Posts mit dem Label HypoVereinsbank werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label HypoVereinsbank werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 21. Juli 2025

Wie Münchner Banken bei der Echtzeitüberweisung tricksen und trödeln

Es mag ein zutiefst menschlicher Zug sein, dass man sich von Geld schwer trennt. Und bei Banken sogar die Neigung, sich von fremdem Geld nur möglichst zögerlich zu trennen. Dem ihrer Kunden. 

An Geldautomaten sind die Beträge, die man ziehen kann, oft weit stärker gedeckelt als die Summen, die man einzahlen kann. An sein Erspartes kommt man bei größeren Guthaben oft nur nach Fristen ran. Und bei den Überweisungen war es traditionell ein Geduldsspiel, wann sie, selbst bei gedecktem Konto, ausgeführt werden würden. Irgendwann zwischen heute und dem übernächsten Geschäftstag.

Dabei kann es spätestens seit der Einführung von Online-Konten und Apps so einfach sein: Als die HypoVereinsbank vor rund acht Jahren die Echtzeitüberweisung einführte, blieb es den Kunden überlassen, ob sie by default oder je nach Bedarf auf Standard oder Echtzeit setzen. Ohne Zusatzkosten.

Acht Jahre später, seit Juni 2025 hat man nun auch schon an den SB-Terminals der HypoVereinsbank die Wahl zwischen Standard und Echtzeit. Im Vorgriff auf die von der EU verpflichtend vorgeschriebene Gleichstellung beider Überweisungsformen ab Oktober.

Doch am SB-Terminal, den erfahrungsgemäß eher die älteren Semester benutzen, empfangen die Kundschaft zwei Hürden: By default, also standardmäßig ist die Standardüberweisung eingestellt. Wer eine Echtzeitüberweisung wünscht, muss ein Extrakästchen anklicken. Macht man das, blinkt ein Warnhinweis auf: „Für Echtzeitüberweisungen belastet die HypoVereinsbank je nach Kontomodell Ihrem Konto ein Entgelt.“

Das ist nun nicht falsch. Tatsächlich kann die Überweisung am SB-Terminal je nach Kontomodell etwas kosten, aber eben völlig unabhängig davon, ob es sich um eine Standard- oder Echtzeitüberweisung handelt. Der rot geränderte Warnhinweis erscheint aber, Überraschung!, ausschließlich bei dem Wunsch, in Echtzeit zu überweisen. Aber nie, wenn man sich für die Standardüberweisung entscheidet.

Laut der Pressestelle der HypoVereinsbank ist diese Ungleichbehandlung der am SB-Terminal erst eben neu eingeführten Variante geschuldet und soll bereinigt werden. Nicht etwa nächstmöglich. Sondern bis Oktober! Warum auch beeilen?

Die Stadtsparkasse München bietet an ihren SB-Terminals erst gar keine Echtzeitüberweisung an. Schließlich hat man ja noch bis Oktober Zeit, bevor es EU-weit verpflichtend ist.

Beim Online-Banking dagegen bietet die Stadtsparkasse die Echtzeitüberweisung immerhin schon seit 2018 an. Aber bis vor kurzem war – soweit ich mich erinnere –  noch die Standardüberweisung voreingestellt und man musste, ähnlich wie bei den SB-Terminals der HypoVereinsbank, ein Extrafeld anklicken, um zur Echtzeitüberweisung zu kommen. Die Pressestelle der Stadtsparkasse behauptet dagegen: „Die Einstellung, dass Kundinnen und Kunden der Stadtsparkasse die Auswahl haben, existiert in dieser Form schon seit 2018.“ Möglicherweise täusche ich mich also.

Unstrittig ist, dass die Stadtsparkasse im Online-Banking heutzutage jedenfalls beide Überweisungsarten scheinbar gleichberechtigt anbietet. Doch auch hier wird nur bei der Echtzeitüberweisung gewarnt: „Bitte beachten Sie die geltenden Preis- und Leistungsverzeichnisse.“ Als ob die Echtzeitüberweisung teurer zu Buche schlage als die Standardüberweisung. „Dieser Warnhinweis ist noch aus der Zeit, als Echtzeitüberweisungen anders bepreist waren. Er wird in den kommenden Monaten abgeschaltet werden.“ Und nicht etwa nächstmöglich. Die mißverständliche Formulierung bleibt also wohl noch länger bestehen.

