Wenn Insignien meiner Jugend wie die Zeitschrift „Mode und Verzweiflung“ und das Programm des Werkstattkinos oder der Baader-Cup museale Aufmerksamkeit erregen und das nicht einmal in lokalhistorischem Rahmen, sondern im Haus der Kunst, dann bin ich wohl wirklich alt geworden... (Wobei auch das noch gar nicht offiziell erschienene „Mjunik Disco“ unter den Exponaten zu finden ist.)
Aber in der Ausstellung „Made in Munich“ widmet sich Chris Dercon eben jener Kunst, die wirklich weh tut, weil sie nicht in Museen, Galerien und Privatsammlungen vor sich hinmuffelt, sondern mitten im Leben steht und auf die Volksfront zielt: Plakate, Zeitschriften, Bücher, Tonmedien und serielle Editionen (nur Streetart habe ich irgendwie nicht wahrgenommen, vielleicht aber auch nur übersehen).
Wie jede Ausstellung im Haus der Kunst krankt „Made in Munich“ höchstens daran, daß die Präsentation nicht erfüllen kann, was Chris Dercon in der Pressekonferenz verspricht, aber dazu jongliert er nun einmal zu begnadet mit Worten und Wissen.
Doch je länger man zwischen den Exponaten verweilt, um so mehr inspirieren sie einen zu eigenen Kartenaktionen, Stempeldrucken, Happenings.
(Dackel-Poster: Hanno Ring - Team 86, ca. 1972/Haus der Kunst)
Donnerstag, 20. November 2008
Mittwoch, 19. November 2008
Sting auf Paul Potts Spuren
Dienstag, 18. November 2008
Die Rückkehr der Süddeutschen
in die Sendlinger Straße
Vor dem Abriß kommt die Kunst: wie die „Süddeutsche Zeitung“ heute im Lokalteil nebenbei erwähnt, kehren die Zeitungsmacher Mitte Januar am 31. Januar (Premierenbilder) und 1. Februar in die alten Redaktionsräume an der Sendlinger Straße zurück – wenn auch nur im Rahmen einer Performance des „Prinzregententheaters“. Gemeint ist die im Prinze beheimatete Bayerische Theaterakademie August Everding, deren Regiestudent Jonas Zipf seine Diplomarbeit unter dem Titel „Blaupause“ den Journalisten widmet.
Aus dem Konzeptionspapier des Produktionsteams: „'Blaupause' fördert in Form eines Extrablattes die kleinen Geschichten und Anekdoten aus 63 Jahren Zeitungsgeschichte der Süddeutschen Zeitung im Verlagsgebäude der Sendlinger-Straße Nr. 8 zutage. Der Theaterabend konfrontiert Redakteure mit Schauspielern und die Zuschauer mit dem indiskreten Blick hinter die Kulissen einer der größten deutschen Tagszeitungen.“
Genaue Aufführungsdaten stehen noch nicht fest.
Update zu den Mitwirkenden „SZ“-Redakteuren.
Update zum Inhalt: „Zuerst dachten wir an eine Art Extrablatt mit letzten Geschichten und Anekdoten. Dann hat das aber die SZ mit ihrer Wochenendbeilage zum Umzug im November vorweg genommen. Und Dokumentartheater, wie es Rimini-Protokoll machen, ist mit Medienprofis als Akteuren und in einem authentischen Raum problematisch. Daher haben wir uns für einen radikalen Cut entschieden.“ Mehr in der „SZ“ vom 31. Januar.
Aus dem Konzeptionspapier des Produktionsteams: „'Blaupause' fördert in Form eines Extrablattes die kleinen Geschichten und Anekdoten aus 63 Jahren Zeitungsgeschichte der Süddeutschen Zeitung im Verlagsgebäude der Sendlinger-Straße Nr. 8 zutage. Der Theaterabend konfrontiert Redakteure mit Schauspielern und die Zuschauer mit dem indiskreten Blick hinter die Kulissen einer der größten deutschen Tagszeitungen.“
Update zum Inhalt: „Zuerst dachten wir an eine Art Extrablatt mit letzten Geschichten und Anekdoten. Dann hat das aber die SZ mit ihrer Wochenendbeilage zum Umzug im November vorweg genommen. Und Dokumentartheater, wie es Rimini-Protokoll machen, ist mit Medienprofis als Akteuren und in einem authentischen Raum problematisch. Daher haben wir uns für einen radikalen Cut entschieden.“ Mehr in der „SZ“ vom 31. Januar.
