Samstag, 7. Dezember 2024

Der Tod zählt zur Familie

Irgendwann ist es mehr als genug. Irgendwann ist es zu viel. Aber irgendwann ist es auch vorbei. Selbst ein sich unbarmherzig wiederholendes Leid. 

Manchmal überfällt es einen überraschend schnell. Nach kurzer, schwerer Krankheit heißt es dann in den Nachrufen. Bei uns in der Familie war bisher eher das Gegenteil die Regel. Jahrelanges Siechtum. Stirb langsam. 

Als vorgestern mein Bruder Dinu im Alter von 72 Jahren verlosch, waren es dagegen nur wenige Wochen gewesen, zwei, drei Monate. „Nach kurzer, schwerer Krankheit“ schrieb ich in meiner Pressemeldung für die Branchenblätter und den Nachrichten für den Freundeskreis und die Angehörigen in Frankreich und Rumänien. Und dennoch war jeder Tag ein Tag zu viel gewesen. Denn an Creutzfeldt-Jakob stirbt man nicht, man krepiert. Diesen Sommer war es bei ihm ausgebrochen, wie es eben ausbricht. Ohne Anlass oder Ursache, aber dafür unbarmherzig tödlich. 

Das Hirn löst sich auf, man kann nicht mehr richtig sehen, stehen, gehen. Hat Wahnvorstellungen, Schwierigkeiten, sich zu artikulieren. Und zwischendurch immer wieder lichte Momente, was es nur grausamer macht, weil man den eigenen Untergang miterlebt. „Ich sterbe“, rief mein Bruder im Krankenhaus, als ein Verlagsvertreter auf Dinus Handy anrief und auf die Freisprecheinstellung geschaltet war. Und in diesem Satz war Dinu wieder ganz der Alte, extrovertiert, dramatisch, trotz der tödlichen Diagnose irgendwie übertreibend, aber nicht ohne Witz und Ironie. Selbst das Schlimmste, Persönlichste für eine Pointe nutzend.

Ausgerechnet Dinu, der intellektuellste oder eher einzige Intellektuelle von uns Söhnen, war im Hirn erkrankt. Eine meiner ältesten Erinnerungen an ihn ist, wie er in seiner ersten eigenen Wohnung in der Wilhelm-Düll-Straße 1 mit anderen zusammen auf dem Boden saß, „Das Kapital“ las und diskutierte. Die Marx-Engels-Lesegruppe. Jahrzehnte später lösten Dinu und ich für die slawistische Buchhandlung Kubon + Sagner ihr Warenlager in der Heßstraße auf und räumten meterweise Marx und Engels ab, in allen möglichen Sprachen. Die Bände lagern wohl immer noch in Dinus Lagerhalle in Frankfurt-Bockenheim.

Deutlich ältere Brüder zu haben, ist wunderbar, wenn man jung ist. Hat man doch als Kind schon Anteil an den Erfahrungen Reiferer. Als ich dagegen Dinu letztes Jahr im Sommer in Frankfurt besuchte, um gemeinsam Dario Argento im Deutschen Filminstitut zu erleben, hatte sich das Blatt gewendet. Jetzt sah ich vor mir, was mir in neun Jahren, vielleicht auch früher oder später, blüht: Einen alten Mann mit vielen Krankenhausaufenthalten hinter sich und einer unaufhörlichen Kette an Erkrankungen. Nichts lebensbedrohliches, aber doch das Leben bestimmendes. Ein Jahr später, als ihn Creutzfeldt-Jakob schon dahinzuraffen begann, lag er in einem Krankenhausbett mit der Modellbezeichnung Avant-Guard.

Doch im Sommer zuvor, nach Argentos Auftritt sind Dinu und ich um die Ecke Essen gegangen. Essen war in unserer Familie wichtig. Und kannte keine Grenzen. Markknochen, paniertes Hirn, blutige Steaks. Etwa als wir gemeinsam auf der BookExpo America in Chicago waren und keine Gelegenheit ausließen, gut zu speisen. 

Diese Erinnerungen bleiben, aber wenn man mich dieser Tage nach Dinus Lebenslauf fragt, muss ich passen und es fällt mir auf, wie wenig ich von seinem Leben weiß, eben auch weil er neun Jahre älter war und schon auszog, als ich noch ein Kind war.

Viele Jahre war er ein Hippie gewesen, langhaarig, mit Vollbart. Und ich weiß noch, wie ich eines Tages von der Schule nach Hause kam und mein Vater mich mit einem jungen, rasierten, kurzhaarigen Mann im Wohnzimmer erwartete und mir eröffnete, dass wir Besuch aus Rumänien hätten. Einen entfernten Cousin. Erst als beide schallend zu lachen begannen, begriff ich, dass das keineswegs ein entfernter Verwandter war, sondern mein Bruder, nur eben mit gestutzten Haaren.

Die letzten Jahre, in denen wir alle zusammen in der Tizianstraße wohnten, waren besonders eng gewesen. Nicht etwa nur die Eltern samt der drei Söhne in der Vier-Zimmer-Wohnung, die Radio Freies Europa für uns in München-Gern angemietet hatte. Denn eines Tages klingelte das Telefon. Meine Mutter ging ran, ich stand neben ihr. Ein Aufschrei. Ihre Mutter, meine Großmutter, Angela „Maia“ Dragu, war in Paris verunglückt. Sie hatte sich daheim hinsetzen wollen, war dabei unglücklich gestürzt und hatte sich so schwer am Kopf verletzt, dass sie fortan auf den Rollstuhl angewiesen war und kaum mehr sprechen konnte. Also zogen die Großeltern auch zu uns nach München. Meine Mutter hatte nun mehrere Jahre einen Sieben-Personen-Haushalt zu betreuen und ich erlebte Maias Siechtum aus nächster Nähe.

Bisher war ich der Meinung, das meine panische Angst vor Menschen, die sich schwer artikulieren können, deren Worte ich nicht verstehen kann, aus der Zeit stammt, als ich als Kleinkind in Deutschland lebte, ohne ein Wort Deutsch zu verstehen, weil wir daheim nur Rumänisch redeten. Inzwischen vermute ich, dass dieses Trauma eher mit meiner Großmutter zusammenhängt, deren Worte ich plötzlich nicht mehr verstehen konnte.

Irgendwann kehrten meine Großeltern wieder nach Paris zurück, aber die Wohnung blieb ein Hospiz. Nun war mein Vater dran, der an allerlei litt: Magengeschwüre und Prostatakrebs, Angina Pectoris und Migräne … Wobei letzteres mit das Schlimmste war, weil er dagegen Unmengen an Dolviran schluckte und sich damit regelrecht vergiftete. Wenn er mit der Trambahn zur Arbeit gefahren war, aber abends nicht nach Hause kam, machte ich mich als Kind auf den Weg, die Strecke nach ihm abzusuchen, ob er vielleicht irgendwo auf einer Parkbank vor sich hin dämmerte. Ich saß im Notarztwagen, als er nach einem seiner Herzinfarkte eingeliefert wurde. Und als er ein anderes Mal ausgerechnet in der Klinik des Leibarztes von Franz Josef Strauß in Kempfenhausen lag, fuhr ich allein immer mit der S-Bahn nach Starnberg und lief von dort zu Fuß zur Argirov-Klinik, um ihn zu besuchen. Denn Klinikaufenthalte waren für meinen Vater die Hölle, weil ihn die deutschen Ärzte und Krankenschwestern an seinen KZ-Aufenthalt erinnerten. Gestorben ist er dann mutterseelenallein im Bett daheim, als ich mit meiner Mutter zu Besuch in Paris war. Zu Lebzeiten hatte mein Vater immer gescherzt, dass meine Mutter sich anläßlich seiner Beerdigung sicher darüber beschweren würde, dass sie dafür so früh aufstehen muss. Und so war es dann auch tatsächlich.

Für meine Mutter, die zwischen den beiden Weltkriegen in einen Diplomatenhaushalt mit Domestiken und Haute-Couture hineingeboren wurde, aber später dann verarmt im Exil lebte, begann jetzt eine gute Zeit, in der sie nur noch für sich selbst sorgen musste. Nahezu dreißig schöne Jahre. Bis dann das Alter zuschlug. Sie war plötzlich auf einen Rollator angewiesen. Und sie, die nahezu jeden Tag in der Innenstadt einkaufen war, verließ plötzlich den Arabellapark nicht mehr. Im Rewe kaufte sie nur noch im Erdgeschoss ein und mied das Untergeschoss. Irgendwann verließ sie ihre Wohnung nicht mehr. Der Garten, den sie jahrzehntelang leidenschaftlich gepflegt hatte, wurde nicht mehr betreten. Dann fiel das Wohnzimmer weg. Und irgendwann verließ sie ihr Bett nicht mehr selbständig. 

