftung die Freilassung, dem sadistischen Scheißfreund eine coole Freundin, aber keine Droge alle bösen Erinnerungen und jedwelche Angst auslöschen kann, weshalb letztendlich vielleicht die Flucht in den rettenden Schlaf bleibt oder der Mut zum großen Finale.

Diese Filmkritik erschien zuerst im „In München“ 17/2003.

Sonntag, 10. Juli 2011

Wochenplan

Pressevorführungen „Die Lincoln-Verschwörung“ und „El Bulli – Cooking in Progress“, P1-Sommerfest: Le cirque du soir, Vernissage Donald Judd – A good chair is a good chair / Pinakothek der Moderne,  „Spun – Leben im Rausch“ / 3sat, Jahresausstellung der Akademie der bildenden Künste, Doris Dörries „Ob's stürmt oder schneit“ / Filmmuseum, Kocherlball / Chinesischer Turm

Die Abendzeitung auf der Fashion Week Berlin: Weder schauen, noch lesen können?

Manche Fehler sind so blöd, daß ich mich nicht einmal mehr darüber aufregen kann, sondern den Lapsus nur der Vollständigkeit halber dokumentiere: „Hübsche Beine: Bei der Escada-Show saßen nur Frauen in der ersten Reihe“ schreibt die Münchner „Abendzeitung“ am Freitag in einer Bildunterschrift zur Fashion Week Berlin, während man auf dem ersten Blick gleich zwei Männer auf dem dazugehörigen Foto in eben dieser ersten Reihe entdecken kann. Und im dazugehörigen Artikel eine Handbreit unter der delirierenden Bildunterschrift sogar noch ausdrücklich erklärt bekommt: „In der ersten Reihe thronte neben Model und It-Girl Poppy Delevigne (sie trug natürlich Escada) auch der britische Musikproduzent Mark Ronson mit seiner Verlobten Josephine de la Baume.“

Sonntag, 3. Juli 2011

Wochenplan

Pinkie „Männerherzen...und die ganz, ganz große Liebe“, Isarfunk Elektrotaxilaunch, B&B Super Nights, Bread & Butter Berlin, Anton Unai / Circleculture Gallery, Facebook-Party mit Sigmar Gabriel / BASE_camp, Asandri Fashionshow / Kosmos Berlin, Jubelkranz und Freudentanz – 10 Jahre Blutsgeschwister / , Mauersegler, VICE Party – Esther Perbandt / Bechsteinhaus, Dolomite for Rangdum / BBB, Rebekka Ruétz: The 4 Rings of Revelation. Chapter III – The Virgin / Fashion Week Berlin Studio, Patrick Mohr SS 2012 / Fashion Week Berlin, Perret Schaad Show / Fashion Week Berlin, Pressevorführung „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2“, Jahrestreffen der jungen Verlagsmenschen /Random House

