Am Mittwoch wurde Mercedes Riederer, Chefredakteurin des BR-Hörfunks und früher langjährige Leiterin der Deutschen Journalistenschule, im Literaturhaus mit dem Publizistikpreis der Landeshauptstadt München ausgezeichnet. In ihrer Dankesrede beteuerte Riederer, daß sie trotz der Auszeichnung ihres „Lebenswerkes“ noch lange nicht ans Aufhören dächte. Wieso das eine gute Nachricht ist, läßt Dagmar Reims hinreißende Laudatio ahnen. Reim, eine ehemalige Kollegin Riederers zu Christoph Lindenmeyers „Zündfunk“-Zeiten und gute Freundin, ist inzwischen Intendantin des RBB:
Dies ist vielleicht eine etwas unübliche Laudatio, weil ich kurz, knapp und einprägsam begründen will, warum der Publizistikpreis der Landeshauptstadt München in diesem Jahr 2010 an die Falsche geht. Insofern ist es bedauerlich, dass Sie, sehr verehrter Herr Dr. Küppers bereits Tatsachen geschaffen haben.
3 Punkte sprechen nämlich gegen Ihre Entscheidung:
1. Mercedes Riederer kommt für diesen Preis nicht in Frage, weil sie kein berstendes Ego ist. Die hier zahlreich versammelten Journalisten können bezeugen: Wer in unserer Branche nicht permanent die Ego-Bongo-Trommel rührt, geht unter. Wer wie Mercedes leise, aber beharrlich, seinen Weg geht, der kann gar nicht ankommen. Vier von mir zu Mercedes befragte Berufs- und Zeitgenossen gaben ihr unabhängig voneinander das Prädikat „uneitel“. Das geht gar nich’.
2. Mercedes Riederer ist eine ungeeignete Preisträgerin, weil sie andere in unserem Beruf für wichtiger hält als sich selbst. Sie sucht und findet Talente im Komposthaufen der Medien, angelt nach Begabungen im Brachwasser der Branche und entlässt manch’ unscheinbaren Stichling später als stolzen Koi-Karpfen aus ihrer Obhut. Sie braucht keine Selbst-Illumination in einer Szene des Talmi-Glanzes, voller Bling-Bling und Ballyhoo.
3. Mercedes Riederer kommt für den Publizistikpreis der Landeshauptstadt nicht in Frage, weil sie sich der Hebammenkunst verschrieben hat, der Mäeutik, und auf beharrliche, sehr geduldige Weise anderen zu den herrlichsten Ergebnissen verhilft, von denen diese bis anhin nicht einmal wussten, dass sie sie würden zustande bringen können.
Drei schlagende Beweise gegen die Auszeichnung. Ihnen allen noch einen schönen Abend. Noch ein kleines P.S., biografisch, das ich der einladenden Landeshauptstadt schulde, in die mich heute 578,31 Kilometer Weges führten.
Mercedes Riederer, unsere Preisträgerin, beschloss mit 14, Journalistin zu werden. Die Familie, konservativer, aber toleranter bayerischer Adel, fand das schräg, gleichwohl akzeptabel. Das Kind machte ein Praktikum beim Rottaler Anzeiger, einer allseits gefürchteten Journalisten-Talentschmiede und brillierte sowohl mit Reportagen über das Ende der Freibadsaison als auch über die Preisverleihung eines Lego-Bau-Wettbewerbs durch Inge Meisel. Weitere Praktika führten zum Sender Freies Berlin und zur Berliner Morgenpost. Dort flötete niemand: „Willkommen im Traumberuf!“ sondern Mercedes fand sich als Stellvertreterin des Stellvertreters des Zooberichterstatters im Lokalteil wieder. (Rolf Hochhuth hat einem anderen Stellvertreter ein literarisches Denkmal gesetzt, die Stellvertreterin des Stellvertreters bei Panda, Gorilla & Co, ist bis heute unbesungen.)
Da lief es als freie Mitarbeiterin im Jugendfunk des Bayerischen Rundfunks dann schon erheblich besser, wo man Mercedes die unter allen Freien verhassten Umfragen mit dem Mikrofon zutraute – vorzugsweise unter der weiblichen Landjugend. Als Mercedes Riederer 1978 eine feste Stelle bekam, warnte sie der Personalchef des BR: „Das ist Ihnen schon klar, dass sie so gut wie keine Entwicklungsmöglichkeiten haben. Nach dem Jugendfunk geht nur noch der Familienfunk oder der Kinderfunk.“ Mercedes wechselte alsbald in den Zeitfunk, den Oberpersonaler Lügen strafend, obwohl dort – wegen der vielen, vielen jungen Frauen hier im Saal muss ich es sagen – die Überzeugung herrschte, Frauenstimmen, zumal hellere, seien nicht seriös genug für die Vermittlung aktueller politischer Inhalte. Auch daran hat Mercedes sich nicht weiter gestört. Sie hat’s einfach gemacht.
1985 verließ sie den BR und fand ihre Passion in der Ausbildung. Hunderte von Journalistenschülern hat sie in der Deutschen Journalistenschule den steinigen, schwierigen, kurvenreichen Weg in unseren schönen Beruf geebnet. Sie hatte und hat einen unbestechlichen Blick dafür, wer was können könnte, wer mit wem ein tolles Team bilden, und wer als Solist seine Pirouetten drehen sollte. Noch nie hatte vor Mercedes eine Frau die ruhmreiche Deutsche Journalistenschule geleitet. Sie hat in schweren Zeiten das Ansehen der Institution gemehrt, Gelder beschafft, die Schüler geliebt.
2001 saß ein gewisser Thomas Gruber, Intendant des Bayerischen Rundfunks, mit zwei Männern (Namen auf Anfrage) auf seinem Balkon im Chiemgau, und es kam ihm die Idee, Mercedes Riederer zurückzuholen zum BR. Als Chefredakteurin. Muss ich sagen, selbstverständlich als erste Chefredakteurin in der damals dreiundfünfzigjährigen Geschichte des BR? Muss ich nicht. Muss ich sagen: Zur sehr gedämpften Freude mancher männlicher BR-Kollegen? Muss ich nicht. Jedenfalls beschreibt Thomas Gruber Mercedes als nachhaltig sanftmütig im Auftreten und sanftmütig nachhaltig im Handeln. Wer sich durch ihre großen Augen und deren so sanften Blick täuschen lässt und vermutet, dahinter könne sich weder Zähigkeit noch Durchsetzungskraft verbergen, der ist einfach selbst schuld. Mercedes beweist im nicht immer durchgängig intrigenfreien BR: Es geht ohne. Es geht ohne Intrige, ohne Über-Taktiererei, ohne politisches Kalkül, ohne kleinen Betrug und große Attitüde. Auch hier erkennt sie – wie an der Journalistenschule – Talente und fördert sie, bringt Menschen an die richtige Stelle, knüpft Netzwerke und scheut sich nicht, den ihr Anvertrauten auch unangenehme Botschaften zu übermitteln. Taktvoll, überaus diskret.
Und deswegen ist das, was uns heute zusammenführt, ein doppelter Anlass zum Feiern und zum Gratulieren. Und ein etwas längeres P.S. als es eigentlich werden sollte. „Wie kommen die denn ausgerechnet auf mich?“ hast Du, liebe Mercedes, gefragt, als Du von der Auszeichnung hörtest.
Schön, dass sie gerade auf dich gekommen sind. Gegen alle äußeren Anzeichen, gegen die ungeschriebenen Gesetze unserer Branche, haben sie die drei Thesen vom Anfang meiner kleinen Laudatio widerlegt. Herzlichen Glückwunsch, Landeshauptstadt, zu dieser Preisträgerin. Wir alle freuen uns mit Dir, liebe Mercedes!
(Foto: BR/Ralf Wilschewski)
Freitag, 22. Oktober 2010
Petit Déjeuner Musical (74 bis): Coeur de Pirate
Messieursdames, Coeur de Pirate (Le Matos Andy Carmichael Remix)!
Coeur de pirate | Comme des enfants [LMAC remix]
Coeur de pirate | Comme des enfants [LMAC remix]
Mittwoch, 20. Oktober 2010
Usertracking der Landeshauptstadt München
Auf Anfrage des grünen Stadtrats Florian Roth hat die Landeshauptstadt München aufgeschlüsselt, wie in ihrem Internetauftritt und auf den Webseiten städtischer Unternehmen, Kliniken und Referate die Besucherströme gemessen werden. Anlaß für die Anfrage waren die datenschutzrechtlichen Probleme von Google Analytics, das die Stadtwerke München und der Tierpark Hellabrunn zeitweise eingesetzt haben und beim Olympiapark, dem Deutschen Theater, Volkstheater und der Pasinger Fabrik sowie Fachbereichen der Messe München immer noch in Gebrauch ist, wobei der Einsatz von diesen offenbar „als unproblematisch“ betrachtet wird.
