Montag, 15. September 2025
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Montag, 8. September 2025
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Mittwoch, 3. September 2025
Phantomschmerz oder: The Decline of Western Schwabing
Der alte Reiz ist schon seit Jahrzehnten weg. Aber manchmal tut es immer noch ein bisschen weh. Etwa wenn neben Lehmkuhl in der Leopoldstraße 43 ein Bärliner Döner-Grill seine nächste Filiale plant.
In den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren war das tatsächlich noch ein Boulevard, im Grunde ein nur wenige Häuserecken umfassendes Revier, in dem man zu Fuß unterwegs sein konnte und doch alle wichtigen Menschen dieser Stadt traf. Bernd Eichinger, Ingeborg Schober, Charles Schuhmann, Iris Gras, Eckhart Schmidt, Maxim Biller, Sabrina „Sexkoffer“ Diehl, Georg Seitz … Ob Presse, Film oder Gastro – hier trafen sich alle, die in München weltberühmt waren. Und um die Ecke zog die „Vogue“-Redaktion in der Ainmillerstraße die Fotograf*innen und Models aus aller Welt an, die wir Münchner*innen aus dem Café heraus im Vorübergehen begafften.
Meine Generation fläzte in den 1980er-Jahren im Venezia (Leopoldstraße 31), in dessen Hinterhaus Bernd Eichinger wohnte. Die Altvorderen des Neuen Deutschen Films hatten noch ein paar Häuser weiter Ende der 1960er-Jahre im Europa-Espresso (Leopoldstraße 19) den Sturm auf Opas Kino geplant. Und zwischen diesen beiden Generationen war das Eiscafé Capri der Famile del Favero in den 1970er-Jahren das Hauptquartier von Wolf Wondratschek, Nastassja Kinski & Co.
Das Capri schloss 1979, also vor meiner Schwabinger Zeit. Aber wenn ich mich nicht täusche, lag es eben in der Leopoldstraße 43, wo erst ein Pizza-Schnellrestaurant (Spezialität: Pizzaburger) die Lokalität übernahm und später dann das Shere Punjab. Ich habe beide aus Solidarität mit dem alten, mir unbekannten Capri nie betreten.
Das Capri gibt es also schon lange nicht mehr. Aber es ist Legende. Wolfgang Fiereks Drehtagebuch zu Klaus Lemkes „Arabische Nächte“ fängt natürlich mit einem „1. Tag, 12.00 Abfahrt Capri?“ an. In Mirco Hecktors „Mjunik Disco“ ist dem Capri eine Doppelseite gewidmet. Wolf Wondratschek, dessen Gedichte Titel wie „Bei del Favero“ oder „Café Capri“ tragen, pries das Kult-Café als „Ort unserer schläfrigen Ekstase“ und zitierte Klaus Lemke, der prophezeit hätte, sie würden alle sehr berühmt werden, wenn sie sich nur im Capri die Disziplin auferlegten, „einfach weiter nichts zu tun als hier herumzustehen“.Die schönste Anekdote stammt aber von meinem alten Kumpel Marc-Oliver Dreher, der als Großstadtkind schon in frühen Jahren mit 12, 13 oder 14 Jahren Stammgast im Capri war: „Dort hing neben den üblichen Verdächtigen, wie Klaus Lemke, Martin Müller, Peter Przygoda, Mischa Lampert samt Partnerin Silvia Melzer, Paul Lyss, Rainer Werner Fassbinder (sofern er nicht in der Eiche oder mal wieder in Berlin war), Lothar Elias Stickelbrucks, Uschi Obermeier und vielen vielen anderen, deren Namen mir - zumindest momentan entfallen sind - eben auch Hanno Schilf rum. Mit einem Schäferhund. Der ihm - wie ich damals dachte - immer entlief, da ich ihn ständig irgendwo alleine in Schwabing rumtraben sah. Ich also immer den Hund geschnappt, ihn (mächtig stolz) ins Capri geschleppt und für diese Rettungsaktionen Eis bis zum Abwinken bekommen. Wie mir Hanno viele Jahre später erzählte, war der Hund allerdings immer alleine unterwegs und hat auch so alleine zurück gefunden. Aber da alle es so spaßig nett fanden, daß ich den Hund immer wieder auf´s neue anschleppte, brachte es niemand übers Herz mir die Wahrheit zu sagen.“
(Oberstes Foto: Lars Mentrup)
Dienstag, 2. September 2025
Villa Stuck: Wiedereröffnung auf Raten
Als der Münchner Stadtrat im November 2023 beschloss, die marode Stuck-Villa zu sanieren, äußerte ich mich hinsichtlich des Zeit- und Finanzplans skeptisch: „Die Wiedereröffnung der Stuck-Villa sei für den Sommer 2025 geplant, die Sanierungskosten werden mit rund 14 Millionen Euro beziffert. Beides Zahlen, die bei solchen Vorhaben mit Vorsicht zu genießen sind.“
Ein halbes Jahr später, im April 2024 war schon nicht mehr vom Sommer 2025 die Rede, sondern von Ende 2025.
