Wie so oft sind die ersten Warnhinweise auf XING zu entdecken. Wenn die Verantwortlichen eines Unternehmens dort nach neuen Aufgaben suchen, scheint die Firma ihre beste Zeit hinter sich zu haben. So auch leider bei dem spielerisch schönen Schwulenmagazin „Front“, dessen Betreiber jetzt Insolvenz anmelden mußten.
„Der Verlag L&E Media GmbH und Co. KG, in dem bis zuletzt das Magazin FRONT erschien, hat Insolvenz angemeldet. Vor dem Hintergrund der gesamtwirtschlaftlichen Entwicklung und der Krise im Printmarkt war es dem Verlag trotz einer bemerkenswert guten Entwicklung des Titels nicht gelungen, weitere Investoren zu finden, um die zweijährige Einführungsphase sicher zu überstehen. Nachdem Verhandlungen mit der Berliner Bürgschaftsbank im Sommer gescheitert waren, suchte der Verlag bis zuletzt nach neuen privaten Investoren.
FRONT erschien seit Oktober 2007 als Magazin für den Neuen Mann und erreichte über 30.000 Leser bundesweit. Die Anzeigen- und Auflagenentwicklung des Titels verlief bis zuletzt gegen den Trend äußerst positiv; das Magazin hatter sich in kurzer Zeit auch ein beachtliches journalistisches Renommée erworben. So wurde FRONT 2008 aus dem Stand im LEAD-Award-Ranking der besten Männerzeitschriften mit einem vierten Platz bedacht. Vielbeachtete Interviews – wie das mit Nationalspieler Philipp Lahm über Homosexualität im Profifußball – hatten das Magazin schnell über die Zielgruppe hinaus bekannt gemacht.“
Nach dem jpg Magazine der zweite Trauerfall unter den kreativen Neugründungen in diesen harten Zeiten... Es trifft immer die Falschen.
Donnerstag, 8. Januar 2009
Stehrumchen der Woche: Gastro-Silvester
Spontan würde ich es als die beste NDW-Party Deutschlands bezeichnen, aber was will das schon heißen, ist das legendäre Gastro-Silvester der Milchbar doch auch die einzige NDW-Party, die ich gelegentlich heimsuche. Und wann, wenn nicht dieser Tage, wo Markus' „Ich will Spaß, ich gib Gas“ aktueller denn je ist. Also bin ich wie jedes Jahr zur Jahreswechselnachfeier der Milchbar, diesmal ausgelagert in die Registratur, zum Gastrosilvester, bei dem an einem recht willkürlichen Wochentag, zu einem recht willkürlichen Zeitpunkt, nämlich um 1 Uhr, der Jahreswechsel von all jenen nachgefeiert wird, die Silvester malochen mußten: Türsteher, Barfrauen, Kellner – und wer sonst so in Kneipen, Clubs und Kaschemmen jobbt. Das waren mal die coolsten Leute der Stadt, aber wenn das gestrige Volk einen Querschnitt durch die Gastronomiedienstleister darstellt, sind diese heutzutage weder besonders trinkfest, noch besonders gestylt. Also wäre es nur eine weitere Party gewesen, wie sie zwischen Sonnenstraße und Pfannifabrik jedes Wochenende steigt, wenn, ja wenn gestern nicht Mittwoch gewesen wäre. Ohne drauffolgenden Feiertag. Und man sich fast in jenem wundersamen Mjunik-Disco-Land hätte wähnen können, als jede Nacht Party war, von Montag bis Sonntag – bis frühmorgens die Panikbeleuchtung Personal und Gäste rauswarf, nur um nahtlos daheim, in Hotelsuiten oder bei den Models in der Pension Frank weiter zu feiern.
Die üblichen Verdächtigen
Manchmal brauche ich etwas länger, weshalb ich erst gestern die bereits fast einen Monat alte Januar-„Vogue“ in die Finger bekam. Und damit deren München-Strecke, die einen Blick hinter „alle gängigen Klischees“ riskieren will. Also unter anderem auf die Isarauen, Konstantin Grcic, Brigitte Hobmeier, Kent Nagano, Gomma, Rupprecht Geiger, Christine Theiss, den alten Südfriedhof und Nymphenburger Porzellan. Das haben sie sich aber richtig was getraut... Und ich frage dann lieber nicht, wo für die Kollegen bei Condé-Nast die Klischees anfangen.
