Montag, 16. Dezember 2013

Ariadne von Schirach: Rebellin der Lust

„Als Autorin sehe ich mich auch noch in fünf Jahren“, versicherte mir Ariadne von Schirach, als ich sie 2007 in Berlin traf. Nun sind sechs Jahre vorbei und ihr neues Buch, „Du sollst nicht funktionieren – Für eine neue Lebenskunst“, kurz vor der Veröffentlichung. Hier mein in der „freundin“ 10/2007 veröffentlichtes Porträt.

Provoziert und mit Tabus gebrochen hat Ariadne von Schirach schon als Schülerin: Aus den Internaten in Marquartstein und Hohenschwangau flog sie trotz guter Leistungen „wegen Blasphemie, Subversion und Kiffens“. Auch den neuen Heiligen tritt sie kritisch entgegen: Klar sind Brad Pitt und Angelina Jolie ein Traumpaar und die Models in der Werbung wunderschön. Aber kann ihre Perfektion ein Maßstab für uns sein? Sorgen die Idole aus der Traumfabrik nicht dafür, dass wir uns in die Falschen verlieben? Dass wir selbst in einer Beziehung grübeln, ob wir nicht doch einen Besseren abkriegen könnten? Finden wir vor lauter Oberflächlichkeit den idealen Partner noch schwerer als den perfekt sitzenden Badeanzug?
Liebe, Sex, Shopping – die 28-jährige (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Textes, 2007) Autorin mit dem wachen Blick lässt ihr Erstlingswerk um diese Themen kreisen: „Der Tanz um die Lust“ schaffte es gleich in die Bestsellerlisten. Selten wurde in einem philosophischen Sachbuch so unterhaltsam und lebensnah über Liebe, Leidenschaft und Konsumsucht nachgedacht. Und vor allem so schonungslos direkt. Die Philosophiestudentin nimmt kein Blatt vor den Mund, in ihrer Welt gibt es Pornos, Drogen, Wodka, aber auch den Rausch, den eine Kauforgie bei H&M auszulösen vermag.
Doch die Offenheit hat Grenzen: Beim Interview in der Szene-Kneipe Bötzow Privat in Berlin-Mitte legt Ariadne von Schirach großen Wert darauf, dass sie keineswegs identisch mit der Ich-Erzählerin ihres Buches sei. Vielleicht weil dieses Rollenspiel hilft, Dinge öffentlich auszusprechen, die man sonst höchstens der besten Freundin erzählt. Von Schirach trinkt Orangina, raucht eine Zigarette nach der anderen und trägt einen blauen Blazer aus der Kollektion der HipHopperin Missy Elliott: Respect M.E. heißt das Modelabel, und es scheint eine passende Botschaft zu sein. Man soll ihr Privatleben respektieren. Selbst harmlose Fragen, etwa danach, ob sie Single sei, blockt sie rigoros ab. „Ich freue mich, wenn die Leute mein Buch lesen, aber ich sehe mich nicht als Medienfigur und habe kein Interesse, mein Privatleben zu vermarkten. Mir geht’s ums Schreiben.“ Doch reden kann sie auch. Mit unterhaltsamer Lebhaftigkeit schafft sie es im Gespräch, kleine Anekdoten mit großen Gedanken zu verknüpfen – eine Fähigkeit, die auch ihr Buch auszeichnet.
Aufgewachsen ist Ariadne von Schirach in einem Haus voller Bücher, bei ihrem Vater Richard, der auch geschrieben hat, darunter Erinnerungen an Ariadnes Großvater, Hitlers Reichsjugendführer und Gauleiter Baldur von Schirach. Die Familie war nicht reich, und letztendlich ist die junge Studentin von München nach Berlin gezogen, weil sie sich die teuren Mietpreise an der Isar nicht leisten konnte. Die Hauptstadt-Szene mit ihren Balzritualen war die perfekte Laboranordnung für von Schirachs Betrachtungen über moderne Liebe. Sie zog durch In-Clubs wie das „Cookie’s“, „Weekend“ oder„103“ und lernte den Popliteraten Joachim Lottmann kennen. Ihm erzählte sie ihre Tresen-Thesen von der übersexualisierten Gesellschaft. Daraufhin empfahl er sie an den „Spiegel“, der vor zwei Jahren ihren Essay „Der Tanz um die Lust“ abdruckte. Eine Literaturagentur wurde dadurch auf von Schirach aufmerksam, vermittelte einen Buchvertrag – und aus dem knappen Aufsatz wurde ein 382 Seiten dicker Bestseller.
Warum schreibt sie ausgerechnet über Sex? „Das war Zufall. Ich produziere ständig Ideen über alles Mögliche: Welche neuen Lebensmodelle es gibt; welche Werte man haben und seinen Kindern vermitteln sollte; welche Rolle die Quantenphysik spielt…“ Und wie geht’s weiter? „Ich lese gern, ich schreibe gern, ich liebe Worte und bin dankbar dafür, das zu meiner Arbeit machen zu können. Als Autorin sehe ich mich auch noch in fünf Jahren.“ Zunächst schreibt sie aber ihre Magisterarbeit – über die New Yorker Identitätskünstlerin Nikki S. Lee, eine Meisterin des Rollenspiels, deren Verkleidungen von der HipHopperin über die Geschäftsfrau bis zum Bücherwurm reichen. 