Hier die Antworten der diversen Zuständigen. Zu den Städtischen Kammerspielen wird nichts gesagt, aber soweit ich den Quelltext richtig interpretiere, scheinen sie Google Analytics nicht zu nutzen.
Flughafen München GmbH (FMG)
Sowohl bei den Anwendungen im Internet als auch im Intranet der FMG werden Google Analytics bzw. entsprechende andere Programme nicht eingesetzt. Die IP-Adressen von Besuchern der Homepage der FMG werden nach Herkunftsland und besuchten Seiten statistisch ausgewertet und danach anonymisiert. Ein Rückschluss auf eine bestimmte oder bestimmbare Person durch Auslesen der IP-Adresse ist nicht mehr möglich. Damit sind auch nach Ansicht des Datenschutzbeauftragten der FMG die datenschutzrechtlichen Anforderungen des Telemediengesetzes bei der FMG erfüllt.
Internationale Münchner Filmwochen GmbH
Die Internationale Münchner Filmwochen GmbH teilt mit, dass sie Google Analytics nicht einsetzt. Die Auswertung ihrer Website erfolgt nur intern unter Beachtung des Datenschutzes.
Gasteig München GmbH
Die Gasteig München GmbH betreibt die Website www.gasteig.de, die in ihrem gegenwärtigen Status seit Dezember 2009 live ist. Programmiert und gehostet ist der Auftritt von schalk&friends – agentur für neue medien gmbh, München. Sämtliche Daten des Internetauftritts liegen auf Servern von schalk&friends.
Das Verhalten der Nutzer(innen) von www.gasteig.de wird mit Urchin 6 analysiert. Hauptunterschied dieser Software zu Google Analytics ist, dass sämtliche gewonnenen Daten auf lokalen Servern (Servern von schalk&friends) gespeichert werden. Daher findet die Datenschutzvereinbarung mit schalk&friends auf diese Daten volle Anwendung.
Besucher/innen von www.gasteig.de bleiben grundsätzlich anonym. Gespeichert werden technische Daten, der Name des Internet-Service-Providers, die Webseite, von der aus der Nutzer kommt, und die Webseiten, die er/sie auf www.gasteig.de besucht. IP-Adressen werden nicht ausgewertet. Urchin 6 wertet die gespeicherten Informationen mit Datum und Zeitangaben für interne statistische Zwecke der Webseitenanalyse und zur bedarfsgerechten Gestaltung unserer Webseiten aus. Die Software verknüpft IP-Adressen nicht mit anderen erhobenen Daten und ermöglicht daher keine Personenbeziehbarkeit gespeicherter Daten. Pseudonyme Nutzungsprofile werden nicht erstellt.
Sämtliche personenbezogenen Daten, die im Kontext von Kontaktformularen, Newsletter-Bestellung, Weiterempfehlen der Seite und MyGasteig-Registrierung gespeichert werden, werden erst nach der Einwilligung des/der Nutzer/in zur Datenspeicherung gesichert.
Messe München GmbH (MMG)
Die IT der MMG unterstützt für alle Webauftritte der MMG das Tool Stat Key der Firma Key Tec, das auf allen Webseiten automatisch integriert ist. Das Hosting der Applikation findet in den Räumen der MMG statt und der Zugriff auf die Daten ist nur innerhalb der MMG gestattet. Die zur Verfügung stehenden Tools bieten keine Möglichkeit, Rückschlüsse auf einzelne Personen zu ziehen. Neben diesem System wurden in den letzten Jahren auch andere Tools auf den Webseiten integriert. Diese werden von der IT nicht supportet und die Verantwortung für diese obliegen den Fachbereichen. Dazu zählen unter anderem Google Analytics, etracker und auch Eloqua. Es ist derzeit nicht bekannt, welche Systeme im Detail auf welchen Webauftritten genutzt werden. Diese Systeme werden ausnahmslos außerhalb des Einflussbereichs der MMG gehostet.
MGH Münchner Gewerbehof- und Technologiezentrumsgesellschaft mbH
Google Analytics wird von der MGH nicht verwendet. Bei den Webseiten der MGH werden die Daten (IP-Nr.) der Besucher in so genannten „www- log-files“ gespeichert. Diese Daten sind anonymisiert und liegen als GZIP- Dateien (komprimierte Dateien) auf einem nicht öffentlich zugänglichen Verzeichnis in dem Account.
München Ticket GmbH
Die München Ticket GmbH verfolgt aktuelle Urteile und Rechtssprechung sowie die kritische Diskussion zu diesem Thema sehr aufmerksam. Den Einsatz von Diensten von Unternehmen, die nicht den europäischen Datenschutzstandards entsprechen, bewertet die München Ticket GmbH als kritisch. Insofern begrüßt sie den Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 28./29. April 2010, der schärfere Kontrollpflichten für Daten exportierende Unternehmen vorsieht.
Gleiches gilt im übrigen für die Einbindung von Adserver Diensten.
Für Spezialfunktionen auf ihren Seiten nutzt die München Ticket GmbH die Dienste Google Maps und Youtube. Auch diesen Einsatz sieht sie aus Datenschutzaspekten nicht unkritisch und wird versuchen in diesem Bereich noch Verbesserungen vorzunehmen.
Bei www.muenchenticket.de wird Google Analytics nicht verwendet. www.muenchenticket.de nutzt zur Auswertung der Benutzerstatistiken ausschließlich eigene Recheninfrastruktur, eine Weitergabe der Benutzerdaten an Dritte findet nicht statt.
Mitarbeiter und Partnerunternehmen, die mit personenbezogenen Daten in Kontakt kommen, sind informiert und zur Einhaltung des Datenschutzes verpflichtet. Bestehende Verfahren sind bezüglich Datenschutzrelevanz überprüft. Bei Änderung oder Neueinführung von Verfahren werden relevante Aspekte im Datenschutz überprüft und berücksichtigt.
Münchener Tierpark Hellabrunn AG
Die Münchener Tierpark Hellabrunn AG hat bis ca. Mai 2010 Google Analytics verwendet. Seit der Umgestaltung ihrer Homepage verwendet die Münchener Tierpark Hellabrunn AG auf Rat von München Portal Google Analytics jedoch nicht mehr. Stattdessen wird momentan das Programm etracker in einer dreiwöchigen Testphase getestet und danach wahrscheinlich auch weiterhin eingesetzt. Aus der Datenschutzerklärung von etracker geht folgendes hervor: „Bei der Speicherung der Besucherdaten werden insbesondere auch die IP-Adressen und Domaindaten der Besucher nur verkürzt gespeichert, so dass ein Rückschluss auf den einzelnen Besucher nicht möglich ist. Etracker verpflichtet sich, etwaige erhobene IP- Adressen niemals mit anderen Datenbeständen zusammenzuführen, z.B. um einen Personenbezug herzustellen.“
Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV GmbH)
Bei der MVV GmbH kommt das Programm Google Analytics nicht zum Einsatz. Auf der Webseite werden anonymisierte Daten der Besucher aus Optimierungs- und Marketinggründen mit Hilfe des Tracking-Systems „netUpdater® LIVE“ von der Open New Media GmbH erfasst und gespeichert. Hierzu können Cookies zum Einsatz kommen. Die ermittelten Daten werden zur Erstellung von Nutzungsprofilen unter Pseudonymen genutzt. Die Daten werden nicht dazu benutzt, die Besucher der Website persönlich zu identifizieren. Es findet keinerlei Verknüpfung der Daten mit dem Träger des Pseudonyms statt.
Technisch gesehen wird Folgendes erfasst: Referrer (ggf. genutzte Suchmaschine und Suchbegriffe), Browser (Produkt und Version), Betriebssystem, Provider, Farbtiefe, Auflösung, Javascriptversion, Cookieeinstellung, Browserspracheinstellung, Land, besuchte Seiten, Zeitpunkt und Dauer, Anzahl der Besuche sowie IP und Hostname. In der Datenbank erscheinen IP und Hostname nur in der gekürzten Form (123.123.*.* / *.domain.de). Zudem wird – nachdem der Besucher aktiv einen Widerspruch einlegt – ein Cookie auf dem Client-Rechner installiert, das die Messung verhindert. Das Wertungsscript ist damit nicht mehr aktiv, es werden dann keine Daten mehr gespeichert. Die Speicherungen erfolgen für jeweils einen Monat.