Samstag, 2. Juli 2011

Puschel auf Reisen (10): Tutzing

Wenn Sehnsucht bis unter die Haut geht: „Tattoo“

Willkommen in der Berliner Republik: Die Politiker inszenieren sich als Schmierentheater, die Jeunesse Dorée stellt den Glamourrausch der achtziger Jahre nach, und zugewanderte Provinzjournalisten zelebrieren sich als Kosmopoliten. Niemand ist, was er scheint, alle wollen es nur kräftig glitzern lassen und hoffen inbrünstig, ohne Kater aufzuwachen, wenn die Party einmal vorbei ist. Eine Stadt als Opernball.
Die Kehrseite Berlins, zwischen Investitionsruinen und Plattenbauten, Stadtautobahn und Gammelgärten will kaum einer sehen, und so wie sie Regisseur Robert Schwentke stilsicher und klischeefrei skizziert, hat auch noch keiner dieses Berlin gesehen, das die schwärende Wunde einer Welt von Beziehungskrüppeln ist. Gleich einer Generation von Großstadtzombies streifen sie durch die Stadt, jeder auf der Suche, auf der Lauer, mal des einen Jäger und nur einen Herzschlag später des anderen Opfer. Berlin brennt, aber es ist nicht etwa das Aufglimmen von Herzen und Verstand, sondern eine tödliche Spur aus Wundbrand und Feuerbällen. 
Biografien und Berufe spielen keine Rolle mehr, Identität entsteht aus extremer Verweigerung oder in der noch radikaleren Body Modification: Blech im Gesicht, Farbe bis unter die Haut und – im wahrsten Sinne des Wortes – gespaltene Zungen sind ein Profil des 21. Jahrhunderts.
Der junge Marc (August Diehl) hat sich für die schmerzfreie Verweigerung entschieden, für blasse Ausdruckslosigkeit. Jede Menge Party, ein bißchen Ecstasy, und bloß kein Stress bei der Arbeit:  Viel mehr erwartet er sich nicht vom Leben, und seinen ruhigen Job als Nachwuchskriminaler verrichtet er mit dem gleichen Desinteresse wie die regelmäßigen Ausflüge ins Berliner Nachtleben.
Um ihn herum tobt der Totentanz, ein Serienkiller hinterläßt auf der Jagd nach seltenen Tattoos eine blutige Spur, doch Marcs Lethargie wäre ungebrochen, wenn ihn nicht ein älterer Kollege bei einem Drogenrave ertappen würde. Hauptkommissar Minks (Christian Redl) braucht den Jungen als Szenescout und nötigt ihn zum Wechsel in die unappetitlichen Abgründe der Mordkommission, wo sich Marc Schrader (!) aus seinem Kokon befreit und als Wiedergänger jener Großstadtinfernos entpuppt, die Kultautor Paul Schrader („Yakuza“, „Taxi Driver“) einst geschaffen hat. Natürlich kann Schwentke, der auch das Drehbuch schrieb, seine Fernsehvergangenheit („Tatort“) nicht völlig verleugnen, selbstverständlich ist Berlin nicht New York, und Christian Redl kein Robert Mitchum, aber seit Jörg Fausers Büchern habe ich nicht mehr so eine atemberaubende Partitur vom Abstieg in das Leben namens Hölle aus deutscher Hand durchexerziert bekommen.
Der Tod bliebe in diesem düsteren Thriller immer der Sieger, wenn ihm nicht Nadeshda Brennicke eindrucksvoll den Rang ablaufen würde.  Nachdem das blonde Gift bereits auf Pro Sieben „In den Straßen von Berlin“ eine Talentprobe gab und vielen kleinen Low-Budget-Filmen ihren Akzent aufsetzte, brilliert sie in „Tattoo“ mit einer unterkühlten Lässigkeit und rasierklingenscharfen Lüsternheit, daß die Frage nach ihrer moralischen Bewertung, nach Gut oder Böse zu vernachlässigen wäre. Sollte die von ihr gespielte Galeristin zu den Guten zählen, trüge die Sünde einen Heiligenschein. Wenn sie das Böse verkörpert, säßen wir alle dennoch sklavisch zu ihren Füßen. Selbst diese Frage wird letztendlich geklärt, so wie uns der Regisseur auf unserer gemeinsamen Reise in die Leichenkeller der Republik auch sonst kein Detail erspart.
Aber man sollte lieber einmal ein Auge zudrücken als wegen einiger unappetitlicher Szenen dieses glitzernde Kleinod verpassen. Denn was hier glänzt, ist ein verdammt ehrlicher Blick auf das autistische Tollhaus namens moderner Zivilisation.

Diese Filmkritik erschien zuerst im „In München“ 8/2002.