FOC Mjunic
Nach dem internen Stehrumchen der Mitwirkenden und Betroffenen gibt es nun am 22. November auch die öffentliche Book Release Party zu „Mjunik Disco“ im Pacha. Und wenn man die Pre-Release-Party zum Maßstab nimmt, sind da wirklich alle meine Feinde versammelt... Aber nicht nur. Mit dabei sind auch Andreas Neumeister, Richard Rigan, Chuck Herrmann, Theo Chrash, Christos Davidopoulos, Gomma Gang, Michael Reinboth, mko, Bernd Hartwich, Roderich Fabian, Ralf Summer, Albert Pöschl, Mooner und Upstart. Nur wo ist bitte schön in der Zwergerldisse Pacha ein Second Floor? Meinen die das 089?
Montag, 17. November 2008
Bunte Facebook-Welt
Daß Boris Becker auch auf Facebook wirbt, ist wohl dem Zeitgeist geschuldet. Aber der „Abendzeitung“ vom Dienstag entnehme ich, daß auch sein Privatestes auf Facebook stattfindet. Liebesgrüße an die Ex und idyllische Strandbilder mit Beckers Kindern auf Sharlely „Lilly“ Kerssenbergs Facebook-Seite sollen – „AZ“-Kolumnistin Kimberly Hoppe zufolge – mit Auslöser für die Trennung zwischen Sandy Meyer-Wölden und Bumm-Bumm Becker gewesen sein. Dabei ist doch gelb und nicht blau die Farbe der Eifersucht...
Update der „Abendzeitung“ („Das Mami-Match“) vom 15. Februar 2010 zum Streit zwischen Lilly und Sandy auf Facebook
Sonntag, 16. November 2008
Die zärtlichste Versuchung
„Zwar sind «Hamlet» schreiben, «Hamlet» verstehen und «Hamlet» herunterladen immer noch nicht ganz dasselbe, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, in Echtzeit der Umwertung aller kulturellen Werte beizuwohnen. Für das iPhone ist der gesamte Shakespeare nicht weniger schwierig zu bewältigen als ein kurzes Youtube-Video.“
Daniel Binswanger in „Wenn Männer nur noch streicheln“, seiner sehr sinnlichen Hymne auf das iPhone und dessen männliche Fangemeinschaft, einem Beitrag für „Das Magazin“, den die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ heute nachgedruckt hat.
Daniel Binswanger in „Wenn Männer nur noch streicheln“, seiner sehr sinnlichen Hymne auf das iPhone und dessen männliche Fangemeinschaft, einem Beitrag für „Das Magazin“, den die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ heute nachgedruckt hat.
Samstag, 15. November 2008
Totalüberwachung in der Fußgängerzone
So eine Anti-Nazi-Kundgebung schärft die Sinne, weshalb ich neben den klassischen Polizeikameras heute am Marienplatz ein halbes Dutzend neuer provisorischer Überwachungskamera entdeckte. Für das heute mittag demonstrierende Häufchen
eindeutig zu viel Aufwand und demnach wohl eine Sicherheitsmaßnahme für den bevorstehenden Weihnachtsmarkt. Londoner Verhältnisse im pseudoliberalen München? Ist mir irgendwie bisher in den Medien entgangen, oder hat noch niemand darüber berichtet? Oh, das wird bereits seit 2005 praktiziert!?
eindeutig zu viel Aufwand und demnach wohl eine Sicherheitsmaßnahme für den bevorstehenden Weihnachtsmarkt. Londoner Verhältnisse im pseudoliberalen München? Ist mir irgendwie bisher in den Medien entgangen, oder hat noch niemand darüber berichtet? Oh, das wird bereits seit 2005 praktiziert!?