Olympiapark München GmbH
Die Olympiapark München GmbH verwendet in Zusammenhang mit ihrem B2B- und impark-Auftritt das Programm Google Analytics. Auf der Hauptseite www.olympiapark.de, die um ein Vielfaches mehr an Usern generiert als die anderen beiden Seiten zusammen, bedient sich die Olympiapark München GmbH des Typo3-Systems.
GWG München
Die GWG München setzt für den Betrieb des Internetservers den Apache HTTP Server ein. Der Web-Server ist bei M-Net in Betrieb und zeichnet Ereignisprotokolle, die für den Betrieb des Servers notwendig sind, auf. Zur Aufbereitung der Ereignisprotokolle wird die Software „Webalizer Version 2.01“ eingesetzt. Die Ereignisprotokolle werden von den berechtigten Mitarbeitern der GWG gesichtet, um Probleme und Fehler auf der Homepage zu erkennen. Personenbezogene Auswertungen oder Weitergabe der Ereignisprotokolle an Dritte zur Auswertung werden nicht durchgeführt.
GEWOFAG
Die GEWOFAG verwendet Google Analytics nicht. Für die Internetseite der GEWOFAG, www.gewofag.de, gibt es ein eigenes Tool zur Auswertung der Häufigkeit der Seitenaufrufe, das für die GEWOFAG programmiert wurde. Dies Tool kann nicht auswerten, wer von wo auf die Internet- seite kommt, sondern nur, welche Seite wie häufig aufgerufen wird. Dies dient der Verbesserung des Informationsangebots auf der GEWOFAG-Website.
Baureferat
Im Benehmen mit der Münchner Stadtentwässerung (MSE) teilt das Baureferat mit, dass im Baureferat und bei der MSE die Software Google Analytics oder vergleichbare Programme keine Anwendung finden.
Sozialreferat
Die Münchenstift GmbH verwendet nach eigener Aussage Google Analytics nicht.
Kommunalreferat
Das Kommunalreferat ist das Betreuungsreferat für die Deutsches Theater Grund- und Hausbesitz GmbH (DTGH). Das in der Stadtratsanfrage angesprochene Problem stellt sich hier nicht, da die DTGH keinen eigenen Internetauftritt hat. Die Inhalte der Gesellschaft werden über die Internetseiten des Kommunalreferats dargestellt.
Referat für Gesundheit und Umwelt
Das RGU hat für seinen Betreuungsbereich, insbesondere für das städtische Klinikum München, mitgeteilt, dass die Software Google Analytics nicht eingesetzt wird. Die Städtische Klinikum München GmbH hat damals bewusst diese durchaus attraktiven Analysemöglichkeiten von Google nicht gewählt, da zum einen nach Auffassung des damaligen Partners des Klinikums, aber auch nach eigener Recherche, aus datenschutzrechtlicher Sicht Bedenken bestanden. Daraufhin entschied sich das Klinikum zur Webanalyse für die OpenSource-Lösung „PiWik“.
Kreisverwaltungsreferat
Die Website www.parkundride.de wird extern betrieben und verwaltet. Insofern sei intern nur ein eingeschränkter Zugriff auf die Inhalte und Steuerungselemente möglich. Die Park & Ride GmbH habe nur die Möglichkeit, die Zugriffshäufigkeit auf bestimmte Inhalte der Website in Erfahrung zu bringen. Die Einsichtnahme und Speicherung von IP-Adressen sei intern nicht möglich.
Nach Rücksprache mit dem IT-Manager des Internetdienstleisters sei in Erfahrung gebracht worden, dass für die Internetseite www.parkundride.de die OpenSource-Lösung Webalizer verwendet werde. Diese Software könne aus den Verkehrsdaten des Internetservers Reports bezüglich der von den Nutzern angefragten Inhalte erstellen. Alle verwendeten Daten seien auf dem Internetserver erfasst und würden hier verarbeitet; eine Übermittlung an Dritte erfolge nicht. Auch würden keine Daten Dritter (beispielsweise DNS-Auflösung, Verknüpfung mit Nutzerkonten o. ä.) zur Erstellung des Reports herangezogen. Rohdaten des Internetservers werden laut Aussage der Park & Ride GmbH nach Ende des Betrachtungszeitraums automatisch gelöscht.
Kulturreferat
Die Münchner Volkshochschule GmbH verwendet das Programm Google Analytics nicht. Die Pasinger Fabrik Kultur-und Bürgerzentrum GmbH sowie die Deutsche Theater München-Betriebs-GmbH setzen Google Analytics ein und sehen die Nutzung als unproblematisch an.
Die Münchner Volkstheater GmbH verwendet das Programm Google Analytics für ihre Homepage. Der unter www.datenschutzbeauftragter-online.de/datenschutz-google-analytics-erfuellt-zentrale-forderung-der-datenschutz-aufsichtsbehoerden/ geforderte Text wird im Impressum der Internetseite der Münchner Volkstheater GmbH veröffentlicht.
Hier die Antworten der diversen Zuständigen. Zu den Städtischen Kammerspielen wird nichts gesagt, aber soweit ich den Quelltext richtig interpretiere, scheinen sie Google Analytics nicht zu nutzen.
Flughafen München GmbH (FMG)
Sowohl bei den Anwendungen im Internet als auch im Intranet der FMG werden Google Analytics bzw. entsprechende andere Programme nicht eingesetzt. Die IP-Adressen von Besuchern der Homepage der FMG werden nach Herkunftsland und besuchten Seiten statistisch ausgewertet und danach anonymisiert. Ein Rückschluss auf eine bestimmte oder bestimmbare Person durch Auslesen der IP-Adresse ist nicht mehr möglich. Damit sind auch nach Ansicht des Datenschutzbeauftragten der FMG die datenschutzrechtlichen Anforderungen des Telemediengesetzes bei der FMG erfüllt.
Internationale Münchner Filmwochen GmbH
Die Internationale Münchner Filmwochen GmbH teilt mit, dass sie Google Analytics nicht einsetzt. Die Auswertung ihrer Website erfolgt nur intern unter Beachtung des Datenschutzes.
Gasteig München GmbH
Die Gasteig München GmbH betreibt die Website www.gasteig.de, die in ihrem gegenwärtigen Status seit Dezember 2009 live ist. Programmiert und gehostet ist der Auftritt von schalk&friends – agentur für neue medien gmbh, München. Sämtliche Daten des Internetauftritts liegen auf Servern von schalk&friends.
Das Verhalten der Nutzer(innen) von www.gasteig.de wird mit Urchin 6 analysiert. Hauptunterschied dieser Software zu Google Analytics ist, dass sämtliche gewonnenen Daten auf lokalen Servern (Servern von schalk&friends) gespeichert werden. Daher findet die Datenschutzvereinbarung mit schalk&friends auf diese Daten volle Anwendung.
Besucher/innen von www.gasteig.de bleiben grundsätzlich anonym. Gespeichert werden technische Daten, der Name des Internet-Service-Providers, die Webseite, von der aus der Nutzer kommt, und die Webseiten, die er/sie auf www.gasteig.de besucht. IP-Adressen werden nicht ausgewertet. Urchin 6 wertet die gespeicherten Informationen mit Datum und Zeitangaben für interne statistische Zwecke der Webseitenanalyse und zur bedarfsgerechten Gestaltung unserer Webseiten aus. Die Software verknüpft IP-Adressen nicht mit anderen erhobenen Daten und ermöglicht daher keine Personenbeziehbarkeit gespeicherter Daten. Pseudonyme Nutzungsprofile werden nicht erstellt.
Sämtliche personenbezogenen Daten, die im Kontext von Kontaktformularen, Newsletter-Bestellung, Weiterempfehlen der Seite und MyGasteig-Registrierung gespeichert werden, werden erst nach der Einwilligung des/der Nutzer/in zur Datenspeicherung gesichert.