Woran das lag? Im Baugewerbe können das Nachschubprobleme sein, wenn man Material oder Teile früher in der Ukraine bezogen hat. Manchmal tauchen bei einer Sanierung unerwartete Probleme in der Substanz auf. Die Gewerke sind manchmal nicht so verfügbar wie gewünscht. Das Wetter kann den Zeitplan durcheinander wirbeln.
Die diesmal zutreffende(n) Antwort(en) muss ich hier aber schuldig bleiben, denn weder das Kultur- und Baureferat noch die Villa Stuck wollten sich auf Anfrage konkret zu den Gründen für die Terminänderungen äußern.
Nun wirbt das Haus für sein Comeback am 18. Oktober. Annähernd im Zeitplan, nur ein paar Monate später als anläßlich des Stadtratsbeschlusses angekündigt. Und immerhin früher als die dann auf Ende 2025 korrigierte Umterminierung. Wobei aber die Baumaßnahmen keineswegs abgeschlossen sein werden, wenn das Haus zur Langen Nacht der Museen Mitte Oktober aufsperrt. „Nach der Wiedereröffnung folgt ein zweiter Bauabschnitt: Dabei werden die Freiflächen fertiggestellt und weitere Maßnahmen im Zuge der Ausstellungskonzeption umgesetzt.“
Immerhin wird laut Kulturreferat, Terminsprünge hin oder her, das Budget von 14 Millionen Euro eingehalten.
Eine Baustelle scheint auch der Presseverteiler der Villa Stuck zu sein. Nachdem ich den oben zitierten Beitrag über das „schöne, aber marode“ Haus in der „tz“ veröffentlicht hatte, erhielt ich letztes und dieses Jahr keine ihrer Pressemitteilungen mehr, obwohl sie in ihrem Ausweichquartier VS in der Goethestraße 54 ein reges Programm bot, wie etwa eine Podiumsdiskussion mit Dana von Suffrin (Foto) zum Thema Wohnen oder zahlreiche Ausstellungen. Das Ausbleiben jeglicher Pressemitteilung nach meiner Veröffentlichung kann natürlich auch nur eine zufällige Koinzidenz gewesen sein, ohne dass eine Kausalität wegen vermeintlich unbotmäßiger Berichterstattung vorlag.Von mir darauf angesprochen behauptete die Presseabteilung erst, man hätte die ganze Zeit über keine Pressemitteilungen mehr verschickt, daher hätte ich auch keine mehr erhalten. Und wies mich auf den allgemeinen Newsletter des Hauses als Informationsquelle hin. Als ich vorsichtig darauf hinwies, mich möglicherweise durchaus an Pressemitteilungen erinnern zu können, die in den letzten anderthalb Jahren anderen Redaktionen zugegangen sind, korrigierte man die Auskunft: „Im Zusammenhang mit dem Umzug ins Interimsquartier wurden einige Umstellungen vorgenommen. Vermutlich ist dabei Ihre E-Mail-Adresse versehentlich gelöscht worden.“
Montag, 1. September 2025
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Montag, 25. August 2025
Wer zieht beim Bieseln den Kürzeren?
