Dienstag, 16. Dezember 2008
Hank Moody kriegt ihn doch noch mal hoch
Kapinski, dieser vorlaute Besserwisser hat mal wieder recht, und „Californication“ geht tatsächlich in die dritte Runde. Nicht, daß es mich nicht freuen würde, denn in einem Meer lauer Fernsehunterhaltung ist das immer noch der Haifisch, aber ehrlich gesagt ein Hai, dem in der zweiten Staffel der rechte Biß abging.
Talkshows an Christian Klar nicht interessiert
Wer bisher die Fernsehtalkshows vielleicht irrtümlicherweise für ein journalistisches Format hielt, ist spätestens jetzt schlauer. Denn in einer konzertierten Aktion erklärt ein Sender nach dem anderen (via „SZ“, Digital TV), Christian Klar nach seiner Haftentlassung kein Forum bieten zu wollen. Natürlich nicht als Verbot, sondern mangels Interesse. (Wie viele Zuschauer hatte Bernd Eichingers Pseudodokumentation, wie viele Bücher hat Aust von seinem Komplex verscherbelt?) Zwar hat Klars Anwalt solche Auftritte schon vorher längst ausgeschlossen, aber es ist dennoch interessant wie sich die teilweise ja nicht nur in der Unterhaltungsredaktion beheimateten Formate jetzt selbst kastrieren. Aber wie sagte Harald Schmidt so schön im Februar: „Christian Klar will das Kapital vernichten? Das machen doch schon die DAX-Vorstände...“
Die tausend Augen des Münchner Christkindlmarktes
Ich bin nicht unbedingt ein Fan von Weihnachtsmärkten, weshalb mir auch erst heuer, anläßlich einer ganz anderen Kundgebung, aufgefallen ist, wie München zur Adventszeit polizeitechnisch aufrüstet: Bereits seit 2005 wird alljährlich die Fußgängerzone mit Überwachungskameras im Londoner Stil zugepflastert. Da diese Art der Totalüberwachung immer auf Kosten unserer informationellen Selbstbestimmung geht, hat es mich doch interessiert, was diese Orwellsche Strategie überhaupt einbringt. Und so fragte ich am 18. November beim Münchner Polizeipräsidium und am 19. November beim veranstaltenden Tourismusamt ganz harmlos nur an, wie sich die Kriminalstatistik des Christkindlmarktes in den letzten acht Jahren entwickelt hat.
Die Stadt München behauptet, keine solche Zahlen zu besitzen und die Polizei antwortete gar nicht auf mein Schreiben, obwohl ich mich als Journalist zu erkennen gab. Und wenn schon so eine harmlose Frage ignoriert wird, dann liegt meistens etwas im Argen. Also werde ich mal sehen, ob sich diese Mauer des Schweigens auflockern läßt. Natürlich mit einem doch nun umfangreicheren Fragekatalog. Schließlich sind nach dem bayerischen Landespressegesetz (BayPrG) Behörden und andere Träger staatlicher Hoheitsfunktionen der Presse gegenüber zur Auskunft verpflichtet. Also geht dieser Tage ein Einschreiben an das Münchner Polizeipräsidium mit folgenden Fragen:
Die Stadt München behauptet, keine solche Zahlen zu besitzen und die Polizei antwortete gar nicht auf mein Schreiben, obwohl ich mich als Journalist zu erkennen gab. Und wenn schon so eine harmlose Frage ignoriert wird, dann liegt meistens etwas im Argen. Also werde ich mal sehen, ob sich diese Mauer des Schweigens auflockern läßt. Natürlich mit einem doch nun umfangreicheren Fragekatalog. Schließlich sind nach dem bayerischen Landespressegesetz (BayPrG) Behörden und andere Träger staatlicher Hoheitsfunktionen der Presse gegenüber zur Auskunft verpflichtet. Also geht dieser Tage ein Einschreiben an das Münchner Polizeipräsidium mit folgenden Fragen:
- Wurden die hochauflösende AutoDome-Kameras von Bosch angekauft oder werden sie alljährlich angemietet?
- Erfolgt(e) die Bezahlung des Miet- bzw. Kaufpreises aus Mitteln der Polizei oder der Stadt München?
- Haben die Überwachungsmaßnahmen seit 2005 die Prävention oder Aufklärung von Straftaten auf dem Christkindlmarkt beeinflußt?
- Wi sehen die kriminalstatistische Daten zu den auf dem Christkindlmarkt zwischen 2000 bis einschließlich 2007 begangenen bzw. aufgeklärten Straftaten genau aus, aufgeschlüsselt nach Jahr und Deliktart?
