Mittwoch, 19. September 2007

Windprinzessin statt Windmacher

Habe mich gerade von der Teilnahme am Münchner Hallbergmooser Barcamp verabschiedet und so Anna-Katharina Stiffel nachzurücken ermöglicht. Kleines Kuriosum am Rande: Die Alphablogger Klaus Eck und Peter Turi haben es nur auf die Reservebank geschafft...

Family Business

Die Mädels aus dem 61er muß ich nur über die Straße locken, was ich aber die kommenden drei Monate wirklich vermissen werde, ist die Muße, tagsüber Filme wie Ridley Scotts „American Gangster“ heute vorab vorgeführt zu kriegen...


Ankündigung einer Hinrichtung

Bisher ist mir Alexander Gorkow nur auf die Nerven gegangen, wenn er im Schumann's lauthals Redaktionsinterna und Intrigen aus der „Süddeutschen“ verbreitete oder in „GQ“ postpubertäres Machogehabe vorführte. Aber jetzt hat er einen Roman geschrieben: „Mona“, den Kiepenheuer & Witsch wie folgt ankündigt: „Blum, Spezialist für Kühlkettensysteme in einer Münchner Firma, fliegt für einen Auftrag nach Bukarest. Dort trifft er nicht nur auf den Besitzer einer Schlachthofkette und dessen sechs Handlanger, sondern auch auf: Mona. Eine Begegnung, die ein Blaufeuer der Liebe entfacht, in deren Folge es bedauerlicherweise zu ein paar Leichen kommt. Kein Preis ist zu hoch für die wahre Liebe. Innere Stabilität ist dem Naturwissenschaftler Blum wichtig. Problemen geht er nach Möglichkeit aus dem Weg, mit Frauen übt er sich lieber in der Kunst der schönen Gymnastik als des schönen Gesprächs. Wie eine Naturgewalt bricht da Mona in sein Leben ein. Dabei ist er aus beruflichen Gründen in Bukarest: Er soll sicherstellen, dass der kreuz und quer durch Rumänien führende Transport von Schlachttieren kühlungstechnisch einwandfrei vonstatten geht. Dass Blum bei diesem Auftrag nicht nur die rumänische Gesamtstromlage falsch einkalkuliert, sondern auch das Geschäftsgebaren der Rumänen nicht richtig einzuschätzen weiß, führt zu, nennen wir es: Komplikationen. Es gibt ein böses Erwachen in einer Kühlkammer, einen Ausflug nach Paris, ein Festdiner mit Freunden und Gästen aus der Fremde – und auf einmal sechs Leichen. Ein Mörder aus Liebe, begibt sich Blum mit Mona auf die Flucht. Seine Beichte, die er aus seinem Versteck an uns schickt, ist ein anrührendes, irrwitzig komisches Dokument der entzückendsten Liebesverblendung. So hinreißend falsch hat lange niemand geliebt.“ Ich will fair sein, ich werde das Buch lesen, bevor ich es hinrichte. Demnächst mehr.

Update: Gorkow, inzwischen bei der „Süddeutschen Zeitung“ verantwortlicher Redakteur der Seite Drei, lästert nicht mehr nur im Schumann's über Kollegen. In der „SZ“ vom 24. September 2014 nutzt er auf Seite 1 einen Artikel zum neuen Album von Pink Floyd zu einem kleinen Querschläger („Da man nun selbst im Grunde kaum daran interessiert ist, mit verhaltensauffälligen Kollegen jeden Tag in einem Hochhaus in eiskalten Konferenzräumen zu sitzen“), der sehr auf das eigene  Redaktionsgebäude gemünzt zu sein scheint.


Münchner Sonderweg zur Ahndung der Schäublone

Nachdem die Münchner Polizei und Staatsanwaltschaft die von Dirk Adler entworfene Schäublone offenbar für strafwürdig halten, kann ich nur empfehlen, sie massenhaft weiterzuverbreiten. (Die Blogosphäre dazu.)
Update: Die Zeitrafferin weist unter Berufung auf den AK Vorratsdatenspeicherung darauf hin, daß Beleidigung kein Offizialdelikt ist, das Ermittlungsverfahren demnach eines Antrages Schäubles bedurft hätte.

