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Sonntag, 9. Oktober 2011

Solar to go: Out of Africa

Immer, wenn ich das Glück habe, einen Sonntag in Paris zu verbringen, zieht es mich nach St. Germain-de-Prés, in die kleine Sackgasse der rue Jean de Beauvais, wo die rumänisch-orthodoxe Kirche liegt, in der ich getauft worden bin. Während fast nur Frauen dem Gottesdienst beiwohnen, findet man die Männer eher auf dem Platz davor oder gleich um die Ecke in der Bar der Place Maubert. Beim Ratschen, Saufen und Geschäfte machen. Ein globales Phänomen.
Als Solarunternehmer Lars Kirchner durch Uganda reiste, fiel ihm in den Dörfern die Abwesenheit der Männer auf. Während die Frauen Haus- und Feldarbeit erledigten, glänzten ihre Gatten durch Abwesenheit. Sie waren meist auf Tagestouren zum nächstgelegenen Markt, in die nächstgelegene Stadt, um dort die Akkus ihrer Handys und anderen Geräte aufzuladen. Inzwischen verbreiten sich dort immer mehr kleine, handliche, etwa über Mikrokredite finanzierte Solaranlagen, mit denen die kraft- und zeitraubenden Energietouren entfallen, und jedes Dorf oder sogar jede Familie ihr eigenes Modul betreiben kann. Doch helfen die Männer jetzt den Frauen bei der Arbeit? Nicht unbedingt. Sie sitzen ganz gern an der Ladestation, ratschen, hören Radio und produzieren Alkohol.
Ich sitze ja auch gern rum. Trinkend. Ratschend. Bloggend. Twitternd. Als ich am 4. Juni im Wirtschaftsteil der „Süddeutschen Zeitung“ von den Produkten der Kirchner Solar Group las, weckte der in dem Artikel erwähnte Energiekoffer mein Interesse. Ein tragbarer Akku mit faltbarem Sonnensegel, mit dem jetzt auch ich als Wohnungsmieter und Flaneur Strom produzieren und nutzen könnte? In einem nahezu unkaputtbaren Koffer? Kein leerer Smartphone-Akku mehr, wenn ich den ganzen Tag auf einem Kongress bin! Nie mehr frustriert auf der Sonnenterrasse im Café sitzen, weil's dort keine Steckdosen gibt!
Also leihte lieh ich mir für den Oktober, der hoffentlich ein Goldener sein wird, diese kleine Konfiguration zum Testen:
  • Energiekoffer C1 1224/8
  • Energiesparleuchte Phocos DC12V/9 Watt
  • Faltbares Solarmodul Euro-Line Xpedition 30W 12V
Mal sehen, ob man damit auch jenseits von Afrika zurecht kommt.

Von unterwegs twittere ich zu dem Thema unter dem Hashtag #energybox.

Montag, 3. Oktober 2011

Solar to go: Auf der Wiesn

Ein Masterplan erfordert kunstvolle Ränke. Da reicht nicht der schlagend einleuchtende Gedanke, neben zwei oder vier Weißwürsten auch drei anzubieten. Damit dereinst in der Augustiner Festhalle tatsächlich mal drei Weißwürste auf der Karte stehen, nennen wir es der Einfachheit halber den „Popa“, muß ich mich wohl erst einmal selbst vor Ort etablieren. Als Gast. Letztes Jahr nutzte ich dabei Puschels Dienste, um aufzufallen.
Heuer schien mir das Sonnensegel ein angemessenes Accessoire, um mich für bleibende Erinnerung zu qualifizieren. Denn wirklich notwendig war es nicht, die Box neu aufzuladen. Schließlich hat der Energiekoffer noch immer volle Power. Andererseits wollte ich die Wiesn nicht ungenutzt lassen. Zumal Lars Kirchner, der Hersteller des Energiekoffers, neulich erzählte, daß es ihm noch nie gelungen sei, bei einem Flug den Koffer mit an Bord nehmen zu dürfen. Und das nicht etwa, weil die Kiste mit 15 Kilo das zulässige Höchstgewicht überschreitet, sondern weil die Sicherheitskontrollen dem Ding nicht trauen.
Die Polizei und Security auf der Wiesn waren da dieses Wochenende weniger mißtrauisch. Welcher Kofferbomber würde seine explosive Überraschung auch derart grell gestalten? Obwohl – frei nach Sir Arthur Conan Doyle – wohl vielleicht gerade diese Auffälligkeit am unauffälligsten wäre.
Jedenfalls bin ich problemlos bis in den Biergarten der Augustiner Festhalle geraten, wo ich es mir bequem machte, während unmittelbar nebenan hunderte um Einlaß ins Zelt kämpften. Die Kofferschlepperei war nur l'art pour l'art. Im Unterschied zum Bloggertreffen letzte Woche war mein iPhone diesmal voll aufgeladen, und ich blieb auch nicht lange genug, um es an den Rand seiner Akkulaufzeit zu bringen.
Der Energiekoffer war auch voll geladen. Aber wo ich schon einen Platz an der Sonne hatte und direkt hinter mir an der Wand zur Festhalle praktischerweise ein paar Nägel plaziert waren, holte ich nichtsdestotrotz den faltbaren Kollektor aus dem Koffer und hing ihn in meinem Rücken auf.
Doch nicht nur, daß sich kein Sicherheitsbeamter für meinen Koffer interessiert hatte, auch das Sonnensegel weckte kein Interesse: weder bei den Mitarbeitern, noch bei den anderen Gästen. Für Gaukler wie mich sollte es das Solarmodul mit schickem Aufdruck geben. Vielleicht war die Wiesn aber auch einfach der falsche Ort.
Ab morgen wird wieder gearbeitet. Und der Energiekoffer dann erst richtig zum Einsatz kommen. Und nicht nur zum Posen.

