Sonntag, 30. August 2020
Wochenplan (Update)
25 Jahre „Peep!“ mit Bonnie Strange / RTL2, Obsèques de Prof. Jean Dragesco / Chambre funéraire de Montferrier-sur-Lez, 2. Staffel von „Servus Baby“ (Foto) / BR-Mediathek, Vernissagen Thierry Geoffroy: „The Awareness Muscle Training Center“ / Stuck-Villa, Michael Armitage: „Paradise Edict“ / Haus der Kunst und Domagk-Ateliertage, Toto-Pokal Halbfinale Viktoria Aschaffenburg vs. FC Würzburger Kickers / Live-Stream, Luna BBQ / Blue Spa im Bayerischen Hof, Peter Probst liest aus „Wie ich den Sex erfand“ / Eulenspiegel Flying Circus im Innenhof des Deutschen Museums, Toto-Pokal Endspiel TSV 1860 vs. Aschaffenburg oder Würzburg / BR, Sommer in der Stadt: Thomas Herb & Michael Reinboth / Sommerbühne im Olympiastadion, Filmgespräch am See mit Katrin Gebbe, Nico Hofmann und Nina Hoss/ Evangelische Akademie Tutzing, Ines Anioli: Cumedy / Backstage Arena Süd, Pressevorführungen „Der geheime Garten“ und „After Truth“
Donnerstag, 27. August 2020
R.I.P. Jean Dragesco
Montag, 24. August 2020
Die Flüsterpreise der Landeshauptstadt München
Es war sogar eine der letzten rauschenden Kulturnächte in München, bevor sich Corona wie Mehltau über die Stadt legte. Die Förderpreise der Landeshauptstadt München standen an und zur Vernissage in der Lothringer 13 strömte am 5. März tout Munich oder zumindest der kulturell interessierte Teil davon nach Haidhausen.
Alle zwei Jahre vergibt die Stadt sechs dieser jeweils mit 6.000 Euro dotierten Förderpreise als Auszeichnung einer künstlerisch herausragenden Leistung in den Bereichen Architektur, Design, Fotografie, Schmuck und sogar an zwei Preisträger*innen der Bildenden Kunst. Beurteilt wird dabei von der aus Stadträt*innen und Fachleuten gebildeten Jury das gesamte bisherige Schaffen.
Die Jurysitzungen sollten dann in den Wochen nach der Vernissage in den Ausstellungsräumen stattfinden, die Preisverleihung am 7. Mai. Doch dann schlugen die coronabedingten Ausgangsbeschränkungen Mitte März ein. Die Zeit, als in den Münchner Straßen Polizei und Feuerwehr via Lautsprecherdurchsagen davor warnten, das Haus ohne triftigen Grund zu verlassen. Im Wording des Kulturreferats: „ein kurzfristiger Shut Down“.
Und obwohl Kulturförderung und die Ausübung eines Wahlamtes sicherlich ein ausreichend triftiger Grund gewesen wären, die Lothringer 13 zudem groß genug, um sogar die jeweilige Fachjury mit ausreichend Sicherheitsabstand zu empfangen, und obwohl die Ausstellung selbst umgehend auch in digitaler Form online bereit stand und Jurysitzungen via Videokonferenz denkbar gewesen wären, geschah erst einmal gar nichts.
Außer einer Kommunalwahl, die dazu führte dass die aus dem Stadtrat entsandten Jurymitglieder nicht mehr zur Verfügung standen und der bürokratische Rattenschwanz: Wahl des Stadtrats, Besetzung des Kulturausschusses, Nominierung der Jurymitglieder für den Förderpreis, Wahl der Jurymitglieder von Neuem begann, während die für die Förderpreise Nominierten gerade während einer Pandemie, in der jedes Preisgeld ersehnt gewesen wäre, nicht einmal vertröstet wurden, sondern gar nichts mehr hörten. Stillstand. Schweigen.
Während die Stadt keine Probleme hatte, die Kinoprogramm- und Schwabinger Kunstpreise trotz Covid-19 wie geplant zu verleihen. Um Stadträtin Mona Fuchs von den Grünen zu zitieren: „Gerade Preisgelder sind in der jetzigen Situation ein wichtiges Zubrot.“
Anfang Mai nahm der neue Stadtrat seine Arbeit auf. Aber erst am 17. Juni erbarmte sich die in der Philharmonie im Gasteig tagende Vollversammlung endlich auch der Förderpreise und setzte die Kür der neuen Jury auf die Tagesordnung.
Weitere zwei Monate später wurden denn auch tatsächlich die Förderpreise verliehen. Der Feriensenat des Münchner Stadtrats folgte den Empfehlungen der Jurys und eine kleine Meldung in der „Rathaus-Umschau“ kündete davon.