Deef auf der dunklen Seite der Macht
Immer, wenn ich an dem Laden Fresco & Art in der Theresienstraße vorbeiflaniere, frage ich mich, wer die dort angebotenen „künstlerisch veredelten“ Pop-Ikonen von Audrey Hepburn, Andy Warhol oder Darth Vader kauft und sich ins Wohnzimmer hängt. Seit heute kenne ich zumindest einen: Deef.
Freitag, 14. November 2008
Bricks and baseball bats
Isaac Davis (Woody Allen): „Has anybody read that Nazis are gonna march in New Jersey? Ya know? I read it in the newspaper. We should go down there, get some guys together, ya know, get some bricks and baseball bats, and really explain things to 'em.“
Partyguest (Victor Truro): „There was this devastating satirical piece on that on the op-ed page of the Times – devastating.“
Isaac: „Whoa, whoa. A satirical piece in the Times is one thing, but bricks and baseball bats really gets right to the point of it.“
Partyguest Helen (Helen Hanft): „Oh, but really biting satire is always better than physical force.“
Isaac: „No, physical force is always better with Nazis.“
Nazis dürfen marschieren
Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat in einer Eilentscheidung den morgigen „Heldengedenkmarsch“ der Neonazis unter Auflagen genehmigt. Damit ist es um so wichtiger, daß alle Gegner morgen um 11 10.30 Uhr bei der Gegendemo am Marienplatz, und nicht nur dort, mitmachen.
Aus der Urteilsbegründung: „Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof musste sich in dem vorliegenden Eilverfahren nicht vertieft mit den schwierigen verfassungsrechtlichen Fragen zu den Grundrechten der Versammlungs- und der Meinungsäußerungsfreiheit auseinandersetzen.
Das ausgesprochene Versammlungsverbot war bereits nicht mit den rechtlichen Anforderungen des seit 1. Oktober 2008 geltenden Bayerischen Versammlungsgesetzes vereinbar. Im Hinblick auf die Umstände der Durchführung der Veranstaltung und die Person des Anmelders, der der rechtsextremen Szene zuzurechnen ist, bestehen nach der Auffassung des BayVGH zumindest erhebliche Zweifel, ob es bei der angemeldeten Versammlung tatsächlich um ein bloßes 'neutrales' Gefallenengedenken gehe. Selbst wenn die Beurteilung der Landeshauptstadt München zutreffen sollte, dass eine Heldengedenkveranstaltung entsprechend dem nationalsozialistischen Vorbild beabsichtigt sei und damit ein Verbotstatbestand vorliege, erweise sich das Versammlungsverbot jedoch als unverhältnismäßig.
Zur Abwehr der durch die Versammlung drohenden Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung genügten vorliegend durch das Bayerische Versammlungsgesetz vorgesehene Beschränkungen. Hiernach dürfen insbesondere Trommeln und Fackeln sowie schwarz-weiß-rote und schwarze Fahnen nicht mitgeführt werden und das Lied 'Wenn alle untreu werden' darf nicht gesungen werden. Damit könne der gesamten Veranstaltung ein im Hinblick auf die grundrechtlich garantierte Versammlungs- und Meinungsfreiheit hinnehmbares Gesamtgepräge verliehen werden.
Ein Rechtsmittel gegen die Entscheidung im Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes gibt es nicht.“
Aus der Urteilsbegründung: „Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof musste sich in dem vorliegenden Eilverfahren nicht vertieft mit den schwierigen verfassungsrechtlichen Fragen zu den Grundrechten der Versammlungs- und der Meinungsäußerungsfreiheit auseinandersetzen.
Das ausgesprochene Versammlungsverbot war bereits nicht mit den rechtlichen Anforderungen des seit 1. Oktober 2008 geltenden Bayerischen Versammlungsgesetzes vereinbar. Im Hinblick auf die Umstände der Durchführung der Veranstaltung und die Person des Anmelders, der der rechtsextremen Szene zuzurechnen ist, bestehen nach der Auffassung des BayVGH zumindest erhebliche Zweifel, ob es bei der angemeldeten Versammlung tatsächlich um ein bloßes 'neutrales' Gefallenengedenken gehe. Selbst wenn die Beurteilung der Landeshauptstadt München zutreffen sollte, dass eine Heldengedenkveranstaltung entsprechend dem nationalsozialistischen Vorbild beabsichtigt sei und damit ein Verbotstatbestand vorliege, erweise sich das Versammlungsverbot jedoch als unverhältnismäßig.