Deutsches iPhone ab dem 9. November

„Anmeldungen“ werden ab sofort angenommen und am 9. November startet der Verkauf des iPhones in Deutschland über die Telekom Shops und den T-Mobile Online-Shop. Mit einem T-Mobile Zweijahresvertrag als 8GB Modell wird es 399 Euro kosten – also deutlich teurer als in den USA. Leider enthält die Pressemitteilung auch kein Wort zu den monatlichen Folgekosten. Der Wunsch nach einem UMTS-iPhone bleibt (noch) unerhört. T-Mobile verspricht aber bis Ende 2007 als einziger Netzbetreiber in Deutschland EDGE im gesamten GSM-Netz anzubieten, das die mobile Datenübertragung mit bis zu 220 Kbit/s ermögliche – „100 Prozent Breitband - immer und überall“. Wahrscheinlich macht es Sinn, abzuwarten, bis es auch bei uns zu einer Preiskorrektur und Aufrüstung mit UMTS kommt, oder?

Klage der Gaspreisrebellen vor der ersten Hürde

Letzte Woche hat das Landgericht München im Prozeß der Gaspreisrebellen gegen die Stadtwerke die Beweisaufnahme abgeschlossen und die Erhöhung der Gaspreise in den letzten Jahren mehr oder weniger durchgewunken. Fragen zu etwaigen Gewinnverschiebungen innerhalb des Stadtwerke-Konzerns (zu dem auch Anteile am Gaslieferanten zählen) wurden vom Gericht nicht zugelassen.

Das Landgericht würde die Klage abweisen und hat uns Klägern eine Frist bis zum 26. September eingeräumt, um die Klage zurückzunehmen. Ich als Angehöriger der Betonfraktion würde es dagegen eher auf eine Klageabweisung ankommen lassen, um in Berufung zu gehen – selbst wenn unser Anwalt deren Chancen auf nicht mehr als vierzig Prozent eingestuft hat. Freitag nachmittag treffen sich alle Kläger im Hacker-Pschorr-Bräuhaus an der Theresienhöhe, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Update: Langfristig werden die Stadtwerke und anderen Energiekonzerne verlieren, denn wie die „Süddeutsche Zeitung“ heute auf ihrer Titelseite meldet, will die Europäische Kommission „niedrigere Preise bei Strom und Gas erzwingen.“ Geplant sei, „einen Teil der Gewinne der Energiekonzerne abzuschöpfen. Außerdem wird die Kommission an diesem Mittwoch vorschlagen, die Unternehmen per Gesetz in zwei Teile zu zerlegen; die Konzerne sollen damit die Hoheit über die Netze verlieren.“ Energiekommissar Andris Piebalgs sei „nach monatelangen Untersuchungen überzeugt, dass Kunden für Strom und Gas mehr zahlen als nötig. Dies gelte auch für die Bundesrepublik. (...) In einigen Staaten, die ihre Konzerne bereits aufgespalten haben, sind die Energiepreise günstiger. So zahlte ein durchschnittlicher Haushaltskunde in Deutschland im vergangenen Jahr 280 beziehungsweise 180 Euro mehr als Kunden in der Schweiz und Großbritannien, die Netz und Produktion von Energie getrennt haben.“

Dienstag, 18. September 2007

Was kosten Stars in der ersten Reihe?

Wo wir schon beim „Bunte“-BashingLesen sind: „Tolle Stars in tollen Kleidern“ schwärmt Annette Weber von der New Yorker Fashion Week und läßt uns wissen, wie das Geschäft so funktioniert: „Die Frage, wer bei den Modeschauen in Reihe 1 sitzt, ist mittlerweile genauso wichtig, wie die Frage was es auf dem Laufsteg zu sehen gibt. Im celebrityverrückten Amerika entscheidet immer mehr die ganz vorn sitzende Prominenz über den kommerziellen Erfolg einer Kollektion. Je berühmter die Stars, desto mehr TV-Teams und Fotografen, desto mehr Veröffentlichung weltweit – unbezahlbare Gratiswerbung.“ Leider kein Wort dazu, daß die Stars keine Frage der Einladungsliste, sondern des Budgets sind. Bis zu 50.000 $ kostet der „NY Daily News“ zufolge eine Celebrity in der Zuschauerreihe, gerade wenn die Modenschau wie bei Miss Sixty um 10 Uhr früh stattfindet und alles andere als hip ist.