Vielleicht die letzten Förderpreisträger*innen überhaupt. Bisher wurde nur bei den Ausstellungskosten der Förderpreise gespart. (Zum Vergleich: In den städtischen Kunstarkaden erhalten die Ausstellenden beispielsweise ein Budget in Höhe von 1.500 Euro zur Deckung ihrer Kosten.) Ausgerechnet bei den Förderpreisen erhalten aber die teilnehmenden Künstler*innen weder eine Aufwandsentschädigung, noch eine Ausstellungsvergütung. „Wir wurden dazu angehalten, Werkzeug selbst mitzubringen und zur Installation/zum Aufbau gab es keine Hilfskräfte vor Ort. Man hat ja Unkosten und Zeitaufwand und es ist ein städtischer Preis in einer städtischen Einrichtung einer der reichsten Städte Deutschlands. Das geht einfach nicht. Man lässt ja auch nicht umsonst mehrere Musiker für ein öffentliches Konzert aufspielen und gibt dann nur einem davon Geld. Fehlende Vergütung ist mitunter ein Grund. warum Künstler so prekär leben, und die Stadt müsste hier eigentlich Vorreiter sein, immerhin einen Mindestlohn für den Aufwand zahlen. Es reicht nicht, dass EINER einen prestigeträchtigen Preis bekommt und alle anderen mit Unkosten dastehen – und die Stadt sich für ihre Großzügigkeit auf die Schultern klopft.“
Inzwischen ist gerüchteweise sogar die Rede davon, nicht mehr nur bei der Ausstellung zu sparen, sondern im Rahmen der pandemiebedingten kommunalen Einsparungen die Förderpreise nicht mehr nur aufzuschieben, sondern abzuschaffen.
Die fünf Teiljurys werden turnusgemäß im Herbst des Vorjahres per Kommissionenbeschluß vom Stadtrat gekürt. Jeweils sechs Fachjuroren auf Vorschlag des Kulturreferats. Dazu jeweils fünf Mitglieder des Stadtrats, die diesen Sommer teilweise ausgetauscht wurden. 2020 waren das in der Bildenden Kunst: Lisa Britzger, Babylonia Constantinides (Preisträgerin 2018), Anita Edenhofer, Christian Landspersky (Preisträger 2014), Konstantin Lannert und Leo Lencses sowie vom alten Stadtrat Kathrin Abele, Beatrix Burkhardt, Sabine Krieger, Marian Offman und Constanze Söllner-Schaar. In der Fotografie: Gürsoy Dogtas, Ulrich Gebert, Elke Jordanow, Nadine Loes, Mara Pollak (Preisträgerin 2018) und ein mir vom Kulturreferat vorenthaltenes Mitglied sowie vom alten Stadtrat Horst Lischka, Thomas Niederbühl, Marian Offman, Julia Schönfeld-Knorr und Otto Seidl. Im Design: Xugen Dam, Erika Groll, Johannes Gumpp, Ulrike Rehwagen, Tanja Seiner und Antonia Voit sowie vom alten Stadtrat Kristina Frank, Horst Lischka, Thomas Niederbühl, Otto Seidl und Constanze Söllner-Schaar. In der Architektur: Nicola Borgmann, Gabriela Cianciolo, Natalie Essig, Urs Greutmann, Karl R. Kegler und ein mir vom Kulturreferat vorenthaltenes Mitglied sowie vom alten Stadtrat Kristina Frank, Sabine Krieger, Horst Lischka (vertreten durch Klaus Peter Rupp), Julia Schönfeld-Knor (vertreten durch Constanze Söllner-Schaar) und Walter Zöller. Und im Schmuckdesign: Angela Böck, Unk Kraus, Karen Pontoppidan, Annamaria Leiste (Preisträgerin 2018), Doris Sacher und Gisbert Stach sowie vom alten Stadtrat Horst Lischka, Thomas Niederbühl, Marian Offman, Richard Quaas und Constanze Söllner-Schaar.
Sonntag, 23. August 2020
Wochenplan
Montag, 17. August 2020
Extras
- Galileo (2019), Teilnehmer eines IQ-Tests.
- Hindafing 2 (2019; von Boris Kunz mit Maximilian Brückner), Teilnehmer einer schamanischen Sitzung/Orgie (auf zwei Folgen verteilt). In der ausgestrahlten Staffel nicht zu entdecken.
- Food Quiz Show (2019), Zuschauer.
- Monday um zehn (2019; von Mareille Klein), Besucher eines klassischen Konzerts im Herkulessaal. Premiere auf dem Filmfest München 2021. Meines Erachtens bin ich aber im fertigen Film nie im Bild zu sehen.
- Die Chefin (2019; mit Katharina Böhm), Episode „Wetten, dass…“ (Erstausstrahlung am 4. Dezember 2020 im ZDF, eine Woche vorher bereits in der Mediathek), Ordner einer Radsportveranstaltung.
- Meister des Todes 2 (2019; von Daniel Harrich mit Heiner Lauterbach, Veronica Ferres, Katharina Wackernagel, Axel Milberg, Désirée Nosbusch, Udo Wachtveitl), gegen illegale Waffenexporte Demonstrierender.
- Werbespot der SWM – Stadtwerke München: „Munich was my first love“ (2019), Reisender im Hauptbahnhof.
- Gottschalk liest (2019), Grieche in einem Einspieler für Karen Köhlers Debütroman „Miroloi“.