Messe München GmbH (MMG)
Die IT der MMG unterstützt für alle Webauftritte der MMG das Tool Stat Key der Firma Key Tec, das auf allen Webseiten automatisch integriert ist. Das Hosting der Applikation findet in den Räumen der MMG statt und der Zugriff auf die Daten ist nur innerhalb der MMG gestattet. Die zur Verfügung stehenden Tools bieten keine Möglichkeit, Rückschlüsse auf einzelne Personen zu ziehen. Neben diesem System wurden in den letzten Jahren auch andere Tools auf den Webseiten integriert. Diese werden von der IT nicht supportet und die Verantwortung für diese obliegen den Fachbereichen. Dazu zählen unter anderem Google Analytics, etracker und auch Eloqua. Es ist derzeit nicht bekannt, welche Systeme im Detail auf welchen Webauftritten genutzt werden. Diese Systeme werden ausnahmslos außerhalb des Einflussbereichs der MMG gehostet.
MGH Münchner Gewerbehof- und Technologiezentrumsgesellschaft mbH
Google Analytics wird von der MGH nicht verwendet. Bei den Webseiten der MGH werden die Daten (IP-Nr.) der Besucher in so genannten „www- log-files“ gespeichert. Diese Daten sind anonymisiert und liegen als GZIP- Dateien (komprimierte Dateien) auf einem nicht öffentlich zugänglichen Verzeichnis in dem Account.
München Ticket GmbH
Die München Ticket GmbH verfolgt aktuelle Urteile und Rechtssprechung sowie die kritische Diskussion zu diesem Thema sehr aufmerksam. Den Einsatz von Diensten von Unternehmen, die nicht den europäischen Datenschutzstandards entsprechen, bewertet die München Ticket GmbH als kritisch. Insofern begrüßt sie den Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 28./29. April 2010, der schärfere Kontrollpflichten für Daten exportierende Unternehmen vorsieht.
Gleiches gilt im übrigen für die Einbindung von Adserver Diensten.
Für Spezialfunktionen auf ihren Seiten nutzt die München Ticket GmbH die Dienste Google Maps und Youtube. Auch diesen Einsatz sieht sie aus Datenschutzaspekten nicht unkritisch und wird versuchen in diesem Bereich noch Verbesserungen vorzunehmen.
Bei www.muenchenticket.de wird Google Analytics nicht verwendet. www.muenchenticket.de nutzt zur Auswertung der Benutzerstatistiken ausschließlich eigene Recheninfrastruktur, eine Weitergabe der Benutzerdaten an Dritte findet nicht statt.
Mitarbeiter und Partnerunternehmen, die mit personenbezogenen Daten in Kontakt kommen, sind informiert und zur Einhaltung des Datenschutzes verpflichtet. Bestehende Verfahren sind bezüglich Datenschutzrelevanz überprüft. Bei Änderung oder Neueinführung von Verfahren werden relevante Aspekte im Datenschutz überprüft und berücksichtigt.
Münchener Tierpark Hellabrunn AG
Die Münchener Tierpark Hellabrunn AG hat bis ca. Mai 2010 Google Analytics verwendet. Seit der Umgestaltung ihrer Homepage verwendet die Münchener Tierpark Hellabrunn AG auf Rat von München Portal Google Analytics jedoch nicht mehr. Stattdessen wird momentan das Programm etracker in einer dreiwöchigen Testphase getestet und danach wahrscheinlich auch weiterhin eingesetzt. Aus der Datenschutzerklärung von etracker geht folgendes hervor: „Bei der Speicherung der Besucherdaten werden insbesondere auch die IP-Adressen und Domaindaten der Besucher nur verkürzt gespeichert, so dass ein Rückschluss auf den einzelnen Besucher nicht möglich ist. Etracker verpflichtet sich, etwaige erhobene IP- Adressen niemals mit anderen Datenbeständen zusammenzuführen, z.B. um einen Personenbezug herzustellen.“
Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV GmbH)
Bei der MVV GmbH kommt das Programm Google Analytics nicht zum Einsatz. Auf der Webseite werden anonymisierte Daten der Besucher aus Optimierungs- und Marketinggründen mit Hilfe des Tracking-Systems „netUpdater® LIVE“ von der Open New Media GmbH erfasst und gespeichert. Hierzu können Cookies zum Einsatz kommen. Die ermittelten Daten werden zur Erstellung von Nutzungsprofilen unter Pseudonymen genutzt. Die Daten werden nicht dazu benutzt, die Besucher der Website persönlich zu identifizieren. Es findet keinerlei Verknüpfung der Daten mit dem Träger des Pseudonyms statt.
Technisch gesehen wird Folgendes erfasst: Referrer (ggf. genutzte Suchmaschine und Suchbegriffe), Browser (Produkt und Version), Betriebssystem, Provider, Farbtiefe, Auflösung, Javascriptversion, Cookieeinstellung, Browserspracheinstellung, Land, besuchte Seiten, Zeitpunkt und Dauer, Anzahl der Besuche sowie IP und Hostname. In der Datenbank erscheinen IP und Hostname nur in der gekürzten Form (123.123.*.* / *.domain.de). Zudem wird – nachdem der Besucher aktiv einen Widerspruch einlegt – ein Cookie auf dem Client-Rechner installiert, das die Messung verhindert. Das Wertungsscript ist damit nicht mehr aktiv, es werden dann keine Daten mehr gespeichert. Die Speicherungen erfolgen für jeweils einen Monat.
Olympiapark München GmbH
Die Olympiapark München GmbH verwendet in Zusammenhang mit ihrem B2B- und impark-Auftritt das Programm Google Analytics. Auf der Hauptseite www.olympiapark.de, die um ein Vielfaches mehr an Usern generiert als die anderen beiden Seiten zusammen, bedient sich die Olympiapark München GmbH des Typo3-Systems.
GWG München
Die GWG München setzt für den Betrieb des Internetservers den Apache HTTP Server ein. Der Web-Server ist bei M-Net in Betrieb und zeichnet Ereignisprotokolle, die für den Betrieb des Servers notwendig sind, auf. Zur Aufbereitung der Ereignisprotokolle wird die Software „Webalizer Version 2.01“ eingesetzt. Die Ereignisprotokolle werden von den berechtigten Mitarbeitern der GWG gesichtet, um Probleme und Fehler auf der Homepage zu erkennen. Personenbezogene Auswertungen oder Weitergabe der Ereignisprotokolle an Dritte zur Auswertung werden nicht durchgeführt.
GEWOFAG
Die GEWOFAG verwendet Google Analytics nicht. Für die Internetseite der GEWOFAG, www.gewofag.de, gibt es ein eigenes Tool zur Auswertung der Häufigkeit der Seitenaufrufe, das für die GEWOFAG programmiert wurde. Dies Tool kann nicht auswerten, wer von wo auf die Internet- seite kommt, sondern nur, welche Seite wie häufig aufgerufen wird. Dies dient der Verbesserung des Informationsangebots auf der GEWOFAG-Website.
Baureferat
Im Benehmen mit der Münchner Stadtentwässerung (MSE) teilt das Baureferat mit, dass im Baureferat und bei der MSE die Software Google Analytics oder vergleichbare Programme keine Anwendung finden.
Sozialreferat
Die Münchenstift GmbH verwendet nach eigener Aussage Google Analytics nicht.
Kommunalreferat
Das Kommunalreferat ist das Betreuungsreferat für die Deutsches Theater Grund- und Hausbesitz GmbH (DTGH). Das in der Stadtratsanfrage angesprochene Problem stellt sich hier nicht, da die DTGH keinen eigenen Internetauftritt hat. Die Inhalte der Gesellschaft werden über die Internetseiten des Kommunalreferats dargestellt.
Referat für Gesundheit und Umwelt
Das RGU hat für seinen Betreuungsbereich, insbesondere für das städtische Klinikum München, mitgeteilt, dass die Software Google Analytics nicht eingesetzt wird. Die Städtische Klinikum München GmbH hat damals bewusst diese durchaus attraktiven Analysemöglichkeiten von Google nicht gewählt, da zum einen nach Auffassung des damaligen Partners des Klinikums, aber auch nach eigener Recherche, aus datenschutzrechtlicher Sicht Bedenken bestanden. Daraufhin entschied sich das Klinikum zur Webanalyse für die OpenSource-Lösung „PiWik“.
Kreisverwaltungsreferat
Die Website www.parkundride.de wird extern betrieben und verwaltet. Insofern sei intern nur ein eingeschränkter Zugriff auf die Inhalte und Steuerungselemente möglich. Die Park & Ride GmbH habe nur die Möglichkeit, die Zugriffshäufigkeit auf bestimmte Inhalte der Website in Erfahrung zu bringen. Die Einsichtnahme und Speicherung von IP-Adressen sei intern nicht möglich.