BUNTE hält Transe Double für Mireille Mathieu

Wenn jemand in die Kernkompetenz der „Bunten“ fällt, dann Mireille Mathieu. So darf es uns auch nicht wundern, daß deren Glamourauguren vorpreschen, um in der aktuellen Ausgabe das bevorstehende Comeback des Spatzes von Avignon zu feiern. Neues Album, Deutschland-Tournee und zu den News ein Bild des Kalterer Gastronoms Stefan Florian („Zum lustigen Krokodil“) mit jemandem, den die „Bunte“ in ihrer Bildunterschrift als Mireille Mathieu bezeichnet, ich für eine Transe halte und Mathieus Plattenfirma für irgendjemanden, nur nicht den großen Star (Update: offenbar handelt es sich um das Münchner Double Walburga Schmidt). Ursächlich ist dafür sicherlich die Bildagentur, die den Südtiroler Schnappschuß falsch beschriftet hat. Aber normalerweise schaut man sich die Bilder, die man abdruckt, doch genauer an. Gerade bei einem People-Magazin.

Gravis plant Raten-Aktion

Wer seinen neuen Apple auf Raten kaufen will, sollte sich noch bis zum Weihnachtsgeschäft gedulden. Dann wird Gravis – sonst nicht unbedingt mein bevorzugter Händler – zinsfreie Ratenzahlung anbieten.

Montag, 17. September 2007

Amazon präsentiert Wunschzettel und andere Widgets

Die meisten neuen Widgets, die Amazon heute vorgestellt hat, sind ziemlich werblich und vielleicht gerade mal eine optische Bereicherung für die Teilnehmer des Associates Program. Aber beim Wunschzettel hat man wenigstens außer der Provision auch noch zusätzlich etwas davon... (Vielleicht verrät jemand bei Gelegenheit der Pressestelle von amazon.com, daß die deutsche Website nicht unter www.amazon.co.de erreichbar ist, sondern unter www.amazon.de.)

Hey Dirk, googeln, nicht googlen!

Anders als Dirk von Gehlen heute in seinen „Nachrichten aus dem Netz“ (als Netzdepesche noch nicht online) behauptet, hat es nicht der Begriff „googlen“ 2004 in den Duden geschafft, sondern die Eindeutschung „googeln“. Aber wenn es ums Netz geht (und um deutsche Rechtschreibung) nimmt es die „Süddeutsche Zeitung“ von je her nicht so genau.

Emmy-Liveblog 2007

02:03
Bringe ich da was durcheinander oder fand die Emmy-Verleihung früher nicht in einem Hotelsaal statt, die Gäste an runden Tischen plaziert, mit massenhaft Champagner auf den Tischen? Jetzt sitzen sie wie falsche Perlen aufgefädelt im Shrine Auditorium und das Ganze läßt sich noch langweiliger als der Oscar an.

02:07
Argh! Ich habe es mit den Golden Globes verwechselt. Na ja, vielleicht wird der Abend, äh, die Nacht doch noch ganz nett. Wenn ich nur wenigstens Champagner hätte...

02:21
Mary Louise Parker („Weeds“) – natürlich rot wie die Sünde.






02:26
Katherine Heigl („Grey's Anatomy“) muß die Aussprache ihres Namens korrigieren, nachdem sie falsch angekündigt wird. „I know, it's a difficult name“.

02:39
Zum Ausgleich gewinnt sie kurz darauf den Emmy als beste Nebendarstellerin in einer dramatischen Serie...

02:44
Endlich ein paar kabarettistische Kabinettstückchen: Die Vorstellung der nominierten „Outstanding Variety, Music Or Comedy Series“ wird zu einem Rundumschlag von Letterman, Colbert & Co gegen George W. Bush, Alberto Gonzales und den Toiletten-Senator Larry Craig. Ausgezeichnet wird der eher biedere Conan O'Brien.

02:53
Tony Bennett (81) wirkt wesentlich lebendiger als Christina Aguilera (26).

02:59
Auch dieser Abend steht im Zeichen der Blogs. Erst werden sie als Beschäftigungstherapie für arbeitslose Showgrößen empfohlen, und jetzt wird Justin vorgestellt, der live aus dem Shrine Auditorium für Fox Broadcasting bloggt. Bei mir auf dem Rechner tut sich da aber immer noch nichts...

03:13
„Nie habe ich ein Mädchen so geliebt wie Dich“, mit diesen in deutsch gesprochenen Worten schließt „Sopranos“-Regisseur Alan Taylor seine Dankesrede für den ersten von zwei drei Emmys für die Serie.