Und so wie sich ihr Bewegungsfeld reduzierte, ließ auch ihre geistige Reichweite nach. Beginnende Demenz, die man als Sohn lange übersieht. Bis es dann nicht mehr ignoriert werden kann. Es beginnt mit dem schmutzigen Geschirr, das sich in der Spüle stapelt. Und dann findet man plötzlich, irgendwo versteckt, vollgeschissene Bettwäsche. Neun Jahre pflegten wir unsere Mutter daheim. Fütterten sie, wuschen sie, halfen ihr aufs Klo. Ein paar Jahre vor ihrem Tod stellte sie das Reden ein. Und wir kommunizierten nur noch über Blicke. Was soll man auch reden, wenn bei den intimsten Dingen plötzlich Mutter und Kind die Rollen tauschen. Und selbst mit Dritten zog eine Sprachlosigkeit ein, was meine Mutter betraf. Zu absurd war vieles. Etwa als die trockene Haut meiner Mutter immer mit Kokosnussöl eingerieben werden sollte. Ich zur gleichen Zeit eine Freundin hatte, die aufgrund ihrer Allergien Kokosnussöl als Gleitmittel nutzte. Und niemals zuvor oder danach ich etwas mit Kokosnussöl zu tun hatte, bis auf wenige Monate in dieser Konjunktion.

Sprachlosigkeit muss aber nicht zwingend schlecht sein. Mit meinem Bruder Dinu verstand ich mich auch ohne Worte. Wir sprachen kaum. Aber wir verstanden uns. Er war vielleicht der einzige, aber mit Sicherheit der letzte, dem ich mich nie erklären musste. Mit dem ich dieselbe Heimatlosigkeit teilte. Dabei waren wir grundverschieden. Er offen, freundlich, positiv. Ich verschlossen, misstrauisch, überkritisch. Wenn ich ihm eine böse Beobachtung zuraunte, plauderte er sie im nächsten Augenblick gegenüber dem Objekt meiner Kritik aus. Aber nicht etwa, um mich hinzuhängen, sondern um das Gespräch zu eröffnen. Und nie reagierte jemand böse auf meine weitergetragenen Bosheiten, weil die so entwaffnende Freundlichkeit meines Bruders selbst meiner Häme jede Schärfe nahm.

Ich bin mir nicht sicher, ob er mich tatsächlich erkannt hat, als ich ihn Mitte Oktober im Krankenhaus besuchte. Halb dämmerte er mit geschlossenen Augen vor sich hin. Bekam aber immer wieder durchaus mit, was um ihn herum geschah und äußerte sich dann plötzlich geistesgegenwärtig, mit dem ihm eigenen Schalk, um gleich darauf wieder wegzudämmern. Mal ein Auge geöffnet, mal beide Augen. Die „Rosenheim-Cops“ im Krankenhausfernseher verfolgend, die auch immer bei meiner Mutter liefen, als sie bettlägerig war.

An jenem Nachmittag in Wiesbaden war Dinu teilweise noch recht agil. Saß er erstmal im Rollstuhl, wusste er sich zu bewegen. Und als meine Schwägerin und ich eingetroffen waren, um ihn zu besuchen, trafen wir ihn erst einmal gar nicht an. Er war weder in seinem Bett, noch in seinem Zimmer oder gar auf der Station. Er war im Rollstuhl ausgebüxt. Und wir mussten das halbe Gebäude nach ihm absuchen, bis wir ihn dann im Erdgeschoss rollend fanden.

Als wir ihn später am Nachmittag, kurz bevor wir gingen, ein bisschen herumschoben, vermeinte ich auch zu hören, wir er mir ein „Dorinel“, kleiner Dorin, nachrief. Aber so leise, dass ich mir nicht sicher sein kann, ob er es tatsächlich rief. Ob er mich wiedererkannt hatte, einzuordnen wusste, in der grassierenden Unordnung seines Hirns.

Gemeinsam aßen wir noch etwas. Das Schlucken fiel ihm sichtlich schwer. Die Station hatte eigentlich auch verboten, ihm noch feste Nahrung zu geben. Aber er aß mit dem alten Appetit. Selbst wenn er sich dabei ständig verschluckte.

Das waren unsere letzten gemeinsamen Momente. Er durfte dann aus dem Krankenhaus noch ein paar letzte Wochen nach Hause, bevor er schließlich in einem Hospiz seine letzten Tage verbrachte und friedlich, in Anwesenheit seiner Frau, für immer einschlief.

(Foto mit der Barbie-Puppe: Peter Eising; Rest privat)

Mittwoch, 4. Dezember 2024

Feine erste Sätze (71)

„Dass ein Bayer nach Höherem strebt, ist nichts Besonderes.“

Bernhard Lohr in seinem Artikel über das Neue Schloss Schleißheim und dessen Erbauer Kurfürst Max Emanuel in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 4. Dezember 2024.