We are family
„Bei einer Veranstaltung vor einigen Wochen in München habe ich mich mit Marcus Rosenmüller unterhalten. Es ging darum, warum Filme aus Berlin und Filme aus München sich so unterscheiden. Ich meinte, dass das - unabhängig von Reichtum, HFF, Bavaria, Kirch, all den ökonomischen Sachen - damit zu tun hat, dass München ein Umland hat, wo Eltern leben. Es gibt dadurch auch eine Erdung in Familiengenealogien. 'Ich fahre am Wochenende raus zu meinen Eltern' - diesen Satz würde man in Berlin nie hören, weil es keine Eltern gibt. Man zog in den Achtzigern nach Berlin, in die Mauerstadt, weil das so weit weg war von den Eltern wie es nur ging.“
Regisseur Christian Petzold („Jerichow“) gestern im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“
Regisseur Christian Petzold („Jerichow“) gestern im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“
Mittwoch, 7. Januar 2009
Deutsche Finanzämter und die Judenverfolgung
„Wenn man die Steuerakten durchschaut, sieht man, dass sie schon am 27. April 1938 nach Prüfung der individuellen Vermögensverhältnisse alles genau festgelegt haben, was sie ihnen ein halbes Jahr später würden abnehmen können. Das ist ein System, an dem die deutschen Finanzbeamten und -direktionen maßgeblich beteiligt waren. Die haben einander schier überboten mit Ideen. Die Beamten haben die Nazis überhaupt erst auf die Ideen gebracht, wie man den Raubzug und die Vernichtung optimieren kann.“
Regisseur Michael Verhoeven im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ anläßlich seines Dokumentarfilms „Menschliches Versagen“, der am 24. Januar im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wird.
Regisseur Michael Verhoeven im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ anläßlich seines Dokumentarfilms „Menschliches Versagen“, der am 24. Januar im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wird.
61er-Teaser
Donnerstag macht mein Büro wieder auf, aber heute haben Barry und Avni schon einmal die neuen Bänke in ihrem Barer 61 begutachtet, die Sitzordnung geändert und einen neuen Tisch im Clubman herangekarrt.
Dienstag, 6. Januar 2009
Santa Dorin
Montag, 5. Januar 2009
Fesselndes Tanztheater
Sonst stille ich meinen kulturellen Appetit nicht gerade mit der „Bild“-Zeitung, aber heute hat sie mit ihrem Hinweis auf Dasniya Sommer und ihre Hanfseil-Performance (Shibari) bei den Berliner Tanztagen zumindest ein Amuse-gueule serviert.
Updates: Weitere Informationen bei Domenique von Sternenberg.
Dasniya Sommer zu Gast in der arte Lounge.
Updates: Weitere Informationen bei Domenique von Sternenberg.
Dasniya Sommer zu Gast in der arte Lounge.
Sonntag, 4. Januar 2009
Ein Schatten auf Stefanie Harigs Erfolgsstory mit Lumas?
Auf einer ganzen Seite breitet Nadine Oberhuber heute im Wirtschaftsteil der „Frankfurter Allgemeinen“ die Geschichte der Galerienkette Lumas aus, feiert den Unternehmensgeist der Gründerin Stefanie Harig – und erwähnt mit keinem Wort, nicht einmal im faktengespickten Infokasten zum Unternehmen, daß Burda Digital Ventures sich im Mai 2006 mit 27 Prozent an der Fotoklitsche beziehungsweise deren Mutterfirma Avenso AG beteiligt hat und laut Burda-Geschäftsbericht 2007 („assoziierte Unternehmen nach § 311 HGB“) derzeit 33,97 Prozent der Firmenanteile hält:
„Fotografie nimmt in den letzten Jahren einen immer bedeutenderen Stellenwert ein. Das Konzept von LUMAS hat uns wegen des bereits heute abzusehenden Erfolgs im Kunstmarkt überzeugt. Der derzeit fünfstellige Kundenstamm von LUMAS zeigt, dass wirtschaftlicher Erfolg und ambitionierte Kunstvermittlung ohne Subventionen Hand in Hand gehen können. Von der Weiterentwicklung des Konzepts in neue Segmente und Märkte versprechen wir uns viel“, so Burda-Digital-Geschäftsführer Dr. Christoph Braun 2006.
Wäre ja an und für sich auch nichts Negatives, aber offenbar stört so eine Petitesse das Bild vom „Robin Hood der Fotokunst“ – und so bleibt Burda zumindest für die Kollegen von der Sonntagszeitung offenbar ein sehr stiller Teilhaber...
„Fotografie nimmt in den letzten Jahren einen immer bedeutenderen Stellenwert ein. Das Konzept von LUMAS hat uns wegen des bereits heute abzusehenden Erfolgs im Kunstmarkt überzeugt. Der derzeit fünfstellige Kundenstamm von LUMAS zeigt, dass wirtschaftlicher Erfolg und ambitionierte Kunstvermittlung ohne Subventionen Hand in Hand gehen können. Von der Weiterentwicklung des Konzepts in neue Segmente und Märkte versprechen wir uns viel“, so Burda-Digital-Geschäftsführer Dr. Christoph Braun 2006.
Wäre ja an und für sich auch nichts Negatives, aber offenbar stört so eine Petitesse das Bild vom „Robin Hood der Fotokunst“ – und so bleibt Burda zumindest für die Kollegen von der Sonntagszeitung offenbar ein sehr stiller Teilhaber...
Feine erste Sätze (3)
„Das Arschloch Thomas Bernhard, und das sage ich, obwohl ich ungern schlecht über Tote rede, das Arschloch Bernhard hat ziemlich sicher nur ein einziges gutes Buch geschrieben.“
Maxim Biller heute in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“
Maxim Biller heute in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“
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