- Dienen die Aufnahmen der Polizei nur zur Videoüberwachung als Livestream oder erfolgt eine Aufzeichnung?
- Wie lange werden die Aufnahmen gegebenenfalls gespeichert?
- Update: Sind die Überwachungskameras nur für die Dauer des Christkindlmarktes vom 28. November bis Heiligabend aktiv oder darüber hinaus, heuer beispielsweise während der Antinazi-Kundgebung vom 15. November am Marienplatz?
- Update: Werden dieselben Kameras außerhalb der Weihnachtssaison anderweitig eingesetzt, etwa auf dem Oktoberfest?
- Update: Inwiefern wird in der Fußgängerzone in geeigneter Weise auf die Bild- und Tonaufnahmen und -aufzeichnungen hingewiesen?
Update vom15. Februar 2022: „Bosch, the German multinational most famous for its toasters, drills, and refrigerators, is also one of the world’s leading developers of surveillance cameras.“ The Intercept in einem großen Hintergrundbericht.
Montag, 15. Dezember 2008
Tivolis Top Ten
Ende nächster Woche sind es zwei Jahre, daß ich „Silberschwirbellocke“ hier ganz privat blogge. Höchste Zeit, mal eine ganz willkürliche Top-10-Liste typischer Themen zu erstellen, zumal ja dank der Nennung im „Münchner Web-ABC“ ein paar neue Leser zu erwarten sind, die so schnell sehen können, worum es mir à la longue geht.
1. Ich kann über das eine oder andere Wehwehchen lamentieren.
2. Entdecke immer wieder Interessantes in meinem Handapparat.
3. Fetisch schön und gut. Aber manchmal ist es doch nur Schmalspurbahn.
4. Französisches: Nicht nur der Soundtrack meiner Vergangenheit.
5. À propos Vergangenheit. Wer braucht noch Fotoalben, wenn er für seine Bilder einen Blog hat.
6. Probleme anprangern. Und dann nicht nur agitieren, sondern auch agieren.
7. Explizit Privates: Warum natürlich mein Kopf der Größte ist.
8. Ein bißchen stänkern. Oder einfach lachen.
9. Ah ja, und da ich seit über anderthalb Jahren mehr oder weniger beschäftigungslos bin, hoffe ich natürlich immer noch, so einen Job zu finden.
10. Und nicht zuletzt die Auswärtsspiele: Dank dieses Blogs darf ich jetzt auch hie und da fremdgehen.
(Foto: Narziss und Goldhund)
1. Ich kann über das eine oder andere Wehwehchen lamentieren.
2. Entdecke immer wieder Interessantes in meinem Handapparat.
3. Fetisch schön und gut. Aber manchmal ist es doch nur Schmalspurbahn.
4. Französisches: Nicht nur der Soundtrack meiner Vergangenheit.
5. À propos Vergangenheit. Wer braucht noch Fotoalben, wenn er für seine Bilder einen Blog hat.
6. Probleme anprangern. Und dann nicht nur agitieren, sondern auch agieren.
7. Explizit Privates: Warum natürlich mein Kopf der Größte ist.
8. Ein bißchen stänkern. Oder einfach lachen.
9. Ah ja, und da ich seit über anderthalb Jahren mehr oder weniger beschäftigungslos bin, hoffe ich natürlich immer noch, so einen Job zu finden.
10. Und nicht zuletzt die Auswärtsspiele: Dank dieses Blogs darf ich jetzt auch hie und da fremdgehen.
(Foto: Narziss und Goldhund)
DSDS
Dank des Münchner Web-ABCs werde ich jetzt wohl via jetzt.de oder der „Süddeutschen Zeitung“ einige neue Leser hier begrüßen dürfen. Bevor sich die Rookies nun durch 2000 Beiträge klicken, um sich ein Bild von meinem Tagebuch zu machen, will ich es etwas einfacher gestalten. Ich sitze gerade an einer Top-10-Liste meiner Lieblingseinträge. Aber vielleicht wollen meiner Stammleser auch mithelfen? Es geht ganz einfach: Nennt per Kommentar einfach den Beitrag, der Euch in den letzten zwei Jahren einfach nur beeindruckt, vielleicht sogar am besten gefallen hat oder den Ihr für besonders repräsentativ haltet. Jede Nennung wird mit einer CD aus meiner Sammlung belohnt. Denn Dorin sucht den Super-Blogbeitrag.