Update vom 15. Juli 2023: Eben erst aus der Todesanzeige für ihren Vater Richard von Schirach mitbekommen, dass Ariadne von Schirach mit ihrem ehemaligen Verleger Michael Zöllner eine Tochter, Aurora. Sie sind verheiratet

(Foto: André C. Hercher)

Wochenplan

Weihnachtsfeier der Burda Style Group / Käfer-Alm, Podiumsdiskussion „Rechtspopulismus in München“ mit Heribert Prantl, Christian Ude, Katharina Schulze, Marian Offman u.a. / Altes Rathaus, Adventsfeier des Bayerischen Journalisten-Verband / Traffic Bar, TSV 1860 - St. Pauli, Sophie Schmidt: „Erster Fortbewegungsversuch“ (Foto) / AkademieGalerie, Abgabe der Unterstützungsunterschriften für die Teilnahme der Piraten an der Kommunalwahl 2014 / Rathaus und Bezirksinspektionen, Willy-Brandt-Nacht / ARD, Franjo Marincic rezitiert Ludwig Thomas „Eine heilige Nacht“ / Salong, „Lose Gravity“ – Erstsemesterparty der HFF / Pathos, Pressevorführungen „Philomena“, „Der blinde Fleck“, „Und Äktschn“, „All is lost“ und „Tarzan“

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Mundpropaganda - Ausgrenzung durch Solidarität?

Graf Horror Charlie Charly hat mir mal seine Zunge ungefragt in den Rachen gesteckt, mit meinen rumänischen Kumpels sind Küsse auf den Mund zur Begrüßung auch ohne jeden Sozialismus Standard, Berührungsängste sind mir nunmal fremd.
Da mutet es doch seltsam an, wenn plötzlich Celebrities wie Herbert Grönemeyer, August Diehl, Moses Pelham, Thomas D, Fettes Brot, Revolverheld, Kostja Ullmann und Ken Duken adrett zu knutschen anfangen, sich dabei aber sicherheitshalber lautstark als Heten verkaufen, bevor die Fangemeinde auf falsche Gedanken kommt, und das Ganze unter dem Schlagwort Mundpropaganda ausgerechnet ein Fanal gegen Homophobie darstellen soll.
Wird Homophobie nicht eher fortgedacht, wenn Mannesmann-Küsse plötzlich als heroischer Akt inszeniert werden? Spielt es plötzlich doch eine Rolle, wer wen knutscht?

Updates:
„Heterosexuelle Männer küssen sich für ein Herrenmagazin und alle applaudieren. Dabei bedient diese Kampagne die Homophobie, gegen die sie sich eigentlich wenden will.“ DIE ZEIT

„Alle fanden es toll und mutig. Warum bloß?“ taz

„Irgendetwas ist da faul an der ganzen Kiste. (...) Diese Heteros stehen da und küssen sich und sagen damit: Ich bin nicht schwul. Das ist so mein Problem mit Repräsentation, mit Fürsprechertum. Das ist natürlich der Versuch, Empathie zu zeigen - aber man zeigt gleichzeitig auch auf die und grenzt sich von denen ab.“
René Pollesch in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 5. Januar 2014.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Münchner Cafés, Bars und Kneipen während der Feiertage

Das hier ist die Übersicht von 2013. Die aktuelle Liste für 2024 findet man unter diesem Link!

