Donnerstag, 30. Oktober 2008
Der Künstler als Anarchist
Mein alter Kumpel aus den Münchner Achtzigern, Marold Langer-Philippsen, inzwischen längst Theaterkämpe zwischen Berlin, Halle und Bratislava, hat heuer den Förderpreis der Kurt-Eisner-Kulturstiftung (ex aequo mit Shirin Homann-Saadat) gewonnen. Sein Agitprop-Event Raeteradio steigt am Freitag, den 7. November in München und wird tagsüber eine Intervention, Radioaktion und Demo in der Münchner City bieten sowie abends einen Vortrag und ein Künstlergespräch im Kunstraum, wo die Aktion dann auch noch zwei Wochen ein Wochenende lang dokumentiert sein wird. Details demnächst hier.
Justizpalastsause
Jetzt wo alle immer nur auf den Münchner Medientagen herumhacken, muß ich doch einmal etwas Positives herauskehren: Das Wiedereinlaßsystem bei der Kick-off-Party hat sich professionalisiert. Früher reichte ein Streichholzbriefchen der G.R.A.L. GmbH, um sich beim Türsteher der Langen Nacht der Medien als Rückkehrer auszuweisen, dann gab es Kärtchen und heuer nun endlich total sichere Armbändchen. Daß sich kein Schwein für ein etwaiges Sesam-öffne-Dich interessierte, als ich heute nacht uneingeladen den Justizpalast heimsuchte, ist da ein ganz anderes Thema. Nun sollte man vielleicht nächstes Jahr das Garderobensystem optimieren. Denn es begreift wirklich kein Mensch, wieso man sich angesichts der endlosen Gebäudefluren bei diesen Temperaturen im Freien ausziehen muß. Und spätestens bei der Garderobenschlange nach der Veranstaltung holen sich die halbnackten Medienmädchen nahezu den Tod. Was vielleicht erklärt, warum doch einige hartnäckig die Livemucke ertrugen.
Mittwoch, 29. Oktober 2008
Schnappschuß (3)
Lockvogelangebot
Privatissime (2): Jung und unschuldig
Wohl während meiner Zeit auf der Dom-Pedro-Volksschule. Das blaue Papier unter dem Bild läßt mich vermuten, daß es das Paßbild aus meinem Flüchtlingsausweis war.
Mit dreizehn (?) in Orcines, Puy-de-Dôme.
Mit dreizehn (?) in Orcines, Puy-de-Dôme.
Rent-a-Cyrano
Kapinski bietet jetzt Love-Twitter nach Maß, nur 1 Euro pro billet d'amour. Zum gleichen Preis gibt's aber auch einen traditionellen Liebesbrief aus seinen Tasten. Ob's bei Mißerfolg das Geld zurück gibt?
Forschung statt Popa oder:
Die Sache mit der Problemsynopse
Als mich vor einigen Wochen Annik Rubens frug, ob sie der heutigen Podiumsdiskussion des Instituts für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung zum Thema „Journalismus und PR im Web 2.0“ lauschen dürfte, habe ich selbstverständlich ja gesagt. So kann man sich täuschen. Denn wie sich gestern im Laufe des Tages herausstellte, läuft das doch ein bißchen anders ab als mein letztes Engagement an der LMU. Offenbar habe ich die zuständige Prof. Dr. Romy Fröhlich beziehungsweise ihr Vertrauen arg enttäuscht. Weil ich den redaktionellen Veranstaltungshinweis mit dem LMU-Logo verziert habe, was anscheinend bei Todesstrafe verboten ist.
Da muß ich mich leider stur stellen, denn wenn ich über Coke, Google oder die benachbarte Alma mater schreibe, illustriere ich das eben mit dem Logo – Markenrecht hin oder her. Einsichtiger bin ich hinsichtlich des Projektkonzepts. Man wirft mir einen Vertrauensbruch vor, weil ich aus diesem internen Papier zitiert habe. Das kann ich kaum abstreiten, ist aber eher ein Mißverständnis, da ich nicht vermutet hätte, und es auch bisher bei Kooperationen nicht erlebt habe, daß diese Art Geschwurbel der Geheimhaltung unterliegt.