Freitag, 1. Juli 2011

Facebook-Pages deutschsprachiger
Journalisten (Juli 2011)

Heute verläßt Claus Strunz das „Hamburger Abendblatt“, um stattdessen fortan bei der Axel Springer AG als Geschäftsführer den Bereich Fernseh- und Videoproduktionen zu verantworten, und Lars Haider übernimmt stattdessen die Chefredaktion des „Abendblatts“. Aber gilt das auch für die Facebook-Seite oder behält Strunz sie und tauscht dort das Wappen einfach gegen eine Videocam? (Weder Strunz, noch Haider oder der Verlag wollten sich bislang auf schriftliche Anfragen dazu äußern. Updates: Heute gegen 10.25 Uhr schrieb Strunz auf seiner Page: „Diese offizielle Chefredakteurs-Seite macht jetzt Pause.“ Inzwischen hat auch Lars Haider eine etwaige Übernahme der Chefredakteursseite verneint: „Ich bleibe bei meiner herkömmlichen Facebookseite“.)
Bei angestellten Journalisten sind persönliche Facebook-Seiten immer ein Balanceakt. Wem sind sie zuzuordnen, dem Journalisten, seinem Arbeitgeber – und wer füllt sie, der Journalist selbst, seine Mitarbeiter, die Schwurbler aus der Konzernkommunikation?
„Focus“-Chefredakteur Wolfram Weimer hat einen derartigen Balanceakt für seinen Printtitel sogar zu einem raffinierten Ausfallschritt genutzt. Denn während die Titelrechte an „Focus“ für digitale Aktivitäten bei der Tomorrow Focus AG liegen, darf er unter seinem Namen natürlich online präsent sein, und so durch die Hintertür eben auch die Printredaktion aus dem Arabellapark. Und das, ohne Lizenzgebühren nach Steinhausen abführen zu müssen.
Hier nun wie jeden Monatsersten die
Journalisten persönlich zuzuordnenden Facebook-Auftritte samt ihrer aktuellen Followerzahlen. Und eben keine institutionellen Seiten von Redaktionen, Blogs, Sendern oder Verlagshäusern.
Seiten von Kollegen, die ihre Seite offensichtlich selbst betreuen sind gefettet. Pages von Journalisten und anderen Mediengrößen, deren Auftritt offiziell wirkt, aber offensichtlich von Mitarbeitern, dem Arbeitgeber bzw. dem Agenten befüllt wird, sind in normaler Schrift aufgelistet. Inoffizielle, von Fans Angelegte in
kursiv.
Ein paar normale Facebook-Accounts („Personen“) nenne ich ganz unten auch, wenn sie offensichtlich über private Kontakte hinaus der beruflichen Vernetzung dienen, sie bleiben aber außer Wertung.
Neben Namen, Funktion, Medium und – der ständig schwankenden – Anzahl der Follower registriere ich auch gegebenenfalls, unter welchem Rubrum („Person des öffentlichen Lebens“, „Chef“, „Autor“, „Journalist“...) die Seite jeweils eingeordnet wurde.
Veränderungen gegenüber dem Vormonat kann man den Klammern hinter dem Rangplatz und/oder der Followerzahl entnehmen. Für Korrekturen und Neuvorschläge beziehungsweise Hinweise auf fehlende Kollegen bin ich jederzeit dankbar.