Same procedure as every year: Nicht nur das Café, das ich täglich als Büroersatz mißbrauche, schließt zwischen den Jahren, ganz München scheint uns Koffein- und Alkoholjunkies auf kalten Entzug setzen zu wollen. Liegt's nur daran, daß die studentischen Servicekräfte daheim bei Mami Weihnachten feiern, oder gibt es zwischen Weihnachten und Dreikönigstag tatsächlich zu wenig Gäste, als daß es sich für den Wirt lohnte, aufzusperren? Immerhin haben wir so Gelegenheit, rund um Silvester aus der Routine auszubrechen und auch mal neue Lokale auszuprobieren.
(Die Liste wird laufend aktualisiert! Vorschläge und ergänzende Informationen sind willkommen.) 

  • Alter Simpl Heiligabend geschlossen, an den Weihnachtsfeiertagen, Silvester und Neujahr ab 18.30 Uhr auf.
  • Atzinger Heiligabend von 9 bis 1 Uhr, an den Weihnachtsfeiertagen von 17 bis 1 Uhr, Silvester von 9 bis 1 Uhr, Neujahr von 17 bis 1 Uhr.
  • Baader Café Silvester bis 18 Uhr geöffnet, Neujahr ab 12 Uhr.
  • Backerl Weinhandlung Heiligabend von 9 bis 14 Uhr geöffnet, dann 14 Tage zu.
  • Bar 45 Heiligabend ab Mitternacht, vom 25. bis 28. Dezember ab 20 Uhr geöffnet, Silvester ab 22 Uhr.
  • Barer 47 Vom 23. Dezember bis 8. Januar geschlossen.
  • Barer 61 Vom 23. Dezember bis 8. Januar geschlossen.
  • Bergwolf Vom 24. bis 26. Dezember sowie Neujahr geschlossen.
  • Cabane Bis 7. Januar geschlossen.
  • Café am Hochhaus Heiligabend ab 23 Uhr, Silvester ab 22 Uhr, Neujahr ab 20 Uhr.
  • Condesa Bis 6. Januar geschlossen.
  • Favorit Bar Weihnachten geöffnet, Heiligabend erst ab 23 Uhr.
  • Le Florida Heiligabend und Weihnachten geschlossen.
  • Forum Café Heiligabend von 8 bis 17 Uhr geöffnet, an den Weihnachtsfeiertagen von 10 bis 19 Uhr, Silvester ab 8 Uhr geöffnet, Neujahr von 10 bis 19 Uhr.
  • Freebird Heiligabend, am 1. Weihnachtsfeiertag und Neujahr zu.
  • Gegenüber Vom 23. Dezember bis 8. Januar geschlossen.
  • Die Goldene Bar Heiligabend geschlossen, am 1. Weihnachtsfeiertag von 10 bis 20 Uhr geöffnet, am 2. Weihnachtsfeiertag von 10 bis 2 Uhr.
  • Hanshe Bis Neujahr geschlossen.
  • Holy Home Silvester ab 0.30 Uhr geöffnet.
  • James T. Hunt Heiligabend zu.
  • Café Jasmin Heiligabend von 10 bis 14 Uhr auf. Am 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen, am 2. Weihnachtsfeiertag von 10 bis 1 Uhr geöffnet. Silvester von 10 bis 18 Uhr, Neujahr von 12 bis 1 Uhr.
  • Königin 43 Vom 23. Dezember bis 8. Januar geschlossen.
  • Conditorei Café Mische Silvester bis 18 Uhr geöffnet, Neujahr von 11 bis 18 Uhr.
  • Nudo Weihnachten geschlossen, am 27. und 28. Dezember ab 17 Uhr auf, vom 29. Dezember bis 2. Januar geschlossen.
  • Occam Deli Heiligabend zu, an den Weihnachtsfeiertagen ab 9 Uhr geöffnet, Neujahr ab 10 Uhr.