So erwecken beide Münchner Banken den Eindruck, man müsse bei der Echtzeitüberweisung mit im Preisverzeichnis versteckten Kosten rechnen. Was viele dazu bringen könnte, der Einfachheit halber doch die Standardüberweisung zu wählen und sich in Geduld zu üben.

Bei der EU-Kommission ist dieses Verhalten auch schon aufgefallen und man wird sich mir gegenüber vielleicht noch dazu offiziell äußern.*

Sowohl die Stadtsparkasse als auch die HypoVereinsbank fragte ich übrigens naiverweise, welchen Vorteil denn das Kreditinstitut davon hätte, wenn die Kundschaft die langsame Standardüberweisung der in Echtzeit vorzöge. Und beide ignorierten die Fragen und wiesen auf den Vorteil für die Auftraggebenden hin: Bei der Standardüberweisung gäbe es genug Zeit, den Vorgang wieder zu stornieren.

Die Banken sind so selbstlos und denken immer nur an die Interessen ihrer Kundschaft. 

*Updates: Ein Sprecher der EU-Kommission auf meinen Hinweis, dass die Banken den Eindruck erwecken, eine Echtzeitüberweisung wäre im Unterschied zur Standardüberweisung kostenrelevant:
„Gemäß der Verordnung über Sofortzahlungen (Verordnung (EU) 2024/886) müssen Zahlungsdienstleister sicherstellen, dass die Entgelte für das Senden und Empfangen von Sofortüberweisungen in Euro die Entgelte für regelmäßige Überweisungen vergleichbarer Art in Euro nicht übersteigen. „Vergleichbare Art“ bezieht sich auf Kriterien wie Zahlungsauslösekanal und Kundenstatus (Verbraucher, Unternehmen). Zahlungsdienstleister mit Sitz in Mitgliedstaaten, deren Währung der Euro ist, müssen diese Verpflichtung ab dem 9. Januar 2025 erfüllen, da sie bereits in Kraft ist.“

Kaum lobe ich mal die Stadtsparkasse München, schon verderben sie es wieder. Im Online-Banking haben sie die angeblich schon seit 2018 bestehende, weiter oben abgebildete Gleichwertigkeit von verzögerten Standardüberweisungen und Sofortzahlungen beendet und die Echtzeitüberweisung jetzt in einem Drop-Down-Menü versteckt. 

Man muss schon von der Existenz der Echtzeitüberweisungen wissen, um versuchsweise draufzuklicken und dann die Möglichkeit zu entdecken.
 
Immerhin hat man in der App noch die offensichtliche Auswahl zwischen Standard- und Echtzeitüberweisung. Es sei denn, sie lesen jetzt hier davon und bauen da das Frontend auch noch zu unserem Nachteil um.



Sonntag, 28. August 2016

Das kleine schwarze Wunder – Klaus Füreders Arabella Buchhandlung

Für die August-Ausgabe des Branchenmagazins „BuchMarkt“ habe ich auf drei Seiten die Arabella Buchhandlung unter ihrem neuen Besitzer Klaus Füreder porträtiert. Hier die unredigierte Manuskript-Fassung meines Artikels.

