Samstag, 11. August 2007

Scarlett Johansson entbrüstet

Eine feine Idee, wenn auch nur arg sparsam umgesetzt. Die Klatschpostille „Us“ hat ein bißchen mit Photoshop herumgespielt und ausprobiert wie Angelina Jolie schmallippig aussehen würde, Cindy Crawford ohne ihr Muttermal oder Scarlett Johansson mit Körbchengröße A. Im Internet wird darüber abgestimmt und weit über 93 Prozent können sich Frau Pitt nur mit vollen Lippen vorstellen, aber immerhin 20,56 Prozent finden Scarlett auch ohne große Oberweite großartig. (via Defamer)

Update zu den „Nanny Diaries"

Logo nahezu für lau

Pro-bono-Arbeit, na klar, wenn's für einen guten Zweck ist. Aber ansonsten leben wir ja alle nicht von Luft und Liebe. Ich fand es schon recht schoffelig, daß Mister Wong beim Designwettbewerb für sein neues weltweites Logo nur 6.000 Dollar als ersten Preis aussetzt. Aber jetzt sehe ich, daß Spreeblick mit einer Prämie von 400 Euro Mr. Wong noch weit unterbietet. 400 Euro dafür, daß ein Grafiker eine neue Wortmarke entwirft, die im Internet, auf T-Shirts und unter anderem als Werbelogo beim der Tournee einer Band zum Einsatz kommt. Und wahrscheinlich machen sich zahllose Grafiker die Pro-Bakschisch-Arbeit und unterbreiten eine Riesenauswahl kostenloser Entwürfe, von denen dann nur einer, und das auch noch billig honoriert wird. Dagegen kommt mir selbst „Deutschland sucht den Superstar“ verdammt seriös vor.

Updates: Inzwischen warnt der Bund Deutscher Grafik-Designer ausdrücklich vor dem Mister-Wong-Wettbewerb. (via Turi)
Laut Spiegel Online hat Mister Wong auf die Vorwürfe des BDG reagiert und den umstrittenen Passus inzwischen aus seinen Wettbewerbsregeln gestrichen.

Verantwortung und ihr Preis

Als ich das erste Mal Taufpate war, ging ich recht entspannt in den Gottesdienst. Natürlich hatte ich das Geschenk, einen silbernen Trinkhalm von Tiffany, dabei. War aber sonst völlig unbelastet. Die Kindesmutter hatte beteuert, daß eine orthodoxe Taufe ganz simpel wäre und ich mir keine Gedanken machen solle. Kein Wort der Warnung, daß wir Paten, zwei Frauen, zwei Männer, allesamt Kinder des Exils, altrumänische Glaubensbekenntnisse ablesen müßten. Während der Predigt vernahm ich mit Überraschung, daß meine Tochter niemals meinen Patensohn lieben dürfte, da dies Inzest wäre. Daß wir Paten schließlich den Priester bezahlen durften, erfuhren wir erst hinterher – und die Eltern Jahre später. Es war dennoch eine schöne Taufe.
Nichts ist umsonst. Meine Anmeldung der kleinen Kundgebung gegen den Einstieg der Schwarz-Gruppe (Lidl) bei Basic lief überwiegend digital ab. Das Formular zur „Anmeldung einer stationären Versammlung unter freiem Himmel (§ 14 VersammlG)“ beim Kreisverwaltungsreferat (KVR) der Landeshauptstadt München heruntergeladen. Den ausgefüllten Vordruck per Mail an das zuständige Veranstaltungs- und Versammlungsbüro (VVB) geschickt. Telefonisch mit Hilfe der Geodaten die Versammlungsfläche ausgeschachert... Und im Stillen darüber gefreut, daß das KVR mir zwar für meine Gewerbeanmeldung (wegen Google AdSense u.ä.) 40 Euro abknöpft und für meinen neuen Reisepaß 59 Euro, aber die Ausübung meiner Grundrechte offenbar nichts kostet. Denkste! Im 11-seitigen, gerade eben per Schneckenpost zugestellten Bescheid wird eine Kostenrechnung in Höhe von 20 Euro angekündigt. Davon war weder auf der entsprechenden KVR-Website, noch auf dem Vordruck etwas zu lesen. Natürlich bieten die Mitdemonstranten an, sich zu beteiligen. Aber hey, es war meine Freiluftparty. Da gehört so etwas wohl zu den Gastgeberpflichten.