Münchner Bars, Boazn, Cafés, Kneipen und Restaurants zwischen den Jahren

Same procedure as every year – und hier in meinem Blog seit nunmehr 2008 Jahr für Jahr aufgelistet: Nicht nur viele meiner Lieblingslokale schließen zwischen den Jahren, ganz München scheint die Koffein- und Alkoholjunkies auf kalten Entzug setzen zu wollen. 
Liegt's nur daran, daß die studentischen Servicekräfte daheim bei Mami Weihnachten feiern, oder gibt es zwischen Heiligabend und Dreikönigstag tatsächlich zu wenig Gäste, als daß es sich für Wirt*innen lohnte, aufzusperren? 
Immerhin haben wir so Gelegenheit, rund um Silvester aus der Routine auszubrechen und auch mal neue Lokale auszuprobieren. 
(Die Liste wird laufend aktualisiert! Vorschläge und ergänzende Informationen sind willkommen.)
  • Alter Simpl Heiligabend geöffnet, Weihnachten ab 14 Uhr geöffnet, Silvester geöffnet, Neujahr geschlossen.
  • Barrio Olga Benario Heiligabend ab 19 Uhr geöffnet.
  • Bartu (Türkenstraße) Vom 16. Dezember bis Ende Januar geschlossen.
  • Bartu (Wilhelmstraße) Heiligabend von 11 bis 16 Uhr geöffnet, Weihnachten geschlossen, Silvester von 11 bis 21 Uhr geöffnet und Neujahr ab 14 Uhr. 
  • Julius Brantner (Kreuzstraße) Heiligabend von 8 bis 14 Uhr geöffnet und Silvester von 8 bis 15 Uhr. Vom 25. bis 30. Dezember geschlossen.
  • Julius Brantner (Nordendstraße) Heiligabend und Silvester von 8 bis 14 Uhr geöffnet. Vom 25. bis 30. Dezember geschlossen.
  • Cafédotkom Vom 23. Dezember bis 7. Januar geschlossen.
  • Charlatan Bar Heiligabend, am 1. Weihnachtstag, Silvester und Neujahr geschlossen. Vom 26. bis 28. Dezember geöffnet.
  • Café Clara Vom 23. bis 30. Dezember geschlossen.
  • Cœur by Fede & Phil Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag geschlossen.
  • Corleone Heiligabend von 20 bis 4 Uhr geöffnet. Silvester ab 21 Uhr.
  • Cotidiano Heiligabend von 9 bis 15 Uhr geöffnet, Weihnachten und Silvester von 9 bis 18 Uhr, Neujahr von 10 bis 18 Uhr.
  • Déjà bu? Vom 22. Dezember bis 6. Januar geschlossen.
  • Dompierre Heiligabend und Silvester von 7 bis 14 Uhr geöffnet, Weihnachten und Neujahr geschlossen, 
  • Faun Weihnachten und Silvester geöffnet.
  • Gans am Wasser Heiligabend geschlossen. Am 1. Weihnachtstag und Neujahr von 12 bis 18 Uhr geöffnet, vom 26. bis 31. Dezember von 19 bis 18 Uhr.
  • Ginkgo Bar Heiligabend, Weihnachten und Silvester geschlossen.
  • Goldmarie Vom 22. Dezember bis 1. Januar geschlossen.
  • Havana Club Heiligabend und Silvester geschlossen. Weihnachten ab 21 Uhr geöffnet.
  • The High Silvester von 13 bis 19 Uhr geöffnet.
  • Café Ignaz Vom 23. Dezember bis 2. Januar geschlossen. Am Dreikönigstag geöffnet.
  • Jaded Monkey Vom 23. Dezember bis 6. Januar geschlossen.
  • Café Jasmin Heiligabend von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Am 1. Weihnachtstag geschlossen. Am 2. Weihnachtstag von 10 bis 1 Uhr geöffnet, Silvester von 10 bis 18 Uhr und Neujahr von 11 bis 1 Uhr.
  • Klenze 17 Heiligabend von 19 bis 1 Uhr geöffnet (nur Bar), am 1. Weihnachtstag geschlossen, am 2. Weihnachtstag von 17 bis 1 Uhr geöffnet, Silvester und Neujahr zu.
  • LAX Eatery Vom 19. Dezember bis 3. Januar geschlossen. 
  • Lindwurmstüberl Heiligabend und Silvester geschlossen.
  • Lo Studente Heiligabend und Weihnachten geschlossen.
  • Café Luitpold Heiligabend von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Weihnachten von 9 bis 20 Uhr, Silvester von 8 bis 16 Uhr sowie ab 19 Uhr mit Reservierung. Neujahr geschlossen.
  • Maelu Am 23. Dezember von 10.30 bis 19 Uhr geöffnet, Heiligabend von 10 bis 14 Uhr, Weihnachten geschlossen.
  • Mamma Bao (Adalbertstraße) Heiligabend geschlossen, Weihnachten von 11.30 bis 21 Uhr geöffnet, Silvester von 11.30 bis 16 Uhr und Neujahr von 15 bis 21 Uhr.
  • Mamma Bao (Augustenstraße) Heiligabend geschlossen, Weihnachten von 11.30 bis 15 sowie 17.30 bis 22 Uhr geöffnet, Silvester von 11.30 bis 16 Uhr sowie Neujahr von 16 bis 22 Uhr.
  • Man Fat Am 27. Dezember und Neujahr geschlossen.
  • Bei Mario Vom 23. Dezember bis 7. Januar geschlossen.
  • Occam Deli Heiligabend von 8 bis 14 Uhr geöffnet, Weihnachten von 10 bis 17 Uhr. Silvester ab 19 Uhr Abschlussparty („no menu, no reservation, no regrets“). Ab 1. Januar geschlossen.
  • Café Paulo Heiligabend von 9 bis 14 Uhr geöffnet (kein Frühstück), am 1. Weihnachtstag geschlossen, am 2. Weihnachtstag von 9 bis 19 Uhr geöffnet.
  • Pommes Boutique Am 23. Dezember von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Heiligabend, Weihnachten und Neujahr geschlossen. Vom 27. bis 30. Dezember sowie 2. bis 6. Januar zwischen 12 und 18 Uhr geöffnet, Silvester von 12 bis 16 Uhr.
  • Roody Tanzcafé Giesing Am 2. Weihnachstag ab 19 Uhr geöffnet. 
  • Ruffini Das Café bleibt Heiligabend, Weihnachten und Silvester geschlossen. Neujahr ab 12 Uhr geöffnet. Die Bäckerei ist Heiligabend und Silvester von 9 bis 11 Uhr zur Abholung von bis 21. Dezember vorbestellten Kuchen und Baguettes geöffnet.
  • Rumpler Vom 23. Dezember bis 2. Januar geschlossen.
  • SAM (Maxvorstadt) Heiligabend, Weihnachten und Neujahr geschlossen.
  • SAM (Westend) Heiligabend, Weihnachten, Silvester und Neujahr ab 18 Uhr geöffnet.
  • Schall & Rauch Heiligabend und am 1. Weihnachtstag geschlossen, am 2. Weihnachtstag ab 17 Uhr geöffnet, Silvester und Neujahr geschlossen.
  • Schelling-Salon Vom 18. Dezember bis 8. Januar geschlossen.
  • Schmock Heiligabend geschlossen, Weihnachten von 17 bis 23 Uhr geöffnet, am 27. Dezember ab 17 Uhr, Silvester von 16 bis 22 Uhr, am 5. und 6. Januar ab 16 Uhr.
  • Schwarzer Hahn Am 23. Dezember, Heiligabend, 27. und 28. Dezember sowie Silvester geöffnet, Weihnachten, am 30. Dezember und Neujahr geschlossen.
  • Stadion an der Schleißheimer Straße Vom 23. Dezember bis 9. Januar geschlossen.
  • Substanz Vom 22. bis 26. Dezember geschlossen, Silvester geöffnet.
  • Takumi (Occamstraße) Vom 23. Dezember bis 2. Januar geschlossen.
  • Takumi (Viktualienmarkt) Vom 24. Dezember bis 2. Januar geschlossen.
  • Tam Tam Treppenbar Vom 22. bis 30. Dezember geschlossen.
  • El Tato Bar Vom 22. Dezember bis 6. Januar geschlossen.
  • Türkenhof Heiligabend von 11 bis 16 Uhr geöffnet, Weihnachten von 11 bis 24 Uhr, Silvester von 11 bis 1 Uhr.
  • Zum Wolf Heiligabend und Weihnachten geöffnet, Silvester 13-Jähriges ab 20 Uhr. Neujahr geschlossen.

Montag, 2. Dezember 2024

Söder kokettiert mit einer Rückkehr zum Bayerischen Rundfunk

Wenn es schon mit dem zweiten Staatsexamen nicht geklappt hat und man kein Volljurist ist, bleibt immer noch die solide Ausbildung beim Bayerischen Rundfunk. Und so kokettierte Ministerpräsident Markus Söder diesen Herbst wiederholt mit der Möglichkeit, nach Ende seiner politischen Karriere als Redakteur zum BR zurückzukehren, wo er auch sein Volontariat abgeschlossen hatte.

Ob bei der Eröffnung der Medientage München (Foto) oder beim Festakt in Ingolstadt zum 75-jährigen Bestehen des Deutschen Journalisten-Verbands: Nahezu wortgleich erinnerte er an seinen Rückkehranspruch gegenüber dem Bayerischen Rundfunk.

„Ich war mal früher beim Bayerischen Rundfunk, also vor … Jahrhunderten. (…) Ich bin ein Kind des Öffentlich-Rechtlichen, ich habe volontiert beim Bayerischen Rundfunk. Deswegen ist meine Liebe auch unendlich groß. Es könnte theoretisch auch passieren, dass wenn Wählerinnen und Wähler anders entscheiden, dass ich dann wieder zurück müsste. Ich habe den damaligen Intendanten, Professor Scharf gefragt: Was würde man denn mit so einem wie mir machen, wenn er wieder zurückkommt? Er zog damals an der Pfeife, das war damals noch erlaubt, und sagte: Weit, weit weg. Ich wäre wahrscheinlich Korrespondent für die Mongolei und Kirgisistan geworden.“

Wobei unklar ist, ob es gegebenenfalls bereits so im Redemanuskript stand oder er sich frei improvisierend wiederholte. Die Staatskanzlei wollte dazu keine Auskunft geben.

Söders Rückkehranspruch regelt das Bayerische Abgeordnetengesetz in Artikel 2: Zum Schutz der freien Mandatsausübung ist unkündbar, wer – so wie Söder erstmals 1994 – in den Landtag gewählt wird. 

Und so bestätigt auch der Bayerische Rundfunk auf Nachfrage: „Sollte Markus Söder zurückkehren, wäre der BR gesetzlich verpflichtet, im Rahmen des dann aktuellen Stellenplans eine Möglichkeit zu finden – orientiert an seiner Position zum Zeitpunkt des Ausscheidens 1994 als festangestellter Redakteur. In den letzten 30 Jahren haben sich programmliche Anforderungen und redaktionelle Zuschnitte weiterentwickelt, die Modalitäten müssten entsprechend besprochen werden.“

Söder wäre übrigens nicht der erste prominente Rückkehrer. Ulrich Wilhelm zog es nach seinem Ende als Merkels Regierungssprecher auch zum Haussender zurück. Aber dann gleich als neuer Intendant. Der Volljurist und Absolvent der Deutschen Journalistenschule war aber zuvor nie Redakteur gewesen, sondern nur freier Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks

Wochenplan (Updates)