  • Café Paulo Heiligabend von 7 bis 16 Uhr geöffnet, an den Weihnachtsfeiertagen von 9 bis 18 Uhr, Silvester von 7 bis 16 Uhr, Neujahr von 9 bis 18 Uhr offen.
  • Pini Am 24. und 25. Dezember sowie Neujahr zu.
  • Pommesboutique Vom 24. Dezember bis 1. Januar geschlossen, zwischen 2. und 6. Januar von 12 bis 20 Uhr auf.
  • Café Puck Heiligabend von 9 bis ca. 16 Uhr geöffnet, am 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen. Am 2. Weihnachtsfeiertag und zwischen den Jahren von 9 bis 1 Uhr, Silvester von 9 bis ca. 17 Uhr, Neujahr von 10.30 bis 1 Uhr.
  • Bar Reichenbach Vom 22. bis 25. Dezember sowie vom 29. Dezember bis 1. Januar geschlossen.
  • Rossini Bis 6. Januar geschlossen.
  • Salong Heiligabend ab 21 Uhr geöffnet, an den Weihnachtsfeiertagen geschlossen, am 27. und 28. Dezember von 17 bis 2 Uhr geöffnet, ab 29. Dezember bis 6. Januar geschlossen.
  • Schall & Rauch Heiligabend geschlossen, am 1. Weihnachtsfeiertag ab 20 Uhr geöffnet, am 2. ab 17 Uhr.
  • Schellingsalon Bis 15. Januar Winterpause.
  • Sobi Cocoa Heiligabend und am 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen, am 2. Weihnachtsfeiertag und zwischen den Jahren regulär, Silvester von 9 bis 15 Uhr, Neujahr geschlossen.
  • Sushiya Sansaro Vom 23. Dezember bis 5. Januar mittags geschlossen, Heiligabend, Neujahr und am 2. Januar ganz zu.
  • Tagescafe Schwabing Heiligabend von 8.30 bis 14 Uhr, an den Weihnachtsfeiertagen geschlossen, Silvester von 8.30 bis 16 Uhr, Neujahr geschlossen.
  • Trachtenvogl Heiligabend zu, an den Weihnachtsfeiertagen von 15.30 bis 22 Uhr auf, Silvester von 9 bis 17 Uhr und Neujahr von 15.30 bis 22 Uhr.
  • Türkenhof Heiligabend von 11 bis 17 Uhr geöffnet, an den Weihnachtsfeiertagen von 11 bis 1 Uhr, Silvester von 11 bis 2 Uhr, Neujahr von 11 bis 1 Uhr.
  • The Victorian House/Brown's Tea Bar 24. und 25. Dezember geschlossen, am 26. von 13 bis 18 Uhr auf, ab dem 27. Dezember regulär.
  • Warmi Nudelbar Bis 5. Januar geschlossen.
  • Zephyr Bis 2. Januar geschlossen.
(Foto: Alan Strakey/flickr)

Montag, 9. Dezember 2013

Wochenplan

Moscheebau in Großstadt – Ein Planspiel für Zivilcourage / EineWeltHaus, Olympia-Pressekonferenz von ARD & ZDF / Coubertin-Club, Vernissage von Sophie Schmidts „Erster Fortbewegungsversuch“ / AkademieGalerie, Provisorium presents wals.gallery, Fakultätsratsitzung der Germanisten – Im Gespräch mit LMU-Präsident Huber über die Berufung Annette Schavans in den Hochschulrat / LMU, Jour Fixe mit Thomas Hirschhorn / Akademie der bildenden Künste, Pressefrühstück der Medizinischen Kleintierklinik der LMU, Tagung Fragile Identitäten mit Claire Denis, Okwui Enwezor, Sarah Rifky u.a. / Akademie der bildenden Künste, Stijl DesignMarkt / Zündapphalle, Pressevorführungen „Der Hobbit – Smaugs Einöde“, „The secret life of Walter Mitty“, „Nicht mein Tag“ und „Die Bücherdiebin“ (Foto)