Zur Abwehr der durch die Versammlung drohenden Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung genügten vorliegend durch das Bayerische Versammlungsgesetz vorgesehene Beschränkungen. Hiernach dürfen insbesondere Trommeln und Fackeln sowie schwarz-weiß-rote und schwarze Fahnen nicht mitgeführt werden und das Lied 'Wenn alle untreu werden' darf nicht gesungen werden. Damit könne der gesamten Veranstaltung ein im Hinblick auf die grundrechtlich garantierte Versammlungs- und Meinungsfreiheit hinnehmbares Gesamtgepräge verliehen werden.
Ein Rechtsmittel gegen die Entscheidung im Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes gibt es nicht.“
Stehrumchen der Woche: BuchMarkt e Baccalà
In einem früheren Leben war ich Verleger. Doch seitdem liegt es wohl nicht nur gefühlte zwanzig Jahre zurück, daß ich das „BuchMarkt“-Stehrumchen bei Vini & olii beehrte, bei dem das Branchenblatt nicht nur der Münchner Bücherschau huldigt, sondern auch den Geburtstag seines Herausgebers Christian von Zittwitz feiert. Der, bei meinem letzten Mal 19?? noch am blonden Schopf erkennbar, ist nun auch ergraut, aber immer noch im Kreise der üblichen Verdächtigen: Volker Neumann, Gudrun Rohe, Josef „Yussuf“ Schaaf, Gina Ahrend, Liane Kolf, Rainer Rossipaul...
Wodurch unterscheidet sich nun ein Buchhändlerfest von anderen Stehrumhchen? Die Klientel kann schreiben und darf ihr Namensschildchen daher auch selbständig ausfüllen.
Der Buchhändlernachwuchs war auch präsent.
Und solange zumindest die vom Buchhandel alimentierten Werber sich noch Benzin leisten können, scheint es der Branche offenbar nicht allzu schlecht zu gehen.
Wie auch die Speisekarte vermuten ließ: Kürbisflan mit Parmesan, Kaninchenterrine mit Paprika, Fasanen-Terrine, Polenta mit Stockfisch-Mousse, Gemüsetarte, mit Kürbis gefüllte Ravioli, Risotto mit Amarone, Risitto mit Stockfisch, gefülltes Kaninchen, Enten-Rollbraten, in Amarone geschmorter Rinderbraten, Polenta mit Stockfisch und Waldbeerentorte mit Recioto-Soße.
Wodurch unterscheidet sich nun ein Buchhändlerfest von anderen Stehrumhchen? Die Klientel kann schreiben und darf ihr Namensschildchen daher auch selbständig ausfüllen.
Der Buchhändlernachwuchs war auch präsent.
Und solange zumindest die vom Buchhandel alimentierten Werber sich noch Benzin leisten können, scheint es der Branche offenbar nicht allzu schlecht zu gehen.
Wie auch die Speisekarte vermuten ließ: Kürbisflan mit Parmesan, Kaninchenterrine mit Paprika, Fasanen-Terrine, Polenta mit Stockfisch-Mousse, Gemüsetarte, mit Kürbis gefüllte Ravioli, Risotto mit Amarone, Risitto mit Stockfisch, gefülltes Kaninchen, Enten-Rollbraten, in Amarone geschmorter Rinderbraten, Polenta mit Stockfisch und Waldbeerentorte mit Recioto-Soße.
Froschselig
Von Fröschen und Prinzessinnen? Samstag abend – zum Glück erst nach der Sportschau! – präsentieren Candelilla unter der Lothringer 13 ihren ersten Videoclip (siehe unten). Außerdem: Weitere Kurzfilme aus Berlin, Montreal, Bosnien und Japan sowie meine Münchner Lieblingsband natürlich auch live in concert!
Updates: Candelilla zu Gast bei Undertube.
Mattias Wrights Musikvideo zu „Neun“, das mir leider gar nicht gefällt:
Updates: Candelilla zu Gast bei Undertube.
Mattias Wrights Musikvideo zu „Neun“, das mir leider gar nicht gefällt:
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