03:28
Kein unnötiges Wort über Leslie Carons tantenhaftes Outfit, schließlich ist sie nicht mehr die jüngste Dame. Aber Marcia Cross' Styling findet keine Gnade: Auf dem roten Teppich schien es aus der Ferne noch elegant zu sein, aber aus der Nähe läßt es ihr Dekollete hängen und die völlig unpassenden türkisfarbenen Ohrhänger lassen sie wie eine Vogelseuche wirken.

03:44
Standing Ovations für die „Sopranos“-Darsteller.





03:50
Ob Charlie Sheen, Ellen DeGeneres oder wie hier Helen Mirren: Bei den Friseuren scheint gerade am Rand leicht unordentliches, sonst unvorteilhaft an den Schädel geklatschtes Haar en vogue zu sein.

04:00
„Prime Suspect – The Final Act“ ist einer der Gewinner des Abends: Helen Mirren als beste Hauptdarstellerin in einer Miniserie, beste Regie und bestes Drehbuch. Am 30. September strahlt das ZDF die erste Folge und am 7. Oktober die zweite Folge unter dem Titel „Heißer Verdacht: Das Finale“ aus.

04:29
Hollywood sucht den Superstar: Jetzt zeichnen sie die „Outstanding Reality Competition“-Sendung aus und meine Augenlider werden immer schwerer...

04:33
Werbepausen-Blues: Noch mehr als die Jamba-Werbung nervt der ständig wiederholte FC Bayern-Spot.

Ausgerechnet bei einer politischen Pointe während des Auftritts von Jon Stewart und Stephen Colbert gibt es einen Bild- und Tonaussetzer. Zufall oder Regie?

04:42
Sally Field bleibt sich treu, wünscht in ihrer Dankesrede erst allen Müttern, daß deren Kinder wohlbehalten aus dem Krieg zurückkehren, und legt dann noch nach: Wenn die Frauen in dieser Welt mehr zu sagen hätten, gäbe es keine Kriege.

04:56
„Ich fühle mich, als ob ich der Mafia einen Haufen Geld gestohlen hätte“, scherzt James Spader („Boston Legal“), nachdem er James Gandolfini („Sopranos“) den Emmy weggeschnappt hat.

P.S. Dafür gewinnen die „Sopranos“ den Emmy als beste dramatische Serie und der Abend endet mit der zweideutigen Frage, ob nicht die Verbrecher regierten.

Die wichtigsten Gewinner. Die offiziellen Bildern.

Red-Carpet-& Award-Blogs

00:48
E online bloggt live von den Emmy Awards. Bisher ist aber das Aufregendste noch ein mit dem Handy geschossenes Bild des Staubsaugers am roten Teppich.

00:58
Bei Fox Broadcasting, dem Sender der heutigen Preisverleihung, fangen in einer halben Stunde fünf Blogger mit der Online-Berichterstattung an.

01:02
Die Hollywood-Insider von Defamer starten „probably“ um 2 Uhr ihren Live-Blog. „We reserve the right to change our mind if we suddenly get a life.“



01:12
Auf dieser Seite des Atlantiks wird der Serienjunkies-Blog live kommentieren.

01:16, 01:17, 01:18, 01:19...
AOL verspricht Bilder vom roten Teppich, aber bei mir lädt sich die Seite tot...

01:26
Fleißbildchen für den Popwatch-Blog von „Entertainment Weekly“. Zwar nur ein Bild, aber schon während der Red-Carpet-Show Kommentare nahezu im Minutentakt. (Warum strahlt bei uns niemand die Ankunft der Gäste aus?!)

01:34
Debra Messing in Ralph Lauren sieht wirklich schau aus!






01:39
Die fünf Live-Blogger bei Fox sind zwar online geschaltet und „powered by Apple MacBook“, aber dennoch tut sich da noch nichts.

01:50
Das Warten hat sich gelohnt: Ellen DeGeneres & Portia Di Rossi und 167 weitere Fotos vom roten Teppich sind jetzt bei AOL online.

