Montag, 22. Januar 2018

Wochenplan (Updates)

DLDcampus: Fire Side Chat mit Marc Samwer / LMU, Revolution im Stadtarchiv – Quellen zu Revolution und Räterepublik in München, Verleihung des Ernst-Hoferichter-Preises 2018 an Karl-Heinz Hummel / Literaturhaus, Premiere von Anne Clarks  „I'll Walk Out Into Tomorrow“ / Monopol-Kino, Debatte mit Dunja Hayali: „Was hilft gegen Hass im Netz“ / LMU, Drink the January Blues Away / Leopardi-Bar, Fredda / Ampère, Soft und Big Opening der Staatsbar, „Advise and Consent“ / Filmmuseum, TO.mTo Corset-Pop-up-Shop, „Dr. Strangelove“  (Foto) / Filmmuseum“, Grammys, Pressevorführungen „The Death of Stalin“, „Lady Bird“, „Lucky“ und „Winchester – Das Haus der Verdammten“

Sonntag, 14. Januar 2018

Wochenplan

„Künstliche Intelligenz – eine Chance für den Journalismus?“ – Podiumsdiskussion mit Sharad Gandhi und Wolfgang Goede / PresseClub, „A Face in the Crowd“ (Foto) / Filmmuseum, Münchner Filmwoche, Vernissagen Joseph Beuys / Galerie Klüser und „Luxuria“ / Størpunkt, Urteil im Abi-Melzer-Prozess, Bayerischer Filmpreis / Prinzregententheater, Nachtschatten-Nights #5: „Augen zu und durch!“ / McArther & McArthur Studios, Opening Aperitivo / Hearthouse, Deutscher Filmball / Bayerischer Hof, Bloggertreffen / Ampère, Pressevorführungen „Das Leben ist ein Fest“, „Biene Maja – Die Honigspiele“, „Maze Runner – Die Auserwählten in der Todeszone“ und „Das schweigende Klassenzimmer“

Freitag, 12. Januar 2018

Feine erste Sätze (32)

„Wie schön eine Baulücke war, zeigt sich in Berlin spätestens, wenn sie geschlossen ist.“

Johanna Adorján auf Seite Drei der „Süddeutschen Zeitung“ vom 12. Januar 2018 zur Berliner Unsitte allgegenwärtiger Neubauten mit Sandstein-Rasterfassaden.

Montag, 8. Januar 2018

Wochenplan (Update)

Under the Trumpet - Live Session #10: Clea Charlotte & Jonas / Fox, Berufsmöglichkeiten für Juristen beim BND / Audimax der LMU, Wolf Alice / Ampère,  Munich Wild West Superloook / Goldene Bar, Vernissagen Thomas Feuerstein: „Prometheus Delivered“ / Eres-Stiftung, Saya Irie: Radierungen / Micheko und Michael Bennett & Leander Büttner: „Berlin Callin'“ / Galerie Benjamin Eck, Reopening Gegenüber, Welcome 2018 / Heart, Rosa von Praunheims „Härte“ / ARD, Pressevorführungen „Unsere Erde 2“, „Die dunkelste Stunde“, „Shape of Water“, „Der seidene Faden“„Die Verlegerin“, „I, Tonya“ (Foto), „1000 Arten Regen zu beschreiben“ und „Alles Geld der Welt“

Sonntag, 7. Januar 2018

Live-Blog zu den 75. Golden Globes

Wie öfters in den letzten Jahren werde ich auch heute nacht zur Verleihung der 75. Golden Globes hier live bloggen…wenn ich es mit dem Live-Stream hinbekomme.
Ausgestrahlt wird die von Seth Meyers moderierte Gala in Deutschland ja leider längst nicht mehr bei Pro Sieben im Free TV, sondern live ab 2 Uhr nachts nur noch exklusiv von TNT Serie über Sky live. Dort läuft auch Montag abend um 20.15 Uhr noch einmal eine Aufzeichnung der vollständigen Preisverleihung.
In den USA läuft die Übertragung der Golden Globe Awards ab 2 Uhr MEZ via NBC, die den Abend nicht nur im Fernsehen ausstrahlen, sondern heuer die Globes auch erstmals live streamen dürfen. NBC – wie auch andere US-Sender – können übrigens weltweit stationierte Angehörige des US-Militärs (und somit auch Zuschauer in Deutschland)  beispielsweise mit einer recht einfachen wie schnellen Online-Registrierung über USTV Now empfangen. In den letzten Jahren funktionierte das bei Live-Events wie den Globes, dem Super Bowl oder der Oscar-Verleihung recht gut, wenn auch beim kostenlosen Basis-Account nicht ganz fehlerfrei.
Los geht es bereits zwei Stunden früher: Den Aufmarsch der Gäste am roten Teppich gibt es ab Mitternacht MEZ im Live-Stream der Red Carpet Show auf Facebook. NBC (und somit auch TNT Serie) folgen ab 1 Uhr MEZ mit ihrer Live-Schalte vom roten Teppich.
Ab 5 Uhr morgens MEZ, nach der Preisverleihung, beginnt dann die Official After Show, die der „Hollywood Reporter“ exklusiv auf Twitter überträgt.