  1. Sascha Lobo,  Autor (Spiegel-Online-Kolumnist), gefällt 8.464 Personen (↑, im Vormonat 7.919)
  2. Karim El-Gawhary, Journalist (freier Nahost-Korrespondent), gefällt 6.573 Personen (↑, 5.912 Personen)
  3. Henryk M. Broder (↑, im Vormonat Platz 4), Person des öffentlichen Lebens (Pauschalist „Die Welt“), gefällt 5.718 Personen (↑, 5.622)
  4. Cherno Jobatey (↓, 3), Person des öffentlichen Lebens (Moderator ZDF-Morgenmagazin), gefällt 5.686 Personen (↑, 5.658 Follower)
  5. Franz Josef Wagner (, 6), Unternehmen („Bild“-Kolumnist), „Post von Wagner“ gefällt 4.781  (↑, 4.494), eine weitere Page als Autor 293 (↑, 280) Personen
  6. Armin Wolf (↓, 5), Person des öffentlichen Lebens (Moderator ORF2, 3sat), gefällt 4.656 Personen (↑, 4.490)
  7. Annik Rubens, Journalistin (Podcast „Schlaflos in München“, freie Journalistin), gefällt 3.492 Personen (neu)
  8. Marcel-Reich-Ranicki, Person des öffentlichen Lebens (Literaturkritiker), gefällt 2.812 Personen (↑, 2.789)
  9. Wolfram Weimer, anfangs: Autor, jetzt als: Journalist (Chefredakteur „Focus“), gefällt 2.622 Personen (↑, 2.587)
  10. Marco Schreyl, Person des öffentlichen Lebens (hr1, RTL), gefällt 2.552 Personen (↑, 2.502)
  11. Silke Burmester, Journalistin („taz“-Kolumnistin), gefällt 2.311 Personen (↑, 2.270)
  12. Marietta Slomka, Journalistin („heute-journal“), gefällt 2.310 Personen (↑, 2.231)
  13. Bastian Sick, Autor („Spiegel“-Kolumnist), gefällt 2.100 Personen (↑, 1.994) 
  14. Alice Schwarzer, Autor (Chefredakteurin „Emma“), gefällt 1.920 Personen (↑, 1.689)
  15. Richard Gutjahr, Person des öffentlichen Lebens (Moderator Bayerisches Fernsehen, Kolumnist „Die Abendzeitung“), gefällt 1.820 Personen (↑, 1.671)
  16. Claus Strunz, Journalist (anfangs: Person des öffentlichen Lebens. Scheidender Chefredakteur „Hamburger Abendblatt“, zukünftig Geschäftsführer TV & Video bei Axel Springer), gefällt 1.573 Personen (↑, 1.550)
  17. Oliver Bendt, Journalist (Journalist, Sportkommentator, Moderator), gefällt 1.320 Personen (neu)
  18. Michel Friedman (↓, 17), Person des öffentlichen Lebens (Publizist, Moderator), gefällt 1.226 Personen (↓, 1.227)
  19. Harald Martenstein (↓, 18), Autor (Kolumnist „Die Zeit“, Autor „Der Tagesspiegel“) gefällt 1.191 Personen (↑, 1.112)
  20. Stefan Niggemeier (↓, 19), Webseite (Autor „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“), gefällt 1.074 Personen (↑, 1.009)
  21. Kai Diekmann (↓, 20), Autor (Chefredakteur „Bild“) gefällt 847 Personen (↑, 834)
  22. Claus Kleber (↓, 21), Person des öffentlichen Lebens (Erster Moderator „heute journal“), gefällt 739 Personen (↑, 727) 