Sonntag, 16. September 2007

Heute nacht: Live-Blog zu den Emmy Awards










Bei aller Umtriebigkeit in meinem Kiez verliere ich so langsam den Blick für die große weite Welt. Erst entgeht mir Sophie Marceaus Audienz in Berlin und jetzt hätte ich auch beinahe übersehen, daß heute nacht die Primetime Emmy Awards in L.A. verliehen werden. Eine Veranstaltung, die im Unterschied zur pompös-steifen Oscar-Verleihung stets als kurzweilige spritzig-intime Familienfeier überzeugt. Nominiert sind unter anderem Greta Scacchi, Toni Collette, Sandra Oh, William Shatner, Aidan Quinn, Ricky Gervais, Stephen Colbert, David Letterman und Serienhighlights wie „24“, „Grey's Anatomy“, „Two and a half men“, „Extras“, „Scrubs“, „The Sopranos“, „Weeds“ und „Desperate Housewives“. Pro Sieben überträgt ab 2 Uhr früh, ich werde live dazu bloggen und meine Physiotherapeutin wird morgen noch mehr Mühen mit mir haben als eh schon.

Sophie Marceau? Sophie Marceau!

Bitte! Sagt doch das nächste mal vorher Bescheid, wenn das Sopherl in Deutschland auftritt. Danke!

Manufactum findet Otto gut

Wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ heute meldet, ist Manufactum vollständig von der Otto-Gruppe übernommen worden, die bereits zu 50 Prozent Teilhaber war. Die „F.A.S.“ stellt die Übernahme in eine Reihe mit dem Einstieg der Schwarz-Gruppe (Lidl) bei Basic. Ich sehe das nicht ganz so, da Thomas Hoofs Manufactum kein Ökobetrieb war, sondern ein spleenig-bildungsbürgerlicher Spezialist für das Wahre, Schöne, Gute zu Apothekenpreisen. Da Hoof seine Produkte nicht in Frauen- oder Lifestyle-Zeitschriften sehen wollte und deren Journalisten boykottierte, mußte ich die Sachen immer direkt beim Hersteller anfordern oder bei Manufactum kaufen, wenn ich sie im Heft vorstellen wollte... Mit dem Otto-Versand scheint er da keine Berührungsängste gehabt zu haben.

Updates: Die offizielle Pressemitteilung von Montag.
Im Feuilleton der „Süddeutschen Zeitung“ vom Dienstag (Beitrag derzeit nicht online) schlägt Gerhard Matzig auch die Brücke von Manufactum zu Basic. „Allerdings erinnert die Adoption durch Otto auch an das Drama um den Flirt des Bio-Einzelhändlers 'Basic' mit der Schwarz-Gruppe ('Lidl'). In den erregten Diskussionen um diese Übernahme bestätigte sich eindrucksvoll, dass Discount-Images und Ethik-Vorstellungen kaum kompatibel sind. Masse und Klasse schließen sich zwar nicht unternehmerisch aus, nicht in der Realität also, wohl aber auf dem Terrain der Suggestivität, Brands und der Sehnsüchte.“
„Soeben ist 'Manufactum' an eine Unterabteilung ausgerechnet des Otto-Versands verkauft worden; und zwar an eine, die vor kurzem wegen Bewirtschaftung von Kinderarbeit in Indien Schlagzeilen machte und 'Heinrich Heine GmbH' heißt. Gibt es sie nicht mehr, die guten Händler? Beruhige dich, nostalgisch' Herz. Denn die eigentliche Nachricht ist, dass Otto Normalbelieferer auch bislang schon die Hälfte der Anteile an 'Manufactum' hielt und dessen Gründer zwei Jahre lang vergebens nach einem Nachfolger suchte.“ Jürgen Kaube im „F.A.Z.“-Feuilleton vom 18. September.

Petit déjeuner musical (36)

Messieursdames, Daphné – die im Rahmen des Francophonic-Festivals im November auf Deutschland-Tour geht!





Wöltje wird Wirt

Gregor Wöltje, Kreativer und gemeinsam mit seiner Frau Claudia Langer als Gründer von .start lange Zeit verantwortlich für die Werbung von e.on, Burger King und der Deutschen Bank, hat sich die letzten drei Jahre lieber den Kindern und dem Bau seines neuen Familiensitzes gewidmet, doch jetzt zieht es den Privatier zurück ins Geschäftsleben. Nur nicht in die Werbebranche. Wie der „Kontakter“ in seiner morgigen Ausgabe meldet, plant Wöltje mit der Good Restaurants AG eine Fast-Food-Kette. „Wir haben sieben Jahre lang für Burger King gearbeitet. Wir haben gesehen, wie Systemgastronomie funktioniert,“ erklärte Wöltje dem Branchendienst. Nicht nur sein Firmenname, sondern auch das Konzept erinnern an Fast Good, die Premium-Schnellrestaurants, die Ferran Adrià in Zusammenarbeit mit den NH Hotels betreibt.