Manchmal sucht man eine neue Herausforderung. Manchmal findet sie einen. Letztes Jahr war Klaus Füreder aus Berlin in seine Münchner Heimat zurückgekehrt, weil seine Frau Katharina Ilgen vom Ullstein Verlag als Presseleiterin zu Droemer Knaur wechselte. Sie war es auch, die ihn auf eine Branchenanzeige hinwies: „Eingeführte Buchhandlung in Münchner Innenstadtlage zu verkaufen.“
Innenstadtlage ist nun eher mutig formuliert, denn hinter der Chiffreanzeige verbarg sich die vor über dreißig Jahren gegründete Arabella Buchhandlung außerhalb des Mittleren Rings im Münchner Osten. Annonciert hatte ein Berater, aber nach der ersten Kontaktaufnahme stellte sich schnell heraus, dass Füreder nicht nur persönlich bereits im Laden gewesen war, sondern sogar mit zwei der wechselnden Inhabern eine gemeinsame Geschichte hatte. „Ich hatte eigentlich nicht die Absicht, Buchhändler zu werden. Aber je mehr ich mich mit dem Gedanken beschäftigte, desto mehr Gefallen fand ich daran und jetzt fühle ich mich sehr gut damit.“
Füreder, bis 2010 Geschäftsführer Marketing und Vertrieb bei Ullstein, kennt man gemeinhin als Meister der Zahlen und Paragraphen, als Spezialisten für Marketing & Vertrieb sowie Rechte & Lizenzen. Sein Studium der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität finanzierte er aber, indem er im Sortiment, bei Hugendubel arbeitete. Unter den Kollegen damals: Isabell Sollberger, die später zeitweise auch mal die Arabella Buchhandlung betrieb und über die er dann auch schon den Laden kennengelernt hatte. Sowie Hans-Jürgen Tröger, dem inzwischen seit 2005 die Arabella-Buchhandlung gehörte und der aus persönlichen Gründen die Chiffre-Anzeige aufgegeben hatte. „Es ist halt doch eine kleine Welt“, so Füreder.
Der Arabellapark wird aber von vielen Münchnern als ganz eigener Planet für sich empfunden. Das in den achtziger Jahren entstandene Neubaugebiet zwischen dem namengebenden Arabella-Hochhaus und dem Klinikum Bogenhausen ist auf den ersten Blick ein ganz eigener Mikrokosmos mit 10.000 Einwohnern und weiteren 18.000, die dort etwa beim Burda-Verlag, der HypoVereinsbank oder BayWa arbeiten. Mit zwei Kinosälen, der Volkshochschule, Stadtteilbibliothek, U-Bahnstation, mehreren Hotels, einem Gymnasium, zahlreichen Kindergärten, vielen Restaurants und Geschäften ist der Arabellapark aber auch ein pulsierender Knotenpunkt, dessen Attraktivität über Bogenhausen hinaus weit in die anderen Stadtteile und Münchner Vororte rechts der Isar wirkt. „Das Geheimnis des Erfolgs liegt in der Kompetenz meiner Mitarbeiterinnen und in unserem Einzugsgebiet. Wenn sich nichts Gravierendes an den Rahmenbedingungen unserer Branche ändert, werde ich viele Jahre Spaß haben“, freut sich Füreder.
Die Buchhandlung war bereits vor dem Inhaberwechsel profitabel, aber sie war als eines der ältesten Geschäfte am Rosenkavalierplatz auch in die Jahre gekommen. Wechselnde Besitzer und Firmierungen, mal Arabella Buchhandlung, mal Arabella Bücher, hatten das Profil nicht unbedingt geschärft. „Nach 15 Jahren haben wir den alten Schriftzug wieder zum Leuchten gebracht!“, freut sich Klaus Füreder und meint im Grunde nicht nur die Außenreklame.
Zum 1. April 2016 hat er die Buchhandlung übernommen. Oder vielmehr ist der Verlag Eder & Bach der Käufer, den Füreder 2014 in Berlin mit dem Literaturagenten Felix Grisebach als Belletristikverlag gegründet hatte. Inzwischen gehört die GmbH Füreder allein und konzentriert sich von München aus auf Sondereditionen wie die ZEIT-Bibliothek der verschwundenen Bücher. Die natürlich auf der überdachten Außenfläche vor dem Laden auf einem Sondertisch präsentiert wird. Hundert Prozent Rabatt für den Buchhändler sind auch mal schön.
Ende Mai wurde der 156 qm große Laden bereits radikal umgebaut. Schluß mit dem pflegeleichten wie unaufregenden Kirschholzimitat und Laminat. Mit Hilfe des Ladenbauers Matthias Franz und von Maier Shop Design, Heborn, schuf man für einen mittleren fünfstelligen Betrag ein kleines schwarzes Wunder: Eine anthrazitfarbene Lesehöhle, die dank geschickt gesetztem Licht eben doch nicht düster, sondern gemütlich-elegant wirkt, zugleich sehr clean wie übersichtlich ist und den Kunden erst im Teppichboden und dann in Literatur versinken läßt.
„Ich habe lange mit mir gehadert“, gibt Füreder zu, sich dann aber eben doch für den Teppichboden entschieden, der in der Anschaffung wie in der Pflege mehr Aufwand bedeutet, aber eben fürs Auge wie auch mit jedem Schritt Kontemplation schafft.
