Freitag, 19. Juni 2009

InStyle riskiert 'ne dicke Lippe – oder Nase?

Wer braucht bei der Burda Style Group schon journalistischen Nachwuchs? Ein weit unterhaltsameres Human Resource Management pflegt die Münchner „InStyle“-Redaktion. Praktikanten sucht man per Castingshow und nach diesem Flop wollte man sich offenbar etwas mehr Glamour gönnen, schließlich verkehrt doch „InStyle“ auf einem Level mit den Stars, von Du zu Du, und so muß offenbar bei irgendeinem Stehrumchen, so von Du zu Du, die Personalentscheidung getroffen worden sein, Chiara Ohoven
als Verstärkung der Beauty-Redaktion zu verpflichten (offenbar ein „Star“ auf dem Niveau der deutschen „InStyle“). Schließlich ist die 24-Jährige gleich doppelt prädestiniert, hat sie doch immerhin eine „Bild“-Kolumne (2005: „Chiara Ohoven - Ich riskier' 'ne dicke Lippe“) vorzuweisen und ein Paar Lippen, das sie zeitweise zur Heavy Userin in Sachen Hyaluronsäure, Lippenstiff, Gloss & Co machte, also zur Fachkraft. Nun soll sie, relativ unbemerkt von der Fachpresse, drei bis vier Mal die Woche eigens aus Düsseldorf eingeflogen werden, zu einer Art 3-monatigem „Praktikum“. Mit dabei: Ihre Chihuahuas Mogli und Prince. Letzterer soll Gerüchten zufolge bereits eine Kollegin in die Nase gebissen haben.

Im Impressum der aktuellen „InStyle“ taucht Chiara Ohoven nicht auf. Das Büro Ohoven hat auf eine schriftliche Anfrage bislang nicht reagiert, die Burda Kommunikation will von der Personalie nichts gewußt haben und geht der Information jetzt nach. Eine Stellungnahme steht derzeit noch aus.

Updates: Ex-Endemol-Manager Borris Brandt, der mit Chiara Ohoven längerfristig zusammenarbeitet, bestätigt das Praktikum: „Mode-Studium sehr erfolgreich abgeschlossen, jetzt das Praktikum bei der Instyle und noch die eine und andere Überraschung für dieses Jahr“ Ansonsten findet er meinen Blogeintrag „vorlaut“, während er betont, daß Chiara Ohoven „sehr gut schreibt“ und eben deswegen bei der „InStyle“ säße.

Doch nicht nur ein Praktikum? Gegenüber der „Bild“ erklärt Chiara Ohoven: „Ich schreibe eine Beauty-Kolumne für die Instyle‘.“

Mittwoch, 17. Juni 2009

Puma zeigt Fashion Spot die Krallen

Mal trägt sie rote Sneakers zum roten Oberteil, mal das ganze in blau, aber in beiden Fällen einen Schwall Sperma auf dem Oberschenkel: Das unbekannte, knieende Puma-Girl, dessen hochprofessionelles Modeshooting 2003 lange für besonders raffiniertes virales Marketing gehandelt wurde, bis Puma die Fake-Kampagne aus den meisten Webseiten löschen ließ. Nun feierte das Motiv ausgerechnet beim Thema alte Schuhe fröhlich Urständ. Das so gut informierte wie beliebte Modeportal Fashion Spot illustrierte mit der Blowjob-Szene eine Meldung zu einer Benefizaktion der Herzogenauracher in den USA, wo Puma Kunden 30 Prozent Rabatt einräumt, wenn sie ihre alten Schuhe wohltätigen Zwecken spenden. Offenbar hat es fünf Tage gedauert, bis heute das Schmuddelbild von der Redaktion wieder entfernt wurde.

Dienstag, 16. Juni 2009

Eine wie keine: freundin 17/78

„Ohrläppchen durchstechen: Ist's gefährlich? Tut's weh?“

„Wenn die Eltern immer sagen: Nimm doch den, der ist so nett...“

„10 Mark Menü für zwei: Kassler-Aspik, Omelett mit Paprika, Baiser-Kranz“

„Nur noch chemisch reinigen? Viele Hersteller empfehlen, daß man sogar Baumwolle nicht mehr selbst waschen sollte“

Sonntag, 14. Juni 2009

Wochenplan

Media Coffee: Wer profitiert von der Medienkrise?, „Transformers: Die Rache“, Fetishism in Cinema/Kunstbau, Vernissage Munich and Washington Heights/Jüdisches Museum, Release-Party „Boris“/Weltraum, Update: Gruppenausstellung Style-Blogger, Jean Dubuffet/Hypo Kunsthalle, Anna Dumitriu: Hybrid Encounters/Muffatwerk, Vernissage Raum 500, Sommerfest im Akademiegarten, Brass Banda/Schwögler am See, „The Pawnbroker“ und „The Man in the Glass Booth“/Filmmuseum

(Foto: „Transformers – Die Rache“/Paramount)

Samstag, 13. Juni 2009

Berliner Jahre (3): Hellmuth Karasek

„Etwa zwölf Stunden veritabler Arbeits- und Lebenszeit muß man hergeben, bis man Hellmuth Karaseks 429 Seiten langes Buch 'Das Magazin' durchgelesen hat. Das ist keine schöne Arbeit und keine schöne Zeit: Durch viel Brei muß man hindurch, und am Ende hat man, außer reichlich Langeweile, nichts gewonnen. Denn Karasek, über zwanzig Jahre Angestellter beim Spiegel, hatte zwar die Ambition, einen Schlüsselroman über den Spiegel und die Spiegel-Leute zu schreiben. Andererseits aber ist er genau der Adabei-Journalist, als den man ihn kennt, und der möchte er auch bleiben. (...) So ist es fast schon egal, worüber Karasek schreibt, denn so, wie er schreibt, macht er alles gleich: In seinen Händen wird die Welt zu Soße.“
Wiglaf Droste in „Ticket“, dem Veranstaltungskalender und Kultursupplement des „Tagesspiegel“, 37/1998