Updates: Inzwischen ist auch Claudia Langers Lohas-Portal Utopia frei zugänglich (siehe Kommentare) und in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 11. November unter der Überschrift „Die Bionadisierung der Gesellschaft“ (kostenpflichtig online) groß vorgestellt worden. „Ich bin kein Gutmensch, ich will Geld verdienen. Nur eilt das nicht“, so die Millionärin. „Der Profit kommt später, dafür habe ich vom ersten Tag an emotionale Rendite.“

Eine erste, eher kritische Betrachtung von Utopia bei VitalGenuß.

Die „Welt“ versteht Utopia.de als bürgerliche Berliner Ökobewegung.

2009 gründet Gregor Wöltje mit Martin Kleene die WKKW GmbH, eine „Non-Profit-Unternehmensberatung für Nachhaltigkeit“, um das „Changemaker-Netzwerk“ von utopia.de, „der Internet-Plattform für strategischen Konsum“, in den Dienst Dritter zu stellen.

Unter dem Namen Waku-Waku hat Wöltje inzwischen in Hamburg seine Bio-Wok-Fastfood-Kette gestartet.

Samstag, 15. September 2007

Stern plant erotische Bilderblogs

Ergänzung für die „Stern“-Blogs: Zu den ungefähr zwanzig bereits bloggenden Journalisten sollen fünf Bilderblogs dazu stoßen. Gemeinsames Merkmal in Anlehnung an die online besonders beliebten „Liebesleben“-Strecken der Illustrierten: Die fünf Fotografen sind auf erotische Motive spezialisiert.

Update: Ende Juli 2008 hat der „Stern“ die Erotik-Blogs schlagartig offline gestellt.

Burdas feine Unterschiede bei Videoportalen

Juristisch hat es sicher seine Richtigkeit. Dennoch hat es für mich ein Gschmäckle, wenn „Focus TV“ seinen Beitrag über Basic und Lidl bei Sevenload freigibt, aber sofort dagegen einschreitet, wenn derselbe Beitrag bei YouTube hochgeladen wird: „This video has been removed due to terms of use violation.“

Schluß mit lustig?

„Das Blog, das vorher sowas wie die Wohnung des Bloggers war, wird zunehmend zum Büro.“ Vanessa Diemand/ZKM (via Reisenotizen aus der Realität)

Dicke Finger und ein Schamhaar im Hals

„Unsere Zeit lässt so viele Fragen unbeantwortet, in 'Curb' werden sie wenigstens gestellt. Warum passt durch die Henkel der meisten Kaffeetassen kein Finger? Wo legt man auf Stehpartys seine abgenagten Fleischspieße ab? Wie sagt man seinem Arzt, dass man ein Schamhaar im Hals hat? Darf die Ehefrau verlangen, dass man ihr auch noch im Jenseits treu bleibt, wenn man doch bei der Hochzeit nur 'bis dass der Tod euch scheidet' geschworen hatte? Ist es arrogant, beim Bäcker auf einen Cent zu verzichten, oder im Gegenteil kleinlich, darauf zu warten? Ein Tag im Leben jedes Menschen enthält genug Material für eine Sitcom-Folge.“
Jochen Schmidt in der „Süddeutschen“ vom Wochenende (leider noch nicht online) über die gemein gute Comedy-Serie „Curb your enthusiasm" von und mit dem „Seinfeld“-Erfinder Larry David