Autogipfel der bayerischen Staatsregierung / Upside East; Anhörung zum umstrittenen Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Rückgabe von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut / Bundestag & Bundestag-TV; Verleihung der oberbayerischen Integrationspreise / Regierung von Oberbayern; Verleihung der Bayerischen Kunstförderpreise / Theater am Gärtnerplatz; Thomas Kraft liest aus „Der nackte Wahnsinn“ / Seidlvilla; Vernissagen Glitzerbox / Café Mari, Andy Warhol: „Portraits“ / Klüser, „Pixi – 70 Jahre kleine Bücher“ / Literaturhaus und Jahresgaben / Kunstverein; „Get Millie Black“ / Sky & Wow; Susanne Kennedy: „I am (a Strange Loop)“ – Vortrag über ihr Theaterkonzept und die Möglichkeiten digitaler Technologien / Akademie der Bildenden Künste; Die Antwoord / Zenith; Komparserie bei „Aktenzeichen XY … ungelöst“; Bericht des Staatsministers für Wissenschaft und Kunst Markus Blume zur Einrichtung einer gemeinsamen Schiedsgerichtsbarkeit für Rückgabestreitigkeiten über NS-Raubgut / Bayerischer Landtag & YouTube; Verleihung des Staatsehrenpreises für das bayerische Bäckerhandwerk / Residenz; Gewalt / Strøm; Verleihung des Tukan-Preises an Dana von Suffrin / Literaturhaus; „Responsible AI: Balancing Innovation and Ethics“ / Hochschule der Bundeswehr; Uraufführung „Living it up Way down“ der Iwanson International School of Contemporary Dance / Prinzregententheater; „Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen“ / Bayerisches Fernsehen; Polizeitag / Maritim; Verleihung der Bayerischen Verfassungsorden an Senta Berger, Michaela May u. a. / Maximilianeum; Eröffnung des Konzeptstores Loom / Marienplatz 8; Literatur-Saloon mit Dana von Suffrin / Ludwig-Maximilians-Universität; „Im Namen der Freiheit – Wie frei sind wir? Und wer ist wir?“ Eine Theaterversammlung mit Gündalein und Armin Nassehi / Kammerspiele; Verleihung der Augsburger Kunstförderpreise / Kleiner goldener Saal; European Cinemas Night: „Les Amours d'Anaïs“ / Theatiner; Sam Mendes' „The Franchise“ / Sky & Wow; Verleihung des Werner-Herzog-Filmpreises an Harley Chamandy für „Allen Sunshine“ / Filmmuseum; „Black Doves“ mit Keira Knightley / Netflix; „Filmstunde 23“ in Anwesenheit des Regisseurs Edgar Reitz / Theatiner; „Dakhil – Inside arabische Clans“ – Buchvorstellung mit Marcus Staiger & Mohamed Chahrour / Bellevue di Monaco; Kostümverkauf / Gärtnerplatztheater; Feierliche Jahressitzung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften / Herkulessaal; Brigitte Hobmeier & nouWell cousines: „Alles nur der Liebe wegen“ / Allerheiligen-Hofkirche; Kundgebung gegen die IAA / Max-Joseph-Platz; Adventssingen im Grünwalder Stadion; Dieter Geisslers „Wunderland der Liebe – Der große deutsche Sexreport“ (Drehbuch: Joe Hembus, Peter Hajek, Karlheinz Freynik) mit Sabine Clemens, Jürgen Drews, Otto Muehl u. a. / Werkstattkino; Mal Élevé / Muffathalle; Werner Herzogs „Nosferatu“ (Foto) mit Isabelle Adjani, Klaus Kinski, Bruno Ganz, Roland Topor und der Musik von Popol Vuh in Anwesenheit des Regisseurs / Filmmuseum

Dienstag, 26. November 2024

Feine erste Sätze (70)

„Dieses Buch erzählt eine Geschichte, die es so nicht noch einmal geben wird, schon weil es den Staat, in dem ich 35 Jahre gelebt habe, seit 1990 nicht mehr gibt.“

Angela Merkel in ihren heute erscheinenden Memoiren „Freiheit, Erinnerungen 1954–2021“.

Montag, 25. November 2024

Wochenplan (Updates)

Pop-up Micro Art Gallery / Rathaus; Kongress „Zukunft der Arbeit“ / Hoch5; Verlegung von 20 Stolpersteinen in der Herzog-Wilhelm-Straße / Sankt Michaelsbund; Jubiläumsabend 25 Jahre Galeriahaus in München-Riem; Französische Filmwoche / Theatiner; Papa-Benz-Opening; Charity Ausstellung zugunsten der Austrian Doctors mit einer Lesung von Sunnyi Melles / Thaddaeus Ropac Salzburg; David Schalkos „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ mit Lars Eidinger, Verena Altenberger, Sophie Rois, Moritz Bleibtreu, Udo Kier und Bela B / 3sat; Spatenstich für den Neubau des Zwinger- und Nebengebäudes der Polizeiinspektion Diensthundestaffel München; Previews und Kinostart von Jacques Audiards „Emilia Pérez“ mit Selena Gomez, Karla Sofía Gascón und Zoe Zaldaña (Foto); Preview von „Vena“ mit Regisseurin Chiara Fleischhacker, Produzentin Svenja Vanhoefer & Hilly Skoric (ihre Lebensgeschichte hat die Motive für das Drehbuch von Chiara geliefert) / Monopol; Demo gegen die IAA in München / Reiterdenkmal am Odeonsplatz; Verleihung des Geschwister-Scholl-Preises an Katerina Gordeeva / Ludwig-Maximilians-Universität; Vernissagen Julian Schulz: „People of Fat Cat“ / Foyer des Carl-Orff-Saals im alten Gasteig, „Klartext ohne Worte“ – Jahresausstellung ver.di bildende Kunst / Kunstpavillon im Botanischen Garten, Nina E. Schönefeld: „No Future Hope“ / Lothringer 13 und Pressefoto Bayern 2024 / Maximilianeum; Das Politische Foyer: Wohnen – Podiumsdiskussion mit Dana von Suffrin, Ralph Henger, Joanna Kusiak und Markus Ostermair / VS Goethestraße 54; Symposium „Fotografie in München“ / Zentralinstitut der Kunstgeschichte; Vollversammlung des Münchner Stadtrats / Rathaus & Livestream; Lateinamerikanische Filmtage / Luise, Werkstattkino und HP8; C. Bernd Sucher liest aus seinem Buch „Unsichere Heimat. Jüdisches Leben in Deutschland von 1945 bis heute“ / Hochschule für Fernsehen und Film„Der Landtag im Gespräch“ mit Margarete Bause, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Renate Schmidt und Theo Waigel zum Thema „Lebende Legenden zur Lage der Nation“ / Maximilianeum; „In einem Land, das es nicht mehr gibt“ / ARD; „Lass dich überwachen!“ / ZDF; Start-up Demo Night / Tonhalle; Helly Hansen Kollektionspräsentation / Helly Hansen Showroom; Tagung „Flucht, Vertreibung, Einwanderung – Strategien der Integration“ / Goethe-Institut; Ruffini on Tour: „Wie kreativ ist München?“ mit Charles Landry / Fat Cat im alten Gasteig; Benefizauktion originaler Illustrationen, Grafiken und Drucke von Bilderbuchkünstlern mit Christian Ude / Internationale Jugendbibliothek Schloss Blutenburg; Buchvorstellung und Podiumsgespräch zu Christian Schweppes „Zeiten ohne Wende: Anatomie eines Scheiterns“ mit ihm, Carlo Masala und Marie Agnes Strack-Zimmermann / Universität der Bundeswehr; Poetiksalon mit Slata Roschal / Monacensia; Angela Merkel zu Gast bei Maybritt Illner / ZDF„Kommunal? Digital! Nachhaltige Digitalprojekte für smarte bayrische Kommunen“ / Design Offices Atlas; Christian Ude versteigert Kunstwerke von Dieter Hanitzsch, Erwin Faber, Ludwig Gebhard, Günter Grass, Rolf Liese, Henning von Gierke, Max Mannheimer u. a. zugunsten des Künstlersozialwerks und der Stiftung Kolibri / Mohr-Villa; „Emerenz Meier - Daheim in Chicago? Polka, Jodeling und Heimatlieder“ mit dem Trio Drasch, Haas & Mayr / Amerikahaus; Store Opening México Mágico / Türkenstraße 96; Andere Bücher – Markt der unabhängigen Verlage / Literaturhaus; der queerfeministische Buchladen Glitch feiert Einjähriges; TSV 1860 vs. Hansa Rostock / Grünwalder Stadion & Bayerisches Fernsehen; Symposium „100 Jahre Literaturarchiv“ / Monacensia; Album Release von Speckmans „Noisemaker“ & Instore Session / Public Possession; Michel Friedman spricht mit Jan Philipp Reemtsma über Terror / Kammerspiele„Trakl-Sound“ mit Paula Beer, Florian & Maximilian Brückner, Max von der Groeben, Mo Issa, Tobias Moretti, Clemens Schick, Carin C. Tietze u. v. a. / Münchner Volkstheater

Mittwoch, 20. November 2024

Entmietung am Wedekindplatz: „Nehmen Sie es nicht persönlich, es geht ums Geschäft“

Am Wochenende war mir die „Abendzeitung“ mit der Meldung zuvorgekommen, dass das Occam-Deli am Wedekindplatz zum 1. Januar schließen muss, weil der Pachtvertrag von den neuen Hausbesitzern nicht verlängert wurde. Ich saß schon seit Allerheiligen an der Geschichte, brauchte aber länger als geplant für meine Recherchen im Grundbuchamt und Handelsregister, sprach mit ehemaligen wie aktuellen Mietern der Feilitzschstraße 15, denn die Geschehnisse im Haus treffen bei weitem nicht nur die Wirte des einen Lokals. 

Das Aus für das Occam-Deli ist nur der Höhepunkt einer Entwicklung, wo ausgerechnet in dem Viertel mit dem romantischen Namen Altschwabing Alteingesessene von Spekulanten entmietet werden, Einzelhändler von gastronomischen Betrieben verdrängt werden und individuelle Lokale von Gastro-Ketten. 