Martina Kaden: In der Beilage Ihrer eigenen Zeitung, Tagesspiegel-Ticket, ist auch ein Verriß erschienen.
Hellmuth Karasek: Ja, da frage ich mich, wieviel Wut muß da vorhanden sein, daß sich jemand bei Ticket einschleicht, bei einer Beilage, in der sonst nie, nie Buchkritiken erscheinen? Das war eine echt linke Nummer. Und dann schreibt der Kritiker, er habe so eine unendliche Mühe, sich durch den Roman durchzuquälen. Warum tut er's dann überhaupt, frage ich mich. (...)
Kaden: Wird Wiglaf Droste, der Ticket-Kritiker, weiter für den Tagesspiegel schreiben?
Karasek: Ich werde einen Teufel tun und auf Personalentscheidungen Einfluß nehmen. Ich werde nur nicht mehr seine eigenen Werke lesen, das hat er sich jetzt verdient.“

„BZ“ vom 18. September 1998

„'Sehr, sehr langfristig', können sich die Tagesspiegel-Geschäftsführer Joachim Meinhold und Hans Homrighausen eine 'Synergie' zwischen ihrem Neuerwerb Zitty und der Tagesspiegel-Beilage Ticket vorstellen – was nichts anderes heißen dürfte, als den teuren Verlustbringer Ticket sehr, sehr langfristig abzuwickeln. Sehr, sehr kurzfristig kam dagegen der erste Querschläger aus dem eigenen Hause. Ticket-Redaktionsleiter Dorin Popa hatte in der letzten Ausgabe den neuen Schlüssel-Roman ('Das Magazin') des Tagesspiegel-Herausgebers Hellmuth Karasek verrissen – und für den Verriß den zweifellos besten Experten in dieser Gattung gewonnen: Wiglaf Droste. Zitat: 'Karasek ... ein Schmock unter Schmöcken.' Das sorgte für ein mittleres Erdbeben in der Holtzbrinck-Etage, beim Herausgeber für üble Verstimmung – die Noch-Chefredakteure schauten betreten – und bei allen anderen für die Vermutung, daß die angestrebte Synergie mit Zitty nun doch nicht so lange auf sich warten läßt. Wie dem auch sei: wenn es Popas Absicht war, den Arbeitgeber von einer beschleunigten Freistellung vom Vertrag (inkl. Abfindung) zu überzeugen, dann dürfte er mit dem Droste-Stück weitergekommen sein.“
„tip“ 20/1998

Denkste! Es gab weder eine keine Kündigung, geschweige denn eine Abfindung. Der Art Director/Objektleiter und ich verließen zum Jahresende 1998 aus eigenem Entschluß das Haus. In einer der letzten von uns verantworteten Ausgaben schrieb Wiglaf Droste zu Weihnachten über Hausgeburten, Nachgeburten und die perfekte Festtagssuppe.

Freitag, 12. Juni 2009

Nachtkonsum 2009

Nach dem Rechtsstreit der Nachtkonsum-Gründer scheint Florian G. Liss bei der Fortsetzung des abendlichen Kaufvergnügens die Nase vorne zu haben. Nur steht die perfekt geeignete Unimensa nach all dem Hickhack nicht mehr zur Verfügung, weshalb man umzieht und der nächste Nachtkonsum am 25. Juli in der Reithalle stattfindet. Größtes Manko gegenüber der alten Location an der Leopoldstraße: „Verkaufstische müssen selbst mitgebracht werden!“
Mit neun Euro pro Standmeter ist Nachtkonsum wohl Münchens teuerster Flohmarkt (Frühlingsfest 4 Euro/Meter; Zenith maximal 14,50 für vier Meter; Parkharfe Olympiapark maximal 10,50 Euro für drei Meter; Riem 3 Euro/Meter) – und der einzige, bei dem die Besucher Eintritt zahlen müssen.

(Fotos: Nice Bastard, Promo/Presse Anzeiger)

Erogene Zonen bei McFit


Ich weiß nicht, was mich mehr irritiert: Daß die Klitschko-Muskel-Klitsche McFit in ihrer Mitgliederpostille „Einfach gut aussehen“ neben dem Playmate „Mitglied des Monats“ auch Sextips mit Hilfe von Playmobil-Figuren erteilt oder unterhalb des Knies keine erogenen Zonen kennt.

Donnerstag, 11. Juni 2009

Neue Münchner Freiheit



Vernissage der AkademieGalerie („Meine Projektion ist größer heller und schneller als deine“ von Susi Gelb, Janina Roider, Nele Müller und Camilla Guttner) im Zwischengeschoss des U-Bahnhofs Universität (U3/U6) mit DJ Hell

Mittwoch, 10. Juni 2009

Fünf gegen Fahrkartenkontrolleure

Wenn schon Warn- und Verbotszeichen eine Renaissance erleben, wäre es an der Zeit, an eine schöne Sitte der siebziger Jahre zu erinnern, die in München vom „Blatt“, der anarchistischen Stadtzeitung (Seyfried & Co!), propagiert wurde: Wenn in einem öffentlichen Nahverkehrsmittel gerade Fahrkartenkontrolleure zugange waren, warnte man an den Haltestellen die wartenden Fahrgäste, indem man seine Hand vom Wageninneren aus ans Fenster hielt. Wäre doch eine Renaissance wert, oder?