„Bruni singt mit dieser ihr eigenen sommerseidigen Stimme, einer Art akustischem Negligee, durchsichtig, gehaucht, verweht, eine Stimme, die oftmals von der eigenen Sensibilität erschöpft zu sein scheint.
Man muss nicht soweit gehen wie die Rezensentin des Telegraph, die in diesem Tonfall eine 'Softcore-Tradition' erkennen will, aber es ist schon ein merkwürdiges Schönheitsideal, dem viele französische Sängerinnen von Jane Birkin bis zu Coralie Clement huldigen, dieses halbinfantile, halbdevote Schnurren, so eine Mischung aus 'Könnten Sie mir mal helfen, die Schuhe zuzubinden' und 'Jetzt mach endlich mein Mieder auf!'"
Alex Rühle in einem sehr schönen, ausführlichen Feuilleton-Aufmacher über Carla Bruni in der „Süddeutschen Zeitung“ heute
(Foto: Edel/Claude Gassian)
Freitag, 11. Juli 2008
Beckstein der Titan
Seilartist, Freistoßspezialist und nun heute in der Münchner „Abendzeitung“ auch noch Titan im Tor. Liegt's am Sommerloch oder will der Politgreis mit übertriebener Sportlichkeit über sein politisches Phlegma hinwegtäuschen? Dann aber bitteschön her mit Günther Becksteins Laktatwerten!
Donnerstag, 10. Juli 2008
Sind Redaktionen käuflich?
Im Mai hatte „Kontraste“ nicht nur der „Bunten“ vorgeworfen, Pharmaunternehmen könnten in vielen deutschen Zeitschriften Medikamente redaktionell gegen einen Druckkostenzuschuß („Bunte“: 4 Seiten für 30.000 Euro bei zwei Monaten Vorlauf) plazieren („das läuft dann nur über die Chefredaktionen“). Nicht ohne in der Sendung schriftliche Statements von Riekel und dem Burda-Verlag einzublenden, die dem widersprechen. Das war offenbar nicht genug, heute abend kam eine offizielle Gegendarstellung Patricia Riekels zur Ausstrahlung (noch nicht unten online): Wiederum mit der Feststellung, daß die „Bunte“-Redaktion nicht käuflich sei. Im Redaktionsschwanz beharrte das „Kontraste“-Team aber darauf, daß der Vorwurf verbotener Pharma-Werbung monatelangen Recherchen und verschiedenen, voneinander unabhängigen Quellen entspränge.
Kick it like Beckstein
Von einer Midlife-Crisis mag ich bei einem 64-jährigen Landesvater nicht sprechen, aber ich finde es schon beängstigend, wie Günther Beckstein erst den Bergfex markiert und jetzt – wie Kassian Stroh von der „SZ“ heute enthüllt – bei der morgen startenden „Kick it like Beckstein“-Kampagne der Jungen Union auch noch den Rasen-Rastelli gibt.
Update: Siehe auch Beckstein als Torwart.
(Ausriß: Bayern-Teil der heutigen „Süddeutschen Zeitung“. Technical support: f.k.)
Update: Siehe auch Beckstein als Torwart.
(Ausriß: Bayern-Teil der heutigen „Süddeutschen Zeitung“. Technical support: f.k.)
Tear down this gate
Als ich Anfang der neunziger Jahre noch für den „Playboy“ als Stringer gearbeitet habe, erhielt ich einen Spezialauftrag. Das Mutterblatt wolte sein US-Playmate des Jahres auf dem Brandenburger Tor fotografieren und naiverweise habe ich einfach beim Regiermeister angefragt. Eine Antwort habe ich nie erhalten, aber am nächsten Tag zierte mein Anliegen die „BZ“ als Schlagzeile à la „Amis wollen Brandenburger Tor entehren“. Barack Obama scheint es da heute nicht viel besser zu ergehen, wenn auch zumindest mit Wowereit ein wesentlich lockererer Poltiker die spröde Stadt regiert.
Mittwoch, 9. Juli 2008
Oversexed and underfucked?
Nachdem ich nun über ein Jahr nichts mehr von Ariadne von Schirach gehört habe, freue ich mich um so mehr, daß sie ihre alte Heimat besucht und am 2. August im Laden der Lothringer 13 aus ihrem Buch lesen und darüber diskutieren wird.
(Foto: Goldmann Verlag/Özgür Albayrak)
(Foto: Goldmann Verlag/Özgür Albayrak)
Bohne to go
Damit's den Stammgästen nicht fad wird, gibt's jetzt im Schumann's ein neues Schmankerl zum Mitnehmen. Die hauseigene Espressoröstung zum Heim- oder Bürobrühen. Das Pfund Caffé der Pasticcerie Nannini für 12 Euro.