(Foto: Andreas Bock; alle Beiträge zum Thema)

Die Misere der Blogs - wie sie die SZ sieht

„In Deutschland bleiben Weblogs hinter ihrem Potential zurück“ titelt Johannes Boie im Feuilleton der „Süddeutschen“ vom Wochenende. Abgesehen von rund hundert Top-Blogs wie Spreeblick, 500beine, Viply oder BILDblog bescheinigt Boie den „rund 100000 weiteren Weblogs“, sie wären „bestenfalls öffentlich einsehbare und dennoch private geführte Tagebücher, denen jede gesellschaftliche Relevanz fehlt“.
Den US-Blogs gesteht er dagegen zu, ein „nicht zu unterschätzender Faktor der öffentlichen Meinungsbildung zu sein“ – aus dem simplen Grund, daß der öffentliche Rundfunk in den USA keine große Rolle spiele und angesichts des Präsidentschaftswahlkampfs 2004 und des Irakkriegs ein Bedürfnis nach unabhängigen Medien bestanden hätte.
Die deutschen Blogger würden sich dagegen andauernd selbst zerfleischen und versuchen, klassische Zeitungen zu imitieren. Der Ausweg: Auf Nischenthemen spezialisierte Blogs. „Aus der Gesamtheit dieser Spezial-Blogs könnte sich nicht zuletzt durch technische Verbindungsmöglichkeiten eine Gesamtheit der Blogs formen – und da wäre sie dann, die viel beschworene Gegenöffentlichkeit.“
Auch der Beitrag ist natürlich im Unterschied zu vielen anderen Artikeln dieser „SZ“-Ausgabe wieder einmal nicht online, aber falls bzw. sobald ihn sueddeutsche.de ins Netz stellt, werde ich darauf verlinken. (Tricky! Der Beitrag steht nicht auf sueddeutsche.de, sondern in deren Wurmfortsatz jetzt.de online.)
Wahrscheinlich ist es müßig, sich darüber aufzuregen, aber es ist wieder eine dieser typischen halbgaren Artikel, in denen Old-media-Autoren die Blogger zerfleischen. Unentschieden, ob sie den Blogs nun Relevanz zugestehen sollen oder nicht. (Spreeblick wird so die Relevanz fast wieder entzogen, weil man es dort interessant findet, wie ein Friseur auf die Frage nach WLAN antwortet.) Auf Amerika fixiert, als ob die Blogosphäre George W. Bush als Geburtshelfer gebraucht hätte – wie ist es denn mit Ländern wie Frankreich, in denen Blogs trotz prosperierender öffentlich-rechtlicher wie unabhängiger Medien weit verbreiteter und bedeutsamer sind als bei uns in Deutschland? Und ignorierend, daß Gegenöffentlichkeit und alternative Medien gerade nicht diese staatstragende, austarierte Relevanz einer „Tagesschau“ anstreben.

Updates: Jetzt auch auf sueddeutsche.de online.
Diskussion dazu: Thüringer Blogzentrale, Am Ende des Tages, Julie Paradise, Retroaktiv, Maingold, Stefan Niggemeier, Poplog, Robert Basic, Bamblog, Irgendwas ist ja immer.
Versuch einer Chronologie der Debatte.