0.16 Uhr
Hätte ich doch noch eine Stunde länger vorschlafen können? Auf Facebook finde ich zwar ein neues kurzes Interview mit Eric McCormack vom roten Teppich, aber keinen Live-Stream der Red Carper Show.

0.22 Uhr
Okay, das ist kein Live Stream auf Facebook, sondern die HFPA stellt alle paar Minuten Interviewschnippsel mit den Nominierten am roten Teppich online.

0.24 Uhr
Dann eben zum Live-Feed von Fox 13 News Tampa Bay wechseln. Der funzt.

0.30 Uhr
Wenn man aus dem Nachbarzimmer nur den Ton eines solchen Live-Feeds hört, hält man es für die Geräuschkulisse eines Viehtreibens oder netter formuliert: Almauftriebs.

0.34 Uhr
Und wie sollen Männer beim Dress Code ein Statement setzen, wenn sie eh meist einen schwarzen Smoking tragen? Nun #MeToo drüclt sich bei Common dann vielleicht im schwarzen Hemd dazu aus.

0.40 Uhr
Black Swan Heidi Klum.

Da fällt doch gleich das Sendesignal aus. „Fox in the hole“, kommentiert ein Zuschauer auf Facebook.

0.47 Uhr
And we're back.

0.50 Uhr
Kurz mal die Übersicht der Nominierten checken.

#WhyWeWearBlack: Hätte die Hollywood Foreign Press Association nicht mit einem Black Carpet auch ein Zeichen setzen können?


0.59 Uhr
Steven Zeitchik von der Washington Post twittert: „The security line to get into the #GoldenGlobes as intense as I've ever seen it...“ 

Und die „New York Times“ bemerkt eine weitere Veränderung: niemand fragt die Stars, welches Designerlabel sie tragen. (Oder wie es Michelle Williams nachher am roten Teppich formuliert: „We've been so excited about changing the carpet, and turning something from just a fashion moment and a parade of dresses into something that means so much to all of us.“)

1.00 Uhr
NBC ist jetzt mit dem Golden Globes Arrival Special live.

1.07 Uhr
Die NBC-Reporterin am roten Teppich zu Issa Rae (nominiert für „Insecure“): „You're everywhere, not just on my Instagram-feed.“


1.12 Uhr
„It's not a female issue, it's a power issue.“ Eva Longoria zu #MeToo. „This is not a moment, it's a movement“. Und wenn sie alle über ihre Branche reden, dann von „industry“ oder „our industry“, das klingt in meinen Ohren immer noch gewöhnungsbedürftig, trifft es aber natürlich weit besser als Ausdrücke wie Hollywood oder Filmbranche.

1.38 Uhr
Sogar Denzel selbst kann nicht die Finger von sich lassen…

1.57 Uhr
„You can hear the voice of God asking the people to take their seats.“ NBC-Reporter.

2.01 Uhr
Möge Seth Meyers beginnen: „Good evening ladies and the remaining gentlemen.“ 
„For the male in this room: it will be the first time in months to hear your name without being afraid.“
„Harvey Weinstein isn't here tonight... but don't worry, I've heard he'll be back in 20 years, when he becomes the first person ever booed during the In Memoriam.“
„Give it up for the Hollywood Foreign Press. A string of three words that could not have been better designed to infuriate our president ... The only name that would make him angrier would be the Hillary Mexico salad association.“
„'The Shape of Water' received the most nominations of any film this year ... When I first heard about a film where a naive young woman falls in love with a disgusting sea monster, I thought, 'Oh, man, not another Woody Allen movie.'"“
Seth Meyers: „The #GoldenGlobes is turning 75 this year...“ Jessica Chastain: „...but the actress who plays its wife is still only 32.“
Der gesamte Monolog.

2.24 Uhr
Der #MeToo-Clip der „New York Times“ in der Werbeunterbrechung.




2.40 Uhr
Eben Winona Ryder in dem L'Oréal-Spot nicht erkannt. Und ihre Karriere wird da ernsthaft mit kaputtem Haar verglichen?