Sonntag, 1. Dezember 2013

Wochenplan

Buchpräsentation zur Rolle der Münchner „Stadtverwaltung im Nationalsozialismus“ / Rathaus, Pressescreening „Masters of Sex“ / Astor Cinema Lounge, Neko Case / Ampère, Lydia Lunch / Milla (Foto), Vernissagen „Bettler, Diebe, Unterwelt – Leonaert Bramer illustriert spanische Romane“ / Staatliche Graphische Sammlung und Gross-Art-ig / Galerie Hegemann, H&M Showroom-Opening, Tutzinger Medien-Dialog: Live dabei - Echtzeitjournalismus im Multi-Media-Zeitalter mit Sigmund Gottlieb, Jörg Armbruster, Michael König, Martin Bialecki, Martin Gradl, Anton Hofreiter u.a. / Akademie für politische Bildung Tutzing, „Durch die Nacht mit...Sasha Grey & Mary Ocher“ / arte, Pressevorführungen „Mandela“, „Nebraska“, „Im August in Osage County“, „Der Medicus“ und „Belle & Sebastian“

Samstag, 30. November 2013

Das Buch des Schlafes: Dezember

MWann bin ich gestern ins Bett, wann heute aufgestanden? Nicht mal die letzten zwölf Stunden könnte ich aus dem Stegreif rekapitulieren. Vor allem um mir selber ein präziseres Bild zu machen, notiere ich daher hier ein Jahr lang, wann, wenn überhaupt, ich jeweils schlafen ging (S), wann ich aufstand (A), und ob das gegebenenfalls mit Hilfe eines Weckers (W) geschah. Der Beitrag wird täglich aktualisiert.

1. Dezember 5.00 (S) 9.50 (A)
2. Dezember 0.30 (S) 7.00 (W) 23.45 (S)
3. Dezember 2.30 (W) 23.40 (S)
4. Dezember 4.40 (W) 23.50 (S)
5. Dezember 8.00 (W) 23.00 (S)
6. Dezember 4.50 (W)
7. Dezember 5.30 (S) 10.35 (A)
8. Dezember 3.15 (S) 11.56 (A)
9. Dezember 0.30 (S) 7.00 (W)
10. Dezember 0.00 (S) 4.30 (W)
11. Dezember 0.00 (S) 7.00 (W)
12. Dezember 0.10 (S) 7.00 (W)
13. Dezember 0.00 (S) 6.09 (A)
14. Dezember 4.45 (S) 8.15 (A)
15. Dezember 4.00 (S) 13.20 (A)
16. Dezember 0.20 (S) 7.00 (W)
17. Dezember 1.00 (S) 9.11 (A) 23.45 (S)
18. Dezember 7.00 (W)
19. Dezember 3.00 (S) 7.00 (W)
20. Dezember 3.10 (S) 6.30 (W) 15.00 (S) 18.15 ( A)
21. Dezember 6.00 (S) 8.30 (W) 17.30 (S) 19.19 (A)
22. Dezember 5.20 (S) 12.15 (A)
23. Dezember 0.20 (S) 7.19 (A)
24. Dezember 0.20 (S) 9.12 (A)
25. Dezember 0.10 (S) 9.00 (W)
26. Dezember 0.00 (S) 8.00 (W)
27. Dezember 0.10 (S) 8.26 (A)
28. Dezember 6.15 (S) 9.00 (W) 11.50 (S) 17.04 (A)
29. Dezember 5.30 (S) 10.03 (A)
30. Dezember 4.33 (S) 9.00 (W)
31. Dezember 3.00 (S) 9.30 (S) 17.00 (S) 19.04 (A)