Mal wieder einer der üblichen Verdächtigen
„T
Wer vom Englischen Garten ausgehend die Isar und den Eisbach überquert, nutzt dazu eine Straße, die namensgebende Funktion für das Blog von Dorin Popa hatte: Unter dem Titel Tivoli-Blog schreibt dieser über 'München, Medien, Mädchen' und zeigt gern den Tivoli-Blick: Bilder von der Isar.“
Dirk von Gehlen in seinem „Münchner Web-ABC“ auf jetzt.de – und
Freitag, 12. Dezember 2008
Der Tag, an dem die Allianz Arena zerstört wurde
Updates: Wer diese oder die löwenfreie Originalversion (bild.de) des Werbespots der Twentieth Century Fox für „Der Tag, an dem die Erde still stand“ herunterladen will, kann das am besten über den Download-Dienst Vixy, der dabei hilft, Online-Videos, etwa bei YouTube, herunterzuziehen und zu konvertieren.
Heute abend beim geplanten Heimspiel der U 23 gegen Greuther Fürth II im Grünwalder Stadion um 18.60 Uhr (= 19 Uhr) sollte für die Abkehr von der Allianz demonstriert werden – aber das Spiel ist wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt worden. Bleibt nur noch übermorgen das Derby der ersten Mannschaft gegen Nürnberg in der Bayern-Arena, wo weitere Aktionen geplant sind („Abendzeitung“: „Von einer Riesen-Choreografie bis hin zu einer vollkommenen Block-Räumung der Nordkurve, der Heimat der Löwen-Fans, ist die Rede.“).
Mittwoch, 10. Dezember 2008
Blogwichteln: Der Abspannsitzenbleiber zu Gast
Auf Einladung Markus Walters (Isarstadt) fanden sich dreizehn Münchner Blogs, um heute Beiträge untereinander zu wichteln. Wer wo veröffentlicht wird, entschied das Los. So kam Abspannsitzenbleiber Thomas dazu, hier bei mir seine Weihnachtsimpressionen festzuhalten. Mein Text erscheint beim Muenchenblogger. Die weiteren Teilnehmer sind Dirk von Gehlens (jetzt.de) Digitale Notizen, Dr. Sno, Isarstadt, Lyroholisch Alex im Wunderweb, Notebook München, die Vorspeisenplatte, Kerstins snowflakes & blackvampires, Rettet das Mittagessen, der Stadtneurotiker mit seinen „Ansichten aus dem Millionendorf“ sowie Kapinskis Unilife Live.
„Beim Nachdenken über das Thema "Weihnachten in München" ist mir aufgefallen: Ich wohne inzwischen das zehnte Jahr in München, war aber an Weihnachten noch nie hier. Keine Ahnung, wie es sich anfühlt, die Feiertage in der Stadt zu verbringen. Ich gehöre zu den vielen, die alle Jahre wieder die Stadt verlassen und die Eltern besuchen. Vielleicht kehrt ja, wenn am Heiligabend mittags die Läden schließen, tatsächlich eine Ruhe ein, die man sonst nicht kennt.
Ich kenne München nur in der Vorweihnachtszeit, die bekanntlich alles andere als stad ist. Erste Assoziation: Christkindlmärkte. Sorgen für eine extreme Verknappung des ohnehin raren Guts "Raum", so dass an Orten, wo sich auch sonst schon viele Menschen drängen, alles noch viel drängeliger wird, weil ja alles mit Buden zugestellt ist. Es mag ja vielleicht ganz nett sein, sich mal abends mit ein paar Freunden pappsüße Heißgetränke in den frierenden Leib zu gießen. Wenn man aber einen solchen Weihnachtsmarkt vier lange Wochen lang auf dem täglichen Weg zur Arbeit passieren muss, dann hält sich der "Zauber des seitlich dran Vorbeigehens" (Max Goldt) in engen Grenzen.
Zweite Assoziation: Dekoration und Beleuchtung. Sicher kein spezifisches Münchner Problem, aber trotzdem schlimm. Was in diesem Jahr zum Glück wieder abzuklingen scheint, ist der Trend, lebensgroße Weihnachtsmannpuppen in Kletterhaltung an Fassaden und Balkons zu hängen. Aber viele Balkonbesitzer sind nach wie vor willens,
im Advent grausamste Deko-Orgien zu veranstalten, meistens in Verbindung mit Licht. Letzte Woche gesichtet: Ein dicklich-runder, knapp zwei Meter hoher Weihnachtsmann im Playmobil-Look, von innen beleuchtet und mehr als die Hälfte des Balkons ausfüllend.
Dritte Assoziation: Das Kaufhof-Schaufenster am Marienplatz. Steiff-Tiere spielen Modelleisenbahn.