Das alles kulminiert in der Feilitzschstraße 15 unter einem Dach in wenigen Monaten aufgrund des Verkaufs der Immobilie. Das Haus gehörte jahrzehntelang der Familie B., an die noch der Türgriff in Form eines Initials erinnert. Der ursprüngliche Hausbesitzer Josef B. war verstorben, zwei Verwandte hatten geerbt. B.s Töchter, Witwe und seine erste Frau sollen im Haus nebst all den Mietern gewohnt haben. Eine vertraute Hausgemeinschaft. 2019 wurde dann die Feilitzschstraße 15 GmbH & Co. KG gegründet, die die Immobilie von Familie B. erwarb und im März 2020 ins Grundbuch von Schwabing (Blatt 12895) eingetragen wurde. Hinter dem Firmenmantel steckt auch eine Familie, der Münchner Habermann-Clan. 

Die 2019 verstorbene Mutter Helene Habermann galt in Münchens besserer Gesellschaft als Grande Dame und First Lady. Nach ihr ist auch ein Gymnasium in Fasangarten benannt. Die Söhne Harry und Roman Habermann versuchen, ihre Werte hochzuhalten. Als Michel Friedman vorletzte Woche sein neues Buch in München präsentierte, war für Roman (Foto) ein Platz in der zweiten Reihe des Hubert-Burda-Saals reserviert und er grüßte die Honoratioren der ersten beiden Reihen aufs herzlichste. 

Über den Bruder schrieb eine Zeitung: „beruflicher Erfolg ist für Harry Habermann mit der Verpflichtung zu sozialem Engagement verbunden“, als der Unternehmer vor drei Jahren vom bayerischen Justizminister Georg Eisenreich das Bundesverdienstkreuz am Bande ausgehändigt bekam. „Sie sind treibende Kraft bei zahlreichen gemeinnützigen Projekten und widmen sich mit großem Einsatz den Schwächsten in unserem Land“, betonte der Justizminister in seiner Laudatio. Mit einem wie Harry Habermann posieren auch Oberbürgermeister Dieter Reiter und Landtagspräsidentin Ilse Aigner gern, Journalisten wie Wolfram Weimer, Unternehmer wie Wolfgang Reitzle oder seine Ex Alice Brauner. 

Mieter, vor allem die sozial Schwächeren fürchten die Habermanns dagegen eher. Und Mieter gibt es genug. Was Harry Habermann mal gegenüber der „Abendzeitung“ als „familienbetriebenes Unternehmen“ klein redete, wird von der „Immobilien Zeitung“ schon treffender als „Münchner Family Office“ bezeichnet. Der Begriff Family Office wird bei Veröffentlichungen gern für Investoren benutzt, die hunderte Millionen von Euro eigenen Vermögens bewegen und aus Diskretionsgründen nicht mit Namen erwähnt werden wollen. 

Die gerade auch auf „Revitalisierung“ von Immobilien spezialisierte Unternehmensgruppe Habermann ist bundesweit in vielen Projekten involviert. Hier in unserer Region etwa bei der ehemaligen Agnespost, dem Klinikstandort Am Isarkanal, der Damenstiftstraße 11, der Daxenbergerstraße 8 (aktuell im Angebot zwei Zimmer mit 58 qm für 1766 Euro warm), dem Starnberger Dinard-Park (aktuell 3 Zimmer mit 151 qm für 3929 Euro warm) der Englschalkinger Straße 283, dem früheren Kaufhaus Beck an der Fürstenrieder Straße in Laim, dem Pacelli-Palais in der Georgenstraße 8, der Goethestraße 10, der Hansastraße 183, der Ismaninger Straße 55 und 67, dem Kaiserplatz 5, der Maximilianstraße 47, wo das GOP.-Varieté residiert, der Nymphenburger Straße 172, der Pelkovenstraße 101, der Pettenkoferstraße 29, der Rauchstraße 9–11, der Richard-Strauss-Straße 81, der Rüthlingstraße 1 (aktuell im Angebot ein 36 qm großes Zimmer für 1220 warm), der Schellingstraße 36 und 38, der Sendlinger Straße 46 mit dem Mio-Hotel der Amano-Group, der Türkenstraße 71 und 82 oder der bei Eisliebhabern beliebten Wilhelmstraße 23.
Mal agieren Habermanns als GbR, mal als GmbH oder GmbH & Co. KG. 

Mit der Amano-Group ist auch das prominenteste Projekt der Unternehmensgruppe verknüpft, der Neubau eines Hotels an der Sonnenstraße / Ecke Schwanthalerstraße. Dem Bauprojekt fiel der legendäre Techno-Tempel Harry Klein zum Opfer. Clubgesellschafter und Stadtrat David Süß von den Grünen traf sich sogar mit Alessandra Habermann, der nächsten Generation des Immobilien-Clans, um auszuloten, ob es nicht auch im Neubau eine Chance für das Harry Klein gäbe. Alessandra verneinte. Es würde nicht ins Konzept passen. Vielleicht weil die Amano-Group in ihren Häusern gern mit eigenen Bars die Nachtschwärmer abschöpft. Ansonsten sollen die Habermanns gegenüber dem Harry Klein bis zum Abbruch der Immobilie korrekte Vermieter gewesen sein. 

Bei der Feilitzschstraße 15 gehen die Meinungen dazu eher auseinander. Die Immobilie am Wedekindplatz, in der sich Anfang des letzten Jahrhunderts das Kaufhaus G. Schmidt befand, wird vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Baudenkmal geführt: „Mietshaus, viergeschossiger Neurenaissance-Eckbau mit breit abgeschrägter und übergiebelter Ecke sowie stuckierten Fensterrahmungen, Ende 19. Jh.“ Die erste recherchierbare Eigentümerin war 1911 Mathilde Bledy, geborene Schmidt. Unter den Nazis, aber noch vor dem „Anschluss“ hat Mathilde Bledy (ein völlig anderer Name als der der oben erwähnten Familie B.) das Haus Feilitzschstraße 15 am 30. September 1935 in einem notariellen Tauschvertrag mit dem Wiener Maschinenfabrikanten Oskar Lintner und dessen Schwester Rosa gegen eine Immobilie im österreichischen Tullnerbach getauscht. Da die Münchner Immobilie wertvoller war, verpflichteten sich Herr und Frau Lintner zu einer Aufzahlung von 24.000 Reichsmark an Frau Bledy.

Nachdem die Habermanns es erworben hatten, reichten sie im Februar 2023 beim Bezirksausschuss 12 Schwabing-Freimann einen Bauantrag ein: „Verkleinerung einer zweigeschossigen Ladeneinheit im EG sowie Nutzungsänderung im 1.OG zu einer drei Zimmer Wohnung mit Rückbau einer internen Verbindungstreppe und Schließen der Deckenöffnung, Ausbau eines Dachspeichers 2.DG Nord und Zusammenlegung mit der Bestandswohnung 18 im 2.DG mit Fluchttreppe in das 1.DG und damit verbundene Verkleinerung der bisherigen Maisonettewohnung 14 im 1. und 2.DG zu einer zwei Zimmer Wohnung im 1.DG, Ausbau eines Dachspeichers 2.DG Süd zu einer Wohnung 19 mit Fluchttreppe in das 1.DG und damit verbundene Verkleinerung der Bestandswohnung 16 im 1.DG“. Sowohl der Unterausschuss Stadtplanung, Architektur und Wohnen wie auch der Bezirksausschuss winkten den Antrag einstimmig durch. 

Das ist bei weitem nicht das ganze Ausmaß der im Haus durchgeführten Veränderungen. Das Ziel scheint klar: Alte Mieter und Pächter raus, Luxussanierung, neu vermieten. Der Vermieter bestreitet den Vorwurf. Wobei es diskreter passiert als im legendären Spekulationsobjekt gegenüber in der Occamstraße 1, wo die Altschwabing Projekt GmbH des Bogenhausener Anwalts Michael Georg Sachs das gesamte Haus bis auf einen letzten Verbliebenen entmietet hat, wie das Klingelschild belegt.

Bei Habermanns in der Feilitzschstraße 15 wird nach außen hin Normalität vorgegaukelt. Klingelanlage und Briefkästen sind vollständig beschriftet, als wäre das Haus bis unters Dach bewohnt. Doch unter den Namen sind auch alle ausgezogenen oder gar verstorbenen Mieter. Geisterbewohner.

Betritt man dagegen die Immobilie wird es rustikaler. Im Ton wie in der Optik. Ein Mieter erinnert sich an seine erste Begegnung mit den neuen Eigentümern: „Wir streichen Ihre Mietschulden und sie verschwinden“ – wobei er überhaupt keine Mietschulden hatte. Der Vermieter bestreitet das Zitat. Einem Pächter sollen sie erklärt haben: „Nehmen Sie es nicht persönlich, es geht ums Geschäft. Doppelte Miete oder wir finden jemand anderen.“ Der Vermieter bestreitet das Zitat.