Den einladend gemütlichen Mittelpunkt des Ladens bildet eine Couch, die Füreder während eines nächtlichen Spaziergangs im Schaufenster eines Antiquitätenladens am Viktualienmarkt entdeckte und jetzt nicht nur als Inneneinrichtung, sondern auch als key visual nutzt. Sie war 3.500 Euro teuer, sorgt aber für einen unbezahlbaren Ruhepol im Geschäft. Und eine Sitzgelegenheit für die oft betagtere Klientel.
„Wir sind eine Boulevardbuchhandlung für eine Art ZDF-Publikum. Unsere Kunden sind älter, gut situiert, eher konservativ und anspruchsvoll.“ Und zu sechzig Prozent Stammkunden, weshalb Füreder vor seiner Kaufentscheidung das Gespräch mit den Mitarbeiterinnen suchte, um sicher zu stellen, dass sie auch nach einem Inhaberwechsel da bleiben. Zwei Vollzeit- und eine Teilzeitangestellte arbeiten für ihn: Christin Schütze und Alexandra Bönisch sind in dieser Buchhandlung bereits ausgebildet worden und betreuen nun seit über zehn Jahre die Kunden. Hanne Hornik hat bei Hugendubel am Marienplatz gelernt, dann als Mutter eine Auszeit genommen und ist nun auch bereits über sechs Jahre in der Arabella Buchhandlung dabei.
Gemeinsam mit dem Inhaber kuratieren die Angestellten auch „Arabella’s All-Time-Favorites“, einen Sondertisch zwischen Couch und Kasse, der ausschließlich mit Backlist bestückt wird und gut angenommen wird: Fünf bis sieben Bücher werden täglich darüber verkauft, wie auch sonst die Zahlen vielversprechend sind: Im Juni erzielte die Buchhandlung gegenüber dem Vorjahr 15 Prozent mehr Umsatz. Bei der Lagerware sogar ein Plus von 23 Prozent. Und der bei Libri angedockte und von einer neuen freien Mitarbeiterin betreute Onlineversand bewegt sich zwar auf einem niedrigen Niveau, wuchs aber dafür im Juni sogar um 80 Prozent. So hofft Füreder seine Investition in zwei, bis drei Jahren wieder hereingeholt zu haben.
Es wurde aber nicht nur an der Einrichtung gearbeitet. Beim 4000 Titel starken Sortiment konzentriert man sich jetzt mehr auf die Kernkompetenz: die Abteilungen für Kinderbücher, Spannung, Belletristik und Reise hat man ausgebaut. Für die zahlreichen Hotelgäste und Medizintouristen in der Nachbarschaft gibt es Englischsprachiges. Dagegen trennte man sich von den Musik-CDs und DVDs zugunsten der Hörbücher. Verlagsvertreter werden empfangen, aber aufgrund eines Rahmenabkommens wird das meiste über Libri bestellt.
Bei den Nonbooks dienen jetzt sieben Kartenständer vor dem Laden als Frequenzbringer. Innen wurde die Papeterie um zwei Meter erweitert. Die kunterbunte, von einem Rackjobber betreute Auswahl setzt nicht nur einen markanten Farbakzent, sondern bringt auch Neukunden. Wie für den ganzen Laden gilt auch hier: Das gab’s auch früher, macht jetzt aber mehr her!
Im Untergeschoß schlummern noch weitere 100 qm Ladenfläche, die einst über eine Wendeltreppe erreichbar waren und zur Buchhandlung gehörten. Der Bereich wurde aber bereits vor Jahren vom Laden abgetrennt und dient auch nach dem Umbau weiterhin nur als Lager und Aufenthaltsraum. „Heutzutage würde kein Kunde mehr hinabsteigen“, ist Füreder überzeugt.
Dafür sucht er aber verstärkt den Kontakt zu den Kunden hoch oben in den Konzernzentralen der Nachbarschaft. Mit ihnen soll das Rechnungsgeschäft ausgebaut werden. An die BayWa hat er so gleich schon mal 350 Ancelottis verkauft. Die Konzernzentrale ist zwar noch im Umbau und verwaist, aber Füreder war mit einem BayWa-Vorstand auf der Schule. Es ist eben eine kleine Welt und man kennt sich.
Wer nicht als Großabnehmer in Frage kommt, eignet sich vielleicht für Kooperationen: Füreder denkt über eine gemeinsame Kundenkarte der Lokale und Läden am Rosenkavalierplatz nach. Mit einer sehr gut besuchten Lesung des Bestsellerautors (und alten Bekannten aus SZ-Tagen) Jan Weiler hat sich die Buchhandlung bereits als Besuchermagnet im Viertel bewährt. Weitere Buchpräsentationen, etwa mit Droemer-Knaur-Autor Andreas Föhr oder der Münchner Fotografin Sabina Tuscany („Pampa“ bei seltmann+söhne) sollen folgen. Und dann auch via Facebook präsentiert werden, um neue, jüngere Zielgruppen zu erschließen. Ebenso will die Buchhandlung ihre Werbung intensivieren. Einen Claim hat man schon: „lese.freude.schenken.“ Wem das bekannt vorkommt: Als Füreder von 2003 bis 2007 bei der Süddeutschen Zeitung die legendäre wie erfolgreiche SZ-Bibliothek mitkreierte und betreute, schuf er den Slogan „Lese.Freude.Sammeln“. Und wie es aussieht, könnte sein neuestes Projekt ebenso einschlagen.