Disclaimer: Der Autor dieser Zeilen schafft gelegentlich für den Laden, hat aber sein PfundBohnen Kaffee ordnungsgemäß voll bezahlt.
Disclaimer: Der Autor dieser Zeilen schafft gelegentlich für den Laden, hat aber sein Pfund
Statt Twitter (11): Model gesucht
Hat einer meiner weiblichen Fans Zeit und Lust, morgen spätnachmittags mit mir für einen „Stern“-Fotografen zu posieren?
Dienstag, 8. Juli 2008
Geistermeldungen
Rechtssicherheit à la Wilfried Blume-Beyerle
Erst das Bundesverfassungsgericht konnte der Stadt München klar machen, daß Demonstrationsfreiheit ein wertvolles wie gebührenfreies Gut ist, weshalb es einen Gebührenbescheid des Kreisverwaltungsreferats für verfassungswidrig erklärte (BVerfG, 1 BvR 943/02 vom 25.10.2007) und den Vorgang ans Bayerische Verwaltungsgericht zurückverwies. Als ich mich dort nach dem Stand der Dinge erkundigte, erfuhr ich, daß das Verfahren ohne neues Urteil beendet worden sei. Den Grund hat mir jetzt Greenpeace verraten:
„Gegen uns waren zwei Gebührenbescheidsverfahren nach Versammlungsanmeldungen in den Jahren 1998 und 1999 anhängig. Bevor es zu erneuten Verhandlungen vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht kam, hat die Stadt ihre Bescheide zurückgezogen, so dass in einem Fall ein bereits terminierter Gerichtsverhandlungstermin hinfällig wurde.
Bei dem Verfahren des 1998-er Gebührenbescheides war ein Verhandlungstermin für den 04.06.2008 angesetzt. Die Stadt nahm ihren Bescheid am 03.06.2008 zurück.
Bei dem Verfahren des 1999-er Gebührenbescheides (in dieser Sache hatte das BVerfG entschieden) nahm die Stadt ihren Bescheid am 14.04.2008 zurück. Hier war noch kein erneuter Verhandlungstermin vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht anberaumt worden.
Einen Vergleich haben wir zu keinem Zeitpunkt mit der Stadt geschlossen.“
Das Kuriose ist nun aber, daß die Stadt bei anderen Organisationen und Bürgern gleich lautende Gebührenbescheide, die sogar erst nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts erlassen wurden, weiterhin aufrecht erhält, einzutreiben versucht, bis Mai 2008 einen „Bestandsschutz“ für sich reklamiert und von „Rechtssicherheit“ spricht, diese aber offenbar ignoriert. Aber wer sich wie die Landeshauptstadt verfassungswidrig verhält, den stört wohl auch nicht, daß er mit seinen Bescheiden willkürlich verfährt, die einen aufhebt und die anderen nicht...
„Gegen uns waren zwei Gebührenbescheidsverfahren nach Versammlungsanmeldungen in den Jahren 1998 und 1999 anhängig. Bevor es zu erneuten Verhandlungen vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht kam, hat die Stadt ihre Bescheide zurückgezogen, so dass in einem Fall ein bereits terminierter Gerichtsverhandlungstermin hinfällig wurde.
Bei dem Verfahren des 1998-er Gebührenbescheides war ein Verhandlungstermin für den 04.06.2008 angesetzt. Die Stadt nahm ihren Bescheid am 03.06.2008 zurück.
Bei dem Verfahren des 1999-er Gebührenbescheides (in dieser Sache hatte das BVerfG entschieden) nahm die Stadt ihren Bescheid am 14.04.2008 zurück. Hier war noch kein erneuter Verhandlungstermin vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht anberaumt worden.
Einen Vergleich haben wir zu keinem Zeitpunkt mit der Stadt geschlossen.“
Das Kuriose ist nun aber, daß die Stadt bei anderen Organisationen und Bürgern gleich lautende Gebührenbescheide, die sogar erst nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts erlassen wurden, weiterhin aufrecht erhält, einzutreiben versucht, bis Mai 2008 einen „Bestandsschutz“ für sich reklamiert und von „Rechtssicherheit“ spricht, diese aber offenbar ignoriert. Aber wer sich wie die Landeshauptstadt verfassungswidrig verhält, den stört wohl auch nicht, daß er mit seinen Bescheiden willkürlich verfährt, die einen aufhebt und die anderen nicht...
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