Nach Rücksprache mit dem IT-Manager des Internetdienstleisters sei in Erfahrung gebracht worden, dass für die Internetseite www.parkundride.de die OpenSource-Lösung Webalizer verwendet werde. Diese Software könne aus den Verkehrsdaten des Internetservers Reports bezüglich der von den Nutzern angefragten Inhalte erstellen. Alle verwendeten Daten seien auf dem Internetserver erfasst und würden hier verarbeitet; eine Übermittlung an Dritte erfolge nicht. Auch würden keine Daten Dritter (beispielsweise DNS-Auflösung, Verknüpfung mit Nutzerkonten o. ä.) zur Erstellung des Reports herangezogen. Rohdaten des Internetservers werden laut Aussage der Park & Ride GmbH nach Ende des Betrachtungszeitraums automatisch gelöscht.
Kulturreferat
Die Münchner Volkshochschule GmbH verwendet das Programm Google Analytics nicht. Die Pasinger Fabrik Kultur-und Bürgerzentrum GmbH sowie die Deutsche Theater München-Betriebs-GmbH setzen Google Analytics ein und sehen die Nutzung als unproblematisch an.
Die Münchner Volkstheater GmbH verwendet das Programm Google Analytics für ihre Homepage. Der unter www.datenschutzbeauftragter-online.de/datenschutz-google-analytics-erfuellt-zentrale-forderung-der-datenschutz-aufsichtsbehoerden/ geforderte Text wird im Impressum der Internetseite der Münchner Volkstheater GmbH veröffentlicht.
Sonntag, 17. Oktober 2010
Mathias Döpfner – Der weiße Gentleman mit der sehr verwegenen Zunge
Das Feuilleton, der Fortschritt und das Feuerroß, offenbar ein Beziehungsgeflecht, das selbst die Größten entgleisen läßt. Vor längerer Zeit den Kulturchef der „Zeit“, Fritz. J. Raddatz, den ein falsches Goethe-Zitat von einem zu Geheimratszeiten noch gar nicht existierenden Bahnhof den Job kostete. Letzte Woche hat sich nun Mathias Döpfner, gelernter Musikwissenschaftler und inzwischen Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, bei seiner Keynote (ab 10:19) zur Eröffnung der Medientage München im Schlußwort nicht minder fahrlässig zu dem Thema ausgelassen.
„Ich bin optimistisch, ich glaube, wir haben eine großartige Ausgangsposition. Wir können mit dem, wofür wir leidenschaftlich brennen, nämlich mit guten Inhalten, mit guten Informations- und Unterhaltungsangeboten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch viel bessere Geschäfte machen und sinnvollere Dinge tun als in der Vergangenheit.
Deswegen sollten wir uns an dem orientieren, der unser aller Vorbild sein muß in dieser Frage, an Winnetou. Ich weiß nicht, wer von Ihnen 'Winnetou 3' gesehen hat. Dort gibt es für mich die absolut legendäre und unvergleichliche Schlußszene, wenn Winnetou und Old Shatterhand auf einem Berg stehen, auf dem Rücken ihrer Pferde, in der Ferne der blutrot sonnengetränkte Himmel. Und ein Zug fährt vorbei. Das Dampfroß.
Und Old Shatterhand ist sehr skeptisch ob dieses Fortschritts und sieht das alles sehr kritisch. Und Winnetou sagt zu ihm: Nur wer sich dem Fortschritt nicht verweigert, wird überleben.“
Die „Bild“-Zeitung zitierte begeistert den großen weißen Mann auf den Spuren des roten Gentlemans und bildete Döpfner zumindest in der Münchner Lokalausgabe auch mit – zum Indianergruß? – gespreizten Fingern ab. Dabei hatte sein Schlußwort gerade mal den Wahrheitsgehalt einer „Bild“-Story.
Zuerst unkten ein paar Medienjournalisten wie Stefan Winterbauer von Meedia, daß Winnetou zum Filmende hin erschossen werde, der Springer-Boß also unterschlage, daß der Fortschrittsglaube den Apachen nicht weit gebracht hätte. Ein anderer Kollege las aus Döpfners Vortrag sogar die Unterstellung heraus, Google hätte den Häuptling gemeuchelt.
Dabei ist es so eine Sache mit der Erinnerung. In der aktuellen „Journalist“-Geschichte zu den klassischen Fakten-Fallen steht das Gedächtnis ganz vorn. Und der IT-Journalist und Karl-May-Experte Giesbert Damaschke legte denn auch zwei Tage später den Finger auf die Wunde: „Ach, btw - das von Döpfner gebrachte Winnetou-Zitat taucht weder im Roman noch im Film auf.“
Also habe ich nach vierzig Jahren noch einmal reingeguckt. In „Winnetou 3“ wimmelt es zwar vor Planwagen, Flößen und Pferden, aber keine Spur von einem Dampfroß.
Wie es zu einem, na ja, ein bißchen blutrot getränkten Firmament paßt, kommt der Abendhimmel einmal in Verbindung mit Winnetous Todesvision vor und ein weiteres Mal, als er dann bereits leichenkalt auf der Bahre liegt, aber kein Zusammenhang mit jedwelchem Fortschritt.
Und das einzige, auch nur annähernd passende Zitat hören wir nicht etwa in einer legendären wie unvergleichlichen Schlußszene, sondern bereits nach den ersten zehn Filmminuten, wenn sich die beiden Freunde am hellichten Tag über die große Stadt unterhalten.
Old Shatterhand: „Denkt mein Bruder auch daran, daß in Santa Fe unbekannte Gefahren lauern, die die neue Zeit mit sich bringt?“
Winnetou: „Winnetou hat an die Gefahren gedacht, aber er verschließt seine Augen nicht dem Fortschritt der neuen Zeit und er wird ihr entgegen gehen.“
Aber wie hätte es auch anders sein sollen, wenn „Bild“-Verlag und Karl May verschmelzen, zwei, die traditionell nicht gerade für die Wahrheit stehen. Minus mal minus gleich plus? Nun wird der großzügige Umgang mit Zitaten den Dr. Döpfner sicher nicht den Job kosten, auch wenn er sich selbst dann keine Sorgen machen müßte. Die Verve, mit der er seine erfundene Filmszene in freier Rede erzählt, würde ihm bei irgendwelchen Karl-May-Festspielen jede Hauptrolle garantieren. Schließlich hat er auch im großen Saal der Medientage selbst die Zuschauer in der letzten Reihe mitgerissen.
Update: Neun Jahre später bleibt Döpfner seinem Karl May treu. Im gemeinsamen Interview mit Friede Springer und KKR-Vertreter Johannes Huth beteuert er gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ angesichts bevorstehender Sparmaßnahmen: „Wir werden eher bei den Häuptlingen als bei den Indianern sparen.“ (€)
„Ich bin optimistisch, ich glaube, wir haben eine großartige Ausgangsposition. Wir können mit dem, wofür wir leidenschaftlich brennen, nämlich mit guten Inhalten, mit guten Informations- und Unterhaltungsangeboten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch viel bessere Geschäfte machen und sinnvollere Dinge tun als in der Vergangenheit.
Deswegen sollten wir uns an dem orientieren, der unser aller Vorbild sein muß in dieser Frage, an Winnetou. Ich weiß nicht, wer von Ihnen 'Winnetou 3' gesehen hat. Dort gibt es für mich die absolut legendäre und unvergleichliche Schlußszene, wenn Winnetou und Old Shatterhand auf einem Berg stehen, auf dem Rücken ihrer Pferde, in der Ferne der blutrot sonnengetränkte Himmel. Und ein Zug fährt vorbei. Das Dampfroß.
Und Old Shatterhand ist sehr skeptisch ob dieses Fortschritts und sieht das alles sehr kritisch. Und Winnetou sagt zu ihm: Nur wer sich dem Fortschritt nicht verweigert, wird überleben.“
Die „Bild“-Zeitung zitierte begeistert den großen weißen Mann auf den Spuren des roten Gentlemans und bildete Döpfner zumindest in der Münchner Lokalausgabe auch mit – zum Indianergruß? – gespreizten Fingern ab. Dabei hatte sein Schlußwort gerade mal den Wahrheitsgehalt einer „Bild“-Story.
Zuerst unkten ein paar Medienjournalisten wie Stefan Winterbauer von Meedia, daß Winnetou zum Filmende hin erschossen werde, der Springer-Boß also unterschlage, daß der Fortschrittsglaube den Apachen nicht weit gebracht hätte. Ein anderer Kollege las aus Döpfners Vortrag sogar die Unterstellung heraus, Google hätte den Häuptling gemeuchelt.