Freitag, 10. August 2007

Krüppelklänge

Ausgerechnet am 28. August treten Rilo Kiley im Münchner Ampère auf, am Tag meiner ambulanten Knie-OP. Ob ich es auf Krücken, mit Drainage dahin schaffe?
(Foto: Warner Music)






„The Moneymaker“

Nur heute: Nettes zum FCB

Katsche, der frühe Breitner, der späte Scholl, Hargreaves, Lizarazu und Ribéry. Mehr Positives aus den letzten vierzig Jahren fällt mir zum FC Bayern nicht ein – und selbst das ist schon zu viel. Und mein Urteil zu den Bayern-Fans fällt noch weit negativer aus, aber manchmal muß man über seinen eigenen Schatten springen. Weil der sonst ganz vernünftige Schauspieler Thomas Darchinger jetzt für die Bayern-Heimspiele eine verspielte Talk-Show im Schwabinger Kultlokal Vereinsheim als einen verspielten, wöchentlichen Videopodcast zu den Bayern-Spielen auf die Beine stellt, dazu bei allen ab September auf die Beine stellt und für die Uefa-Cupbegegnungen (Uefa Cup! Hähähä!) eine Talkshow Parallelprogramm beim Berliner Magnet Mitte unter dem schönen Titel „Loosercupzwangsteilnehmermitfühlsofagespräche“.

Und wenn ich schon mal was Feines im roten Misthaufen finde, dann soll mein Lieblingsspot der letzten Jahre nicht fehlen, mit dem auf Sat.1 für den „Stern des Südens“ geworben wurde, als der noch Champions-League-tauglich war:

Rumänische Sparhölzer

Wer mit Gas kocht, kann nie genug Streichhölzer haben. Deshalb habe ich, als ich das letzte Mal in Bukarest war, die Zündhölzer aus dem Hotelzimmer eingesteckt und mitgenommen. Heute waren sie nun an der Reihe, und zu meiner großen Überraschung hatte offenbar der vorherige Übernachtungsgast die abgebrannten chibrituri wieder fein säuberlich in die Schachtel zurückgesteckt. Ein wunderbares Beispiel für die rumänische Angewohnheit, nichts einfach so wegzuwerfen, was man irgendwie noch einmal gebrauchen könnte.

Strafanzeigen gegen SchülerVZ und FSM

Wie stern.de meldet, hat der Vater einer 13-jährigen Tochter Strafanzeigen erstattet gegen SchülerVZ und die deren Seiten für Kinder freigebende Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Dienste (FSM). Der Vorwurf: Volksverhetzung und die Verbreitung pornografischen Materials an Minderjährige. SchülerVZ und Holtzbrinck Ventures hatten dazu natürlich gegenüber der „Stern“-Redaktion keinen Kommentar.

400-Euro-Job mit Stil

Weg mit den Kitteln oder ollen Jeans und T-Shirts. „InStyle“ setzt neuen Standard fürs Outfit der Putzfrauen ihrer Leser. Find' ich gut!

Update: Charlie Sheen hat uns in „Two and a half men“ („Mein cooler Onkel Charlie“) mit Hilfe von Megan Fox schon die Vorzüge solcher Fensterputzerinnen vorgeführt.

„Heute ist ein guter Tag zum Sterben“

„Little big man“ von Arthur Penn mit Dustin Hoffman, Faye Dunaway, Martin Balsam und Chief Dan George um 22.25 Uhr auf 3sat.

(Fotos: ZDF)

„Lidl kommt nicht in die Tüte“

Bilder von unserer Aktion gestern gegen den Einstieg der Schwarz-Gruppe (Lidl) bei der Bio-Supermarktkette Basic sind jetzt online.

Update: „Es läuft schon seit Februar, und ihr habt es gar nicht gemerkt.“ Die „Süddeutsche Zeitung“ von heute über Basic-Gründer Johann Priemeier und seine Versuche, die Mitarbeiter zu motivieren. (alle Beiträge zum Thema)

Donnerstag, 9. August 2007

Sex and the Single Parent

Nach Peter Ehrlichs Hohelied auf die sexuellen Genüsse Alleinerziehender frage ich mich erst recht, was um Gottes Willen einen Mann, ausgerechnet einen Mann in ein gleichgeschlechtliches Netzwerk wie ichbinpapa treiben soll? „Andere Väter kennenlernen“? Ärgh! Sich „an der Väterecke austauschen“? Ärgh!