- München Mord (2019; mit Alexander Held, Bernadette Heerwagen, Marcus Mittermeier), Episode „Ausnahmezustand“ (Erstausstrahlung am 17. Oktober 2020 im ZDF), Fan des TSV 1860.
- Caveman (2020; von Laura Lackmann mit Moritz Bleibtreu, Martina Hill, Wotan Wilke Möhring), Kinostart am 26. Januar 2023. Zuschauer im Comedy-Club.
- Der Alte (2020; mit Jan-Gregor Kremp), Episode „Unsterblich“ (Erstausstrahlung am 9. April 2021 im ZDF, eine Woche vorher bereits in der Mediathek), als Passant vor dem Kiosk an der Reichenbachbrücke.
- Geliefert (2020; von Jan Fehse mit Bjarne Mädel), „älterer Herr“. Premiere auf dem Filmfest München 2021. Erstaustrahlung am 27. August 2021 auf arte. Mich haben sie leider rausgeschnitten.
- München Mord (2021; mit Alexander Held, Bernadette Heerwagen, Marcus Mittermeier), Episode „Schwarze Rosen“. Passant in Untergiesing. (Erstausstrahlung am 27. August 2022 im ZDF.)
- Rex Gildo – Der letzte Tanz (2022; von Rosa von Praunheim mit Ben Becker, Kilian Berger, Kai Schumann, Florian Korty), genau genommen nicht als Komparse, sondern im Dokuteil neben Gitte Haening, Conny Froboess, Vera Tschechowa, Cindy Bergner, Bernhard Brink u.a. kurz als „Zeitzeuge“ interviewt zu meinen Recherchen für das Drehbuch. Uraufführung auf dem Münchner Filmfest 2022, Kinostart am 29. September 2022, seit dem 25. November 2022 in der ARD-Mediathek online, Erstausstrahlung in der ARD
im Herbst auf 2023 verschobenin der Nacht vom 15. auf den 16. Februar 2023 um 0.05 Uhr. - Drift – Partners in Crime (Arbeitstitel „Autobahn“; 2022; mit Fabian Busch und Ken Duken, Episode 9 bzw. Folge 4 der zweiten Staffel von Ngo The Chau), Episodentitel „Pakt mit dem Teufel I“. Schaulustiger im Münchner Justizpalast, Ausstrahlung der ersten fünf Episoden auf Sky
Ende 2022ab 24. Februar 2023 und der nächsten fünf Episoden als 2. Staffelim Herbstab dem 1. September 2023. Meine Episode dürfte am 22. September erstmals ausgestrahlt werden. - Polizeiruf 110 (2022; von Tobias Ineichen mit Verena Altenberger, Stephan Zinner, Marta Kizyma und Timocin Ziegler), Episode: „Paranoia“, der sechste und letzte Münchner „Polizeiruf 110“ mit Verena Altenberger als Kriminaloberkommissarin Elisabeth „Bessie“ Eyckhoff. Komparsenrolle: „Patient“. Erstausstrahlung am 11. Juni 2023 im Ersten.
- Werbespot Hellmann's/Unilever (2024), „Grillt Euch zum Titel“ zur Euro 2024 in Kooperation mit Edeka, mit Joshua Kimmich.
- Werbespot Rewe (2024), „Scheine für Vereine“ mit Thomas Müller und Jamal Musiala.
- „Neue Geschichten vom Pumuckl“ – zweite Staffel (2024). Komparsenrolle: Besucher des Flohmarktes auf der Theresienwiese.
- Polizeiruf 110 (2024;von Dror Zahavi mit Johanna Wokalek, Stephan Zinner, Božidar Kocevski, Meik van Severen und Patrice Grießmeier), Episode: „Ein feiner Tag für den Bananenfisch“. Komparsenrolle: Passant in der Landwehrstraße.
- All In (2024; ZDFneo-Miniserie von Orkun Ertener, Regie: Marijana Verhoef, mit Via Jikeli, Jannik Schümann und Thomas Loibl), Komparsenrolle: Zuschauer bei Pokerrunden in einem Hinterzimmer, Folgen 4 und 5.