Von unterwegs twittere ich zu dem Thema unter dem Hashtag #energybox.

Sonntag, 2. Oktober 2011

Solar to go: Strom frei!

Erste Überraschung: Keine Gebrauchsanweisung. Aber die paar Stöpsel und Knöpfe scheinen sich von alleine zu erklären. Nur ob ich den Energiekoffer einschalten muß, um ihn via Sonnensegel aufzuladen, oder das auch im ausgeschalteten Zustand funktioniert, ist mir nicht klar. Und harrt noch der Überprüfung, denn – zweite Überraschung, obwohl es naheliegt: Der Kofferakku ist bei Lieferung bereits voll aufgeladen. Dritte Überraschung: Keine Steckdosen. Der Energietransfer erfolgt über drei Buchsen, wie man sie vom Zigarettenanzünder im Auto her kennt.
Also flugs einen Car Charger besorgt, mit dem ich zumindest schon einmal iPod, iPhone und die iPads Dritter aufladen kann sowie alle sonstigen über eine USB-Schnittstelle versorgbaren Geräte. Für mein PowerBook muß ich einen anderen Weg finden, von meinen spielerischen Überlegungen, auch den Fernseher oder Kühlschrank mal an die Energy Box zu schließen, ganz zu schweigen. Den iPod lädt er problemlos, ohne an Energielevel sichtbar zu verlieren, benötigt dafür aber an die sechs Stunden.

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Samstag, 1. Oktober 2011

Solar to go: Unboxing



Erste Erkenntnis (wobei ich dafür erst einmal ein bißchen suchen mußte): Keine Gebrauchsanweisung. Ist offenbar auch nicht nötig. Nicht einmal für einen technisch und physikalisch völlig Unbegabten wie mich.

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Freitag, 30. September 2011

Solar to go: Life to the dead

Mein Name ist Dorin, und ich bin stromabhängig. Betrete ich ein Lokal zum ersten Mal, wandert mein Blick in Bodennähe die Wände entlang, um festzustellen, wo die Steckdosen sind. In meiner Tasche habe ich Verlängerungskabel und Mehrfachstecker parat, falls es in einem Café wie dem Barer 61 nur eine einzige, heftig umlagerte Doppelsteckdose gibt. Von meinen Lieblingskinos weiß ich genau, wo ich während der Vorstellung im Saal mein iPhone aufladen kann. Im ICM der Münchner Messe wie auch am Flughafen sitze ich meist in den Ecken am Boden, wo mein Kabel bis zur Steckdose reicht. Und neulich beim Bloggertreffen von Ketchum Pleon in der Käfer Wiesn-Schänke blieb ich nur so lange, wie mein Akku noch Saft hatte. Ich bekenne mich süchtig. Ich brauche Strom zum Leben. Für mein PowerBook. Mein Handy. Zum Fotografieren, Twittern, Bloggen, Telefonieren und Surfen.

Als ich nun diesen Sommer von einem tragbaren Sonnenkollektor, einem Energiekoffer las, durchfuhr es mich wie ein Blitz. Nicht mehr gebannt auf die Akkuanzeige starren. Die Cafés nicht mehr nach der Anzahl verfügbarer Steckdosen auszuwählen. Meinen Tagesablauf nicht mehr danach ausrichten müssen, zwischendurch immer rechtzeitig irgendwo Strom tanken zu können. Frei sein.

Nun ist die Solar Energy Box für afrikanische Gefilde entwickelt worden, und ehrlich gesagt ist der orangefarbene Koffer auch nicht gerade leichtes Gepäck für einen Flaneur wie mich. Nichtsdestotrotz werde ich den Oktober über damit ein bißchen spielen. Auf der Wiesn mein Sonnensegel ausbreiten, am Eisbach stundenlang surfen, während der Münchner Medientage energietechnisch autark sein, auf dem Starnberger See online bleiben, und selbstverständlich jeden an meiner Energiebrust stillen, der für seine Hardware Power braucht – und zu meinem System kompatibel ist oder zumindest das passende Kabel dabei hat. Strom frei!



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