Montag, 6. Januar 2014

Blue Glow (8)

Wochenplan

Vernissagen „Um d'Ecken“ / Alte Apotheke Hohenzollernstraße 59 und Wanja Belaga: „Eigenartige Collagen aus einer einsamen Welt“ / Salon Irkutsk, „Dark Passage“ / Filmmuseum, Gastrosilvester / 089, Rote Sonne & Pacha, Berufungsverhandlung gegen Günter Wangerin / Justizzentrum Nymphenburger Straße - Saal 229, GQ First Look mit Live Act Tom Beck / Die Goldene Bar, Farewell to Uli Zeitlinger / Burda Bar, Symposium „Fragile Identitäten“ mit Christian Kravagna, Emine Sevgi Özdamar, Florian Cramer, Jana Euler und James Richards / Akademie der bildenden Künste, Golden Globe Awards, Pressevorführungen „Wolf of Wall Street“, „Jack Ryan: Shadow Recruit“, „Mandela“ und „47 Ronin“

Donnerstag, 2. Januar 2014

Das Buch des Schlafes: Januar

Wann bin ich gestern ins Bett, wann heute aufgestanden? Nicht mal die letzten zwölf Stunden könnte ich aus dem Stegreif rekapitulieren. Vor allem um mir selber ein präziseres Bild zu machen, notiere ich daher hier ein Jahr lang, wann, wenn überhaupt, ich jeweils schlafen ging (S), wann ich aufstand (A), und ob das gegebenenfalls mit Hilfe eines Weckers (W) geschah. Der Beitrag wird täglich aktualisiert.

1. Januar 2.00 (S) 8.22 (A) 15.17 (S) 17.20 (A)
2. Januar 0.30 (S) 8.42 (A)
3. Januar 1.30 (S) 7.00 (W) 6.26 (A)
4. Januar 4.00 (S) 9.00 (W) 17.30 (S) 19.09 (A)
5. Januar 5.20 (S) 10.05 (A)
6. Januar 0.20 (S) 8.20 (A)
7. Januar 1.00 (S) 7.20 (A)
8. Januar 1.00 (S) 7.58 (A)
9. Januar 0.55 (S) 7.00 (W)
10. Januar 4.20 (S) 7.30 (W)
11. Januar 7.30 (S) 8.40 (A) 14.00 (S) 16.53 (A)
12. Januar 4.30 (S) 10.13 (A)
13. Januar 5.05 (S) 8.13 (A)
14. Januar 0.30 (S) 7.00 (W)
15. Januar 0.30 (S) 7.00 (W) 23.15 (S)
16. Januar 6.43 (A)
17. Januar 3.30 (S) 7.00 (W) 19.45 (S) 21.30 (W)
18. Januar 4.40 (S) 8.51 (A) 13.35 (S) 16.10 (A)
19. Januar 8.00 (S) 11.40 (A) 14.50 (S) 17.20 (A)
20. Januar 0.10 (S) 7.00 (W) 23.00 (S)
21. Januar 7.00 (W)
22. Januar 0.30 (S) 7.00 (W) 22.25 (S)
23. Januar 7.00 (W)
24. Januar 3.00 (S) 7.00 (W)
25. Januar 4.15 (S) 8.40 (A) 15.30 (S) 18.45 (W)
26. Januar 5.45 (S) 9.54 (SMS) 22.00 (S)
27. Januar 1.50 (W) 5.00 (S) 8.00 (W) 22.30 (S)
28. Januar 8.14 (Telefon) 23.45 (S)
29. Januar 7.00 (W) 6.55 (A)
30. Januar 1.30 (S) 7.00 (W)
31. Januar 3.25 (S) 7.33 (A) 17.15 (S) 20.22 (A)

Blue Glow (7)

Wochenplan

Neujahrsempfang der Löwenfans gegen Rechts mit Live-Musik der Bands „Zoo Escape“, „Kein Signal“ und „Genyák“ / Kulturzentrum Giesinger Bahnhof, Pressevorführung von „Grudge Match – Zwei vom alten Schlag“

Montag, 30. Dezember 2013

Blue Glow (6)