Sonntag, 16. August 2020
Wochenplan (Updates)
Komparsenrolle „Geliefert“, Vollgremium Bezirksausschuss 9 Neuhausen-Nymphenburg / Backstage, Stufenbar / Bayerische Staatsoper,„tz“-Spätdienst, Pressevorführung „Drachenreiter“, Premiere von Eckhart Schmidts „Hallo Leute“ / ABC, Eröffnung Cannabis Pop-up-Space / MucBook Clubhouse, Pressetermin zum Radschnellweg mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer / Garching, AKIM / Wedekindplatz, Testspiel TSV 1860 vs. SSV Jahn Regensburg / Trainingsgelände, Champions League Finale: Paris Saint-Germain vs. FC Bayern / ZDF
Samstag, 15. August 2020
Helmut Käutners „Ludwig II.“ mit O.W. Fischer und Klaus Kinski
„Die Rolle aber, die ihn unsterblich machen wird, die eines verklemmten Liebhabers, eines vom Schicksal Gebeutelten, von Dämonen getriebenen“ („Der Spiegel“) steht ihm erst bevor: Ludwig II. unter der Regie von Helmut Käutner. „Es war kein großer Film. Intellektuelle Filmkritiker haben ihn ein weiß-blaues Märchen genannt. Trotzdem hatte der Film etwas von der Unwirklichkeit des Schicksals, die Ludwig II. umgab. Man konnte ihr nur nachtwandelnd folgen, um ihr gerecht zu werden“, beschreibt O.W. Fischer seine Annäherung an den mystischen Alpenkönig, den er als religiösen Einzelgänger versteht. Er schreibt sich einige Szenen auf den Leib, die diesen Zug herausarbeiten, aber vom entsetzten Helmut Käutner ersatzlos gestrichen werden: „Der König war ja wohl fromm, aber Ludwig II. auf du und du mit Jesus wäre nun wirklich zu abstrus gewesen.“Schließlich unterbreitet man das Drehbuch dem Hause Wittelsbach, um sich durch Vorzensur die Drehgenehmigung in Hohenschwangau, Neuschwanstein und Herrenchiemsee zu erkaufen. An diesen Schauplätzen gestalten Kameramann Douglas Slocombe und der phantasmenerprobte Architekt Hein Heckroth (Oscar für The Red Shoes) mit von ihnen entwickelten Silberspiegelglasplatten und maßstabsgetreuen Modellen die einzelnen Bauphasen der Märchenschlösser und Gralsburgen nach, erwecken in den Interieurs Ludwigs Rauschgoldphantasien zu neuem Leben und lassen die Technicolor-Farben verrückt spielen.
„Das Schönste an den Dreharbeiten war“ für Drehbuchautor Georg Hurdalek, „daß alle, die damit zu tun hatten, ein bißchen zu spinnen anfingen. Er (Helmut Käutner; d. A.) hatte gerade Citizen Kane gesehen, der ja damals – 1954 – bei uns noch ganz unbekannt war – und nun wollte er unbedingt die von Orson Welles erfundene Erzählweise für Ludwig II. übernehmen. Der Leichenzug für den toten König sollte zum Angelpunkt werden, zu dem die Erzählung immer wieder zurückkehrt, nachdem Ludwig als Staatsmann, als Liebhaber, als Baumeister und so weiter betrachtet worden war. Doch für solchen Avantgardismus war es schon zu spät oder zu früh, wenn man an die Erwartungen des Publikums denkt.“ Der Film beginnt zwar, wie von Käutner geplant, mit dem Leichenzug, erzählt dann aber in einer chronologisch geradlinigen Rückblende die Lebensgeschichte des Königs. Die kostbaren Tableaus stört dabei kein argumentativer Exkurs. Käutner zeigt ein traumatisches Leben in Einsamkeit und Purpur, ohne es analysieren zu wollen.
Bei aller kongenialen Zuarbeit ist der überragende Erfolg dieses Filmes wohl vor allem O.W. Fischer zuzuschreiben, der in grenzenloser Identifikation selbst das schier unmögliche Flackern in den wahnsinnigen Augen des Königs zustande bringt und selbstgefällig feststellt: „Wenn man vor der Peterskirche steht, hält man dieses Werk auch für unmöglich. Aber jeder von uns Künstlern hat doch etwas von einem Michelangelo.“ Für sein monumentales Werk erntet er neben dem Deutschen Filmpreis und dem Bambi ganz besonderen Dank. Am 7. Februar 1955 fährt O.W. Fischer kurz nach elf Uhr in Schloß Nymphenburg vor, um von Kronprinz Rupprecht zu einer Audienz empfangen zu werden.
In schwarzem Mantel und dunkelblauem Schal noch immer ganz König Ludwig II., betritt er den Spiegelsaal und taucht in andere Sphären ein: „Aus einer Welt des Hastens und der Sensation kam ich am Montag in ein Retiro selbstverständlicher Hoheit und Nonchalance, und die halbe Stunde, die ich beim Kronprinzen verbringen durfte, gehört zu den unauslöschlichen Eindrücken meines Lebens. Ein Grandseigneur ohne Pose plauderte voll ungebrochener Vitalität über seine Kindheitserinnerungen an König Ludwig, und bald verwickelte einen der große alte Mann in Gespräche über Kant und Goethe, mit der Bildung eines Universitätsprofessors und mit so viel hinreißendem Humor, daß man vergißt, dem Oberhaupt einer großen Dynastie gegenüberzusitzen, sondern einfach eine Stimme zu hören glaubt, die einem ein ganzes Leben vertraut war, nämlich die der unsterblichen Kultur des Abendlandes, (…) Jedes Gelingen im Leben sei Gnade und berechtige nicht zu persönlicher Eitelkeit.“
Als Prinz Otto, König Ludwigs wahnsinniger Bruder, erregte Klaus Kinski zum ersten Mal die Aufmerksamkeit der Filmwelt und wird von dem ihn bewundernden O.W. Fischer gleich wieder für Hanussen engagiert, wo Kinski als gefährlich charmanter Nazi aus gutem Hause ebenso zu überzeugen weiß.Dieser Text erschien in Dorin Popa: „O.W. Fischer. Seine Filme – sein Leben“, Heyne Verlag, München 1989.