  23. Günther Jauch (↓, 7), Person des öffentlichen Lebens (Moderator), gefällt 670 Personen (↓, 3.619 – der große Sturz wäre damit zu erklären, daß die Seite zwischenzeitlich gelöscht und dann neu angelegt worden ist)
  24. Frank Plasberg (↓, 22), Unternehmen („hart, aber fair“), gefällt 698 Personen (↑, 654)
  25. Hubert Burda (↓, 23), Person des öffentlichen Lebens (Hubert Burda Media), gefällt 627 Personen (↑, 605)
  26. Klaus Bardenhagen, Journalist (freier Südostasien-Korrespondent), gefällt 613 Personen (↑, 497)
  27. Ulrike Zeitlinger (, 25), Journalistin (Chefredakteurin „freundin“, „freundin Wellfit“ und „freundinDONNA“ sowie Redaktionsdirektorin „burda style“), gefällt 561 Personen (↑, 522)
  28. Andreas Koller, Journalist (stellvertrender Chefredakteur „Salzburger Nachrichten“), gefällt 426 Personen (neu)
  29. Holger Schmidt, Journalist (Netzökonom „F.A.Z.“, wechselt Ende des Jahres als Chefkorrespondent Internet & Wirtschaft zu „Focus“), gefällt 403 Personen (neu)
  30. Else Buschheuer (↓, 27), Schriftstellerin (freie Journalistin), gefällt 393 Personen (↑, 333)
  31. Tom Buhrow (↓, 28), (Moderator „Tagesthemen“), gefällt 240 Personen (↑, 233) 
  32. Dagmar Bily (, 31), Journalistin (Chefredakteurin „burda style“), gefällt 198 Personen (↑, 161)
  33. Daniel Fiene, Journalist (Antenne Düsseldorf, Was mit Medien, Sendung mit dem Internet, DRadio Wissen Online-Talk), gefällt 186 Personen (neu)
  34. Benjamin von Stuckrad-Barre (↓, 29), Schriftsteller (freier Journalist), gefällt 183 Personen (↑, 164)
  35. Frank Schirrmacher (↓, 30), Autor (Herausgeber „F.A.Z.“), gefällt 178 Personen (↑, 162)
  36. Giovanni di Lorenzo (↓, 24), Person des öffentlichen Lebens (Chefredakteur „Die Zeit“), gefällt 106 Personen (↓, 566 – der große Sturz wäre damit zu erklären, daß die Seite zwischenzeitlich gelöscht und dann neu angelegt worden ist)
  37. Heribert Prantl (↓, 32), Person des öffentlichen Lebens (Mitglied der Chefredaktion „Süddeutsche Zeitung“), gefällt 105 Personen  (↑, 87)
  38. Petra Gerster (↓, 34), Person des öffentlichen Lebens (Studioredakteurin „heute“), gefällt 91 Personen (↑, 60)
  39. Hans Leyendecker (↓, 33), Autor (Ressortleiter Investigative Recherche „Süddeutsche Zeitung“), gefällt 67 Personen (↑, 61)
  40. Helmut Markwort (↓, 35), Interesse (Herausgeber „Focus“), gefällt 53 Personen (↑, 47)
  41. Jürg Vollmer (↓, 36), Journalist (maiak), gefällt 42 Personen (↑, 35)
  42. Robert Iwanetz, Journalist (freier Journalist), gefällt 39 Personen (neu)
  43. Katrin Schuster, Journalistin (freie Journalistin), gefällt 28 Personen (neu)
  44. Dorin Popa (↓, 37), Journalist, gefällt 14 Personen (↑, 13)

