Programmchef Wieland Speck vom Berlinale Panorama hatte einen guten Riecher: Mit „Lady Chatterley“ hatte er Frankreichs besten Film des Jahres im Angebot, denn bei der gestrigen „Nuit des Césars“ räumte Pascale Ferrans 168 Minuten langes Naturschauspiel gleich fünf der französischen Filmpreise ab: Als bester Film, bestes adaptiertes Drehbuch, für die beste Kamera, die besten Kostüme – und schließlich wurde Marina Hands als beste Hauptdarstellerin gefeiert. Vielleicht findet sich nun endlich auch ein deutscher Verleiher, denn dieses das Leben feiernde Kinowerk ist viel zu spektakulär, um nur im Pantoffelkino von Arte und dem ZDF ausgestrahlt zu werden.
Sogar die Dokumentarfilmfraktion lobte gestern abend „Lady Chatterley“ als Ökoknaller und gelungenes Beispiel, wie man mit einem fiktiven Stoff politisch Stellung beziehen könne.
Regisseurin Ferran fiel zudem die Aufgabe zu, während der Live-Übertragung die jährliche „spontane“ politische Intervention zu bestreiten (ah, die Franzosen und ihre revolutionären Gesten) und in einer Brandrede die soziale Absicherung der Filmschaffenden wie die Filmförderung zu kritisieren. Beide würden die Kleinverdiener und klein budgetierten Filme zu Gunsten der eh schon Reichen und Erfolgreichen immer mehr benachteiligen.
Mein zweiter Favorit, „Sie sind ein schöner Mann“, wurde als bestes Erstlingswerk mit dem César ausgezeichnet – wer die bei uns bereits angelaufene Komödie noch nicht gesehen hat, sollte das schnellstens nachholen. Eine wunderbare Geschichte über einen französischen Bauern, der in Rumänien auf Brautschau geht.
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