Dabei ist es so eine Sache mit der Erinnerung. In der aktuellen „Journalist“-Geschichte zu den klassischen Fakten-Fallen steht das Gedächtnis ganz vorn. Und der IT-Journalist und Karl-May-Experte Giesbert Damaschke legte denn auch zwei Tage später den Finger auf die Wunde: „Ach, btw - das von Döpfner gebrachte Winnetou-Zitat taucht weder im Roman noch im Film auf.“
Also habe ich nach vierzig Jahren noch einmal reingeguckt. In „Winnetou 3“ wimmelt es zwar vor Planwagen, Flößen und Pferden, aber keine Spur von einem Dampfroß.
Wie es zu einem, na ja, ein bißchen blutrot getränkten Firmament paßt, kommt der Abendhimmel einmal in Verbindung mit Winnetous Todesvision vor und ein weiteres Mal, als er dann bereits leichenkalt auf der Bahre liegt, aber kein Zusammenhang mit jedwelchem Fortschritt.
Und das einzige, auch nur annähernd passende Zitat hören wir nicht etwa in einer legendären wie unvergleichlichen Schlußszene, sondern bereits nach den ersten zehn Filmminuten, wenn sich die beiden Freunde am hellichten Tag über die große Stadt unterhalten.
Old Shatterhand: „Denkt mein Bruder auch daran, daß in Santa Fe unbekannte Gefahren lauern, die die neue Zeit mit sich bringt?“
Winnetou: „Winnetou hat an die Gefahren gedacht, aber er verschließt seine Augen nicht dem Fortschritt der neuen Zeit und er wird ihr entgegen gehen.“
Aber wie hätte es auch anders sein sollen, wenn „Bild“-Verlag und Karl May verschmelzen, zwei, die traditionell nicht gerade für die Wahrheit stehen. Minus mal minus gleich plus? Nun wird der großzügige Umgang mit Zitaten den Dr. Döpfner sicher nicht den Job kosten, auch wenn er sich selbst dann keine Sorgen machen müßte. Die Verve, mit der er seine erfundene Filmszene in freier Rede erzählt, würde ihm bei irgendwelchen Karl-May-Festspielen jede Hauptrolle garantieren. Schließlich hat er auch im großen Saal der Medientage selbst die Zuschauer in der letzten Reihe mitgerissen.
Update: Neun Jahre später bleibt Döpfner seinem Karl May treu. Im gemeinsamen Interview mit Friede Springer und KKR-Vertreter Johannes Huth beteuert er gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ angesichts bevorstehender Sparmaßnahmen: „Wir werden eher bei den Häuptlingen als bei den Indianern sparen.“ (€)
Samstag, 16. Oktober 2010
Wochenplan
Neues Rumänisches Kino / Filmmuseum, Perlenstickereien und Textilarbeiten von Gabriele Münter & Wassily Kandinsky / Pressefrühstück im Münter-Haus, Zündfunk: Bist Du Deutschland? Streitgespräch über Integration und Ausgrenzung mit Joachim Herrmann, Till Nassif, Sepp Dürr, Martin Neumeyer und Kübra Yücel / Muffathalle, Verleihung des Publizistikpreises 2010 der LH München an Mercedes Riederer / Literaturhaus, Ermenegildo Zegna Centennial Celebration / P1, Pressevorführungen „Never let me go – Alles, was wir geben mußten“, „Monsters“, „Satte Farben vor Schwarz“ und „Soul Boy“, Pressday We love PR / Blumenbar, Vernissage Gabriel von Max / Kunstbau, eat & STYLE / Olympiahalle, Dominik Grafs „Im Angesicht des Verbrechens“ / ARD, on3-Lesereihe / Cord-Club, „La Grande Illusion“ / Filmmuseum, Eröffnng des Türkentors & Bürgerfest / Kunstareal
Freitag, 15. Oktober 2010
Popa pöbelt (1)
285 Seiten von Sascha Lobos Romandebüt „Strohfeuer“ liegen hinter mir. Lobo, der eine Werbeagentur gründete und insolvent ging, schreibt über eben das. Wieso tut man sich das an? Nicht die Lektüre. Warum quält sich jemand wie Lobo über Monate für ein Honorar, das er viel einfacher und vor allem schneller mit seinem Live-Geschwurbel auf Tagungen und in Talkshows verdienen könnte? Nur um gedruckt zu werden?
Das mag für einen Tastenschubser attraktiv scheinen. Aber wieso sind dann Lohnschreiber wie Gorkow, Martenstein, Poschardt nicht davor gefeit, deren Namen eh ständig in der Zeitung stehen? Aus Gier? Bei jährlich über 93.000 Neuerscheinungen deutscher Verlage bleibt es ein Glücksspiel, ausgerechnet mit einem Buch Millionär zu werden. (Für unsere Leser in Unterföhring: Bücher sind nichtperiodische Publikationen mit einem Umfang von 49 Seiten oder mehr – so die UNESCO.)
An der Generation Gold eines Florian Illies oder Axel Hacke wird es kaum liegen, denn bereits lange bevor diese sich mit ihren Plattitüden dumm und dämlich verdient haben, wurden selbst härteste Reporter rührselig, wenn es darum ging, mit dem eigenen Namen einen Schutzumschlag zu schmücken. Ein Haudegen wie Axel Thorer muß natürlich so etwas Merkwürdiges wie Stacheldraht sammeln und in Afrika aus Überzeugung Wilderer abknallen, aber ist es nicht weit skurriler, dass er seinen Kindern ausgerechnet als Schriftsteller in Erinnerung bleiben will? Und ob er sich diesen Traum als Mallorca-Hemingway mit einem „Lexikon der Inselgeheimnisse“ erfüllt hat?
Franz Josef Wagners literarische Jugendsünden („Big Story“, „Das Ding“) werden längst für einen Cent auf Amazon verhökert, aber diesen Sommer opferte er für einen 208 Seiten langen „Brief an Deutschland“ unverdrossen seinen Urlaub.
BILD-Unterhaltungschef Daniel Steil kündigte für die Schreibklausur sogar seinen Job, wechselte aber letztlich nur das Büro mit seinem Nachfolger Gerald Selch, um im Springer-Gebäude an seiner Masterarbeit zu schreiben. Wann die Fleißaufgabe wohl in einem Verlagsprogramm auftaucht?
Karl Lagerfeld wunderte sich einmal über einen Journalisten, „die Cremeschnitte, der vor acht, zehn Jahren einmal mit mir gesprochen hat und jetzt mit einem Buch daherkommt”. Ich wundere mich, wie produktiv manche Kollegen sind. Okay, beim „Playboy“ arbeitet sich niemand tot, da kann Textchef Christian Thiele locker Jahr für Jahr ein Sachbuch raushauen. Und sein ex-Chef Stefan Schmorrte flog aus der Chefetage butterweich auf einen Stapel Buchmanuskripte, mit denen er seitdem hausieren geht.
Aber wie schafft es „Focus“-CvD* Michael Klonovsky (laut Verlagswerbung alles andere als ein Nichtleister, nämlich: „Romanautor, Essayist und Journalist“) neben der wöchentlichen Tretmühle bis zu zwei Bücher jährlich über Puccini, den Ramses-Code, das Radfahren, Lebenswerte und was auch immer auszustoßen? Und diese dann auch noch zu promoten, denn die Literaturagenten und Verlage lieben Journalisten nicht etwa, weil diese besser schrieben, sondern weil sie all ihre Duzbekanntschaften damit nerven, ja auch über ihr Buch zu berichten.
All dieser Aufwand – und wozu? Wieso gibt sich selbst ein Hubert Burda, entschuldigung, Dr. Hubert Burda mit den „lousy pennies“ im Buchhandel ab und finanziert einen Schmöker nach dem anderen über sich, seine Mama und die Wohlklangdimensionen seiner Geisterwelt? Weil sie alle noch dieses Kulturreptilienhirn besitzen, von der Bücherwand mit Goldschnitt und Lederrücken träumen, sich auf alle Zeiten im Pantheon wähnen, sobald sie nur ein Buch verfasst haben. (Auch wenn dieser Büchertempel längst muffig riecht und im Schatten des Internets steht, das dem kleinsten Artikel ewige Aufmerksamkeit schenken kann.)
Noch schlimmer als schriftstellernde Journalisten sind nur Kollegen mit einem Filmprojekt. Meike Winnemuth und Peter Praschl haben das – wie es sich für Edelfedern geziemt – recht elegant gelöst. Ihren Roman „Auf und davon“ verfilmt Christoph Waltz jetzt bei seinem Regiedebüt.