Zum Ladengeschäft der Boutique Leib & Seele im Erdgeschoss gehörte früher auch noch eine durch eine Wendeltreppe verbundene Wohnung im ersten Stock. Beides zusammen für zuletzt rund 8800 Miete. Nachdem Leib & Seele einer deutlichen Pachterhöhung nicht zustimmte und auszog, wurden – wie im Bauantrag erwähnt – die beiden Etagen getrennt und allein das Ladengeschäft im Erdgeschoss mit rund 9000 Euro neu vermietet. Die Wohnung im ersten Stock wird noch luxussaniert, aber eine ähnliche Wohnung auf derselben Etage soll, „weil Sie es sind“, jemandem zum Freundschaftspreis von über 3000 Euro angeboten worden sein. 

Aktuell stehen offenbar sechs Wohnungen im ersten bis vierten Stock leer und wohl mindestens drei Wohnräume im Dachgeschoss. Eine erste, 50 qm große, fertig sanierte Wohnung wird aktuell online für 1755 Euro warm angeboten. „Zum 15.11.2024 können Sie diese Wohnung im dritten OG, die durch eine luxuriöse Innenausstattung besticht, beziehen. Bei dieser ansprechenden Immobilie handelt es sich um einen Erstbezug nach Sanierung. In den zwei schönen Zimmern können Sie sich nach Ihrem Geschmack einrichten und entfalten. Die letzte Modernisierung fand erst vor Kurzem, im Jahr 2024, statt.“  Statt einer Küche gibt es in der Wohnung offenbar nur eine Küchenzeile in einem der beiden Räume. 

Altmieter zahlen für in der Größe vergleichbare Wohnungen im Haus laut eigenen Angaben mindestens 40 Prozent weniger. Sie wehren sich auch nicht unbedingt gegen die Sanierung. Auf die Aufforderung des Vermieters: „Bitte ziehen sie doch aus, wir wollen die Wohnung renovieren“ (der Vermieter bestreitet das Zitat), reagierte ein Mieter mit dem Angebot, vorübergehend auszuziehen, wenn ihm garantiert werden würde, dass er nach der Renovierung auf Grundlage des alten Mietzinses zuzüglich angemessener Umlegung der Sanierungskosten wieder zurückkehren könne. Der Vermieter soll dem Mieter zufolge das Angebot ignoriert haben. Die Feilitzschstraße 15 GmbH & Co. KG bestreitet den Vorwurf.

Obwohl die Habermanns das Haus an der Feilitzschstraße 15 offensichtlich für die Luxussanierung eher leeren wollen, bot die Unternehmensgruppe Habermann dasselbe Haus erstaunlicherweise als Ersatzwohnraum für die Mieter eines ihrer anderen zahlreichen Objekte an, die dort vor der Modernisierung weichen mussten, wie die Abteilung Wohnraumerhalt im Amt für Wohnen und Migration des Münchner Sozialreferats bestätigte: „Für die Geeignetheit des Ersatzwohnraumes muss unter anderem die Eigentümeridentität vorliegen. Unter welchen Fallkonstellationen dies gegeben ist, kann nicht pauschal beantwortet werden. Vielmehr prüft der zuständige Bereich dies anhand der Eigentümerstruktur, des Gesellschaftervertrages und lässt sich hierzu aktuelle Unterlagen vorlegen. Eigentümeridentität muss dabei nicht bedeuten, dass Gesellschafter beziehungsweise Komplementäre zu 100 Prozent übereinstimmen.“

Inzwischen ist es auch in der Feilitzschstraße für die verbliebenen Mieter längst ungemütlich geworden, wie es eben bei laufenden Sanierungen immer öfter vorkommt: Von Montag bis Samstag selbst bei Frosttemperaturen eine sperrangelweit offene Haustür. Baulärm von über 70 dB im Treppenhaus. Wasserschäden, die jahrelang unbehandelt bleiben (der Vermieter bestreitet den Vorwurf). Ein mit Folien ausgelegtes Treppenhaus, das eher an einen Tatort des Serienkillers Dexter denn an Neurenaissance erinnert. Längere Ausfälle der Warmwasserversorgung oder immer wieder, ohne Vorwarnung, gar kein fließendes Wasser. So berichten es zumindest Mieter.

Oder, in der Einschätzung von Monika Schmid-Balzert aus der Geschäftsführung des Mietervereins: „In jüngster Zeit hatten wir vermehrt Anfragen von Mitgliedern aus diesem Haus. Das ist für uns oft ein Signal, dass sich die Situation für die Mieter vor Ort gerade verschlechtert. Bewohner des Hauses haben uns geschildert, dass sie den Eindruck haben, dass es ihnen möglichst ungemütlich gemacht werden soll. Das Treppenhaus sei dreckig, seitdem leerstehende Wohnungen modernisiert werden. Das Wasser werde immer wieder ohne Ankündigung abgestellt. Wenn es Wasser gebe, dauere es mitunter lange, bis es warm werde. Auch die kaputte Gegensprechanlage werde nicht repariert. Ein solches Vorgehen beobachten wir häufig, wenn Eigentümer es zumindest billigend in Kauf nehmen, dass langjährige Mieter irgendwann entnervt aufgeben und aus einem Haus ausziehen. Leer stehende Wohnungen können dann modernisiert und teurer vermietet oder verkauft werden. Wir werden versuchen, die Mieter des Hauses zu vernetzen, um ihnen ihre rechtlichen Möglichkeit aufzuzeigen.“ 

Ein Mieter empfand den Auftritt der neuen Vermieter als Mobbing. Viele wirken offensichtlich verängstigt. „Bei Habermanns muss man sehr vorsichtig sein“, gibt ein anderer zu bedenken. Der rustikale Ton der Vermieter im Gutsherrenstil, ihr Beharren auf eine Zwei-Klassen-Gesellschaft zeigt Wirkung. Und Bewertungsportale für Arbeitgeber legen nahe, dass die Textilunternehmen, die zur Habermann-Gruppe gehören, ähnlich unangenehm auffallen.  

Da ein Ende der massiven Beeinträchtigungen aufgrund der laufenden Modernisierungsmaßnahmen im Haus nicht abzusehen ist, kann man sich auch fragen, wie Neumieter, die diese Woche bereits für über 30 Euro pro Quadratmeter in eine der luxussanierten Wohnungen einziehen könnten, auf die Zustände im Haus reagieren. Luxus besteht nicht nur aus Parkettböden und schicken Küchenzeilen innerhalb der eigenen Wohnung, sondern auch aus der Atmosphäre im Haus und Annehmlichkeiten wie Stille, Sauberkeit oder fließend warmes Wasser.

Probleme, die seitens der Vermieter niemand ernst zu nehmen scheint. Die erste Hausverwaltung unter den neuen Eigentümern, ADIX, soll nie erreichbar gewesen sein. Dann übernahm die familieneigene HH Immobilien-Service (HH wie Harry Habermann). Die soll stets erreichbar sein, aber laut Mietern nichts unternehmen. Meistens hätten sie sich „um nichts gekümmert, und wenn doch, bleiben Löcher zurück.“ Der Vermieter bestreitet den Vorwurf und will sich zu „Vertragsbeziehungen“ mit Hausverwaltungen nicht äußern.

Ein Mieter, der Alessandra Habermann für eine Angestellte der Hausverwaltung hielt, versuchte ihr Mitgefühl zu wecken, indem er appellierte, dass sie doch sicherlich selbst auch irgendwo Mieterin sei und seine Sorgen verstehen müsste. Worauf Alessandra Habermann erwidert haben soll: „Wissen Sie was, ich bin keine Mieterin. Ich bin mein ganzes Leben schon Eigentümerin gewesen.“ Der Vermieter bestreitet namens Frau Habermann das Zitat.

Auch bei den Nebenkosten langten die Habermanns zu und erhöhten sie deutlich um einen dreistelligen Betrag. Auf Nachfrage nach einer Begründung für die Erhöhung der fälligen Abschlagszahlungen sollen sie geantwortet haben: „Wir haben so entschieden, dass sie mehr zahlen müssen.“ Der Vermieter bestreitet das Zitat. Zu Vertragsbeziehungen mit Mietern will man sich nicht äußern. Es hatte aber offenbar keine negativen Folgen, wenn man sich nicht auf die geforderte Erhöhung der Abschläge für die Nebenkosten einließ und weiter nur den alten Betrag überwies. Man erhielt nur jeden Monat eine Mahnung mit den aufgelaufenen vermeintlichen Schulden für nicht gezahlte Abschläge. 

Dann erhielten Mieter eine erste Nebenkostenabrechnung des neuen Vermieters. Ein Mieter sah mit Freuden, dass ihm ein höherer dreistelliger Betrag als Rückzahlung für zu viel bezahlte Abschläge zustand. Und das, obwohl er die Erhöhung der Abschläge ignoriert und weiter nur Abschläge in alter Höhe überwiesen hatte. Das Guthaben wurde ihm aber bis heute nicht erstattet. Ein Jahr darauf sah die Nebenkostenabrechnung so aus, dass jetzt eine Nachzahlung in niedriger dreistelliger Höhe heraus kam. Die aber immer noch niedriger als sein Guthaben vom Vorjahr war. Auf eine Rückerstattung des Restbetrags wartet er noch immer. Ein anderer Mieter erwähnt ebenfalls, dass ihm wegen zu viel bezahlter Abschläge bei den Nebenkosten „auch ein richtig großes Guthaben“ zustünde. Der Vermieter bestreitet die Vorwürfe. 