Helmut Käutners „Ludwig II.“ mit O.W. Fischer, Klaus Kinski, Marianne Koch, Ruth Leuwerik u.a. wird heute abend um 22 Uhr im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt.
Montag, 10. August 2020
Wochenplan (Updates)
Sonntag, 9. August 2020
Querelle für Heteros: Jean-Jacques Beneix' „Der Mond in der Gosse“ (1984)
Es geht um Vollmond und Neon, um Wasserlachen und Eisblöcke, um verwinkelte Gassen und dunkle Gewölbe einer Kirche, um Nutten und Dockarbeiter – und am Anfang von all dem war das Studio. Der Mond scheint in der Gosse von Cinecitta, dieser Film ist ein studiobedingtes Kunst-Werk, dessen maniriert unnatürliche Ausstattung und Bildgestaltung ihn vor dem Vergessen bewahren werden. „Nie ist das Licht so diffizil gesetzt worden und nie ist so differenziert fotografiert worden wie in diesem arbeitsteiligen Prozeß“, beschreibt dr Kameramann Heinz Pehlke die vergangene Studio-Ära. Und Jean-Jacques Beneix' Hafenepos ist eine einzige Hommage an die arbeitsteilige Filmgestaltung, ein perfektes Produkt von Handwerk und Technik.
Hilton McConnico, dessen Filmausstattungen charakteristisch für den französischen Film geworden sind, und dem die neue Filmzeitschrift „Fahrenheit“ im Winter eine Ausgabe widmen wird, erschuf, in der Tradition von Genets Brest und Préverts Le Havre, eine Hafenstadt voll von der schwülen Atmosphäre um ihr Leben Liebender und Kämpfender. Der Bildgestalter Philippe Rousselot kriecht mit seiner Kamera durch den Rinnstein, fährt und chwebt durch die Dekoration und tastet diva-gerecht Nastassja Kinski ab, die natürlich ihr Führungslicht bekommt.
Jean-Jacques Beneix hat sich hier an Papas Kino versucht, nahm mit einer einstudierten Vollkommenheit Frankreichs Vorkriegs-Melodramen zum Vorbild, um eine ebenso fatalistische Geschichte zu erzählen. Nacht für Nacht zieht es einen Dockarbeiter (Gérard Depardieu) in die schmutzige Sackgasse der Hafenstadt, wo sich seine Schwester nach einer Vergewaltigung umgebracht hat. Ruhelos durchstreift er Spelunkenund Straßen nach dem Täter, um seine – nur eingebildete? – Schuld an dem Unglück zu sühnen. In einer der Kneipen begegnet er der schönen Reichen aus dem Villenviertel (la Kinski), zu der er eine leidenschaftliche, doch unerfüllte Beziehung entwickelt. Sie ist die Fremde aus einer anderen, vielleicht besseren Welt, zu der er nie das Vertrauen haben wird, um aus seiner eigenen Welt auszubrechen.
Um die Affäre knüpft Beneix eine Vielfalt eindringlicher Szenen, die die leidenschaftliche Gewalt dieser Welt (Stromboli heißt hier ein oft gezeigtes Getränk), aber auch die triste Ausweglosigkeit der – umsonst – Handelnden unterstreichen sollen. Also Depressions-Kino, aber zugleich erotisches Kino, wie es auch nur annähernd kaum auf der Leinwand zu sehen ist. Denn das Spiel der Gefühle schließt hier den Körper ein, insbesondere wenn Gérards Geliebte (Victoria Abril) ihre Auftritte hat.
In dieser Sinnlichkeit unterscheidet sich „Der Mond in der Gosse“ auch am stärksten von Fassbinders „Querelle“, dessen schwüle Atmosphäre der studio-bedingt surrealen Hafenwelt er im übrigen teilt
Die Filmbesprechung erschien im „Plärrer“ 9/1984.
Sonntag, 2. August 2020
Wochenplan (Updates)
Donnerstag, 30. Juli 2020
Ioan Dragu dans la Bibliothèque nationale de France
D'après l’ officieuse agence l'Observator, de Bucarest, M. Eugène Filotti, chef du bureau de la presse, vient d’être désigné par le ministère des affaires étrangères, pour occuper, à la date du 1er mai, les fonctions d’envoyé extraordinaire et ministre plénipotentiaire du gouvernement roumain auprès du gouvernement d’Ankara.(…)
M. Jean Dragu, journaliste, lui aussi, des plus avisé et collaborateur de M. Filotti, recueille la succession de celui-ci à la tête du bureau de presse du gouvernement de Bucarest.“
„Journal des débats politiques et littéraires“, 21 avril 1935
„LE BUREAU DE LA PRESSE A BUCAREST
Nous apprenons par l’agence officieuse Observator, de Bucarest, que M. Eugène Filotti, chef du bureau de la presse, vient d’être désigné par le ministère des Affaires étrangères, pour occuper, à la date du 1er mai, les fonctions d’envoyé extraordinaire et ministre plénipotentiaire du gouvernement roumain auprès du gouvernement d’Ankara.(…)
M. Jean Dragu, journaliste, lui aussi, des plus avisé et collaborateur de M. Filotti, recueille la succession de celui-ci à la tête du bureau de presse du gouvernement de Bucarest.