Diese Kolumne erschien in einer hiervon abweichenden Fassung im „Clap-Magazin“ #29 September/Oktober 2010.
*Damals war Klonovsky noch Chef vom Dienst. Inzwischen wurde er bei „Focus“ zum Leiter des neu geschaffenen Debattenressorts ernannt.
Das mag für einen Tastenschubser attraktiv scheinen. Aber wieso sind dann Lohnschreiber wie Gorkow, Martenstein, Poschardt nicht davor gefeit, deren Namen eh ständig in der Zeitung stehen? Aus Gier? Bei jährlich über 93.000 Neuerscheinungen deutscher Verlage bleibt es ein Glücksspiel, ausgerechnet mit einem Buch Millionär zu werden. (Für unsere Leser in Unterföhring: Bücher sind nichtperiodische Publikationen mit einem Umfang von 49 Seiten oder mehr – so die UNESCO.)
An der Generation Gold eines Florian Illies oder Axel Hacke wird es kaum liegen, denn bereits lange bevor diese sich mit ihren Plattitüden dumm und dämlich verdient haben, wurden selbst härteste Reporter rührselig, wenn es darum ging, mit dem eigenen Namen einen Schutzumschlag zu schmücken. Ein Haudegen wie Axel Thorer muß natürlich so etwas Merkwürdiges wie Stacheldraht sammeln und in Afrika aus Überzeugung Wilderer abknallen, aber ist es nicht weit skurriler, dass er seinen Kindern ausgerechnet als Schriftsteller in Erinnerung bleiben will? Und ob er sich diesen Traum als Mallorca-Hemingway mit einem „Lexikon der Inselgeheimnisse“ erfüllt hat?
Franz Josef Wagners literarische Jugendsünden („Big Story“, „Das Ding“) werden längst für einen Cent auf Amazon verhökert, aber diesen Sommer opferte er für einen 208 Seiten langen „Brief an Deutschland“ unverdrossen seinen Urlaub.
BILD-Unterhaltungschef Daniel Steil kündigte für die Schreibklausur sogar seinen Job, wechselte aber letztlich nur das Büro mit seinem Nachfolger Gerald Selch, um im Springer-Gebäude an seiner Masterarbeit zu schreiben. Wann die Fleißaufgabe wohl in einem Verlagsprogramm auftaucht?
Karl Lagerfeld wunderte sich einmal über einen Journalisten, „die Cremeschnitte, der vor acht, zehn Jahren einmal mit mir gesprochen hat und jetzt mit einem Buch daherkommt”. Ich wundere mich, wie produktiv manche Kollegen sind. Okay, beim „Playboy“ arbeitet sich niemand tot, da kann Textchef Christian Thiele locker Jahr für Jahr ein Sachbuch raushauen. Und sein ex-Chef Stefan Schmorrte flog aus der Chefetage butterweich auf einen Stapel Buchmanuskripte, mit denen er seitdem hausieren geht.
Aber wie schafft es „Focus“-CvD* Michael Klonovsky (laut Verlagswerbung alles andere als ein Nichtleister, nämlich: „Romanautor, Essayist und Journalist“) neben der wöchentlichen Tretmühle bis zu zwei Bücher jährlich über Puccini, den Ramses-Code, das Radfahren, Lebenswerte und was auch immer auszustoßen? Und diese dann auch noch zu promoten, denn die Literaturagenten und Verlage lieben Journalisten nicht etwa, weil diese besser schrieben, sondern weil sie all ihre Duzbekanntschaften damit nerven, ja auch über ihr Buch zu berichten.
All dieser Aufwand – und wozu? Wieso gibt sich selbst ein Hubert Burda, entschuldigung, Dr. Hubert Burda mit den „lousy pennies“ im Buchhandel ab und finanziert einen Schmöker nach dem anderen über sich, seine Mama und die Wohlklangdimensionen seiner Geisterwelt? Weil sie alle noch dieses Kulturreptilienhirn besitzen, von der Bücherwand mit Goldschnitt und Lederrücken träumen, sich auf alle Zeiten im Pantheon wähnen, sobald sie nur ein Buch verfasst haben. (Auch wenn dieser Büchertempel längst muffig riecht und im Schatten des Internets steht, das dem kleinsten Artikel ewige Aufmerksamkeit schenken kann.)
Noch schlimmer als schriftstellernde Journalisten sind nur Kollegen mit einem Filmprojekt. Meike Winnemuth und Peter Praschl haben das – wie es sich für Edelfedern geziemt – recht elegant gelöst. Ihren Roman „Auf und davon“ verfilmt Christoph Waltz jetzt bei seinem Regiedebüt.
Diese Kolumne erschien in einer hiervon abweichenden Fassung im „Clap-Magazin“ #29 September/Oktober 2010.
*Damals war Klonovsky noch Chef vom Dienst. Inzwischen wurde er bei „Focus“ zum Leiter des neu geschaffenen Debattenressorts ernannt.
Donnerstag, 14. Oktober 2010
„Gainsbourg“ von Joann Sfar
Zigaretten, U-Bahn-Tickets, leere Flaschen, die Fans schmücken Serge Gainsbourgs Grab in Montparnasse mit einem Sammelsurium an Erinnerungsstücken und Liebesbeweisen. Nicht viel anders funktioniert Joann Sfars Filmbiografie, die das Beste daraus macht, ein Künstlerleben zwischen Malerei und Musik, zwischen Chanson, Säuselpop und Reggae, zwischen Frauen wie Juliette Gréco, Brigitte Bardot und Jane Birkin auf rasant kurzweilige 121 Minuten zu verdichten. Und mittendrin, ein, zwei, im Grunde sogar drei Gainsbourgs: Denn Sfar, vor seinem Regiedebüt bereits ein gefeierter Comiczeichner, stellt Hauptdarsteller Eric Elmosnino weitere Serges, einen Gezeichneten und einen aus Pappmaché Geformten, zur Seite, ein überraschender wie genialer Kunstgriff. Hier stellen nicht mehr nur Schauspieler ein Promileben nach, hier wird dem Künstlerfuror, seinen Ängsten und Antriebskräften nachgestellt.
Diese Filmkritik erschien zuerst in „Sono“ September/Oktober 2010
Diese Filmkritik erschien zuerst in „Sono“ September/Oktober 2010
Mittwoch, 13. Oktober 2010
Burda hat das Internet doch noch lieb
„Wir werden einen nicht unerheblichen Teil unserer verlagsgetriebenen Online-Aktivitäten auf ein notwendiges Minimum herunterfahren.“ Nach diesen Worten Philipp Weltes und diversen (auch noch bevorstehenden) Abgängen der Vorzeige-Onliner im Hause wähnten nicht wenige einen Paradigmenwechsel bei Burda. Um so beruhigender mag es sein, daß der Verleger selbst gestern bei einem Auftritt im Bayerischen Landtag ganz die alten Visionen lieferte.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Der Landtag im Gespräch mit...“ nutzte Hubert Burda seinen Lobgesang auf die Fugger, um vom revolutionären Buchdruck seinerzeit auf den Paradigmenwechsel der Gegenwart zu sprechen zu kommen, auf die „epochale Veränderung“ durch das Internet, die er nicht nur mit Gutenbergs Erfindung gleichsetzte, sondern dazu auch noch die Entdeckung Amerikas mit in die Waagschale warf.
Der Verleger sprach frei, die Burda-Kommunikation wies meinen Wunsch nach einem Redemanuskript mit dürren Worten ab: „Eine schriftliche Fassung der Rede gibt es leider nicht. Ich bitte um Ihr Verständnis.“ Und unterließ es zugleich, mich auch nur auf die konzerneigene schriftliche Zusammenfassung im Internet hinzuweisen.(Wo bleibt die Pressemitteilung dazu?)
Die Landtagsverwaltung dagegen gab mir nicht nur den Tip mit der Burda-Veröffentlichung, sondern war insgesamt auskunftsfreudiger: „Eine Zusammenfassung der Rede ist in Abstimmung. In den nächsten Tagen wird diese Zusammenfassung auf der Homepage des Landtags eingestellt. Gerne können wir die Ihnen auch per Mail zukommen lassen.“
Updates: Die „Bayerische Staatszeitung“ über den Vortrag.
„Denken Sie an die Debatten über Google Street View, denken Sie an die Demonstrationen gegen Stuttgart 21, die mit Hilfe von Twitter, Facebook, SMS und Handy eine vollkommen neue Qualität an Organisationsstruktur haben“, zitiert die Website des Bayerischen Landtags Burda und prokolliert den Abend.