Profilseiten (ohne Wertung, in alphabetischer Reihenfolge)

Update: Jessica Kastrop ist jetzt auch dabei, nachdem ihr persönliches Profil die zulässige Gesamtzahl an „Freunden“ ausgeschöpft hat.

Samstag, 25. Juni 2011

Wochenplan

Münchner Filmfest, Nadaville-Lesung „Das Böse in uns“ / Kulturstrand an der LMU, Teamworx-Empfang / Filmfest-Lounge, „Stimmen der Freiheit – Radio Free Europe im Kalten Krieg“ – Ausstellung zum 60. Geburtstag von RFE / Bayerischer Landtag, DLD women, Vernissage „Gralglas“ / Pinakothek der Moderne, 15 Jahre FilmFernsehFonds Bayern / Praterinsel, Lovelybooks Sommerfest & 2. Tischkick-Meisterschaft der Buchbranche, Präsentation der Benetton Minikollektion / UCB Megastore, Hadassah – Dinner & Dance for Health & Peace / Spiegelsalon, „Revolution im Netz“ – Tagung zur Veränderung politischer Kommunikation durch das Internet / Akademie für politische Bildung Tutzing, „Rokugatsu No Hebi“ / Filmmuseum

Freitag, 24. Juni 2011

Literafé: Tagesgerichte zu Taschenbuchpreisen

Was ist noch anspruchsvoller, als eine Buchhandlung zu eröffnen? Ein Geschäft zu eröffnen, das zugleich Gastronomie bietet. Als Susanne Kuschel und Sonja Pavic Anfang März ihren „Kleinmädchentraum“ realisierten und in der Münchner Georgenstraße das Literafé (Literatur & Café) eröffneten, hatten sie einen Crashkurs in gleich zwei Branchen zu absolvieren.
Schließlich sind beide Quereinsteiger: Pavic, Logistikleiterin in der Automobilbranche, wollte schon immer etwas mit ihren Händen machen und verwirklicht sich jetzt als Köchin mit einem großen Faible für österreichische Mehlspeisen. Kuschel hatte zwar ursprünglich Verlagskauffrau im juristischen Fachverlag Jehle Rehm gelernt, aber danach als Kontakterin in der Werbebranche gearbeitet.
Die Liebe zum Gedruckten blieb ihr jedoch, und so bastelte sie – als die Freundinnen beschlossen, sich mit einem gemeinsamen Geschäft selbständig zu machen – monatelang an einem Sortiment, begann, quer durch die Verlage zu bestellen, und verabredete sich mit Vertretern – bis sie das Gefühl hatte, sich zu verzetteln und das Startsortiment bündeln zu müssen. Also beriet sie sich mit Koch, Neff & Volckmar, wo man begeistert war, aber auch zugleich warnte: „Tolle Bücher, aber die kauft keiner“.
„In diesem Moment“,  so Kuschel, „habe ich erkannt, dass ich Beratung brauche. Ich bin zwar sehr belesen, aber eben keine Buchhändlerin, die schon zwanzig Jahre im Geschäft ist.“
Auf 70 Regalmetern (vom Messebauer) bietet sie nun ein allgemeines Sortiment aus Kinderbüchern, Romanen, Klassikern, Krimis und ein paar Sachbüchern an. Keine Stapel, kein Buch in mehr als drei Exemplaren, und wenn ein Titel ausverkauft ist, will sie nicht nachbestellen, sondern ihn durch einen anderen ersetzen.
Vor der Tür stehen auch keine Bücherwannen, sondern nur die für ein Café üblichen Tische und Stühle, wie auch sonst die immer noch unübliche Mischung aus Literatur und Leckereien für Irritation sorgt: wer zum Essen und Trinken kommt, wundert sich, dass innen so viele Bücher herumstehen und diese auch noch eingeschweißt sind. Und die Literaturliebhaber fragen sich, warum sie in der Buchhandlung auch noch Kaffee trinken oder gar essen sollen.
Lesungen und Themenabende könnten diese Hemmschwelle abbauen helfen und das Literafé im Viertel als Begegnungsort von Geist und Schlemmerei etablieren. Der Trick mit der Liebe durch den Magen wirkte zumindest beim benachbarten Antje Kunstmann Verlag. Die Mitarbeiter kamen nach der Eröffnung eigentlich zum Essen – jetzt will Kuschel ihre nächste Lesung gemeinsam mit dem Verlag organisieren.
Nachdem sich das Sortiment anfangs „wie verrückt“ verkaufte und sogar zur Hälfte des Umsatzes beitrug, hat schon jetzt die „Sommerflaute“ eingesetzt, sodass momentan die Gastronomie, die auch den 90 qm großen, auf zwei Ebenen verteilten Laden- und Gastraum dominiert, das Geschäft trägt. Mit einem Frühstücksangebot, selbstgemachten Pralinen, frisch zubereiteten Crêpes und Kaiserschmarrn sowie drei Tagesgerichten (zu Taschenbuchpreisen!) bietet man nicht etwa nur die in immer mehr Buchhandlungen verbreitete Kaffee-, Kuchen- und Sandwich-Ecke, sondern anspruchsvolle Schmausereien, wie z.B. Schweinefilet in Apfel-Calvadosrahm, Rote-Beete-Ananas-Salat, Hackfleisch-Rote-Linsen-Bällchen mit Minzjoghurt oder Spaghetti mit Tapenade, Feta und Tomaten.
Anspruchsvoll sind auch die Bestseller der ersten Wochen: das bildungsbürgerliche Schwabinger Publikum, mit Philine Meyer-Clasons Tucholsky-Buchhandlung oder dem Literabella in unmittelbarer Nähe bereits gut versorgt, fragt auch bei Kuschel und Pavic nach Erlesenem wie Herta Müller, Sylvia Plath und Haruki Murakami.
Für die Bücherratten von Morgen und die berüchtigten Latte-Macchiato-Mütter gibt es ebenerdig eine Bilderbuch- und Spielecke, in der es auch einmal lauter werden darf, während im Hochparterre Schmökersessel, Kaffeehaustische und eine kuschlige Couch Ruhe und Entspannung bieten. „Wir werden bestimmt kein Partylokal daraus machen“, betont Kuschel ihre Gratwanderung, „aber es muß hier auch nicht wie in der Kirche zugehen“.
Freigeist herrscht auch bei der künftigen Sortimentspolitik: „Ich bin mit KNV sehr zufrieden, aber ich muß auch wirtschaftlich denken“, sprich: in Zukunft auch direkt bei den Verlagen ordern und Messe- wie Reiserabatte nutzen.