Berliner Jahre (6): Ich gab mir 1990 die Kugel

Dieses Wochenende konnte man im Wirtschaftsteil der „Süddeutschen Zeitung“ groß lesen, wie Friedhelm Schatz in den letzten zwanzig Jahren das historische Ufa-Gelände mit dem Filmpark Babelsberg in einen Publikumsmagneten verwandelte. Eher dürr blieben die Fakten aus der Zeit vor 1993.
Der „frühere Manager der Münchner Bavaria-Studios“ hätte damals Ende der Achtziger „auf selbständiger Unternehmer im Bereich Entertainment umgesattelt“. 2010 dann: „Schatz schafft aus Berlin die große blaue Kugel heran, in der Sabine Christiansen einst mit Politikern und Prominenten talkte“.
Nun, die blaue Kugel kam nicht erst jetzt von Christiansen zu Schatz, im Grunde war sie lange vorher bereits einmal den umgekehrten Weg gegangen. Zu Westberliner Zeiten hatten ein paar Glücksritter, darunter die Münchner Friedhelm Schatz und – der später durch den „Marienhof“-Sponsoring-Skandal zu Ruhm gekommene – Andreas Schnoor (H+S, Kultur + Werbung) große Hoffnungen auf ihr 360°-Kugelkino „Panorama“ zwischen Zoo und Gedächtniskirche gesetzt. Am 20. Dezember 1989 war Eröffnung – und das erhoffte Geschäft aufgrund des zwischenzeitlich erfolgten Mauerfalls im Grunde schon perdu.
Anfang 1990 stieß ich dazu – frisch meiner damaligen Freundin von München nach Berlin gefolgt. Auch das dem Mauerfall geschuldet. Die gebürtige Berlinerin wollte die historische Zeit vor Ort in ihrer Heimat erleben und nicht aus dem fernen Bayern. Ich zog mit, heuerte als Pressesprecher der blauen Kugel an und ward bald Betriebsleiter von drei Angestellten und 16 Teilzeitkräften. Man könnte auch sagen: Verwalter des Untergangs. Beim Aktionismus der letzten Tage mußte ich als Chef während einer Versteigerung von Filmrequisiten im „Panorama“ offenbar mangels Nachfrage sogar selbst eine Statistenrolle im „Schimanski“ für 50 Mark ersteigern. Die „BZ“ berichtete ergebenst, wenn auch nicht ganz vollständig. Und ich habe natürlich nie mit Götz George gedreht.

Foto: (judith74/flickr)

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Hanna Schygulla - diddell-duddel-daddelnd kälter als der Tod

Hanna Schygulla bin ich dreimal in meinem Leben begegnet. Einmal Anfang der achtziger Jahre zu einem Interview und Fotoshooting, bei dem sie unter meinem Regenschirm an mich geschmiegt durch den Olympiapark lief. Die entsprechende Ausgabe des Münchner Buch-Magazins muß ich erst noch aus den Beständen der Stabi bergen.
Später dann weit distanzierter, mit dem Bühnengraben zwischen uns. Zuletzt im Berliner Schiller-Theater, mit mir als Kritiker der Berliner Morgenpost im Zuschauerraum. Hier die am 1. Oktober 1997 veröffentlichte Konzertbesprechung. 

"Diddel, Duddel, Daddel". Bereits beim zweiten Lied löst sich Hanna Schygulla aus dem befürchteten, mit Heiner Müller, Peter Handke, Thomas Bernhard und Charles Baudelaire sturmsicher geschnürten literarischen Ballast der Suhrkamp-Kultur, daddelt lautmalerisch, verspielt, wie kaum eine Diva zuvor. Ein Ausbruch, eine Improvisation? Nein, bloß ein Schlenker ihres für den Abend sorgsam austarierten Kurses, bei dem sie zwischen Vulgärem und Versen, Manierismen und Mütterlichkeit changiert, die Oberfläche wechselt, DIE Schygulla bleibt und das Publikum sich selbst überläßt.
Die Verpuppung der Schauspielerin zur Sängerin war in Berlin erstmals 1994 im Hebbel-Theater zu bestaunen. "Durch Himmel und Hölle mit Faust" nannte sie ihr Programm, bei dem sie sang, sprach, mit dem Publikum redete, es mitnahm auf einen Gedankenflug durch Literatur und Chansons. Inzwischen hat sich die Schygulla in einen Kokon aus Licht zurückgezogen, in dessen Schutz sie ihr neues Programm "Hanna Schygulla chantesingt" wie ein Hochamt zelebriert, nicht ohne Witz, nicht ohne Derbheiten, aber ohne jeden Bezug zum Publikum. Kein Dialog, nur mehr ein Monolog mit Piano.
Die Zuschauer im Schiller-Theater müssen förmlich kämpfen, um ihren Applaus loszuwerden. Und jeder merkt, die Diva wünscht es nicht sonderlich, unterbrochen zu werden. Und es wird auch nicht mehr viel applaudiert. Nahezu atemlos hechelt die Schygulla durch ihr Programm, durch einstudierte Posen, Phrasen, anderthalb Stunden ohne Pause. Der Auftakt ihrer Deutschland-Tournee findet vor halbleeren Reihen statt, wohl nicht nur, weil sie mit dem gleichen Programm bereits letztes Jahr in Berlin zu sehen war, sondern weil das Programm einen vor Kälte schaudern lassen kann. Und das Mausoleum des Schiller-Theaters ist - anders als ein kleines Spiegelzelt - kein wärmender Ausgleich für ein frostiges Programm.
Dabei ist die Schygulla immer noch ganz sie selbst, einladend, herzlich, Herzenswärme ausstrahlend und in der Pose einer Naiven aus der Vorstadt ebenso selbstsicher und dominant wie in den Allüren einer Femme fatale aus dem Boudoir. Barfuß und streng frisiert schwebt sie von der Hinterbühne ein, füllt den Raum wie selbstverständlich aus, zeigt Bein, läßt einen Träger rutschen, ganz alterslose Diva. Was auch immer sie in den Mund nimmt, ob Fassbinders deutsche Filmtitel, chansonfüllend aufgesagt, ein kubanisches Wiegenlied, ein paar englische Floskeln oder französische Gedichte - alles scheint einem anregenden Gefühls- und Gedankenfluß zu entspringen.
Wenn es nur nicht so glatt einstudiert wirkte, wie ein in der Schule vorzutragendes Gedicht. Nie spiegelt sich die Sinnlichkeit der Schygulla in ihren Worten wider, bleibt sie sie selbst. Und die Worte, schöne Worte, von Liebenden im Paradies und vom Schatten miteinander in Hiroshima Verschmolzener, sind mit Seele geschrieben und ausgesucht, aber ohne Seele vorgetragen. Zum Abschied dann, ohne daß sie sich lange bitten ließe, das Lied von der Laterne, das Lied von Lili Marleen. Übrigens ein Lied, das ebensowenig von dem sie begleitenden Pianisten Jean-Merie Sénia stammt wie die während des Konzerts eingestreuten Zitate von Gershwin oder Bizet, auch wenn die Schygulla Sénia als Komponisten "aller Musik dieses Abends" preist. Selbst eine Diva ist nicht immer gegen Fehler gefeit.