Montag, 25. November 2013

Wochenplan

Bayerischer Rockpreis „Pick-up“ / BR, „Brauchen wir die Vorratsdatenspeicherung“ - Podiumsdiskussion mit Thomas Stadler und Uwe Dörnhofer / Et Cetera Freising, Aufzeichnung der „Zapping“-Silvestershow / Sky, „The Big Eden“ / arte, Präsentation des „Creditreform SchuldnerAtlas München 2013“ / PresseClub, Requiem für den Augustiner-Chef Ferdinand Schmid / Alter Peter, Vernissagen von Niels Rufs „Bitte recht freundlich“ / Praterinsel und Hermann Landshoff – eine Retrospektive / Stadtmuseum, Deep Sea Cream Stehrumchen von Ligne St Barth & Ludwig Beck / Bayerischer Hof,  42 - der Zündfunk-Netzkongress / Volkstheater, Chicks on Speed / Festival of Independents im Haus der Kunst, Politik 2.0 – Herausforderungen der Netzpolitik / Evangelische Akademie Tutzing, Bundesparteitag der Piraten / Bremen, Puls-Festival / BR-Funkhaus, Opening von Konstantin & Friends, Pressevorführungen „Dallas Buyers Club“, „Philomena“, „All is lost“, „Buddy“ und „Meine Schwestern“

Montag, 18. November 2013

Der Geheime Krieg der SZ und ihr Geschwurbel um den Dagger Complex

„Das sieht nach etwas aus, was man so im Journalismus noch nie gesehen hat“, lobte Frank Schirrmacher das gemeinsame Special der „Süddeutschen Zeitung“ und des NDR: „Der geheime Krieg“. Um so bedauerlicher ist es, daß die „SZ“ gleich zum Einstieg am Freitag eine – gelinde gesagt – seltsame Bild-Text-Schere für den Aufmacher nutzte, wenn es nicht doch einfach ein kapitaler Fehler war.
Leser, die sich schon ein paar Monate mit PRISM und der Präsenz US-amerikanischer Geheimdienste in Deutschland beschäftigen, werden sich an den plötzlichen Ruhm des Dagger Complex in Griesheim erinnern. Daniel Bangert fing im Juli, wiederholte Spaziergänge zum „bedrohten Lebensraum der NSA-Spione“ zu organisieren.
Im August gab es denn im Netz große Aufregung wegen Verbotsschildern, die dort warnten: „ATTENTION ALL PERSONNEL: Pedestrian traffic along Eberstädter Weg (The road parallel to the Dagger Complex) Is UNAUTHORIZED“. Erst von einigen als Reaktion der US-Streitkräfte auf die Spaziergänge mißverstanden, klärte sich bald, daß – wie es ja auf den Schildern unmißverständlich steht – das Verbot sich an Militärangehörige richtet, und nicht etwa an deutsche Passanten oder Demonstranten. Zudem hingen die Schilder schon lange vor der Snowden-Affäre.
Wie macht nun die „Süddeutsche Zeitung“ letzte Woche den Start ihrer „Geheimer-Krieg“-Serie auf? Mit einer Infografik, die zwei Bilder schmücken. Rechts ein Bild der US-Botschaft am Brandenburger Tor mit der Bildunterschrift: „Mutmaßliche Spionagezentrale: die US-Botschaft in Berlin“. Links daneben oben erwähntes Verbotsschild (das Medienberichten zufolge bereits im August abgehängt werden sollte, der SZ zufolge aber erst „seit kurzem nicht mehr“ hängt*). Unter dem Foto textet die Redaktion: „Betreten verboten: der NSA-Stützpunkt Dagger-Complex in Darmstadt-Griesheim.“ Für den flüchtigen Leser also genau dieselbe Fehlinterpretation wie im hysterischen Netz vor ein paar Monaten.
Moment, widerspricht mir öffentlich via Twitter SZ.de-Redakteur Bastian Brinkmann: „Der Text darunter ist keine Übersetzung des Schilds.“ Und: „Ich glaube nicht, dass ne Infografik der ideale Ort ist, um die Falschmeldung anderer Medien zu korrigieren.“
Wenn ich die Kollegen von der „SZ“ also richtig verstehe, illustrieren sie ihre Serie über die verdeckten Einsätze der USA, bei denen deutsche Behörden willfährig Steigbügelhalter spielen, mit einem Schild, daß diesen Amis öffentlich verbietet, deutsche Verkehrswege zu betreten? Kann man machen. Muß man aber nicht verstehen.

*Update:
„Sir, 
This is to confirm that the signs in question were removed on the afternoon of 21 August 2013. 
Public Affairs, U.S. Army Garrison Wiesbaden“

Blue Glow (2)