Ahnungsloser Altverleger

Das Problem der Mainstream-Medien mag sein, daß sich die Entscheidungsträger nicht mit dem Internet beschäftigen. So wie der legendäre Chefredakteur eines Nachrichtenmagazins, dessen Computer auf dem Schreibtisch lange gar nicht angeschlossen war. Oder Michael Ringier, der sich heute im „taz“-Dossier zur „Zeitung der Zukunft“ keine Sorgen wegen des Webs macht: „Im Internet finden ich ja meist nur, was ich suche. In der Zeitung finde ich Dinge, von denen ich gar nicht wusste, dass sie mich interessieren. Wenn ich so eine Doppelseite mit dem Auge überfliege, habe ich innerhalb von Sekundenbruchteilen herausgepickt, was ich lesen will. Das kann etwas sein, was ich sonst nicht gefunden hätte, weil ich gar nicht wusste, dass es das gibt.“ Das kann doch nur jemand behaupten, der seinen Rechner nur zum Googeln benutzt und noch nie auf einer Nachrichten-Seite wie Spiegel Online, einer Community wie YouTube, einem Dienst wie Perlentaucher oder einem Blog-Aggregator wie Rivva war – wo das nicht Zusammenhängende zusammengeführt wird. Das Schöne wie Zeitraubende am Internet ist doch gerade, daß man sich in Sphären verliert, von denen man nie etwas geahnt hat.

jetzt.de-Blogwahl: Nur 168 200 Teilnehmer?!

Nach der überwiegend negativen Resonanz in der Blogosphäre scheint die Kür des „besten deutschen Blogs“ auf jetzt.de bei deren Usern nicht viel mehr Beifall gefunden zu haben. Laut dem Drittplazierten Isarstadt haben nicht einmal 200, in Worten zweihundert Leser mit abgestimmt. Das ist nicht nur nicht repräsentativ, sondern eine ziemliche Pleite – zumal die Blogwahl auch in der Printausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ groß präsentiert worden war. Erster wurde übrigens die Riesenmaschine, zweiter der NPD-Blog.
Update: Ganze 168 haben abgestimmt!

Wies'n-Warm-up

Ulf Poschardt mag's gefreut haben, denn dank der Plazierung der „Vanity Fair“ im Goodie Bag des Trachten-Clubbings im P1 wird sein Magazin gestern eine signifikante Auflagensteigerung erlebt haben. Nicht nur dieses Geschenk, auch die im Club ausgestellten P1-Dirndl der Jungdesignerin Caroline Fischer ließen schon schlimmstes befürchten, aber auf dem Laufsteg gab es durchaus Schmuckes wie Sehenswertes des neuen Labels „Frey erfunden“ von Lodenfrey sowie der Dirndlkollektionen von Escada und Lola Paltinger. Nur die im wahrsten Sinne des Wortes Krachlederne mit iPod von Lodenfrey konnte ich nicht entdecken... Das Wies'nfieber steigt jedenfalls, man sieht schon den ganzen Tag über vermehrt Trachten auf der Straße, die Baukantine brummt und Dienstag steigt das nächste Warm-up mit der Dirndldessousshow im P1, bevor es dann Samstag endlich „O'zapft is!“ heißt.

Freitag, 14. September 2007

Aber Lidl, warum hast Du so schöne, goldene Zähne?

Die Kampagne gegen den Einstieg der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) bei der Bio-Supermarktkette Basic rüstet jetzt auf und bietet Baumwolltaschen und Plakate mit diesem Rotkäppchenmotiv. Es wird sie beispielsweise am Sonntag beim attac-Stand auf dem Streetlife-Festival (Update: im Forum der Möglichkeiten direkt am Siegestor) geben und wohl auch dieses Wochenende bei den Bioerlebnistagen am Odeonsplatz. (alle Beiträge zum Thema; Illustration: Bernd Bücking)
Updates: Focus TV zum Thema. dpa-Meldung zur Betriebsratswahl.

Süssmayrs Sündenfall

Im Dunstkreis der „Falschen Freunde“ rechne ich mit Augustiner, Augustiner, Augustiner – und sonst gar nichts. Daher frage ich mich, was der größere Sündenfall war: Daß Florian Süssmayr auf seiner Vernissage in der Galerie Schöttle Löwenbräu ausschenken ließ oder daß er die blasse Plörre als Maler verewigt und so wohl das ungewohnte Bierangebot inspiriert hat.

Münchner Medienfuzzi-Meeting

Neulich entdeckte ich mit Freuden, welches nette Kiez die Ecke Gabelsberger/Schleißheimer Straße ist, und nächste Woche gibt es Gelegenheit, die Kohlenstoffwelt dort näher zu erkunden, denn die Werbeblogger Patrick Breitenbach & Roland Kühl-v. Puttkamer sowie der Clap-Club rund um Peter „Bulo“ Böhling bitten Prediger & Nutten Blogger & Medienleute zum feuchtfröhlichen Palaver.