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Es gibt Privilegierte und die Piraten

SPD, CSU, die Grünen und sogar die F.D.P. sind es natürlich, aber auch die Freien Wähler, die Rosa Liste und die rechtsradikale BIA. Sie dürfen einfach so zur Kommunalwahl am 16. März in München antreten, da sie bereits im alten Stadtrat vertreten waren. Die Piraten nicht. Sie müssen als sogenannter neuer Wahlvorschlag von heute an bis zum 2. 3. Februar mindestens 1.000 Unterstützungsunterschriften einsammeln, um überhaupt zur Kommunalwahl 2014 antreten zu dürfen.
Und jetzt unabhängig davon, ob man uns Piraten wählen will, oder sogar mich von meinem 18. Listenplatz bei der Piratenpartei in den Stadtrat nach vorne häufeln will, kann man es überhaupt für eine gute Idee halten, daß die Münchner zumindest die Wahl haben sollten, für die Piraten zu stimmen.
Anders als etwa bei unserer Unterschriftenaktion zur Abschaffung der Studiengebühren ist es auch nicht mit einem Autogramm irgendwo getan, man muß sich hochoffiziell ins Rathaus, Kreisverwaltungsreferat (KVR) oder eine der fünf Münchner Bezirksinspektionen begeben, um die Unterschrift zu leisten (Pech für uns, daß das Pasinger Rathaus gerade jetzt geschlossen bleibt):

  • Stadt-Information im Rathaus, Marienplatz 8
  • Kreisverwaltungsreferat, Rupperstraße 19, 3. OG, Raum 3008
  • Bezirksinspektion Mitte, Tal 31
  • Bezirksinspektion Nord, Leopoldstraße 202a
  • Bezirksinspektion Ost, Trausnitzstraße 33
  • Bezirksinspektion Süd, Implerstraße 9
  • Bezirksinspektion West, Landsberger Straße 486 

In den Bezirksinspektionen und im KVR gelten folgende Öffnungszeiten, durchgehend auch in den Weihnachtsferien (mit Ausnahme vom 24. und 31. Dezember sowie an den Feiertagen): Montag, Mittwoch von 7.30 bis 16.30 Uhr, Dienstag von 8.30 bis 18 Uhr, Donnerstag von 8.30 bis 16.30 Uhr, Freitag von 7.30 bis 12 Uhr. Am Dienstag, 28. Januar, von 8.30 bis 20 Uhr, am Samstag, 1. Februar, von 9 bis 16 Uhr und Montag, 3. Februar, von 7.30 bis 12 Uhr.
Die Stadt-Information im Rathaus ist wie folgt geöffnet: Montag bis Donnerstag von 10 bis 20 Uhr, Freitag, von 10 bis 14 Uhr, am Samstag, 1. Februar, von 10 bis 16 Uhr und Montag, 3. Februar von 10 bis 12 Uhr.

Update:
Unterschriftsberechtigt sind alle bei den Kommunalwahlen in München Wahlberechtigten, das heißt hier gemeldete Deutsche und sonstige EU-Bürger. „Wählen gehen dürfen alle Unionsbürgerinnen und Unionsbürger sowie Staatsangehörige der übrigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, sofern sie am Wahltag 18 Jahre alt sind, seit mindestens zwei Monaten ihren Hauptwohnsitz haben oder sich mit dem Schwerpunkt ihrer Lebensbeziehungen in München aufhalten, und nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen sind.“
Die Piraten treten nur zur Stadtratswahl an, und nicht zur OB- und Bezirksausschusswahl. Bei ersterem hat sich die Aufstellungsversammlung gegen die Nominierung eines Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt ausgesprochen, da sie nur ein Schaulaufen dargestellt hätte. Bei der Wahl zu den Bezirksausschüssen sah man die Schwierigkeit, genug Kandidaten für die Bezirksausschüsse zu finden. Zudem hätte man da noch einmal zusätzlich Unterstützungsunterschriften sammeln müssen.

(Fotos: Nicole Britz, Dorin Popa)