Symbolträchtiger kann man nicht darstellen, was der Stadt die Bedürfnisse ihrer Bürger wert sind. Seit Jahrzehnten entfernt sie öffentliche Toiletten wie eben in der Schellingstraße oder, um nur ein paar aufzuzählen, etwa auch am Kronepark, am Luise-Kiesselbach-Platz, am Gasteig, Großmarkt, an der Lerchenfeldstraße, am Herkomerplatz und am Holzplatz ersatzlos oder wandelt sie in den paar verbleibenden U-Bahnhöfen in Bezahlklos um. Pecunia non olet. (Und die abgehobene „Süddeutsche Zeitung“ jubelt jede Zweckentfremdung einer Toilette dann gerne hoch. Schließlich schreibt man lieber über das drölfzigste Café oder Kunst-Pop-up als über das tägliche Geschäft.)
Und wenn Stadt oder Staat viel Geld in die Hand nehmen, um eine Tiefgarage samt Spielplatz am Josephsplatz zu errichten oder das Gärtnerplatztheater zu renovieren, verpasst man die seltene Chance, dabei auch an die täglichen Bedürfnisse vor Ort zu denken. Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: München hat ein Toilettenproblem, das mit einer latenten wie haltlosen Furcht vor Schwulen, Sexworkern und Drogensüchtigen verknüpft ist. Weshalb die verbleibenden Bezahltoiletten und die wenigen, dank einer Initiative der Rathaus-Grünen neu entstehenden, kostenlosen Klos nachts verschlossen bleiben. Denn die braven Bürger*innen bleiben in der Vorstellung der Stadtoberen nachts daheim und haben sich nicht herumzutreiben.
Das Problem verschärft sich stets dort, wo öffentliche Plätze durchaus mit ideeller oder gar baulicher Unterstützung der Stadt zu Hot Spots werden: Ob an der Münchner Freiheit, dem Wedekindplatz, am Gärtner- oder Josephsplatz oder eben im Karree Schelling-/ Türken-/ Amalienstraße.
Das Gezeter ist dann immer groß, wenn die den öffentlichen Raum nutzenden Münchner*innen ihre Notdurft in den Büschen, zwischen den parkenden Autos oder am umliegenden Mauerwerk verrichten.
In der Schellingstraße kam die Bezirksinspektion Mitte des Kreisverwaltungsreferats nun auf die glorreiche Idee, den inkriminierten Spätis vorzuschlagen, ihre Klientel in die benachbarten Bars, Kneipen und Restaurants zu schicken, die schon darunter leiden, dass ihnen die Spätis Gäste abspenstig machen: Man solle „ein Abkommen mit angrenzenden Gaststätten zur Mitbenutzung derer Toiletten“ treffen.Genau so ein Abkommen war bereits früher einmal angedacht, nur dass es die Landeshauptstadt selbst mit den Wirten treffen wollte. Das in Deutschland, Österreich und der Schweiz betriebene Projekt heißt Nette Toilette. Ausgewählte Wirte sollten von der Landeshauptstadt monatlich dreißig Euro dafür bekommen, dass sie ihre Toiletten nicht nur den eigenen Gästen öffneten, sondern auch Leuten von der Straße.
Die Pläne werden nun bereits seit dem Jahr 2014 (!) hin und her gewälzt und wechselten inzwischen vom Kommunalreferat ins Referat für Arbeit und Wirtschaft. Dachte man beim ersten Antrag der SPD-Rathausfraktion 2014 noch eher an Gaststätten in Nähe von toilettenlosen Spielplätzen zielt man inzwischen eher auf das Kunstareal und weitere touristisch herausragende Orte. Es wurden auch Münchner Lokale schon konkret darauf angesprochen, aber letztendlich bis heute nichts realisiert, weil es einerseits die Stadt summa summarum zu teuer gekommen wäre, die Rede war von jährlich 100.000 Euro, und andererseits die angebotenen dreißig Euro für einen Wirt in keinem Verhältnis zu dem Mehraufwand bei der Kloreinigung stehen. Von der Störung des Gastbetriebs durch die von draußen einfallenden Klogänger*innen ganz zu schweigen.
Die Realität sieht weiterhin eher so aus, dass etwa am Wedekindplatz an Spieltagen die Gäste der überfüllten Hopfendolde sich lieber draußen gegenüber am Schloss Urin erleichtern als zur kneipeneigenen Toilette durchzukämpfen.