2.55 Uhr
„Since we're running long…“, Neil Patrick-Harris.

3.10 Uhr
James Franco gewinnt für „The Disaster Artist“, verhindert aber, dass sich Original-Desaster Tommy Wiseau des Mikros bemächtigt und ein paar Worte spricht. „Tommy Wiseau trying to steal the mic from James Franco is the most Tommy Wiseau thing“, heißt es auf Twitter.
@BullMoose716 twittert„James Franco stopping Tommy Wiseau from talking into a live mic during the #GoldenGlobes has robbed us of the best moment in entertainment that 2018 could have possibly offered.“
Und David Mack: „when u want to give credit, but not too much credit“.


3.33 Uhr
Standing Ovations für special presenter Kirk Douglas.

3.39 Uhr
Mist.



Fotos: HFPA/Hollywood Foreign Press Association, Fox 13 News Tampa Bay

Blue Glow (40)


Montag, 1. Januar 2018

Wochenplan (Updates)

2018, Gastrosilvester / Heart, Joseph L. Mankiewicz' „Die barfüßige Gräfin“ mit Ava Gardner und Humphrey Bogart / 3sat, Bibiana Beglau & Salewski: „Eine andere Stadt“ – Musikalische Lesung mit Kurztexten und Gedichten von Pier Paulo Pasolini / Bar Gabányi, Reopening Zum alten Kreuz, Neujahrsempfang der Löwenfans gegen Rechts ft. Troubadix Rache, Smart Patrol und Die Vorstadtkönige / Loft, No Pants Subway Ride, „Citizen Kane“ / Filmmuseum, Golden Globes, Pressevorführungen „The Greatest Showman“ (Foto) und  „The Commuter“

Montag, 25. Dezember 2017

Wochenplan

„Sigi Götz“ – Die dreißigste Schrift / Stadtcafé, „Auf welchem Server liegt mein ich?“ Vortrag von Benjamin Sauer zur digitalen Identität / 404 error not found und Franz Xaver Bogners „Über Land“ mit Franz Xaver Kroetz (Foto) und Maria Simon / ZDF

Freitag, 15. Dezember 2017

Feine erste Sätze (31)

„Niemand denkt logischer als der Paranoiker.“

Willi Winkler in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 15. Dezember 2017 unter dem Titel „CIA auf LSD“ über das Verschwörungstheorien gewidmete Dokudrama „Wormwood“

Montag, 11. Dezember 2017

Heinz van Nouhuys: Barkunde (1996)

Als deutsche Trinkkultur sich noch auf Wein und Bier beschränkte, und Charles Schuhmann gerade mal begann, mit seiner American Bar die Kunst der Cocktails und Spirituosen in München und damit in Deutschland zu etablieren, saß im Schumann's an der Maximilianstraße nahezu unvermeidlich Heinz van Nouhuys (14.12.1929-20.12.2005), einer der ersten und – soweit ich mich erinnern kann – treuesten Stammgäste. Ein Niederländer, der es im deutschen Journalismus weit gebracht hatte und dem deutschen Journalismus entscheidende Impulse verschaffte. 
Er war Chefredakteur der „Quick“ gewesen. Brachte für den Bauer-Verlag den „Playboy“ sowie später in Eigenregie dessen feinsinnigeres, frecheres französisches Pendant: „lui“ nach Deutschland. Schließlich gründete Nouhuys die Intellektuellen-Postille „Transatlantik“, die nicht ewig währte, aber bis heute als heiliger Gral in der Kulturszene verehrt wird. Nach der Wende und Einstellung von „Transatlantik“ zog Nouhuys, übrigens auch ein ehemaliger Doppelagent, ins wiedervereinigte Berlin. 
Dort schrieb er für uns als Gastautor eine kleine Einführung in die Barkunde. Von Mixologen hat damals noch niemand etwas geahnt, und auch sonst durchweht den Text der glücklicherweise überstandene misogyne Hauch der Bar als Männerbund. Aber ich habe den kleinen Beitrag dennoch gern wieder gelesen, als er mir dieser Tage aus einer Ablage entgegenfiel. 
Der Text erschein im Juli 1996 in „Ticket“, dem Kultursupplement des Berliner „Tagesspiegel“.