Dabei können Alessandra Habermann und Barbara S., die rechte Hand des Seniors, durchaus auch anders. Kerem „Keko“ Özkan, der in München unter anderen die Drawn.ink Tattoostudios und den Kida Ramadan Barbershop betreibt, war schon anderthalb Jahre an den leerstehenden Räumlichkeiten im Erdgeschoss, wo früher das Leib & Seele war, interessiert, um eine Café-Bar zu eröffnen. Er schwärmt von den Mietverhandlungen. Der Kontakt war so herzlich, dass er Alessandra sogar zu einem von ihm veranstalteten Boxkampf einlud.

Doch selbst wenn alles scheinbar einvernehmlich läuft, und man als Pächter alles erfüllt, was die Habermanns fordern, kann es schlecht enden. Das Occam Deli hatte sich mit dem Vermieter arrangiert und sogar der neuen, mehr als doppelt so hohen Pacht zugestimmt. Dennoch wurde der Pachtvertrag dann überraschend doch nicht verlängert, und das Lokal muss nach fast zwölf Jahren zum 1. Januar 2025 schließen und ausziehen.

Nachmieter wird laut der „Abendzeitung“ die Berliner Fast-Food-Kette Burgermeister, die nun neben McDonald’s, der Hamburgerei und Ruff’s der vierte Burger-Laden am Wedekindplatz ist. 
Das verspricht auch laute Nächte oder hörbare Beeinträchtigungen in dieser „belebten Wohnlage“, um den Vermieter zu zitieren. Das Occam Deli schließt bereits um Mitternacht, aber Burgermeister hat zumindest in seinen Berliner Filialen ein lebhaftes Nachtgeschäft bis 2 oder gar 4 Uhr früh. 

Nun hat sich ein Altmieter der Feilitzschstraße 15 schon immer gern über den lauten Hotspot Wedekindplatz mit seinen hunderten von Besuchern und deren Musikboxen oder gar größeren Anlagen beschwert. Und so oft am Abend bei der Polizeiinspektion Schwabing angerufen, dass die Dienststelle gar nicht mehr abhob, wenn seine Rufnummer erschien. Und das war ein Mieter zu alten, günstigen Konditionen. Wie werden erst neue Mieter reagieren, die bei dem aufgerufenen Luxusmietzins vielleicht eine ruhige Nacht erwarten?
Unruhige Nächte gibt es im Haus aktuell auch bei der Schwabinger 7. Deren Schicksal konnte ich leider nicht abschließend klären. Bei einem Gespräch mit dem aktuellen Wirt Gerry am Samstagabend erwähnte er auch eine erhöhte Pacht und die Sorge, dass er nicht wisse, ob er nach dem Dezember noch auf hätte. Da er aber als Unterpächter nicht direkt in Kontakt mit der Feilitzschstraße 15 GmbH & Co. KG steht und es auch Verständigungsprobleme bei unserem Gespräch gab, konnte ich das nicht verifizieren. 

Hinsichtlich der Zukunft der Schwabinger 7 wie auch betreffs aller anderen hier genannten Vorkommnisse hatte ich vorgestern den Vermieter gebeten, Stellung zu beziehen. Zur Schwabinger 7 äußerte er sich nicht. Namens der Feilitzschstraße 15 GmbH & Co. KG bestätigte mir Kommanditist Kurz Kürzinger als Geschäftsführer unter dem fehlerhaften Briefkopf „Feilitzschtraße 15 GmbH & Co. KG“: „Wie Sie zurecht feststellen, ist das Gebäude teilweise in schlechtem Zustand und wird zurzeit schrittweise saniert. Nach der Sanierung einer Einheit werden diese umgehend wieder vermietet. (…) Schäden an der Altsubstanz, die uns von Mietern gemeldet werden, oder die von uns erkannt sind, werden von uns mit hohem Aufwand durch ausgewählte Fachfirmen so schnell es geht beseitigt. Die Häufung und die Art der Schäden zeigen, wie notwendig die jetzt durchgeführte Sanierung des Altbestandes ist. (…)

Ihre Aussagen einzelner Personen und Zitate weisen wir zurück. Diese Aussagen und Zitate, auch die Aussagen, die Sie Frau Habermann unterstellen, sind unzutreffend und unrichtig. Aus unserer Sicht sind die in Ihrem Fragenkonvolut aufgestellten Vorwürfe frei erfunden und ihre mutmaßliche Quelle scheint eine sehr subjektiv geprägte Belastungstendenz vorzutragen.“ 

Historische Aufnahme: Georg Pettendorfer/Stadtarchiv München, DE-1992-FS-NL-PETT1-0830

Montag, 18. November 2024

Wochenplan (Update)

„Dune: Prophecy“ / Sky & Wow; Leena Simon liest aus „Digitale Mündigkeit“ / JIZ; Pressekonferenz der grün-roten Koalition zum städtischen Haushalt für 2025 / Rathaus; Ringvorlesung Entrepreneurship – Klaus Sailer: „Dynamic Innovation. Denken in neuen Mustern für zukunftsweisende Startup-Projekte“ / SCE Creative Hall; Vernissagen „Was ich anhatte“ / Kreisverwaltungsreferat, Elger Esser: „Nachsommer“ & Annabell Häfner: „The Void of Now“/ Schöttle und „Freunde“ / Kunststoff Gallery Eight-I Großdingharting; Lena Gorelik, Paula-Irene Villa Braslavsky und Mirjam Zadoff: „Trotzdem sprechen“ / Münchner Bücherschau; Vergessene Künstlerinnen: Maria Luiko und Elisabeth Springer. Ein Vortrag von Susanna Partsch / Jüdisches Museum; Benefiz-Abend für den Erhalt des Studiobaus des Bayerischen Rundfunks mit Konstantin Wecker, Gerhard Polt, Yaara Tal & Andreas Groethuysen, Evelyn Huber, FEH, Holger Paetz, Thomas Loibl, Fritz Egner, Simon Popp & Miriam Hanka, der Unterbiberger Hofmusik, Hanns Meilhamer u. a. / Fat Cat im alten Gasteig; Independent Hotel Show / MOC; Symposium zum Studiobau des Bayerischen Rundfunks / Technische Universität München & Staatliches Museum Ägyptischer Kunst; Gedenkveranstaltung für Anna Caspari / Galerie Baumgartl & Erinnerungszeichen für Anna Caspari / Brienner Straße 12; MOBI-lity Talk & Connect: „Barrierefreiheit in der Mobilität am Praxisbeispiel von SmartAIs“ / MUC; Gen AI Wednesday: „Leveraging AI for Industrial Assets“; Rumänische Kulturtage: Dokumentarfilm „Facerea și desfacerea unui dictator“ und Podiumsdiskussion 35 Jahre seit der rumänischen Revolution mit Annelli Ute Gabanyi, Kerstin Arz, Robert Schwartz und Sebastian Marcovici / IBZ; Read the Room mit Texten von Dana von Suffrin / Zirka; Vicky Krieps: „Mehr denn je“ (Foto) & „Corsage“ / arte; Forum München Digital / Qubes; Französische Filmwoche / Theatiner; dritte Staffel von „The Sex Lives of College Girls“; Fine Time Business Lounge / Occhio; Eröffnung Mondscheinexpress / Alte Utting; Jüdische Kulturtage: Podiumsdiskussion „Einfach den Alltag miteinander leben! Kriegen wir das noch hin?" mit Gil Bachrach, Rachel Salamander, Giovanni di Lorenzo, Florian Roth, Sophie Griesbacher und Zelda Biller / Altes Rathaus; Podiumsgespräch „Sprache zwischen Übersetzung und Überwindung“ / Haus des deutschen Ostens; Podcast-Konferenz „So Many Voices“ / MedienNetzwerk; Kraftwerk: Musik, Maschinen, Mythen – Uwe Schütte im Gespräch mit Thomas Meinecke und Karl Bruckmaier / Optimal; Vive la Fête / Hansa 39; Guinness-0.0-Verkostung / Alter Simpl; Bernardo Bertoluccis „Il Conformista“ mit Jean-Louis Trintignant, Stefania Sandrelli und Dominique Sanda / Filmmuseum

Sonntag, 17. November 2024

Kleine Verkostung des alkoholfreien Guinness 0.0 nächsten Sonntag

Vor zwei Wochen erfuhr ich, dass der deutsche Importeur Radeberger das alkoholfreie Guinness 0.0 Anfang nächsten Jahres auch in Deutschland in Handel und Gastronomie anbieten will. Ungeduldig wie ich bin, habe ich aber jetzt schon mal 24 Dosen davon im Ausland gekauft. 