In der Schellingstraße gibt die Stadt die Arschkarte an die Spätis weiter, während die nächstgelegenen öffentlichen Toiletten im Univiertel von Stadt und Staat hinter Zugangssperren gesteckt werden: Die Nutzung der Toilette im U-Bahnhof Universität kostet 60 Cent und an der Veterinärstraße gegenüber vom Milchhäusl im Englischen Garten werden für die früher kostenlose Toilette inzwischen 50 Cent fällig, um eine Drehschranke zu überwinden. (Dafür gibt es immerhin einen Wertbon fürs Milchhäusl.)Wochenplan (Updates)
Mittwoch, 20. August 2025
Dominik Krause kippt das Münchner Bier-Verbot
Montag, 18. August 2025
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Montag, 11. August 2025
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Montag, 4. August 2025
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Sonntag, 3. August 2025
Die wahre Geschichte des „In München“ Programm-Magazins
Bei der Stadtzeitung „In München“ zelebriert man das jeden Monat an prominenter Stelle, indem man die alles andere als attraktiven Cover Jahrzehnte alter Ausgaben präsentiert und zitiert, was für Beiträge, Bilder oder Anzeigen damals im Blatt standen. Und wer würde nicht wissen wollen, dass das „In“ vor 42 Jahren den Motorroller Honda Lead für 2400 Mark bewarb? Da kann eine Redaktion auch nicht viel falsch machen, wenn man einfach alte Ausgaben flöht und das damals Gedruckte aufzählt.
Schwieriger wird es, wenn man diese Presseschau verlässt und ins Fabulieren verfällt. Recht bald nach der Übernahme des insolventen „In München“ durch Andreas Stahls Werbeagentur vorletztes Jahr erschien auf Seite vier ein fast ganzseitiger „Parforceritt durch vier Dekaden unseres Magazins“. Unseres Magazins! Textlich wie bildlich behauptete da Redaktionsneuling Franz Furtner: „Am Anfang war das Blatt“. Und frei von jeder Realität hieß es weiter: „Im Mai 1983 ging das In München aus der links-politisch motivierten Stattzeitung Blatt hervor.“„Für die Woche vom 6. – 12. Mai 1983 erschien unter der Ägide des damaligen Herausgebers Günter Bereiter das allererste In-München-Heft. Zusammengestellt von der Blatt-Belegschaft.“ Nun kann man sich wundern, wieso die „Blatt-Belegschaft“ im Mai 1983 sich selbst Konkurrenz machen sollte, wenn das „Blatt“ doch noch bis Juni 1984 erschienen ist. (Dessen Ausgaben übrigens vollständig online stehen.)
Teile der „Blatt“-Belegschaft wie Ruppert Klostermeier, Pierre Pitterle oder Uwe Feigl heuerten denn auch erst Ende der 1980er-Jahre beim „In“ an, als das „Blatt“ aufgegeben hatte und „In München“ sich längst am Markt durchgesetzt hatte. Und es ist sicherlich nicht falsch zu behaupten, dass das „In“ dem „Blatt“ mit den Todesstoß versetzt hat.
Oder um aus dem letzten „Blatt“, der „Notausgabe“ im Juni 1984 zu zitieren: „Wir haben nicht gerade üppig gelebt mit unserem kollektiven Einheitslohn, noch dazu in den letzten Monaten, in denen selbst dieser nur spärlich zur Auszahlung gelangte, denn die freundlich kultivierten alternativen Nischen haben sich nach einem Jahrzehnt als wirtschaftliche Rattenfalle erwiesen. Kopf ab.Ja damals, vor ein paar Jährchen, schien alles so einfach. Die Auflage stieg, der Lohn war kümmerlich, aber keiner störte sich daran, man konnte leben im und mit dem Blatt, und der Weg war geebnet, für Spontis, Ökologen, Querulanten und die anderen. Die große Leserzahl bestärkte das alternative Selbstvertrauen und es war leicht, Tabak-, Alkohol- und andere Konzern-Anzeigen abzulehnen. Mia san mia und wir nehmen, was uns paßt. Die vereinzelten Mahner standen da auf verlorenem Posten, jene, die den alternativen Traum auf marktwirtschaftliche Füße stellen wollten. Gewisse Marktgesetze standen nicht zur Debatte, denn es war unser Markt, den wir entdeckten, und er sollte nach unseren Regeln funktionieren. Selbst die Wissenden, die schon erkannten, daß Stadtzeitungen wie Schwammerl aus dem Boden schossen, und diese nicht immer mit einer alternativen Attitüde, sondern vielmehr professionell, poppig und ohne Skrupel, das alles einzusacken, was ihnen genügend Geld versprach, wurden mit dem Hinweis auf unseren durch die Geschichte wehenden Inhalt beruhigt und zum Schweigen verdammt.