Par les personnalités choisies, on voit le soin qu’apporte le gouvernement roumain aux relations de la presse nationale avec l’extérieur. Tous deux qui se rendent compte du rôle de la presse aux heures graves actuelles s’en féliciteront grandement.“
„L’Européen“, 3 mai 1935
„UN NOUVEL ATTACHÉ DE PRESSE ROUMAIN A PARIS
Bucarest, 2 avril.
M. Jean Dragu vient d’être chargé de la direction des services de presse à l’ambassade de Roumanie à Paris. M. Jean Dragu, qui a 50 ans, est journaliste de carrière, ayant collaboré à la plupart des grands journaux de son pays.“
„Le Progrès de la Côte-d’Or“, 3 avril 1940
„Corps diplomatique
M. Jean Dragu vient d’être chargé de la direction des services de presse à l’ambassade de Roumanie à Paris. Il quittera Bucarest à la fin de cette semaine pour Paris.“
„Le Jour“, 3 avril 1940
„Le nouvel attaché de presse roumain à Paris
M. Jean Dragu vient d’être chargé de la direction des services de presse à l’ambassade de Roumanie à Paris. Il quittera Bucarest à la fin de cette semaine pour Paris.“
„L’Intransigeant“, 3 avril 1940
„A travers la Grand Ville
Une réception à l’occasion de la fête nationale roumaine
A l’occasion de la fête nationale roumaine, M. Bouvet, consul général de Roumanie et Mme Bouvet. ont reçu samedi la presse à déjeuner. M. le Ministre de Roumanie en France, qu’accompagnaient M. Jean Dragu, conseiller de presse près la légation royale de Roumanie et M. Paltanéa, correspondant officiel de l’Agence Radar, avait bien voulu venir de Vichy pour présider cette réunion à laquelle tous les journaux lyonnais et les quotidiens de Paris repliés avaient tenu à assister.“
„Le Journal“, 18 mai 1942
„A LA FOIRE DE LYON
Une réception au pavillon de Roumanie
Parmi les nombreux pavillons étrangers de la Foire de Lyon, l’un des plus remarquables est assurément celui de la Roumanie. (…) Hier matin, à 11 heures, M. Dinu Hiott, ministre plénipotentiaire de Roumanie, a reçu dans ce pavillon les notabilités lyonnaises. Réception très cordiale où l’on remarquait, autour du ministre, (…) Jean Dragu, conseiller de presse.“
„Le Journal“, 29 septembre 1942
„A LA FOIRE DE LYON
Une réception au pavillon de Roumanie
Ce matin, à 11 heures, M. Dinu Hiott, ministre plénipotentiaire de Roumanie, a reçu dans le pavillon, organisé par cette nation à la Foire de Lyon, les notabilités lyonnaises. Cette réception cordiale avait pour objet du manifester les sentiments de sympathie qui existent entre les deux peuples. Le ministre était entouré de (…) Jean Dragu, conseiller de presse.“
„Le Temps“, 29 septembre 1942
„LA ROUMANIE ET NOUS
Au Centre Universitaire méditerranéen, à Nice a eu lieu, hier, l’ouverture de la chaire Michel Eminesco
Nice, 8 février (C.P.).