Am Sonntag, dem 24. November, werde ich um 17 Uhr eine kleine Verkostung im Univiertel machen, um zu hören, wie das Gebräu so bei Freund*innen und Kolleg*innen ankommt. Wer Lust und Zeit hat, vorbeizukommen, soll mir Bescheid geben. Je nach verfügbarem Platz und Bier geht dann vielleicht noch etwas.

Montag, 11. November 2024

Wochenplan (Updates)

Verbandstag des Deutschen Journalisten-Verbands / Maritim-Hotel Ingolstadt;  Vernissagen Sonderausstellung „Gipfeltreffen“ mit Werken von unter Anderem Janosch, Loriot, Rudi Hurzlmeier, J.J. Sempe und Tomi Ungerer aus der Sammlung Meisi & Helmut Grill (Etcetera) / Barocksaal des Deutschen Theaters und Rosenmarie Trockel & Thea Djordjadze: „Limitation of Life“ / Lenbachhaus; Verleihung des Architekturpreises der Landeshauptstadt an Dietrich Fink / Altes Rathaus; „Mitdenken. Vordenken. Umdenken“: Podiumsdiskussion zur Meinungs- und Kunstfreiheit mit Ulrike Scharf, Wilhelm Vossenkuhl, Christian Stückl, Stella Leder und Jugendlichen des Wertebündnis Bayern / Literaturhaus; Rumänisches Filmfestival / Filmmuseum; Mobilitätsausschuss des Stadtrats / Rathaus; Pressekonferenz von Kunstminister Markus Blume zu Erkenntnissen seiner New-York-Reise für Bayerns Kulturlandschaft / PresseClub; IT-Ausschuss des Stadtrats / Rathaus; Mitgliederversammlung des Bezirksverbands München-Oberbayern des Bayerischen Journalisten-Verbands / PresseClub; Eröffnung der Münchner Bücherschau / Haus der Kunst; Podiumsdiskussion „Journalist*innen im Krieg – Wie steht es um die Pressefreiheit in der Ukraine?“ / PresseClub; Empfang anläßlich des rumänischen Nationalfeiertags und des 25-jährigen Jubiläums der Bayerisch-Rumänischen Zusammenarbeit / Bayerischer Hof; Präsentation der 32. Ausgabe der Zeitschrift „Das Gedicht“ mit Anton G. Leitner, Friedrich Ani u. a. / Lyrik-Kabinett; Pressekonferenz mit Innenminister Joachim Herrmann, Oberbürgermeister Dieter Reiter und Polizeipräsident Thomas Hampel zum Maßnahmenpaket im Alten Botanischen Garten / Karl-Stützel-Platz; Bayerischer Digital-Gipfel und Verleihung des Bayerischen Digitalpreises B.DiGiTAL / Allerheiligen-Hofkirche; Symposium „Vom Wunsch zur Wirklichkeit - 30 Jahre Rumänische Orthodoxe Metropolie für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa“ / Rumänische Orthodoxe Kathedrale Nürnberg; Buchpräsentation „Deutsche Sprache und Kultur in Rumänien 1918–1933“ / Philologicum der Ludwig-Maximilians-Universität; Björn Gottstein liest aus „Der Klang der Gegenwart“ / Optimal; Trikont-Salon: Franz Dobler liest aus „Die Trikont-Story“ und legt Trikont-Platten auf / Colibris; LUNAparty / Bayerischer Hof; Sam Peckinpahs „The Getaway“ (Drehbuch: Walter Hill nach Jim Thompsons Roman) mit Steve McQueen und Ali McGraw (Foto) / Filmmuseum; Adrian Goigingers „Der Fuchs“ mit Simon Morzé Karl Markovics, Karola Niederhuber und Adriane Gradziel / arte; Listen to Music pop.culture.summit / Feierwerk; Festakt 40 Jahre Stadtbibliothek Bogenhausen / Rosenkavalierplatz; Leena Simon liest aus „Digitale Mündigkeit“ / Hackspace CCC; Amyl and the Sniffers / Tonhalle; Two in a Row / Alte Papierfabrik; Toto-Pokal: TSV 1860 vs. SpVgg Unterhaching / Grünwalder Stadion & Bayerisches Fernsehen; Jake Paul vs. Mike Tyson / Netflix; Jüdische Kulturtage: „Die Zweiflers“ / Astor Film Lounge im Arri; Previews „Emilia Perez“ / Leopold & Monopol; Bayerisches Staatsballett: „Duato/Skeels/Eyal“ / Nationaltheater

Samstag, 9. November 2024

Warum fremdelt München mit Michel Friedman?

Ich persönlich kann mich nicht daran erinnern, bei einem meiner gelegentlichen Besuchen von Kulturveranstaltungen in der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) am St.-Jakobs-Platz leere Reihen gesehen zu haben. Aber Gemeindepräsidentin Charlotte Knobloch wird das natürlich besser wissen. Und so lobte sie letzten Donnerstag im bis zum letzten Platz besetzten Plenum Michel Friedman in den höchsten Tönen. Er hätte es geschafft, mit der Vorstellung seines letzten Buches den Hubert-Burda-Saal zu füllen.

Ähnlich klang auch Barbara Mundel letzten Montag. Die Intendantin der Kammerspiele empfahl den anwesenden Theaterbesuchern die aktuelle Inszenierung von Michel Friedmans „Fremd“ – und schob, eher überglücklich als mitfühlend bedauernd, den Hinweis hinterher, dass man ihrer Empfehlung nicht folgen könne, weil alle Vorstellungen ausverkauft seien. (Das schaffen an den chronisch unausgelasteten Kammerspielen eher nur Gerhard Polt und die Well-Brüder. Die weit weniger unterhaltsam als Michel Friedman sind.) 

Nur erzählte Mundel dies in einem Raum mit bedauerlich vielen freien Plätzen. Anders als bei der Premiere von „Michel Friedman spricht…“ mit Igor Levit über Hass am 29. September, wo viele Plätze beim geplanten Vorstellungsbeginn noch leer schienen, sich dann aber aufgrund der verschärften Sicherheitsmaßnahmen mit Verspätung doch noch vollständig füllten, blieben beim zweiten Gespräch, diesmal mit Jagoda Marinić zum Thema Heimat, viele Sitze leer. Die Auslastung betrug gerade mal 70 Prozent.

Und für die nächste Vorstellung, „Michel Friedman spricht mit Jan Philipp Reemtsma über Terror“ am 1. Dezember in den Münchner Kammerspielen läuft der Vorverkauf auch eher schleppend. Selbst nachdem die Leiterin des Kulturzentrums der IKG, Ellen Presser, am Donnerstag den Gemeindemitgliedern den Reemtsma-Termin nahe gelegt hatte, ging kein Ruck durch die Bestellungen. Heute waren geschätzt noch über hundert Karten online buchbar. Wobei der Balkon des Schauspielhauses bei Michel Friedman auch noch gesperrt bleibt und das Fassungsvermögen so deutlich verkleinert ist.

Dabei sind die hochspannenden Abende mit einem Eintrittspreis in Höhe von 15 Euro durchaus günstig. Doch selbst das Begehren nach Frei-, Presse- und Steuerkarten soll für Friedmans Abende in den Kammerspielen unterdurchschnittlich sein.

Warum nur? Denn am Berliner Ensemble, wo „Michel Friedman in Gespräch“ seit über zehn Jahren auf dem Spielplan steht, sind die Vorstellungen, etwa mit Sophie Passmann, im Großen oder Neuen Haus bis heutzutage immer „sehr gut besucht und oft ausverkauft“.

Fremdelt man bei uns mit Michel Friedman? Hadern die Münchner*innen mit dem dialektischen Diskurs? Hat sich Friedman hier beim bräsigen, von zu viel Bayerischen Rundfunk geprägten Publikum mit seiner scharfen Gesprächsführung als Fernsehmoderator auf anderen Sendern nachhaltig unbeliebt gemacht? Dürfen anderthalb Stunden im Theater nicht intellektuell kurzweilig sein? Oder haben sich Friedmans süffisante wie treffende Spitzen gegen Bayern im Allgemeinen und Söder im Besonderen schon abschreckend herumgesprochen? Weiß man in München vielleicht einfach nur nicht zu schätzen, dass Friedman sich neben Berlin und Frankfurt jetzt auch an der Isar niedergelassen hat?

Oder braucht es in München, wo die Leute sonst jedem neuesten heißen Scheiß hinterher rennen, manchmal einfach nur länger, bis es sich herumspricht, was edel, hilfreich und gut ist?


Update vom 23. November 2024: Da die Plätze im Parkett nahezu ausverkauft sind, haben die Kammerspiele für den Abend mit Jan Philipp Reemtsma am 1. Dezember jetzt auch den Balkon im Vorverkauf geöffnet.