Der dumme Spruch – Bars hießen so, weil man in ihnen besonders viel Bargeld loswird – stimmt so natürlich nicht. Die Bezeichnung kommt aus dem Amerikanischen und hat einen Ursprung, wie es seriöser nicht mehr geht: Bar heißt dort das Möbelstück, durch das sich das Gericht Distanz zum Verhandlungssaal verschafft. Ein Anwalt, der vor der Bar plädiert, heißt heute noch Barrister. Steht eine solche Bar in einer Berliner Kneipe, nennt sie der Einheimische Tresen.
Anders als in Berliner Gerichten stehen hinter jeder Bar, die sich hier so nennt, eine Menge Flaschen. Die Flaschen kauft der Wirt im Großhandel. Ihnen, dem Gast, schenkt er den Inhalt mit durchschnittlich 300 Prozent Gewinnmarge aus. Nimmt er 400 Prozent, ist das bei teuren Mieten und feudaler Ausstattung noch durchaus im Rahmen. Nimmt er nur 200 Prozent, sollten Sie nachschauen, ob die Gläser gespült sind.
Wenn bei der Inneneinrichtung richtig zugelangt wurde, nennt sich eine Bar gerne Club; bei rustikalen Holzmöbeln und einer Schwingtür Saloon. In einer Nightbar beträgt der Aufschlag auf billigen Sekt 1000 Prozent; in einem Nightclub gilt das gleiche für Champagner. In beiden Fällen gehört der Schlüssel, den Ihnen die Barfrau („Ich komme dann gleich nach“) gegeben hat, entweder zu einem Trummergrundstück oder einem Beamtensilo des Berliner Senats. Lokale, in denen Kuh-Sekrete am Tresen ausgeschenkt werden, nennen sich Milchbar. Wurde die Kuh ermordet und verbrennt man ihr Fleisch auf glühender Holzkohle, heißt das BAR-B-QUE.
Jede Bar ist so gut (oder schlecht) wie ihre Stammgäste. Kommen Sie als Neuer rein, kennen Sie die Stammgäste natürlich nicht. Woran erkennen Sie, ob es sich um eine gute Bar mit guten Gästen handelt? 1. Hinter der Bar steht (mindestens) ein Mann. 2. Er benutzt keinen Meßbecher, sondern schenkt freihändig ein. 3. Hinter ihm im Regal stehen mindestens zehn Whisky-Marken, darunter mindestens drei Pure Single Malts; beim Gin sind drei Marken Minimum, einer davon mit 42 Prozent Alkohol und darüber; beim Cognac drei Marken. 4. Nach spätestens zwei Kippen wird der Aschenbecher geleert. 5. Der Barkeeper fängt von sich aus kein Gespräch mit seinen Gästen an, und er verweigert Ihnen den letzten Drink, wenn Sie ihn nicht mehr vertragen. 6. Mit Sex läuft in einer guten Bar nichts. (Alte amerikanische Weisheit: Frauen lenken zu sehr vom Trinken ab.)
Da Berlin noch immer mehr Kneipen als Kräne hat, und wir hier keinen Platz für ein Branchenadreßbuch haben, nenne ich Ihnen nur eine kleine Auswahl empfehlenswerter Bars. Alle Bars großer Hotels; am fröhlichsten Harry's New-York Bar im Esplanade; am distinguiertesten die Bar im Savoy, wo bereits das sorglose Umblättern der „FAZ“ als Ruhestörung empfunden wird.
Die Bar am Lützowplatz, mit 31 Metern die längste Theke der Stadt. Dort, wie im Esplanade um die Ecke, Sommerdrinks satt. Als Promitreff das Botticelli, Dahlmanstraße, wohin tout Berlin von der Hundekehle und dem Landhaus Bott nachgezogen ist. Die Galerie Bremer, Fasanenstraße, wo Sie tagsüber Gemälde kaufen und nachts mit den Malern und deren „Kunden“ trinken können – seit über 40 Jahren bedient und unterhalten vom schwarzen Charmebolzen Rudi, der bald hundert wird. Ein Stück weiter oben in der Straße die Bar 47 des Junggastronomen Frankie, der mit hundert Spitzenspirituosen und weiteren hundert Jazz-CDs vom Feinsten schnell den Anschluß an die großen Berliner Traditionsbars geknüpft hat.
Am Schrulligsten das kleine Wiener Stüber'l in der Uhlandstraße, ein Theater- und Medientreff, wo der Wirt jeden Neuen anraunzt: „Erzähl' mir bloß koane G'schichten, i kenn sie alle.“
Zum Schluß eine Bar, die alles hat, was man von einer optimalen Bar erwartet: bestes Publikum, erlesene Getränke, höfliche Bedienung, anregendes Ambiente, durchaus angemessene Preise. Ihr Name: Paris Bar. Aber das ist leider keine Bar, sondern nur ein Restaurant.