Cet après-midi, à 16 h. 15 a eu lieu au grand amphithéâtre du Centre Universitaire Méditerranéen, à Nice l’ouverture solennelle de la chaire Michel Eminesco. M. Alain Guillermo, titulaire de la chaire, a parlé des paysages roumains, devant un public de près de mille personnes. La conférences était illustrée de projections. Mme Adine Yosif, de l’Opéra de Lyon, a chanté des chansons populaires roumaines. (…) La légation royale de Roumanie en France était représentée par M. Jean Dragu, conseiller de presse, et ses collaborateurs MM. E. Cernatesco et E. Ionesco, attachés culturels.“
„Le Petit Marseillais“, 9 février 1943
„MANIFESTATION D’AMITIÉ FRANCO-ROUMAINE
Nice, 10 février
Une importante manifestation d’amitié franco-roumaine a eu lieu au Centre universitaire méditerranéen. Le grand amphithéâtre du centre était plein d’un public enthousiaste au premier rang duquel avaient pris place la célèbre poétesse Hélène Vacaresco, MM. Jean Dragu, attaché de presse à la Légation de Roumanie en France, Jonesco et Cornalesco, attachés culturels à cette légation et les autorités de la ville et du département.“
„Le Progrès de la Côte-d’Or“, 11 février 1943
„Manifestation d’amitié franco-roumaine à Nice
Nice, 10 février
Une importante manifestation d’amitié franco-roumaine a eu lieu au centre universitaire méditerranéen. Le grand amphithéâtre du centre était plein d’un public enthousiaste, au premier rang duquel avaient pris place la céléèbre poétesse Hélène Vacaresco; MM. Jean Dragu, attaché de presse à la légation de Roumanie en France; Jonesco et Cernalesco, attachés culturels à cette légation; Mme Titulesco et les autorités de la ville et du département.“
„Journal des débats politiques et littéraires“, 12 février 1943
„FRANCE ET ROUMANIE
A propos de la réouverture des cours de la chaire Michel Eminesco au Centre universitaire méditerranéen de Nice
Dans son »Projet d’organisation du Centre universitaire de Nice«, qui est peut-être sa plaquette la plus rare, M. Paul Valéry écrivait: »Il est à souhaiter, pour la gloire de Nice et de la nation, que notre Centre se manifeste et s’impose, quelque jour, comme le lieu d’élaboration d’une connaissance méditerranéenne, le point où se forme une conscience de plus en plus nette et complète de la fonction de cette mer privilégiée dans le développement des idéaux et des ressources de l’homme. L’ordre, en toute matière, est né sur ses borde. Notre époque excessive gagnerait à ne pas l’oublier.« Poursuivant son action, malgré les difficultés de l’heure, le Centre universitaire méditerranéen (…) a rouvert à peu près tous ses cours. Lundi dernier, M. Alain Guillermou, jeune professeur au lycée de Nice, et l’un des hommes de France qui connaissent le mieux la Roumanie, prononçait la conférence inaugurale de la chaire Michel Eminescu, en présence de MM. Jean Dragu, conseiller à la légation royale de Roumanie à Vichy, et Eugène Ionesco, attaché de presse et culturel à la même légation.“
„Journal des débats politiques et littéraires“, 17 février 1943
„Matinée artistique à la Presse étrangère
Le nouveau Comité de la presse étrangère à Paris a inauguré ses matinées artistiques de la saison par une réunion au Club de la presse, à laquelle étaient invités, en dehors des correspondants étrangers à Paris et des représentants des autorités, tous les directeurs de la presse parisienne. On y remarquait, en outre, la présence de MM. Jean Dragu, conseiller de presse de Roumanie.“
„Le Cri du peuple de Paris“, 12 octobre 1943
„MATINÉE ARTISTIQUE A LA PRESSE ETRANGERE
Le nouveau comité de la presse étrangère à Paris a inauguré ses matinées artistiques de la saison par une réunion au club de la presse, à laquelle étaient invités, en dehors des correspondants étrangers à Paris et des représentants des autorités, tous les directeurs de la presse parisienne. On y remarquait, en outre, la présence de MM. Jean Dragu, conseiller de presse de Roumanie.“
„Le Matin“, 15 octobre 1943
„Une réception à Paris en l’honneur de M. Seicaru
président de la presse roumaine
M. Pamfil Seicaru, président de la presse roumaine, directeur du grand quotidien bucarestois Currentul, se trouve actuellement de passage à Paris. Au cours d’une réception de presse en panorthodoxie, tantôt, enpresse organisée hier par le conseiller de la légation de Roumanie M. Jean Dragu, le grand journaliste roumain a pris un amical contact avec les représentants de la presse parisienne.“
„Le Petit Parisien“, 7 mars 1944
„Une manifestation de l’amitié franco-roumaine
À l’occasion du passage à Paris de M. Pamfil Seicaru, président de la presse roumaine, qui dirige à Bucarest les deux grands journaux Currentul et Evénementul, M. Jean Dragu, conseiller de presse à la légation de Roumanie, a offert un thé auquel assistaient outre les représentants de la presse roumaine à Vichy et à Paris, les directeurs et rédacteurs en chef des journaux parisiens.“
„L’Œuvre“, 8 mars 1944
Mittwoch, 29. Juli 2020
Ioan Dragu in der Österreichischen Nationalbibliothek
Robert Fuchs, offenbar ein Nazi, hat Prominente unter anderem für die „Neue Freie Presse“, das „Neue Wiener Tagblatt“ und den „Wiener Montag“ porträtiert. Leider habe ich noch nicht herausgefunden, wann und in welcher Zeitung diese Zeichnung meines Großvaters abgedruckt worden ist.