Und natürlich stört sich Frau Prof. Dr. Fröhlich am fehlenden Hosianna und Frohlocken in den Blogeinträgen zu dem Termin. Mea maxima culpa. Letztendlich war das Mißverständnis aber grundsätzlicher. Während ich die theoretische Beschäftigung mit der zweinulligen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nicht trennen würde vom entsprechenden praktischen Prozedere, sprich: Blogs, Live-Stream, Geflickre und all das Pipapo davor, währenddessen und danach, handelt es sich – ich hätte aufmerksamer lesen sollen – um ein „Forschungsprojekt“, sprich: keine Öffentlichkeit davor, währenddessen und danach, bis dann nächstes Jahr ein Forschungsbericht präsentiert wird. Macht Sinn. Muß nicht sein. Und ist nicht mein Ding. Weshalb die Podiumsdiskussion Mittwoch mittag gut ohne mich auskommen kann.
Da muß ich mich leider stur stellen, denn wenn ich über Coke, Google oder die benachbarte Alma mater schreibe, illustriere ich das eben mit dem Logo – Markenrecht hin oder her. Einsichtiger bin ich hinsichtlich des Projektkonzepts. Man wirft mir einen Vertrauensbruch vor, weil ich aus diesem internen Papier zitiert habe. Das kann ich kaum abstreiten, ist aber eher ein Mißverständnis, da ich nicht vermutet hätte, und es auch bisher bei Kooperationen nicht erlebt habe, daß diese Art Geschwurbel der Geheimhaltung unterliegt.
Und natürlich stört sich Frau Prof. Dr. Fröhlich am fehlenden Hosianna und Frohlocken in den Blogeinträgen zu dem Termin. Mea maxima culpa. Letztendlich war das Mißverständnis aber grundsätzlicher. Während ich die theoretische Beschäftigung mit der zweinulligen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nicht trennen würde vom entsprechenden praktischen Prozedere, sprich: Blogs, Live-Stream, Geflickre und all das Pipapo davor, währenddessen und danach, handelt es sich – ich hätte aufmerksamer lesen sollen – um ein „Forschungsprojekt“, sprich: keine Öffentlichkeit davor, währenddessen und danach, bis dann nächstes Jahr ein Forschungsbericht präsentiert wird. Macht Sinn. Muß nicht sein. Und ist nicht mein Ding. Weshalb die Podiumsdiskussion Mittwoch mittag gut ohne mich auskommen kann.
Burdendoskopie
Für manche war es das „größte Arschloch der Welt“, für die Burda Kommunikation das „größte begehbare Darmmodell Europas“. Am Rosenkavalierplatz präsentierte die Felix Burda Stiftung heute mehr als 20 Meter Pink, nicht zuletzt mit der unverhohlenen Aufforderung in der konzerneigenen Wandzeitung, die Mittagspause für die Darmvisite zu nutzen. Als ich um 14 Uhr vorbeikam, war der Andrang aber eher überschaubar.
Dienstag, 28. Oktober 2008
Heiko Hebigs Gspusi
Da lästere ich andernorts über zwischenmenschliche Konstellationen und muß bei meinem Hofchronisten dieses Beweismittel entdecken. Ich war jung und brauchte die Connection! Oh Gott, ist mir das peinlich...
Montag, 27. Oktober 2008
Feigenblatt Utopia
Ideen, Produkte, Unternehmen – wenn es ums Networking und großes Geschwurbel ging, war Claudia Langer (laut „Clap“ einer der „20 unwichtigsten deutschen Medienmacher“) schon immer ein begnadetes Talent, ob bei der Event-Klitsche Avantgarde, der E.ON- und Burger-King-Werbeschmiede .start oder jetzt bei Ihrem jüngsten Kind, der Lohas-Community utopia.de. Also war es nur eine Frage der Zeit, bis mit der passenden Gala auch ein gesellschaftlicher Höhepunkt geschaffen werden würde: Der Utopia-Award. Heute endet die Onlineabstimmung, verliehen wird er dann am 15. November in den Kategorien Vorbilder, Ideen, Produkte, Unternehmen, Organisation und Verhinderer. Und wie es sich für einen Preis gehört, der „zentrale Weichenstellungen im Bereich Klima, Umwelt und soziale Lebensbedingungen“ auszeichen will, präsentieren beziehungsweise sponsern ihn Stromverschwender (Vaillant, Osram), ein Autohersteller (Lexus) und die Deutsche Post, die mit ihrer allwöchentlich in Plastikfolie verschleuderten Massensendung „Einkauf aktuell“ sicherlich einer der hartnäckigsten Umweltsünder Deutschlands ist. Und jetzt komme mir keiner mit Energiesparlampen oder Hybridautos...
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