Rosinenpicker Turi

Verdanken wir es der dynamitgeladenen erotischen Zeichnung an der Wand des Clap-Clubs, hat er sich im Urlaub so gut erholt oder blüht er auf, weil er – leider – nicht mehr alleine seinen Blog füllt? Jedenfalls sah Peter Turi früher nicht so cool aus, wie in der aktuellen Ausgabe des „Clap“-Magazins. Daß er dagegen Geistreiches von sich geben kann, ist keine Überraschung. Nur aus dem Alter, in dem man sich die Rosinen aus dem Kaiserschmarr'n pickte, sollte er doch längst heraus sein...

Sexuelles Networking

Die Zeitrafferin wird's freuen: Im neuen „Playboy“ wird – nicht wirklich überraschend – eine Bresche fürs Fremdgehen geschlagen. Zwar sehe ich immer noch einen entscheidenden Unterschied zwischen „simultanen Mehrfachbeziehungen“ und Menschen, die vorgeben, in einer festen Beziehung zu leben und dabei betrügen, aber dennoch ist es charmant, wie die „Playboy“-Redaktion die Untreue ins 21. Jahrhundert übersetzt: Es handle sich dabei um „sexuelles Networking“, „horizontales Xing.
Die Zeitrafferin wird's freuen: Im neuen „Playboy“ wird – nicht wirklich überraschend – eine Bresche für die Untreue geschlagen und so

GEZ und die Rundfunkanstalten lassen nicht locker

In den letzten Wochen wurde kolportiert, daß den Rundfunkanstalten die Zensurmaßnahmen der GEZ gegen das Webportal akademie.de peinlich wären. Spiegel Online zufolge wurden zwar tatsächlich die absurdesten Vorwürfe zurückgezogen und das Verfahren von der GEZ an den SWR abgegeben, aber die offenbar von den Jubelarien ihrer hauseigenen Journalisten verwöhnten öffentlich-rechtlichen Sender wollen den Medien per Abmahnung weiterhin vorschreiben, wie der Rundfunkgebühren-Staatsvertrag zu interpretieren ist.
Update: Akademie.de plant laut Heise jetzt eine negative Feststellungsklage gegen den SWR.

Donnerstag, 13. September 2007

The Sixth Senf

„I see dead people“...

Paris Burlesque Revue

Gentry Lane, Bloggerin der ersten Stunde, als Amerikanerin an der Seine Directrice eines wunderbaren Dessous-Labels in Paris und so verrückt, wie es mir gefällt, ist offenbar nicht ausgelastet und bittet nächste Woche zur Burlesque Revue ins Divan du Monde: Not since Josephine Baker hit the boards has Paris seen a show like the Gentry de Paris Burlesque Troupe. We have tap dancers and fan dancers, peacock feathers and rose petals, electro Django gypsy jazz from the *amazing* Caravan Palace, plus the King of Parisian Nightlife and Dandy Supreme, Monsieur Nicolas Ullmann to host the festivities.
And imported for your pleasure from the US of A, Burlesque's most scintillating stars: Vienna Le Rouge, Tana the Tattooed Lady and Bettina May.
Plus we have drink specials, Virginie Notte's Modern Pin-Up photo exhibit and book launch, Nikola Acin and his Stellar Sideburns will spin swinging tunes before and after the show, plus the chance to get your photo taken with the stars.

Da werde ich wohl stattdessen in der Barer Straße sitzen und Kisten auspacken...

DSF, MTV und noch mehr Sender via www

Dank Eye-TV kann ich mit meinem PowerBook schon wunderbar mobil fernsehen oder wie gestern parallel auf dem Rechner die Rumänen Fußball spielen sehen und vor dem Fernseher „Desperate Housewives“ und „Grey's Anatomy“ gucken. Aber das funktionierte bislang nur mit den Mainstream-Sendern wie ARD, ZDF, Pro Sieben & Co, die auch terrestrisch ausgestrahlt werden.
Jetzt kann ich aber endlich auch Kabelsender wie MTV, Comedy Central oder die 60er-Spiele auf DSF gucken – dank der Fernsehplattform Zattoo, die nun auch die deutschen Web-User bedient. Klingt gut, werde ich gleich mal ausprobieren. (via „Financial Times Deutschland“)

Update: Zattoo bringt jetzt auch die Programme von arte, 3sat, ARD, ZDF, den 3. Programmen wie NDR, WDR, RBB etcetera als Online-Stream!