Montag, 20. Oktober 2008

Läßt Hoeneß Reporter über die Klinge springen – oder doch nicht?

Evisco macht schöne Bilder. Für Burda, die HypoVereinsbank oder wer auch immer seine Tätigkeit freundlichst dargestellt kriegen will. Ist das Journalismus? Nicht unbedingt. Auch wenn es sich Fernsehen schimpft, wie das FCB.tv, das hausgemachte Progarmmangebot des FC Bayern. Ein kostenpflichtiges Programm, und damit der seltene Fall, daß man als Publikum für Propaganda auch noch zahlen soll. Nun wird FCB.tv auch von Evisco produziert, deren Geschäftsführer Jürgen Hausmann übrigens Stoibers Schwiegersohn ist. Diese Info nur als atmosphärischer Hintergrund. Bei den Auswärtsspielen tritt aber offenbar nicht die Evisco an, sondern die Streaming Company – auch nicht gerade ein Hort journalistischer Standards. Nun hat ein freier Mitarbeiter des Kölner Unternehmens nach dem letzten Spiel des FC Bayern es gewagt, Uli Hoeneß zu fragen, ob man eben wieder die Dusel-Bayern erlebt habe?, woraufhin dem gewohnt dünnhäutigen Bayern-Manager nur eine Antwort einfiel: „„Sie müssen sich in der nächsten Woche einen neuen Job suchen!“ Und Mediendirektor Markus Hörwick bestätigt der „Abendzeitung“: „Zu einem weiteren Einsatz wird es für den jungen Mann wohl nicht kommen.“ Laut der „Bild“ hat sich Hoeneß dagegen entschuldigt: „Ich habe überreagiert, mich in dem Moment einfach über die Frage geärgert, aber später dafür entschuldigt.“ Ihm zufolge darf der Mann „ganz normal weiter für uns arbeiten.“

Mittwoch, 23. Juli 2008

Stasibank

Deutsche fürchten Schnüffelstaat, aber ich fürchte die Schnüffelwirtschaft: Bei einer Bareinzahlung von 16,25 Euro auf ein fremdes Konto verlangte die Deutsche Post beziehungsweise Postbank heute von mir meinen Vornamen, Namen, Geburtsdatum und Geburtsort zu wissen. Werden jetzt schon solche Kleckerbeträge Al-Quaida-mäßig gegengecheckt oder führen Sie nur eine Liste aller Deppen, die wie ich bereit sind, dafür 8 Euro Gebühr zu bezahlen?

Updates – Die Presseabteilung der Postbank meint dazu: „Seit Januar 2008 werden in den Filialen der Postbank und der Deutschen Post bei allen Bareinzahlungen mit einem Zahlschein die Daten des Einzahlers auf der Rückseite des Einzahlungsformulars erfasst. Die Postbank ist dazu gesetzlich verpflichtet. Hintergrund ist die EU-Verordnung 1781/2006 (Geldtransfer-Verordnung vom 16.November 2006). Diese verpflichtet alle deutschen Banken bei der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung mitzuwirken.
Die Regelung gilt sowohl für Bareinzahlungen bis 1.000 Euro - hier werden Name und Vorname des Einzahlers, Geburtsdatum und Geburtsort des Einzahlers erfasst - als auch für Bareinzahlungen über 1.000 Euro. Die Einzahlerdaten (Name, Vorname, Geburtsdatum/-ort) sind bei allen Bareinzahlungen ab 1000,01 Euro zusätzlich anhand eines gültigen Ausweispapiers zu prüfen.
Diese Regelung gilt nicht bei Bareinzahlungen auf das eigene Konto oder an Behörden (z. B. Finanzamt, Stadt, Gemeinde, Polizei ), Anstalten des öffentlichen Rechts (z. B. Bundesagentur für Arbeit, BfA, LVA Justizvollzugsanstalt) bzw. Bareinzahlungen zugunsten von Kreditinstituten, wenn als Auftraggeber ebenfalls ein Kreditinstitut angegeben ist.“


Seltsamerweise habe ich am gleichen Tag Bareinzahlungen bei der Deutschen Bank und HypoVereinsbank zu Gunsten von T-Mobile und 1&1 Xing vorgenommen, ohne mich identifizieren zu müssen.