(Foto: Bildarchiv Bayer. Landtag, Fotograf Rolf Pos)
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Der Landtag im Gespräch mit...“ nutzte Hubert Burda seinen Lobgesang auf die Fugger, um vom revolutionären Buchdruck seinerzeit auf den Paradigmenwechsel der Gegenwart zu sprechen zu kommen, auf die „epochale Veränderung“ durch das Internet, die er nicht nur mit Gutenbergs Erfindung gleichsetzte, sondern dazu auch noch die Entdeckung Amerikas mit in die Waagschale warf.
Der Verleger sprach frei, die Burda-Kommunikation wies meinen Wunsch nach einem Redemanuskript mit dürren Worten ab: „Eine schriftliche Fassung der Rede gibt es leider nicht. Ich bitte um Ihr Verständnis.“ Und unterließ es zugleich, mich auch nur auf die konzerneigene schriftliche Zusammenfassung im Internet hinzuweisen.
Die Landtagsverwaltung dagegen gab mir nicht nur den Tip mit der Burda-Veröffentlichung, sondern war insgesamt auskunftsfreudiger: „Eine Zusammenfassung der Rede ist in Abstimmung. In den nächsten Tagen wird diese Zusammenfassung auf der Homepage des Landtags eingestellt. Gerne können wir die Ihnen auch per Mail zukommen lassen.“
Updates: Die „Bayerische Staatszeitung“ über den Vortrag.
„Denken Sie an die Debatten über Google Street View, denken Sie an die Demonstrationen gegen Stuttgart 21, die mit Hilfe von Twitter, Facebook, SMS und Handy eine vollkommen neue Qualität an Organisationsstruktur haben“, zitiert die Website des Bayerischen Landtags Burda und prokolliert den Abend.
(Foto: Bildarchiv Bayer. Landtag, Fotograf Rolf Pos)
Sonntag, 10. Oktober 2010
Petit Déjeuner Musical (84): Zaz
Messieursdames, Zaz!
ZAZ „je veux“ (clip officiel)
(Update: Schöne Fassung von „Je veux“ für „Die Zeit“)
ZAZ : „Les Passants“ – Live Francofolies La Rochelle
ZAZ : „Ni oui ni non – Live Francofolies La Rochelle (2010)
ZAZ „je veux“ (clip officiel)
(Update: Schöne Fassung von „Je veux“ für „Die Zeit“)
ZAZ : „Les Passants“ – Live Francofolies La Rochelle
ZAZ : „Ni oui ni non – Live Francofolies La Rochelle (2010)
Samstag, 9. Oktober 2010
Wochenplan
Pressevorführung von Tom Tykwers „Drei“, Vernissage „Zimmer frei“ / Hotel Mariandl, Munich Startup Event 2010 mit Mike Butcher (TechCrunch) / Bürgerhaus Unterföhring, Medientage München / ICM, Nacht der Medien / Justizpalast, Clemens en August on tour / Kunstverein, Grand Opening / Die Goldene Bar, Neue Filme aus Rumänien (pdf-Download) / Filmmuseum
Donnerstag, 7. Oktober 2010
Langweilt sich Petra Winter bei der „Cosmopolitan“?
Wer liest schon das Magazin „[mo:de]“ der Absolventen des Ausbildungsgangs Modejournalismus/ Medienkommunikation der Münchner AMD Akademie Mode & Design? Zum Glück die Kollegen von „werben & verkaufen“, sonst wäre mir – wie auch der darüber nicht ganz so glücklichen Waltraut von Mengden – die Porträtstrecke der da noch schwangeren* „Cosmopolitan“-Chefredakteurin Petra Winter entgangen.
Während Winter sich mit den Bildern für den Jungbäuerinnenkalender zu bewerben scheint, schwebt ihr beruflich weit höheres vor: „Irgendwann möchte sie in einer Führungsposition definitiv zurück zur Tageszeitung und sich einem weitläufigeren Spektrum an Themen widmen als jetzt bei der Cosmopolitan.“ Wobei Ihr aktueller Job auch nicht unterschätzt werden darf: „Als reine Schischi-Branche kann man den Modejournalismus nicht abstempeln. Schließlich trage ich trotz vieler Privilegien auch eine große Verantwortung. Natürlich bekomme ich viele Geschenke, aber darum geht es ja nicht nur.“
*Anfang September kam Sohn Vincent zur Welt.
Während Winter sich mit den Bildern für den Jungbäuerinnenkalender zu bewerben scheint, schwebt ihr beruflich weit höheres vor: „Irgendwann möchte sie in einer Führungsposition definitiv zurück zur Tageszeitung und sich einem weitläufigeren Spektrum an Themen widmen als jetzt bei der Cosmopolitan.“ Wobei Ihr aktueller Job auch nicht unterschätzt werden darf: „Als reine Schischi-Branche kann man den Modejournalismus nicht abstempeln. Schließlich trage ich trotz vieler Privilegien auch eine große Verantwortung. Natürlich bekomme ich viele Geschenke, aber darum geht es ja nicht nur.“
*Anfang September kam Sohn Vincent zur Welt.
Josef von Ferenczy – Münchner Medienveteran mit „zu viel Zeit und zu wenig Zuhörern“
Er war der Fescheste und am besten Vernetzte, damals, als Verleger noch ein Reich hatten, über das sie autokratisch herrschen konnten, und Edelfedern wie Husaren in die Schlacht um Auflagen und Sensationen zogen. Während ein Kardinal Richelieu nur an einem Hof die Strippen zog, war Josef von Ferenczy die allgegenwärtige Eminenz, die zwischen vielen Verlagshäusern, Redaktionen und Autoren vermittelte. Ein ganz großer Münchner, wunderbar von Fritz Muliar als Medienmanager Gregori Wiener in „Kir Royal“ dargestellt.
Und von einem unbarmherzigen Schicksal gebeutelt, wie es selbst den ganz Großen widerfährt. Beide Söhne tragisch früh verstorben, alle Besitztümer passé, der Einfluß verschwunden, in den Zeitungen von gestern im Rollstuhl, am Grab seiner Frau trauernd zu sehen. In seinem Grünwalder, längst verkauften Heim nur noch bis zum Frühjahr geduldet. Seine letzten Besitztümer am 2. Dezember bei Neumeister meistbietend zu ersteigern. Aber selbst im Schmerz immer noch ganz groß. Ein paar Jahrzehnte früher hätte er ein Schicksal wie seines als Fortsetzungsgeschichte an die „Quick“ verhökert.
Für das Oktober-Heft der „w&v Society“ hat Lisa Priller-Gebhardt die Medienlegende besucht, die heute „zu viel Zeit und zu wenig Zuhörer hat“ und den 91-Jährigen liebevoll porträtiert, seinen Aufstieg, der ebenso beispiellos war wie sein Abstieg. Heute ist selbst sein Telefon oft gesperrt, wenn er die Rechnung nicht zahlen kann.
Update: Wie die „BILD“ meldete, ist Josef von Ferenczy am 29. Mai gestorben. Die Bayerische Staatsregierung würdigte seine Lebensleistung.
Beate Wedekinds Porträt zum 90.
Und von einem unbarmherzigen Schicksal gebeutelt, wie es selbst den ganz Großen widerfährt. Beide Söhne tragisch früh verstorben, alle Besitztümer passé, der Einfluß verschwunden, in den Zeitungen von gestern im Rollstuhl, am Grab seiner Frau trauernd zu sehen. In seinem Grünwalder, längst verkauften Heim nur noch bis zum Frühjahr geduldet. Seine letzten Besitztümer am 2. Dezember bei Neumeister meistbietend zu ersteigern. Aber selbst im Schmerz immer noch ganz groß. Ein paar Jahrzehnte früher hätte er ein Schicksal wie seines als Fortsetzungsgeschichte an die „Quick“ verhökert.
Für das Oktober-Heft der „w&v Society“ hat Lisa Priller-Gebhardt die Medienlegende besucht, die heute „zu viel Zeit und zu wenig Zuhörer hat“ und den 91-Jährigen liebevoll porträtiert, seinen Aufstieg, der ebenso beispiellos war wie sein Abstieg. Heute ist selbst sein Telefon oft gesperrt, wenn er die Rechnung nicht zahlen kann.
Update: Wie die „BILD“ meldete, ist Josef von Ferenczy am 29. Mai gestorben. Die Bayerische Staatsregierung würdigte seine Lebensleistung.
Beate Wedekinds Porträt zum 90.
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