Vielleicht sind es diese Dinge, die immer wieder zur weihnachtlichen Stadtflucht führen. Man ist zermürbt von mehrwöchigen Attacken auf alle Sinne und will nur noch weg. Und ist nach den Feiertagen doch wieder froh, rechtzeitig zu Silvester wieder zurück in der Stadt zu sein. Vielleicht sollte man das einfach mal umdrehen.“
Thomas Kögel, Abspannsitzenbleiber
„Beim Nachdenken über das Thema "Weihnachten in München" ist mir aufgefallen: Ich wohne inzwischen das zehnte Jahr in München, war aber an Weihnachten noch nie hier. Keine Ahnung, wie es sich anfühlt, die Feiertage in der Stadt zu verbringen. Ich gehöre zu den vielen, die alle Jahre wieder die Stadt verlassen und die Eltern besuchen. Vielleicht kehrt ja, wenn am Heiligabend mittags die Läden schließen, tatsächlich eine Ruhe ein, die man sonst nicht kennt.
Ich kenne München nur in der Vorweihnachtszeit, die bekanntlich alles andere als stad ist. Erste Assoziation: Christkindlmärkte. Sorgen für eine extreme Verknappung des ohnehin raren Guts "Raum", so dass an Orten, wo sich auch sonst schon viele Menschen drängen, alles noch viel drängeliger wird, weil ja alles mit Buden zugestellt ist. Es mag ja vielleicht ganz nett sein, sich mal abends mit ein paar Freunden pappsüße Heißgetränke in den frierenden Leib zu gießen. Wenn man aber einen solchen Weihnachtsmarkt vier lange Wochen lang auf dem täglichen Weg zur Arbeit passieren muss, dann hält sich der "Zauber des seitlich dran Vorbeigehens" (Max Goldt) in engen Grenzen.
Zweite Assoziation: Dekoration und Beleuchtung. Sicher kein spezifisches Münchner Problem, aber trotzdem schlimm. Was in diesem Jahr zum Glück wieder abzuklingen scheint, ist der Trend, lebensgroße Weihnachtsmannpuppen in Kletterhaltung an Fassaden und Balkons zu hängen. Aber viele Balkonbesitzer sind nach wie vor willens,
im Advent grausamste Deko-Orgien zu veranstalten, meistens in Verbindung mit Licht. Letzte Woche gesichtet: Ein dicklich-runder, knapp zwei Meter hoher Weihnachtsmann im Playmobil-Look, von innen beleuchtet und mehr als die Hälfte des Balkons ausfüllend.
Dritte Assoziation: Das Kaufhof-Schaufenster am Marienplatz. Steiff-Tiere spielen Modelleisenbahn.
Vielleicht sind es diese Dinge, die immer wieder zur weihnachtlichen Stadtflucht führen. Man ist zermürbt von mehrwöchigen Attacken auf alle Sinne und will nur noch weg. Und ist nach den Feiertagen doch wieder froh, rechtzeitig zu Silvester wieder zurück in der Stadt zu sein. Vielleicht sollte man das einfach mal umdrehen.“
Thomas Kögel, Abspannsitzenbleiber
Sonntag, 7. Dezember 2008
Bye-bye Blogeinträge: Hebig löscht alle Spuren...
...und hinterläßt an seinem Tatort nur noch Floskeln. Heiko, früher als A-Blogger unter den deutschen Top 100, hat zwar nurmehr sehr sporadisch gebloggt, zuletzt am 20. Juli und davor im November 2007, aber es ist trotzdem schade um die vielen alten Beiträge. Twitter kills the blogging star!
Update vom 10. Dezember:
Update vom 10. Dezember:
Stasi online
Ob Uniformen, Stacheldraht, Orden, Propagandaplatten oder der Erinnerungsteller „Unverbrüchlicher Tschekistischer Waffenbrüderschaft“: Wie die „Frankfurter Allgemeine“ heute meldet, präsentiert die Leipziger Gedenkstätte im Stasi-Bunker, die „Runde Ecke“, seit Donnerstag Objekte ihrer Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ im Internet. Von den über 40.000 Ausstellungsstücken sind derzeit 1022 mit ausführlichen Beschreibungen über eine Datenbank abrufbar.
iMunich (8): Das Feuilleton
In der heutigen „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ würdigt Joseph von Westphalen unter den „Premieren des Wochenendes“ die gestrige Eröffnung des Apple Stores in München (leider nicht nur kostenpflichtig online): „Nachts um eins hatten sich die ersten eingefunden (...) Ich mag so Massensachen gar nicht, muss aber einräumen: keine Hysterie, nur Freude und sympathische Ausgelassenheit (...) Kommunikationsphänomenal, wie blitzschnell der Laden angenommen wird. (...) Alle irre jung. (...) Das Apple-Zeug ist teuer. Wo ist die Krise? Wo kommt das Geld her?“
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