*Dieser Artikel erschien zuerst im „BuchMarkt“ Juni 2011

Donnerstag, 23. Juni 2011

Münchner Défilée (1): Augustiner Bräustüberl

„Heimat ist, wo man nicht ins Museum geht“ – oder auch sonst beträchtliche Lücken hat. Ich bin in München geboren, aufgewachsen, und wenn es mich nicht selbst hinzog, habe ich die meisten Sehenswürdigkeiten dann eben zu Volksschulzeiten in der Heimatkunde absolviert oder – dann schon älter – als Begleiter diverser München-Besucher. Dennoch blieb der eine oder andere Ort unberücksichtigt. Höchste Zeit, das nachzuholen.

Manchmal denke ich, das Weißwurstfrühstück wurde nur erfunden, um einen Vorwand zu haben, bereits am Vormittag zu saufen. Aber seit wann bräuchte man als Bayer einen Grund dafür? Vielleicht dient es auch einfach als Distinktionsmerkmal gegenüber den Zuagroasten, denn eine Maß oder ein Weißbier kann jeder Touri halbwegs stemmen, aber beim kunstfertigen Verspeisen der Weißwürste scheitern doch die meisten.
Jedenfalls zelebrierten wir schon zu Schulzeiten das blasse zweite Frühstück, als wir uns aus dem Wittelsbacher schlichen, um gegenüber, in der Kantine der Städtischen Berufsfachschule für Grafik und Design, Weißwürste zu zerlegen, statt uns im Unterricht zu langweilen. Der Augustinerkeller auf der anderen Seite war zwar quasi unser erweiterter Schulhof, aber doch eher erst nachmittags im Visier.
Inzwischen sind Weißwürste nicht mehr nur einfach Weißwürste, sondern es sollen natürlich die Leckersten sein, mit dem besten Senf, was mich heutzutage dann eher Zum Sedlmayr treibt, in den Georgenhof oder – wenn's mal exotischer sein soll, zu den Fohlenweißwürsten von Wörle am Viktualienmarkt.
Die Augustiner Bräustuben an der Landsberger Straße kannte ich bislang nur vom Hörensagen. Immer wieder erwähnten es diverse Kumpel, und gelegentlich fuhr ich an der mächtigen Brauereifassade vorbei, die alles andere als einladend wirkte, kein bißchen Glamour wie die kupferfarbenen Sudkessel bei Löwenbräu, keine hochstrebende Architektur wie bei Spaten, sondern eher eine abweisende Trutzburg. Bis ich dann mal um die Ecke, an der Schwanthalerhöh in der Stadtbücherei zu tun hatte, und die davor sitzenden Westend-Alks mich irgendwie auf den Geschmack brachten. Von der Brauerei wehende Malzschwaden besorgten den Rest. Ich trat ein. Vormittags, unter der Woche, nur zwei stoisch vor ihrem Bier sitzende Säufer im weiten Touristenhöllenareal, und mittendrin ein halbes Dutzend gemeinsam frühstückender Kellnerinnen und Kellner. Meine Bierbestellung wird irgendwie trotzdem aufgenommen und erfüllt, man will mir sogar noch ein zweites Weißbier aufdrängen, offenbar der Standardpegel an einem Vormittag, unter der Woche. Der Wunsch nach Weißwürsten wird dagegen erst vertröstet, dann letztendlich ignoriert. „Sie waren so sehr mit ihrem Computer beschäftigt“, heißt es später, als ich hungrig von dannen zog.