Mittwoch, 29. August 2007

„Ballkönigin mit einem dunklen Geheimnis“

„Das wirklich Besondere an „Rilo Kiley“ (...) ist, dass unter der achtfach glattpolierten Oberfläche ein Rumoren aus grabestiefen Abgründen zu vernehmen ist.“ Eric Pfeil/„F.A.Z.“

Vom Münchner Auftritt gestern abend habe ich noch nichts gehört, aber die „F.A.Z.“ schwärmt vom Kölner Konzert meiner aktuellen Lieblingsband Rilo Kiley.

Kein Schlafen nach Zahlen

Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht vielleicht doch ein Countdown ist, aber jedenfalls liebe ich es, wenn sie in „Nip/Tuck“ den Patienten bis zehn zählen lassen und er immer schon weit vorher der Narkose unterliegt. Entsprechend hoffnungsvoll lag ich gestern im OP der Riefklerklinik, aber Pustekuchen. Während ich noch die Aufforderung zum Zählen erwartete, entschwand ich auch schon in Morpheus' Arme, hatten sie mich doch offenbar ganz heimtückisch ohne Ansage anästhesiert.

Aber das war vielleicht auch gut so, denn es herrschte dicke Luft. Die Stationsschwestern waren sauer auf die OP-Schwestern, das Ärzteteam war auch irgendwie schlecht gelaunt, weil sie offenbar eine Viertelstunde auf mich warten mußten. An mir lag's nicht, ich war wie bestellt um 6.30 Uhr in der Klinik, wo man mich aber erst einmal desinteressiert über eine halbe Stunde warten ließ, bis dann die Aufnahme öffnete, mich registrierte und auf Station schickte. Dort zog mir dann die Krankenschwester (eine rothaarige Doppelgängerin von Schwester Olivia aus „Grey's Anatomy“) einen dieser hinten offenen Kittel an und rasierte mir mein Knie – gibt's für diesen Fetisch einen Markt? Während es leicht ziepte, mußte ich immer an die Szene aus „All that Jazz“ denken, wenn Roy Scheider das Klinikpersonal mit der Warnung terrorisiert: Entschuldigung, ich kriege gerade einen Steifen.

Nach der OP ging es aus dem Aufwachraum rasch auf Station, wo in meinem Zimmer abwechselnd ein Älterer Radio Arabella hörte und ein Jüngerer irgendeinen lauten wie schwachsinnigen Pokemon-Schwachsinn auf RTL2 guckte. Dazu noch ein Mittagessen, das jedes Vorurteil bestätigte: Formfleisch-Schnitzel, dessen Panade am Teller kleben blieb, mit mehligen, absolut geschmacksfreien Kartoffeln.

Nachdem ich erfolgreich pissen war, offensichtlich ein fundamentaler Beweis, daß man eine OP gut überstanden hat und entlassen werden kann, durfte ich schließlich auf meinen Krücken mit einer bereits mit 60 ml Blut gefüllten Drainage auf meinen Krücken hinaushumpeln. Und wünschte mir, wie in Amerika im Rollstuhl zur Tür gebracht zu werden.

Nach einer etwas unruhigen Nacht humpelte ich heute im strömenden Regen zum Arzt, der mir die Drainage (Bild!) mit inzwischen 150 ml entfernte und mir verriet, was er alles am Gelenk gesäubert hat. Nur den Einriß hat er offenbar nicht behandelt...

Montag, 27. August 2007

GEZ in der Grauzone

Als ich mich Freitag über die GEZ mokierte, war ich mir kurz unsicher, ob ich den Gebührenfahndern Vorwürfe machen Fehler vorwerfen durfte, die schon ein paar Jahre zurückliegen. Aber wie die „Frankfurter Allgemeine“ ab heute in einer Fallsammlung darlegt, ist die Trickserei beim Eintreiben der GEZ-Gebühren wirklich nicht besser geworden.

Autorenschelte

„Seine neuen Stories sind so virtuos und schlagfertig wie seine frühen Filme“, wirbt Kein & Aber im „Kultur Spiegel“ und auf der Website für „Pure Anarchie“, den neuen Erzählband seines Autors Woody Allen. Ich weiß nicht, ob ich mir als Autor von meinem Verlag so pauschal unterstellen lassen wollte, daß meine neuen Filme stümperhaft und langweilig wären... (Was ich persönlich auch gar nicht finde.)

Update: Im aktuellen „Spiegel“ lobt Maxim Biller das Buch: „Wer Woody Allens 'Pure Anarchie' gelesen hat, der kann keine 'ernsten Sachen' mehr lesen, denn die kommen ihm plötzlich so gekünstelt und pathetisch vor, so lächerlich angesichts der großen Tragödie 'Leben', durch die Allen mit seiner Prosa so cool und lachend hindurchspaziert, als wäre gerade Jüngstes Gericht und Gott hätte gesagt, ich hab euch reingelegt, ihr dürft alle von den Toten auferstehen.“

Countdown

Ich halte Krankenhäuser für das Abu-Ghraib unserer Kassengesellschaft. Orte, an denen man entwürdigt, gefoltert und vorgeführt wird, aber das ist eine sehr subjektive, zahllosen Traumata geschuldete Meinung. Vielleicht finde ich mich ja stattdessen in einer Folge von „Scrubs“, „E.R.“ oder „Grey's Anatomy“ wieder, mit hinreißenden Krankenschwestern, smarten Ärzten und einem anderen, der die Rolle des zu Tränen rührenden Schicksals übernimmt? Morgen geht's zur Schlachtbank.