Nur gab es jetzt schon ein paar mehr Zeitungen, die in München den gleichen Service anboten. Kleinanzeigen und Veranstaltungskalender waren nicht mehr BLATT-Monopol, und die politischen Inhalte reichten gerade noch für die Leser, die das Blatt im letzten Jahr noch gehabt hat. Zuwenig um zu überleben.“
So stand am Anfang des „In München“ auch keineswegs wie von Furtner behauptet das „Blatt“, sondern Günter Bereiters erster Versuch, eine neue Stadtzeitung zu etablieren, die „City München“, die von 1980 bis 1982 erschien. Optisch wie inhaltlich so ziemlich das Gegenteil der alternativen „Blatt“-Redaktion. Und von den Mitarbeitern her schon eindeutig ein Vorläufer des „In München“. Ob Bereiter, Heide Jefimov, Dorothea Friedrich, Christiane Heinrich, Christian Stolberg oder meine Wenigkeit, es war dieselbe Kernmannschaft, die „City“ und „In“ wuppte.Die Landeshauptstadt München war auch nicht ganz unbeteiligt. Bereiter hatte sein Geld für die wenig erfolgreiche „City“ aufgebraucht. Um den neuen Anlauf mit dem „In“ überhaupt stemmen zu können, benötigte er ein klein bisschen himmlische wie städtische Hilfe. Es hatte geschneit und die Blütenstraße, in der die Redaktion saß, war nicht geräumt worden. Bereiter rutschte aus, brach sich das Bein und verklagte die Stadt. Mit dem Schmerzensgeld finanzierte er den Neuanfang.
Der Clou am „In“ waren zwei Neuerungen: Das Heft sollte im Unterschied zur „City“ nicht verkauft, sondern kostenlos verteilt werden, um so gleich Auflage zu machen.
Und die Anzeigenpreise sollten so günstig sein, dass sich eben nicht nur die Alkohol-, Tabak- und anderen Konzerne Inserate leisten konnten, sondern selbst die kleinsten Geschäfte und Lokale, die noch nie irgendwo geworben hatten. So sandte mich Bereiter aus, um innerhalb des Mittleren Rings jede einzelne Straße abzulaufen und aufzuschreiben, welche Geschäfte dort existierten. Und jeder dieser Läden wurde von Bereiter angeschrieben, um ihn als Anzeigenkunde zu gewinnen.
Gedruckt und auch mit finanziert wurde das „In“ vom ADV Augsburger Druck- und Verlagshaus, das damals der Erzdiözese Augsburg gehörte. Als ADV 1987 die Verluste nicht weiter tragen wollte und ein Verkauf an den Verlag Markt + Technik gescheitert war, übernahmen Angehörige der Redaktion „In München“ mit Hilfe des Konzertveranstalters und späteren Muffatwerk-Gründers Christian Waggershauser als Investor. Später stieg dann auch noch die Ippen-Gruppe ein. Was letztendlich auch nicht die Insolvenz im Sommer 2023 verhinderte.
Bereiter wurde noch Jahrzehnte nach seinem Ausstieg für die „Konzeption“ des Heftes im Impressum gewürdigt. Er gründete weiter Blatt um Blatt, ob „WOM-Journal“, „Szene München“, „funk + fernseh journal“, „Sono“ oder „Rondo“. Mal mehr, mal weniger erfolgreich.




















