In den letzten Wochen nimmt der Münchner Kommunalwahlkampf immer kuriosere Züge an: Erst kopieren die Grünen die Hitler-Katzen, um vor Kryptofaschisten wie die „Bürgerbewegung Pro München“ und „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ zu warnen. Und dann schalten im „In München“ ausgerechnet die vier City-Dissen Pacha, Baby, 089 und Max & Moritz, wo sonst eher die BWL- und Jurastudenten aus der rechten Ecke abhängen, Wahlwerbung für die SPD unter dem Motto: „Vote for your right to party“.
Dank der „Falschen Freunde“ habe ich jetzt auch mitbekommen, daß nach „Öko-Test“ inzwischen auch die grünen Besserwisser von Claudia Langers utopia.de den grünen Sex entdeckt haben, Waldmichlsholdis „Fuchsschwanz“ und andere Sextoys testen, fair gehandelte Pulse-Kondome für Veganer anpreisen und über ökorrektes Sexleben räsonnieren.
Nachdem mir Blog Queen meine morschen Knochen vorhält, Nane mich schon als wandelndes Wrack sieht und die neue Bedienung im Barer 61 mich gestern für f.k.'s Vater hielt, widme ich mich heute mal meinem inneren Stanley Beamish und rekapituliere, was ich so in den letzten Jahren alles geschluckt oder anderweitig verabreicht bekommen habe:
Daß die Amis Studentenblätter traditionell pflegen und da ganz hervorragenden Nachwuchsjournalismus praktizieren, war mir bekannt, aber es gibt sogar eigene Magazine für „College sex by the people having it“: Etwa „Boink“ oder „H Bomb“ – „the Harvard College journal of sex and sexuality“. Vielleicht eine Art Ersatzbefriedigung, denn das Liebesleben der Kommilitonen scheint beängstigend abzunehmen.(via Gawker)
„When you go to shows they want to sell so many handbags, and for me, well, I do not like handbags. I do not wear handbags. It is not a nice look, to carry a handbag.“ Carine Roitfeld, Chefredakteurin der französischen „Vogue“, in einem sehr schönen Porträt im „New York Magazine“. Computer mag sie übrigens auch nicht... (Der schönste Job meines Lebens war es, Mitte der Achtziger?, jedenfalls vor Verbreitung der digitalen Druckvorstufe, von München aus die Farblithos für Modekampagnen zur französischen „Vogue“ zu bringen. Nach Paris fliegen, die Mappen dort abliefern und dann die Stadt genießen. Damals trug ich eine Wäscheklammer an meiner Jacke, was die „Vogue“-Redakteurinnen ganz süß fanden.)
„Diese Stadt war einfach verkommen zu einem Abenteuerspielplatz für Provinzschnösel, zu einer Westernstadt für Mauerblümchen, zu einer Hollywoodkulisse für Kleinstadtspießer.“ Der ehemalige „Playboy“-Redakteur Stefan Wimmer in seiner hübschen Telepolis-Kolumne über München im Allgemeinen und das Gärtnerplatzviertel im Besonderen.
Update: An meinem Geburtstag liest Wimmer im Atomic aus seinem neuen Buch „Der König von Mexiko“.
Auf ihrer MySpace-Seite schreibt unser aller Liebling SoKo, daß sie am 1. März in der Berliner Arena aufträte. Da an dem Abend der Radiosender Fritz dort sein 15-Jähriges mit Clueso, MIA., The Subways und Fettes Brot als Hauptacts feiert, ist SoKo offenbar eine der vier „brandheißen, aktuellen Newcomer Bands“, die die vier Frontliner als Paten betreuen.
Ärgernis 1: Ursprünglich hätte ich an dem Wochenende in Berlin arbeiten sollen und das Konzert dann einfach mitnehmen können, aber jetzt bin ich schon eine Woche vorher dort.
Ärgernis 2: f.k. (Name im Update geändert) würde mit mir hochfahren, aber am 2. März muß ich morgens um 7 Uhr als Wahlhelfer in München antreten.
Also muß ich wohl weiter warten, bis SoKo nach München kommt, oder meinen Frankreich-Trip mit ihrem Tourplan abstimmen.