Sonntag, 26. August 2007

Scarlett: Mal cool, mal clean

Da präsentiert der MTV Movies Blog einen so schönen Clip aus Scarlett Johanssons neuem Film „The Nanny Diaries“, nur damit mir danach der unerträglich sterile, offizielle Filmtrailer jede Lust auf den Streifen wieder austreibt – sogar obwohl Laura Linney mitspielt.

Warum 1860 mehr Spaß macht als der FCB

Im Münchner Sportteil der „Süddeutschen“ vom Wochenende verraten Gerald Kleffmann und Markus Schäflein „10 Gründe, warum 1860 mehr Spaß macht als Bayern“:



  1. „Der andere Ribéry“: Berkant Göktan, der aber weit weniger kostet.
  2. Der bessere Toni: In der laufenden Saison hat Antonio Di Salvo mehr Tore geschossen als Luca Toni.
  3. Den überfälligen Generationswechsel beim Torhüter haben die Löwen bereits vollzogen.
  4. Lahm zuzuschauen sei wie „lecker Bratwurst essen“, aber Torben Hoffmann spielen zu sehen wie „lecker Austern schlürfen“.
  5. Mustafa „Mucki“ Kucukovic trägt nicht nur den tolleren Spitznamen, sondern spielt im Unterschied zu Poldi auch.
  6. Doppelt hält besser: Während Bayern nur einen Larrauri hat, gibt es bei 60 zwei Bender.
  7. Während Hitzfeld jahrelange Erfahrung hat, ist Marco Kurz der Trainer der Zukunft.
  8. Bei 1860 sind noch Business Seats erhältlich.
  9. Während die FC Bayern AG die Öffentlichkeit mit Boom-Umsätzen beim Merchandising langweilt, faßt sich der TSV 1860 kurz und bündig: „Die Fanartikel GmbH hat 50.000 Euro Verlust gemacht.“
  10. 1860 hat in dieser Bundesliga-Spielzeit mehr Tore geschossen als Bayerns Millionarios. „Das sind unwiderlegbare Zahlen.“

Aufstieg zur gut unterrichteten Quelle

Jetzt zitiert mich sogar schon die „Hannoversche Allgemeine“...

Comeback der Kafiya (8)

Gestern lief ein Mädchen am Barer 61 vorbei, das am Oberkörper nicht mehr trug als ein kunstvoll um den Torso geknüpftes Palästinensertuch – bisher der Höhepunkt des sommerlichen Kufiya-Revivals. Und dem Palituch weit angemessener als wie etwa die 300 Euro teure Kaschmirversion von LalaBerlin oder die zum Kleid aufgebrezelte Kefije des Balenciaga-Designers Nicolas Ghesquière, denen heute Anke Schipp in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ einen fast ganzseitigen Artikel widmet. Oder vielmehr der Frage, ob es politisch korrekt wäre sie zu tragen: „Das Palästinensertuch ist zwar ein politisches Symbol, aber auch ein schlichtes Kleidungsstück aus der arabischen Welt, das gegen Sonne und Wind schützt. Anders als das Kopftuch in der muslimischen Welt, dessen Tragen ausschließlich religiös motiviert ist, hat das Palituch durchaus seine Daseinsberechtigung als reines Accessoire.“ Uff, Glück gehabt, die „F.A.S.“ erlaubt's. Auch wenn ich es merkwürdig finde, daß auf einmal Kopftücher und islamische Rituale für die Berliner Redaktion offenbar keine Daseinsberechtigung mehr haben.

Petit déjeuner musical (34)

Messieursdames, Keren Ann!





Samstag, 25. August 2007

Der talentierte Affleck

Irgendwie ist mir Casey Affleck nie aufgefallen, bis ich ihn jetzt neulich in „Gone, Baby, Gone“ erleben durfte. Und schon kommt ein weiterer Film mit ihm, der meine Neugier noch weiter anstachelt: „The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford“ mit Brad Pitt und ihm.
Update: Brad Pitt wurde auf dem Filmfestival von Venedig für diese Rolle mit dem Coppa Volpi als bester männlicher Darsteller ausgezeichnet.

CCC expandiert nach Bristol

Mit einem monatlichen Chaostreff locken „a bunch of geeks/hackers/etc“ den Chaos Computer Club nach Bristol – und der scheint der Einladung folgen zu wollen. Los geht's am 6. September, dann an jedem weiteren ersten Donnerstag im Monat. Ich mit meiner Paranoia wittere da natürlich gleich eine Falle à la FBI, um deutsche Hacker auf britischen Boden zu locken, aber zum Glück liege ich mit meinem Mißtrauen meistens daneben...