„Wiener Salonblatt“, 31. Oktober 1937
„Die Einsetzung des neuen Presse-Direktors
Bukarest, 10. Feber
Gestern vormittag wurde im Unterstaatssekretariat für Presse und Propaganda, der neue Pressedirektor Jon Dragu eingesetzt. Jon Dragu bekleidete dieses Amt bereits früher und steht aus dieser Zeit noch in bester Erinnerung. Der Pressedirektor Dragu hielt eine Ansprache, in welcher er ausführte, daß er sich als Beauftragter der Presse betrachte und alle Pressevertreter stets offene Türen bei ihm finden werden.“
„Banater Deutsche Zeitung“ vom 11. Februar 1939
„Vor Gafencus Reise nach Warschau
Rumänien und Polen
Bukarest, 1. März
Die schon geplante Reise des rumänischen Außenministers Gafencu nach Warschau ist nun – wie amtlich mitgeteilt wird – endgültig auf den 3. März festgelegt. worden. Außenminister Gafencu, der sich drei Tage in Warschau aufhalten wird, reist in Begleitung (…) der rumänischen Presse, der unter anderem Pressedirektor Dragu (…) angehören.“
„Völkischer Beobachter“, 2. März 1939
„Kabinett Taterescu vervollständigt
Zum Generalsekretär des Propagandaministeriums wurde Pressedirektor Dragu ernannt.“
„Völkischer Beobachter“, 1. Dezember 1939
Sonntag, 26. Juli 2020
Wochenplan (Update)
Donnerstag, 23. Juli 2020
Vom Bau zur Bühne: „Flashdance“ (1983)
„Flashdance“ bezeichnet die tänzerische Umsetzung von Alltagsszenen, mit der Alex, tagsüber Schweißer, am Abend auf der Bühne brilliert. Straßenszenen, etwa ein Polizist, der den Verkehr dirigiert, oder Jugendliche, die im Park mit Tanzschritten wetteifern, fallen Alex ins Auge und werden Bestandteile, Vorlage ihrer Show. Ihrer, denn Alex ist eine Frau. „Flashdance“ einer der seltenen Frauenfilme, wo die männliche Hauptrolle fast gänzlich auf ein porschefahrendes Beiwerk reduziert ist.
Im heruntergekommenen Industriegebiet von Pittsburgh schuftet die junge Alex Owens am Bau und im Nachtclub, um sich den Traum von einer Ausbildung zur Balletttänzerin zu verwirklichen. Schweiß und Ehrgeiz, doch auch Selbstzweifel und Anlehnungsbedürfnis prägen das Porträt dieser Frau, die sich privat und beruflich durchzusetzen weiß. Die groß angelegte Frauenrolle, Mittelpunkt beider Handlungsstränge, der Liebes- und der Erfolgsgeschichte, wurde um der Perfektion willen in der Besetzung wieder gesplittet, die Hauptdarstellerin Jennifer Beals in den Tanzszenen gedoubelt. Eine Professionalität, um die man auch in anderen Bereichen bemüht war: Kamera, Licht, Ausstattung und Choreographie ergänzen sich und schaffen eine perfekt durchgestylte Szenerie.
Mit diesen Rohstoffen cineastischen Könnens in den Händen inszenierte der ehemalige Werbefilmer Adrian Lyne unverdrossen das Ganze mit dem Kurzstreckenatem eines Video-Clips oder TV-Spots. Den Anforderungen eines Spielfilms, ein komplexes Handlungsgerüst zu errichten oder gar Musik- und Spielszenen in einen Guß zu bringen, scheint er nicht gewachsen. Ratlos sieht man als Zuschauer die Story hin und her springen, verärgert beobachtet man die unklaren Charakterskizzierungen, etwa wenn die Heldin zuerst als gläubige Unberührte erscheint, um dann auf einmal selbstbewußt ihren Chef zu vernaschen, damit die Handlung weitergehen kann. Beichten oder ein Todesfall werden – nur kurz angedeutet – als Stimulation bemüht, ohne näher begründet oder ausgeführt zu sein, die Möglichkeiten einer klassischen Entwicklungsgeschichte einfach verschenkt.
Entsprechend verfährt der Regisseur auch mit den zahlreichen Tanz- und Musikszenen. Einige der zahlreichen Hits, die nicht mal alle auf den Soundtrack paßten, werden nicht ganz ausgespielt, so wie es das Publikum von flüchtigen Videosendungen à la „Formel Eins“ gewohnt ist. Die atemberaubenden Tanzszenen sind oberflächlich abgefilmt, lassen den Zuschauer nur erahnen und erhaschen, aber nicht daran teilnehmen, wie etwa in „All that Jazz“ oder „Carmen“.
Die ganze Rolle der Alex Owens, die Tanznummern und Hits, „Flashdance“ insgesamt bleiben nur aufreizend und anregend. In einem erstaunlichen Ausmaß schafft es Lyne, eine nackte Schulter, Hits und Tanz zu arrangieren, optische und akustische Reize zu drapieren, ohne Befriedigung zu schaffen. Die geschürte Spannung, wenn Jennifer Beals ihren Rock hochschiebt oder Irene Cara ihr Lied trällert, bleibt im Raum, der junge Zuschauer kann sich, wird sich diesen Thrill immer wieder holen, im Kino, ais dem Walkman, in der Disco. Und niemand macht sich schmutzig, außer der Frau an der Kasse, die die Geldscheine zählt.
Diese Filmkritik erschien im „Plärrer“, Ausgabe 9/1983.
Dienstag, 21. Juli 2020
Ioan Dragu in Arhivele Naționale ale României
Nunta principesei Ileana, la Sinaia. Al. Radian, Dragu Ion, Ştefănescu Amza (Juli 1931)